Beiträge von ~Luchia~

    Der Wachposten -> Brodik kommt an


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    Der Weg vom Wachposten bis zum Uhrenturm war glücklicherweise nicht allzu weit. Trotzdem hatte sich der Grauhaarige Zeit gelassen und war gähnend durch die Straßen geschlendert. Es war schon nicht mehr früh am Morgen, weshalb die Läden bereits geöffnet hatten und ein reges Treiben im Dorf herrschte. Mittlerweile hatte sich der lausige Wächter an das Dorf und seine Eigenheiten gewöhnt. Es war nicht sonderlich viel Spannendes vorgefallen in den letzten Monaten, aber wenn man bedachte, dass eins der letzten Events zu einem riesigen Chaos geführt hatte, war es wohl besser so. Obwohl Brodik zugeben musste, dass so ein Ball oder die fahrenden Händler einen Besuch wert gewesen waren. Es war nichts sonderlich ausschlaggebendes vorgefallen, aber das Essen und die Getränke waren vorzüglich gewesen. So stellte er sich ein gutes Leben vor: Gemütlich mit genug zu essen und zu trinken.

    Als er schließlich den Uhrenturm betrat und sich umsah, wurde er doch ein wenig nervös. Was, wenn der Trank nicht funktioniert hatte und er noch länger auf die Elefantendame in ihrer echten Größe aufpassen musste? Konnte er ihr einen Unterstand am Wachposten bauen, der groß genug war? Und wie bekam man die Elefantendame wieder groß, wenn es mal nötig war? Diese Fragen würde Brodik die Fachpersonen, also Arthur und bzw. oder Kanno fragen. "Ist jemand hier? Ich hab nen Trank in Auftrag gegeben, der das Elefantenmonster schrumpfen lässt und wollte mal nachfragen wie es darum steht."


    ( Zyprim   Avokaddo - könnte ich bitte nen NPC bekommen, der mir hilft?)

    Die Taverne -> Brodik kommt an | Brodik geht -> Zum Uhrenturm


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    Nach den paar Bier war Brodik zwar noch nicht betrunken, aber gut dabei. Vielleicht war auch das der Grund, wieso er nochmal zur Elefantendame ging, ihr was zu Futtern gab und ihr ausgiebig von seinem Abenteuer erzählte. Es wurde wirklich langsam Zeit, dass sie wieder kleiner wurde. Am besten er ging direkt morgen zum Uhrenturm, um nach Arthur und Kanno zu sehen. Einer der beiden hatte sich hoffentlich um den Trank gekümmert. Schließlich waren Kiel, Barrett und er durch die Hölle gegangen um diese Spinnenweben zu bekommen. Schon allein beim Gedanken daran, schüttelte es ihn.

    Nachdem die Elefantendame wieder zufrieden wirkte, ging Brodik in sein eigenes Zimmer im Wachposten und schon als er sich ins Bett gelegt hatte, fielen ihm die Augen zu.

    Beim Erwachen am nächsten Morgen taten dem lausigen Wächter alle Muskeln weh. Er fühlte sich erschlagen. Die paar Bier hatten seinem Musekelkater sicher nicht gut getan. Am besten ging er später im Badehaus vorbei und ließ seine überanstrengten Muskeln vom heißen Wasser wieder entspannen. Doch zuvor wollte er unbedingt im Uhrenturm vorbei und nachfragen, ob Arthur schon alles für den Trank bekommen hatte.

    Als er sich endlich dazu aufraffen konnte aufzustehen, schaute er wie immer selbstverständlich nach der Elefantin. Es wurde langsam Zeit, dass sie einen Namen bekam. Forte 2 vielleicht? Beide waren ähnlich stark und nervtötend. Und wegen beiden musst er immer wieder arbeiten, obwohl er dazu gar keine Lust hatte. Vielleicht sollte er aber einen einfacheren Namen ohne Verwechslungsgefahr nehmen. Sowas wie Elise oder Elfi oder Barbara. Er hatte sicher noch genug Zeit darüber nachzudenken. Abgesehen davon war es ja nicht mal sein Elefantenmonster. Eigentlich gehörte es doch ohnehin Forte, oder nicht?

    Noch während er darüber nachdachte, spazierte er vom Wachposten aus in Richtung Uhrenturm.


    geht~

    Max & Julia in der Konditorei


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    Er entschuldigte sich bei ihr und es überraschte die junge Frau tatsächlich, dass Max de Sainte Coquilles so etwas tat. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass er sie aufziehen würde, aber wie schon bei Bianca, überraschte sie die Unterhaltung positiv. Es war seltsam. Einerseits war der Adel ganz anders als sie es sich ursprünglich gedacht hatte, aber in manchen Punkten unterschied sich zumindest das Verhalten des Adelssohnes nicht von dem was sie angenommen hatte. Er hatte zum Beispiel diesen Blick für feine Klamotten und Stoffe, die man nur selten fand - vor allem bei Männern. Und seine Manieren waren tadellos. Vermutlich waren seine Erwartungen an Essen und die Tischmanieren seines Gegenübers ebenso hoch, wie sein Vermögen. Dennoch schien er in anderen Bereichen wie jeder andere zu sein und gerade zwischenmenschlich hatte sie ihn wohl ein wenig falsch eingeschätzt. "Nicht doch. Ich mag eure Direktheit.", gab sie zu, auch wenn er sie damit aus dem Konzept gebracht hatte. Es war ihr lieber mit offenen Karten zu spielen, als dass sich Max hinter ihrem Rücken über sie lustig machte. Wobei sie natürlich nie herausfinden würde, ob er das nicht doch auch tat. Als er anmerkte, dass ihr Vorschlag sie beim Vornahmen zu nennen sehr vertraut war, wurde sie erneut rot. Es war also doch unhöflich von ihr es ihm einfach anzubieten. Sie würde es sich fürs nächste Mal merken. Doch er nahm ihren Vorschlag an und schlug vor die Leckereien zu testen für die sie ursprünglich hierher gekommen waren. Sie lächelte, als er ihren Namen verwendet hatte und nickte auf seine Frage. Sie nahm eine Gabel ihres Desserts und sobald sich der Geschmack der Süßigkeit auf ihre Zunge legte, freute sie sich. Vielleicht hatte Collette in ihr die Liebe zu Törtchen und Süßem geweckt, vielleicht war es schon immer so gewesen. So richtig wusste sie das tatsächlich nicht mehr. Gespannt sah sie in Max Gesicht, während er die Gabel an seine Lippen führte und schließlich den ersten Bissen nahm. "Und? Was sagt Ihr?" Sie war wirklich gespannt auf sein Urteil. Gleichzeitig nahm sie sich vor nicht zu gekränkt zu reagieren, wenn er klarstellte, dass die Desserts nicht mit der königlichen Küche mithalten konnten. Sie würde es ihm nicht übel nehmen. Oder es zumindest versuchen.

