Beiträge von Airedale

    [Anette] bei Kyle4065-anette-png

    Mit großen Augen beobachtete Anette den Rotschopf dabei, wie er seine Wahl traf und nach einem der Schwerter griff. Fast schon unterbewusst rückte sie näher und lehnte sich hervor, bemüht darum, einen genaueren Blick auf Leos Schmiedekunst erhaschen zu können - Ein Wunsch, der tatsächlich sogar prompt in Erfüllung ging. Der silberne Schein blitzte erneut auf, diesmal nicht nur in ihrem Augenwinkel, sondern näher, hautnah sogar. Das Fräulein stockte. Huch? Ihr Blick glitt langsam nach unten. Auf den silbernen Schein, auf die kalte Klinge, die vor ihrer Nasenspitze schwebte und sie gerade so nicht berührte. Blinzeln. Es brauchte ein, zwei Sekunden, bis das Geschehene vollständig in ihrem Kopf angekommen war und sie ein paar Schritte rückwärts stolperte. Sie hatte beim Betreten der Schmiede mit vielem gerechnet, doch das hatte das Blondchen in der Situation nun wirklich nicht erwartet, vor allem nicht weil Leo, der eigentliche Grund für ihre Ängste, nicht der Grund für diesen Schrecken war. "Hey—!", begann sie und war drauf und dran, ihrem Unmut Luft machen, da unterbrach ihr Gegenüber sie mit einer interessanten Frage, die genau diesen wieder wegfegte.
    Kennst du dich mit sowas aus? Was war das denn für eine Frage? "Natürlich!", platzte es stumpf aus ihr hervor, als wäre es eine Selbstverständlichkeit. Tatsächlich war das sogar keine Lüge. Nun… in Anettes Augen zumindest. Wenn es nach ihr ging, so kannte sie sich bestens mit Schwertern aus. Sie war eine Expertin! Immerhin hatte sie als Kind Märchen und Rittergeschichten schneller verputzt als ihr tägliches Glas Milch (und das war schon verdammt schnell)! Stolz klopfte die Briefträgerin sich also auf die Brust, ehe sie beide Hände in die Hüfte stemmte und den jungen Mann regelrecht anstrahlte. In ihren grünblauen Augen funkelte Zuversicht, eine Zuversicht, die allen Anwesenden ganz eindeutig signalisierte, dass sie absolut keine Ahnung von richtigen Schwertern hatte. Für sie war das Holzschwert aus Kindertagen oder das legendäre Ritterschwert, das den Protagonisten auserkoren hatte, nicht groß anders zu führen als das eines waschechten Wächters. Dass die Realität vielleicht ganz anders aussah, das kam ihr gar nicht erst in den Sinn. "Was möchtest du denn wissen?", fügte sie schließlich an und lugte gleichermaßen neugierig wie auch erwartungsvoll neben der Klinge hervor.


    // Eine riesige Entschuldigung für die lange Wartezeit ><

    [Anette] bei Leo und Kyle4065-anette-png

    Anette hatte viele kleine Talente - Das Lesen von Atmosphären gehörte aber definitiv nicht dazu. Sie war der Typ Mensch, der rumbrüllte und viel Krach machte, wenn andere sich gerade ihre Ruhepause gönnen wollten, die Art von Person, die quietschfidel in eine Trauerfeier platzte. Doch selbst sie konnte sagen, dass in dieser Schmiede, in diesem Raum gerade eine wahnsinnig angespannte Luft herrschte. Sie knisterte und knirschte und das kurzgeratene Blondchen hatte den Eindruck, ein falscher Schritt würde glatt zu einer Explosion führen - Gut, das war vielleicht ein wenig übertrieben. Aber zumindest würden Fäuste fliegen! Ganz bestimmt! Denn wenn die Briefträgerin eines aus ihren täglichen Tavernenbesuchen gelernt hatte, dann dass eigentlich immer Fäuste flogen, wenn ein Betrunkener sich stritt. Als sowohl der Rotschopf als auch der Schmiedemeister sich also völlig genervt zu ihr wandten und sie anstarrten, war Anette fest davon überzeugt, dass ihr jemand gleich eins mit dem Schmiedehammer überbraten würde. Ahhh, bitte nicht! Sie hatte doch noch nichtmal zu Mittag gegessen!
    "Mach einfach deinen Job", ertönte es allerdings. Huch? Überrascht, fast schon irritiert blinzelte das Fräulein die beiden Männer an. Also… keine fliegenden Fäuste? Kein Hammer, der es auf ihren süßen, verwuschelten Kopf abgesehen hatte? Sie zog die Augenbrauen zusammen. Hatte sie die Situation etwa wieder falsch gelesen? O-oder würde es erst losgehen, wenn sie näher ging? Fast schon als hätte Leo von diesem Gedanken Wind bekommen, winkte er sie plötzlich mit einer knappen Geste zu sich. Etwas zögerlich warf Anette dem angetrunkenen Rotschopf einen Blick zu, um auch wirklich sicherzugehen, dass dieser kein Problem mit der Unterbrechung hatte, und verbeugte sich entschuldigend vor den beiden.
    Kaum wieder aufgerichtet, kniff sie sich einmal in die Wange und trat deutlich entschlossener als nur wenige Augenblicke zuvor an den Tresen heran, auf dem sie rasch das Päckchen platzierte. "Eine Lieferung aus der Nachbarstadt", verkündete sie und zauberte sogleich einen kleinen Zettel aus der Manteltasche, den sie Leo, zusammen mit einem Stift, auch direkt unter die Nase hielt, "Bitte einmal hier unterschreiben!"

    Im selben Moment blitzte etwas in ihrem Augenwinkel auf, ein silberner Schein, der Aufmerksamkeit und Augenmerk des Mädchens mühelos auf sich zog. Ein Schwert! Sie atmete erschrocken auf. Oh nein, war sie etwa geradewegs in eine Falle gelaufen?! Beinahe rutschte ihr das Herz wieder in die Hose, doch dann realisierte sie plötzlich… Moment mal. Ein Schwert. Sie war in einer Schmiede. Da waren Schwerter normal. Das war kein Überfall, keine Racheaktion für die Unterbrechung. Leo hatte einen Kunden. Ihrer Kehle entkam ein leises, verlegenes Lachen. Wie hatte sie das schon wieder verdrängt?!

