Beiträge von Dystariel

    1939-kiel-pngKiel kommt an | später bei Julia und Max


    Das Kopfsteinpflaster des Marktplatzes wurde heute irgendwie nur mit recht wenig Füßen bedeckt, wie Kiel etwas verwundert feststellte, während ihn wieder der Drang zu gähnen überkam. Er hatte die vergangenen Stunden die Nachtschicht auf der Mauer gehabt, war deshalb ziemlich müde und eigentlich reif fürs Bett, an das er im Moment gar nicht denken wollte, weil die Müdigkeit dadurch nur größer zu werden schien. Zwar hatte er sich für ein paar Stunden hingelegt, aber so richtig ausgeruht schlief er nie mitten am Tag. Dann musste er auch noch feststellen, dass die Essensvorräte im Haus so gut wie aufgebraucht waren. Also hatte er mehr oder weniger freiwillig beschlossen direkt nach seinem Nickerchen den Marktplatz aufzusuchen. Wenn er ehrlich war, hatte er gar keine andere Wahl, denn in seiner Welt hieß ‘fast aufgebraucht', dass da noch ein alter Kanten Brot in der Ecke der Vorratskammer lag neben der letzten Tomate, die schon ihre besten Tage hinter sich hatte. Unglücklicher Weise war an diesem Tag kein offizieller großer Markttag, wie ihm siedend heiß einfiel. Kein Wunder, dass der Platz mit nur wenig Ständen aufwartete und auch die Anzahl an Menschen, die sich das Angebot ansahen, überschaubar war. Ein leiser Seufzer trat über seine Lippen. Nun gut, irgendwas würde er schon finden. Zuversicht war ein guter Begleiter!

    Kiel ließ seinen Blick über den Markt gleiten, entschied sich dann jedoch dafür die kleine Backstube, die unweit am Rand eigentlich fast immer geöffnet hatte, aufzusuchen, um das ganze abzukürzen. Brot im Haus war zumindest erstmal die Grundlage, alles weitere konnte er auch an einem anderen Tag holen. Nur musste Kiel hoffen, dass es noch welches gab. Immerhin waren die besten Backwaren am frühen Morgen und Vormittag zu haben. Freundlich grüßend tat er schließlich über die Türschwelle und ein herrlicher Geruch von frischen Laiben empfing ihn. Ein kurzer Blick und die Feststellung, dass die Auswahl nicht mehr groß war, aber es lag noch Ware aus. Allerdings nur Sorten, die er nicht allzu gern mochte. Er seufzte, stellte dann fest, dass er auch überhaupt gar keinen Einkaufskorb dabei hatte und seufzte noch einmal. Also gut die der Einkauf sollte heute wohl einfach nicht stattfinden.

    Alsbald trat Kiel also wieder, mit leeren Händen unter den leicht wolkenverhangenen Himmel. Unmittelbar neben der kleinen Bäckerei befand sich die Konditorei und mehr halb automatisch als gezielt warf er einen Blick durch die Fenster ins Innere. Ob er sich ein kleines Stück Süße holen sollte? Es war schon eine ganze Weile her, dass er sich mal solch eine ausgefallene Kleinigkeit gegönnt hatte. Meistens gab er nur Geld aus für Dinge, die er zwingend brauchte und Kuchen oder gar Torte gehörten da nun wirklich nicht zu. Das war in seinen Augen eher was für die feineren Leute und vielleicht ging er auch genau deshalb eher ungern in die Konditorei, weil er sich dort, überspitzt gesagt, wie ein Bauerntrampel in einem Palast fühlte. Heute aber gab er sich mal einen Ruck. Wenn schon kein Brot, dann eben Kuchen. Er konnte sich das Stück ja auch einfach einpacken lassen und dann Zuhause oder auf einer Parkbank essen, oder? Er musste sich ja nicht zwingend zwischen die Leute setzen, falls sie ihm zu fein erschienen. Also gab er sich einen Ruck und betrat schließlich das Etablissement, ließ sich am Tresen ein Stück eines eher einfach aussehenden Kuchens einpacken, wandte sich um und … erstarrte. Denn da, mitten zwischen den Gästen, saß Julia. Ihre wundervollen grünen Locken würde er überall sofort erkennen - dachte er zumindest, denn auf dem Weg hinein hatte er sich wohl zu sehr auf den Tresen konzentriert und sie gar nicht bemerkt. Innerlich verfluchte er sich gerade dafür. Vermutlich hatte sie ihn bereits erkannt und jetzt einfach wortlos wieder nach draußen zu gehen und quasi die Flucht zu ergreifen, wäre alles andere als charmant. Und noch dazu war er der Letzte, der einfach flüchtete! Kiel atmete kurz so unauffällig wie möglich tief ein und aus und trat dann an den Tisch heran. Erst jetzt bemerkte er die weitere Person am Tisch. Seiner Kleidung nach zu urteilen gehörte der Herr offenbar zum Adel und wenn ihn nicht alles täuschte hatte er dessen Gesicht auch schonmal gesehen. Damals beim Maskenball in der Villa vielleicht? Jedenfalls ein Umstand, der Kiel gerade nur noch nervöser machte. Mit solchen Leuten umgab Julia sich? Er war mehr als erstaunt und irgendwie … beeindruckt? Er räusperte sich etwas unbeholfen, um Zeit zu schinden und brachte schließlich ein “Hallo Julia, lange nicht gesehen.”, begleitet von einem ehrlichen, aber etwas zaghaften Lächeln, heraus. Etwas unsicher stand er für einen kurzen Augenblick auf der Stelle, betrachtete das eingepackte Stück Kuchen in seinen Händen und fügte dann noch schnell hinzu: “Ähm … ich wollte auch gar nicht stören...”, überließ damit Julia und dem Adelsmann, ob er sich lieber entfernen sollte oder nicht.

    Benjamin bei Charlie



    In gewisser Weise war Ben stolz auf Charlie, dass sie lediglich ein Röcheln von sich gab, als er ihr einen der geliebten Bonbons seines Opas in den Mund gesteckt hatte. Genießbar fand er die auch wahrlich nicht. Aber vor allem in ihrer betrunkenen Verfassung, musste man es Charlie schon hoch anrechnen. Und vor allem war er dankbar, dass sie ihn nicht direkt wieder ausgespuckt hatte, denn immerhin hatte die Aktion ja einen tieferen Sinn gehabt. Ben gehört zu den letzten Menschen, die anderen Streiche spielten oder sich über das Leid anderer amüsierten. Und auch der weitere Weg hinauf in das Obergeschoss verlief soweit ereignislos, auch wenn sein Herz immer schneller schlug, je dichter sie dem Schlafzimmer ihrer Großeltern kamen.

    Und gerade, als sich die Erleichterung halbwegs einstellen wollte, weil die beiden Geschwister so gut wie am Ziel waren, schlug der Gott der Tollpatschigkeit wieder zu und sein Zwilling stolperte - worüber auch immer. Von Belang war das eh nicht, weshalb diese kurze stille Frage nur für den Bruchteil einer Sekunde in seinen Gedanken präsent war, bevor die halbe Panik in ihm aufstieg. Denn es kam natürlich wie es kommen musste und sie fiel gegen die Wand, die am kritischsten war: Die Schlafzimmerwand von Oma und Opa. Jetzt konnte es sich nur um Sekunden handeln, bis die Oma die Tür öffnete und den Kopf heraussteckte. Das Licht war jedenfalls unmittelbar nach dem Aufprall schon im Zimmer angegangen; gut zu erkennen an dem nun leuchtenden Spalt unter der Tür. Die leise aber drängende Aufforderung seiner Schwester musste Ben sich nicht zwei Mal sagen lassen und so leise und schnell wie möglich zog er sie in ihr Zimmer und schloss die Tür. Es war etwas gepokert, aber der Lockenkopf vermutete, dass die Oma zuerst in seinem Zimmer nachsehen würde, denn immerhin hatte sie ihn vorhin schon im Flur angetroffen. Somit hätten sie dann etwas mehr Zeit sich noch unter die Bettdecke zu werfen. Und da die Zwillinge sich ab und zu mal zusammen in Charlies Zimmer aufhielten, insbesondere weil Ben auch gerne mal die Nähe seiner Schwester suchte, würde sie vielleicht keinen allzu großen Verdacht schöpfen.

