Beiträge von Randomia

    Marina und Luke im Wald


    Hach ja diese beiden Teenager liebten es einfach sich gegenseitig zu piesacken. Die entgegengebrachte Genervtheit des anderen, wenn sie auch nur gespielt war, war dafür doch der beste Lohn. Während Luke kurz in der Hütte verschwand schaute Marina überlegend in der Gegend herum. Mmmh. Ein Wetteinsatz hm...? ging es ihr durch den Kopf, als wenige Augenblicke später auch schon der Punk wieder neben ihr stand und sie anstupste, was die Göttin aus ihren Gedanken zurückholte. Das Mädchen folgte ihrem Begleiter auf dem Pfad und als es allmählich immer dunkler wurde und die beiden sich tiefer in den dichten Wald begaben, rückte Marina unbewusst ein wenig näher an Luke heran. Sie hatte jetzt nicht direkt Angst. Die Erntegöttin war nie eine Freundin der Dunkelheit gewesen, doch im Freien war es durchaus noch haushaltbar. Für eine Weile hörte man nur die Umgebung um die Teenager herum, bis schließlich Luke wieder das Wort ergriff, was wieder ein Lächeln auf Marinas Lippen brachte. Sie dachte über ihre nächsten Worte für einen Moment nach. "Eine Antwort," sagte das Mädchen bestimmt. Und schaute den Jungen neben sich erwartungsvoll an, "der Gewinner darf eine Frage stellen. Jede Frage. Und der Verlierer muss antworten." erklärte sie. Die beiden kannten sich schon so lange und verbrachten viel Zeit zusammen. Trotzdem hatte die Erntegöttin manchmal das Gefühl, dass die beiden nicht so viel wie man erwarten könnte übereinander wussten. Was natürlich neben Lukes Rumgedruckse wenn es um seine Vergangenheit ging, auch ihrer eigenen Geheimniskrämerei geschuldet war. Hatte sie diesen Wetteinsatz eigentlich so gut durchdacht? Schließlich gab es durchaus Fragen, auf die das Mädchen mit dem magischen Doppelleben nicht so gern hätte Antworten wollen. Aber sie würde doch sowieso gewinnen nicht wahr? Während sie den Wetteinsatz erklärte waren die beiden Teenager weiter in den Wald hinein gestapft, der sich weiter vorne ein wenig zu lichten schien, als sie sich etwas was eine Wiese vermuten ließ näherten.

    Marina und Luke am Lagerfeuer


    "Hm," machte die sonst sehr gesprächige Erntegöttin nur auf die Auf die Aussage des Punks. Irgendwie klang das mit den Glücksmomenten wenn man nicht genau hinhörte vielleicht witzig und nostalgisch, aber... irgendwie auch... ein wenig traurig? Lukes Kindheit roch also nach Rum? Das... war nicht unbedingt gut oder? Oder doch? Hm. Marina entschied sich nicht weiter drauf einzugehen und stattdessen Lukes Food review zuzuschauen. Schließlich war sie auch ziemlich gespannt, ob sie einen neuen Eintrag für die »Gemüse-das-Luke-nicht-scheiße-oder-komisch-findet«-Liste haben würde. Und es sah gar nicht schlecht aus. "Oho, 'actually not bad at all' ist glaub ich eins der höchsten Komplimente, die ein Gemüse von dir bekommen kann, huh?" erwiderte sie grinsend auf das Urteil des Punks, während sie ebenso weiter aß. Als die beiden den größten Teil ihres Abendessens verzehrt hatten, schlug Luke einen Spaziergang vor, was Marina direkt mit einem zustimmenden Nicken beantwortete. "Sounds great! Aber ich fürchte, du wirst nur schwer eine Chance gegen mich haben, Fox. But you're already used to that, I guess," verkündete das Mädchen schulterzuckend und stand schließlich auf und schwang während dessen die Decke herum, die bis eben noch halb um ihren Körper gelegt war und drückte sie dem Jungen in die Hand "Then let's go! Irgendwo gibt es hier bestimmt eine Lichtung, wo man sich hinlegen kann!"

    Marina und Luke am Lagerfeuer

    Das Funkeln in ihren Augen war nie gewichen, doch sie würde lügen, wenn sie sagen würde, dass sie sich sicher war, dass ihre Worte Luke tatsächlich halfen. Doch als seine warme Hand schließlich ihre ergriff, da erweichte sich das Lächeln der Göttin und ihre Wangen färbten sich leicht rosa, wobei es nicht ganz eindeutig war, ob das nicht auch am Alkohol liegen könnte. Doch es war nicht abzustreiten, dass sie nicht überglücklich war mit ihrem absoluten Lieblingspunk hier am Lagerfeuer zu sitzen. "Never," wiederholte sie grinsend, bevor Luke weitersprach. Seine Worte fühlten sich an wie eine warme Umarmung und Marina drückte Lukes Hand kurz ein wenig fester. "Cheers!" erwiderte das Mädchen schließlich, als ihr Schulfreund den Toast aussprach und nahm die Flasche entgegen und nahm einen kleinen Schluck.

    Sie war eigentlich kein großer Fan davon Rum pur zu trinken. Sie schüttelte sich ein wenig während sie die Hand wieder löste. "Ich verstehe echt nicht, wie du schwarzen Kaffee eklig finden kannst und Rum pur bevorzugst," erklärte sie mit leicht verzogenem Gesicht und griff mit zwei Fingerspitzen nach einem Stück Spargel, welches mittlerweile gut angeröstet worden war und ließ es in ihrem Mund verschwinden, "Apropos, seltsame Geschmäcker, hast du schon mal Spargel gegessen? Ich dachte ich bring dir auch mal deine monthly Ration Vitamine mit." sagte sie und machte eine präsentierende Handbewegung zum Spargel auf dem Grill. Für sich selbst nahm sie als nächstes eine der mit gewürzten Kartoffelscheiben, bevor sie weitersprach, "hab aber natürlich ein paar Pommes-ähnliche Sachen mitgebracht. Also Kartoffeln ist der Fachterminus. Enjoy!" scherzte sie ein wenig und schmiss sich das kohlenhydratreichere Gemüse ebenfalls in den Mund.