    Sprunghaft wie sie war, hielt jener peinlich berührte Zustand aber auch nicht lange an. Stattdessen wandte sie sich begeistert, fast schon wie ein Kleinkind, den ausgelegten Waffen zu. "Ohhh, die sehen aber toll aus!" So hautnah hatte Anette noch keine Waffe gesehen. Wie auch? Sie besaß keine, sie kannte niemanden, der eine Waffe besaß, und genau genommen hatte sie noch nie jemanden wirklich eine nutzen sehen. "Bei der Auswahl könnte ich mich auch nicht entscheiden", nuschelte sie schließlich und verschränkte nachdenklich die Arme vor der Brust.

    [Anette] kommt vom "Marktplatz"4065-anette-png

    Da war sie also. Der letzte Stopp für heute. Und danach? Danach würde es in die wohl verdiente Pause gehen! Mit Leckereien und Nickerchen! Und vielleicht einem Kleiderwechsel. Den hatte sie nämlich bitter nötig, nachdem irgendein süßes, kleines Monster außerhalb der Stadtmauern der Meinung gewesen war, ihren Mantel anknabbern zu müssen. War er wenigstens lecker gewesen..? Sie würde es nie erfahren.

    Leider war dieser letzte Stopp aber auch mit Abstand einer der gruseligsten. Anette schluckte. Die Schmiede war kein Ort, an dem sie sich gerne aufhielt. Schon gar nicht für längere Zeit. Der Grund dafür war natürlich Schmiedemeister Leo, ein Mann, vor dem sie wahnsinnig viel Respekt hatte. Um nicht zu sagen "Angst". Sie kannte ihn nicht persönlich, aber an den Geschichten vom alten Griesgram kam keiner so wirklich vorbei. Normalerweise würde sie die Post einfach in den Briefkasten am Eingang werfen, aber... Sie klopfte einmal auf den Postbeutel, der sich mittlerweile wieder geleert hatte und trotzdessen noch etwas prall war. Heute würde das nicht gehen. Heute hatte sie nämlich ein Päckchen dabei. Und als wäre das nicht genug, war es auch noch an Leo addressiert! Leo! Durchatmen, Anette! Sie schüttelte eifrig den Kopf, um den Gedanken wieder loszuwerden. Vielleicht war er ja gar nicht so schlimm, wie alle sagen? Vielleicht machte er ja gerade ein Nickerchen? Oder vielleicht wartete hinter der Tür ja eine seiner netten Aushilfen?

    Mit dieser überaus hoffnungsvollen Aussicht im Sinn stemmte das Blondchen sich gegen die schwere Eingangstür und schob diese langsam offen. "Hallihallo~!", kündigte sie sich mit der gewohnten Fröhlichkeit an, "Lieferung für Le--" Sie fischte in ihrer übergroßen Tasche gerade nach dem Päckchen, als ihr plötzlich ein stechender Alkoholgeruch in die Nase stieg und sich mit der Hitze der Schmiede zu einer unsagbar unangenehmen Kombination vermengte. Augenblicklich zog sich das Gesicht des jungen Fräuleins zusammen. Viel schlimmer als der Geruch war jedoch der Anblick, der sich ihr dort bot: Leo war da! Und mehr noch, er hatte sich allem Anschein nach gerade mit einem seiner Kunden in den Haaren! "--oh." So viel zu "vielleicht war er ja gar nicht so schlimm". Instinktiv trat die Briefträgerin ein, zwei Schritte zurück. Fast schon so wie ein eingeschüchtertes Tierchen. "Ich... ähh... schlechter Zeitpunkt?"

    [Anette] verlässt die Post~
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    Sie wälzte sich einmal, zweimal, dreimal und kuschelte sich bei jedem Walzer tiefer in die flauschige Decke. Einen Augenblick lang verharrte sie als eingepacktes Sushiröllchen, ehe sie energisch alle Viere von sich streckte und die Decke dabei aus dem Bett katapultierte. Ein Blick aus dem Fenster verriet, dass wir uns in aller Frühe befanden. So früh, dass selbst der erste Hahn noch nicht gekräht hatte. Für manch eine Seele hatte die Nacht gerade erst begonnen - Für Anette jedoch hatte sie soeben ihr Ende gefunden. Draußen war es noch recht dunkel, die Kühle hatte sich in ihr Zimmer geschlichen. Kein normaler Mensch war zu dieser Uhrzeit hellwach und voller Energie, und doch sprang das Blondchen hier mit einem derartigen Schwung aus dem Bett, dass die Dielen knarrten. "Naaa dann wollen wir mal!"
    Während sie sich die zotteligen Haare bürstete, blickte Anette über den Spiegel in den Raum hinter sich. Jetzt wo sie so drüber nachdachte, war es... ungewohnt. Neu. Anders. Die Textur der Dielen, die Farbe der Tapete, der weiche Teppich, der Kleiderschrank, die Kommode, ja sogar das Bett, in dem sie bis gerade eben gelegen hatte. Sie knöpfte sich den Mantel zu, warf sich den leeren Postbeutel über die Schulter und wandte sich um. Es war das erste Mal, dass sie ihre tägliche Routine nicht in ihrem Gasthofzimmer startete, sondern hier, in ihren eigenen vier Wänden - Na ja, nicht ganz. Ihre vier Wände waren es nicht. Eigentlich hatte man ihr die Stube nur überlassen, weil sie als einzige Briefträgerin Trampolis für die kleine Poststelle im Untergeschoss zuständig war. Irgendwie komisch. Aber letzten Endes nichts, was das Mädchen nicht schulterzuckend hinnehmen konnte - Ob im Gasthof oder in der Post, gemietet oder nicht, hauptsache ein Dach über dem Kopf, hm?
    Unten angekommen ging das quirlige Fräulein schnurstracks auf den unbesetzten Schalter zu. Schmunzeln. "Ich bin den ganzen Tag unterwegs, also pass du gut auf, dass nichts gestohlen wird, ja?" Ihre Worte galten einer mittelgroßen Box, die auf den Tresen geschraubt war. Die Briefträgerin hatte beim Einzug ein Gesicht draufgemalt, um sie etwas freundlicher wirken zu lassen. Wenn schon kein Mensch da war, um die Briefe und Päckchen der Nachbarschaft entgegenzunehmen, dann eben ein aufgehübschter Briefkasten! Zugegeben, es war nicht unbedingt im Sinne des Blondchens; sie bevorzugte es, wenn man ihr die Lieferungen persönlich übergab, aber... niemand konnte genau absehen wo sie sich wann aufhalten würde... wahrscheinlich war das nicht so praktisch.

