Beiträge von Bienl-Chan

    Sky und Noita kommen von dem Riverport Plaza

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    Sky zuckte mit den Schultern als er und Noita sich in Bewegung setzten, um diesen grausamen Ort des Konsums zu verlassen. "Tatsächlich ist das noch nie auf einer meiner Bucket Lists aufgetaucht. Eine schlimme Verfehlung meinerseits, wie ich gerade bemerke", scherzte er. So gerne er in verschiedenen Ländern unterwegs war und neue Kulturen kennen lernte... Sky war noch nie der Typ gewesen, der sich mit "10 Dinge, die du in Land xy unbedingt kosten musst!" oder ähnliche Listen auf eine Reise vorbereitet hatte. Er war mehr für die Authentizität als für die Touristenfallen zu haben. Es musste auch nicht Instagram-tauglich sein, so lange es echt war. Sky beachtete die Auslage des Ladens ein wenig skeptisch, versuchte aber dem ganzen offen gegenüber zu stehen. Ein Happen würde ihn schon nicht umbringen. Hoffentlich. Die Zweifel in seinem Gesicht wichen aber gleich einem Lächeln als er von Noita diese Kuriosität entgegennahm. "Was glaubst du?" Er wusste er war damit der Beantwortung der Frage etwas schwach ausgewichen. Aber er musste der Schwarzhaarigen ja nicht sagen, dass in seinen Augen nichts gegen ein Treffen mit ihr sprechen konnte. Es sei denn sein Ego bekam wieder ein paar Treffer ab. "So lange wir in einem flotten Schritttempo gehen, sollten wir das hier schnell wieder runter haben", erwiderte er auf ihren Vorschlag und hob die Hand, die das Dessert in der Hand hielt.

    Niemals hätte Sky gedacht, dass der Tag so verlaufen würde. Ein widerwilliger Besuch des Einkaufszentrums hatte doch tatsächlich dafür gesorgt, dass er nun mit Noita auf den Spielplatz zuging. Keine Ahnung, wann er das letzte Mal hier gewesen war. Es musste eine kleine Ewigkeit her sein. Noch viel länger als sein letztes "Date" mit Noita. Die Bezeichnung war falsch. Auch wenn man eine gewisse Anziehung zwischen ihnen nicht leugnen konnte, hatten sie nie etwas gemacht, was über ein freundschaftliches Verhältnis hinaus ging. Und dennoch...Sky wusste, dass er nicht für jede Person alles stehen und liegen lassen würde, um den restlichen Tag gemeinsam verbringen zu können. Der Spielplatz selbst war ziemlich verlassen, was aber angesichts der Jahreszeit und den daraus resultierenden Temperaturen wohl kein Wunder sein sollte. Immerhin hatten sie ein warmes Getränk in der Hand über das Sky in mehrfacher Hinsicht dankbar war. "Also diese Bohnenpaste finde ich doch sehr gewöhnungsbedürftig", sagte er zu Noita mit einer Grimasse bevor er einen Schluck von seinem Kaffee nahm. "Aber mal abgesehen von deinem fragwürdigen Geschmack für Desserts...was tut sich sonst so bei dir?"

    Sky und Noita

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    Sky war kein Romantiker, der an Konzepte wie Seelenverwandte oder das Schicksal glaubte. Für die meisten Ereignisse gab es vernünftige Erklärungen, die man auch irgendwie nachvollziehen konnte. Aber gerade... Gerade fragte er sich, ob es nicht doch irgendeine Bedeutung hatte, dass Noita sich ausgerechnet heute die Zeit im Plaza vertreiben wollteund dabei ihm begegnet war, der sich endlich aufraffen konnte all die unnötigen Geschenke umzutauschen. Klar, die Wahrscheinlichkeit war eigentlich gar nicht so gering. Die Orte in Riverport, die sich dafür eigneten, dass man seine Freizeit dort verbringen konnte, konnte man an einer Hand abzählen. Aber dennoch! In zahlreichen alternativen Zeitstrahlen war dieses Treffen nicht zustande gekommen. Sky wollte also unbedingt das Beste aus diesem Zusammenstoß machen. Und war er zu Beginn noch ein abwägend gewesen, so hatte sich das schnell gewandelt. "Gut, gut...", meinte Sky, bevor er mit einem Zwinkern hinzufügte: "Das heißt ja dann, dass wir haben genug Zeit für uns." Er hoffte, dass man es ihn nicht so sehr anmerken würde, aber er freute sich sehr darüber, dass sie noch mit ihm etwas machen wollte. Nicht, dass er mit einer Absage gerechnet hatte, aber ein klein wenig Zweifel waren da schon. Kurz hatte er ja auch Angst gehabt, dass sie vielleicht jemanden hier treffen konnte...ein Date oder so hatte. Aber zumindest heute stellte sich diese Sorge als unbegründet heraus.

    "Dauert nicht lange", versprach er Noita und setzte sich dann auch schnell ins Bewegung. Er würde wirklich nur die Sachen umtauschen und dann schnell wieder zur Schwarzhaarigen eilen. Das Gespräch mit seinem ehemligen Chef musste warten. Er wollte Noitas Geduld nicht lange als notwendig strapazieren. Nicht, dass er glaubte, dass sie das Warten aufgeben würde, wenn er ein bisschen länger brauchen würde. Aber sicher war sicher. Und so ließ er sich auch nicht auf einen Streit mit der Kassiererin ein und akzeptierte zähneknirschend die Coupons, die ihm für den Umtausch anbegoten wurde. Als er wieder Sicht auf Noita hatte verlangsamte er seinen Gang ein bisschen und versuchte entspannt zu wirken. Was er doch auch war. Total entspannt. Sky verkniff sich ein Kommentar, dass es typisch Riverport war, dass Jahre nach dem Trend ein Bubble-Tea Store hier aufgemacht hat und konzentierte sich auf den zweiten Teil ihrer Aussage. "Fischwaffeln?" Er hob skeptisch seine rechte Augenbraue. "Hilf mir kurz, ich glaub ich kenne das Gericht nicht." Da konnte es sich nichtg wirklich um Fisch in einer Waffel handeln, oder? Die vielen Leute im Einkaufszentrum sorgten dafür, dass sie recht eng nebeneinander gehen mussten. Etwas, was Sky überhaupt nichts ausmachte. Hoffentlich hatte Noita auch nichts dagegen. Diese schien sich jedenfalls wieder ein wenig gefangen zu haben und war auch so weit, dass sie scherzte. Der Student lachte kurz. "Nein, ich glaube, dass ich das schon vertrage. Wobei ich mir echt merken muss, dass Treffen mit dir viel Zucker bedeutet. Dann kann ich meinen Trainingsplan dementsprechend anpassen."

