Beiträge von Peppermint

    Luke & Kyle


    Oh Gott. War das alles wirklich wahr? Alleine die Geschichte über den Tod von Kyles Bruder war gerade kaum handlebar gewesen, Luke hatte die Glaubhaftigkeit jedoch kein einziges Mal hinterfragt. Und auch jetzt hinterfragte er nicht wirklich, ob der Suizidversuch wirklich geschehen war. Vielmehr war es ein verzweifelter Versuch, sich selbst in eine Illusion zu flüchten, um sich einzureden, dass es vielleicht doch einen Funken Hoffnung gab, dass all das nicht passiert war. Aber jetzt stand er hier und war mit der Wahrheit konfrontiert - die Wahrheit, dass er Schuld daran war und, dass er seinen besten Freund im Stich gelassen hat und so alleine gelassen hat. Nur, weil er Angst gehabt hatte? Fucking coward. Weil es für ihn am einfachsten zu dem Zeitpunkt gewesen war. You goddamn idiot. Sein Herz raste immer noch so sehr. | l&╳b*¤s•r ⌁K◎rp☐r l⸮g ◊•r ✶✶✶ ✖h♢m, ✧ih⌁r ⇆K#@t⋇ ... so k⧗lt.

    Lukes Ellenbogen stützten sich auf dem Geländer des Balkons ab, seine Handballen waren gegen seine Schläfen gedrückt, während seine Finger sich an seinen Hinterkopf klammerten. Die Sonne schien viel zu hell für seine hellen Augen, weshalb er sie instinktiv schloss und für eine Weile in dieser Position verharrte. Seinen überschüssigen Speichel sammelte er im Mund und spuckte ihn über dem Balkon aus, doch der üble Geschmack verblieb trotzdem auf seiner Zunge. Und dieser würde auch niemals weggehen. Damit würde er jetzt leben müssen.

    Seine Gedanken hatten ihn so fest im Griff gehabt, dass er Kyles Kommen nicht einmal gehört hatte. Er zuckte kurz zusammen, wie hätte es auch anders sein sollen, und wandte seinen Blick auf die dazugestoßene Person. Er sah so besorgt, irgendwie verwirrt und auch traurig aus, was ihn innerlich tötete. Machte er sich jetzt allen Ernstes Sorgen um Luke? Das war so absurd und lächerlich, dass er fast aufgelacht hatte. Aber nein, er ärgerte sich so. Seine Hände umklammerten immer noch fest die Reling, als hätte er Angst, jeden Moment hinunterfallen zu können, aber eigentlich brauchte er diesen physischen Halt einfach nur, um die emotionale Hilfslosigkeit auszugleichen. "Kyle...", setzte er an und atmete noch einmal tief durch. "I am so fucking sorry. I don't know how to make this right, but I stand by what I said. I love you so fucking much. Fucking you over on the day we met was the best thing I could have done." Langsam löste sich die Spannung in seinen Händen, irgendwie fingen sie nach einer Weile an weh zu tun. Sein Körper drehte sich nun zu Kyle, welchen er versuchte so gut wie möglich anzusehen, mit seinen geröteten und nassen Augen. Er liebte Kyle so sehr, dass das ganze Thema mit dem Bruder in diesem Augenblick nicht einmal mehr in seinen Gedanken präsent war. Es war im Gegensatz dazu so... irrelevant? Alles konnte ihm eigentlich egal sein, solange Kyle da war. Hier war. Bei ihm. "I can't do this again. I can't lose you. Not you." Das leichte Zittern in seiner Stimme war nicht mehr so stark wie zuvor, doch immer noch leicht hörbar. Und er meinte es so verdammt ernst in jeglicher Hinsicht. Er hatte es nicht in sich, jemanden nochmal und nochmal und nochmal zu verlieren. Kyle war sich wahrscheinlich gar nicht darüber bewusst, an was für einem dünnen Faden Luke eigentlich hing und wie er die Person war, die ihn schon seit Jahren verhinderte, dass dieser endgültig riss. Ein großer Seufzer folgte. "I am okay. But I just need us to be okay, you know? I need this so badly. I need you to be okay and that is so selfish, but I also just want you to be okay and..." Der Amerikaner hatte das Gefühl, dass er nur vor sich hin brabbelte. Die Tränen begannen wieder zu fließen, der salzige Geschmack breitete sich langsam über seine Mundwinkel aus, was wenigstens besser schmeckte als der bittere Beigeschmack seiner Panik zuvor. "I am so sorry for leaving you, truth is I was... No, I am a coward and I'm so fucking scared all the time. But I guess you were also scared..." Er hätte ihm doch einfach nur beistehen sollen. Zuhören sollen.

    Luke & Kyle


    Kenny, mit einem großflächigen, roten Handabdruck auf seiner runden Wange. Kenny, wie er auf der gegenüberliegenden Seite der Straße winkt und hüpft, ein erfreuter Blick in seinem Gesicht. Kenny, weinend auf dem Sofa, mit dem Rücken zu ihm gekehrt. Kenny, strahlende Augen, während er die Kerzen auf dem wahrscheinlich hässlichsten Geburtstagskuchen auspustete. Die Bilder durchfluteten seinen Kopf mit jedem weiteren Wort, das Kyles Mund entkam. Die Realität verschwamm mit seinen Gedanken, er war sich nicht mehr sicher, was er vor sich sah. Er liebte ihn doch so sehr, war das nicht genug? Sollten die Bilder nicht begleitet sein von seinem Lachen, von seiner Stimme? Wieso hörte er sie nicht mehr? Hatte er schon vergessen, wie er geklungen hatte? Liebe allein war nie genug. Er war so machtlos gegenüber seinem eigenen Schicksal, er war so schwach. Lukes gesamter Körper zog sich zusammen, als hätte ihn die stechende Kälte von draußen erfasst, doch dabei saß er eigentlich nur hier... mit ihm. Ah, er. Der Grund, warum er überhaupt hier war. Warum er überhaupt wieder ein Dach über dem Kopf hatte und die Wärme genießen konnte. Und doch war es so verdammt kalt.

    Mit viel Druck rieben seine flachen Handflächen über seine Augen. Wenn er hart und lange genug rieb, würde sich das Bild sicherlich ändern, oder? Wenn er gleich die Augen aufmachte, dann wäre alles einfach wieder gut. Dann wären er und seine am meist geliebtesten Menschen hier. Sie wären 14 und ihnen wäre noch nie etwas Schlimmes passiert. Seine schweren Augenlider öffneten sich, die Haut leicht gerötet von der konstanten Reibung und erblickten wenigstens einen dieser Personen, die hier hätten sitzen sollen. Kyle. Kyle... Kyle! Es ging um Kyle, war das nicht offensichtlich? Ein Hauch von Scham wanderte durch seinen Körper, er ekelte sich schon fast vor sich selbst. Es ging nie um seine eigene, traumatische Vergangenheit oder Kenny oder sonst irgendwas. Trotzdem hatte er ständig an seinen kleinen Bruder gedacht, sich um seine eigenen Gefühle in dem Moment gesorgt, anstatt seinem älteren Bruder beizustehen. Wie egoistisch. Dass seine Hände sich in seinen eigenen Haaren verfangen und sich an diesen fast schon festkrallten, war ihm nicht aufgefallen. Seine Augen fielen auf Kyles Gesicht, welches genau so wenig anwesend schien, wie er selbst nur wenige Sekunden zuvor. Krampfhaft versuchte er auf seine Fragen zu antworten, ihm irgendeine befriedigende Auskunft über seine Vergangenheit zu geben. Er erlebte das Geschehene sicherlich gerade erneut, nur auf Lukes Wunsch hin. Er zwang ihn durch diese Tortur, weil er Luke liebte und Angst hatte. Oder nicht? Warum sagte er ihm das jetzt alles? Warum hatte er es ihm vorher nie gesagt? Weil er ihn liebte? Weil er geliebt werden wollte? Adfsjkghfgjkwgrhtidsfkljghfgwjek.