    Nick bei Cylie im Zimmer


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    'Wie siehst du denn aus?' waren ihre ersten Worte. Vermutlich sah er wirklich zerzaust aus. Die längeren Haare klebten ihm schweißnass am Kopf und er strich sie achtlos nach hinten. Es war doch gar nicht wichtig wie er aussah. Aber als sein Blick kurz an Cylie nach unten wanderte, zog er eine Augenbraue nach oben. Ihr Dutt hatte sich gelöst und die Haare fielen ihr in leichten Wellen über die Schultern und ins Gesicht. Es sah seiner Meinung nach trotzdem viel zu gut aus. Und dass ihr Oberteil etwas durchsichtig war versuchte er gekonnt zu ignorieren. Er schluckte, zwang sich den Blick von ihren Brüsten abzuwenden. Erneut. Sein Atem hatte sich mittlerweile beruhigt, aber sein Herz schlug noch immer schnell gegen seine Brust. "Das könnte ich dich auch fragen. Bist du gerade erst aufgestanden?", fragte er stattdessen, um die kurz aufgekommene Stille zu unterbrechen und heftete seine Augen auf ihr Gesicht. Um genau zu sein suchte er mit seinem Blick den ihren in dem sich ganz offensichtlich ein wenig Verwunderung spiegelte. Was hatte er auch anderes erwartet? Dann sprach Cylie das offensichtliche aus - er stank. "Ich war auch gerade joggen.", erklärte er sinnnloserweise, weil sie sich das wahrscheinlich schon gedacht hatte. Fast hätte er ihr angeboten kurz duschen zu gehen und dann wieder zurück zu kommen, aber es wäre nur eine Ausrede gewesen, um das Gespräch aufzuschieben und darauf hatte er nun wirklich keine Lust. Er wollte mit ihr reden solange er noch wusste was er sagen wollte. Auch wenn er eigentlich gar nicht wusste, was er sagen wollte. Aber er hatte den Mut aufgebracht an ihre Tür zu klopfen und sich dem ganzen zu stellen, also würden ihm schon irgendwelche Worte einfallen. Er musste doch nur ehrlich mit ihr sein und damit hatte er eigentlich bisher weniger Probleme gehabt. Dass sie ihm einen Spruch reindrückte und dabei grinste, ließ ihn den Gedanken vollends verwerfen. Es war gut, dass er da war und sie würden das schon irgendwie gebacken bekommen. "Schwer zu glauben, aber weder eine Horde Mädels, noch die Ex haben mich zum Rennen gezwungen. Ich dachte ich bekomm dadurch den Kopf frei. Hat nicht so gut geklappt, aber duschen kann ich auch noch später." Er wartete kurz ihre Reaktion ab, ehe er weiter fortfuhr: "Ich denke meinen Kopf bekomme ich nur frei, wenn ich mit dir rede." Ohne auf Cylies Einladung zu warten, ging er an ihr vorbei ins Zimmer und platzierte sich in ihrem Zimmer. Viel Platz war hier nicht - ebenso wenig wie in seinem eigenen Zimmer. Aber darauf kam es ja nicht an. Vielleicht war Cylie verwirrt, vielleicht auch genervt, aber sie ließ es geschehen und sah ihm erwartungsvoll nach. Erneut schluckte Nick, versuchte sich noch ein paar Sekunden Zeit zu erkaufen, in denen er überlegte wie er am besten anfangen sollte und was er eigentlich sagen wollte. "Es tut mir leid, dass ich mich nicht schon neulich erklärt habe. Ich bin ein echtes Arschloch und hab dich im Regen stehen lassen, ohne dir zu erklären was los war.", begann er und versuchte mit den Augen ihren Blick aufzufangen, ihn zu deuten. Hoffentlich verletzte er sie nicht mit dem was er sagen würde und von dem er immer noch nicht wusste wohin es ihn bringen würde. "Aber ich versteh mich selbst nicht mehr. Diese eine Nacht geht nicht mehr aus meinem Kopf und das nicht, weil ich unbedingt eine Freundschaft Plus mit dir haben will. Weil das war es nicht für mich und das hätte es auch niemals werden sollen. Du bist was besonderes für mich." Das wollte er unbedingt klarstellen. Schon seitdem sie diese Worte selbst benutzt hatte. "Aber wenn es das einzige war, das du von mir wolltest, dann werde ich irgendwie damit klarkommen müssen. Ich hab keine Ahnung wie, aber ich bekomm das schon irgendwie hin. Aber Tatsache ist, dass ich dich sehr mag Cylie und das schon seit einer ganzen Weile." Eine Pause, in der er den Boden fixierte, seine Wangen fühlten sich warm an und vermutlich wäre das ein guter Zeitpunkt gewesen um mit dem Sprechen aufzuhören, aber jetzt da er angefangen hatte, sprudelten die Gedanken nur so aus ihm heraus. "Aber ich hab das Gefühl ich hab das was wir hatten mit dieser einen Nacht kaputt gemacht, in der ich ausgenutzt habe, dass wir beide zu viel getrunken haben und dann war da plötzlich Leila und ich war mir sicher das abgeschlossen zu haben, aber das hab ich nicht. Sie war nur einfach nicht da, um wirklich abschließen zu können. Aus den Augen aus dem Sinn sozusagen, aber dieses eine Treffen mit ihr hat mich getroffen und ich hab mir wirklich gewünscht, dass es wie früher sein könnte, aber ich glaube das wird es nie wieder, weil sie sich verändert hat und ich hab das auch und ich will keiner Vorstellung nachhängen, die es schon lange nicht mehr gibt - falls das irgendwie Sinn macht." Der letzte Teil klang wie eine Frage auf die er von Cylie allerdings keine Antwort erwartete. "Aber anstatt mich dem ganzen zu stellen und alles zu verarbeiten hab ich mich verkrochen und als du geschrieben hast, dass du fast von einer Klippe gefallen bist, hatte ich wirklich Angst. Das mit dir und mir ist mir wichtig und ich will dich nicht verlieren, aber ich will dir auch nichts halbgares geben, sondern das mit Leila vernünftig klären und dich nicht irgendwie für etwas benutzen, um eine nicht verarbeitete Trennung zu verarbeiten, aber dazu müsste ich ja erstmal mit Leila reden und das habe ich noch nicht und ich will dir nicht wehtun, sondern dich in die Arme schließen und Gott verdammt - kannst du dir was anderes anziehen?", sie hatte ihren zierlichen Körper bewegt und dabei ist sein Blick unbewusst auf ihrem durchsichtigen Oberteil und den darunter zu erkennenden Brüsten hängen geblieben. Er schluckte. "Weil sonst will ich da weitermachen, wo wir in der Nacht von meiner Tollpatschigkeit unterbrochen wurden und das wäre wirklich nicht okay..." er fixierte erneut ihre Augen. "Du bist mir wirklich wichtig Cylie. Und ich will das mit dir nicht versauen, sondern ich will es richtig machen, aber ich weiß noch nicht so hundert prozentig wie, aber ich will dich auch nicht verlieren oder dir wehtun und vielleicht mach ich mir zu viele Gedanken, weil ich hier mit diesen Gefühlen sowieso allein bin, also sag mir einfach, wenn ich mich verpissen soll. Ich werd es schon irgendwie verpacken und du bist mir ja nichts schuldig."