    Sky und Noita

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    Normalerweise war Sky die Souveränität in Person (Zumindest hatte er gern diesen Eindruck von sich). Aber Noita schaffte es irgendwie immer ihn ein klein wenig aus dem Konzept zu bringen. Sei es bewusst oder nicht. Sein angeknackstes Ego und damit sein fehlgeleiteter Instinkt versuchten ihm zu sagen, dass er das Gespräch so kurz wie möglich halten soll. Noita war ein süßes Mädchen mit guten Manieren. Sie hatte ihn sicher begrüßt, weil sie sich dazu verpflichtet fühlte. Nicht, weil...also da waren sicher keine anderen Hintergedanken. Wieso sonst hätte er nichts mehr von ihr gehört? Dass er selbst nichts getan hatte um diese Funkstille zu beenden, ignorierte er mal geflissentlich. Er hätte es sicher auch geschafft sich mit irgendeiner fadenscheinigen Ausrede aus dieser Begegnung zu winden. Doch dann hatte ihn dieser Arsch angerempelt und wie hätte er bei dem Anblick von Noita vor seinen Füßen nicht schwach werden können? Es würde sicher nicht schaden sich ein wenig mehr zu unterhalten. Vielleicht auch erfahren, was sich gerade bei ihr so tat. Womöglich gab es sogar gute Gründe, wieso sie sich nicht gemeldet hatte. War ihre furchtbare Cousine mal wieder eine Nervensäge gewesen? Hatte sie für sich vereinnahmt? Wobei...nein, so durfte er nicht denken. Erstens, hatte er null Ansprüche, was Noitas Zeit anbelangte. Zweitens, wusste er doch wie wichtig ihr Majo war. Warum auch immer. Die Worte waren so leicht auszusprechen. Die Schwarzhaarige zu necken und ihr vielleicht noch mehr Röte in den Wangen zu treiben...Es war gemein, aber Sky konnte nicht anders. Dafür fand er es auch einfach viel zu niedlich, wie sie sich nun aus dieser Situation wieder rausreden wollte. Das Lächeln in seinem Gesicht fror ein bisschen ein bei ihren nächsten Worten. Es war ein simpler Satz und doch war es alles, was der Student in diesem Moment von ihr hören wollte. "Ich freu mich auch." Wenn sie schon entwaffnend ehrlich war, konnte er das auch sein. Wobei er noch ein wenig mehr von seiner Contenance verlor als sie ihn zur Seite zog. Ein nette, logische Geste und doch...Seine Augen wanderten zu ihrer Hand, die auf seinem Oberarm lag. Er war fast traurig, dass sie den Kontakt schnell wieder abbrach, aber versuchte diese Emotionen zu überspielen, indem er sich räusperte. "Bist du wegen etwas Bestimmten hier? Weil sonst..." Wollte er es wirklich wieder versuchen? "...also der Umtausch dauert sicher nicht lange und dann könnten wir doch uns wo hinsetzen. Uns auf aktuellen Stand bringen oder so." Er zuckte mit den Schultern als wäre ihr es egal welche Antwort sie auf diesen Vorschlag geben würde. Dabei war es ihm alles andere als egal.

    Sky und Noita

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    Sky war mehr damit beschäftigt den Laden zu identifzieren, der so Kundschaften wie seine Mutter anzog als sich mit den vielen Menschen um ihn herum zu beschäftigen. Er war ja auch nicht in das Einkaufszentrum gekommen um zu socializen. Nein, sinnlose Gespräche und Smalltalk hat es über die Feiertage bereits genug gegeben. Der Braunhaarige bemerkte Noita also erst als sie plötzlich vor ihm stand und ihn mit ihren große, weinroten Augen ansah. Noita... Die Überraschung über diesen Anblick stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben und er war ausnahmsweise nicht souverän genug, um sich schnell zu sammeln. Von den zahlreichen Personen, die er heute über den Weg laufen könnte...war es ausgerechnet sie? Ihr letztes Treffen war schon lange aus, aber er konnte sich noch sehr genau daran erinnern. Daran wie er dachte, dass zwischen ihnen vielleicht mal mehr laufen könnte und dann aus dem Nichts alles anders kam. Die Verabschiedung war eigenartig gewesen und sein angekratztes Ego war sicher, dass er sie wohl so schnell nicht mehr wieder sehen würde. Warum auch immer. Mit seiner übereilten Abreise wollte er zugegeben auch ein wenig Abstand zu all diesen Verwirrungen finden. Aber sein verräterisches Herz klopfte schneller in seiner Brust und zeigte ihm so sehr deutlich, dass allein der Anblick der Schwarzhaarigen nach wie vor etwas in ihm bewegte. Wenn auch nicht seinen Mund. Er hatte es zwar geschafft ihn nicht wie ein Fisch auf dem Trockenen offen stehen zu lassen, aber nun tat er sich schwer damit Wörter zu formen. Was Noita wohl ähnlich ging. Oder erwartete sie eine Erwiderung auf ihre Begrüßung? Sky räusperte sich. Immerhin irgendeine Reaktion. Noitas Lächeln war dann alles, was er brauchte, um endlich wieder seine Sprache zu finden. "Noita, ich.." Doch weiter kam er gar nicht, da spürte er plötzlich einen Druck gegen seine Schulter, die dafür sorgte, dass er sein Einkaufssackerl fallen ließ. Natürlich entschied sich sämtlicher Inhalt die Freiheit zu suchen und verstreute sich am Boden. Noch bevor er sich selbst bücken konnte war Noita schon dabei alles einzusammeln. Als Gentleman (und Besitzer der Gegenstände) sollte er ihr wohl dabei helfen, aber viel lieber beobachtete er ihre Reaktion auf seine unliebsamen Weihnachtsgeschenke. Es sollte ihm wohl peinlich sein, aber stattdessen zog er seine Augenbrauen belustigt hoch als er die Röte auf Noitas Wangen bemerkte. "Vielen Dank!" Sky nahm das Sackerl entgegen und beobachtete Noita kurz, bevor dann auf seinem Gesicht ein unverkennbares Grinsen erschien. "Falls es dich beruhigt...das ist nicht mein Geschmack." Er deutete auf mit der freien Hand auf die andere mit der Kleidung. "Ich war gerade dabei es umzutauschen. Deiner Reaktion nach wohl die richtige Entscheidung." Um seine Mundwinkel zuckte es erneut. Hoffentlich nahm sie es ihm nicht übel, dass er sie sofort aufzog. Aber irgendwie konnte er bei ihr nicht anders.


    Sky kommt an



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    Das Merkmal eines Kaffs? Es ändert sich einfach nichts, egal wie lange man nicht mehr dort war. Und nein, der neue Anstrich der Parkbänke zählt nicht zu einer einschneidenden Veränderung. Genauso wenig die Tatsache, dass die Tagespizza nicht mehr die mit den Pfefferoni drauf war. Es waren nicht die nettesten Gedanken, die Sky gerade begleiteten. Aber er hatte auch eine anstrengende Zeit hinter sich: Die Feiertage. Nachdem er sich eine Auszeit von seinem Studium gegönnt hatte und mal wieder eine Weltreise unternahm, wusste er, dass er als Vorzeigesohn zumindest zu Weihnachten und Neujahr Zuhause sein sollte. Andernfalls hätte man ihm wohl den Geldhahn zugedreht und dann wäre es sowieso vorbei gewesen. So gern Sky seine Eltern auch hatte, sie konnten schon sehr anstrengend sein. Und hatten keine Ahnung, was sich ein Mann in seinem Alter vom Christkind erhoffte. Deswegen war er nun im Einkaufszentrum, wo er hoffentlich den Satin-Pyjama und die Unterhosen (wer trug denn keine Boxershorts?!) umtauschen konnte. Und wenn er schon einmal hier war, konnte er ja auch bei seinem ehemaligen Chef vorbeischauen und um seinen alten Job bitten. Der würde wohl anfänglich nicht so erfreut sein über sein plötzliches Erscheinen, aber Teilzeitkräfte waren doch immer gesucht. Da konnte man nicht wählerisch sein. Und wenn Sky anwesend war, machte er seine Sache ja auch gut. Mit einem tiefen Seufzen blickte der braunhaarige Student in die Einkaufstasche, die er sich von seinen Eltern "geborgt" hatte. Nach den Rechnungen hatte er selbstverständlich nicht gefragt. Das würde allerdings den Umtausch nun um einiges schwieriger gestalten.