    Marina und Luke am Lagerfeuer

    Als Marina ihren kleinen Finger so ausgestreckt hielt, behielt sie weiterhin ihr Strahlen bei. Natürlich schwang bei so einem Versprechen die kindliche Naivität mit. Was hielt schon für immer? Das schien auch Luke gerade ungefähr so durch den Kopf zu gehen, denn anders als erhofft, zögerte der Punk und die Erntegöttin erhaschte einen Hauch von Zweifel im Blick ihres Gegenübers, was auch sie nachdenklich stimmte. Irgendetwas an ihrem Versprechen, löste eine Art Déjà-vu bei der Teenagerin aus. Langsam sanken die sanken die Mundwinkel des Mädchens zu einem schwächeren Lächeln hinunter. Lukes Zögern verunsicherte das Mädchen ein wenig. Es brachte dumpfe Erinnerungen vor, wenn sie darüber nachdachte, warum Luke zögerte. Er hatte wahrscheinlich denkbar gute Gründe dafür. Schließlich hatte ihre Mutter sie auch nie verlassen wollen, richtig? Und er sicherlich auch nicht? Er hatte es auch versprochen, nicht wahr? Er hatte es versprochen, obwohl er es nicht halten konnte. Trotz dieser Gedanken, ließ Marina ihre Hand noch nicht sinken. Stattdessen streckte sie ihm nun die geöffnete Handfläche in einer einladenden Geste entgegen. Sie hatte ihre Verunsicherung recht schnell beiseite geschoben. Was vergangen war, war vergangen und brachte sie an dieser Stelle auch nicht weiter. Aber wahrscheinlich fiel dieser Gedankengang auch deutlich leichter, wenn man sich gar nicht so genau an die Vergangenheit erinnern konnte. "It's okay, that you're scared, Luke. Everybody is, from time to time. It's good. That means you're trying. But that one day where I'm sick of you is somewhere in a far, far away hypothetical dystopia. Plus we both know that I will never ever stop fucking talking, so your fear is inherently flawed, tbh," das Mädchen grinste und legte dann den Kopf schief, "Wir können nicht wirklich kontrollieren, was eines Tages vielleicht mal irgendwie sein könnte. Und wir können nichts gegen das machen, was einst war. Aber wir können das Beste aus dem Hier und Jetzt rausholen. And today, I'm honestly having one of the best days ever, so let's not let the fear paralyze us." Das Mädchen lächelte den Punk ermutigend an. Sie hatte es schon immer bevorzugt, sich mit dem zu Befassen was gerade in der Gegenwart geschah. Schließlich war das der Teil der zeitlichen Dimensionen, an der man direkt etwas ändern konnte. Die Vergangenheit, unabhängig ob man sich erinnern konnte oder nicht, war abgeschlossen und konnte nicht mehr geändert werden. Man konnte nur aus ihr lernen. Und Gedanken an die Zukunft brauchte sie nur, um sich Ziele zu setzen auf die sie hinarbeiten konnte. Ängste, vor einer schlechten Zukunft, waren rein hypothetisch, schließlich war die Zukunft noch nicht hier. Doch je nachdem wie man tickte, fiel einem diese Herangehensweise wahrscheinlich leichter oder schwerer.

    Marina und Luke am Lagerfeuer

    Ein bisschen musste Marina schmunzeln als der Punk den Blick verlegen abwandte. Sie kannten sich nun schon eine ganze Weile und schüchtern war vielleicht nicht das Wort das die Teenagerin nutzen würde um ihren punkigen Freund zu beschreiben. Doch wenn man den Punk zum ersten Mal traf und mitbekam wie er sich im Alltag so verhielt, würde man vielleicht nicht erwarten, dass ihn ein einfacher Augenkontakt so verlegen machen konnte? Als Luke schließlich antwortete musste Marina leise kichern. Der Gedanke an die beiden Teenager in irgendeiner TrashTV Show war schon lustig. Wahrscheinlich hätten sie Rekordeinschaltquoten eingefahren. Vorausgesetzt Luke hätte bis dahin seine Camera-shyness abgelegt.

    Schließlich schwieg der Punk kurz, setzte dann zu einem weiteren Satz an, stoppte dann aber wieder kurz. Marina legte den Kopf schief. Hm? Marina folgte dem Blick des Punks in Richtung Himmel. So weit weg von der Stadt hatten sie eine wunderschöne Sicht auf die Milchstraße. Dann redete Luke weiter und Marinas Augen huschten wieder zu ihm herüber. Auf der einen Seite erwärmte das was er sagte das Herz der Erntegöttin. Es war so weit sie sich erinnern konnte das erste mal, dass Luke so offen über das was ihn im Inneren so beschäftigte sprach. Auf der anderen Seite wurde Marinas Mine allerdings auch ernster, 'Ich weiß zwar absolut nicht, wieso...?' War dem Jungen etwa nicht klar, dass er genauso für seine Mitschülerin dagewesen war? Bevor sie etwas erwidern konnte trafen sich die Blicke der Teenager wieder und redete Luke weiter. Diesmal war es Marina, die den Blick kurz abwandte. Sie seufzte. Tja, bei all dem Spaß zwischen den beiden, waren sie am Ende des Tages wohl immer noch einfach zwei Teenager mit Verlustängsten, huh?

    "I'm not going anywhere, Stupid," erwiderte sie schließlich mit einem Lächeln auf den Lippen, während sie den Punk schon fast vorwurfsvoll anschaute, dafür, dass er es überhaupt wagte anzudeuten, dass sie ihn einfach so allein lassen würde, "I feel like sometimes you forget what an amazing friend you are, Luke," fuhr sie mit ernster Mine fort. Was bewegte den Punk nur dazu zu glauben, dass sie einfach so verschwinden würde, sobald sie ihre Abschlüsse hatten? War es dieses Klischee, das man oft von anderen hörte, die plötzlich nichts mehr mit ihren besten Freunden aus der Schulzeit zutun hatten, sobald sie vorbei war? Das Mädchen rückte ein Stück näher zum Punk heran und lächelte ihn schließlich wieder an, "I'll never leave you und ungefähr so erwarte ich das auch von dir klar, Fox?," stellte sie die Lage noch einmal klar und streckte ihm schließlich den kleinen Finger entgegen, "Pinky promise?"