    Nick | kommt von der Bushaltestelle an -> Vor Cylies Zimmer


    Den ganzen Nachhauseweg schwiegen sie. Nick war nervös, riskierte immer mal wieder einen Blick in Cylies Richtung, die die meiste Zeit aus dem Fenster sah und vielleicht war es besser so. Es war an ihm sich zu erklären. Er hatte sie einfach für Leila stehen lassen. Es war an ihm zu entscheiden was er wollte. Wieso war es nur so schwer? Ohne ein Wort gesprochen zu haben hielt der Bus schließlich vor dem Wohnheim und hätte Nick die Brünette nicht darauf aufmerksam gemacht, dass sie hier aussteigen mussten, hätte sie womöglich den Halt verpasst. Er schluckte das ungute Gefühl herunter, das sich immer weiter in ihm sammelte, während sie die Treppen in den ersten Stock nach oben stiegen. Sie blieben schließlich vor ihrer Tür stehen, sein Zimmer war direkt in der Nähe und doch wartete er aus irgendeinem Grund. Vielleicht hatte er insgeheim die Hoffnung, dass er doch noch die richtigen Worte fand und sie Cylie einfach sagen konnte. Doch er fand sie nicht. Stattdessen riet sie ihm sich umzuziehen, bevor er krank wurde. '... also solltest du mir da vertrauen.' - das tat er doch in jeder Hinsicht. Wieso also konnte er nicht die richtigen Worte finden, sondern brachte nur ein Nicken zustande? Auch auf ihre nächsten Worte entgegnete er nichts. Weder als sie ihn daran erinnerte, dass er in seinem Zimmer versackt war, noch als sie ihm erklärte, dass sie damit nicht umgehen konnte. Er wusste genau was sie meinte. Es fühlte sich komisch an. Er konnte nicht widersprechen, nur erneut nicken. Als sie von Freundschaft Plus sprach, schmerzte ihn das. Er wollte widersprechen, weil er das nie so gesehen hatte, oder etwa doch? War das alles? War es das was er sich von Cylie erhofft hatte? Nein. Das war es ganz bestimmt nicht. "So-", doch ehe er weitersprechen konnte bedankte sich Cylie bei ihm, drehte sich um und verschwand in ihrem Zimmer. Er blieb einen Moment einfach stehen. Direkt vor ihrer Tür. Ohrfeigte sich innerlich selbst dafür dass er so ein verdammter Arsch war, dann seufzte er schwer und schlenderte die wenigen Meter bis zu seinem Zimmer, das er aufschloss und als die Tür in seinem Rücken ins Schloss einrastete, ging er in die Hocke. Mit beiden Händen hielt er sich den schmerzenden Kopf. Das hatte er ordentlich verbockt. Vielleicht war es besser das direkt gerade zu biegen. Hier und jetzt. Doch noch immer hatte er keine Ahnung was er sagen sollte, was er sagen wollte und wie er das wieder gradebiegen konnte. Stattdessen bemitleidete er sich jetzt selbst. Dabei war es Cylie, der er weh tat. Er brauchte eine Weile sich zu sammeln, ließ Cylie die Zeit ins Bad zu verschwinden - er hörte es am Geräusch ihrer Tür, wie sie sich auf den Weg machte. Erst dann zog er selbst seine nassen Klamotten aus, warf sie achtlos zum Rest seiner Wäsche und sammelte sich ein paar frische Klamotten zusammen. Er würde auf die angehende Ärztin hören und sich warm abduschen und dann noch einen Versuch wagen. Nur mit einem Handtuch um die Hüfte und seinen Duschsachen machte er sich auf den Weg, doch er lief Cylie nirgends über den Weg und als er sich mithilfe des dampfenden Wassers aufgewärmt und abgeduscht hatte, fühlte er sich gewappnet es noch einmal zu versuchen. Er würde einfach aussprechen was ihm im Kopf herumspukte und dann konnten sie reden. Über irgendetwas. Selbst wenn es nur war, dass es keinen Sinn machte. Aber er würde reden. Er klopfte an ihrer Tür, die Haare tropften doch bei der Hitze war ihm das egal. Es kam keine Antwort. "Cylie mach auf.", bat er und klopfte erneut. Jemand ging im Flur an ihm vorbei und sah ihn verwundert an, wie er da nass, nur mit Handtuch vor der Tür stand und klopfte. Vielleicht war Cylie nicht da. Besser er zog sich etwas an und versuchte sein Glück erneut, doch auch eine halbe Stunde später hatte er keinen Erfolg. Er sah auf sein Handy - keine Nachricht. Vielleicht war es besser so. Vielleicht sollte er sich zuerst Worte zurechtlegen und es dann noch einmal versuchen. Er würde in seinem Zimmer warten, bis er ihre Tür wieder hörte und seine Chance dann nutzen. Doch er hörte die Tür nicht nochmal und so sehr er sich auch am nächsten Tag anstrengte die Tür seiner besten Freundin blieb verschlossen. Vielleicht war sie in der Uni oder im Krankenhaus. Doch er scheiterte ohnehin daran die richtigen Worte zu finden oder sich abzulenken - nichts half. Vielleicht war es gut, dass er kurzfristig zu seinem Nebenjob gerufen wurde und daher ein wenig Ablenkung hatte. Doch auf Dauer half auch das nicht und als er schließlich wieder zu Hause war und erneut bei Cylie klopfen wollte, blieb seine Hand in der Luft hängen. Die Zuversicht war verschwunden und er war schon wieder unsicher. Er raufte sich die Haare, ging in sein Zimmer, nur um wie ein Tiger im Käfig auf und ab zu gehen. Das hatte doch alles keinen Sinn. Er würde joggen gehen und danach sah die Welt anders aus. Doch auch der lange Lauf half ihm nicht dabei den Kopf frei zu bekommen. So sehr er sich auch bemühte und so sehr seine Lungen brannten, weil er sich und seinem Körper zu viel abverlangte: er bekam ihre Worte und ihre Miene nicht aus seinem Kopf. Da half auch keine laute Musik - er war der Grund, wieso Cylie so traurig ausgesehen hatte. Vielleicht war es diese Erkenntnis, die ihn wieder dazu trieben direkt nach seiner Runde, völlig verschwitzt und außer Atem noch einmal gegen ihre Tür zu klopfen. "Cylie? Mach auf. Wir müssen reden." War das ein Rascheln? War sie da? Sein Herz pochte schneller und er schluckte. Sein Kopf befahl ihm zu fliehen, solange die Tür noch geschlossen war, doch er hielt gegen das Gefühl an. "Bitte mach auf."

    Majo & Alex am Rande der Klippe


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    Er schnaubte amüsiert, als Majo ihm anbot Yumi zu verzaubern. Er war sich sicher, dass ihr etwas einfallen würde und gleichzeitig wusste er genau, dass Majo nicht so die Frau für blöde Scherze mit ihren Zaubern war. Wieso er das von ihr zu wissen glaubte, konnte er sich selbst nicht so recht erklären. Es war offensichtlich kein großer Aufwand für sie einfach mal kurz die Luft wärmer zu machen oder Geister zu vertreiben. Wer wusste schon, zu was sie sonst so fähig war. Und trotz ihres aufmüpfigen Charakters, wirkte sie zu erwachsen, um jemandem dabei zu helfen der Ex die Haare vom Kopf zu zaubern oder die Zahnpasta in Hundekacke zu verwandeln. Aber vielleicht fiel ihm ja noch eine gute Strafe ein, die weniger kindisch war. Und vielleicht musste sie sich gar nicht gegen Yumi richten, sondern gegen ihren Pudel. Trotzdem Yumi und ein Herzchen? Nein. Aber so schlimm war sie eigentlich ja auch gar nicht. Doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, sprach Majo tatsächlich über etwas anderes. Mit so viel ehrlicher Sorge aus ihren Worten hatte er nicht gerechnet. Sie hatte also ein Problem mit jemandem, der ihr viel bedeutete und sprach dabei über ein anderes Mädchen. Vielleicht eine gute Freundin oder ihre Schwester. Gab es noch mehr Hexen? "Schwierige Frage.", gab er schließlich zu und überlegte. "Keine Sorge - ich würde dich nicht wie einen Lückenbüßer behandeln.", fügte er beiläufig hinzu, während er noch über ihr Problem nachdachte. Ein nachdenkliches "Hm..." kam ihm über die Lippen, ehe er versuchte seine losen Gedanken in Worte zu fassen. "Ich bin ein Mensch der lieber weiß was Sache ist. Dann kann ich die Entscheidung treffen, die sich für mich richtig anfühlt." Eine kurze Pause entstand, wo er über ein Szenario nachdachte bei dem es so passieren könnte. "Und vielleicht treffe ich dann eine Entscheidung, die ich vorher nicht getroffen hätte. Oder ich treffe eine Entscheidung, die für jemand anderen gut ist und für mich nicht so gut, aber es wäre meine Entscheidung." Er dachte an Alice. Seine Schwester, die ein Kind von Simon erwartete. Hätte er anders reagiert, wenn er gewusst hätte, dass das Kind nicht von Simon war? Ganz bestimmt. Trotzdem war er froh, dass er es wusste. Und auch wenn er nicht gerade stolz auf seine Reaktion war, er bereute sie nicht. "Manchmal denken Leute, dass es besser ist, wenn ihr Gegenüber etwas nicht weiß, aber am Ende kommt man doch immer dahinter und dann führt es nur zu mehr Missverständnissen. Dann ist es doch besser direkt mit offenen Karten zu spielen, oder nicht?" Das Bild von Yumi mit einem anderen Kerl huschte durch seinen Kopf. Nur einen kurzen Moment lang, doch es genügte, um ungute Gefühle in ihm hoch zu kochen. Er schluckte den fahlen Geschmack von Verrat hinunter, ließ seinen Oberkörper zurückfallen und legte sich auf den ungemütlichen Boden, den Blick zum Himmel. "Um wen geht's denn? Deine Schwester? Gibt's noch mehr von euch Hexen? Oder reden wir hier auch von ner Verflossenen?" Alex drehte seinen Kopf und versuchte mit seinen Augen Majos Blick zu deuten.