    Er wollte laut aufschreien, seinen Kopf von dem Wirrwarr befreien. Er wollte alles verstehen, gleichzeitig aber auch von nichts wissen. Kyle hatte Melchior gehasst, sagte er? Auf eine Art und Weise hatte er ihm Antworten gegeben, doch im Grunde bildeten sich nur noch mehr Fragen. Fragen, die er nicht stellen sollte. Kyles Anblick verriet dem Blauhaarigen, dass er am Ende seiner Kräfte war. Wo sollte er jetzt anfangen, wohin würde sein Geständnis die beiden nun bringen? Wo- "Was?" Seine Stimme war plötzlich so klar und bestimmend, als wäre er nie Teil des Gespräches davor gewesen, unbeeinflusst von den kürzlichen Sätzen und Emotionen. Sein Körper schnellte ruckartig nach oben und verließ seine zusammengekauerte Position. Stattdessen befand der Teenager sich auf den Knien, wo nur wenige Zentimeter ihn und den Älteren trennten. "A month ago? You fucking tried to kill yourself?" Die steigernde Lautstärke seiner Stimme veränderte die Atmosphäre um sie herum, es wirkte so viel belebter als in den bedrückenden Sekunden zuvor. "Kyle... No." Mit einer Bewegung griff seine rechte Hand nach dem Kragen seines Gegenübers und zog ihn mit einem Ruck an sich, sodass dieser halb auf dem Boden, halb auf ihm selbst landete. "No, no, no, no, no, no." Seine Mimik war eine Mischung aus purer Verzweiflung und Wut. Seine hellen Augen loderten und sein Atem war ohne Zweifel auf der Haut des anderen zu spüren. Diese Wut war nicht Kyle gewidmet. Nein, sie gehörte ganz allein Luke. Alles, was er davor gesagt hatte, war wie vergessen, es war ihm alles andere als wichtig. Ihre Augen trafen sich für mehrere Sekunden, ihre Körper fühlten sich wie Magneten an, doch der Amerikaner war sich nicht sicher ob sie sich gerade anzogen oder abstießen. Sein Griff hielt ihn immer noch fest an sich gezogen. "Kyle, I..." Die richtigen Worte wollten ihm nicht einfallen. Es wäre schön, wenn ihm überhaupt Worte einfallen würden! Sein Atem verschnellerte sich und er spürte die warme Flüssigkeit, wie sie sich langsam aber sicher in seinen Augen ansammelte. Weitere Momente der Stille folgten und als die erste Träne voll genug war, um seine Wange hinunterzurollen, riss er den Körper seines besten Freundes mit solcher Wucht an sich, dass es fast schon weh tat. Schluchzen entkam seiner Kehle, völlig unkontrolliert und die Nässe seiner Tränen weichte durch die Klamotten durch und gelangte an seine Schulter, in welcher Lukes Gesicht vergraben war. Er war so froh, dass Kyle hier war. Er war noch hier, er war bei ihm! Und das, obwohl Luke gegangen war. Er hatte ihn im Stich gelassen, nicht? Es kam alles in ihm hoch. Die Schuldgefühle, gepaart mit der Übelkeit der Wahrheit der Dinge. Abrupt stieß er Kyle von sich und sprang auf. Panik breitete sich sichtbar in seinem Körper aus. Sein Kopf drehte sich in alle Richtungen, war sich nicht ganz sicher wonach er überhaupt suchte. Ein Fluchtweg? Nein, er wollte und konnte Kyle nicht wieder alleine lassen. Oh mein Gott.

    Schließlich stoppten die honiggelben Augen bei der Balkontür, welche er in kürzester Zeit erreichte und aufriss. Der Wind war genau so unbarmherzig wie das Leben zu ihnen gewesen ist und verwehte seine ohnehin schon chaotischen Haare. Seine Beine trugen ihn an den Rand des Balkons, wo sich seine Hände um die Reling klammerten. Sein Gesicht starrte auf den Boden unter ihm, welcher zugegebenermaßen nicht allzu tief entfernt war. Und es kam alles hoch. Sein Körper zog sich erneut zusammen, dieses Mal aber um seinen gesamten Mageninhalt seinen Hals hochwandern und schließlich auskotzen zu lassen. Wäre es nicht so schön und so einfach gewesen, wenn man all das Schlechte, was man in sich trug, einfach so ausstoßen könnte? Er wünschte gerade so sehr, dass er alles rückgängig machen könnte. Wieso machte er den selben Fehler jedes mal, ohne dazu zu lernen? Ein Nichtsnutz war er. "Kyle, I am so fucking sorry th-" Sein Mageninhalt kündigte sich wieder an und unterbrach ihn. Wie lächerlich, nicht einmal eine vernünftige Entschuldigung ließ seine sterbliche Hülle zu.

    Luke & Kyle


    Fast wäre ihm ein Lachen unter seinem Schluchzen entkommen, als Kyle seines auch nicht mehr unterdrücken konnte. Nicht, weil die Situation besonders lustig gewesen war, nein. Vielleicht war es fast eher eine automatische Reaktion gewesen, um die Situation zu erleichtern? War es nicht oft so, dass man nicht anders konnte, als etwas zu lachen, wenn man gemeinsam weinte? Es war auch nicht nur das, sondern zugleich auch ein merkwürdiges Gefühl an Erleichterung, welches ihn überkam, als Kyle die Liebe mit seinen Worten erwiderte, als hätte Luke fast Angst gehabt, dass er es nicht tun würde. Doch das Lachen kam nicht zustande, der Schwarzhaarige ergriff wenige Augenblicke später erneut das Wort. "Huh?" Seine Stimme war zu leise um die folgende Stille zu brechen, vielleicht hatte sein Gegenüber den Ton sogar nicht wahrgenommen, welcher soeben seinen Mund verlassen hatte. I lied to you. I.. I betrayed you. I.. fucking tricked you into loving me. Meinte er das Geld? Sie hatten doch darüber gesprochen. Vielleicht hatten sie noch nicht alles geklärt, vielleicht war ein Teil von ihm immer noch verwirrt und verletzt deswegen gewesen, aber er war sich sicher, dass sie als beste Freunde dieser ganzen Geschichte einen Sinn geben und gemeinsam darüber hinweg kommen konnten. So sicher. Instinktiv wollte er ihm Dinge sagen wie 'Häng dich nicht daran auf.' 'Wir schaffen das.' 'We got this together.' Er hasste das Konzept von Reichtum, er hasste die Leute, die in diesem badeteten, doch er liebte Kyle. Und das war mehr wert als alles andere, er liebte ihn doch auch, obwohl er darüber gelogen hatte.

    Aber je länger seine hellen Augen vorsichtig die Körpersprache des Halbrussens beobachteten, desto klarer wurde ihm, dass es Kyle um etwas anderes ging. Ein intuitives Gefühl von Unheil machte sich in ihm breit, sein Körper spannte sich unbewusst an, machte sich klein, wie bei einem drohenden Autounfall, um sich bestmöglichst vor dem Aufprall zu schützen. Doch es hätte nichts auf der ganzen Welt geben können, um Luke in geringster Weise auf die Kollision vorzubereiten.

    Kein Anschnallgurt, kein Airbag. Kyle lenkte das Auto an der Schutzplanke vorbei und fuhr sie direkt in den Baum. Die herumfliegenden Glassplitter schnitten Wunden in seinen, bereits von Blutergüssen geprägten Körper und er spürte jeden einzelnen Schnitt. Das laute Piepen in seinen Ohren übertönte jegliches Geräusch - falls es überhaupt eines gab - und er sah die Bilder vor sich doppelt, dreifach, verschwommen. Blut klebte an der Scheibe und er war sich nicht sicher, wem es gehörte. Wohlmöglich war es sein eigenes, nein, das von Kyle, vielleicht aber auch eine Mischung von beiden, oder das, des Jungens zwischen dem Wreck und den Baum? War er schon die ganze Zeit vor ihnen gewesen? Keiner hatte ihn gesehen. Auch jetzt, wo das Auto stillstand, war nicht viel von ihm zu sehen, außer die hellblonden Haare, die an der rechten Seite herausstachen. Kenny. Er spürte kein Stück seines Körpers mehr, doch wie gesteuert entfernte er den Sicherheitsgurt und riss die Beifahrertür auf, taumelte die wenigen Schritte nach vorne und zog den leblosen Körper des Kindes an sich. Doch sein helles Haar hatte sich schwarz gefärbt und das sanfte, mit Sommersprossen übersähte Gesicht was er so liebte war nicht das, was er vor sich hatte. "Was...?" Das Salzwasser, welches nun seine Wangen unkontrolliert heruntertropfte war nun das einzige, was tatsächlich der Realität entsprach.