    Mit einem für diese Uhrzeit viel zu fröhlichen Lächeln winkte Anette schließlich ihrer improvisierten Aushilfe zum Abschied und verschwand rasch durch die Eingangstür. Heute im Programm? Ein schneller Abstecher in die nächste Stadt, um den Postbeutel zu füllen! Und danach? Zeit diesen in Trampoli wieder zu entleeren!


    ► Die Schmiede

    Der Zufallsgenerator hat gesprochen und einen Namen ausgespuckt!

    Soll heißen: Würdet ihr mir bitte nochmal Anette mit dem alten Stecki eintragen? ♥

    1159-anette-png[Anette] & Danny


    Die Briefträgerin konnte zunächst nicht anders als ihr Gegenüber verdutzt anzublinzeln. Sie hatte nicht wirklich damit gerechnet richtig zu liegen und entsprechend dauerte es auch einige Sekunden bis die Nachricht, die Bestätigung, bei ihr angekommen war. Ihre Gesichtszüge durchgingen dann allerdings verschiedenste Emotionen, so fing es bei Überraschung an, die sich schnell Freude und anschließend auch Stolz überging. Gleich darauf plusterte das Blondchen sich auf, Brust raus, Kinn und Näschen nach oben, ein keckes Grinsen auf ihren Lippen. »Hehe..!«, sie warf ihm einen frechen Blick zu und piekste ihn ein, zweimal mit dem Ellenbogen in die Seite, »wie war das nochmal mit "Du weißt absolut gar nichts über mich"? Allem Anschein ja doch!« Anschließend schloss Anette die Augen, genoss den kleinen Erfolgsmoment, ehe sie sich erneut in die Stuhllehne warf und zu kippeln begann. Blaugrün, huh? Oh ja, das passte zu ihm! Warum konnte sie zwar immer noch nicht wirklich sagen, aber das spielte ja auch keine Rolle mehr. »Okay Danny, du hast versprochen, mir dein Lieblingsessen zu verraten, wenn ich richtig tippe, also los!« Was es wohl war? Die Knödel vielleicht? Nein... Sie schüttelte den Kopf. Das konnte nicht sein. Niemand würde einfach so kampflos sein Leibgericht aufgeben! Zumindest hätte sie das nicht gekonnt. Nicht ganz ohne Zögern.
    »Nicht gemein?«, wiederholte sie seine Worte bezüglich des Kuchens und zog eine Schnute, »Das ist sowasvon gemein! Du kannst doch nicht einfach die Stadt verlassen, weil mein Kuchen nicht lecker war! Das wäre so... so gemein halt..!« Allmählich begann sie ihren Vorschlag zu bereuen. Ein Kürbiskuchen nach Anette-Art war nun definitiv nicht so schlecht, dass man ihn alternativ auch als Häufchen Elend hätte bezeichnen können, aber er hätte bei weitem auch nicht ausgereicht, um Danny von der Grandiosität dieser Kuchenart zu überzeugen und... irgendwie... irgendwie hatte sie ja doch Angst davor, dass es ihm nicht schmecken würde...

    1159-anette-png[Anette] & Danny


    »Ein Ratespiel?!«, es war ein seltsamer Mix aus Verdutztheit, Begeisterung und Empörtheit, der da aus ihrem Mund prasselte, als Danny einer Antwort auswich, um ihr stattdessen eine Aufgabe zu stellen. Sogleich zog Anette die Augenbrauen in die Höh' und runzelte die Stirn. Sie ließ sich in den harten Holzstuhl fallen, drückte ihren Körper gegen die Lehne und wippte hin und her. »Hmm... Dannys Lieblingsfarbe...«, murmelte sie dabei, während ihre Äuglein sich auf einen zufälligen Punkt an der Decke fixierten. Sie war diejenige gewesen, die das Thema überhaupt erst aufgeworfen hatte, aber das hieß bei weitem noch nicht, dass sie auch nur die leiseste Vorstellung von einer Antwort hatte. Zunächst warf sie ihm aus den Augenwinkeln einen Blick zu, raufte sich dann jedoch immer noch ahnungslos durch die Haare. Sie würde einfach - wie so oft - ihrem Bauchgefühl folgen und ins Blaue hineinraten müssen. »Ich sage... blau! Oder grün! Blaugrün! Ich weiß nicht, die passen irgendwie so zu dir.« Anschließend ließ die Briefträgerin von der Tischkante ab, sodass sie mitsamt Stuhl ruckartig zurück nach vorne klappte. »Oh, aber so ein Rotbraun könnte ich mir auch ganz gut vorstellen...«

    Haach, es gab so viele Optionen und irgendwie schien keine plausibler als die andere... Noch immer nachdenklich gestimmt schob Anette sich den nächsten Knödel in den Mund, auf dem sie auch gleich munter rumkaute. Gerade als sie diesen jedoch schlucken wolte, entkam ihr ein entsetztes »WAAS?!«, dicht gefolgt von einem Hustenanfall ausgelöst durch die verschluckten Reste. Entsprechend hastig griff sie nach dem nächstbesten Glas Wasser. Hatte er gerade... Hatte er ihr gerade auf die selbstverständlichste Art und Weise direkt ins Gesicht gesagt, dass er noch nie Kürbiskuchen probiert hatte? Blinzeln. Irgendwie fehlten ihr die Worte. Nicht dass sie nicht wusste, dass unterschiedliche Menschen unterschiedliche Geschmäcker hatten, aber... Das musste sie sofort ändern! Kürbiskuchen war GÖTTLICH! Nun, zumindest der ihrer liebsten Ma. Der Gedanke an ihren eigenen allerdings... »Wie gemein!!«, entgegnete sie dem Verkäufer auf seine Drohung und plusterte schmollend die Wangen auf, ehe sie ihre Finger, dickköpfig wie sie war, in den Saum seines Ärmels grub. Natürlich war ihr klar, dass er scherzte und sie aufzog. Ebenso war ihr klar, dass er bestimmt nicht wegen eines verbockten Kuchens die Stadt verlassen würde. Aber... Auch wenn es nur ein Scherz war, sie wollte keinesfalls, dass jemand, egal wer, wegen ihr wegzog.