    Sky geht


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    Es gab so Momente, da hatte man das Gefühl mit offenen Augen zu schlafen. Als hatte man zu oft geblinzelt und etwas verpasst, was eigentlich direkt vor einem passierte. Sky kannte dieses Gefühl, würde es aber nicht als etwas beschreiben, was ihm regelmäßig geschah. Doch als er mit Noita in ihrem Lieblingscafé gewesen war, da hatte er es sehr deutlich spüren können. Dieser Umschwung von ihrer lockeren, fast schon koketten Unterhaltung zu einem Gespräch, dass sich fast schon ein wenig angespannter anfühlte. Ganz wusste er aber nicht wie das passiert war. Einmal blinzeln. Ein zweites Mal. Und auf einmal hatte sich der Gesichtsausdruck seines Gegenübers komplett geändert. Ohne dass in dieser Sekunde irgendetwas gesagt oder getan worden war. Der Student hatte es aber nicht angesprochen. Denn er war mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt gewesen. Seltsamerweise hatte er an Juliet denken müssen. Seine Exfreundin, die schon langsam in den Hintergrund gerückt worden war. Und auf einmal saß er vor dem Kuchen und musste daran denken, dass es der Blonden sicher auch geschmeckt hätte. Diese Nostalgie hatte ihn überrascht, fast schon abgelenkt. Und so war das Ende von seinem Treffen mit Noita ganz anders wie der Beginn. Er war noch eine Weile dagesessen, bevor er selbst aufgestanden war. Seine Glieder schmerzten ein wenig, fühlten sich steif an. Fast so als wäre er tagelang (wohl eher Monate) auf dem Stuhl gesessen und hatte sich keinen Zentimeter bewegt. Jetzt war es aber wieder an der Zeit etwas zu unternehmen. Und dafür zu sorgen, dass sein Kopf ein wenig klarer wurde.

    Sky und Noita in einer dunklen Seitengasse in einem Café


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    „Hey!“, protestierte Sky leicht als Noita ihn sanft boxte wegen seiner Bemerkung. Dieses Mal hatte er das echt nicht verdient. Immerhin versuchte er gerade wirklich etwas Sinnvolles zu sagen und das ganze Gespräch nicht wieder ins Lächerliche zu ziehen. Es war irgendwie ein schönes Gefühl, dass sich Noita ihm ein wenig anvertraute. Das zeigte, dass sich bei ihnen doch einiges getan hatte, seitdem sie sich doch eher zufällig in seiner Küche kennengelernt hatten. Sky hoffte, dass er ihr auch zumindest ein wenig helfen konnte mit seinen Worten. Selbstverständlich konnte er nicht die ganze Situation bereinigen. Das war etwas, dass die Cousinen alleine schaffen mussten. Aber vielleicht konnte er zumindest einen Schubs in die richtige Richtung geben. Und so wenig er Maja mochte…es war wichtig, dass man sich mit seiner Familie gut verstand. Vor allem schien es so, als hätte Noita außer der kratzbürstigen Blonden nicht viele andere Angehörige. Lange schaffte es der Student aber nicht ernst zu bleiben. Wenn er mit der Schwarzhaarigen unterwegs war, schien er nicht anders zu können als blöd zu grinsen. Auch wenn er es manchmal mit irgendeinem blöden Kommentar zu kaschieren versuchte. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen“, meinte er sanft. Wenn sie nicht weiter darüber reden wollte, dann war das für ihn vollkommen in Ordnung. Er hatte gesagt, dass er heute für sie da sein würde und dabei war es ihm egal, wie seine Unterstützung aussehen sollte. Ob sie jetzt einen Ratschlag oder Ablenkung wollte…er war für beides zu haben. Aber vor allem wollte er jetzt unbedingt den Kuchen probieren, den sie so lange angeteasert hatte. Er hatte sich eingeredet, Noita den ersten Bissen zu lassen und noch ein wenig abzuwarten. Aber in Wirklichkeit war er vielleicht auch ein wenig Anblick abgelenkt, der sich ihm gerade anbot: Die Schwarzhaarige biss so genüsslich von dem Kuchen ab, dass Sky fast schon neidisch auf die süße Mehlspeise wurde. Als Noita dann wieder ihre Augen öffnete, versuchte Sky sich nicht anmerken zu lassen, dass er sie nicht aus den Augen gelassen hatte und nahm nun seinerseits den ersten Bissen. Als der Kuchen fast schon in seinem Mund schmolz und ein süßes Gefühl hinterließ konnte er nicht anders als ein Kompliment auszusprechen. Es war niedlich wie verlegen Noita wegen ihres Ausrufs wurde, aber der Student zog sie ausnahmsweise nicht auf, sondern nahm einfach einen weiteren Bissen. Er wollte sie nicht ständig verlegen machen, aber vielleicht musste er an diesem Vorhaben noch arbeiten. Denn seine nächsten Worte sorgten dafür, dass die Röte fast gar nicht die Gelegenheit hatte Noitas Gesicht zu verlassen. Doch dieses Mal gesellte sich Sky hinzu und war ebenfalls ein wenig verlegen. Hoffentlich interpretierte die Schwarzhaarige nicht zu viel hinein. Oder noch viel schlimmer: Setzte zu einem Korb für den Braunhaarigen an, weil sie das Kompliment missverstand. Er versuchte also so neutral wie möglich dreinzusehen. Das fiel ihm aber schwer, als Noita endlich ihre Zunge wiedergefunden hatte und meinte, dass sie nicht perfekt war. Dann halt perfekt für mich, hätte er am liebsten gesagt, doch dieses Mal war sein Mund nicht schneller als sein Verstand. Glücklicherweise, sonst wäre das hier verdammt peinlich geworden. „Ich wünschte sie wären alle so langweilige Spießer wie ich, aber mein bester Freund und seine Ex könnten wohl eine ganze Seifenoper mit ihrem Drama füllen“, antworte er ein wenig theatralisch. Er war richtig froh, dass sein Gegenüber anscheinend ähnlich dachte, was Drama anbelangte. „Mir kann es auch gestohlen bleiben.“ Seine Trennung von Juliet war da beispielsweise dramatisch genug. Mehr brauchte er für das restliche Jahr nicht. „Abgemacht“, sagte er auf die Aussage, dass sie einfach ihre eigenen Insider kreierten. Das klang gut. Er wollte gerade wieder ein Stück von seinem Kuchen auf seine Gabel aufspießen, da wurde ein anderes Besteck in die Luft gehalten und eine Aufforderung ausgesprochen, die ihn ein wenig überraschte. „Ich denke meine Diät hält es aus, wenn ich einen Bissen nehme. Muss ich halt eine Liegestütze mehr machen.“ Als ob er das wirklich tat. Er beugte sich ein wenig über den Tisch und öffnete den Mund, damit er Noitas Kuchen probieren konnte. Nachdem er gekostet hatte, nickte er leicht. „Du hast Recht, der ist auch sehr gut. Willst du von meinem auch probieren?“