    Er musste Luft holen. Der zunehmende Sauerstoffmangel hatte ihn aus der Szenerie gerissen und mit weit geöffneten starrte er Kyle an. Es gab keine Sekunde in der an der Glaubhaftigkeit seiner Worte zweifelte und doch klangen sie so absurd, so surreal, wie ein schlechter Scherz. Als würde er die Freundschaft absichtlich in den Ruin treiben wollen. Alles drehte sich, ihm wurde übel. "Why? How? I... don't understand." Zittrig verließen die Worte seine Lippen, immer noch starrte er seinen besten Freund an und wagte es nicht, seinen Blick auch nur einmal abzuwenden. Am liebsten hätte er gar nicht gefragt, damit es nicht wahr werden würde. Doch es ist bereits in Erfüllung gegangen, das war Luke bewusst. Kyle kannte ihn, wusste von Kenny. Wenn er ihn jemals mit Absicht verletzen oder von sich stoßen wollte, hätte er sich niemals im Leben für diese Lüge entschieden. Weil er Luke liebte.

    Luke & Kyle


    Die Blicke der Teenager trafen sich und es war wie ein elektrischer Schlag, der durch Lukes gesamten Körper fuhr. Es war nur ein winziger Augenblick, doch die Nähe zueinander brachte schon fast etwas Magisches mit sich. Wie eine unsichtbare Kraft, die ihm immer wieder zeigte, wo er hingehörte, zu wem er gehörte. Kyles helle Augen strahlten nahezu die Verwirrtheit aus, die bereits aus seinem Tonfall herauszuhören war. Sein Kopf neigte sich leicht nach links, als würde er versuchen sich einen Sinn aus der Fragestellung seines Gegenübers zu machen. Er zog seine Beine so eng an seine Brust, wie es ihm möglich war und schüttelte leicht den Kopf. "Nobody is talking about anything making sense. The only thing that really makes sense in my miserable life so far is you." In einer Welt, die ihm nichts mehr als Fragen und Unsicherheit in den Kopf setzte, war Kyle nach allem, was passiert war, das einzige, was ihm Klarheit und Orientierung gab. So verloren, wie sich der Amerikaner sein ganzes Leben lang schon fühlte, war das mehr wert, als jeder materialistischer Gegenstand den man ihm anbieten konnte. Gott, selbst wenn der Schwarzhaarige ihnen eine Wohnung in der Form eines Pappkartons unter einer Brücke besorgt hätte, wäre Luke immer noch glücklich darüber gewesen, dass Kyle sie sich mit ihm teilen wollte.

    Überrascht folgte sein Blick den Tränen, die sich langsam zu kleinen, runden Kügelchen formten, ehe sie in einer dünnen Linie seine Wangen herunterflossen. Der Anblick allein schnürte Luke kurzzeitig die Kehle zu, bevor er weiterreden konnte. Er war nicht der Typ, der schnell weinte, das wussten alle Anwesenden. Aber wie konnte er dieses Gefühl unterdrücken, welches wie ein Tornado durch ihn fegte und all das, was er so lange unterdrückt hatte, mit einem Ruck hochholte? Er schaffte es gerade noch so, seinen Kopf nicht in seinen Schoß zu vergraben und spürte eine salzige Flüssigkeit auf seiner Lippe landen.

    "Because I fucking love you." Es war eigentlich so simpel. Oder? Trotzdem war das Wackeln in seiner Stimme nicht zu überhören. Nicht, weil es ihm schwer fiel diese Worte an Kyle zu richten, doch je mehr Tränen aus seinen warmen Augen flossen, desto schwieriger wurde es, ein Schluchzen zu unterdrücken. Seinen besten Freund weinen zu sehen, die Emotionalität des Ganzens, die lang ersehnte Zweisamkeit der beiden Idioten... Es war ziemlich viel auf einmal.

    For everything? Huh... Das selbe mulmige Gefühl, welches er noch vor kurzer Zeit im Sekretariat verspürt hatte, machte sich wieder in ihm breit. Er wusste, wovon Kyle sprach. Er hatte sich den gesamten Weg über Gedanken dazu gemacht, aus welchen Gründen er hier hin bestellt wurde und boy, hier waren ihm wirklich keine Grenzen gesetzt. In seinem Kopf hatte er längst 100 verschiedene Szenarien durchgespielt, wie dieses Treffen verlaufen würde, doch irgendwie hatte kein einziges damit gestartet, dass er seinem Freund gegenüber auf dem Boden saß, während dieser ihm erzählte, dass das nun ihre Wohnung war. "Really?" Ein kurze Welle der Glücksgefühle überkam den Blauhaarigen und sein Grinsen passte sich dem von Kyle an, fast wie von alleine. Keine Unterkunft zu haben war schon ziemlich scheiße, ja. Hatte er es oft genug erlebt? Auch ja. Aber das schlimmste daran war, nicht zusammen mit seinem besten Freund wohnen zu können. Seine merkwürdigen Hobbies mitzubekommen, sein Essen zu klauen, wenn er keine Lust auf's Einkaufen hatte oder einfach zusammen zu sein. Die wechselnde Stimmung des Schwarzhaarigen verunsicherte ihn jedoch, als er schließlich seinen Satz in einer deprimierenden Art enden ließ. War er sich vielleicht doch nicht sicher darüber, wieder mit Luke zusammen zu wohnen? Bereute er es? Ging es doch alles zu schnell? Fuck, hätte Luke etwas anderes sagen sollen, irgendwie anders reagieren sollen? Unbehaglich ließ er seine Augen erneut durch den großen, fast noch leeren Raum wandern und malte sich innerlich die Tage und Nächte aus, die sie hier verbringen würd- könnten. Es würde keine WG mehr mit anderen, nervigen Leuten sein, sondern einfach ihr Ort, oder? Konnte dann nicht alles einfach wie früher sein? Lukes Blick wanderte zum Boden unter ihm, wo er sich auf einen kleinen Staubhaufen fixierte. "I love it." Er hob seinen Kopf unmittelbar wieder an, um es Kyle noch einmal ins Gesicht zu sagen. "I love it." Er klang nicht enthusiastisch, immer noch fühlte er sich überwältigt von der Situation, von der Unwissenheit des Standes ihrer Beziehung zueinander, aber er war ehrlich.

    Obwohl Luke derjenige war, der zuerst die Stille gebrochen hatte, erschreckte er sich mit seinem Gegenüber, auch wenn er es körperlich nicht zeigte. Verwundert bewegte er sich einen halben Schritt nach hinten. Hatte Kyle ihn nicht erwartet? Dachte er, Luke würde heute kommen oder... gar nicht? Oder hatte Luke ihn einfach zu einem ungünstigen Zeitpunkt erwischt? Sein Verhalten war gerade schwierig für ihn einzuschätzen und nervös begann er leicht auf seinen Lippen zu beißen um die Situation irgendwie besser verarbeiten zu können. "Mad...?" Er hielt seine eigene Stimme ruhig und wandte seinen Blick nicht von dem Schwarzhaarigen ab, der zugegebenermaßen ziemlich fertig aussah. "No, I'm not. For what?" Sein Blick schweifte durch die relativ leere Wohnung. So ganz klare Antworten auf die Fragen, die ihm durch die Schlüsselübergabe im Kopf herumschwirrten, hatte er immer noch nicht. Er konnte sich natürlich seinen Teil denken, aber nach ihrem letzten Streit hatte sich Luke vorgenommen, weniger von Dingen auszugehen und... nun ja, vielleicht besser und geduldiger zu Kommunizieren.

    So recht wusste er auch nicht, wohin mit ihm und beschloss sich auf den Boden vor Kyle zu setzen, beide Beine leicht angezogen, seine Unterarme gestützt auf den Knien. "So... What exactly is going on?" Es wäre besser, wenn er ihm einen Moment zum Erklären geben würde, oder?