    Max & Julia in der Konditorei


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    Glücklicherweise nahm Max de Sainte Coquilles ihre Einladung an und diskutierte nicht ewig herum. Julia freute sich, dass sie ihm etwas ausgeben konnte. Sie fand, dass es einfach dazugehörte, dass man einander ab und an einlud. So wie sie es mit Collette oft getan hatte. Oft hatten die beiden sich süße Törtchen geteilt, um möglichst viele verschiedene Sorten ausprobieren zu könne, oder ihre Freundin hatte welche selbst gebacken, wodurch ihr Kleider meist voller Mehl geendet hatten, aber auch das gehörte zu ihr. So wie das Badehaus zu Julia gehörte. Und genau weil sie sich in ihrem Zuhause so wohlfühlte, freute sie sich umso mehr, dass es der Adelssohn in Betracht zog sie dort einmal zu besuchen. Sie hatte noch immer das Gefühl, dass er es nicht nachvollziehen konnte, wieso sie gerne dort arbeitete oder vielleicht war es auch die Tatsache, dass sie überhaupt arbeitete, aber der leicht irritierte Ausdruck auf seinem Gesicht lies sich nicht ganz verstecken. Doch Julia empfand es weder als Hohn, noch störte sie sich an dieser Reaktion. Nicht jeder musste das gleiche mögen oder ihre Liebe zum Baden teilen. Allein die Zusage des Blonden, es einmal zu versuchen, machte sie glücklich und zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen. Und dass er ihre Leidenschaft bewundernswert nannte, machte sie ein wenig verlegen. Vielleicht hatte sie doch ein wenig zu viel geschwärmt, weshalb sie schnell eine wegwischende Bewegung mit den Händen machte, um seine anerkennenden Worte abzuwinken. Verlegen senkte sie den Blick und ihre Hände und legte sie im Schoß zusammen. Max gab zu, dass er nichts hatte, was eine solches Engagement in ihm auslöste. Ging es nicht vielen so? "Vielleicht habt Ihr es einfach noch nicht gefunden. Ich glaube jeder findet irgendwann etwas, dass ihn erfüllt. Manchmal ist es vielleicht die Arbeit und bei anderen ist es vielleicht etwas ganz anderes." Sie hatte einfach das Glück diese Leidenschaft früh gefunden zu haben. War es zu philosophisch oder gar anmaßend eine solche Bemerkung von sich zu geben? Vielleicht brauchte Max ja auch gar keinen Zuspruch. Er wirkte jedenfalls nicht unglücklich mit seinem Leben.

    Glücklicherweise kam eine Bedienung und nahm ihre Bestellung auf, bevor Julia sich weitere Gedanken machen konnte. Nur das Gesprächsthema, dass der Sohn der de Sainte Coquilles danach ansprach brachte sie aus dem Konzept. Sie hatte es schon wieder getan und sich zu oft entschuldigt. Als Max die Tatsache laut aussprach und ihr versicherte, dass es keinen Grund dafür gab, liefen ihre Wangen gänzlich rot an vor Scham. Und dass er ihr versicherte, dass er ihre Gesellschaft genoss wurde es ihr nur schlimmer. Sie sah zu Boden, konnte ihm nur einen kurzen Blick zuwerfen, bevor er weiter sprach und sie ihre Augen wieder auf ihre Hände in ihrem Schoß heftete. Ihre Worte ein Versuch sein Interesse an ihr schmälern? Oh Gott! Was hatte sie nur für einen Eindruck hinterlassen? "Also ich... das... also...", begann sie, doch die Worte die sie sagen wollten, konnten sich in ihrem Kopf nicht zu einem Satz zusammenfügen. Stattdessen flogen sie zusammenhanglos herum und ließen ihr keine Gelegenheit zur Ruhe zu kommen. "Das war... oder war besser gesagt war das nicht...?" Ihre Wangen wurde noch ein wenig roter als ohnehin schon und sie legte ihre Hände darauf, als würde dies helfen sie abzukühlen oder einen klaren Gedanken zu fassen. Ohne es zu wollen gab sie dabei ein nervöses Quietschen vor sich, das die Situation auch nicht besser machte. Sie versuchte sich zu sammeln und vielleicht war es eine glückliche Fügung, dass der Kellner in diesem Moment ihre Bestellung brachte und sie außer einem kleinen "Danke." erstmal nichts sagen musste. Das gab ihr die Gelegenheit sich abzulenken und wieder zu beruhigen. Mit Komplimenten oder solchen Situationen konnte sie wirklich kaum umgehen. Sie atmete einmal unbemerkt tief ein uns aus, bevor sie die Hände von ihren immer noch geröteten Wangen nahm und auch wenn sie es noch nicht schaffte Max de Sainte Coquilles in die Augen zu blicken, war sie stolz immerhin mit klarer Stimme zu sprechen: "Ich wollte Euch keinesfalls das Gefühl geben Euch abweisen zu wollen. Es ist einfach eine unbewusste Angewohnheit von mir solche Dinge zu sagen und vielleicht..." Sie holte tief Luft und schaffte es jetzt doch dem blonden Adelssohn in die Augen zu sehen. "vielleicht fällt es mir einfach manchmal schwer zu glauben, dass jemand von den de Sainte Coquilles sich gerne mit einer Badehausangestellten unterhält. Ihr habt sicher sonst anspruchsvollere Unterhaltungen als die Arbeit oder ähnliches." Sie lächelte verlegen und ein wenig beschämt, weil sie an Bianca denken musste. "Aber wahrscheinlich ist das nur ein blödes Vorurteil von mir, bitte entschuldigt." Kurz entstand eine Pause zwischen ihnen, in der Julia den Blick auf die unangetasteten Naschereien vor ihnen richtete. "Vielleicht würde es mir einfacher fallen das ganze abzulegen, wenn Ihr aufhören würdet mich 'Fräulein' zu nennen. Julia ist absolut ausreichend."

    Max & Julia in der Konditorei


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    Selbstverständlich sagte Max, dass sie einander nichts schuldig sind. Julia schüttelte lachend den Kopf. "In Ordnung. Ich bezahle trotzdem.", bestand sie und trotz des Lächelns auf ihren Lippen, ließ der Ton in ihrer Stimme keine Widerworte zu. Es war kein unhöflicher, sondern einfach nur bestimmter Tonfall. "Ihr würdet einer Dame doch nicht den Wunsch verwehren Euch einzuladen?" Sie hoffte, dass Max den amüsierten Unterton ihrer Stimme bemerkte. Bei seinen nächsten Worten schüttelte sie erneut den Kopf. Natürlich war er die gute Küche des Hauses de Sainte Coquilles gewohnt. Wie konnte man ihm da vorwerfen, dass er noch nie hier war? "Es ist keinesfalls anmaßend, sondern ausgesprochen nachvollziehbar.", pflichtete sie ihm bei. Schließlich war sie selbst beim Ball in den Genuss dieser ausgezeichneten Küche gekommen und sie konnte und wollte nicht leugnen, dass es hervorragend geschmeckt hatte. Trotzdem hoffte sie, dass auch die Törtchen und Leckereien von hier ihn zufriedenstellten. Jetzt wurde sie fast ein bisschen nervös. Was, wenn er sie hasste und ihr Urteil als primitiv erachtete? Sicher würde sich Max de Sainte Coquilles es sich nicht anmerken lassen und trotzdem fürchtete sich die junge Frau jetzt davor. Wie konnte sie nur herausfinden, ob es ihm wirklich schmeckte, oder ob er nur so tat? Doch ehe sie darüber weiter grübeln konnte, schlug Max vor, dass sie beide bei ihrem nächsten Bummel die Läden des kleinen Dorfs besichtigen konnten. Bei ihrem nächsten Bummel. Er zog tatsächlich in Betracht noch einmal mit ihr durch die Straßen zu ziehen? Ein Lächeln zierte ihre Lippen, als sie nickte. "Es wäre mir eine Freude. Ich hoffe nur, dass ich Euch nicht zu sehr mit meinen Erzählungen und den einfachen Geschäften langweile.", gab sie ihre Angst davor offen zu. War es unhöflich das so direkt anzusprechen, oder würde Max es verstehen? Sicher ziemte es sich für eine Dame nicht solche Gedanken laut auszusprechen. Für Julia war es aber mehr als normal sich mit Menschen offen auszutauschen, mit denen man sich wohl fühlte. Und auch wenn sich die Dame mit den Locken nicht immer sicher war, ob der Adlige sie nicht eigentlich schon längst satt hatte und nur nett sein wollte, genoss sie seine Gesellschaft. Es war anders, als wenn sei mit ihren Kolleginnen oder Freunden unterwegs war. Dann stellte Max die nächste Frage und Julia brauchte einen Moment, um darüber nachzudenken. "Hmmm... es ist schwer es zu beschreiben.", fing sie schließlich an. "Es ist einfach schön einen Ort zu haben an dem sich jeder entspannen und abschalten kann. Außerdem ist es noch schöner, wenn man dazu beiträgt, dass sich jeder wohlfühlt und sich einfach fallen lassen kann." Sie dachte an die vielen Kunden, die sie mit einem Lächeln auf den Lippen verabschiedeten. Das warme Wasser war Balsam für müde Knochen und auch für müde Geister. "Das Badehaus ist mein Zuhause und gleichzeitig der Ort, an dem ich anderen helfen kann. Durch meine Arbeit fühlt es sich so an als ob ich dem Dorf etwas zurückgeben kann." Sie lächelte bei diesem Gedanken. "Das muss sich für Euch ziemlich seltsam anhören. Aber vielleicht könnt Ihr es besser verstehen, wenn Ihr einmal selbst da gewesen seid." Man konnte viel darüber reden und es half nichts. Man musste es erleben. Das war doch die Lösung für die Liebe dahinter, oder? Aber ob Max de Sainte Coquilles so viel Freude für das Badehaus empfinden konnte, wie sie selbst, wagte sie zu bezweifeln, daher lachte Julia über sich selbst. Nur ein wenig. "Entschuldigt. Ich schwärme viel zu viel davon. Es gibt sicher viele Orte, die Euch mehr begeistern, als ein einfaches Bad." Sie sagte es ohne Hohn, ohne Spott und ohne es vorwurfsvoll zu meinen. Es war einfach eine Tatsache, dass der Adel anderes gewohnt war und diese Tatsache mochte andere stören, aber sie selbst fand das nicht der Rede wert. Es machte ihr Leben deshalb nicht weniger schön. "Ich denke wir sollten bestellen."