    Marina und Luke mit Sabo am Lagerfeuer

    Während Luke sich auf den Weg zur Hütte machte, spießte Marina noch einen weiteren Marshmallow auf den Stock, um diesen ebenso ins Feuer zu halten. Okay, jetzt bloß nicht aus den Augen verlieren. Die Erntegöttin war wirklich hochkonzentriert. Selbst als Luke wiederkam wandte sie ihre Augen nur für eine Sekunde ab, als Luke verkündete noch Nachschub mitgebracht zu haben. Hmm, wie lang war er weg gewesen? War das Ding schon bereit? Sie hob die Marshmallows kurz aus dem Feuer. Nein vorhin sah das Ding doch anders aus oder? Hmmm, war gar nicht so leicht. Sonst nutzte Marina zum Kochen und Backen meist kleine Blitze und Hitzezauber, was mittlerweile echt gut klappte. Damit hätten sich die Teile sicher auch bis zur Perfektion rösten lassen. Wobei sie natürlich jetzt auch beweisen wollte, dass sie auch als Mensch gut funktionierte und es wohl hinbekommen sollte so einen Marshmallow nicht zu verbrennen! Entschlossen senkte sie die Süßigkeit wieder ins Feuer ab und fixierte ihren Blick, während Luke seine Gitarre bereit machte und die ersten Töne anspielte. Ein wohliges Gefühl breitete sich bei der Erntegöttin aus. Was nicht nur daran lag, dass sie langsam die Wirkung des Alkohols bemerkte. Ruhige Gitarrenmusik brachte sie immer in die schöneren Teile ihrer Kindheit zurück. Es war alles ziemlich turbulent gewesen nach dem Unfall. Sie erinnerte sich nicht mehr genau an alles was danach passiert war, und was davor war wusste sie ja erst recht nicht. Doch sie wusste, dass Gitarrenmusik sie immer beruhigen konnte. Langsam beobachtete sie wie die weiße Süßigkeit langsam die Farbe wechselte, während Luke gerade in den Song, den die beiden zuvor im Auto gesungen hatten überging. Auch das Mädchen fing leise an mitzusingen und bildete die Harmonien zu Lukes Gesang. Ein zufriedenes Lächeln zeichnete sich auf dem Gesicht der Teenagerin ab. Und in der Zwischenzeit sahen auch die Marshmallows bereit aus auf ihren Betten aus Cracker und Schokolade Platz zunehmen, die Marina während ihrer kleinen Jamsession auf ihrem Schoß vorbereitet hatte. Ohne ihren Gesang zu unterbrechen baute sie die beiden Köstlichkeiten zusammen. Mit perfektem Timing setzte sie den zweiten Deckel auf den zweiten Marshmallow, gerade als der Song zu Ende ging. Zufrieden mit ihrem eigenen Werk hielt sie dem Punk ihren eigens hergestellten Smore an den Mund, nachdem sie ihren eigenen bereits mit einem Haps verschwinden lassen hatte. Ihre Augen richteten sich auf, während sie immer noch langsam am Kauen war. Glücklich sog sie die Eindrücke der Szenerie auf. Das gleichmäßige Knistern des Lagerfeuers, das entfernte Rascheln der Bäume im dunklen Wald um sie herum, die sanften Klänge der Gitarre, des ausklingenden Songs und dann war da natürlich Luke. Die honigfarbenen Augen ihres Gegenübers fügten sich perfekt in die Szenerie mit ein. Die Blicke der Teenager trafen sich und Marina konnte nicht anders als freudig zu strahlen "Danke, dass du damals meinen Sitzplatz geklaut hast, Pinsel," durchbrach sie den kurzen Moment der Stille, in dem ihr einfiel wie ihre Freundschaft eigentlich angefangen hatte. Damals, als Luke sich einfach auf ihren Platz gesetzt hatte und sie kurz darauf plötzlich die Eltern von Salami Bockwurst wurden. Die ganze Situation hätte auch schnell in einer Auseinandersetzung enden können, doch die beiden hatten sich auf Anhieb viel zu gut verstanden. "Hättest du das nicht getan wären die letzten zwei Schuljahre echt öde gewesen... Und Sabo wäre immer noch in der Kiste mit den anderen Mehlsäcken eingesperrt," fügte sie mit einem Blick zu ihrem gemeinsamen Sohn, der sie verträumt ansah an.

    Marina und Luke am Lagerfeuer


    Marina konnte nicht anders, auch wenn sie die Augen verdrehte musste sie sich einfach für Luke mitfreuen, der sich selbst feierte, als wäre ihm ein Oscar überreicht worden. "Ach nicht doch, ich bin da bescheiden. Es reicht mir doch schon wenn du mir ewige Bewunderung und die unermüdliche Verehrung des Bodens auf dem ich laufe zukommen lässt," winkte sie lachend ab, als Luke Trinkgeld für die Rettung seiner Schulkarriere anbot. Als sie an die Geschichte mit den bunten Automaten, die sie als Kind so cool fand dachte musste sie auch ein wenig grinsen. Aber ja, vielleicht passte sie aktuell nicht ganz zur ausgelassenen Stimmung, wenn man bedachte, dass bei vielen schönen Geschichte aus der Vergangenheit auch oft ein wenig Melancholie mitschwang, was gerade nicht hundertprozentig zur Stimmung der angetrunkenen Teenagern passte.

    Über den Verlust ihres Marshmallows tröstete sie der Punk recht schnell hinweg, indem er ihr ein Stück von seinem fertig zubereiteten Smore anbot. Die kurze Enttäuschung wich schnell wieder dem zufriedenen Strahlen, was die Erntegöttin heute schon häufig in den Augen hatte, während sie den Mund öffnete um einen Haps von der angebotenen zuckerfreien Süßigkeit zu nehmen. Sie war wirklich froh, den anfangs so schroffen Punk damals nicht als absoluten Vollidioten abgestempelt zu haben. Also klar, ein Vollidiot war er schon, aber eben ein herzensguter Vollidiot! Marina fing an zu kauen und schloss kurz die Augen, um den Geschmack vollkommen wahrnehmen zu können. "Oh, wow." auch wenn kein Zucker in den Marshmallows war, hatten die Hersteller es irgendwie geschafft das weiße Teil super süß schmecken zu lassen. Fast schon zu süß für den Geschmack der Erntegöttin, aber das wurde perfekt ausgeglichen durch die angeschmolzene Zartbitterschokolade und dem fast schon herzhaften Hafercracker. "Also ich weiß nicht wie das echte Teil schmecken soll, aber wenn es annähernd so gut wie das ist, hab ich echt was verpasst in meinem Leben, huh?"

    Dann nahm sie Luke ihren Zweitversuch wieder aus der Hand. "Aber den zweiten will ich selbst zubereiten!" verkündete sie. Als Luke erzählte, dass er mal Teil einer Band war blinzelte sie überrascht auf. "Du bist ja doch auch echt vorbereitet gekommen, Punk! Ein ganzes Entertainment Programm! Wow!" gab sie anerkennend bekannt, "dann hol deine Gitarre und ich mach uns noch so ein zweites Marshmallow Sandwich!" schlug sie vor und starrte hochkonzentriert auf das weiße Teil auf dem Stock, sodass es ja nicht nochmal in Flammen aufging und sie in wenigen Augenblicken Luke das fertige Werk präsentieren konnte.