    Luke on his way to the waiting room


    Man, where the fuck am I? Verwirrt irrte der Junge durch ihm völlig unbekannte Straßen. Die Stimme aus der Lautsprecheranlage hatte ihn einige Minuten vor Schulschluss aus dem Unterricht befreit, als die Sekretärin ihn zu sich rief und ihm mit einem genervten Gesichtsausdruck die Schlüssel hinhielt. Da er seine eigenen weder verloren, noch irgendwelche erwartet hatte, sah er die Frau mit einem fragenden Blick an und fragte sich innerlich nicht, ob eventuell eine Verwechslung vorlag, oder- "Ihr Bruder?" Huh? Sein Herz begann bei den Worten so laut zu klopfen und er hoffte, dass er der einzige war, der es hören konnte. "Mein... was?" Die Geduld der Sekretärin neigte sich langsam ihrem Ende zu, wenn man zumindest ihrer Mimik vertraute, und für eine Sekunde wirkte sie doch sehr zögerlich, als würde sie ihre Hand gleich wieder wegziehen. Panisch schnappte er sich die Schlüssel und eilte mit schnellem Schritt aus dem Schulgebäude um zu vermeiden, in der ganzen Menschenmenge unterzugehen, die jeden Moment voller Vorfreude auf das Wochenende aus dem Gebäude platzen würde. Einige Schritte vom Schulgelände entfernt, ließ Luke sich einen Moment Zeit um die kühle Luft einzuatmen und seinen Puls zu senken, ehe er einen genaueren Blick auf den Gegenstand in seiner Hand warf. Ur new room. Oh. Der Bruder. Das... machte tatsächlich Sinn. Die angestaute Luft in seinen Lungen stieß er durch seine Nase aus und er lachte leise, während er seinen Kopf über diese absolut dämliche Situation schüttelte. Jesus fucking Christ, Kyle.



    Und so fand der Blauhaarige sich nun in einem Stadtteil vor, in dem er wirklich nichts verloren hatte. Klar, er war nur vor wenigen Jahren zugezogen, doch er kam aufgrund seiner Freizeitgestaltung und seines Jobs viel herum, sodass er die meisten und wichtigsten Ecken der Großstadt kannte, aber hier...? Unwohlsein machte sich direkt in ihm breit, als die ersten Leute ihn mit leicht verachtenden Augen begutachteten und ihm dadurch klar mitteilten, dass er hier nicht hingehörte. Sein Gang wurde schneller und er zog sich seine schwarze Kapuze so tief wie möglich ins Gesicht und hoffte innig darauf, dass er nur durch diese Wohngegend musste und sie nicht sein Ziel war.

    Aber nein, Google Maps führte ihn direkt vor einen etwas größeren, sauberen und hellen Gebäudekomplex, an welchem er nun hochstarrte und sich fragte, was genau ihn hier erwarten würde. Er bemerkte, wie seine Beine weicher wurden, jetzt, wo er hier so stand und... eigentlich nur noch reingehen musste. Alright, here we fucking go. Er öffnete die Tür und ging langsam die Namensschilder an den Wohnungen lang, bis er in der ersten Etage landetete und seine Augen an einem gewissen Schild hängen blieben, was ihn sofort zum Stoppen brachte. Ein Schmunzeln machte sich auf seinen Lippen breit und für eine Sekunde hatte das Gefühl, doch irgendwie hier hinzugehören. Fest umklammert sah er den Schlüssel in seiner Hand an und durchging die verschiedensten Szenarien in seinem Kopf. Würde Kyle jetzt hier auf ihn warten? Hatte sein bester Freund irgendeine Wohnung gekauft oder ihm einfach überlassen oder wollte er ihm nur einen Streich spielen, oder- Okay, je länger er hier stand, desto schlimmer wurde die Situation. Wieso zur Hölle war er überhaupt so nervös? Gab es einen Grund dafür? Doch ehe er sich diese Fragen gedanklich beantworten konnte, steckte der Schlüssel plötzlich im Schloss und öffnete die Tür vor ihm, als hätte sein Körper dies unterbewusst für ihn getan.

    Vorsichtig betrat Luke die Wohnung und schloss die Tür hinter sich, achtete dabei aber auch darauf, sich leise zu verhalten. Langsame Schritte und neugierige Augen trugen ihn durch den Flur, wo er fast über Kiste stolperte, sich im letzten Moment dann aber noch fangen konnte. Letztlich erreichte der Punk einen großen, lichtdurchfluteten Raum mit weiteren Umzugskartons, einem Flügel, einer Couch in der Mitte und auf dieser ein bekanntes Gesicht. Zugegeben, die bisherige Einrichtung irritierte ihn etwas, doch er hatte gerade nicht die Kapazität dafür, sich damit auseinanderzusetzen. Fast schon schüchtern näherte er sich Kyle, die Hände in seiner Jackentasche versteckt und die Kapuze immer noch über seinen Kopf gezogen. "Was macht ein Klavier in meinem neuen Zimmer?", brach er die kalte Stille in einem offensichtlich ironischen Ton, als er schließlich nur noch wenige Meter von seinem Gegenüber entfernt war.

    Luke und Marina im Wald 👻


    "Oh shut up, Trueheart", erwiderte der Punk mit gespielter Genervtheit und erhob sich ebenfalls von seinem Sitzplatz. "Wenn du dir so sicher bist, dann überleg dir wenigstens einen interessanten Wetteinsatz." Manchmal war ihm nichts lieber, als diese Selbstsicherheit ihrerseits schwinden zu sehen, wenn er eines der Spiele oder Wetten der beiden Teenager gewann und allein die Möglichkeit, sie so zu ärgern, gab ihm einen Ansporn die Challenge zu gewinnen. "Gut, dass du an das Wichtigste gedacht hast", kommentierte er grinsend als er die noch warme Decke in die Hand gedrückt bekommen hat und mal wieder als Packesel fungieren durfte. "Ich hol' dann nur mal eben die Taschenlampe, falls wir sie aus irgendeinem Grund brauchen sollten." Der Blonde verschwand kurz in der Hütte und schnappte sich den besagten Gegenstand, während er sich die Decke über seine Schulter legte um wenigstens eine freie Hand zu haben. Wieder bei Marina angelangt, berührte seine Schulter kurz die ihre um ihr den Start des kleinen Abenteuers zu signalisieren. "Let's go, princess." Er führte sie auf den Pfad, welchem er bei Tageslicht noch gefolgt war, um das Feuerholz zu sammeln, doch es dauerte nicht lange, bis sie sich in völlig unbekannter Umgebung befanden, welche er bestmöglich mit dem mittelgroßen Strahl seiner Taschenlampe versuchte zu beleuchten. Bis auf das Knacken von kleinen Ästen und den Blättern unter ihren Füßen war in ihrer Geräuschkulisse nicht viel wahrzunehmen. Wenn man genauer hinhörte, eventuell noch das ein oder andere Rascheln aus den Baumkronen, in welchen die Vögel gerade ihre Nachtruhe fanden. Er wusste zwar noch nicht genau, wo sie langliefen, doch irgendwo würden sie sicherlich landen. Soooo groß waren die Berge auch nicht, oder? "Und? Was steht gleich für uns auf dem Spiel?", fragte er beim Gehen um auf die Wette von vorhin zurückzukommen.

    Luke und Marina am Lagerfeuer


    Die Hände der beiden Teenager lösten sich schließlich voneinander, doch das sanfte Lächeln blieb noch für eine Weile bestehen. Nachdem die leichte Anspannung langsam aber sicher seinen Körper verlassen hatte, hob er beide Arme hoch in die Luft und streckte sich einmal ausgiebig von unten bis nach oben, um seinen Körper wieder etwas wacher zu rütteln. "Weiß nicht, das eine schmeckt wie Glücksmomente der Kindheit, das andere schmeckt wie Erde mit Wasser gemischt", sagte er halb witzelnd, halb ernst und zuckte leicht mit seinen Schultern. Komisch, wie manche Gerüche oder Geschmäcker einen an so spezifische Momente seines Lebens erinnern konnten, nicht? Vielleicht würde die heutige Nacht ja zu den Rum-Erinnerungen zählen, aber das würde er erst frühestens in der entfernteren Zukunft wissen.