    Nachdem Ben also die Zimmertür hinter sich geschlossen hatte, hörte er auch schon, wie die Großmutter den Flur betrat. Ben schob Charlie Richtung Bett, hoffte dabei, dass ihr Zimmer zur Abwechslung mal ein ganz klein wenig aufgeräumter war und er nicht auf irgendetwas drauf trat. Über die eine oder andere undefinierbare Sache stolperte er trotzdem, wenn auch nicht schwerwiegend. “Schnell, unter die Bettdecke!, zischte er, stellte dabei das Glas, was er immer noch in der Hand hielt, auf dem Nachttisch ab, nachdem er kurz ertastet hatte, ob er es nicht am Ende auf irgendwas drauf stellte und das Glas umfiel.

    Keine Sekunde zu früh lagen sie nun unter der Bettdecke, Ben mit dem Rücken zum Ausgang, da öffnete sich auch schon die Tür und ein heller Streifen Licht fiel auf sie, wie er an der Wand erkannte. Schnell schloss er die Augen, versuchte möglichst tief und gleichmäßig zu atmen, was sich als nicht so einfach erwies, wenn das Herz vor lauter Nervosität so hastig arbeitete und er eigentlich am liebsten die Luft anhalten wollte. Aber gut, er wollte ja keine Leiche vortäuschen, sondern jemanden Schlafendes. Einige Herzschläge lang passierte nichts, dann wurde der Lichtstrahl immer schmaler, bis er schließlich ganz verschwand.

    Benjamin schlug die Augen wieder auf, lauschte in die Dunkelheit hinein. Obwohl er nichts mehr hörte, auch keine Schritte oder Sonstiges, nachdem die seiner Oma verklungen waren, traute er sich trotzdem noch eine Weile nicht sich zu bewegen. Er sah Charlie fragend an. Quasi als stumme Frage, ob die Luft rein wäre, aber sinnvoll war das nicht. Immerhin war sie erstens betrunken und zweitens konnte sie seinen Gesichtsausdruck eh nicht in der nächtlichen Schwärze ausmachen. Und jetzt wo er hier so lag, meldete sich auch wieder die Müdigkeit in ihm zu Worte. Ein kurzer Seufzer dann erhob er sich langsam, horchte noch einmal, dann knipste er das Licht auf dem Nachttisch an und hielt Charlie wortlos das Wasserglas hin, streckte zeitgleich seine andere Hand aus, worin sie den Hustenbonbon wieder abgeben konnte.

    Benjamin bei Charlie

    Er war erleichtert, dass Charlie nun endlich im Haus war, bevor sie sich noch verkühlte. “Stets zu Diensten.”, antwortete er leise mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Zusammen mit der Nachtluft, die neben der durchgefrorenen Charlie durch die Terrassentür kam, drängt sich jedoch auch der Geruch nach Alkoholkonsum unangenehm in seine Nase. Unweigerlich rümpfte Benjamin eben jene; war diese spezielle Duftnote doch vor allem in Kombination mit seiner Müdigkeit mehr als unangenehm. Auch für seinen Magen. War seine Schwester im Bierfass eine Runde schwimmen gegangen? Wortlos schloss er die Tür der Terrasse möglichst leise, wandte sich anschließend aus der Wuschelbewegung durch seine Haare. Auch etwas, was er nicht mochte. Immerhin war er genauso alt wie seine Schwester und nicht 3 Jahre jünger.

    Alarmiert bei ihrer viel zu lauten Stimme in dem dunklen Haus, legte er den Finger an den Mund - schlau Ben, konnte Charlie bestimmt gut sehen mitten in der Nacht - und blickte etwas besorgt in Richtung Flur. Das Herz schlug schneller, angesichts seiner steigenden Nervosität. Wenn ihre Großmutter sie hier erwischte, insbesondere mit der nach Bier stinkenden Charlie, konnten sie sich auf etwas gefasst machen. Zum Glück passierte aber nichts. Ben drehte sich lautlos, aber ruckartig zu seiner Schwester um.

    “Charlie, du stinkst wie 3 Kästen Bier. Der Geruch wird hier bis morgen früh hängen.”, flüsterte er etwas mahnend, aber auch besorgt. Oma würde das riechen. Wozu hatte er sich dann die Mühe gemacht leise zu sein und alles zu vertuschen? Naja, er hatte es ja zuerst verhauen… die alte Dame war jetzt eh schon skeptisch.

    “Leise.”, bat er fast lautlos, nahm sie bei der Hand und zog sie in die Küche. Dort holte er das Handy aus seiner Hosentasche und schaltete die Taschenlampe ein. Gezielt holte er einen Halsbonbon aus der Packung, die im Regal lag, leicht zugänglich, da sein Opa die sehr gern lutschte in der kalten Jahreszeit. Er wusste, dass Charlie die Dinger gar nicht mochte, doch gerade waren sie die beste Lösung, um diese Alkoholfahne etwas einzudämmen. Wortlos packte er den Bonbon aus, stopfte das Papier in seine Hosentasche, zusammen mit dem nun wieder dunklen Handy, und seinem Zwilling den Bonbon in den Mund. Wieder legte er den Zeigefinger mit einem kaum hörbaren “Shhht!” an die Lippen, weil er genau wusste, dass Charlie sonst auf Grund des Bonbons protestieren würde. Um das Alibi zu verbessern und Charlies Körper zu unterstützen, füllte er noch so leise und so schnell wie möglich ein Glas mit Wasser.

    Dann stellte er sich an die Küchentür und horchte angestrengt. Mal wieder. Und wieder wurde er nervös. Wenn Oma jetzt wach wurde, war es schwierig eine Ausrede zu finden. Zwar hatte er das Wasser in der Hand und der Bonbon half eventuell auch so halb aber … naja man wusste ja nie! In den ersten Stock gab es nur den Weg vorbei an der Schlafzimmertür ihrer Großeltern. Mit einer betrunkenen Charlie die Treppe rauf war kein leichtes unterfangen. Ben atmete einmal tief ein und aus. Also los. Er bedeutete Charlie noch einmal still zu sein, kam sich dabei schon selbst total dämlich vor, dann nahm er sie wieder an der Hand und führte sie vorsichtig, aber so zügig wie möglich in den Flur.

    Benjamin und Charlie


    Ein recht rhythmisches seltsames Klopfen schlich sich in Benjamins Unterbewusstsein, wurde dort als seltsam eingestuft und ließ den Teenager somit langsam aber stetig aus seinem Tiefschlaf erwachen. Irritiert öffnete er langsam die Augen. Es dauerte einen Moment bis der Verstand vollständig da war, dann drehte er sich im Bett ein wenig und stellte fest, dass das Geräusch vom Fenster herrührt. Eigentlich hatte er gar keine Lust sich gerade mit irgendetwas anderem als Augen schließen und schlafen auseinanderzusetzen, aber beunruhigen tat ihn das ganze schon. Für eine Weile sah er Richtung Fenster und versuchte sich einen Reim daraus zu machen. Fast fielen im die Augen wieder zu. Fuuck war er müde. Aber … Moment. Waren das … fliegende Kieselsteine?! Für einen kurzen Moment war er nun völlig verwirrt, richtete sich träge im Bett auf. Doch dann war sein Unterbewusstsein wieder schneller als sein noch träger Verstand. Ben hoffte inständig, dass seine Vermutung nicht stimmte, während seine Hand nach seinem Handy auf dem Nachtisch tastete. Das helle Licht des Displays ließ ihn kurz die Augen zusammenkneifen, dann sah er erst auf die Uhr und dann die ungelesene Nachricht: Natürlich war sie von seiner Schwester. Zuerst schoss ein Impuls von Angst durch seinen Körper, was dazu führte, dass er nun gänzlich wach war. War etwas passiert?! Immerhin war es kurz nach 3Uhr! Doch dann las er die Wörter ihrer Nachricht. Ein tiefer Seufzer verließ seine Lippen und er ließ sich wieder rückwärts ins Bett fallen. “Chaaarlieee… waruuum”, jammerte er leise vor sich hin. Nun gut. Es half alles nichts. Schließlich konnte er seine geliebte Schwester nicht draußen erfrieren lassen. Wie er sie kannte, war sie auch nicht besonders warm angezogen, sondern war eher nach der Temperatur des Ortes gekleidet, wo sie gewesen war. Und das war bei der Uhrzeit sicherlich nicht ein entspannter Waldspaziergang gewesen.