    1159-anette-png[Anette] & Danny


    Natürlich war es ihr bewusst. Dass sie den Blonden nicht wirklich kannte. Sie war vielleicht ein Naivchen, aber auch dem kleinen Kind in ihr war sehr wohl klar, dass ihre Beziehung nicht mehr als eine oberflächliche Bekanntschaft war. Es war ihr klar, dass sie sich viel zu schnell und viel zu herzlich an Leute hing, aber... es so direkt gesagt zu bekommen... Sie legte ihr neuestes Knödelopfer zurück auf den Teller, das Besteck an die Seite und blickte fast schon ein wenig entmutigt in ihr Soßenspiegelbild. »Du bist nett«, schnellte es anschließend hervor, sowohl in ihren Augen, als auch ihrer Stimme blitzte eine gewisse Dickköpfigkeit auf. Danny war nett, er war sympathisch, er war kein Fiesling im Schafspelz; da war die Briefträgerin sich sicher. Nicht nur hatte er ihr seine Knödel überlassen, sondern sie auch damals am Großen Baum vor der gruseligen, gehörnten Fee verteidigt! »Und überhaupt«, mit einem Schwung drehte Anette sich zu ihrem Gesprächspartner und starrte ihm fest entschlossen direkt in seine rosabraunen Augen, »wenn ich so wenig über dich weiß, dann ist es Zeit, dass du mir etwas über dich erzählst! Was ist deine Lieblingsfarbe? Und Essen? Was machst du, wenn du nicht hinter diesem stickigen Tresen hocken musst? Und.. und... ähh..« Sie verzog angestrengt die Miene und verschränkte die Arme vor der Brust. Es gab so viele Dinge, die sie hier hätte fragen können und doch kam ihr nichts passendes in den Sinn.

    Dann allerdings spürte sie - zum wiederholten Male - seine Hand auf ihrem Kopf, wie er sie ähnlich wie ein Tierchen oder gezähmtes Monster tätschelte. Es war ein komisches Gefühl und ehrlich gesagt war sie sich in diesem Moment auch nicht sicher, ob er sie überhaupt für voll nahm - Gleichzeitig war es aber eine warme, sanfte Hand. Zumindest deutlich wärmer und sanfter als die verbliebenen Regentropfen, die noch in ihren Haaren nisteten. »Ich könnte dir..!«, sprang das Mädchen sogleich voller Enthusiasmus auf, versteinerte jedoch noch mitten im Satz, als sie bemerkte, dass sie... eigentlich gar nicht wusste, was sie ihm hätte gutes tun können. Das war die harsche Realität, mit der er sie zuvor konfrontiert hatte. »Ähhh...«, überfordert starrte sie erneut auf ihren Teller, grübelte und grübelte, ehe sie sich irgendwann fingerschnipsend zurück an den Lockenkopf wandte, »Sag, magst du Kuchen? Kürbiskuchen um genauer zu sein?« Irgendwo im Chaos ihres Zimmers lag Mamas Rezept vergraben und, wer weiß, vielleicht konnte Danny sich ja für das Werk einer wahrlich schlechten Bäckerin begeistern?

    1159-anette-png[Anette] & Danny


    Mit schwungvollen Griffen riss Anette sich Mantel und Mütze vom Leib, um sie kurz darauf unsanft über die nächstbeste Stuhllehne zu werfen. Gleichsam eines Tieres schüttelte sie wild ihr Köpfchen, sodass unzählige Wassertropfen durch die Gegend spritzten und für einen kleinen Regenschauer sorgten, der sich sowohl über dem Tisch, als auch ihrem Sitznachbaren ergoss. Anschließend schob sie sich den Pony nach oben hin aus dem Gesicht, umklammerte Messer und Gabel und ließ sich erstaunlich entspannt in den erwählten Stuhl neben Danny plumpsen. Noch bevor ebendieser seine Zahlungsaufforderung komplett ausgesprochen hatte, unterbrach die junge Dame ihn jedoch mit einem zuversichtlichen »Mach dir darüber keine Sorgen!«, unterstützt durch einen hochgestreckten Daumen, welchen sie ihm grinsend unter die Nase hielt. Sie war bei weitem nicht der größte Verdiener und es gab so einiges, das sie sich selbst nach Monaten des Sparens nicht leisten konnte, aber für ein leckeres Feierabendessen hatte sie immer genug Münzen parat! Ganz davon einmal abgesehen, dass sie genau diese Bestellung schon seit Sonnenaufgang beabsichtigt hatte.
    Was sie da eindeutig stärker aus der Bahn warf, war die darauffolgende Frage des blonden Verkäufers. »Eh..?«, sie verzog die Miene und blinzelte ihr Gegenüber verwirrt an. Was für eine komische Frage. »Alsooo... ich kenne deinen Namen und deine Stimme, ich weiß wie du aussiehst und dass du Danny aus dem Warenhaus bist - Ich würde sagen, das ist bekannt genug! Und außerdem...«, das Fräulein unterbrach ihre säuselnde Aufzählung, um mit der Gabel einen der Knödel aufzuspießen und sich diesen ohne irgendeine Form der Zurückhaltung in den Mund zu stopfen, »haft du mir Knöbbl gegebem!« Kaum gesagt, wandte sie sich auch schon wieder von ihrem Gesprächspartner ab, um, noch immer kauend, schon das nächste Bällchen in Soße zu baden und so für den Verzehr bereit zu machen. Ihr Gesichtsausdruck wirkte friedlich, beinahe so als wäre sie die Entspanntheit in Person. Die Welt war schön, die Welt war heile. Sie hatte ihr übliches Mittagessen, einen Sitzplatz und sogar Gesellschaft.

    1159-anette-png[Anette] & Danny


    Es war eine absurde Szene, die sich da darbot. So wie das Blondchen mitten im Speiseraum, umgeben von zahlreichen Gästen, stand, wie sie der Bestellung eines vermeintlich Fremden quasi Löcher in die Materie starrte und dabei so vertieft war, dass all dies in den Hintergrund und somit aus ihren Gedanken rückte. Es war eine Szene, die, anders als man denken konnte, nur wenige Sekunden umspannte - Wenige Sekunden, die in ihrer Lachhaftigkeit jedoch so lange anhielten, dass sie dem Ganzen unausweichlich eine peinliche Note verliehen. Tatsächlich lag Anettes teils reuevoller, teils enttäuschter Blick nicht allzu lange auf den Klößen, da der Klang ihres eigenen Namens sie an den Füßen zurück in die Realität schleppte, bevor es noch mehr werden konnten.