    "Mhhh, sieht eher aus, als würdest du versuchen mir einen komisch aussehenden Brokkoli unterjubeln wollen." Ein wenig skeptisch begutachtete er das Grünzeug, unter dessen Namen ihm eigentlich nur die weiße Variante bekannt war. "I'll do it scared", kommentierte er schließlich übertrieben als Anspielung auf seinen Satz wenige Minuten zuvor und schnappte sich einen Spargel und pustete ein paar Mal. Eigentlich fand der Punk das meiste Gemüse gar nicht so schlecht, aber irgendwie hatten sich regelmäßige Neckereien darüber bei den beiden etabliert und es störte ihn nicht, diese Rolle weiterhin zu spielen. "Und danke, dass du natürlich noch an ein Safe Food für mich denkst", fügte er noch grinsend dazu. Nach einigen Augenblicken biss er schließlich ein Stück ab und ließ den Geschmack sich auf seiner Zunge ausbreiten. "Hm, okay." Er kaute. "Actually, not bad at all." Die knackige Konsistenz sagte ihm ziemlich zu und auch geschmacklich war der Spargel ansprechender, als er sich immer vorgestellt hatte. Tatsächlich schnappte er sich insgesamt noch zwei weitere Stängel und aß diese auf, ehe er sich dann aber auch an den kartoffelähnlichen Sachen bediente. "So, Miss Trueheart, wie wär's mit einer kleinen Nachtwanderung? Wir könnten bestimmt einen guten Spot zum Sterne Beobachten finden. Und wer mehr Sternbilder findet, gewinnt." Es wäre eine gute Gelegenheit um einen der eher seltenen Anblicke der Natur zu erleben, aber auch, um einen weiteren Wettkampf zwischen sich zu bestreiten.

    Luke und Marina am Lagerfeuer


    Wir bleiben für immer zusammen, pinky promise! Die Worte hallten durch seinen Kopf, mit seinem Blick an die Stickblumen auf Marinas Cardigan geheftet, starr saß er da. Lustig, wie lange die Vergangenheit an einem festhielt, selbst wenn man meinte, dass man alles Physische daran hinter sich gelassen hatte. Gruselig, was für Auswirkungen das Loch, das jemand anderes in einem hinterlassen hatte, auf einen selbst haben konnte. Luke rannte ständig vor dem lähmenden, unerträglichen Gefühl der Trauer weg, das konnte er schließlich am besten. Doch immer wieder holte es ihn in seinen schönsten Momenten ein, um ihm sein komplettes Herz wie ein Monster herauszureißen. Aus dem Augenwinkel beobachtete er, wie das Strahlen in Marinas Gesicht etwas abnahm, behielt bei dem sanften Lächeln immer noch einen gewissen Charme, den das Mädchen stets in sich trug. Was gerade wohl in ihrem Kopf vor sich ging? Manchmal versuchte er in ihren Kopf zu schauen, als wäre es möglich, wenn er seinen Blick nur lang genug auf sie richten und hinter ihr Lächeln kommen konnte. Aber es war auch genau das Lächeln, das ihn aus seinen eigenen Teufelskreisen an Gedanken herausholte.

    Ihr kleiner Finger verschwand und eine flache Hand streckte sich ihm entgegen. Er lauschte ihren Worten und konnte sich ein schwaches Grinsen nicht verkneifen, als sie es ebenfalls tat. Wie fielen dieser Streberin eigentlich immer die richtigen Sätze für jede Situation ein, die den beiden Teenagern bereits passiert ist? Es war natürlich auch irgendwo einfacher gesagt als getan, sich gedanklich von der Negativität loszulösen und im Hier und Jetzt zu leben. Es war eigentlich ja genau das, wonach er strebte, doch bisher nur durch Drogenkonsum und Verdrängung erreichte, aber vielleicht... könnte er es jetzt noch einmal versuchen? (Wir ignorieren dabei natürlich den bisher konsumierten Alkohol.) Sein Fokus bewegte sich kurzzeitig zwischen ihrem Gesicht und der Hand hin und her, blieb jedoch bei ersterem hängen. War es das Funkeln in ihren Augen oder das Leuchten der Sterne, das sich in diesen widerspiegelte? Was auch immer es war, es ließ ihn ein kleines Stück Hoffnung zurückgewinnen, von dem er dachte, er hätte es vor Jahren weggeschmissen. Der Blonde behielt sein Lächeln bei und legte seine Hand in die ihre, als Kompromiss für das Pinky Promise. Sein Daumen stützte ihren Handrücken, während das Feuer weiter vor sich hin knisterte. Ihre Hand fühlte sich etwas kalt an, was ihm direkt auffiel, da die Wärme seiner eigenen den Temperaturunterschied so hervorhob, aber es machte ihm nichts aus. "You better never stop talking, otherwise I'll have to do that", erwiderte er schließlich, gefolgt von einem leichten Auflachen, ehe sich seine Miene wieder leicht neutralisierte. "Thanks, Princess. I mean it. For what it's worth, I don't really see a future for me without you in it. I'll do it all even if I'm scared." Luke schluckte den Kloß in seinem Hals hinunter. Manchmal war Ehrlichkeit echt nicht so einfach, okay! Fast hätte er seine eigene Vergangenheit angesprochen, die Dinge erwähnt, die einst waren und gegen die er nichts tun konnte, aber vielleicht war dies doch ein Thema für ein anderes Mal gewesen. Vielleicht hatte sie recht und er sollte einfach diesen Moment genießen. "So, cheers to us. For being awesome and to an even more awesome night!" Mit seiner freien Hand führte er die Rumflasche an seine Lippen, ließ einen Teil des Inhalts in seinen Hals fließen und streckte sie der Lilahaarigen entgegen.

    Wie mit Kaddo besprochen ist hier die liebe Sukkubus Maus <3


    Ludmila

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    Altersstufe: Erwachsene

    Geburtstag: 16. Juni

    Herkunft: Rigbarth

    Wohnsitz: Der Uhrenturm

    Arbeit: Angestellte im Badehaus
    Familie:
    Lebt weit entfernt, hatte lange keinen Kontakt mehr

    Info: Eine Skubbus Dame die gerne ihren eigenen Bedürfnissen nachgeht. Sie genießt es, sich in riskante und... aufregende Situationen zu begeben. Mit ihrer Ausstrahlung fällt es ihr meist leicht das zu bekommen, was sie möchte und ist nicht scheu, sich dies zu holen. Auch, wenn sie es liebt, wenn man ihr an den Lippen hängt, sie bewundert und ihr Komplimente macht, ist eine gute Herausforderung manchmal genau das, was sie braucht. Besonders, wenn es um Romanzen geht, trägt sie viele verschiedene Seiten in sich, die je nach Gesprächspartner und Situation zum Vorschein kommen.

    Klasse: -

    Charakter: charmant, selbstbewusst, verspielt, ausdrucksstark, verführerisch, ausdauernd, wechselhaft

    Vorlieben: Liebe, Berührungen, Aufmerksamkeit, interessante Menschen, Kirschen

    Abneigungen: Ernsthaftigkeit, Monotonie, Kinder, früh aufstehen

    Zauber: -

    Waffen: -

    Gezähmte Monster: -

    Heldengrad: -

    Vergeben an: Peppermint


    Maeve am Busbahnhof

    So kurz. Sokurz stand Maeve vor dem Durchbruch ihres neusten Experimentes. Die letzten Tage hatte sie sich in ihrer Hütte verschanzt und weder Menschenkontakt gehabt, noch sich vernünftig um Nahrungsmittel versorgt, viel zu wichtig war ihre Forschung gewesen! Doch als ihr dann gestern Abend die wichtigsten Bestandteile für ihre Versuche ausgingen, war sie wohl oder übel dazu gezwungen, das Haus zu verlassen. Wenigstens nutzte die junge Hexe dies als Chance sich mal wieder einem langen, nächtlichen Bad zu unterziehen und sich am heutigen Morgen präsentabel an die Öffentlichkeit zu wagen. Die Fahrt mit dem Bus hier hin hatte sie hauptsächlich damit verbracht, die Mitschriften in ihrem Notizbuch auszubessern, während sie diverse Geräusche, wie ein sich streitendes Paar oder bellende Hunde, mit ihrer Lieblingsmusik auszublenden.