    Eunice und Reinhard


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    Eunice wusste, dass es nicht in Ordnung war jemanden beim Essen zu beobachten. So gerne sie also sehen wollte, wie der Wächter den ersten Bissen von dem Sandwich nahm, sie musste sich zusammenreißen. Wenn sie ihn mit ihren neugierigen Blicken irritierte, würde sie sowieso nicht seine echte Emotion ablesen können. Es war also am Besten, wenn sie ihren Kopf senkte und ihre Augen auf den Korb richtete, wobei sie ihre Hände damit beschäftigte, dass sie ihre Schürze neu richtete. Erst als ein Lob für sie ausgesprochen wurde, hob sie ihren Kopf wieder empor, damit Reinhard auch bloß ihre Freude über seine freundlichen Worte sehen konnte. Ein wenig Röte kroch in ihr Gesicht, als ihr Gegenüber bemerkte, dass sich doch noch einiges in dem Korb befand. "Ich tendiere dazu übergroße Mengen zu machen", gestand sie. "Aber nachdem hier so viele Männer arbeiten, dachte ich, ich nehme dennoch alles mit!" Sie konnte sich nicht vorstellen, dass die Wächter wirklich lange brauchen würden bis sie all diese Sandwiches verputzt haben. Ein Stück war wahrscheinlich nur eine Zwischenmahlzeit für sie. Natürlich fiel ihr auf, dass Reinhard ein wenig Soße im Gesicht hatte, aber bevor sie etwas dazu sagen konnte, sprach der Wächter weiter. Und dabei sagte er wieder so nette Sachen, dass Eunice die Unterhaltung nicht mit diesem Hinweis ruinieren wollte. Sie schüttelte ihren Kopf, wobei die zahlreichen Zöpfe hin und her wippten. "Mir ist schon klar, dass ich nicht sofort etwas kochen soll. Leider muss ich viel öfter bei der Ausschenke helfen als in der Küche. Aber jetzt, wo ich weiß, dass Sie gerne eine richtige Mahlzeit von mir hätten, werde ich das schon schaffen. Und ich kann auch etwas Leichtes kochen, um das Training nicht zu sabotieren", plapperte sie wild drauf los. Ihre Eltern würden schon nichts dagegen haben, wenn sie Reinhard etwas kochte. Vor allem ihre Mutter würde sich wahrscheinlich darüber freuen. Sie versuchte zu Eunices Leidwesen nach wie vor ihre Tochter zu verkuppeln.

    Eunice war auch ganz gespannt auf die Antwort des Wächters, als sie ihn nach seiner Leidenschaft fragte. Dabei war sie zugegeben ein wenig enttäuscht als er das Training und seine Arbeit nannte. Es war zwar schön, wenn man seinen Beruf wirklich gern ausführte, doch irgendwie war es für Eunice auch schade, wenn man abgesehen davon nicht viel anderes mochte. Ein leichtes Stirnrunzeln erschien auf ihrem Gesicht, doch ihr Ausdruck glättete sich sofort wieder, als dem Wächter einfiel, dass er sich ja eigentlich auf den Weg machen musste. "Stimmt, Sie müssen gehen." Sie stand selbst auf und war dann ein wenig überrascht als Reinhard in seiner Bewegung erstarrte. "Ich?", fragte sie ganz überrascht nach. Der Ausdruck der Verwirrung wich dann aber ein freudiges Lächeln. "Ich spaziere gern noch ein wenig mit. Ich muss ja sowieso in die Stadt zurück. Aber Sie sollten vielleicht davor noch einmal ihr Gesicht abwischen", sagte sie nun und deutete auf ihren Mundwinkel.



    Sky und Noita unterwegs


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    Eigentlich war Sky in überhaupt keiner Position sich gegenüber Noita negativ zu Majo zu äußern. Natürlich war die blonde Cousine keine Unbekannte für ihn und er konnte nicht sagen, dass er sie auch nur ansatzweise so sympathisch fand wie ihre schwarzhaarige Verwandte. Es war ihm fast ein Rätsel, wie diese beiden Personen miteinander verwandt sein konnten. Vor allem, da es ihn so zu Noita zog während er Majo am liebsten für immer aus dem Weg gehen wollte. Er hatte aber sehr wohl registriert, dass seiner Begleitung etwas an ihrer Cousine lag. Musste so sein, sonst würde man ja nicht zusammen wohnen. Das würde ja andernfalls in Mord und Totschlag enden. Er musste sich aber zusammenreißen, wenn er keine Minuspunkte bei Noita sammeln wollte. Die würde es wahrscheinlich nicht so gut finden, wenn er ständig Cousinen-Bashing betrieb. Auch wenn es zeitweise in seinen Augen durchaus angebracht war. Vielleicht konnte er es aber auch nicht so gut verstehen, weil er selbst nicht das allerbeste Verhältnis zu seinen Familienmitgliedern hatte. Mit seinen Eltern tauschte er sich höchstens einmal im Monat aus und bei seinen Cousins zweiten Grades hatte er nicht einmal eine Ahnung, ob er sie auf Social Media hatte. Wahrscheinlich schon. Vielleicht sollte er mal fragen, wie es bei ihnen so lief. Aber jetzt musste er sich sowieso mal auf seine Verabredung im Hier und Jetzt konzentrieren. Und Bonuspunkte sammeln, indem er sich wegen des Streits erkundigte und ein paar weniger nette Worte über Maja runterschluckte. Er hatte mit einer simplen Antwort auf seine Frage gerechnet. Vielleicht einen kleinen Rant darüber, dass Maja sich zu oft an der Kleidung ihrer Cousine vergriff. Doch stattdessen wurde ihm eine Frage gestellt, die ihm so gar nicht klar machte, was das Problem zwischen den beiden Frauen war. Und ob sie überhaupt mit dieser Sache zusammenhing. "Sehr philosophisch von dir.", erwiderte er kurz, um ein wenig Zeit zu gewinnen, während er darüber nachdachte. "Aber ja, wenn es einen nicht umbeachtlichen Einfluss hat, würde ich es auf jeden Fall wissen wollte.", antwortete er dann ernst. Bei ihrer nächsten Aussage, konnte er sich das Grinsen nicht verkneifen. "Jetzt wo du es sagst...ihr seid wirklich sehr verschieden.", zog er sie ein wenig auf. Nur ein bisschen, es handelte sich ja nach wie vor um ein ernstes Thema. Da Noita noch immer ein wenig vage blieb, weswegen genau es die Meinungsverschiedenheit gegeben hatte, war Sky sich unsicher, wie er ihr jetzt genau helfen konnte. Er konnte ihr ja jetzt nicht unbedingt einen speziellen Tipp geben und es fühlte sich auch nicht richtig an jetzt etwas Nichts-sagendes von sich zu geben. Er schenkte ihr also einfach nur ein aufmunterndes Lächeln und entschied sich dafür, das Thema zu wechseln. Vielleicht war auch Abwechslung genau das, was sie im Moment nötig hatte. Und dafür stand er gerne bereit. Ein netter Bonus war dann auch noch der Kuchen, den er in diesem süßen Café probieren durfte. Ganz Gentlemanlike hatte er gewartet, dass Noita den ersten Biss nahm, brauchte aber selbst nicht viel länger um dann ebenfalls davon zu probieren. Und er musste gestehen, dass der Kuchen genauso gut schmeckte wie er aussah. "Boah, da kann man sich fast reinlegen.", murmelte er anerkennend bevor er sich schon den nächsten Bissen in den Mund stopfte. Dieser Bissen blieb ihm fast im Hals stecken, als er wegen Noita's Frage ziemlich lachen musste. Seine Retourkutsche nahm die Schwarzhaarige ziemlich gelassen. "Ist auch besser so. So wie du bist, ist es perfekt.", sprach er aus und merkte erst danach, dass es ziemlich idiotisch klang. Um seine Verlegenheit nicht deutlich zu machen, nahm er einen ganz langsamen Schluck von seinem Kaffee. Noita tat ihm jedoch den Gefallen und schnitt dann ein anderes Thema an. "Also die Stadt selbst hat sie überhaupt nicht verändert. Und meine Freunde sehen noch so aus wie früher. Aber es gibt da dennoch ein paar Geschichten, die man wohl verpasst hat. Man merkt es, wenn man bei den Insidern als einziger nicht mitlachen kann.", antwortete er ehrlich. "Aber das braucht wahrscheinlich nur ein wenig Zeit und dann weiß man Bescheid, welche Dramen man in der Zwischenzeit verpasst hat."