    Kiel, Barrett und Brodik an einem der Tische

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    Es war gut, dass er sich kurz die Beine vertreten konnte. Allein der Gedanke an Forte war irgendwie merkwürdig. Wenn selbst Kiel lange nichts von ihr gehört hatte, dann war das seltsam. Irgendwie wurmte ihn die Tatsache, dass es ihn beschäftigte. Aber vermutlich lag das einfach daran, dass er sich um die meisten Wächerdinge nun allein mit Kiel kümmern musste. Fortes Platz an der Mauer wurde nicht an jemand anderen vergeben und so kam viel mehr Arbeit auf die beiden Männer zu, als Brodik gewohnt war. Er ließ es schließlich lieber ruhig angehen. Bestimmt war es das was ihn an der Abwesenheit seiner Kollegin wirklich nervte. Sie hatte ihren Posten einfach ohne ein Wort verlassen und besaß dann nicht mal die Courage ihren Bruder zu informieren was so wahnsinnig wichtig war. Brodik bestellte drei Bier, ließ sich Zeit, wartete an der Theke bis die drei Krüge gefüllt waren und half dann dem Kellner beim Tragen, obwohl dieser nicht nach Hilfe gefragt hatte. Brodik tat es nur einfach, weil wer etwas tun musste.

    Zurück am Tisch gaben die drei ihre Essensbestellungen auf und stießen erneut an. Nach ein paar großen Schlucken atmete der lausige Wächter genüsslich aus. Das tat gut. Einfach einen heben und den Kopf freitrinken. Auf leeren Magen war das immer einfacher. Als Kiel fragte, was er morgen vor hatte, überlegte er. Die Aufgabe die Elefantendame zu schrumpfen hatte er heute so gut er konnte erledigt. Abgesehen von der täglichen Patrouille hatte er sonst nichts vor. "Ich denk ich schau mal bei Bade vorbei. Ich bin noch immer ein angehender Krieger und ich hab schon lange keine Aufträge mehr für ihn erledigt. Eventuell gibts ja was neues. Du kannst gerne mitkommen und die Gelegenheit nutzen, um ihn nach Forte zu fragen.", schlug er Kiel vor. "Nach unserer üblichen Patrouille versteht sich. Vielleicht wird es langsam Zeit, dass wir noch jemanden für die Mauer finden, wenn deine Schwester noch länger weg ist. Natürlich nur solange, bis sie wieder zurück kommt. Aber die Arbeit wird schließlich nicht weniger." Das Essen der drei kam schneller als erwartet und Barrett verabschiedete sich von den drei direkt im Anschluss. Er sah müde aus und vielleicht auch etwas mitgenommen. Vermutlich hatten ihm die Spinnen mehr zugesetzt, als er zugeben mochte. Doch Kiel entkam dem Silberhaarigen nicht so einfach, denn dieser bestellte direkt die nächste Runde für die beiden.

    Cylie & Nick | kommen von der Starling Ranch an


    Die wenigen Tropfen wurden schnell mehr und ehe die beiden sich versahen, waren sie pitschnass. Der Weg bis zur Bushaltestelle war nicht weit. Oder er wäre nicht weit gewesen, wenn sie direkt richtig gelaufen wären, aber selbstverständlich waren sie irgendwo zwischendurch falsch abgebogen und nun eben vollkommen durchnässt. Erschöpft strich sich Nick die nassen Strähnen aus dem Gesicht, hielt mit der anderen Hand noch immer Cylie fest. Sie war sportlicher als er. War das schon immer so, oder war er in den letzten Wochen nur einfach scheiße faul? Wahrscheinlich beides. Schwer holte er Atem, füllte seine Lungen mit der vom Regen kalten Luft und obwohl es in seinem Hals brannte, atmete er weiter tief ein, bis sich alles einigermaßen beruhigt hatte. Cylie war ebenfalls pitschnass und gerne hätte Nick ihr irgendwas trockenes von sich angeboten, denn jetzt, wo sie nur noch herum standen und nicht mehr rannten, kühlten ihre Körper ab. Ebenso wie die Luft. Es war egal ob er fror, aber er wollte auf keinen Fall, dass die Brünette sich erkältete. Er sah zu ihr und sofort wurde er ein wenig rot. Ihr gerade noch weißes Shirt war nun nass und durchsichtig. Er sah sich um, aber noch war keiner außer ihnen an der Bushaltestelle angekommen. Gut. Normalerweise hätte Nick jetzt ein freches Kommentar abgegeben. Sowas wie "Soso. Du trägst heute also rosa für mich." Aber nach allem was vorgefallen ist, schossen Nick ganz andere Bilder in den Kopf. Cylie, wie sie vor ihm stand. Nur in Unterwäsche, den BH nur mit ihrer Hand fest hielt. Nur ihre Hände und der dünne Stoff, der zwischen ihnen stand, bevor alles schief lief. Es war so einfach diesen Anblick zu genießen, doch er rief eben auch die Erinnerung auf, dass sie mal an einem ganz anderen Punkt waren. An einem Punkt an den er zurück wollte. Oder? Er schluckte und zog mit einer Hand an ihrer Jacke, um mit ihr den Ausblick zu verdecken. Er schluckte, wand den Blick ab und versuchte zu grinsen, während er sprach. "Du hast wohl heute nicht mit Regen gerechnet." Nur eine halb so gute Stichelei wie sonst und auch wenn er sich bemühte es nicht zu zeigen, Cylie würde merken, dass er gerade nicht so recht wusste wie er damit umgehen sollte. Das war so unfair ihr gegenüber. Noch vor wenigen Minuten hatte sie ihm gesagt, dass er sie ruhig früher hätte hochheben können und er hatte sich so sehr darüber gefreut. Jetzt war er wieder unsicher und wusste nicht wohin mit sich selbst und dem Gefühlschaos, das sie in ihm auslöste. "Ich-", fing er an, zögerte dann aber doch kurz, ehe er sie wieder ansah. Ihr direkt in die Augen blickte. "Ich-" Wagte er einen zweiten Versuch sich zu erklären, ohne wirklich zu wissen was er sagen wollte. 'Ich musste an den Abend denken.' Vielleicht war es am besten einfach ehrlich zu sein. Aber eventuell machte das auch nur alles schlimmer. Sie sah ihn erwartungsvoll an. Wartete darauf, dass er sich erklärte und ihr einfach alles sagte. Ehrlichkeit. "Ich weiß nicht was ich sagen soll.", wich er dem Gespräch noch einmal aus und hätte fast über sich selbst und seine eigene Unfähigkeit gelacht. Was zur Hölle war nur los mit ihm? Er war doch sonst kein solcher Idiot. Er war doch sonst kein solcher Arsch. Das war ein Verhalten, dass er Alex zutraute, aber nicht sich selbst. Doch ehe er weiter darüber nachdenken konnte, fuhr der Bus ein. Endlich wenigstens ein wenig Glück. Er ließ Cylie zuerst einsteigen, folgte ihr aber direkt.