    Gott! Sie spürte die Wärme ihre Wangen erobern. Wie unangenehm! Warum mussten ihr solche Missgeschicke immer in--- Moment mal. Ihr... Name? Die Briefträgerin hielt einen kurzen Moment inne, ehe sie sich neugierig zum Quell des Grußes wandte. Zottelige, blonde Haare, die perfekt zum Durchwuscheln einluden, eine Stimme, die nicht unbedingt begeistert klang, und die Tatsache, dass man ihrem Gesicht den Namen der lokalen Postbotin zuordnen konnte. Nicht viele Seelen Trampolis konnten diese Kriterien erfüllen, um genau zu sein fiel Anette da auch nur eine einzige Person ein: »Danny!«, stieß sie zu gleichen Teilen feststellend, überrascht und irgendwie auch erfreut aus - Immerhin hatte sie keinem kompletten Fremden das Essen weggestarrt! Oh Mann, das letzte, was sie gewollt hätte, wäre noch eine gruselige Person zu verärgern. Danny, allerdings, Danny hatte zu flauschige Haare, um in irgendeiner Form noch gruselig zu wirken. Und einen niedlichen Namen. Kein gruseliger Raufbold hieß Danny.

    »Darf ich?!«, zunächst hellauf begeistert streckte sie die Hand nach einem der Knödel aus, zog sie nur einen Augenblick später jedoch zögerlich zurück, »Ähh... Ich meine... Du hast dafür bezahlt, also sind es deine! Und sie haben das Anette-Gütesiegel für Köstlichkeit, also lass sie dir auch schmecken!« Er war zuerst da, er hatte sie verdient. Diese leckeren Knödel. Sie würde sich zur Abwechslung einfach mal ein anderes Feierabendgericht bestellen! Anders als diese Knödel. Diese wahnsinnig verlockenden Knödel. Mit ihrer kräftigen Farbe und dem schmackhaften Glanz und dem angenehm warmen Duft und... Verdammt. »Einen einzigen vielleicht..?« Sie konnte nicht widerstehen. Nicht wenn sie so... so verführerisch vor ihr lagen. Verdammt seid ihr, Semmelknödel! Als sie dann jedoch bemerkte, dass Danny den Teller bereits in ihre Richtung gestupst hatte, weiteten sich ihre Augen, jedwede Trauer sofort durch ein helles Strahlen ersetzt. Ohne groß einen weiteren Gedanken an Manieren zu verschwenden, fiel das Fräulein ihrer Bekanntschaft um den Hals - Natürlich ohnesich vorher den durchnässten Klamotten zu entledigen.

    1159-anette-png[Anette] & Dannys Bestellung


    Es klebte. Allesklebte. Die Haare in ihrem Gesicht, die oberste Kleidungsschicht, der Notizzettel, auf dem die heutigen Austragungen vermerkt waren... Oder es zumindest einmal gewesen waren, denn mehr als ein paar verschwommene Schnörkel konnte man selbst mit einer Lupe nicht mehr erkennen. Das kleine Fräulein stand nur wenige Schritte von der hiesigen Taverne entfernt, damit beschäftigt, den Saum ihres roten Mantels auszuwringen. Ihr Anblick hatte dabei durchaus etwas gemein mit dem eines nassen Pudels, der einzige Unterschied, dass ihre Miene weitaus hätte grimmiger sein können. Diese schien nämlich unbeirrt wie eh und je, als hätte Mutter Natur sie auf ihrem morgendlichen Rundgang nie mit einer Dusche überrascht. Wahrscheinlich freute sie sich sogar über diese nette Geste - Warum sonst wäre sie schnurstracks in Richtung Mittagessen gerannt, ohne auch nur einen Gedanken an einen Kleiderwechsel zu verschwenden? Ihr wertes Heim war doch quasi gegenüber von dem Wirtshaus! Anette sah ihr Großmütterchen schon förmlich mit dem Finger wedeln und sie tadeln, "Mein Kind, nu' fang dir doch keine Erkältung ein!", aber das kümmerte sie in jenem Moment nur wenig, eher noch brüstete sie sich damit, dass sie schon weitaus schlimmere Wetterlaunen unversehrt überstanden hatte, ohne Kratzer und ohne auch je ein Anzeichen einer Krankheit davongetragen zu haben. Und sowieso, es war ja nicht so, dass ihre Klamotten wirklich an ihr klebten, sie könnte sie ja auch einfach so abstreifen. Und die Haare? Pah, so ein paar nasse Strähnen würden der wetterfesten Anette schon nichts anhaben! Der Abstecher nach Hause schien ihr daher absolut unnötig - Ihrem Magen übrigens auch, dem war seine wohlverdiente Belohnung nämlich wichtiger.

    Mit einem schwungvollen Satz und einem noch schwungvolleren »Hallo!!« trat das Blondchen entsprechend in die Schenke ein und wurde auch sogleich von einer der vielen bekannten Bedienungen in Empfang genommen. »Den üblichen Teller bitte!«, ihr stand eine gewisse Vorfreude im Gesicht, wie die Augen eines Welpen... Zumindest bis ihr Gegenüber ihr etwas verlegen, etwas entschuldigend mitteilte, dass das nicht möglich sei, weil die Semmelknödel aus seien - Ja, ihre geliebten Semmelknödel. Die, die sie so wahnsinnig gerne nach dem Dienst bestellte. Genau die. »Ich--«, begann die Briefträgerin ein wenig zögerlich, »...Schon okay.« Eine mehr als offensichtliche Lüge. Die Enttäuschung war nicht zu verbergen, der Anblick schien der Kellnerin fast noch deprimierender als das nasse Häufchen Elend, das einst Anettes Bommelmütze war. Doch gerade als die Dame ihr stattdessen das Gericht des Tages schmackhaft machen wollte, erspähte die Botin aus dem Augenwinkel eine weitere Bedienung, die... die letzte Portion Knödel einer anderen Person servierte?! Fast schon automatisch trat das Fräulein einen Schritt zur Seite, geradewegs an ihrer Gesprächspartnerin vorbei, und folgte der ersehnten Speise bis zu einem einsamen Tisch in der Ecke. Ihr Blick klebte an den Bällchen, dessen herzhafter Geruch ihr in der Nase kitzelte und das Wasser im Munde zusammenlaufen ließ. Zweifellos ein (noch) recht schamloser, sehnsüchtiger Blick. So sehnsüchtig, dass sie weder das bekannte Gesicht zu Tisch, noch die Ungeschicklichkeit der Situation wirklich bemerkte. Das hätten ihre Knödel sein können. Es hätten ihre sein können, wäre sie auch nur ein paar Minuten früher da gewesen. Es hätten...