    Eunice und Reinhard


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    Es war vielleicht ein wenig unbedacht von Eunice gewesen, dass sie sich einfach so auf den Weg gemacht hatte. Ohne Ankündigung oder irgendetwas stand sie jetzt vor Ren und hat sich so indirekt als Gast eingeladen. Tatsächlich hatte das rundliche Mädchen aber nur gute Absichten gehabt als sie sich ausgestattet mit dem Fressalien-Korb Richtung Wachposten aufgemacht hatte. Ihr war es gar nicht in den Sinn gekommen, dass sie vielleicht zu einer ungelegenen Zeit angekommen war. Dieser Gedanke ging ihr erst durch den Kopf, als es im Grunde schon zu spät war. Sie war deswegen unglaublich erleichtert, als man ihr versicherte, dass sie gerade nicht störte. Erneut dachte sie nicht daran, dass es vielleicht nur aus Höflichkeit gesagt wurde. Erleichtert atmete sie aus und schenkte Ren ein Lächeln. Es war gut zu wissen, dass sie sich die ganze Arbeit nicht umsonst angetan hatte. Und damit meinte sie nicht die Zubereitung des Essens. Sie hatte kein Problem damit ihre guten Speisen selbst zu vernichten. Aber es war ein ziemlicher Aufwand gewesen den Korb zu schleppen und es hätte sie schon ein wenig geärgert, wenn das umsonst gewesen wäre. Gemeinsam gingen sie in die Küche, wo sich Eunice neugierig ein wenig umsah. Küchen verrieten sehr viel über die Bewohner des Hauses, zumindest war das ihre Meinung. Sie selbst mochte Küchen, die stark benutzt aussahen, weil dann wusste sie, dass sie es vielleicht mit einer Person zu tun hatte, die genauso wie sie gern kochte. Nachdem sie sich ein wenig umgesehen hatte, musste sie dann ihren Blick doch auf den Wächter richten, der sich gerade den Inhalt des Korbs ansah. Sie musste ja wissen, ob ihm gefiel, was er da erblickte. Ihre Brust schwellte ein bisschen an vor Stolz als sie gefragt wurde, ob sie das alles gemacht hatte. "Ja. Ich hab ein wenig Übung darin große Portionen zuzubereiten, weil ich in der Taverne gern aushelfe.", erklärte sie. Natürlich hatte es schon ein paar Stunden in Anspruch genommen, aber sie war doch sehr schnell fertig gewesen damit. Ihre Augen glänzten freudig als sie feststellte, dass ihr Essen gut ankam. Es gab für sie wirklich kein schöneres Lob! "Das verstehe ich nur zu gut. Wenn mir etwas schmeckt, esse ich manchmal über den Hunger hinaus.", gestand sie ein wenig verlegen. Es war ja nicht so als ob sie es leugnen konnte. Als sie gefragt wurde, ob es sich beim Kochen um ihr Hobby handelte, musste sie kurz überlegen. Dabei legte sie ihren Kopf leicht schief, was ihre Zöpfe zum Wippen brachte. "Ich weiß nicht, ob Hobby als Bezeichnung ausreicht. Ich liebe es!", antwortete sie dann. "Habt ihr auch so etwas, dass euch absolut begeistert?"

    Maerwen und Rosalind


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    Maerwen hätte sich sehr wohl über sich selbst geärgert, wäre ihre aufgefallen, dass sie in dem Überraschungsmoment alle Benimmregeln vergessen hatte. Denn egal wie sehr man von einer Situation überrumpelt wurde, man musste dennoch stets die perfekte Hauszofe bleiben. Doch glücklicherweise ratterte es viel zu sehr im Kopf der Dunkelelfe, als dass sie ihren Fauxpas bemerkt hätte. Sie hatte mit dem Anblick, der sich ihr bot, selbstverständlich nicht gerechnet und auch sonst überlegte sie gerade, ob sie irgendetwas falsch gemacht hatte, indem sie einfach so gegangen war. Sie hatte zwar nicht damit rechnen können, dass Rosalind einfach so aufstand, aber vielleicht sollte sie es sich für das nächste Mal merken, dass man die Patientin am besten an ihr Bett kettete. Wobei letzterer Gedanke ein wenig zynisch gemeint war. "Die hätte ich auch besorgen können.", erwiderte sie auf die Erklärung hin und konnte dabei einen tadelnden Unterton nicht verkneifen. Die Blauhaarige wäre wahrscheinlich nicht erfroren, wenn sie die paar Minuten auf Maerwen gewartet hätte. Sie kam natürlich der Adeligen sogleich zur Hilfe und verfrachtete sie wieder ins Bett. Dort wurde das Kissen einmal von ihr aufgeschüttelt, bevor sie sich umdrehte und aus einem der Schränke eine weitere Decke holte. Diese wurde gemeinsam mit der Tasse Tee ans Bett der Kranken gebracht. "Das ist selbstverständlich.", murmelte sie ein wenig unwirsch und versuchte so nicht zu zeigen, wie sehr sie sich über die Dankbarkeit von Rosalind freute. Nicht jede Herrin war so freundlich zu den Bediensteten und sah nicht alles als selbstverständlich an. "Eigentlich sollte ich froh sein, dass ich Lady Electra habe. Vielleicht solltet ihr auch einmal über eine Zofe nachdenken. Oder generell aufstocken. Wenn ihr mir erlaubt so frei zu sprechen."


    (bin nicht besser :'D)

    Eunice und Reinhard


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    In ihrem Kopf hatte sich Eunice tatsächlich schon überlegt, ob man als Wächter wirklich gut ausgeprägte Sinne haben musste, um diesen Beruf wirklich ausüben zu können. Oder zumindest musste man gute Instinkte haben. Das wäre in ihrer kleinen Welt ein vollkommen logischer Grund gewesen, wieso der braunhaarige Mann wohl einfach spüren musste, dass sich jemand vor dem kleinen Wachhaus befand. Die tatsächlich Erklärung war zwar nicht weniger logisch, aber bei weitem nicht so spannend, weswegen Eunice kurz ihre Mundwinkel senken ließ, nur um dann genau diese zu einem großen "O" auseinander zu ziehen, als ihr ein Gedanke kam. "Ich störe dann hoffentlich nicht. Also, ich hab gar keine Ahnung, ob diese Patrouile immer auf die Sekunde genau stattfinden muss." Sie runzelte ihre Stirn und ihre Bäckchen plusterten sich fast noch ein wenig mehr auf, als sie nachdachte und zu der Erkenntnis kam, dass sie über den Schutz von Trampoli eigentlich überhaupt keine Ahnung hatte. Alles was sie wusste, war, dass sie sich darüber keine Sorgen machen musste. Sie war beim besten Willen keine Kriegerin und deswegen unglaublich dankbar, dass es so mutige Leute wie die Wächter gab, die auf sie alle aufpassten. Sie konnte also nur ihren Teil dazu beitragen, indem sie die wichtigen Dorfbewohner verköstigte. So hatte wohl dann jeder seine Rolle zu spielen und sie war nicht ganz so unnütz. Als der Mann sich von Schicksal auf Zufall ausbesserte, schüttelte Eunice kurz den Kopf und lächelte ihn dann an. "Schon okay, ich glaube an Schicksal.", sagte sie so unbefangen als ginge es gerade um ihren Glauben. Sie war sich noch ein bisschen unsicher, was der Mann von ihrem Geschenk hielt. Vielleicht hatte sie die Wächter doch komplett falsch eingeschätzt und sie kochten selber total gerne? Oder er hatte vielleicht irgendeine Unverträglichkeit, Eunice hatte das Gefühl als passierte das immer häufiger... Sie versuchte sich auf jeden Fall so gut es ging zu erklären, auch wenn sie das mit ihrer doch recht unbeholfenen Art machte. Als ihr Gegenüber noch einmal fragte, was drinnen war, nickte sie ganz heftig mit dem Kopf, so dass ihre Zöpfe wippten. "Genau, Sandwiches und kleine Teigtaschen...etwas, was man gut mit der Hand essen kann, wenn man unterwegs ist." Sie freute sich, dass er anscheinend nun doch Freude darüber hatte und war auch erleichtert darüber, dass er ihr den Korb abnahm. Sie hatte wohl doch ein bisschen zu viel gepackt. Sie ging ihm nach in die Küche, wo sie sich mit einem wohligen Seufzer hinsetzte. "Oh, dann herzlich Willkommen in Trampoli, Ren. Mein Name ist Eunice.", stellte sie sich mit einem Lächeln vor. Sie kannte nicht jeden Bewohner Trampolis so gut, deswegen war ihr gar nicht aufgefallen, dass er ein Zugezogener war. "Sieh die Speisen dann einfach als Vorschusslorbeeren.", erwiderte sie gutmütig.