    Cylie & Nick | draußen am Zauntor


    Selbstverständlich waren Cylies erste Reaktionen ziemlich kühl. Er hatte absolut nichts anderes erwartet und auch nichts anderes verdient. Monatelang war sie sein Anker gewesen und er hatte sie jetzt eine Ewigkeit einfach sitzen gelassen. Hatte sich nicht mehr gemeldet, nur noch spärlich auf Nachrichten geantwortet, oder überhaupt nicht und hatte teilweise nicht mal auf ihr Klopfen reagiert. Manchmal war das Bedürfnis zu ihrem Zimmer zu schleichen so groß, dass Nick schon vor der Tür stand. Aber nie hatte er sich getraut zu klopfen. Die Hand erhoben stand er dann eine Weile ruhig da, überlegte was er ihr sagen sollte, was er ihr sagen könnte und ging dann wieder in sein Zimmer, in sein Bett, in seine Gedanken. Doch jetzt war er hier und die Zeit wurde knapper die richtigen Worte zu finden, die er schon die letzten Wochen nicht gefunden hatte.

    Doch zuerst verlangte die Studentin eine Erklärung dafür, wieso er so lange gebraucht hatte. Dabei kam sie selbst auf den Grund dafür. "Da war wirklich eine Herde Kühe! Ich hab extra Fotos gemacht, weil ich mir dachte, dass mir das keiner glaubt. Ich kann sie dir gern zeigen." Fast schon stolz kamen ihm die Worte über die Lippen, weil er schlau genug gewesen war dieses skurrile Ereignis bildlich festzuhalten. Noch während er dabei war sein Handy zu zücken, fragte Cylie, ob er etwas anderes als Süßigkeiten und Fastfood ausgeben würde. Er konnte die Spitze, die sie damit verteilte direkt in der Brust spüren und griff sich daher theatralisch an genau diese Stelle und tat getroffen. "Der hat gesessen, aber du hast ja recht. Was immer du willst.", versuchte Nick sie weiter zu besänftigen, doch das kurze Lächeln auf seinen Lippen wurde jäh von ihren nächsten Worten weggewischt. Er sollte erzählen was passiert war. Zurecht. Und trotzdem wurde seine Kehle plötzlich staubtrocken. "Da waren wirklich Kühe.", setzte er an, aber er wusste, dass Cylie nicht nur auf seine Verspätung anspielte. Sie wollte eine Erklärung. Die Erklärung, die ihm fehlte. Die er nicht aussprechen wollte und die ihn dazu gebracht hatte sich wochenlang zurück zu ziehen, weil er einfach nicht die richtigen Worte fand. Plötzlich wurde ihm wieder klar, wieso er nie angeklopft hatte, obwohl er so oft vor ihrer Tür stand. 'Sie hat etwas Besseres verdient.', der Gedanke war so schnell in seinem Kopf, dass er ihn nicht aufhalten konnte. Aber ihr stand eine ehrliche Antwort zu, also nickte er, ehe das Mädchen sich umdrehte und zurück zum Gebäude lief. Er blieb wie angewurzelt stehen, sah ihr nach und war verunsichert. Wars das jetzt mit ihnen? Kam seine Antwort zu spät und hatte er sie so verärgert? Er hätte es ihr nicht verübeln können und trotzdem krampfte sich sein Magen zusammen und er sammelte Worte in seinem Kopf, die irgendwie und irgendwas erklärten. Aber ehe er den Cowboy und seine Hauswand anschreien konnte, kam Cylie mit ihren Sachen zurück. Sofort machte sich Erleichterung in seinem Körper bemerkbar. Der Stein in seiner Brust wog plötzlich nicht mehr so viel und wurde noch leichter, als er das leichte Zucken ihrer Mundwinkel bemerkte. Mit einem Mal war er einfach nur froh sein Zimmer verlassen zu haben, um sie hier abzuholen. Bevor Nick sein Versprechen der Verabredung wahr machen konnte, musste er seiner Freude Luft machen. Vielleicht auch ein bisschen, weil er dem Cowboy unter die Nase reiben wollte, dass er ihr Freund war. Ihr bester Freund. Also schlang Nick die Arme um Cylies zierlichen Körper, zog sie nach oben, drückte sie fest an sich und drehte sich einmal mit ihr im Kreis. Dann lies er sie wieder runter und nickte in Richtung Bus. "Na dann lass uns versuchen den nächsten Bus zu erwischen und während du erzählst wie du fast von einer Klippe gefallen bist, überlege ich mir wohin ich dich ausführen kann, okay?"

    Es brauchte eine Ewigkeit, bis Nick überhaupt in diesem verschlafenen Dorf gelandet war. Man mochte ja glauben, dass der Netzausbau gerade in den ländlichen Regionen schnell voran ging, aber Sternbach schien die einzige Ausnahme dafür zu sein. An all seinen Nachrichten hing noch diese kleine nervige Uhr, die sonst eigentlich direkt von zwei Haken abgelöst wurde. Hier allerdings war das anders. Eventuell hatte aber auch nur Whatsapp wieder ein Problem. Die schienen sich ja in letzter Zeit auch zu häufen. Als aber endlich Cylies Standort auf seinem Display erschien und Google Maps nach einer weiteren Ewigkeit endlich den Weg ausspuckte, nahm Nick die Beine in die Hand. Sicher war die Medizinstudentin schon stinksauer auf den Studenten. Verübeln konnte er es ihr nicht. Abgesehen davon, dass er sich die letzten Wochen bzw. Monate nicht hatte blicken lassen, nein, er hatte ihr versprochen sie abzuholen, hatte dann den Bus verpasst und war zu spät gekommen. Ja, irgendwie hing das auch mit der Kuhherde zusammen, die den Weidezaun durchbrochen hatte. Ihr war es zu verdanken, dass der Bus fast eine halbe Stunde auf der Zufahrtsstraße stehen bleiben musste, bis einer der Farmer das Dessaster beseitigt hatte.

    Jetzt rannte Nick und die Luft brannte in seinem Rachen und seinen Lungen, aber wenigstens das war er seiner wohl aktuell besten Freundin schuldig. Wobei das "aktuell beste" sich nach dem ganzen Scheiß, den er grade fabrizierte auch erledigt haben konnte. Er musste sich auf jeden Fall angemessen entschuldigen.

    Als er Cylie von weitem erblickte, konnte er ihr bereits den Unmut vom Gesicht ablesen.