    BÄÄM!!
    Wären die Damen so lieb und würden mir Anette einmal Meinen Sie: zum hundersten Mal überlassen? Da der Stecki eh meiner ist, würde auch alles so bleiben ♥


    Feml, du kannst uns doch nicht so offensichtlich verraten. Stop.

    #29 - Raven & Kyle

    [IMG:http://4.bp.blogspot.com/-8_og4yZDQwM/TWOFByBzONI/AAAAAAAAACk/IlzuYuAy618/s1600/raven.png]

    Früher war hier mal mehr los... Raven unterdrückte ein sarkastisches Schmunzeln, welch' melancholische Worte ihr da zu Ohren gekommen waren. »War es je anders?«, entgegnete sie ihm nuschelnd und grub das Kinn sogleich noch tiefer in den weichen Schal. Egal in welchen Erinnerungen sie auch kramte, egal in welchen Jahreszeiten sie auch spielten, in ihren Augen hatte sich hier nichts verändert. Gut, vielleicht lag dies auch daran, dass sie die Farm lange Zeit gemieden hatte, aber dennoch blieb die Frage: Hatte sie jemals einen der Farmer bei der Arbeit oder überhaupt auf dem Gelände angetroffen? In dieser Hinsicht glich das Treffen beinahe einem Wunder.

    Als besagter Herr jedoch sein Schicksal lamentierte, wandte die Halbelfe das Augenmerk erstmals von den kargen Feldern ab - Zuvor hatte sie lediglich auf sein Gesicht geachtet, doch nun wo er das Thema Kleidung ansprach, konnte sie nicht anders als ihn erneut, und diesmal in seiner Gänze, zu mustern. Ein Fehler, wie sie wenig später feststellen musste. Der Rotschopf zog überrascht eine Augenbraue hoch, »Leichtsinn oder Lebensmüdigkeit? Ich bin mir nicht sicher«, seufzte sie. Allein der Anblick des sichtlich demotivierten jagte ihr einen kalten Schauer über den Rücken, als hätte die Temperatur plötzlich einen großzügigen Sprung nach unten gemacht. Welcher gesunde Mensch hielt es für eine gute Idee, im Winter mit nichts als einem Leinenhemd durch die Gegend zu wandern? Instinktiv löste Raven die Schlaufe ihres Schals und warf ihn dem Fremden kommentarlos über den Kopf - Das Farmhaus war quasi direkt hinter ihnen und sie war sich sicher, dass er sich jederzeit hätte eindecken können, aber der Anblick... ja, der tat ihr fast persönlich weh. So sah er wenigstens annehmbar aus, nicht perfekt eingepackt, aber immerhin annehmbar genug, dass ihr gleich wieder ein wenig wärmer wurde.

    »Tut mir leid dich enttäuschen zu müssen, aber ich kann mir durchaus besseres vorstellen«, beispielsweise daheim, vor dem Schmiedeofen, oder alternativ in den heißen Quellen des Badehauses. Hach, wie gerne wäre sie jetzt an einem der beiden Orte gewesen! Die Schmiedin schüttelte den Kopf und wandte sich wieder ab, ehe sie nachdenklich »Ein... Spaziergang, mehr nicht« anfügte.

    #9 - Sushi-Restaurant - Yuzuki & Komari

    [IMG:http://orig04.deviantart.net/4d12/f/2016/060/a/c/yuzuki_by_princesslettuce-d9tkdmy.png]

    Der Blick in ihren Augen, die niedliche Stimme, das schelmische Grinsen. Noch bevor das Mädchen seinen überaus kurzen Spitznamen ausgesprochen hatte, konnte der Restaurantbesitzer bereits erahnen, was da in nächsten Momenten auf ihn zukommen würde. Dass sie ein Anliegen hatte war offensichtlich, dazu brauchte es weder die gemeinsame Vergangenheit, noch eine hervorragende Menschenkenntnis. Er war für gewöhnlich keine Person, die viele Bitten abschlug, wahrscheinlich war Komari sich dessen auch bewusst und entsprechend aufmerksam lauschte er also ihren folgenden Worten. »Zeit? Nun...«, nahezu automatisch wanderte sein Blick zu der alten Wanduhr, die gemütlich ihre Zeiger vor sich herschob, und wollte gerade fortfahren, als er diesen wieder senkte.

    Jeder Mucks, den er hätte von sich geben können, verstummte noch bevor er die Kehle erreicht hatte, zurück blieb lediglich ein perplexes Blinzeln. Vielleicht war es das erste Mal an jenem Tag gewesen, dass er ihr genauer ins Gesicht geschaut hatte, und wahrscheinlich war es auch das eine Mal, dass er dies bereut hatte - Ihn begrüßte nämlich ein zuckersüßer Welpenblick, ein guter Bekannter aus alten Tagen. Überrumpelt, fast schon hastig wandte er seine Augen von ihr ab, ehe er das Gesicht in einer Hand vergrub. »Dieser Blick...«, entgegnete er ihr kopfschüttelnd, eine Prise Kapitulation in der Stimme, »Früher wie heute, immer noch makellos.« Sogleich entkam ihm ein Seufzer, dicht gefolgt von einem leichten Schmunzeln. Welch' eine gruselige Waffe ihre braunen Rehaugen doch waren... »Wie es der Zufall will, könnte ich bis heute Abend Zeit für dich schaffen. Aber auch in den kommenden Tagen ließe sich sicherlich etwas arrangieren.«

    #28 - Raven & Kyle

    [IMG:http://4.bp.blogspot.com/-8_og4yZDQwM/TWOFByBzONI/AAAAAAAAACk/IlzuYuAy618/s1600/raven.png]

    Raven seufzte. Winter. Sie verabscheute jene Jahreszeit. Von den eiskalten Winden, die einem erbarmungslos in das Gesicht schlugen, zum grauen Himmel, dem man sämtlichen Tatendrang geraubt hatte, und nicht zu vergessen der unerträglichen Kälte, die dem Phönix schon von Natur aus zuwider war. Sicher, der Winter hatte seine guten Seiten und die Landschaften, die sein Schnee jedes Jahr aufs Neue verzauberte waren atemberaubend schön - Nur... dass Raven sie eben viel lieber von der anderen Seite des Fensters, aus einem gemütlich warmen Gebäude heraus genoss. Und doch war sie hier, stakste ziellos durch die bald weißen Landschaften. Ihr kleiner Spaziergang führte sie quer durch das Dorf, mal hier, mal da, wo auch immer die Ruhe sich gerade anbot. Entsprechend war die Farm nur eine von vielen Stationen gewesen und eigentlich hatte die Halbelfe beabsichtigt, schnell am Farmhaus vorbeizuziehen - Eigentlich.