    Mit einem weiteren Seufzer rollte Ben sich langsam aus dem Bett. Der Gedanke daran, dass er nun James Bond spielen musste, um irgendwie unbemerkt an die Haustür zu gelangen, stresste ihn jetzt schon. Der Teenager zog sich leise einen dicken Pulli, Hose und Socken an. Dann griff er nach seinem Handy und schickte Charlie eine Antwort.



    Ben ließ das Handy in die Tasche seiner Hose gleiten und öffnete ganz vorsichtig seine Zimmertür und lauschte. Das Haus war dunkel und ruhig. Gut. Leise und darauf bedacht auf keine der knarrenden alten Dielen zu treten, macht er sich nun auf den Weg ins Erdgeschoss. Charlie war bedeutend besser darin - immerhin schlich sie sich deutlich öfter im Dunkeln davon und kannte wohl die Reihenfolge und Platzierung der Schritte in- und auswendig. Zum Glück schaffte er es aber ohne Zwischenfälle zur Treppe. Glück gehabt. An der Treppe wollte er noch einmal seine Benachrichtigungen checken. Das Handy war immerhin auf stumm gestellt. Doch unglücklicher Weise rutschte es ihm aus der Hand. Hektisch versuchte er noch das blöde Ding aufzufangen, doch es half alles nichts. Es polterte fröhlich und für ihn gefühlt so laut wie ein Flugzeug die hölzernen Stufen hinunter. Scheiße! Ben fluchte leise. Wieso war er eigentlich genauso tollpatschig wie seine Schwester, wenn die sonst auch schon kaum Gemeinsamkeiten hatten? Prompt ging im Erdgeschoss im Schlafzimmer ihrer Großeltern das Licht an und Ben rutschte das Herz in die Hose. Er hörte die Zimmertür kurz drauf und vermutlich steckte seine Oma nun den Kopf in den Flur. Er konnte sie von seiner Position aus nicht sehen, doch sie kam als bald in sein Sichtfeld. Ein besorgter Ausdruck lag in ihrem Augen. Dann sah sie ihn und öffnete den Mund, doch Ben beeilte sich irgendwie Sinn in seine Körperhaltung zu bekommen und tat so, als hätte er eh gerade die Treppe runtergehen wollen. “Äääh, j-ja, Oma. Entschuldige. Ich wollte auf die Toilette und dann ist mir blöder Weise das Handy aus der Hand gerutscht. Konnte ja keiner ahnen, dass es so weit fällt, haha.” Ein gezwungenes Lächeln auf seinen Lippen. Etwas zu hastig sammelte er das gute Stück vom Ende der Treppe auf und blickte dann in das stirngerunzelte Gesicht seiner Oma. Lügen war noch nie seine Stärke gewesen. Und als ob es nicht seltsam war, dass er Pullover, Socken und Hose trug statt Schlafklamotten … naja.

    Ein wenig unbeholfen tappte er die Treppe wieder rauf und ging alibimäßig ins Bad. Wieder ein Seufzen. Er tippte erneut eine Nachricht an Charlie.



    Ben öffnete den Spalt der Badtür ein minimales Bisschen, lauschte angestrengt und überprüfte wann ihre Oma das Licht wieder ausschalten würde. Das ganze dauerte eine kleine Weile. Vermutlich eigentlich gar nicht lang, doch Ben kam es ewig vor.

    Dann folgte Versuch Nummer 2 und er schlich sich - diesmal ohne Zwischenfälle, vorbei an der Küche ins Wohnzimmer. Vor der Terrassentür versuchte er nun erstmal Charlie zu erspähen, wo sie auf ihn wartete.

    Kiel bei Brodik - gehen


    Das warme deftige Essen tat gut nach diesem anstrengenden Tag. Und vermutlich war auch sein Magen froh, dass sein Besitzer nun mal was anderes als Bier hinein füllte. Lange ging sowas nicht gut bei ihm, vertrug er doch nicht besonders viel Alkohol und schon gar nicht auf leerem Magen. Eine Tatsache, die den Blondschopf des Öfteren ärgerte, aber gut, was sollte man da machen? Er war nunmal nicht so groß und kräftig gebaut wie ein Brodik. Vermutlich auch ein Grund weshalb Forté ihn gerne immer noch wie ein halbes Kind behandelte. Der Gedanke ließ ihn einen Seufzer über seine Lippen schicken.

    Gleich nachdem Barrett seinen Teller geleert hatte, verabschiedete er sich auch direkt und ließ die beiden Wächter allein am Tisch zurück. Eigentlich hatte Kiel auch nicht vorgehabt noch allzu lang zu bleiben, doch Brodik schien andere Pläne zu haben und orderte prompt jeweils einen weiteren Krug randvoll gefüllt mit dem goldenen Getränk. Kiel öffnete kurz den Mund um zu protestieren, schloss ihn aber doch wieder, ohne ein Wort gesagt zu haben. Stattdessen lauschte er der Antwort seines Gegenübers auf seine eigene gestellte Frage. Sein Blick glitt über die anderen Tavernengäste, während er über das Gesagte nachdachte. Dann schloss er für einen kleinen Moment die Augen. “Ich … schätze ich muss erstmal schauen, ob ich morgen dafür Zeit habe.”, brachte er schließlich als kleine Notlüge hervor. Etwas Training bei Bade wäre grundsätzlich nicht verkehrt und von Brodik konnte er wohl auch noch den einen oder anderen Kniff im Kampf lernen, doch wenn er ehrlich zu sich selber war, tat ihm jetzt schon alles weh vom heutigen Tag. Ein morgigesTraining mit dem Hühnen würde nur mächtig seinen eigenen Stolz verletzen und das ganze wäre ihm zudem auch noch super unangenehm dann erst recht der kleine Schwächling zu sein. Eine simple Absage fiel ihm schwer - aus denselben Gründen. Kiel war noch nie gut darin gewesen seine Grenzen zu kommunizieren und vor allem sie selbst zu sehen; was er hier zumindest zur Abwechslung mal getan hatte. Ein entschuldigendes Lächeln lag auf seinen Lippen, als er seinen Kollegen ansah. Lügen war jedenfalls auch nicht seine Stärke … nunja.

    Nach Fortés Verbleibt könnte er Bade auch noch ein anderes Mal fragen. Sie würde schon wissen was sie tat. Hoffte er. Vielleicht musste er noch etwas mehr lernen seiner Schwester und ihren Alleingängen mehr zu vertrauen. Kein leichtes Unterfangen, wenn man so sehr an dem letzten verbliebenen Familienmitglied hing wie er. Nachdenklich nickte Kiel bei Brodiks weiteren Worten. Es war wohl auf lange Sicht notwendig jemanden zu finden, der in Fortés Abwesenheit ihre Arbeit übernahm. “Vielleicht sollten wir mit dem Bürgermeister reden. Vielleicht kann er helfen eine Aushilfe zu finden.” Aber das war nichts um das Kiel sich heute noch kümmern wollte. Zumal der Alkohol so langsam seine Wirkung zeigte. Waren die Krüge schon immer so groß gewesen? Dennoch leerte er eben jenen tapfer. Und bevor Brodik noch eine Runde bestellte, die für Kiel mit Sicherheit sich im nächsten Busch erbrechend endete, stand er auf. Der Hühne tat es ihm kurz darauf gleich. Sie bezahlten Speis und Trank und traten dann hinaus in die frische Abendluft. “Also dann, wir sehen uns morgen auf der Mauer.” Zwar hatten die beiden so gut wie den selben Heimweg, doch Kiel entschied sich dazu einen kleinen Umweg zu machen, um seine Lungen noch etwas mehr mit der klaren Nachtluft füllen zu können. Hoffentlich würde das etwas die Kopfschmerzen mildern, die im Morgengrauen vermutlich auf ihn warteten.

    Keine Ahnung, ob das hier schonmnal jemand gefragt hat, aber ich stelle mich richtig blöde an beim Monster zähmen und brauche daher mal euren Rat.

    Wenn ich das Monster mit dem Sigelringdings eingefangen habe, läuft es mir ja erstmal nur hinter und ich muss ihm irgendwelche Geschenke geben, um mich so richtig anzufreunden und damit es in meiner Scheune landet.