    Maerwen und Rosalind


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    Maerwen hatte nicht vorgehabt lange zu brauchen. Es war eine wichtige Eigenschaft als Dienstpersonal schnell zu sein. Denn die Adeligen waren in der Regel nicht unbedingt mit einem dicken Geduldsfaden ausgestattet. Das Meiste musste sofort passieren. Die Dunkelelfe hatte da stets Glück gehabt, dass ihre Herrin nicht diese Mentalität vererbt worden war. Electra war sehr geduldig, aber vor allem war sie nicht komplett hilflos und auf die Pflege der Dienerschaft angewiesen. Das war zwar für die pflichtbewusste Maerwen oft ein Ärgernis, aber irgendwie schätzte sie das doch auch an ihrer Herrin und Freundin. Es war einfach erfrischend zu wissen, dass nicht jeder, der mit dem goldenen Löffel im Mund geboren war, dies auch irgendwie als selbstverständlich ansah. Zumindest wirkte es auf sie so. Die Dienerin hatte auch das Gefühl, dass Rosalin glücklicherweise eher ihrer entfernten Verwandten glich als ihrem unsäglich nervigen Bruder. Da konnte man eigentlich nur drei Kreuze machen. Wegen dieser Einschätzung half Maerwen ihr auch gern und eilte rasch zur Küche um ihr ein wohltuendes Getränk zu besorgen. Vielleicht ging es ihr dann auch ein wenig besser. In der Küche wurde sie dann aber ein wenig aufgehalten. Manche vom Personal hatten wieder in ihren Augen eine nicht zufriedenstellende Arbeit geleistet, weswegen sie von ihr eine Strafpredigt bekamen. Sie war unter den Kollegen nicht wirklich beliebt, aber das machte ihr nichts aus. Sie verbrachte ja sowieso die meiste Zeit mit Electra und diese reichte ihr als Gesellschaft. Nachdem das Teewasser mit einem Pfeifen im Kessel ankündigte, heiß genug zu sein, goss Maerwen das Wasser in eine Tasse, wo sich bereits ein Kräutertee befand, der vor allem bei Hals- und Magenbeschwerden wahre Wunder wirken konnte. Mit diesem ging sie dann von der Küche wieder den Stock hinauf, wo sich die Zimmer der Familie befand. Sie machte vorsichtig die Tür zu Rosalinds Zimmer auf und ließ dann bei dem sich ihr bietenden Anblick doch fast die Tasse fallen. "Was ist passiert?", fragte sie entgeistert, als sie die Blauhaarige auf dem Boden liegen sah. Schnell stellte sie die Tasse ab und eilte Rosalind zur Hilfe. "Hast du dir weh getan?"

    Sky und Noita unterwegs


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    Es war wirklich seltsam, aber Sky freute sich jedes Mal unheimlich darüber, wenn er es geschafft hatte Noita zum Lächeln zu bringen. Sei es, weil er offenbar die richtigen Worte gefunden hatte oder weil er irgendetwas gesagt oder getan hatte, dass sie lustig fand. Egal, was für eine Art von Lächeln es war, er hatte sie alle gern. Und fühlte sich gleichzeitig wie ein Vollidiot, weil er so versessen darauf war jemanden glücklich zu machen, den er im Grunde gar nicht einmal so gut kannte. Vielleicht würde sich das aber auch mit dem heutigen Tag ändern. Er glaubte zwar nicht, dass sie innerhalb eines Treffens ihre tiefsten Geheimnisse miteinander austauschten, aber man würde wohl doch das eine oder andere wieder über die Person erfahren mit der man unterwegs war. Dabei konnte es natürlich auch passieren, dass man nicht so schöne Sachen erfuhr. Vorlieben oder Abneigungen von Noita, die ihn vielleicht dann doch ein kleines bisschen abturnten. Aber im Moment blieb er bei der Behauptung, dass er so schnell nicht von ihr enttäuscht werden konnte. Selbst dann nicht, sollte sie nur diese seichten Teenieromanzen schauen. Oder Thor und Loki nur als Marvelhelden identifizieren. Wobei nein, so eine Person war sie nicht. Sie mochte vielleicht noch nicht so viel von der Erde gesehen haben wie er, aber deswegen war sie noch lange nicht weltfremd. In ihren Augen lag auch immer eine gewisse Reife. Was er auch an ihr schätzte war ihre Ehrlichkeit. Sie schien keine Probleme damit zu haben das zu sagen, was ihr gerade so durch den Kopf schwirrte. Was wirklich eine erfrischende Abwechslung war zu all den fake Personen, die seine Generation sonst so hervorgebracht hatte. "Streit mit deiner Cousine..." Man konnte es sicher in seinem Gesicht ablesen, wie wenig er von Noita's blonder Verwandtschaft hielt. Das hatte sich auch nicht geändert obwohl man sich jetzt eine Zeit lang nicht mehr gesehen hatte. Vielleicht konnte Sky auch ein wenig nachtragend sein. Diese Furie hatte es aber auch nicht anders verdient. Sie hatte mit allen Mitteln versucht sich unbeliebt bei ihm zu machen. Aber der Student wusste auch, dass Noita eigentlich eine gute Beziehung zu Majo hatte und deswegen wahrscheinlich von diesem Streit mitgenommen war. Deswegen versuchte er seine negativen Gefühle beiseite zu schieben und setzte stattdessen eine mitfühlende Miene auf. "Ich hoffe, es war nichts allzu Ernstes?" Er wusste ja nicht wie oft es zwischen den beiden Frauen vorkamen, dass sie miteinander stritten.

    Nach diesem Thema ging es aber auch darum, wo sie eigentlich hingehen wollten. Etwas, wo Sky selbstverständlich vollstes Vertrauen in Noita hatte, aber er musste sie dennoch ein wenig aufziehen. Und vielleicht erfuhr er so schon einmal die Richtung in die es ging. Doch da hatte er Noita falsch eingeschätzt, denn die ließ sich nicht auf einen kleinen Teaser ein, weswegen er spielerisch die Hände über den Kopf warf und dabei theatralisch seufzte. "Ich und meine große Klappe immer. Aber gut, ich bin schon ruhig." Damit sah er wieder auf seine Begleitung und ertappte sich wieder einmal dabei, wie er sich fast in ihren Augen verlor. Diese waren aber auch viel zu groß, verdammt noch einmal! Es war als konnte man da fast alles ablesen...Es war also ganz gut, dass sie abrupt den Weg verließen auf dem sie unterwegs waren und in eine kleine Seitengasse einbogen, wo sich ihr Ziel befand. Sobald er sich auf seinen Platz gesetzt hatte, sah er sich ebenfalls ein wenig um. Noita schien zu glauben, dass ein halber Kuchen zu wenig für Sky war, woraufhin er nur mit den Schultern zuckte. Es war ja nicht so als könnte man zur Not keinen weiteren nachbestellen. Aber die Schwarzhaarige war sich wohl sehr sicher, dass die Nachspeise hier Lust auf mehr machte. "Du hast Recht, als wäre man auf einmal an einem anderen Ort.", stimmte Sky ihr zu und ließ dabei seinen Blick weiter wandern. Bei der Kellnerin bestellte er einen Cafe au lait und wartete dann geduldig auf die Bestellung. Und er musste zugeben, dass beide Kuchenstücke sehr gut aussahen. "Um meine Figur?", echote der Braunhaarige überrascht die Frage von Noita und musste dann lauthals lachen. "Ich dachte über so etwas macht eher ihr euch Gedanken.", erwiderte er mit einem Grinsen und meinte damit die weibliche Schöpfung. Auf die Frage hin, was er bis jetzt so gemacht hatte, zuckte er mit den Schultern. "Gar nicht einmal so viel. Irgendwie hab ich das Gefühl ich hol gerade nur das auf, was ich in meiner Abwesenheit verpasst habe." Sie musste ja nicht wissen, dass er sich auch erst vor kurzem von seiner langjährigen Freundin getrennt hatte.