    Die meiste Zeit über war ihr Blick gesenkt gewesen, beobachtete den recht uninteressanten Weg vor ihren Füßen, doch als das Geräusch einer Tür an ihre Ohren drang, konnte sie nicht anders als stehenzubleiben. Neugierig sah sie hoch, beinahe erwartungsvoll als besagte Tür zurück ins Schloss fiel - Und irgendwie konnte Raven den bitteren Geschmack nicht loswerden, der mit der Silhouette hervortrat. Ob es die Person war, auf die sie gehofft hatte? Nein. Natürlich war es nicht ihr besonderes Schäfchen gewesen. Abermals seufzte sie, sie würde wohl einen Tag länger auf die längst überfällige Aussprache warten müssen. Alles andere wäre schließlich ein lächerlich glücklicher Zufall gewesen - Und solche Zufälle passierten einfach nicht, schon gar nicht auf einem einfachen Spaziergang.

    Dennoch folgte ihr Augenmerk aufmerksam dem Farmer, welcher sich schnurstracks zu den Feldern begeben hatte. Nach einer kurzen Weile des Beobachtens entschied der Rotschopf sich kurzerhand dazu, diesem Herren Gesellschaft zu leisten, und stellte sich zunächst stillschweigend neben ihn. Die Hände waren tief in den warmen Manteltaschen vergraben, der Blick glitt ausdruckslos über die Felder vor ihnen. »Dass hier noch jemand lebt...«, begann sie leise und warf ihm einen knappen, entfernt amüsierten Blick zu, »Das scheint mir nicht die ideale Jahreszeit für Farmarbeit zu sein.« Irgendwie entlockte es der Elfe ein Schmunzeln, welches sich jedoch, sicher in einem weichen Schal verpackt, außerhalb der Reichweite sämtlicher Augenpaare befand.
     

    #6 - Anette & Danny

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    Anette konnte nicht anders, als ihr Gegenüber verwundert anzustarren, als dieses sich nervös abwandte. In ihren großen, beinahe unschuldigen Augen lag ein gewisser Hauch an Ratlosigkeit, der aber schon wenige Sekunden später von dannen ziehen sollte. »Danny, also?«, wiederholte sie abermals eifrig nickend, ehe sie plötzlich die Hände zusammenlegte und in einer quietschfidelen Singsangstimme fortfuhr, »Wie niedlich!« Sie hatte mit vielem gerechnet, der Mann vor ihr erweckte eher den Eindruck eines "Noah" oder "Leander", aber je länger sie darüber nachdachte, desto passender kam ihr der Name vor - Auf eine äußerst seltsame und, naja, niedliche Art und Weise eben! Anschließend verschränkte das Blondchen die Arme vor der Brust, ein wenig nachdenklich blickte sie zu Boden, bevor sie sich fingerschnipsend wieder an ihn wandte, »Danny... aus dem Warenhaus?« Ihre Stimmlage hatte etwas von Unsicherheit, doch noch viel ersichtlicher war ein Gefühl von Triumph. Es war nur einer von vielen Namen, den sie täglich an Trampolis Briefkästen erspähen konnte, aber nach all den Jahren im Dienst, waren solche Zuordnungen doch ein Klacks!
    Entsprechend skeptisch war also der Blick, den sie Danny zunächst zuwarf, nachdem dieser ebenjenes Warenhaus für die Kleidersuche vorgeschlagen hatte. Seit wann boten sie sowas an..? Einige Sekunden hinweg grub die Botin sich durch ihre Erinnerungen, wimmelte den Gedanken letztlich aber schulterzuckend ab - Sie hatte keine Ahnung, dafür ließ sie sich zu selten dort blicken. Der andere Vorschlag hingegen... Nun, sagen wir, dass Anette aufgeregt auf und ab sprang, sich augenblicklich bei ihm einhakte und schließlich umher wirbelte, den freien Arm entschlossen in die Luft gestreckt, »Auf, auf, Danny! Platz des Volkes heißt unser Ziel!«


    ► Der Platz des Volkes

    Ich würde gerne Ja sagen, aber tatsächlich hatte sie dieses Mal recht wenig damit zu tun |D

    Hier ist jedenfalls der Stecki!