    "Es tut mir wirklich, wirklich leid.", schnaufte er, rang nach Luft und stützte sich mit den Händen auf den Knien ab. Er war eindeutig aus der Form. Wann hatte er zum letzten Mal Sport gemacht? Wann hatte er zum letzten Mal überhaupt etwas anderes getan als faul in seinem Bett zu liegen und sich selbst zu bemittleiden? "Essen geht auf mich?", fragte er und setzte seinen verzweifelt entschuldigenden Hundeblick auf, in der Hoffnung, dass Cylie ihm schnell vergeben würde. Selbstverständlich würde er ihr gestattet böse auf ihn zu sein. Sie durfte es sogar so lange sein, wie sie wollte. Solange sie ihm heute noch wieder verzieh. Doch auch wenn er ihr zugestand, dass sie böse sein durfte, wünschte er sich eigentlich nichts mehr als ein sanftes Lächeln und eine warme Umarmung von ihr. Sie war im Vergleich zu ihm einen guten Kopf kleiner und er liebte es seine Arme um sie zu legen. Als wäre er derjenige, der zwischen ihr und all dem Bösen der Welt stand. Und als wäre sie alles was er in seiner Mitte brauchte. Dieses warme Gefühl allein beim Gedanken daran sie an sich zu drücken verleitete ihn zu einem leichten Heben seiner Mundwinkel. Fast hätte er ihre Zeilen vergessen, doch dann erkannte er aus den Augenwinkeln eine weitere Gestalt. Ihren Prinzen hatte sie ihn genannt. Schnell schluckte Nick diesen Anflug von Eifersucht hinunter, nickte dem offensichtlichen Cowboy zu und streckte dann seine Hand nach Cylie aus. "Komm lass uns gehen... dann kannst du mir alles erzählen was passiert ist und ich geb dir was aus als Entschuldigung, dass ich zu spät bin. Und als Entschuldigung dafür, dass ich nicht da war." sondern er. Dieser komische Kerl mit dem Hut, der sich ganz offensichtlich für was Besseres hielt. Zumindest in Nicks Kopf.

    Ich hab zwar mit allen mit denen ich dran war gepostet, aber ich melde mich für zwei Wochen ab.
    Wir bekommen Besuch, dann sind wir weg und dann hab ich noch ein paar Abgabetermine. Daher bin ich wohl fürs erste wieder ein Geist...

    Wenn ich mich richtig erinnere warst du derjenige, der zuletzt abgehauen ist um etwas Wichtiges zu erledigen und seit dem wie vom Erdboden verschwunden ist...


    Oh wow du lebst noch?? Cylie an Nick

    Äh naja also ich bin gerade fast von ner Klippe gefallen also warum nicht Cylie an Nick

    Ist der perfekte Augenblick für ein bisschen Plausch aber ich wurde schon von einem blonden Prinzen gerettet, keine Sorge. Cylie an Nick

    Ich bin in Sternbach auf einer Ranch und hab den Namen schon vergessen aber so viele wirds da auch nicht geben oder

    Nick in seinem Zimmer | Verlässt sein Zimmer


    Das Vibrieren seines Handys ließ ihn aufsehen. Er nahm das Handy in die Hand und wie zu erwarten schien Cylie nicht erfreut darüber, dass er sich so lange nicht hatte blicken lassen. Als jedoch eine weitere Nachricht von ihr aufleuchtete, riss er erschrocken die Augen auf. Sie war fast von einer Klippe gefallen? Ohne es wirklich zu merken, hatte Nick sich kerzengerade in seinem Bett aufgesetzt und schwang bereits die Beine über die Kante, als Cylies nächste Nachricht eintrudelte. Ihr schien es also gut zu gehen. Sie war gerettet worden. Von einem blonden Prinzen. Beim Lesen des Wortes verdrehte Nick die Augen. Er merkte den Stich in seiner Brust und es wurmte ihn. Was genau eigentlich? War doch gut, wenn ihr jemand geholfen hatte, oder nicht? Gerade tippte der Student eine Nachricht an sie zurück, löschte sie dann aber wieder. 'Na dann bist du ja in guten Händen' hatte auf dem Display gestanden. Jetzt war es wieder ein leeres Dialogfenster. Er dachte kurz darüber nach was er eigentlich sagen wollte. Bevor er sie selbst fragen konnte wo sie eigentlich war, hatte sie es ihm bereits geschrieben. Wollte sie, dass er vorbei kam? Oder war das lediglich eine Information, die ihm deutlich machen sollte was für ein Mann ihr Prinz war? Nervös tigerte Nick auf und ab, fuhr sich durch die ohnehin schon zerzausten Haare und überlegte. Einerseits wollte er sofort los und Cylie dort abholen. Er würde sich um sie kümmern. Da war kein anderer Mann notwendig. Andrerseits war seine Hilfe nach der langen Funkstille vielleicht gar nicht mehr erwünscht. Sie war zurecht sauer auf ihn. Falls sie es überhaupt war. Aber sie hätte allen Grund dazu. Zerknirscht gab Nick schließlich seinem Bauchgefühl nach, schickte Cylie noch eine weitere Nachricht und schnappte sich dann ein paar Sachen. Nach einer rekordverdächtigten Dusche und einer kurzen Vorbereitung saß Nick dann auch schon im Bus nach Riverport. Diesen Prinzen würde er sich einmal ansehen...


    geht ~>

    Kiel, Barrett und Brodik an einem der Tische


    Brodik trank noch einen Schluck von seinem Bier, während Kiel ihn ergänzte. Ja, das Futter für das Elefantenmonster war auch nicht ohne. Deshalb nickte der lausige Wächter bekräftigend. Ganz zu schweigen davon, dass dem Monster gefühlt immer langweiliger wurde. Brodik nahm sie mittlerweile schon auf Patrouille mit und ließ sie einfache Aufgaben erledigen, wie umgefallene Baumstämme zu transportieren. Manchmal hatte er das Gefühl, dass sie das gerne tat. Vielleicht verstand das Monster etwas von Dankbarkeit? Auszuschließen war es jedenfalls nicht. Als Barrett den Vorschlag machte, dass sie den Elefanten ja einfach auf die Farm bringen konnten, lachte Brodik freudlos und auch ein bisschen hohl auf. "Hab ich tatsächlich schon versucht, aber sie weigern sich ein so großes Monster unterzubringen. Das sei im Moment nicht sicher.", erklärte er und beschrieb damit die letzte Konversation, die er mit den Farmhelfern geführt hatte. "Aber sie unterstützen uns mit dem Futter. Das muss man ihnen lassen.", gestand er. So hatten sie also wenigstens nur noch das Unterbringungsproblem. "Jetzt haben wir ja auch eine Lösung für die ganzen Herausforderungen, die so ein Monster mit sich bringt. Zumindest sofern der Zauber oder Trank oder was auch immer funktioniert." Auch wenn sein letzter Satz ein wenig Skepsis enthielt, war er doch zuversichtlich. So nah waren sie bisher noch nie an einer Lösung gewesen und er war hoffnungsvoll, dass es dieses Mal funktionieren würde. Während er ein paar große Schlucke von seinem Bier trank, stellte Kiel auch schon die nächste Frage und verwundert stellte Brodik den leeren Humpen ab und sah auf den jungen Mann. Barrett antwortete als erstes auf seine Frage, wobei Brodik kein Grinsen bei seinen Worten übers Gesicht huschte. Ihm war es ähnlich ergangen, als er Forte das erste Mal ohne ihre Rüstung gesehen hatte. Kurz überlegte er wann und wo er sie das letzte Mal gesehen hatte und ihm kam der Ball wieder in Erinnerung. Fragend legte er den Kopf bei der Erinnerung schief, dann schüttelte er den Kopf und damit auch seine Gedanken beiseite. "Ich habe ewig nichts von ihr gehört. Es wundert mich aber, dass sie sich nicht bei dir gemeldet hat. Vielleicht solltest du Bade mal fragen." Auch wenn er versuchte gleichgültig zu klingen, waren die letzten Worte doch ein wenig mit Spott über seine Lippen gekommen. Trotzdem. Auf dem Ball hatten sich die zwei ja gut verstanden...

