"Cynthia? Ein schöner Name!", befand Lily, hätte ihn dennoch für ihre eigenen Kinderchen nicht in Erwägung gezogen. Noch bevor sie ihre Unterhaltung mit dem kleinen Mädchen und Hana vertiefen konnte, wurde Lily höflich zur Seite gezogen. Überrascht sah sie zu dem streng wirkenden Mann, der offenbar sehr gute Umgangsformen hatte. Nun, zumindest dachte sie das noch. "Selbstverständlich gern!", Lily nahm mit einem erfreuten Lächeln die höfliche Einladung an und folgte dem Fremden einige Meter weg von der Bar, da der werte Herr ihr Geschenk - welches einen beträchtlichen Umfang zu haben schien - auf einem der Tische abgestellt hatte. "Oooh!", entfuhr es der Dame unbewusst und war so töricht sich bereits hierfür zu bedanken, ehe sie umsichtig Anfing das Geschenkpapier zu entfernen.
Ihre Neugierde und freudige Haltung wandelten sich erstmal lediglich in Verwirrtheit. Stirnrunzelnd nahm Lily ein Päckchen Kondome in die Hand, noch bevor sie überhaupt den Rest des Geschenkes in Augenschein nahm. Handelte.. es sich hierbei möglicherweise um einen Scherz, eine Belustigung um die Atmosphäre etwas aufzulockern? Ja.. das musste es sein! Gut, über den Humor lässt sich streiten. Ein nervöses Lächeln entfuhr der blonden Frau. "Wie aufmerksam.", versuchte sie ihre Contenance zu wahren, "Ich fürchte jedoch, das kommt etwas zu spät. Ich habe nämlich bereits vier Kinder, wissen Sie.." Und sie bereute keines von ihnen, nur damit das klar war. Ihre Kinder waren Lily das Wichtigste auf der Welt zusammen mit ihrem Mann. Nun schon misstrauisch erkundete sie, was sich noch in dem Karton befinden mochte und viel aus allen Wolken. Putzmittel. Ein Pömpel. Ein Sterilisationsgutschein - der Gipfel schlechthin! In Lily begann es langsam aber sicher zu kochen, da half auch die Schokolade nicht, die gnädigerweise beigelegt worden war (den Aufzug "Frust-Schokolade" ignorierte sie gekonnt). Sauer hielt sie dem Bankkaufmann den Sterilisationsgutschein unter die Nase. "Halten Sie das etwa für komisch?!", rief sie erbost, "Nur damit das klar ist, ich liebe meine Kinder, die jüngsten sind noch nichtmal ein Jahr alt! Und wie anmaßend von Ihnen sich tatsächlich in irgendeiner Art und Weise in meinen Körper einmischen zu wollen!" War das zu fassen?! Lily holte mit der flachen Hand aus und gab Klaus somit eine schallende Ohrfeige. Ihre zarte Hand hinterließ einen hübschen roten Abdruck auf seiner Wange. "Unerhört!" Lily drehte sich auf dem Absatz um, ihre blonden Haare flogen ihr elegant hinterher. Auf's tiefste Beleidigt griff sie den Karton und verließ diese manierlose Gesellschaft. Hach, dabei hatte sie sich einen so schönen Abend versprochen! Männer! Am liebsten würde Lily gehen, allerdings hatte sie ja selbst noch ein Wichtelgeschenk zu überreichen. Wo steckte die Person überhaupt?! Es war nicht fair, ihre Wut an einem Fremden auszulassen, allerdings würde es ganz sicher darauf hinauflaufen. Sie kehrte nicht zurück zu Cynthia und Hana - hätte sie vielleicht machen sollen, die Geschenkübergabe an Hana hatte sie jetzt gar nicht mitbekommen, sie hätten sich ja sonst zusammen aufregen können - und tatsächlich erblickte sie endlich einen jungen Mann mit Dreads, der auserkoren war jetzt ihre Launen auszuhalten. Lily steuerte auf die Ecke der Bar zu, in der sich Neo niedergelassen hatte. Mit vollem Elan setzte sie sich neben den Kerl. "Seit ihr Single-Männer eigentlich alle so verdammt.. sexistisch?!", sprach Lily ihn an, ohne ihn überhaupt zu begrüßen. Das Klaus single war, davon ging sie jetzt einfach mal aus. Danny würde sowas nie einfallen! "Echt nicht zu fassen... Hier bitte, dein Wichtelgeschenk!", fügte sie alles andere als feierlich hinzu.
Lily's Geschenk strotzte nur so von 'Typisch Frau'. Da sie sowieso nichts über ihren Wichtel wusste und auch nicht die Zeit hatte, näheres über ihn herauszufinden - vier Kinder, hallooo - hielt sie ihr Present schlicht und allgemein. In dem Päckchen befand sich ein Rezeptbuch für Weihnachtssachen, ein wenig Glühwein, Weihnachtssterne, ein paar Kerzen für die Romantik, eine billige Christmas-CD sowie zwei Partnertassen im Rentierdesign.
"Oh und das kannst du von mir aus auch noch haben!", fügte sie hinzu und drückte ihm die Packung Kondome sowie den Pömpel in die Hand. Die Putzmittel behielt sie - konnte man tatsächlich immer brauchen - und über den Gutschein sprechen wir nicht weiter. Wer weiß.. vielleicht hatte.. äh... jemand in ihrem Bekanntenfeld ja irgendwann mal das Bedürfnis für sowas! Um sich wieder zu beruhigen orderte Lily einen Drink. Solange es bei einem blieb hatte ihr Umfeld ja auch nichts zu befürchten.
With Leila & Yuri
"Bessere Hälfte? Hee, also ich weiß ja nicht was du damit sagen willst?", erwiderte Cedric schmunzelnd ihre Begrüßung. "Aber die Frage ist berechtigt. Normalerweise schleift er mich ja immer zu sowas mit, da komm ich einmal aus eigener Motivation und er fehlt." Nicht, dass er es zugeben würde, aber es schmerzte ihn, dass sein Bruder, sein Zwilling wohlgemerkt und er sich immer weiter voneinander entfernten. Den Grund für diesses Phänomen hatte er bisher nicht gefunden und langsam wurde er müde danach zu suchen. "Wir können ja auf das Fehlen unserer Lieben anstoßen, wenn du so willst.", meinte er leicht sarkastisch. Wenn es danach ginge wäre er vermutlich dauerbesoffen, keine gute Idee. "Wobei ich glaube, dass Nick schon vorhatte zu kommen." Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, bekamen die beiden jungen Erwachsenen tatsächlich Gesellschafft, wenngleich von einer ihm unbekannten Person. Erstaunt blickte Cedric auf das Geschenk, dass soeben an Leila überreicht wurde. 'Das... sind 'ne Menge Schleifen., dachte er bei sich und beobachtete wie Popuri's Tochter sich langsam durch den Geschenkpapierhaufen quälte. Ein leises Pfeifen seinerseits, als er sah was daraus hervorkam - nun für ihn wäre es jedenfalls nichts. "Aber war das nicht teuer?", bemerkte der Junge leicht überrascht, da ihm nicht bewusst war, dass die Brillenträgerin, die zu ihnen gestoßen war, eine talentierte Schneiderin war.