    Raven 
    [IMG:http://4.bp.blogspot.com/-8_og4yZDQwM/TWOFByBzONI/AAAAAAAAACk/IlzuYuAy618/s1600/raven.png
    Spitzname: -
    Altersstufe: Erwachsene
    Geburtstag: 29. April
    Herkunft: Die Waldstadt
    Wohnsitz: Die Schmiede
    Arbeit: Schmiedin
    Familie: Unbekannt bzw. keine Erinnerungen an diese
    Info: Raven ist zur einen Hälfte Elfe, zur anderen ein Phönix. Bevor sie sich mit den restlichen Bewohnern Alvernas den Weg nach Trampoli frei gekämpft hatte, erwachte sie komplett erinnerungslos - nicht einmal die eigene Familie blieb ihr im Gedächtnis - und lediglich mit einigen wenigen Grundkenntnissen in völliger Wildheit nahe der später abgebrannten Waldstadt. Nachdem sie nun in Trampoli angekommen sind, Raven jedoch zum Großteil ihrer damaligen Freunde kaum noch Kontakt hat, hat sich die Dame aufgrund ihrer Verschlossenheit vorgenommen, ein wenig offener für neue Kontakte zu werden - Wenngleich sie damit zuweilen noch einige Probleme besitzt und sich nach den jüngsten Ereignissen wahrscheinlich sogar noch mehr zurückgezogen hat. Sie hat es sich zum Ziel gemacht, mehr über ihre Vergangenheit oder ihre Monsterhälfte zu lernen und ist zudem eine Nichtschwimmerin.
    Charakter: Raven ist eine verschlossene Person, die eher unzugänglich erscheint, und obwohl sie versucht, dies zu ändern, fällt ihr die Kontaktaufnahme zu anderen Person schwer - Meistens endet es nämlich darin, dass diese stille Persönlichkeit ungewollt einen genervten, sarkastischen und/oder sehr direkten Kommentar von sich gibt und wenn sich dabei jemand verletzt fühlt... Nun, sie würde sich wohl auf die Lippe beißen und es bereuend weggehen. Dazu sei gesagt, dass sie recht ernst erscheint, zur Außenwelt hin eventuell auch desinteressiert bezüglich dem Großteil der Welt, in Wahrheit jedoch ist Raven allerdings äußerst nachdenklich und empfindlich, ja, vielleicht sogar recht mädchenhaft, was die harte Schale wohl kaum vermuten lässt - Dennoch: Ein seltenes Lachen ist goldwert, nicht? Nichtsdestotrotz ein mutiger Charakter, der in Notsituation gerne auch einmal die Führungshand übernimmt.
    Hobbies: Hat neuerdings die Handwerkskunst (im Sinne von Schmuckstücken) für sich entdeckt, restliche Zeit verbringt sie meistens in der Natur, unter einem Baum, wo es dann die Ruhe zu genießen oder ein nettes Buch zu lesen gilt
    Vorlieben: Sommerwärme |Sternenhimmel | Wind in den Haaren | Umgebung zahmer Monster | Das Gefühl eines Erfolgsereignisses | Simple Schmuckstücke | Herzhafte Speisen | Geduld | ...
    Abneigungen: Starker Regen | Tiefe Gewässer | Menschenmassen | Enge | Zugemüllte Orte | Prunk & Pracht | Bittere Speisen | Arroganz | Übermut | ...
    Berufung: -
    Zauber: Feueratem
    Waffen: Langschwert
    Gezähmte Monster: -
    Heldengrad: [IMG:http://i55.tinypic.com/11guh3s.png]
    Vergeben an:  Airedale

    Zuletzt gespielt von:  

    #5 - Anette mit Danny

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    »Ein Maskenball?« Wie überaus romantisch! Anette nickte fleißig, während sie sich in ihren Vorstellungen die Feier in schönsten Farben ausmalte. Ein Maskenball! Sie wiederholte dieses Wort immer und immer wieder. Prunkvoll und prächtig, elegant und mysteriös - In jenen märchenhaften Geschichten, und davon hatte Anette in ihrer Kindheit genug verschlungen, verbarg ein solches Ereignis häufig eine schicksalhafte Begegnung. Wie der Prinz erstmals seinen Blick auf eine atemberaubende Schönheit warf, wie er sich ganz galant vor ihr verbeugte und sie zum Tanze einlud, wie... »Haaach... Das wäre so schön«, entkam es dem Blondchen, so wie sie ihre Geschichte weiterspann. Natürlich wär das Mädchen nicht dumm, sie wusste, dass ihr sowas nie im Leben wiederfahren würde, dass Märchen bloß Märchen waren. Sie war keine Prinzesin, geschweige denn eine würdevolle Dame, die des Anschmachtens würdig war - Sie war Anette, von den Gemeinen.

    Als ihr Gegenüber jedoch einen Seufzer entließ, kamen all ihre Visionen zum Halt und das Fräulein stemmte die Hände beinahe eingeschnappt in die Hüfte, plusterte die Wangen auf, »Das ist nichts, was sich nicht einfach ändern lässt!« Sogleich stapfte sie zu dem Mann, griff nach dessen Hand und schüttelte diese, als hätten all die vorigen Ereignisse nie stattgefunden, »Ich heiße Anette. So. Jetzt weißt du, wer ich bin, also musst du mir auch deinen Namen verraten!« Mit einem entschlossenen Blick sah sie ihm tief in die Augen, sie wollte ernst wirken, brach jedoch bald schon in ein freudiges Kichern aus. »Außerdem... Will ich doch wissen, wem ich zu danken habe.« Auf seine nächste Aussage hin, lehnte die Briefträgerin sich ein wenig vorne, hob "tadelnd" den Zeigefinger in die Höh', »Na und? Ich auch nicht! Aber auch das kann man ändern«, ein freches Grinsen, ehe sie sich umwandte und grübelnd in den Himmel blickte. Ein wenig verlegen flüsterte sie: »Wo... Wo kann man sowas hier überhaupt kaufen..?« Es war fast schon wunderlich, wie schnell das Mädchen zwischen verchiedensten Gemütszuständen wechselte.

    #8 - Sushi-Restaurant - Yuzuki & Komari

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    Stutzig blickte der Restaurantbesitzer seine Kindheitsfreundin an. Gerade noch hatte er in Gedanken über Veränderungen philosophiert, weckten ihn nun Komaris zarte Fingerchen aus jener wirren Welt. Ihre Hand war so klein, so warm. Der Höflichkeit halber erwiderte er ihren Druck, doch kaum waren diese kurzen Augenblicke verstrichen zog Yuzuki seine Hand zurück. Sie war warm, ja, fast schon heiß. Er schenkte ihr ein beruhigendes Lächeln und faltete die Finger auf dem Schoß ineinander - Dort, wo sein Gast sie nicht hätte erreichen können. Seltsam, nicht wahr? Schließlich hatte er sie kurz zuvor noch an der Hand in das Herz des Betriebes geführt. »So viel bin ich einer guten Freundin doch schuldig«, er bediente sich nicht mehr als eines knappen Räusperns bevor er fortfuhr, nicht weiter auf jene... Kleinigkeit einging, »Sorgen lassen sich schließlich am besten teilen.« Daraufhin hielt der junge Mann einen Moment inne und unterdrückte einen Seufzer. Mit Worten wie diesen wäre er gerne auch seiner liebsten Schwester entgegen gekommen, wäre sie ihm in letzter Zeit bloß nur über den Weg gelaufen. »In dem Sinne... Dürfte ich dich fragen, wann genau dein großes Abenteuer starten wird?«