    Marina und Luke am Lagerfeuer


    Während der Junge grübelte ging der Blick der Erntegöttin abwechselnd zwischen dem Marshmallow und dem Punk hin und her. Sie hatte schon ein paar mal in Filmen gesehen wie die Leute Smores machten. Aber in real life hatte sie das tatsächlich noch nie gemacht. Sie nahm Notiz davon wie Luke ein Stück Schokolade auf einen Keks legte. Ja okay, das machte Sinn. Dann begann Luke zu sprechen. Ah. Jetzt wurde es noch interessanter! Das Mädchen zuckte etwas zusammen, als Luke zu sprechen begann und sich dann plötzlich an dem erhitzten Schaumball verbrannte. Sie stieß ein kurzes kichern aus. Okay, sie ging mal davon aus, dass das nicht Teil des Protokolls zum Smores machen war. Als Luke ihr seine Theorie unterbreitete grinste sie. "Tja dann Prost!" und ob die Hand zu einer zuprostenden Bewegung, "also nicht weil du falsch geraten hast, sondern weil du gooooldrichtig liieegst!" verkündete sie einen übermotivierten Showmaster imitierend, bevor sie Luke die Weinflasche aus der Hand nahm und auch noch einen Schluck nahm. "Hab weißes Zeug in Tütchen verkauft... Also Hausaufgaben und Spicker in braunen Umschlägen," klärte sie den Punk kichernd auf, "kannst also echt froh sein, dass ich retired bin und kein Geld mehr für meinen Hausaufgaben- und Spicker delivery service fordere! You're saving a Fortune here!" dann legte sie ein theatralisches Schmollen auf "Und ja ganz recht, du hast meine perfect attendance ruiniert mit deinen ansteckenden Shenanigans." es war wohl zu offensichtlich gewesen, dass Marina nie-niemals die Schule schwänzen würde. "Aber sieht man mir wirklich an, dass ich seit klein auf Glückspielsüchtig bin?" fragte sie Luke dann empört und stemmte die Hände in die Hüften. Dabei bewegte sie den Marshmallow aus dem Feuer heraus, der schon vor einer Weile panisch nach Hilfe geschrien hatte kurz nachdem Luke seine Ausführungen beendet hatte und Marina angefangen hatte das Rätsel aufzulösen. Als sie geredet hatte, hatte sie gar nicht gemerkt, dass sie den Stock immer tiefer ins Feuer hatte sinken lassen. Und nun stand das Teil lichterloh in Flammen und Marina hob das brennende Zuckerimitat an und versuchte es schnell auszupusten. Uaaah, das Teil brannte echt gut. Was machten sie da alles statt Zucker rein? Mit einem letzten starken Puster blieben die Flammen lendlich auch aus und Marina schaute schmollend auf das verbrannte Ding. Okay, sie hatte das noch nie gemacht, aber auch sie konnte erkennen, dass das eigentlich anders aussehen sollte. "Hmpf." ein wenig enttäuscht von ihrer Leistung schnappte sie sich zum Trost ein kleines Stück grünen Spargel, das schon fertig aussah und ließ es als Frustessen in ihrem Mund verschwinden.

    Marina und Luke am Lagerfeuer


    Grinsend kicherte das Mädchen in sich hinein als Luke als Antwort auf ihre letzte Frage kommentarlos ein Paar Schritte in den Wald verschwand. Die Teenagerin wertete das als die beste Antwort, die sie von dem sonst eher schroffen Punk, der ganz bestimmt nie niemals etwas nettes für seine Schulfreundin machen würde, bekommen konnte. Dankend nahm sie den liebevoll vorbereiteten Spieß vom Punk entgegen und überlegte einen kurzen Moment, während sie das Zuckerimitat ans Feuer hielt. "Also dann: Faangen wir mal an:" fing die Göttin mit ihrer Geschichtenerzähler Stimme an, "Du bist nicht der erste und einzige schlechte Einfluss in meinem Leben, weißt du? Denn erstens: Ich hab schon laaange bevor wir uns kannten ein paar mal die Schule geschwänzt! Zweeitens: Ich war schon mit 7 Jahren das erste mal in einer Spielothek und hab da an den bunten Automaten mitgespielt. Und als Dealerin steh ich dir auch in nichts nach: Ich wurde ja ins Waisenhaus gesteckt und um meinen Auszug von dort zu finanzieren hab' ich sehr wertvolle Tütchen an die anderen im Waisenhaus und meine Mitschüler vertickt." berichtete sie und zeichnete mit ihren Zeigefingern ein Rechteck in die Luft um die Tütchen darzustellen. Schließlich verschränkte sie nickend die Arme, um deutlich machen wie cool und edgy die eigentliche Musterschülerin doch tatsächlich war. Währenddessen beobachtete sie wie sich tatsächlich langsam eine Kruste auf dem Marshmallowersatz bildete. Es sah zwar etwas anders aus, als die Karamellkruste die sich sonst auf der zuckrigen Version der Süßigkeit bildete, allerdings schmolz das Teil auch nicht zu einem traurigen Brei zusammen, was ja auch manchmal mit veganen Ersatzprodukten passierte. Also das war schon mal ein Plus! Gespannt wanderte Marinas Blick dann wieder zu Luke um zu sehen wie er sie so einschätzte. Zwei von den drei Geschichten die sie erzählt hatte waren schließlich war, ob Luke einschätzen konnte was am unwahrscheinlichsten war?

    Marina und Luke am Lagerfeuer


    "Ach Mann!", sagte Marina lachend, als Luke so theatralisch ihren Hauptgewinn verkündete und nahm direkt einen Schluck Wein bevor sie weiter lachte und drückte augenverdrehend seine Hände etwas weg, als er dann auch noch applaudierte. Gespannt schaute sie dem Jungen hinterher, als dieser verkündete, dass er an ihre besonderen Bedürfnisse beim Essen gedacht hatte. Was er wohl dabei hatte? Unabhängig davon mit was der Punk zurückkommen würde, musste die Erntegöttin irgendwie jetzt schon grinsen. Es war ja allein schon süß, dass ihr Fastfoodliebender Mitschüler an sie gedacht hatte, das allein freute das Mädchen schon. Jetzt war sie natürlich auf die Umsetzung gespannt. Sie hatte wirklich noch nie Smores gegessen, da ja eigentlich mindestens zwei von drei Zutaten davon nur Übelkeit bei der Erntegöttin auslösen würden. Schließlich kam Luke zurück und präsentierte ihr Stolz seine mitgebrachte Nachspeise. Neugierig nahm sie die Packungen, die der Punk ihr hinhielt entgegen und begutachtete neugierig die Zutatenliste. Wow wie haben die Marshmallows zuckerfrei hinbekommen?  "That's so thoughtful, danke Luke!", entgegnete sie strahlend, während sie noch Zutat für Zutat durchging. An sich entdeckte sie jetzt keine Red Flags auf den Zutatenlisten, natürlich bestand ein gewisses Restrisiko, da sie nicht wusste wie ihr Körper zum Beispiel auf das Süßungsmittel in den Marshmallows reagieren würde. Sie hatte bisher noch nicht viele von den süßen Ersatzprodukten probier, da diese ja oft auch synthetischen Ursprungs waren. Sie richtete ihren Blick lächelnd zu ihrem Begleiter "Ich würde mal so ein Ding probieren! Hab ich noch nie gegessen." Dann warf sie wieder ein Blick auf die drei Verpackungen, alle brav mit dem vegan, zuckerfrei und Biosiegel und zog grinsend ein Augenbraue hoch "Und das hattest du wirklich alles zu Hause, Pinsel?" Sie wusste ja, dass Luke auch nicht so der größte Fan von Süßigkeiten war, aber dass der Junge, der wahrscheinlich nicht mal eine Zucchini korrekt von einer Aubergine unterscheiden könnte, dann lieber zu zuckerfreien Hafercrackern griff hatte Marina jetzt irgendwie auch nicht erwartet.

