Post #14
Um sein Leben fürchten? Fürchten?! Raguna wandte sich von seinem Gesprächspartner ab, sodass ebenjener augenblicklich den Rücken des Herren beäugen, ja, bewundern durfte - Geehrt hätte das Blondchen sich fühlen sollen, immerhin wurde er auserkoren jenen Teils des Torsos zu betrachten, welcher seit den Ereignissen im Dämmerwald eine Beziehung mit einem Baumstumpf führte. Rasch hob der Braunhaarige sein Haupt, schloss die Augen, machte sich groß, indem die Zehnspitzen nun gefordert waren, und drehte sich ruckartig um. »Also wirklich! ICH bin doch da!«, stieß man lautstark aus, sprang ein wenig in die Höh' und deutete mit einer schnellen Handbewegung auf das restliche Volk, »Keiner muss sich um sein Leben fürchten!« Zugegebenermaßen trug diese unglaubwürdige Aussage einen leichten Hauch von Wahrheit in sich, schließlich mussten andere sich um nichts sorrgen, wenn eine bestimmte Person sich dafür opferte - Richtig. Es würde stets einen Vollidioten geben, welcher es wagte, direkt in eine blutrünstige Bestie hineinzurennen und dadurch sein wertvolles, einzigartiges Leben ließ. Und für ebenjene Periode der Zeit, für jenen kurzen Abschnitt, war Sorge fehl am Platze, immerhin würde eine Sache weniger verloren gehen, wenn sie denn mit Glück gesegnet waren. Allerdings schien auch diese Aussage nicht passend, derzeit musste keine Person wirklich sorgen - Vor ihnen türmte sich eine hohe Mauer auf, ein Tor, hinter dessen Pforten sich eine verlassene Stadt, die sicherlich viel Platz und Sicherheit bot, befand. Doch kaum riss der Arbeitslose seine Futterluke auf, um abermals etwas vollkommen unwichtiges von sich zu geben, unterbrach ein vornehm - vorausgesetzt diese Art von Kleidung galt als "vornehm" - gekleideter Herr ihn, begann eine Ansprache. Skeptisch musterte Raguna den Redner, welcher ein wenig auf Stadt und Unglück einging, den Flüchtlingen Unterkünfte anbot und... Der alte Greis, der Schmied, nahm eine Liste an sich, wanderte durch die Reihen und unterteilte die Truppe, woraufhin der Möchjtegernheld stockte. Krächzen. Lautes, auffällig lautes Krächzen. Plötzlich fiel der achso starke, junge Mann in sich zusammen, sackte zu Grunde, schien es doch so als hätte er begonnen leise zu wimmern. Farm. Arbeit. Lästige Arbeit. Lästige Arbeit auf einer Farm. Trotzig schüttelte das Blauauge den Kopf, wirkte als sei er ein egoistisches Kind. Ernsthaft? Die Farm? Ackerland? Arbeit? »Kann ich keine andere Unterkunft kriegen?«, murrte er enttäuscht, stellte sich wieder auf die Beine, noch immer mit der Statur, die auf eine weitere Implosion verwieß, »Helden haben doch viel mehr verdient! Dieser Bauernhof ist nicht würdig genug für mich!« Und auch weiterhin protestierte der faule "Held" - und dies in einer kaum ignorierbaren Lautstärke, während die Hände wild durch die Lüfte wirbelten, der arme Lucas zwischendurch Opfer eines kräftigen Durchrüttelns wurden. Warum gab es überhaupt in jeder einzelnen Stadt eine Farm, zu bebauendes Ackerland?!