    Eunice und Reinhard


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    Eunice hasste es, dass sie schnell aus der Puste geriet. Es war kein sehr damenhafter Anblick, wenn sie zum Keuchen und Luft schnappen anfing und ihr dabei vielleicht sogar der Schweiß über das Gesicht perlte. In solchen Momenten schüttelte ihre Mutter gerne enttäuscht den Kopf und murmelte etwas darüber, dass sie wohl lange auf einen Schwiegersohn warten konnte. Ihre Tochter nahm ihr aber solche Bemerkungen nicht übel. Sie wusste ja, dass es nicht ganz so ernst gemeint war und ihre Eltern sie trotzdem lieb hatten. Außerdem konnte nicht jeder Bewohner Trampolis eine athletische Figur haben. Das wäre ja wohl surreal. Und um sich selbst ein wenig Kondition anzutrainieren war sie einfach schlichtweg zu bequem. Die Pfannen zu bedienen war so viel leichter als beim Training ein paar Kilos purzeln zu lassen. Dennoch versuchte Eunice zumindest ein bisschen vorzeigetauglich zu sein und fuhr sich deswegen mit ihrer Schürze über das Gesicht. Eben jenes Stück Stoff ließ sie abrupt fallen als sie eine männliche Stimme hörte. "Oh, entschuldigung!", murmelte sie und ging einen Schritt zurück. Der Mann sah in seiner Kleidung sehr imposant aus, deswegen ging sie einfach davon aus, dass es sich hier um eine der von ihr gesuchten Personen handelte. "Ich hatte noch gar nicht geklopft, habt ihr so etwas wie einen siebten Sinn?", fragte sie und runzelte dabei die Stirn als würde sie ernsthaft über diese Möglichkeit nachdenken. Selbstverständlich handelte es sich im Grunde nur um einen großen Zufall. Als der Mann sie wegen des Korbs fragte, fing ihr Gesicht sofort zum Strahlen an. "Ich hab etwas zu viel gekocht und hab deswegen so Art Lunchpakete für euch zubereitet. Als Dankeschön, dass ihr euch so gut um die Stadt kümmert!", erklärte sie und hob mit einem Schnaufen den schweren Korb auf.

    Maerwen und Rosalind (Geht schnell zur Küche)


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    Maerwen war zugegeben ein wenig überrascht über die netten Worte der Adelstochter. Es war nicht so als würde sie der Blauhaarigen widersprechen wollen, ganz im Gegenteil. Sie war auch der Meinung, dass die Adeligen ein viel schlechteres Leben hätten, wenn da nicht so fleißige Bedienstete um sie herum wären, die ihnen wirklich jeden Wunsch von den Lippen ablesen konnten. Sie war aber dennoch überrumpelt, dass Rosalind sich dessen bewusst war. Bislang hatte die Dunkelelfe geglaubt, dass nur Electra mit dieser Einsicht gesegnet war und die anderen Saint-De-Coquilles mit einer gewissen Selbstverständlichkeit ihren Luxus hinnahmen. So war Maerwen es auch überhaupt nicht gewohnt, dass man ein Wort des Lobes in ihre Richtung aussprach. Bei dem Personal war es meistens so: Nicht geschimpft war genug des Lobes. Diese für sie neue Situationen sorgte auch dafür, dass sie ein wenig verlegen auf ihre Schürze sah, bevor sie mit ernsten Blick wieder aufsah. "Ich tue nur meine Pflicht, Lady Rosalind.", versuchte sie die lieben Worte ein wenig abzuwehren. Da war es ihr sogar ausnahmsweise einmal angenehmer über den Bruder der Bettlägrigen zu sprechen. Auch wenn sie ansonsten jede Erwähnung dieses Ekelpakets vermied. Es fiel ihr deswegen auch nicht leicht nette Worte über ihn zu verlieren und atmete deswegen kaum hörbar aus, als Rosalind meinte, dass sie nicht ihren Dank ausrichten musste. Das hieß also glücklicherweise für sie, dass sie ihn nicht suchen musste. Auf eine weitere Konversation mit ihm war sie sowieso nicht erpicht gewesen. Aber Rosalind war sie gern weiter noch behilflich, vor allem lenkte sie das gerade ein wenig ab von der Situation, die sie vorhin erleben hatte müssen. Wenn sie jetzt nichts zu tun hatte, musste sie wohl oder übel zu Electra zurückkehren und das wollte sie nicht. Als sie also gebeten wurde der jungen Frau ein wenig Tee zu bringen, nickte sie eifrig. "Sehr gerne! Ich bin gleich wieder da, ruhen Sie sich vielleicht in der Zwischenzeit etwas aus." , meinte sie und huschte schnell aus dem Zimmer, um sich zur Küche zu begeben.

    Eunice kommt an von der Taverne


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    Schnaufend schleppte sich Eunice zu dem kleinen Häuschen, dass sich direkt an der Stadtgrenze befand. In ihren Händen trug sie einen riesigen Korb über den sie ein Tuch gelegt hatte, um den Inhalt von neugierigen Augen und eventuellen Regentropfen zu schützen. Aber das Wetter war eigentlich ganz nett und so kam sie unversehrt mit ihrem Paket bei dem Wachhaus an. Sie war sicher keine Person, die man oft hier in der Gegend zu sehen bekam. Ganz im Gegenteil sie mied eigentlich die Stadtgrenze aus Angst, dass sie vielleicht die Wächter dort stören konnte oder Monster hinter der Mauer sah, die gruselig waren. Aber sie hatte sich die letzten Tage ein wenig in der Taverne verschanzt, wo ihr dann vor lauter Langeweile eine Idee gekommen war: Sie war so dankbar für alles, was die Wächter für die Stadt machte, wieso also revanchierte sie sich nicht einmal mit etwas, dass sie gut konnte? Und so hatte sie sich in die Küche begeben und hatte den ganzen Tag gewerkt. Sie hatte ein kleines Essenspaket zusammengestellt, damit die Männer und Frauen nach ihrer Patrouille nicht auch noch kochen mussten. Sie hoffte, dass sie ihnen damit wirklich eine Freude machen konnte. Das Zubereiten selbst hatte sie ja gern gemacht, aber den Korb bis zum Häuschen zu schleppen, war dann doch anstrengender gewesen als gedacht. Sie stellte also den Korb vor der Tür ab und wischte sich mit der Schürze einmal über das Gesicht. Sie musste erst eine kleine Pause machen, bevor sie anklopfte.