    Marina und Luke am Lagerfeuer


    Marina merkte, dass Luke nicht unbedingt vor Begeisterung strotzte als Marina ihr Spiel vorschlug, aber eigentlich war ihr das egal. Manchmal musste das quirlige Mädchen den Punk eben auch mal zu seinem Glück zwingen. Luke ergab sich also seinem Schicksal und dachte sich als erster drei Fakten aus. Während er überlegte schlag Marina die Decke, die Luke ihr gegeben hatte um sich. Gespannt nahm Marina die Flasche wieder entgegen und lauschte den Worten des Punks. "Hmmm....," das Mädchen nahm eine nachdenkliche Haltung ein und dachte an das Gepäck des Punks zurück, "du hast ja nur ungefähr so drei Sachen mitgenommen und die Hälfte davon sollen dann Smores sein? Hmmm... zumal ich die ja gar nicht esse... aber natürlich könntest du sie nur für dich mitgebracht haben... hab ja auch Spargel mitgebracht, den du sehr vielleicht gar nicht magst" begann die Lilahaarige laut zu überlegen, während sie besagte Spargel- und die anderen Gemüsespieße auf dem Grill umdrehte. "Und du kannst durchaus gut laufen, das haben wir ja schon ein paar mal ausgetestet... nicht so schnell wie ich aber...", murmelte sie weiter und beendete den letzten Satz mit einem selbstgefälligen Schulterzucken, "und ein Hund namens Mr. Pickles wäre sehr süß. Passt Thematisch auch irgendwie dazu wie wir Salami Alberto Bockwurst benannt haben", sie musterte Luke neugierig. Sie hatte noch nie so genau darüber nachgedacht, aber ja wenn man entscheiden müsste, wäre Luke wohl eher ein Hundemensch als Katzenmensch, "Ich saaage.... Du bist ein laufender Hundemensch, der nicht meine Ernährungsgewohnheiten vergessen hat! Story zwei und drei sind richtig!" verkündete das Mädchen während sie die Weinflasche in ihrer Hand anhob und gespannt auf die Auflösung wartete, ob sie nun trinken musste.

    Marina und Luke am Lagerfeuer


    "Na klar, du kennst mich doch." zitierte die Erntegöttin den Punk von vor wenigen Augenblicken, allerdings mit einer eher selbstbeweihräuchernden Betonung während sie eine stolze Pose einnahm, als Luke ihre Vorbereitung kommentierte. Luke hatte es vielleicht nicht unbedingt als Kompliment formuliert, allerdings fasste das Mädchen es gerne so auf. Währenddessen machte Luke sich schon direkt daran alle heruntergefallenen Gegenstände und Kinder zum Lagerfeuer zu bringen. Ein wenig musste sie kichern während sie Luke dabei beobachtete wie dieser ihren geliebten Sohn behutsam auf seinem Platz platzierte. Irgendwie war es schon süß wie die beiden Teenager sich in diese Rolle als liebevolle Eltern eines Schulprojekts reingesteigert hatten.

    Sie beobachtete Luke dabei wie er einige der Gemüsespieße auf dem Grill platzierte und packte noch ein paar Kartoffelscheiben und Bratwürstchen daneben. Als Luke dann die Weinflasche hochhob nickte die Erntegöttin erwartungsgemäß und schaute ihn mit einem Blick an, der ungefähr sagen sollte Na was denn sonst? Dann nahm sie eine übertrieben vornehme Pose ein: "Mit Vergnügen, Herr Ober." und nahm ihn die Flasche aus der Hand und öffnete den Drehverschluss bevor sie einen Schluck nahm und Luke die offene Flasche zurückgab. Sie hätten natürlich auch Gläser aus der Hütte holen können, aber Wein direkt aus der Flasche schmeckte doch auch einfach besser. "Lass uns ein Trinkspiel daraus machen!", dann legte sie ihren Zeigefinger an ihren Mundwinkel und überlegte sie kurz was sie spielen könnten. 'Never have I ever', wäre irgendwie langweilig gewesen. Es gab es wahrscheinlich ziemlich viele, wenig überraschende Sachen, die die beiden Teenager nicht gemeinsam hatten, da die beiden, auch wenn sie sich sehr gut verstanden, durchaus unterschiedliche Lifestyles führten. Dann schnipste Marina, als ihr eine Idee kam "Wie wäre es mit Zwei Wahrheiten und eine Lüge! Hast du das schon mal gespielt?"

    Marina und Luke vor dem Bungalow


    Der Stapel den die Göttin gerade versuchte zur Feuerstelle zu tragen war ziemlich hoch und versperrte ihr so ziemlich die ganze Sicht. Marina torkelte vorsichtig zur Tür herüber und kickte sie mit einem Fuß auf um bequem durchschreiten zu können, nun ja zumindest hatte sie das vor. Stattdessen ertönte ein lauter Knall und die Tür schnellte wieder zurück und und fiel gegen Marina und ihren liebevoll zusammengestellten Stapel aus Decken und Salami Bockwurst "Uaaaah!", oder wohl eher ehemaliger Stapel, denn der Zusammenstoß mit der Tür und Marinas Schreck sorgten dafür, dass alles laut polternd und klimpernd auf den Boden purzelte, inklusive Weinflasche, die zum Glück nicht kaputt ging sondern jetzt erst aus der Decke in der sie eingewickelt war herauskullerte und über den Boden rollte. Nach dieser Schrecksekunde hörte die Schülerin ein schmerzerfülltes Stöhnen vor der Tür. Immer noch etwas erschrocken, aber nun deutlich vorsichtiger machte sie die Tür langsam auf lugte mit großen Augen aus ihr heraus und erblickte Luke, der sich schmerzerfüllt die Nase hielt "Luke!" zischte Marina teilweise besorgt, teilweise vorwurfsvoll, aber auch ein Lachen unterdrückend, da sie sich noch nicht sicher war wie sehr sie dem Punk zugesetzt hatte. Als dieser sie daraufhin allerdings angrinste, musste sie auch ein wenig kichern. Sie machte die Tür ein Stückchen weiter auf und stand nun mit auf den Hüften aufgestützten Händen vor dem Punk. "Hast du etwa versucht zu spannen?" fragte das Mädchen mit theatralischer Empörung, "Das hast du nun davon du Creep!", tadelte sie ihn lachend, während sie ein Taschentuch aus ihrer Kleidtasche nahm und ihm reichte, damit er sich das Blut nicht mit seinem Handrücken wegwischen musste. "Ja ja, um mich brauchst du dir keine Sorgen machen," erwiderte schließlich, "bei dir bin ich mir nicht so sicher, wenn du dich nicht mal gegen 'ne Tür behaupten kannst, bleib lieber dicht bei mir, dann beschütze ich dich!" erklärte sie und nahm eine Türsteher Pose ein bevor sie nach all dem scherzen dann doch nochmal das Gesicht des Jungen in Augenschein nahm auf dem sich neben der blutigen Nase auch ein leicht roter Abdruck auf der Stirn abzeichnete. "Geht's denn oder müssen wir einen Stop bei Marinas all-heilenden Reiseapotheke einlegen, bevor wir alles was gerade dank dir auf dem Boden gelandet ist aufsammeln und zum Lagerfeuer bringen?" fragte sie und deutete auf den Boden hinter sich, wo Sabo ungeduldig wartete wieder aufgehoben zu werden