    Dieses "richtig anfreunden" gelingt mir nur sehr selten, weil ich einfach nicht weiß wie ich das am besten anstelle? Gibt es da irgendwo Listen welches Monster was geschenkt haben will oder gibt es einen anderen Trick? Ich schaffe es nichtmal bei diesem Büffel, der mir Milch verschafft ;( Wenn ich diesem, oder auch anderen Monstern nur 6757394679 Tonnen Kräuter schenke, hat es einen Totenkopf über dem Kopf. Bedeutet das, dass es das blöd findet? Ich hab es auch schon mit der Milch von getöteten anderen Büffel probiert, Feldfrüchten, Pilzen ... es will irgendwie nicht mein Freund sein. </3

    Also wie macht ihr das so? Bestimmt ist es total easy und ich stelle mich wirklich nur dumm an - hoffe ich zumindest.

    Kiel bei Brodik und Barrett


    Barretts Idee den Elefanten auf der Farm unterzubringen, war ansich keine allzu schlechte Idee. Jedoch hatten sie das schon versucht, wie Brodik sogleich erklärte. Kiel nickte daher nur bestätigend und sah dem Schaum in seinem Bierkrug dabei zu, wie dieser sich immer mehr verflüchtigt und eigentlich schon kaum mehr vorhanden war. Er war den Menschen, die auf der Farm lebten nicht böse wegen der Ablehnung, auch wenn es schade war. Immerhin barg es einige Gefahren ein so großes Tier unterzubringen. Insbesondere, wenn man eh schon alle Hände voll mit allerallei anderem Vieh hatte und sich noch dazu um das Feld gekümmert werden musste. Das Angebot beim Futter zu helfen, hatten die Wächter nur zu gerne dankend angenommen. Jede Hilfe war eine Entlastung, auch wenn sie kleiner war als eigentlich erhofft. Das war auch etwas, was Kiel an den Bewohnern dieses Ortes schätzte: Ehrliche Leute, die aber gerne halfen wo sie konnten. Die Adelsfamilie mal ausgenommen - weder das eine noch das andere traf wohl eher weniger auf diese Leute zu. So dachte er jedenfalls - keine Ahnung, ob er alle damit in eine Klischéeschublade steckte.

    Wieder nickte der Blondschopf, als der Hüne den Trank für den Elefanten ansprach. "Das hoffe ich stark. Wenn unsere ganze Mühe umsonst war, wäre das mehr als ärgerlich. Aber Meister Arthur weiß schon was er tut!", versuchte er die Situation etwas aufzuheitern, auch wenn doch ein wenig Zweifel in seinem eigenen Kopf blieben. Vermutlich lag es an seinem fehlendem Verständnis für Alchemie und allem, was damit in zusammenhang stand.

    Kiel musste auf Grund Barretts Aussage bezüglich Forté ein wenig schmunzeln. Tatsächlich war das ein guter Punkt. Seine Schwester legte ihre Rüstung wirklich nur sehr selten ab. Vor allem wenn sie in der Stadt unterwegs war. Kannte man sie nur flüchtig, würde man sie vermutlich ohne Rüstung glatt übersehen. Aber gut bei Barrett hatte er eh nicht allzu viel Hoffnung gehabt, dass er etwas wusste. Immerhin kannte er Forté kaum und Kiel war sich sicher, dass, wenn er selbst schon keine Info von ihr bekommen hatte, er erst recht nichts wissen konnte. Jedenfalls würde ihn das mehr als kränken, wenn dem nicht so wäre.

    Doch auch Brodik hatte leider keine erhoffte Antwort parat. Kiel musterte seine Züge etwas hoffnungsvoll, als er den Kopf nachdenklich wiegte, aber sein Herz sank etwas bei der Mitteilung, dass er sie ebenfalls ewig nicht gesehen hatte. Seufzend nickte Kiel. Mal wieder. "Vielleicht sollte ich das wirklich tun und ihn fragen.." etwas nachdenklich sah Kiel erneut in seinen Bierkrug nachdem er einen Schluck genommen hatte. War es ein Vertrauensbruch seiner Schwester gegenüber? Sollte er nicht darauf vertrauen, dass sie wusste, was sie tat? Warum sie nichts gesagt hatte? Aber seine Sorgen um sie wurden auch nicht weniger nur weil er hier saß und wartete - auf was auch immer.

    Letztendlich riss Brodik ihn aus seinen trüben Gedanken, als er aufstand und verkündete Essen für alle zu besorgen. Ein guter Plan! Kiel rief ihm noch ein "Danke!" hinterher. Viel mehr Bier würde er allerdings nicht vertragen, das wusste er. Aber vielleicht half das Essen, auch wenn es wohl nichts daran änderte, dass er bereits fast einen ganzen Krug auf leerem Magen getrunken hatte. Naja.

    Der Tag neigte sich ja eh dem Ende zu. Inzwischen war es dunkel draußen und ein Abendmahl dringend nötig.

    Brodik kam mit drei Krügen und einem Kellner zurück, der die Essensbestellung der drei aufnahm. Irgendwie hatte Kiel so gar keine Ahnung was er mit dem Rest des Tages, bzw dem, was davon noch übrig bleiben würde, uns vor allem dem morgen Tag anfangen sollte. Eventuell war es eine dumme Frage, die sich daraufhin auf seiner Zunge bildete, aber Kiel stellte sie dennoch einfach: "Wisst ihr schon, was ihr morgen so macht. Ich bin irgendwie noch etwas planlos…" Patrouille laufen, schon klar, aber seine Schicht würde auch nicht den kompletten Tag füllen. Eigentlich fiel ihm immer irgendwas ein, aber vielleicht drückte Fortés unbegründete Abwesenheit auch etwas seine Motivation sich zu amüsieren.

    Benjamin bei Charlie


    Laufen tat gut; es wärmte seine etwas steif gewordenen Gliedmaßen etwas auf. Trotz des recht milden Herbstwetters, war es dennoch frisch. Logisch. 20, 25, 30 Grad waren schon lange nicht mehr.

    Ben hob den Kopf, als Charlie schon wieder die Gruselvilla erwähnte. Es war nicht das erste Mal, dass sie versuchte ihn zu einem Tripp dort hin zu überreden. Und es war auch nicht das erste Mal, dass er sich bei soetwas breitschlagen ließ. Er hatte sich in der Vergangenheit schon des Öfteren Charlies Willen, nein sagen wir Wünschen, gefügt. Und auch bei der Villa waren sie deshalb schonmal gewesen. Allerdings war das schon lange her. Oder hatte es nur geträumt - ein Alptraum? Wie auch immer. Gruseln war jedenfalls nichts, dass Ben bevorzugte. Absolut nicht. Doch Charlie schien es Spaß zu bereiten, ja sogar zu faszinieren. Etwas, was er wohl nie verstehen würde. Mit zusammengekniffenen Lippen musterte der Schüler seine Schwester. "Warum möchtest du da so gerne hin..?", war schließlich seine Reaktion. Konnte er vielleicht einen besseren (in Charlies Augen besseren wohl gemerkt) Vorschlag machen? Doch seine Gedanken sowie die Tatsache, dass er seine Schritte nicht besonders aufmerksam setzte, führten zu einem wahrsten Sinne des Wortes Fehltritt. Ben verlor das Gleichgewicht, kam ins straucheln, aber auch nach einigen Versuchen sich wieder zu fangen, fiel er dennoch der Länge nach ins kühle Nass.

    Besonders tief war der See am Ufer noch nicht, aber dennoch reichte es, um seine Klamotten gründlich zu durchnässen. Na prima. Vorsichtig richtete Ben sich wieder auf und rieb sich den schmerzenden Hintern. "Ich hab schonmal mit dem schwimmen angefangen..." Er lächelte etwas schief.

    Sophia in ihrem Zimmer, später in der hauseigenen Bibliothek | geht


    Vermutlich waren ihre Haare schon seit einer Weile knotenfrei, doch die Zofe, welche den Kamm langsam aber stetig durch ihr Jaar führte, wusste, dass Sophia diese Prozedur als sehr angenehm empfand, ja sogar auf eine Gewisse Art und entspannt. Dabei fragte sie diese nur allzu gerne nach dem neusten Tratsch aus, den sie so von anderen Zofen oder Mägden gehört hatte, die wiederum Neues vom Markt oder ihren Nachbarn erfahren hatten. Doch nach einer Weile erhob Sophia sich und verließ dann kurz darauf ihre Gemächer, nachdem sie die Bediensteteit einem freundlichen Lächeln verabschiedet hatte.