    Kaum war sie ausgestiegen und hatte ihre Kopfhörer wieder in ihre Tasche gepackt, vernahm sie schon die erste brüllende Frau in der Großstadt. Sollte ja eigentlich typisch für solche Orte sein, von dem was sie so mitbekommen hatte, aber sie war ja selbst noch gar nicht lange hier. Deshalb packte sie die Neugier und, anstatt fremde Streiteren wie die anderen Bewohner zu ignorieren, drehte ihren Kopf in die Richtung dieser Stimme. DAS WAS IHR DA TUT IST ILLEGAL! Mit hochgezogener Augenbraue betrachtete sie das große Kunstwerk, welches sich über eine graue Betonwand erstreckte und kam den Beteiligten näher. Das schwarzhaarige Mädchen schien noch relativ jung zu sein und die andere Frau schien, wenn man sie nach ihrer Kleidung beurteilen würde, eine von diesen Gottesanbeterinnen zu sein. Nein, halt, das war ein Insekt. Die waren im Gegensatz wenigstens noch ziemlich coole Kreaturen! "Sie hat doch gar nichts gemacht, oder? Ich hab zumindest nicht gesehen, wie sie irgendwas Illegales getan hat", kommentierte Mae ungefragt die Aussage der Rothaarigen und zuckte dabei die Schultern. Es war nicht so, als hätte sie auch nur ansatzweise Gefallen an dem Bild, welches die Künstlerin hier erschaffen hatte, doch wer war diese Frau um anderen Leuten ihre Hobbies zu verbieten? Auch, wenn es eventuell in Drama ausarten könnte, freute sie sich wieder ein wenig Menschenkontakt herstellen zu können.

    Here she is!


    Name: Maeve Avery Harper Callahan

    Altersstufe: Junge Erwachsene
    Geburtstag: 21. Mai

    Größe: 171cm
    Familienstand: Single
    Familie: Ihre Mütter leben noch in ihrer Heimat, zu welchen sie sporadisch Kontakt hat

    Herkunft: Ein kleines Dorf weit weg
    Info: Maeve ist in einer stolzen Hexenfamilie aufgewachsen, welche von Anfang an hohe Erwartungen an sie stellte. Dort wurde sie intensiv in ihren magischen Fähigkeiten ausgebildet, um die Familientradition zu währen. Vor einiger Zeit verließ sie jedoch ihr Heimatdorf, um neue Eindrücke aus der Welt zu sammeln, aber auch ihr Wissen zu erweitern und reiste von Ort zu Ort und landetete schließlich in Sternbach.

    Job: Studentin, arbeitet nebenbei als Floristin
    Charakter: aufbrausend, impulsiv, fleißig, neugierig, direkt
    Vorlieben: Natur, Blumen, Hexerei üben, Experimentieren, Gewitter, Make Up & Mode
    Abneigungen: Besserwisser (auch wenn sie manchmal selbst so ist), Männer (manchmal), Langeweile, Kaffee
    Wohnort: Am Wald 4 maybe?
    Vergeben an: Peppermint


    (werde sie wahrscheinlich in den kommenden Monaten nochmal überarbeiten wenn ich mehr weiß, wie sie sein soll hihi)


    Und könnte sie dann vlt. auch noch so ne custom Sprechfarbe kriegen? Also quasi dieses:

    [mae]blabla[/mae] mit der Farbe #bd77b7!

    Luke und Marina am Lagerfeuer


    Beinahe hätte er seinen Kopf am Ende seines Satzes sinken lassen, doch Marinas Worte schafften es, seinen Fokus noch schnell zu gewinnen. Es war nicht so, dass er sich gewünscht hätte ein 'Ja, mal sehen' zu hören, aber wie traumatisierte Leute es so an sich hatten, stellte er sich immer direkt auf das Schlimmste ein. So hätte es wenigstens nicht weh getan, wenn sich ihre Wege tatsächlich nach dem Abitur hätten trennen sollen. Nun, es hätte ihm eigentlich verdammt weh getan, doch das verleugnete der kleine Idiot immer wieder gerne. Zu sehr war auch von ihren ernsten, fast schon irgendwie rührenden, Worten überrascht und musste diese für einen Augenblick verarbeiten. Seine körperliche Anspannung löste sich, als würde ihm ein Stein vom Herzen fallen, gleichzeitig bildete sich aber ein Knoten in seinem Hals. Is she being serious right now? War es wirklich so unvorstellbar, dass sie ihn weiterhin an ihrer Seite haben wollte? Ein zartes Lächeln war auf seinem Gesicht zu erkennen, als das Mädchen ihm ihren kleinen Finger hinhielt und er sich dachte, was für eine süße und ehrlich gemeinte Geste es war. Doch seine Augen verrieten seinem Gegenüber, dass er einen Hauch von Melancholie und Nachdenklichkeit mit sich trug. Konnte man jemandem versprechen, niemals zu gehen? Viel zu viele Leute hatten dieses Versprechen in seinem Leben nicht gehalten und auch er war nicht frei von Schuld, so lief das Leben nunmal, nicht? Was für ein unrealistischer Gedanke, wie naiv es doch alles klang. Selbst, wenn sie es unfreiwillig taten, verließen Leute sein Leben und er hatte keine Ahnung, wie viel Vertrauen noch in ihm steckte. Das Feuer füllte die Stille mit seinem leisen Knistern und seine hellen Augen lagen immer noch auf ihrem Finger. Normalerweise hätte er ihre Aufforderung lachend angenommen, doch Gott, hatte er Angst ihr ein leeres Versprechen zu geben. Was, wenn er in einem Jahr nicht einmal mehr hier wäre sondern am anderen Ende der Welt? Oder doch nur ein paar Städte weiter, aber nicht mehr in ihrem Leben? I'm just a fucking loser, Marina. Er wollte niemand sein, der ständig vor allem weglief, aber wie ging man sonst mit Angst um? Angst davor, selbst verletzt zu werden, Angst davor, anderen Leuten ungewollt Leid hinzuzufügen. Es war so viel simpler irgendwo einfach neuzustarten, als sich mit der Ernsthaftigkeit von zwischenmenschlichen Beziehungen auseinandersetzen zu müssen, sobald man jemandem nahe stand. Aber irgendwie war es dafür jetzt schon zu spät. And... she was still here, right? She could've left a long time ago.

    "I'm so... shit at this whole friendship thing. I don't want to drag you down, I don't want to hurt you ever. And I'm so scared all the fucking time." Sein Körper verlieb in der selben Position, während seine Augen in Richtung des Waldes hinter der Lilahaarigen wanderten. Lautlos atmete der Blonde tief ein und fühlte sich scheiße, sie irgendwie so hängen zu lassen. "I'm scared of disappointing you. You're one of the best people I have ever met and I'm scared that one day you'll be sick of me and then we'll never talk again." Ein Teil von ihm war sich einfach sicher, dass er ihr niemals auf Dauer das geben könnte, was sie verdiente und sie ihm am Ende verbittert gegenüber stehen würde. Reue überkam den Amerikaner. Die Angst, von der er eben sprach, fühlte sich plötzlich noch präsenter und stärker an, jetzt, wo er es ausgesprochen hatte. Nervös begann er wieder auf seiner Innenlippe zu kauen, nicht sicher, was er noch sagen sollte. Hatten seine Worte überhaupt Sinn gemacht? Gott, vielleicht hätte er ihr einfach das Versprechen geben sollen. Sie war doch hier. Sie hatte ihm nie einen Grund zur Angst gegeben, nein, ständig machte er es sich selbst kaputt.