    Marina auf dem Weg nach draußen


    "Irgendwie klischeehaft, aber okay," gab die Erntegöttin zu, war aber auch zufrieden mit der ihr zugeteilten Aufgabe, solange das bedeutete, dass sie etwas nahrhaftes zu essen bekamen und die Hütte am Ende des Abends noch da war, "lass dich nicht vom Wolf fressen!" rief sie dem Punk noch nach und dachte kurz über das was er gesagt hatte nach. Wenn ich Hilfe brauche soll ich einfach schreien? Hm. würde er dann direkt angelaufen kommen? Irgendwie kam ihr das bekannt vor, aber sie konnte nicht sagen woher, bevor die vage Erinnerung auch schon wieder verschwand. Sie schaute Luke noch einen Moment hinterher bis er schließlich hinter einigen Bäumen verschwunden war. Dann machte sie sich an das Vorbereiten des Grillguts. Viel gab es eigentlich nicht zu tun. Das Waschen des Gemüses ging ziemlich schnell von der Hand mit ihrem Gemüse-sauber-zauber. Außerdem war Kochen als Erntegöttin insoweit auch ziemlich angenehm, dass Gemüse einfach auf ihren Willen hin in gleichmäßige Scheiben zerfiel, wie sie es nun mit den Kartoffeln machte um sie anschließend mit einer Kräuter Würzmischung und Olivenöl zu bestreichen. Letzteres geschah dann auch mit den Maiskolben, aufgespießten Champignons und dem grünen Spargel. Alles was sie Vorbereitet hatte wanderte dann schließlich in Schüsseln, die sie zusammen mit dem Grillfest schon mal zur Feuerstelle rübertrug. Es war mittlerweile schon fast dunkel, weshalb Marina sich entschied eine der kleinen Lampen in der Hütte an zu machen, als sie gerade zurück gelaufen war um noch zwei Decken, die sie selbst mitgebracht hatte zu holen, dabei war ihr noch aufgefallen, dass sie noch eine Flasche Roséwein eingepackt hatte. Außerdem durften natürlich zwei Gabeln und auch Sabo nicht fehlen. Als sie diese Sachen gerade auf ihren Armen gestapelt hatte und das Besteck so in der Hand hielt hörte sie Lukes Stimme von draußen. "Wer ist daa?~" rief sie gespielt ahnungslos rüber, während sich der hochgestapelte Knäuel aus zwei Decken, mit einer darin eingewickelten Weinflasche und mit Salami Bockwurst on Top, in Richtung der Stimme in Bewegung setzte.

    Marina und Luke im Bungalow


    Nach dem anfänglichen Enthusiasmus, gepaart mit den ermutigenden Worten von Luke (hatten sie Marinas Wangen sogar ein wenig warm werden lassen?), machte sich nach ein paar Minuten und einigen "Häää?"s und "Mist!"s und "Hab's gleich!"s dann doch Frust bei Marina breit. Das ganze hatte sie sich viel einfacher vorgestellt. Im Grunde hatte sie auch verstanden was Luke ihr erklärt hatte... in der Praxis konnte sie aber nicht wirklich erkennen, wann der Zylinder im Schloss denn nun in der richtigen Position war und dann rutschte sie auch noch ständig ab und... "Verdammt!" Auch ihr Mentor schien zu merken, dass die Stimmung allmählich am Kippen war und entschied sich dem Mädchen unter die Arme zu greifen. Sie merkte kaum, dass er ihr näher gekommen war. Viel zu sehr hatte sie der Ehrgeiz gepackt, das jetzt verdammt nochmal hinzukriegen!

    Sie war fasziniert davon wie viel einfacher es plötzlich voran ging, wenn Lukes Hände ihre führten und nach einigen Momenten konzentrierter Stille merkte sie dann doch wie es Klick machte und die Tür mit einer letzten Drehbewegung aufging. "Wuhuu!" rief begeistert Marina aus, sprang auf und stolperte durch ihre Überschwänglichkeit fast - rettete sich aber irgendwie in eine halbe Drehung und landete damit wieder direkt vor dem Gesicht des Punks der gerade einen Schritt zurück gemacht hatte, was sie aber gar nicht bemerkt hatte. "Cool!! Danke mein Lieblings-schlechter Einfluss!", bedankte die Erntegöttin sich strahlend, kurz bevor sie sich wieder vom Punk wegdrehte, um mit ihrer Einwegkamera ein Selfie zu schießen bei dem sie das Werkzeug, das sie gerade noch in der Hand hatte ins Bild hielt und auch versuchte Luke im Hintergrund dabei zu haben. Sie wusste zwar, dass der Fuchs nach wie vor echt camera shy war, ließ sich aber davon nicht aufhalten fleißig Erinnerungsstücke für die beiden zu erstellen. Immerhin machte sie es immer kurz und schmerzlos für den Jungen, sodass die entstandenen Fotos sogar meist ziemlich natürlich aussahen. Auch wenn Luke äußerst selten in die Kamera schaute. Wie das Foto diesmal geworden war konnte sie erst überprüfen, wenn sie zu Hause die Fotos entwickeln würde, was ja genau den Charme von diesen Kameras ausmachte.

    "Zeit für eine Rooooomtoour!~" , verkündete Marina dann, während sie Salami Bockwurst aufhob und durch die Türschwelle schritt. Die Hütte war klein und funktional eingerichtet. Sie bestand aus einem großen Raum, wobei die zwei Betten über eine kleine Treppe im Loft erreichbar waren. Im unteren Geschoss befand ich ein Sofa, ein kleiner Esstisch und eine Pantryküche. Das Bad war natürlich abgetrennt und hatte zum Glück keine awkward Glastür, wie es viel zu oft in irgendwelchen Ferienwohnungen oder besonders Hotels der Fall war. Die Einrichtung war insgesamt in einem guten Zustand, aber da sie nur im Sommer vermietet wurde war es auch ein wenig kalt und eingestaubt. Nach ihrem kleinen Rundgang setzte sie Sabo erst einmal auf's Sofa, auch davon durfte natürlich kein Foto fehlen. Dann holte sie ihre Provianttasche rein und breitete dessen Inhalt teilweise auf der Küchentheke aus.