    Beim Tratsch ging es auch um einen kleinen Jungen, der nur allzu gern des Öfteren am hiesigen Brunnen saß und las. Das hatte ihre Füße irgendwuue dazu veranlasst die hauseigene Bibliothek aufzusuchen. Möglichst leise betrat sie den Saal, auch wenn vermutlich eh niemand dort war. Aber das machte man schließlich so, oder? Im Großen und ganzen war Sophia kein besonders großer Fan von Büchern. Sie besaß nicht die nötige Geduld stundenlang still in einer Ecke zu sitzen und zu lesen. Sie liebte echte Geschichten aus den Mündern lebender Menschen. Dafür, jemandem zu lauschen, der ihr vorlas, konnte die Adelstochter sich noch eher begeistern. Früher hatte ihre Mutter ihr ab und an etwas vorgelesen, doch das war lange her. Sachte strich sie mit den Fingern über einige Buchrücken und ließ sich letztendlich dazu verleiten eines der Kinderbücher aus dem Regal zu nehmen, dass sie früher sehr mochte. Vielleicht sollte sie es mit dem lesen doch nochmal probieren? Vielleicht konnte sie Aria dieses Buch zeigen? Ein Besuch bei ihr auf der Farm stand ja noch an. Mit dem Buch unter dem Arm verließ sie die hohen Regale voller Seiten und Buchstaben wieder und schließlich auch die Villa.


    >> Sophia verlässt die Villa

    Sophia in ihrem Zimmer, zwischenzeitlich im Bad


    Schon seit einer Weile saß Sophia in einem der großen gemütlichen Sessel in ihren Gemächern, sah der Sonne dabei zu, wie sie über den Horizont kletterte und den Himmel in den buntesten Farben malte. In den Händen hielt sie eine warme Tasse Tee, die Gedanken ganz woanders. Eigentlich war es noch früh am Morgen - viel zu früh. Doch ihr Kopf schien viel zu voll mit allen möglichen Dingen, alsdass sie gescheit zur Ruhe kommen und nocheinmal in den Schlaf finden würde. Viel zu oft hatte sie den Abend mit Eric Revue passieren lassen. Viel zu viel wirbelte es immer wieder in ihr auf. Zu viele verschiedene Gefühle und Gedanken stoben umher wie das Laub der Blätter, die der Wind von den Ästen pustete. Langsam wurde die Tasse in ihren Händen kühler, der Tee ging zur Neige. Sie sollte den Tag langsam richtig beginnen, doch so wirklich stand der Adelstochter nicht der Sinn danach. Vielleicht würde ein warmes Bad helfen? Nur wenige Sekunden später ließ sie nach einer Zofe schicken, die ihr das Bad vorbereiten möge. Später sollte sie Recht behalten: Das heiße Wasser und der wohltuende Duft weckten ihre Sinne.

    Nun saß Sophia vor dem Spiegel und ließ sich das Haar kämmen. Zwar hatte das Bad geholfen; dennoch hatte sie keine Pläne. Was sie mit dem heutigen Tag wohl anfangen sollte?

    2958-chase-pngChase trifft auf Alma und Cherry


    >> Chase kommt an


    Wie immer war es Mitten in der Nacht und Chase wanderte in Riverport umher. Einige Biere, Kurze und Co. hier und dort, doch er hatte genug und vertrat sich nun schon seit einer Weile die Beine. Da sein Orientierungssinn durch den Pegel in seinem Blut etwas getrübt war, hatten ihn seine Füße so ziemlich an den Rand der Stadt getragen, wie ihm nach einer Weile frischer Luft, die seinen Verstand wohl wieder etwas geklärt hatte, auffiel. Der Nebelwald war kaum mehr als ein paar Schritte entfernt. Na klasse, das Jugendwohnheim und damit sein eigenes kleines Reich, lagen nun am anderen Ende der Stadt. Naja, wenn er schonmal hier war, wo das nirgendwo anfing, konnte er ja zumindest etwas Gebrauch davon machen und seine Blase entleeren, die eh schon seit einer Weile unangenehm drückte. Chase bog also ab, ließ ein paar Baumreihen hinter sich, ehe er sich hinter einem der Bäume zwischen einigen höheren Büschen erleichterte. Gerade als er den Reißverschluss an seiner Hose wieder schloss, fielen ihm zwei Gestalten unweit von ihm am Rande des Waldes auf. Stirnrunzelnd blieb er vorerst an Ort und Stelle stehen, musterte die beiden. Wer außer ihm würde sich um diese Uhrzeit hierher verirren? Zumal es bei den beiden nicht nach einem Zufall aussah. Besonders die eine Person schien den Wald bewusst betreten zu wollen. Hm, vielleicht ein nettes Schäferstündchen im Mondschein? Wieso auch nicht. Doch das Gespann wirkte immer seltsamer je dichter sie kamen. Spätestens, als beide zu Boden gingen und die eine nach der anderen Figur trat, machte sich ein unangenehmes Gefühl in seiner Magengegend breit. Irgendwas war hier definitiv seltsam. Chase war keiner, der gerne den Helden spielte, zumindest nicht wenn nicht etwas für ihn dabei heraus sprang, aber feige war er auch nicht und schon gar nicht würde er diese überaus skurrile Situation einfach unkommentiert verlassen. Ohne großartig weiter darüber nachzudenken, gab er also sein kleines Versteck auf und näherte sich den beiden Menschen. Währenddessen zogen seine Finger schon fast wie von allein sein Handy aus der Hosentasche. Er schaltete, die Taschenlampe ein, um besser erkennen zu können, was das überhaupt für Leute waren. Auch wenn der Mond noch so hell schien, zwischen den Bäumen war es finster.

    "Darf man fragen was das hier werden soll?", begrüßte der Teenager also das Gespann während das Licht der Taschenlampe kurz über die beiden wanderte. Schnell bemerkte er, dass er eine der beiden kannte, durch sich nur noch mehr Fragezeichen auftaten. Was zum Geier machte Alma hier mit dieser ... verdreckten Frau?! Vorerst hielt er jedoch den Mund und wartete auf eine Antwort, die hoffentlich plausibel ausfiel.

    Hallooo, ich muss mich für die nächste Zeit abwesend melden. Ich war diesen Monat eigentlich auch schon abwesend, hab aber vergessen mich abwesend zu melden. Ups. Umzug steht an und es ist noch einiges zu tun.

    Ich hoffe ich kann im Dezember wieder aktiver Posten, weiß aber noch nicht wie es da aussieht. Ist auch schon recht viel geplant. Mal gucken! Also bis dahin <3

    Benjamin bei Charlie

    Ein wenig nachdenklich runzelte Ben die Stirn. Alessa direkt schreiben? Er war sich nicht sicher, ob das etwas brachte. Bestimmt war sie sowieso mit etwas anderem beschäftigt. Viele Leuten nahmen sich schließlich oft etwas an ihren freien Tagen vor und er hatte das Gefühl, dass Alessa dazu zählte. Zumindest wirkte sie eher wie jemand, der gerne unterwegs war, unter Leute ging. “Hm, ich weiß nicht. Meinst du sie hat nicht schon etwas anderes vor? Ich will ihr auch nicht auf den Keks gehen.”, machte er schließlich seinen Gedanken Luft. Auch wenn er wusste, dass Charlie diesen Gedankengang vermutlich nicht so recht nachvollziehen konnte - wie sooft bei ihren doch recht unterschiedlichen Charakteren - fiel es ihm dennoch bei ihr immer am leichtesten einfach auszusprechen, was er dachte.