    Luke und Marina am Lagerfeuer


    Seine Mundwinkel schossen sekundenschnell in die Höhe als Marina mit in den Gesang einstieg und sein sanftes Grinsen war auch in den nächsten Zeilen des Songs hörbar. Ja, die beiden hatten auch die unterschiedlichsten Karaoke Sessions, die hauptsächlich in seinem Auto stattgefunden haben, hinter sich, doch alles an diesem Moment fühlte sich anders an. Sie waren so weit weg von ihrem Alltag, umgeben von einem warmen Feuer, von welchem man meinen könnte, dass es leicht widerspiegelte, wie Luke sich gerade im Inneren fühlte und die Stille des umliegenden Waldes schenkte dem Ganzen einen Hauch von Ungestörtheit. Es war lange her gewesen, seit er mit jemandem gemeinsam so gesungen hatte und obwohl es das erste Mal mit Marina gewesen war, fühlte es sich gerade warm und vertraut an, es fühlte sich so... einfach an. Er war oftmals zögerlich oder zurückgezogen, doch im Augenblick empfand er keines dieser Gefühle, nein, er verspürte keinen Zwang danach, sich jedes nächste Wort oder die nächste Handlung tausend Mal vorher durch den Kopf gehen zu lassen und konnte los lassen. Fast war er schon traurig, als der Song endete.

    Vorsichtig ließ er den Smore in seinem Mund verschwinden, den das Mädchen ihm hinhielt, während er seine Gitarre noch festhielt und nickte ihr dankend zu. Als sich ihre Augen dann in der Stille trafen, konnte er dann doch nicht anders als instinktiv sein Blick abzuwenden und kurz in die knisternden Flammen zu sehen. Mit Augenkontakt war der Amerikaner noch nie gut gewesen. Auf ihren Kommentar hin musste er dann doch wieder schmunzeln und stieß einen Luftwall aus, ehe er seinen Kopf doch wieder zu der Schülerin drehte. "Guess I did one thing right, huh?" Niemals im Leben hätte sein jüngeres Ich ihm geglaubt wenn er erzählt hätte, dass an dem einen Tag zur Schule zu gehen doch irgendwie den Kurs seines Lebens um mindestens ein kleines Stück ändern würde. Langsam legte er die Gitarre auf den Boden neben sich und vergrub seine kalten Hände in seinen Jackentaschen. "Und trotzdem haben wir die Chance verpasst bei 'Die jüngsten Eltern der Welt' mitzumachen", witzelte er kurz und schwieg für wenige Sekunden. "Danke, dass du..." Da warn wieder beim Zögern. Seine Gefühle in Worte zu packen fühlte sich dann doch wieder fremd und schwierig an. Innerlich seufzte Luke und warf seinen Kopf in den Nacken und beobachtete die glitzernden Sterne, die den dunklen Himmel über ihnen ausfüllten. "Danke, dass du einfach für mich da warst, I guess... Ich weiß zwar absolut nicht, wieso du noch hier bist, aber ohne dich wäre ich wahrscheinlich schon längst von der Schule geflogen und in meiner eigenen Traurigkeit versunken." Die Stimmung schwankte zwar auf eine eher ernstere um, war jedoch nicht zwingend von Negativität geprägt. Und er war ihr wirklich dankbar dafür, dass sie neben Kyle die einzige Person war, die ihm halt geben konnte, auch wenn Luke bei diesem Klischee von Gedanken fast kotzen könnte. Aber auch, als er und Kyle nicht miteinander gesprochen hatten, war sie diejenige gewesen, die unbewusst seine selbstzerstörerische Art ausbremsen konnte. Seine hellen Augen wanderten schließlich wieder zu denen neben ihm. "We're almost done with school, but... I hope you'll stay." Seine Stimme wurde leiser und er versuchte nicht zu nuscheln, während er ihr seinen Wunsch äußerte, was wahrscheinlich auch nur dank der Liquid Courage aus seinem Mund kam.

    Luke und Marina singen das Lagerfeuerlied


    Gespannt beobachtete er Marinas Gesichtsausdruck, als sie den ersten Bissen wagte. Er selber hatte die gesunde Version noch gar nicht probiert und war ihr gegenüber auch von Anfang an skeptisch gewesen, doch als sie ihr Urteil verkündete, fühlte er sich irgendwie um einiges erleichterter. Schließlich hatte er, auch wenn er es nicht vor ihr zugeben wollte, die Süßigkeiten mitgebracht, um ihr eine Freude zu bereiten. Und... ja, die Freude kam nun auch bei ihm selbst an. "Mh, let me try." Dass seine Begleitung es lecker fand, musste aber letztendlich nichts zwingend darüber aussagen, wie es der Punk finden würde. Luke legte sich die abgebissene Hälfte, die sie übrig gelassen hatte, in den Mund und begann vorsichtig zu kauen und die verschiedenen Geschmäcker wahrzunehmen. Mhm... okay... Die Konsistenz des Marshmallows fand er etwas merkwürdig, aber die Schokolade schmeckte ihm eigentlich ganz gut. So ganz überzeugt war er nicht, aber es hätte auch schlimmer sein können! "Hm, nicht so schlecht, wie ich erwartet habe. Ein Zweiter ist noch drin!", bestätigte er ihr und erhob sich dabei vom Baumstamm. "Aye aye, Captain!" Der Amerikaner salutierte und machte sich anschließend auf den Weg in Richtung Holzhütte, wobei er merkte, dass er eigentlich schon relativ angetrunken war. Nice.
    Wenige Sekunden später tauchte er mit der besagten Gitarre und seiner mitgebrachten Flasche Rum auf und ließ sich auf seinen vorherigen Sitzplatz nieder. "Hab' noch n bisschen Nachschub mitgebracht", erklärte er und stellte die Flasche auf den Boden vor den beiden Teenagern zur freien Verfügung ab. Die Gitarre wurde bequem in seinem Schoß positioniert und er strich einige Male sanft über die Saiten. Hier und da wurde etwas nachgestimmt und ohne groß nachzudenken, begann er die ersten Töne als leise Hintergrundmelodie zu spielen und überlegte währenddessen, was er eigentlich spielen wollte. Wenigstens war dies ein Skill, den er auch angetrunken ziemlich gut beherrschte - war schließlich auch nicht das erste Mal, dass er unter Alkoholeinfluss musizierte. Die Klänge beruhigten den Punk. Er genoss es, das Instrument zu spielen, auch wenn es ihn an eine... schwierige Zeit in seinem Leben erinnerte. Doch so klischeehaft und kitschig es auch klang, die Musik war für ihn, neben dem Laufen, eine verdammt gute Methode um seine Gefühle zu verarbeiten. Seine Augen blickten nun in Marinas Richtung und sahen sie für einen Moment an, wie sie eingekuschelt in der Decke am Feuer saß und die Marshmallows röstete. Ein kurzes Lächeln huschte bei dem Anblick über seine Lippen und sein Spiel ging direkt in den Song über, den die beiden bereits mehrere Male gemeinsam gehört hatten. Eher leise begann er dazu die Lyrics zu singen, die sie noch wenige Stunden zuvor im Auto gehört hatten.

    Luke und Marina am Lagerfeuer


    "Ha, I knew it! Eins zu null für Fox!", rief er laut und das breiteste Grinsen zierte sein Gesicht. Zelebrierend hob Luke die Weinflasche in die Höhe um Marina entgegenzuprosten und gönnte sich einen, vielleicht auch zwei oder drei Schlücke. Ein wenig zu süß für seinen Geschmack, doch je schneller die Flasche leer wurde, desto eher konnte er auf den Rum switchen, den er mitgebracht hatte. "Ich kenn dich einfach zu gut, Trueheart. Aber ich schätze deinen Service natürlich sehr, dafür kriegst du beim nächsten Mal auch etwas Trinkgeld." Er zwinkerte ihr schelmisch zu und stellte sich dabei eine jüngere Version von ihr vor, die ihr illegalen Tickeraktivitäten mit den Hausaufgaben doch sehr ernst nahm und... ja, da konnte er sie tatsächlich gut sehen. Fast schon schade, dass er das nicht mitbekommen hatte. "Zugegeben war das mit dem Glücksspiel ein lucky guess, aber du musst mir ein anderes mal davon erzähen!" Ah, irgendwie fühlte er sich gerade richtig gut. Lag es an seinem Sieg, oder war es der Einfluss des Alkohols, der sich langsam spürbar machte? Either way tat es ihm gerade gut, sich tatsächlich mal keine Gedanken um sein Alltagsleben zu machen und abzuschalten, was normalerweise so gut wie nie vorkam.