    Die Sonne war mittlerweile kaum noch am Horizont zu sehen, allerdings würde es noch eine Weile hell sein um Holz für's Lagerfeuer zu sammeln. "Ist langsam Zeit ein Lagerfeuer und Abendessen vorzubereiten oder?", fragte Marina ihren fuchsigen Freund, als sie gerade ihr klappbares Grillrost aus der Tasche holte. Auf diesem könnten sie Mais, Kartoffeln und ihre mitgebrachten veganen Bratwürstchen grillen, was hoffentlich beiden ganz gut schmecken würde. Für sich selbst und für Luke zum Probieren, hatte sie noch grünen Spargel und Champignons mitgebracht.

    Marina und Luke vor den Bungalows


    Marina war nicht entgangen, dass Luke nach seiner eigentlich lustig gemeinten Begrüßung an Sabo, ein wenig neben der Spur zu sein. Sie beschloss wie eigentlich immer nichts dazu zu sagen, da es eher ein offenes Geheimnis war, dass Luke auch eine eher komplizierte Beziehung zu seiner Familie hatte. Irgendwie war es bis heute auch wie eine Art Stille Vereinbarung zwischen. den beiden Teenagern gewesen einander nicht auf die Familienverhältnisse des anderen anzusprechen. Schließlich musste man auf die Frage auch immer eine Gegenfrage erwarten und scheinbar wollte keiner von beiden unbedingt darüber reden. Während der Fahrt lockerte sich die Stimmung recht schnell wieder auf, als die gute Musik und witzige Anekdoten und Bemerkungen wieder überhand nahmen. Teilweise sang Marina sogar mit, was den Pinsel zu einem blöden Spruch verleitete, was von seiner Beifahrerin mit einer Grimasse quittiert wurde. Dicht gefolgt von einem kleinen Kampf um Lukes Handy und somit der Playlist, den Marina stets gewann, da unter der Aufsicht der Einserschülerin natürlich keine Straßenverkehrsvergehen gesammelt werden durften (wenn man mal davon absah, dass keiner von den beiden Autoinsassen einen Führerschein besaß).

    Als die beiden angekommen waren und Luke die Eindrücke der Natur in sich aufnahm , nutzte Marina die Zeit um ein Foto vom Sonnenuntergang und ein Selfie zu machen, das sie nach dem Wochenende auf Instagram posten konnte. In echt Zeit wollte sie die Fotos nicht posten, da ja nicht jeder in Echtzeit wissen musste wo sie sich so rumtrieb. Besonders wenn sie an das heute gewählte Check-in Verfahren dachte. Schließlich wandten sich beide gleichzeitig wieder zueinander um, wobei Luke zuerst das Wort ergriff und Marina nur ein "Aye aye!" mit einem Salutieren zurückgab. Die beiden bepackten sich mit allen Gepäckstücken, die sich im Wagen befanden und Marina fühlte ein wenig schlecht, dass Luke wieder mehr vom Gewicht übernahm. Natürlich war das die logische Konsequenz davon, dass Luke rein von der Muskelmasse betrachtet stärker als sie war. Allerdings fragte sie sich manchmal, wie der Pinsel wohl reagieren würde, wenn er jemals von ihren magischen Fähigkeiten erfahren würde? Wäre es ihm gleichgültig? Würde er sie für einen Freak halten? Oder würden dann die Fragen kommen wie 'Und dann hast du mich einfach deinen ganzen Kram schleppen lassen obwohl du auch einfach den Wind oder ein paar Pflanzen hättest fragen können??' Okay, eine gewisse Komik hätte eine solche Realisation dann doch. Aber irgendwie illustrierte das auch das Dilemma, in dem Marina steckte, wenn sie dem Vater von Sabo, doch irgendwann von ihrem Doppelleben als Erntegöttin erzählen wollte. Sie waren jetzt schon so lange Freunde ohne, dass sie Luke davon erzählt hatte, jetzt damit anzukommen, könnte nur alles durcheinander bringen!

    "Lass uns das da ausprobieren!" schlug die Erntegöttin vor als die beiden die Holzhäuserreihe erreichten und zeigte auf das Bungalow ganz links auf das gerade noch am meisten von der untergehenden Sonne schien. "Würde ich das eigentlich auch hinbekommen?", fragte sie neugierig und nahm Luke das Werkzeug aus der Hand um es neugierig zu mustern. Bevor ihre Augen fragend und enthusiastisch zugleich zu Luke wanderten.

    Marina im Auto


    Marina wippte ungeduldig auf ihren Füßen hin und her, wie lange brauchte der Pinsel noch?? Mittlerweile war es doch schon eine Minute nach der vereinbarten Zeit! Sie wechselte vom abwechselnd vom Chat mit dem Punk zu Instagram herüber. Stau kam kurz nach ihrer Spamattacke die Antwort von Luke. Omg, hätte er nicht einfach früher losfahren können?

    Nach einer gefühlten Ewigkeit sah sie endlich wie sich ein ihr allzu bekanntes Auto näherte. "Huhu!" begrüßte sie ihre Mitfahrgelegenheit fröhlich und winkte ihm zu, während sie ihr Handy in ihre Jackentasche packte, in das sie vor einigen Sekunden noch ein paar Beleidigungen an den Punk tippen wollte weil er sie und ihren gemeinsamen Sohn schon mehr als 5 Minuten warten lassen hatte. Sogleich wurde natürlich die Menge an gepackten Sachen der Erntegöttin kommentiert. Gleichzeitig wurden eben jene Sachen schnell für sie in den Kofferraum verladen, wobei sie zuvor die Einwegkamera aus dem Rucksack holte. Sie kicherte und zuckte unschuldig die Schultern bevor sie einen Schnappschuss von Luke mit ihrem Gepäck schoss, "Hey, eine von uns dreien muss ja wohl vorbereitet sein!" Ein kurzer Blick auf die Rückbank verriet Marina, dass der Punk im Gegensatz zu ihr ein biiisschen minimalistischer gepackt hatte. Allerdings entdeckte sie auch eine Gitarre Oh? sie wusste gar nicht, dass der Pinsel Gitarre spielte. Hatte er etwa vor zu spielen? Sie liebte Gitarrenmusik, aber würde das vielleicht...- Lukes Stimme riss Marina wieder aus ihren Gedanken. "Kein Problem!" erwiderte sie und öffnete die Beifahrertür. "Dafür darf Sabo dann bei dir mit im Bett schlafen. Schließlich braucht er auch etwas Papa-Zeit." gab sie bekannt während sie Platz nahm und Sabos Kopf tätschelte. Schließlich schnallte Marina sich an und gab die Adresse zum Bungalow in ihr Handy ein woraufhin sich das Auto schließlich in Bewegung setzte.~

    Marina wartend an der Hafenstraße


    Der Weg zum Treffpunkt verlief unkompliziert einfach per Flügelschlag in Kombination mit ein wenig Nebel um verborgen zu bleiben, bis sie eine gute nicht belebte Stelle zum Landen gefunden hatte.