    Auf die Nachfrage seiner Schwester bezüglich Alessas Handynummer zögerte er für einen Moment. Was, wenn die wiedergewonnene Kindheitsfreundin es ihm übel nehmen würde, wenn er einfach so irgendwem ihre Nummer gab? Immerhin war das ja schon etwas privates, oder? Vielleicht sollte er sie vorher fragen, ob das okay wäre? Aber Alessa kannte Charlie, also war sie doch gar nicht irgendwer? Ach, es würde schon in Ordnung gehen. Hoffte er. Also zückte er sein Handy, trotz eines kleinen restlichen Gefühls im Magen irgendwie etwas falsches zu tun, kopierte die Nummer und schickte diese an seine zweite Hälfte. “Aber spam sie nicht gleich zu.”, kommentierte er die Sache mit einem leichten Grinsen auf den Lippen. Zwar war es scherzhaft gemeint, aber ein wenig Wahrheit steckte trotzdem darin. Aber vielleicht konnte Alessa mit Charlies manchmal etwas ungestümer Art auch gut umgehen. Denn wie bereits festgestellt, kannte sie sie bereits - auch wenn sie als Kind doch eher der ruhigere Typ gewesen war.

    Ben musste schmunzeln, als Charlie ihm bei der Höhe der Schuhe zustimmte. Er konnte sich sie beim besten Willen nicht in solchen Dingern vorstellen.

    Für einen Moment hingen beide ihren Gedanken nach, dann erhob Ben sich. “Hast du Lust ein bisschen am See entlang zu laufen?”, seine Beine waren etwas eingeschlafen von seiner Sitzhaltung, weshalb er das Bedürfnis hatte sich ein wenig zu bewegen. Da hier sowieso keine Menschenseele war, würden sie ihre Sachen auch einfach hier lassen können.

    Sophia bei Eric vor der Villa, später in ihrem Zimmer

    Freude erfüllte ihr Herz, verscheuchte die leichte Unsicherheit. Es war schön, dass Eric ihre gemeinsame Zeit an diesem Abend ebenso genossen hatte, wie sie. Besonders freute sie, dass er es ihr nicht übel nahm, dass sie ihn so mir nichts dir nichts in einen kleinen Tanz verwickelt hatte. Die Adelstochter schüttelte den Kopf bei Erics Anmerkung bezüglich seiner Fähigkeiten als Tanzpartner. “Ganz und gar nicht.” Aufmerksam schweifte ihr Blick über Erics Gesicht, welcher dann, wie fast immer, an dem schönen sanften Braun seiner Augen hängen blieb. Jedoch schlug sie die Augen nieder, als Eric die Hand nach ihr ausstreckte und eine verlorene Strähne ihres violetten Haares hinter ihr Ohr strich und seine Hand auf ihrer Wange für einige Sekunden verweilte. Es war nur eine kleine Geste, aber sie berührte sie sehr. Ein wenig Röte zierte ihre Wangen, während sie erst wagte ihr Gegenüber wieder anzusehen, als er seine Hand zurück zog. Ein Lächeln zeigte sich zusätzlich auf ihren Lippen bei Erics nächsten Worten. “Ich bitte darum.” Nein, sie hoffte nicht nur auf ein Wiedersehen. Es sollte auf keinen Fall viel Zeit vergehen bis zu ihrem nächsten Treffen und vermutlich lag deshalb auch etwas leicht flehendes in ihren Augen. Doch allzu lange hielt dies nicht an, denn die Worte ihrer Begleitung entlockten ihr ein Kichern. Eine gescheite Antwort fiel ihr dazu allerdings nicht ein, weshalb sie einfach nur nickte. Schlagfertigkeit lag ihr nicht besonders, aber das lag wohl auch daran, das wohl zu damenhaft dafür war.

    Nur langsam wandte Sophia sich dem Gartentor zu, um es zu öffnen. Nur widerwillig ließ sie zu, dass Eric ihre Hand losließ. Doch sie lächelte und wünschte ihm eine gute Nacht. “Gib auf dich acht.”, fügte sie nach einem kurzen Zögern noch hinzu. Immerhin war die nahende Dunkelheit der Nacht nie gänzlich ungefährlich.

    Das Tor fiel ins Schloss nachdem die Adelstochter hindurchgeschlüpft war und sie bewegte sich auf den ebenso prunkvollen Eingang der Villa zu. Lauschte Erics verhallenden Schritten.

    Auf direkt Weg führten sie ihre Füße in ihre eigenen Räumlichkeiten. Hunger hatte sie keinen, die Müdigkeit war plötzlich lauter geworden. Vermutlich hatte sie diese bisher einfach nur verdrängt und kaum Aufmerksamkeit geschenkt. Somit beschloss sie sich in ihr weiches Bett zu kuscheln und den Tag frühzeitig zu beenden.

    Kiel bei Brodik und Barrett an einem der Tische

    Mit einem beherzten Seufzen ließ Kiel sich auf einen Stuhl an dem nächstbesten freien Tisch fallen. Froh darüber, endlich die Aufgabe erfüllt zu haben und den restlichen Tag zu entspannen. Dieser Ausflug hatte ihm mehr abverlangt, als ihm lieb war. Daher kam es dem Blondschopf nur allzu gelegen, dass Barrett sich um das Bier kümmerte. Dankend nahm er den Krug entgegen, prostete seinen Gefährten zu und nahm einen großen Schluck. Kühl und prickelnd rann es seine Kehle hinab und er schloss kurz die Augen. Der erste Schluck war immer am besten! Besonders viel Alkohol vertrug er auch nicht - leider. Ungern gab er das gegenüber sich selbst zu, noch viel weniger vor anderen. Aber es war besser lieber etwas weniger zu trinken, als am Ende völlig betrunken durch die Gegend zu torkeln. Auch wenn ihm das manchmal dennoch passierte. Denn was Kiel noch viel weniger leiden konnte, als betrunken und am Ende peinlich zu sein, war es, wenn sich jemand darüber amüsierte, dass er nur wenig trank und wie ein Schwächling dargestellt wurde. Für so etwas war er dann doch zu stolz.

    Barrett erkundigte sich nach dem Elefanten für den sie alle die Mission angenommen hatten. Während Kiel noch die Stirn darüber runzelte, weshalb man an soetwas nicht gerade Ungefährlichem teilnahm und den Sinn dafür nicht einmal vorher wusste, war Brodik schon dabei eine Antwort zu formulieren.

    Er lauschte, nickte zur Bestätigung. “Nicht zu vergessen die Menge an Futter und Wasser, die wir ständig besorgen müssen.”, ergänzte der Blondschopf schließlich noch und beendete den Satz mit einem leisen Stöhnen. “Du hast ja keine Ahnung wieviel so ein Elefant täglich in sich hinein schaufelt.” Hinzu kam noch, dass Forté schon ewig weg war und sie somit eine Hilfe weniger hatten. Zumindest fühlte es sich wie eine Ewigkeit an. Die Erwähnung ihres Namens verursachte einen unangenehmen Stich in seinem Herzen und die Sehnsucht wurde lauter. Es war schon eine ganze Weile her, dass Kiel so lange ohne seine Schwester auskommen musste. Und auch wenn er sie des Öfteren mal verfluchte, vermisste er sie doch sehr. Müde fuhr er sich durch die Haare und nahm noch einen Schluck aus seinem Bierkrug. “Hoffen wir einfach mal, dass der Trank bald fertig ist und helfen wird.” Ein Versuch seine Gedanken wieder auf das Gespräch zu lenken. Doch sein Kopf schweifte doch wieder zu Forté und nach einigen Minuten verspürte er den Drang seinen Gedanken etwas Luft zu verschaffen:” Sagt mal … habt ihr in letzter Zeit was von meiner Schwester gehört..?”, die Frage kam wohl dennoch etwas zögerlicher über seine Lippen, als gewollt. Er schätze Barrett nicht so ein, als würde er sich viel aus anderen Leuten machen, aber vielleicht hatte er ja dennoch etwas aufgeschnappt? Seine Hoffnung lang hier eigentlich mehr bei Brodik. Immerhin standen die beiden sich doch recht nahe - zu seinem Erstaunen. Aber das war eine andere Sache.

    Mein Highlight ist das Gemüse stapeln, haha! Find das voll nice.

    Gay Love supporte ich aber auch sehr gern und freu mich drüber!

    Und ich freu mich wieder diese schönen Charakterbilder zu haben, die ja sogar etwas animiert sind! Hab die bei dem letzten Story of Seasons so vermisst.


    Freu mich schon voll drauf! Auch wenn ich es immer noch nicht geschafft hab den 4. Teil nachzuholen ||

    Auch interessant!