    Sky und Noita unterwegs


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    Irgendwie war es schon seltsam, dass Sky im Moment am liebsten mit Noita Zeit verbrachte. Es war ja nicht so als würde es ihn im Grunde an Alternativen mangeln. Er hatte einen großen Freundeskreis und vor ein paar Jahren waren er und Alex noch durch dick und dünn gemeinsam gegangen. Und dennoch hatte er sich jetzt sicher schon eine gewisse Zeit lang nicht mehr bei seinem besten Freund gemeldet. Dabei war es nicht so, dass er keine Lust auf ihn hatte oder ihn nicht mehr sehen wollte. Nein, es gab nur eben gerade eine Person, die ihm gerade wichtiger war. Oder zumindest, die er unbedingt hatte wieder sehen wollen, mit ihr reden und lachen wollte. Und das war eben die schwarzhaarige junge Frau vor ihm. Er versuchte auch gar nicht mehr so viel darüber nachzudenken, warum er sich von ihr so angezogen fühlte. Er akzeptierte es einfach für den Moment und versuchte einfach jedes Treffen zu genießen. Bislang hatte es zwischen ihnen keinen Stress oder irgendein sinnloses Drama gewesen und er hoffte, dass sie heute wieder einen entspannten Tag gemeinsam verbrachten. Und dabei wollte er natürlich wieder mehr von ihr erfahren. So einfach war das. Ein klein bisschen durfte er sie ja schon kennen lernen und ist bis jetzt sehr angetan von ihr. Er wollte sie wegen ihren Sorgen nicht auslachen, aber das war zum Beispiel ein Charakterzug an ihr, den er wirklich sehr gerne hatte. Es gab so selten noch Leute, die sich wirklich so um die Bedürfnisse anderer sorgten. Er wusste aber auch, dass es hieß, dass man bei Noita aufpassen musste, dass sie ihr eigenen Wünsche nicht vergisst. Aber das war kein Problem für den Studenten. Ihm war es jetzt schon wichtig, dass es ihr gut ging und sie glücklich war. Deswegen war er auch froh, dass sie dieses Mal nicht so melancholisch war, wie er sie schon einmal angetroffen hatte. Auch bei ihren nächsten Worten hoffte er, dass sie sie nicht so ernst nahm, doch durch ihr Lächeln schien sie es wohl eher scherzhaft zu meinen. "Als könntest du mich enttäuschen.", erwiderte er also und zwinkerte dabei, damit Noita klar war, dass er die ganze Unterhaltung eher auf die leichte Schulter nahm. Es ging hier ja nicht um irgendeine hochoffizielle Stadtführung. Er wollte einfach nur Zeit mit ihr verbringen und dabei vielleicht auch Orte entdecken, die ihr eben wichtig sind. Er signalisierte ihr, dass er bereit war loszugehen und gemeinsam gingen sie dann durch die Innenstadt. Sie waren noch gar nicht weit gekommen, da hatte Noita schon die richtig tiefgehenden Fragen ausgegraben, die dafür sorgten, dass Sky über seine Antwort ein wenig länger nachdenken musste. Er hätte natürlich wieder eine halbernste Antwort geben können, aber irgendwie war es ihm wichtig dieses Mal komplett ehrlich zu sein. Ihr zu erzählen, was er sich wirklich dachte. Schließlich würde er sich dasselbe von der Rothaarigen wünschen. Er blickte ihr dabei direkt in die Augen und für einen Moment glaubte er sich in dem außergewöhnlichen Rot zu verlieren. Keine Ahnung was passiert wäre, wenn Noita diesen Kontakt nicht unterbrochen hätte. Sie fing an zu sprechen, machte dann aber eine Pause, die Sky ziemlich lange vorkam. Er war gespannt darauf, was sie sagen wollte. Über ihre Worte war er dann ziemlich glücklich. Er musste sich sogar zusammenreißen nicht wie ein Vollidiot zu grinsen. "Das ist schön.", wollte er sagen. Es wäre recht unverbindlich, aber vielleicht genug um ihr zu zeigen, dass er sich wirklich über ihre Aussage freute. Aber da kam ihm Noita dann auch schon wieder zuvor, indem sie noch etwas hinzufügte, was er mit einer hochgezogenen Augenbraue quittierte. "Ach ja Gehen wir etwa zu einem Comicbuchladen oder auf den Friedhof Welches Geheimnis offenbarst du mir denn?", neckte er sie ein wenig. Ihm war natürlich aufgefallen, dass in der Stadt ein paar Leute mehr unterwegs waren. Ihm störte das nicht, da er viel größere Menschenmassen von den Metropolen Europas gewohnt war. Aber Noita schien es nicht so zu gefallen und so spürte er einen Druck auf seinen Oberarm und er wurde in eine andere Richtung gezogen als er eigentlich gerade gehen wollte. Verwundert starrte er Noita an, die ihn in irgendeine Gasse gezogen hatte. Vielleicht war ihr Geheimnis ja, dass sie Serienkillerin ist, wer wusste das schon. "Oh, verstehe.", murmelte er und sah sich in der kleinen Gasse ein wenig um bevor sie vor einem Cafe standen. Er hätte hier nie so einen Ort vermutet. Es konnten sich nicht viele Leute hierher verirren. Es wirkte aber sehr gemütlich und vor allem vertraut. "Den Kuchen? Aber nur wenn du dir einen mit mir teilst.", sagte er lächelnd.

    Maerwen und Rosalind


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    Es war eine gute Idee gewesen, dass sie sich dazu entschieden hatte bei Lady Rosalind vorbeizusehen. Diese wirkt zwar so, als hatte sie bis eben noch geschlafen, aber es schadete sicher nicht, wenn jemand mal nach dem Rechten bei ihr nachsah. Und auch, wenn die Dunkelelfe es wohl niemals zugeben würde: Sie konnte sich im Moment noch nicht überwinden zu Electra zurückzukehren. Einerseits war sie noch richtig wütend auf ihre Herrin und ihre Handlungen. Andererseits war da aber auch diese Angst, dass die Adelige den Mann noch immer nicht aus ihrem Zimmer entfernt hatte. Das war ein Anblick, den sie lieber noch vermeiden wollte. Sie konnte ansonsten nicht für die Gesundheit des Wächters garantieren. Es war also gut, wenn sie sich mit anderen Aufgaben ablenkte und dabei profitierte Rosalind auch noch davon, indem sie eine persönliche Dienerin bei sich hatte, die ihr ein wenig zur Seite stehen würde. Wenn sie das denn überhaupt wollte. Es konnte auch genauso sein, dass diese gleich nach der Überreichung des Geschenks wieder weiterschlafen wollte. Maerwen hielt es auch für eine gute Idee ein wenig mehr Präsenz bei den anderen adeligen Herrschaften in der Villa zu zeigen. Sie war zwar die Zofe von Lady Electra, aber diese schien langsam immer unabhängiger zu werden. Es tat weh, aber war wohl der Lauf der Dinge, die nicht einmal Maerwen anhalten konnte. "Das ist doch selbstverständlich", erwiderte sie auf die Danksagung der Blauhaarigen und man konnte anhand ihrer ernsten Miene erkennen, dass sie es auch wirklich so meinte. Es war tatsächlich ihre Pflicht nach dem Rechten zu sehen und dafür zu sorgen, dass es jedem hier im Haus gut geht. Auch wenn diese Person sich mit einer Erkältung herumplagen musste. Maerwen freute sich ein kleines bisschen, dass sie von Max den Auftrag bekommen hatte das Geschenk zu überreichen. Damit konnte sie sicher die Laune von Rosalind heben, die ja auch mit dieser netten Geste überhaupt nicht gerechnet hatte. "Ihr Bruder hat einen guten Geschmack, denken Sie nicht auch?", fragte sie höflich nach, nachdem sich Rosalind das Geschenk genau ansehen konnte. Sie hielt zwar nicht viel von diesem hochnäsigen Snob, aber er schien zumindest wissen, wie er anderen eine Freude machen konnte. "Ich habe ihn bislang noch nicht wiedergesehen, kann sein, dass er noch unterwegs ist. Soll ich ihm etwas ausrichten, falls er wiederkommt?" Sie konnte sich nicht vorstellen, dass die Adelige schon die Kraft hatte ihr Bett zu verlassen. "Kann ich sonst noch irgendwie behilflich sein?"