    "Ich hol mal noch ne Runde und was zu essen. Geht auf mich.", verkündete er dann, stand auf und ging an die Theke.





    schachtl   Leesh   Bienl-Chan   Zyprim

    Majo & Alex am Rande der Klippe


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    Er lachte kurz auf. Ein ehrliches kleines Lachen. "Ich zähl auf dich, wenn ich fallen sollte. Aber wenn ich freiwillig springe, dann kannst du entspannt zuschauen.", gab er im Scherz zurück. Er hatte selbstverständlich nicht vor zu springen. Obwohl das seinen Problemen ein Ende setzen würde. Aber ihm leider auch und da lag das eigentliche Dilemma. Das führte nämlich zu nichts. Er seufzte gespielt enttäuscht auf, als Majo entschied, dass es für schwarze Kleidchen zu kalt und die Hüte zu unpraktisch waren. "Da kann man wohl nichts machen. Aber ich freu mich dich irgendwann mal in der typischen Hexenkluft zu sehen.", entgegnete er mit einem kleinen scherzhaften Schmunzeln. Nur seine Augen verrieten, dass er diese Vorstellung gar nicht so übel fand. Bei den Lebkuchen und ihren weiteren Worten entkam ihm ein ehrliches Lachen. Den Teil mit den Lebkuchen ließ er unkommentiert. Sie waren zwar ganz gut, aber nichts was er verteidigen müsste. Jedem das seine. "Ich denke ein Augenaufschlag reicht vollkommen, um ahnungslose Kerle in dein Heim zu locken." Die Ehrlichkeit seiner Worte war ihm im ersten Moment gar nicht so wirklich bewusst. Er wollte eigentlich einfach wie immer nur schlagfertig sein, aber er zweifelte keine Sekunde, dass viele junge Herren von der Lockenpracht und dem Bann von Majos Augen sofort verzaubern ließen. Wahrscheinlich würden sie alle in ihr Verderben laufen, ohne so richtig zu verstehen, was genau diese Frau so unglaublich anziehend machte. Aber gab es da nicht noch eine andere blonde junge Dame in seinem Kopf, die diese Aufgabe ganz hervorragend ausführen konnte? Ein Augenaufschlag, ein neckisches Kommentar und er ging an die Decke und gleichzeitig fand er es unglaublich anziehend. Was war nur falsch mit ihm? Sein Angebot mit der Jacke quittierte Majo geschickt, indem sie einfach die Luft um sie herum erwärmte. Alex konnte seine Jacke also zur Seite legen. Ein wenig Gänsehaut überkam ihm bei dem Wissen, dass die Hexe das einfach so gemacht hatte. Ohne große Formeln und ohne groß zu überlegen. Er fragte sich für einen Moment was sie sonst noch konnte. Gedanken lesen? "Das ist wirklich praktisch.", gab er schließlich zu, als er sich von dem kleinen Schock erholt hatte, dass Majo diese Kräfte wirklich besaß. Dann kam sie auf ein Thema zu sprechen, dass er versuchte mit einem weiteren kleinen Lachen zu beenden. Doch das Lachen war nicht amüsiert, sondern klang bitter. "Meine Ex?", brachte der Student schließlich ehrlich hervor. Vielleicht konnte Majo ja ohnehin Gedanken lesen. Er sah auf sein Handy und legte es wieder zurück. Dann fuhr er sich mit den Fingern durch die losen Strähnen, die ihm ins Gesicht fielen und strich sie sich zurück. Nerviges Thema. "Aber vielleicht könnten wir ja über was anderes reden?" Sicher war Majo der Vorschlag willkommen. Er konnte sich nur schwer vorstellen, dass sie sich tatsächlich für sein Liebesleben interessierte. "Ist doch schließlich ne echt miese Anmache über seine Ex zu reden, oder?" Dummer Kommentar. Dummer Witz. Dumme Idee.

    Max & Julia in der Konditorei


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    Ob Max de Sainte Coquilles sie für dumm hielt? Oder zumindest dümmlich? Schließlich hatte Julia absichtlich auf ihr zweites Kleid verzichtet, um jemand anderem etwas schenken zu können. Der Gedanke, dass es so sein könnte, kam der jungen Frau überhaupt nicht. Vermutlich lag es daran, dass sie die Entscheidung weder hinterfragte, noch in irgendeiner Weise bereute. Auch Max hatte ein Geschenk gekauft. Er verschwieg für wen es war. Vielleicht hatte er ja eine junge Frau ins Auge gefasst. Gewiss ebenfalls eine Adlige, die sich über solche Geschenke sicher freute. Beim Gedanken daran, wie entzückt die Auserwählte des jungen Adligen sein würde, beim Anblick der Geschenke, musste sie ein bisschen Lächeln und verspürte gleichzeitig ein wenig Neid. Es war sicher schön, wenn man jemanden hatte, der an einem so schönen Tag an einen dachte. Jemand, der extra für einen etwas aussuchte, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Gab es so jemanden in ihrem Leben außer Coco? Spontan stahl sich ein gewisser junger Mann in ihren Kopf und ein wenig errötete Julia, weil sie sich dabei ertappte. Vielleicht sollte sie Kiel auch etwas besorgen. Nur als Dankeschön natürlich. Erst die Stimme von Max brachte Julia wieder dazu ihre Gedanken abzuschütteln und sich voll auf ihren Begleiter zu fixieren. Es war überraschend, wie einfach man sich mit ihm unterhalten konnte und wie viel Freude der Einkaufsbummel ihr bereitete. Auch bei Max musste sie sich bedanken. Aber zuerst führte sie den Blonden in die Konditorei ihrer Wahl. Selbstverständlich in die, in der Collette zu Hause war. Sofort sah sich Julia im ganzen Raum um, aber ihre Freundin war nirgends zu sehen. Hoffentlich ging es ihr gut. Sie kannte die Blondine inzwischen gut genug, um zu wissen, dass sie sich viel zu schnell in Gefahr brachte. Kurz machte sich Enttäuschung in ihrem Gesicht bemerkbar, dass Coco nicht anwesend war, doch diese verschwand beim Anblick der vielen Kuchen sofort wieder. Max und sie selbst setzten sich an einen der wenigen Tische im Gebäude, direkt vor einem großen Fenster, das viel Licht in den Raum brachte. Als Julia ihre Sachen abgestellt und ihr Kleid gerichtet hatte, sah sie wieder zu Max auf, der ihr direkt gegenüber saß. "Ich schätze, so kann ich mich am besten bei Euch für die tolle Beratung und den wunderbaren Einkaufsbummel bedanken.", fing sie mit einem Lächeln an und deutete auf die vielen Kuchen. "Wart ihr schon einmal hier?" Viele Konditoreien gab es in dem kleinen Dorf ja nicht. Allerdings würde es die Badehausleiterin auch nicht wundern, wenn Max seine eigenen Konditoren am Hof besaß. "Es gibt so viele schöne kleine Geschäfte hier in Trampoli." Sie träumte ein wenig vor sich hin, während sie an die hübschen Orte dachte, die man hier fand. "Selbstverständlich ist das Badehaus der schönste.", fügte sie dann mit einem kleinen Lachen hinzu, das deutlich machen sollte, dass sie das nicht so ganz ernst meinte. Oder?

    Kross und Odette an der Theke und in der Küche

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    Im Gasthof angekommen, ließ sich Kross direkt auf einem der Stühle nieder, während Odette ihre Sachen verstaute und sich hinter die Theke stellte. Auch ihre Füße schmerzten und langsam fühlte sie sich wirklich ausgelaugt. Ein Zustand, den die Köchin nur selten erreichte, denn sie war es schließlich gewohnt viel zu laufen. Der Job in der Küche war eben hart, man musste viel ertragen und war eben auch viel auf den Beinen. "Wieso denn? Alles in allem war es doch ein super Abenteuer.", entgegnete Odette auf die erschöpften Worte des Schwarzhaarigen. Kross sah wirklich mitgenommen aus. "Mal abgesehen vom Start des Ganzen.", fügte sie mit einem Grinsen hinzu, nachdem er sie auf den Tee angesprochen hatte. Dann legte sie sich einen Finger an die Lippen und dachte laut. "Hmmm... wie wäre es mit einem heißen Eintopf und dazu ein kühles Bier?", schlug sie vor und weil Kross nicht widersprach, bewegte sie sich einfach schonmal in die Küche, um alles vorzubereiten. "Aber sag mir besser gleich, wenn du gegen was allergisch bist.", rief sie ihm aus der Küche zu, während sie ihrer Arbeit nachging. Kurz hing sie den teuren Kräutern nach. Allerdings hatte sie auch nicht wirklich Lust noch einmal loszugehen. Vielleicht ergab sich die Tage ja noch eine Gelegenheit zum Shoppen. Sie musste dieses Mal nur genug Geld mitnehmen.