    Ben - ich glaube er würde jedem alles verzeihen und jedem alles gönnen, also ist die Eifersucht bei ihm wohl nicht wirklich vorhanden

    Kiel - ab und an vielleicht, wenn er sich gegenüber anderen ungerecht behandelt fühlt

    Sophia - sie steht gern im Mittelpunkt und kann deshalb wohl auch mal eifersüchtig werden. Zur Furie würde sie deshalb aber wohl eher nicht mutieren.

    Chase - ich glaube Chase ist definitiv der eifersüchtige Typ. Vor allem wenn er denn doch mal eine Beziehung hat. Andere Leute interessieren ihn nicht großartig, aber wenn irgendwas seinem Ego schadet, wird er doch schnell mal eifersüchtig, womit dann die miese Laune einher geht.


    Nächste Frage:

    Wie mutig sind eure Rollen?

    Sortierung von "Angsthase" bis "den/die hält gar nichts auf"

    1931-sophia-png Sophia bei Eric auf dem Weg zur Villa


    Hatte sie wirklich so hohe Ansprüche und es war ihr nichteinmal bewusst? Ein wenig nachdenklich musterte Sophia ihre Begleitung, als diese ihre Bedenken äußerte. Eigentlich hatte sie nie so empfunden, aber vielleicht sah sie es auch aus einem falschen Blickwinkel. Ihr Herz sank ein wenig tiefer, die leise Enttäuschung zog es herunter - wie ein Stein, der an einem Luftballon hing. Doch zu ihrer Überraschung sagte Eric ihr letztendlich doch noch zu. Vielleicht hatte ihr Blick, in dem mehr unwillkürlich etwas Flehendes gelegen hatten, dazu beigetragen. Vielleicht auch nicht. Eric wirkte so schüchtern, zurückhaltend. Etwas, was sie gar nicht so richtig von ihm kannte. Oder nicht mehr kannte? Gleich darauf das entschlossene Funkeln in seinen Augen, welches ihr schon eher bekannt war. Sophia kam nicht umhin dies durchaus niedlich zu finden. Ein leichtes Kichern verließ ihre Lippen und ein Lächeln blieb darauf zurück. "Ich freue mich über deine Zusage! Und bin mir sicher, dass ich die viele Mühe schmecken werde." Sie hatte Eric als einen durchaus ehrgeizigen Menschen in Erinnerung. Da war es nicht verwunderlich, dass er sich besonders viel Mühe geben wollte, vielleicht auch etwas über sich hinauswachsen wollte. Und vielleicht war das auch der Grund, dass er ihr wenig später einen Deal vorschlug. Ihr Lächeln schmolz zu einem warmen Lachen. "Das ist eine wundervolle Idee!" Auch wenn sie zeitgleich ein wenig die Bedenken überrollten. Beim Kochen konnte man sicherlich auch ein Menge falsch machen. Immerhin hantierte man teilweise am offenen Feuer! Dieser Gedanke flößte ihr Angst ein, doch sie schob ihn bei Seite. Wenn Eric ihr dabei zur Seite stand, brauchte sie doch keine Furcht zu haben, richtig?

    Sophia musterte ihr Gegenüber, studierte die Gesichtszüge millimeterweise, während ihr Herz flatterte. Doch die Musik endete jäh und Eric wandte sich von ihr ab - viel zu schnell. Und doch wusste sie, dass es wohl die bessere Wahl gewesen war, auch wenn ihr Herz leise enttäuscht seufzte. Noch etwas steif von der plötzlichen Situationsänderung, hob sie langsam die Hände, um dem Musiker verhalten - so wie es sich für eine Dame gehörte - zu applaudieren. Sie beobachtet Eric, wie er ein wenig Anerkennung in Form von Geld teilte und Sophia holte ebenfalls einige Münzen aus ihrem kleinen Portemonnaie hervor. Wie immer zählte sie gar nicht nach und warf dem Musiker einfach zu, was sie gerade mit einem Griff in den Geldbeutel zwischen die Finger bekommen hatte.

    Gleich darauf spürte sie Erics Hand an ihrer. Ein Kribbeln lief von ihren Fingerspitzen direkt in ihr Herz und wärmte es. Die Adelstochter nickte auf seine Frage hin und sie setzten ihren Weg fort.



    >> Villa


    Nach einigen schweigenden Schritten kamen die Lichter der prunkvollen Fassade auch bereits in Sichtweite, was sie etwas traurig stimmte. So gern hätte sie noch mehr Zeit mit dem Jäger verbracht. Seine Gesellschaft, seine Nähe genossen. Aber es war nun schon spät, die Sonne warf nur noch sperliches Restlicht auf Trampoli und eigentlich spendeten die Straßenlaternen das meiste Licht. "Ich hoffe die kleine Tanzeinlage war … in Ordnung für dich.", bracht Sophia schließlich die Stille. "Musik und die Freude anderer kann durchaus mitreißend sein." Sie malte ein entschuldigendes Lächeln auf ihre Lippen.

    Schneller, als ihr lieb war, erreichten sie das Gartentor der Villa und Sophia blieb stehen, wandte sich Eric zu. Sie musterte ihn erneut, schlug dann aber die Augen nieder. "Ich möchte dir für deine Zeit danken. Es war ein schöner Abschluss dieses Tages.", gab sie ehrlich zu und sah ihm am Ende ihrer Worte doch wieder in die Augen. "Ich hätte mir wirklich keinen besseren vorstellen können." Wieder ein ehrliches Lächeln in ihrem Gesicht. Und wieder kam mit dem Abschied die Leise Angst, dass sie für eine zu lange Zeit keinen Kontakt pflegten. Doch Sophia schluckte das Gefühl hinunter, bemühte sich zumindest, denn sie wollte ihm Zeit geben mit allem zurecht zu kommen, auch wenn es ihr schwer fiel.

    Chase im eigenen Zimmer/Bad, dann in der Küche, wieder im Zimmer | geht


    << Krankenhaus Riverport | einige Zeit später


    Leise aber stetig hörte man das Wasser in der Dusche plätschern. Langsam fuhr sich Chase mit beiden Händen durchs Haar, um den Schaum herauszuwaschen, der eigentlich schon längst verschwunden war. Das seichte Prickeln des Wassers auf seiner Haut war vielmehr eine Massage, die er nur zu gerne bei jeder morgendlichen Dusche in Anspruch nahm. Gut, eigentlich war es schon fast Mittag, aber wenn man bedachte, dass er sowieso erst weit nach Mitternacht im Bett gewesen war, war es doch schon eher Morgen für ihn.

    Der Teenager ließ die Hände sinken und dachte für einen Augenblick über das Mädchen nach, mit dem er vor ein paar Stunden in der Bar geflirtet hatte. Gut, ein paar Küsse und Zungenspiele waren auch dabei gewesen, aber zu mehr hatte er dann auch keine Lust mehr gehabt, da ihm die Gute nach einer Weile zu seltsam wurde. Es war nun schon eine Weile her, dass er mehr von einem Mädchen gehabt hatte. Eine Feststellung, nicht unbedingt Bedauerung. Seine Gedanken schweiften zu Hina. Das war noch länger her, dass er ihre Gesellschaft genießen konnte. Wie es ihr wohl ging? Chase hatte nichts mehr von ihr gehört seit dem Halloweenabend, der etwas sehr unglücklich geendet hatte.