    Mit dem Rucksack auf dem Rücken, den beiden Taschen auf einer Schulter, Sabo unter den noch freien Arm geklemmt, ihrem Handy in einer Hand und ihrem Kaffeebecher in ihrer anderen Hand stand die Göttin also nun ein wenig vor der vereinbarten Zeit beim Parkplatz in der Nähe der Fähre, den die beiden Teenager als Treffpunkt ausgemacht hatten. Nach ca. 30 Sekunden wurde sie schließlich ungeduldig und tippte ein paar ungeduldige Nachrichten in ihr Handy.


    Marina zu Hause und geht wieder~


    Kaum hatten sich die Teenager verabschiedet schritt Marina schnellen Schrittes in Richtung Insel des Mondscheins. Allerdings bot sich in einer leeren Gasse schließlich eine gute Möglichkeit ihre Lieblings-Abkürzung nach Hause zu nehmen: Teleportation in ihren magischen See und damit die darunter liegende Wohnung. Da die zwei Freunde beim Ausmachen der Uhrzeit eingeplant hatten, dass die beiden noch nach Hause laufen bzw. fahren mussten, gab dies der Teenagerin genug Vorsprung um noch kurz durch Instagram zu scrollen und dann in Ruhe ihre Reisetaschen voll zu packen. Marina ließ erstmal ChatGPT eine Packliste schreiben. Schließlich landete eine Reisetasche auf den Boden, die sich nach und nach mit allen möglichen Sachen füllte während eine vorfreudige Göttin in der Wohnung hin und her lief und immer mal wieder etwas reinschmiss. Grob orientierte sie sich dabei an der Packliste von ChatGPT, wobei sie die sperrigen Sachen wie eine ganze Kühlbox wegließ. Auch eine Taschenlampe empfand die Erntegöttin als unnötig wenn sie doch ein Handy hatte? Für dieses schafften es allerdings direkt zwei Powerbanks in die Reisetasche. Auch wenn sie nicht alles was auf der Liste war mitnahm war ihre erste Tasche bereits recht schnell voll mit verschiedenen Outfits und Camping Zubehör, weshalb sich ein weiterer kleiner Reiserucksack zu ihrem Packhaufen gesellte um die Essentials, wie zum Beispiel ihr Espressomaker und eine Einwegkamera, zu transportieren. Ah, und für's Alibi, durfte natürlich auch nicht ein Jutebeutel mit verschiedenen Gemüsesorten, ein paar Gewürze und etwas Brot als Proviant fehlen. Schließlich würde Luke es wahrscheinlich ein bisschen hinterfragen, wenn seine Mitschülerin aus dem Nichts zum Beispiel eine Schale Erdbeeren oder einen hervorzauberte, die in dieser Quantität meist nicht im Wald anzufinden war. Zu guter letzt setzte sie den verfärbten Mehlsack der ein Gesicht mit einem Edding aufgemalt bekommen hatte auf ihr angesammeltes Gepäck und begutachtete ihr Werk zufrieden. Zwischenzeitlich hatte das Mädchen sich außerdem umgezogen und band sich gerade die Haare zu einem Dutt zusammen. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr schließlich, dass es auch bald Zeit war zum vereinbarten Treffpunkt aufzubrechen. Natürlich aber durfte der obligatorische Weg-Kaffee nicht fehlen, den sie sich in ihre bereit gestellte Thermoskanne füllte, bevor sie Richtung Hafen flog.~

    Marina und Luke bei Plantastic Burrito


    Marina zuckte kurz zusammen als sie einen Nachokrümel auf sich zufliegen sah, der sie aber knapp verfehlte, woraufhin sie dem Punk nur kommentarlos den Mittelfinger zeigte während sie weiter über die Planung des spontanen Wochenendtrips redeten.

    "Berüchtigt und verlassen? Ich meine dieses Bungalow, das eigentlich nur im Sommer vermietet wird. Außerhalb der Saison ist's wohl recht einfach sich kostenlos Zugang zu verschaffen... ähm. Hab ich gehört." Marina grinste Luke unschuldig an, wissend, dass eine Unterkunft mit einem "Break-in"-Check-in Verfahren genau nach dem Geschmack des Punks war. Während der Freundschaft der beiden Teenager war schließlich auch eine kleine Portion krimineller Energie vom Blauhaarigen auf die Erntegöttin abgefärbt.

    "Und das sagt genau der richtige. Du mit deiner Salatphobie.", konterte die Erntegöttin auf den Kommentar des Blonden, während sie andeutete den Fastfoodliebhaber mit einem der dekorativ auf dem Teller platzierten Salatblätter anzugreifen.

    Nachdem beiden ihren ersten Bissen genommen hatten, schlug Luke vor, dass die beiden nach dem Essen direkt gemeinsam aufbrachen, was Marina vor das gängige Problem stellte, dass sie Luke noch nie von ihrem Doppelleben als Erntegöttin und somit auch noch nie von ihrer Wohnsituation erzählt hatte. "Äääh. Mhhja.", druckste das Mädchen etwas rum und überlegte kurz ihre nächsten Worte, "Oder lass uns doch einfach in einer Stunde oder so am Hafen treffen. Dann hole ich Sabo und meine Sachen von mir zu Hause und du holst deinen Kram und das Auto und dann kannst du mich am Hafen einsammeln."

    Eigentlich war es auch beeindruckend wie die beiden schon eine ganze Weile gut befreundet waren und Marina es immer wenn es darum ging irgendeine Ausrede fand warum Luke jetzt eher nicht bei ihr vorbeikommen sollte. Wie erklärte man auch, dass man eigentlich eine Göttin war, die in einem fucking See lebte? Sie müsste auch erst einmal herausfinden wie Luke überhaupt reinkommen könnte, denn ehrlicherweise hatte sie diesen Zauber selbst noch nie ausprobiert, weil sie eben noch nie jemanden zu sich nach Hause einladen musste. War es das gleiche Prinzip wie bei Gegenständen, dass sie nur in die Wohnung reinkamen, wenn Marina sie berührte? Früher oder später würde sie es vielleicht ausprobieren müssen, aber bisher war Luke eigentlich immer zufrieden mit den durchaus logischen Gründen warum die beiden nicht zu Marina nach Hause konnten.