    Gerade, als der Blonde seinen Smore mit dem zweiten Keksstück toppte und somit vollendete, bemerkte er aus dem Seitenwinkel die Flammen an Marinas Stock brennen. Er hatte absolut keine Ahnung wie es dazu gekommen war und verkniff sich das Auflachen, was ihm beim Anblick des verkohlten Marshmallows hochgestiegen war, doch ein Schmunzeln blieb nicht versteckt. "Warte." Er bekam doch etwas Mitleid mit der Lilahaarigen, auch wenn er sie überlicherweises gerne ärgerte, doch sie sah gerade ziemlich defeated aus. Vorsichtig nahm er ihr den Stock ab, auf welchen sie ihren Zweitversuch aufgespießt hatte, um ihn selbst mit seiner rechten Hand zu halten. "Hier." Mit seiner linken Hand brachte er Marina seinen fertigen Smore in die nähe ihres Mundes, sodass sie davon abbeißen konnte. Während er hoffte, dass es wenigstens essbar und vielleicht sogar auch lecker war, dachte der junge Punk bereits an die nächste Aktivität. "Hast du zufällig Lust auf etwas Live Musik? Meine Bandzeiten müssen sich ja für irgendwas gelohnt haben." Ein bittersüßes Gefühl überkam ihn bei dem Gedanken an vergangene Geschehnisse, doch er hatte seine Gitarre bewusst mit ins Auto gepackt. Sie war zwar alt, aber noch nicht alt genug, um für immer in einem Zimmer zu verstauben.

    Luke und Marina am Lagerfeuer


    Gespannt darauf, was die Lilahaarige nun sagen würde, lehnte sich Luke mit seinem Oberkörper ein Stück nach vorne, sodass er sich mit seinen Armen auf einem Schoß abstützte, während er noch vorsichtig den aufgespießten Marshmallow mit einer Hand am Stock balancierte. Sein Kopf war in Marinas Richtung gedreht und die sanften Flammen des Lagerfeuers erhellten seine rechte Gesichtshälfte, während die andere leicht in der Dunkelheit verschwand, die mittlerweile den gesamten Himmel bedeckte. Voller Zweifel zogen sich seine Augenbrauen zusammen, gleichzeitig begleitet von einem Grinsen, das er nicht verstecken konnte, als sie die Geschichten erzählte. Er musste innerlich schon zugeben, dass das alles ein wenig unerwartet kam, fand es aber auch amüsant. Aber er kannte sie mittlerweile auch gut genug um sagen zu können, dass sie nicht das größte Unschuldslamm war. "Hmm...", grübelte der Junge kurz und begann schon einmal damit, seinen Smore vorzubereiten. Auf einen Keks kam ein Stück Schokolade, auf welches nun der halb geschmolzene Marshmallow gehörte. "Vielleicht lehne ich mich damit jetzt zu weit aus dem Fenster...", begann er und griff nach dem Marshmallow am Ende seines Stocks. Gedanklich war Luke so konzentriert auf das Mädchen, dass ihm irgendwie entgangen war, wie heiß die klebrige Masse doch war und ein kurzes Zischen entkam seinem Mund als er die Verbrennung an seinem Zeigefinger spürte, welchen er kurz instinktiv zwischen seine Lippen legte, um den Schmerz zu lindern. Also wenn das heute so weiter ging, dann machte er sich langsam Sorgen, dass er später noch betrunken die Leiter in der Holzhütte herunterstürzen würde. "Abeeer ich kann mir gut vorstellen, dass in dir irgendwo immer schon ein bisschen kriminelle Energie steckte. So frech wie du immer bist? Sicherlich hast du vielleicht nicht Drogen, aber irgendetwasgedealt. Und irgendwie sehe die kleine Marina eher die Spielothek besuchen, als die Schule zu schwänzen." Es war zwar alles bloß nur eine Vermutung und so ganz sicher war sich der Blonde bei seinem Rateversuch nicht, aber dafür kam noch schnell ein Schluck des Weines für gutes Glück in seinen Mund.

    Luke und Marina am Lagerfeuer


    Sobald Marinas Mundwinkel in die Höhe schossen, fiel dem Punk ein Stein vom Herzen. Okay. Just overthinking, like always. Wieso musste er auch in seinem Kopf immer das worst-case Szenario durchgehen? Nun gut, wenn man sein ganzes Leben stets davon ausging, dass alle einen selbst hassen, dann war dies nicht sonderlich verwunderlich. Seine honiggoldenen Augen folgten Marinas Bewegungen, wie sie die verschiedenen Packungen genau musterte und die Inhaltsstoffe vorsichtig prüfte. Ihre Reaktion löste Freude in Luke aus, ganz im Gegensatz zu ihrer letzten Frage, die schon ein wenig zweifelhaft klang. "..." Der Blonde würde ihr nie gestehen, dass er extra dafür einen Abstecher zum Bio Supermarkt gemacht hatte, schließlich struggelte er immer noch mit netten Gesten jeglicher Art umzugehen, weshalb er sich ein paar Schritte in Richtung Wald begab, um zwei passende Äste zu finden und ihre Frage bewusst unbeantwortet ließ.

    Nach einer kurzen Minute kehrte er wieder und setzte sich wieder an seinen Platz am Lagerfeuer, wo er sein Taschenmesser aus seiner Jackentasche schnappte und die Spitzen der zwei Äste, die er mitgebracht hatte, anschnitzte und die Rinde damit entfernte. "Hier, try roasting the marshmallow", sagte der Punk und überreichte seiner Freundin einen der DIY-Spieße. "Okay Marina. Zwei Wahrheiten, eine Lüge, hit me!" Tatsächlich war der Amerikaner ziemlich gespannt darauf, welche Optionen die Lilahaarige ihm nun präsentieren würde. Auch er begann schließlich damit, einen Marshmallow aufzuspießen und ihn leicht an das Feuer zu halten.

    Luke und Marina am Lagerfeuer


    Während die Lilahaarige sprach, wanderten Lukes honiggelbe Augen auf den besagten Spargel auf dem Grill und hafteten sich für einen Moment an diesem fest und er begann, kurz outzuzonen. Unabsichtlich wohl bemerkt, doch seine Gedanken drifteten dabei auf das Gemüse ab und er fragte sich, wie es wohl schmecken würde und ob er es schaffen würde, es überhaupt hinunterzuwürgen. Warte mal, es war doch gar nicht Spargel Saison, oder? Die Leute retteten doch immer wie verrückt darüber, wenn es so weit war, oder hat er sich einfach verta- Ah. Marinas letzter Satz holte ihn wieder in das hier und jetzt zurück und seine Augen fokussierten sich wieder. Innerlich schmunzelte er über ihre Schlussfolgerung und hatte fast schon mit dieser Antwort gerechnet. "Meine Damen und Herren, wir haben eine Siegerin! Applaus für Marina Trueheart und ihren Hauptpreis: einen großen Schluck Rosé für die falsche Antwort!", verkündete der Blonde theatralisch und übernahm das Klatschen für das nicht-existierende Publikum. "Also, ich hab' deine Ernährungsgewohnheiten nicht vergessen, aber ich hatte Zuhause noch was gefunden und dachte, dass das vielleicht noch durchgeht? Warte mal." Der Teenager eilte daraufhin in die Hütte und kramte seine zuvor eingekauften Lebensmittel innerhalb weniger Sekunden aus dem Rucksack, schmiss dabei Teile seiner Klamotten belanglos auf den Boden und kehrte wieder zum warmen Lagerfeuer zurück. "Ich esse eigentlich auch fast nie Süßigkeiten, aber Smores beim Campen? Schon geil. Und naja, also, ich dachte vielleicht, dass du das hier vielleicht essen würdest...?" Dabei hielt er dem Mädchen die Packung Hafercracker, Zartbitterschokolade und Marshmallows hin. Alles war zuckerfrei und vegan, darauf hatte er geachtet. Aber Luke war auch bewusst, dass dies nicht automatisch bedeutete, dass Marina das alles einfach so essen würde, was auch dazu führte, dass er nun etwas nervös da stand und hoffte, nicht komplett verkackt zu haben. Nope, je mehr Sekunden vergangen, desto sicherer wurde er sich, dass das eine absolut dämliche Idee war und vielleicht war die beste Lösung jetzt einfach in den Wald hineinzurennen und nie wieder aufzutauchen?