    Seine Hand fand die Mischbatterie und die nassen Füße trugen ihn aus der Dusche, nachdem er das Wasser abgestellt hatte. Seine Gedanken kreisten eine Weile um Hina während das Handtuch die Tropfen auf der Haut und in den Haaren aufsogen. Eventuell sollte er ihr mal schreiben? Vielleicht später. Der Magen des Teenagers verlangte nach Aufmerksamkeit. Mit einem Handtuch um die Hüfte und noch feuchten Haaren, die er sowieso immer lufttrocknen ließ, begab er sich zu seinem Kleiderschrank und holte einige bequeme Klamotten hervor. Kurz sah er aus dem Fenster. Ein Blick in due selbe Richtung hatte ihm vorhin schon verraten, dass die Sonne heute nicht enttäuschte. Vermutlich würde er später noch raus gehen. Schnell zog er sich an und verließ sein Zimmer - mit der Küche als Ziel. Für die meisten Leute im Jugendwohnheim war es wohl nichts Neues, dass der blonde Junge am Wochenende ewig schlief und dann für sich allein Essen kochte. Chase versuchte zwar immer zu den Zeiten zu kochen in denen sich kaum jemand in diesem Raum aufhielt, aber dennoch ließ es sich nicht vermeiden, dass es doch mal jemand mitbekam. Sein eigentlich geheimes Hobby kannten inzwischen vermutlich mehr Leute, als ihm lieb war. Das war deutlich unkomplizierter gewesen, als er noch bei seinen Eltern gewohnt hatte. Aber dennoch bereute er es nicht allein nach Riverport gegangen zu sein. Die Vorteile der ganzen Freiheiten, die ihm damit eröffnet würden, machten es wett. Zumal Chase wusste, dass er gut in dem war, was er gerne tat. Einzig und allein die Tatsache, dass Kochen wohl eher ein seltsames Hobby für einen Teenager war, ließ ihn das ganze lieber geheimer halten, als er müsste. Er hoffte einfach, dass die meisten annahmen, dass ihm das, was man den meisten Kindern und Jugendlichen von einem angestellten Koch vorsetze, nicht schmeckte oder er einfach extrem wählerisch war.

    Der Kühlschrank gab wie immer so einiges her, war immer gut gefüllt. Durchaus praktisch. Chase griff nach einigen Eiern und verschiedenem Gemüse und machte sich daran ein herzhaftes Omelett zu zaubern, während ihm die Musik aus seinen Kopfhörern dabei half noch den Rest der Realität auszublenden. Es gab nur wenig, dass ihn so gut entspannte wie das, was er gerade tat. Dennoch ließ er sich nicht unnötig viel Zeit dabei, setzte sich schließlich an einen der Tische und aß in Ruhe auf. Währenddessen scrollte er ein wenig durch die verschiedenen Social Media Kanäle und beantwortete ein paar Nachrichten. Kurz überlegte er nocheinmal Hina zu schreiben, ließ es aber dann doch. Sie würde sich schon melden.

    Der letzte Bissen war im Magen und Chase räumte das Geschirr und die Kochutensilien in den Geschirrspüler. Eigentlich etwas, was er hasste und auf das er keinen Bock hatte. Bei seiner Mutter war es egal gewesen. Sie hatte zwar immer geschimpft, wenn er alles stehen und liegen gelassen hatte, aber es dann trotzdem selbst weggeräumt. Hier hatte das nicht funktioniert. Einige Male hatte Chase es probiert, bis die Erzieher ihm eine ordentliche Standpauke gehalten und ihn dazu verdonnert hatten eine ganze Woche alles, was an Geschirr anfiel, zu spülen. Darauf konnte er gerne verzichten.

    Der Schüler verließ die Küche und folgte dem Verlauf der Treppe wieder in den ersten Stock und in Richtung seines Zimmers. Er putze dort noch seine Zähne, zog sich etwas anderes an und verließ das Jugendwohnheim. Noch wusste er nicht, wo ihn seine Füße hintragen würden, aber ihm würde schon was einfallen. Hauptsache er konnte sich irgendwie vor den Hausaufgaben drücken.


    >> Chase verlässt das Jugendwohnheim

    Benjamin bei Charlie

    Aufmerksam lauschte Ben der Kürbiserzählung seiner Schwester. Zunächst hob Ben eine Augenbraue, weil es ihn doch wunderte, dass ein Typ, der eher etwas abgehoben daher kam und sich Sorgen um sein kostbares Kostüm machte, auf eine Dorffete ging. Vielleicht hatte der Kerl auch nur versucht Anschluss zu finden, was ansich ja überhaupt keine schlechte Idee war, wenn man neu hinzugezogen war. Doch da er nicht in Sternbach sondern in der größeren Stadt seinen neuen Wohnsitz gewählt hatte, erschien ihm das seltsam. Immerhin hatte Riverport doch auch ein blühendes Nachtleben und mit Sicherheit doch auch entsprechende saisonale Feten? Naja, er würde schon seine Gründe gehabt haben sich das Halloweenspektakel mal auf dem Lande anzusehen. Es waren ja auch so einige andere Stadtbewohner gekommen. Vielleicht schrieben sie dem kleinen Dorf doch mehr Charme zu, als er gedacht hatte? oder aber jemand hatte die Werbetrommel kräftig genug gerührt. Schnell verzog sich sein Mund jedoch zu einem Grinsen, als Charlie von ihrem eigenen Charme sprach. Zwar hatte sie es nur als Scherz ausgesprochen, doch Ben wusste, dass sie es doch eigentlich ernst meinte. Seine Schwester brachte mit ihrer offenen lockeren Art einfach jeden dazu sich mit ihr ungezwungen zu unterhalten.

    Die merkliche Bestürzung darüber, dass dieser Kerl wohl noch nie einen Kürbis bearbeitet hatte, teilte ihr Bruder durchaus. “Ach echt? Ich dachte auch, dass das doch jeder als Kind gemacht hat.” Er überlegte kurz, versuchte einen Grund zu finden.”Vielleicht gibt es auch keine Kürbisse, wo er herkommt? Oder sie sind sehr teuer?” Kurz zuckte er ratlos mit dem Schultern. “Oder es ist nicht so üblich in der Stadt.” Es konnte so viele Gründe geben! Eventuell mochte er Kürbisse auch einfach nicht, weil sie für ihn komisch rochen, ihm nicht schmeckten oder er die Farbe doof fand? Ben merkte, dass er sich mal wieder zu viele Gedanken um etwas machte, dass eigentlich keine Bewandtnis hatte. Folglich war er froh, als seine zweite Hälfte wieder auf Alessa zu sprechen kam.

    Die Erwähnung des Namens der gemeinsamen alten Freundin hatte bei ihr genauso viel Überraschung ausgelöst, wie Ben es vermutet hatte. Und natürlich hatte es auch gleichzeitig die Neugierde geweckt. “Ich stand am Buffet, hatte mich mit einem Studenten etwas unterhalten. Er meinte er würde Yumi kennen - die Welt ist klein. Dann musste er los und ich stand für vielleicht 2 Minuten allein herum und dann hat sie mich plötzlich angesprochen. Wie gesagt, ich hab sie gar nicht gleich erkannt, aber sie mich offenbar schon. Mein Kostüm war wohl nicht so gut.” Er lachte kurz. “Naja und dann haben wir uns ein wenig unterhalten und sind später in die Filmecke gewechselt. Ich hab sie dann nach dem Ende noch zur Bushaltestelle begleitet. Oh, und wir haben Nummern getauscht.” Ein Lächeln stand nun in seinem Gesicht, da er sich darüber immer noch freute. “Also können wir uns auch mal gemeinsam mit ihr treffen, wenn du möchtest.” Für einen Moment musterte er Charlie, ließ sich die Vorstellung, dass Alessa bei ihrem Vater in Frankreich war, durch den Kopf gehen. Zusätzlich irritierte es ihn immer aufs neue, wenn sie ihre Mutter beim Vornamen nannte. Für ihn waren die gemeinsamen Eltern trotz der wenigen Besuche und der weiten Entfernung trotzdem immer noch Mama und Papa. “Es hat mich tatsächlich auch überrascht Alessa zu sehen. Sie hat nichts dergleichen erzählt. Es kann natürlich sein, dass sie zwischendurch mal bei ihm war, es aber dort nicht mochte? Auf jeden Fall war zu merken, dass sie einsam ist. Aber Hina scheint ihr ganz guten Halt zu geben. Die beiden sind immer noch sehr eng befreundet.” Wieder eine kurze Pause. Solche Freundschaften waren schon etwas sehr besonderes, oder? Benjamin hob eine Hand, um seine Brille ein wenig zurechtzurücken und rief sich währenddessen noch einmal Alessas Kostüm, vielmehr ihre Erscheinung im gesamten ins Gedächtnis. “Ihr Kostüm war …. ziemlich kurz. Ein Engelskleid mit passenden Flügeln. Sie trug auch recht viel Make Up - soweit ich das beurteilen kann. Und sehr hohe Schuhe. Es ist mir wirklich schleierhaft wie man darauf laufen kann…” die letzten Worte kamen mehr murmelnd über seine Lippen, waren sie doch eher ein lauter Gedanke, als ein direkter Satz an seine Schwester gerichtet.