Dorothy & Eric | auf dem Dach eines Schaustellerwagens
Die roten Augen des Mädchens weiteten sich ein Stück weit als Eric seine Worte aussprach. Irgendwie klang das ganz schön kompliziert, je mehr sie darüber nachdachte. „S-solange diejenigen glücklich sind.. ist es doch.. irgendwie in Ordnung.. oder?“ Denn das war doch mit am wichtigsten im Leben. Glücklich sein. Sein eigenes Glück zu finden. Das machte jeder an etwas anderem fest. „Wobei Lügen doch.. immer irgendwann.. aufgedeckt werden..“ In den meisten Fällen zumindest. Und was passierte dann? Viel man in ein schwarzes Loch, weil das Leben in diesem Moment keinen Sinn mehr hatte? Weil einem auffiel, dass man jahrelang nicht die Wahrheit gesehen hatte? Es war ein schweres Thema und ehrlich gesagt, bedrückte es das Mädchen. Dass es da draußen Menschen gab, die blind in ihr Verderben liefen, weil sie ihre Augen verschlossen. Das war nicht wirklich einfach aber was konnte man schon tun? Das leise Lachen des Mannes ließ sie aufhorchen, sie ließ sich seine Worte durch den Kopf gehen und kicherte. Dorothy nickte. „Da hast du wohl recht.. es.. da draußen gibt es g-genug Menschen, die s-sich in unser Leben einmischen wollen..“, stimmte sie ihm zu. „M-manche meinen es wahrscheinlich auch g-gar nicht b-böse..“ Vielleicht auch nur die wenigsten. Aber diese wussten es nicht besser. Wussten vielleicht nicht, dass man gewisse Ratschläge gerade nicht hören wollte. Dass sie einen nicht voran brachten. Nicht auf diesen richtigen Weg, den man sich selbst gesucht hatte. Als Eric schließlich in ihr Lachen mit ein stimmte, diese Worte aussprach, die beinahe schon wie eine Drohung klangen, hob die Heilerin ihre Augenbrauen. Sah etwas überrascht und fragend in das Gesicht des Mannes. „I-ich will a-aber nicht dass du jetzt.. Tag für Tag.. an meinem Fenster stehst und mich beobachtest..“, murmelte das Mädchen und bekam dabei beinahe schon rote Wangen bei der Vorstellung. „Das wird Fern verhindern!“ Das Mädchen kicherte erneut, fand die Vorstellung irgendwie witzig. Wenn auch ein bisschen merkwürdig. Dorothy wand mit einem Lächeln auf den Lippen ihren Blick ab. Entdeckte die Freundin des Anderen. „W-was..?“, stieß die Tochter des Priesters wahrscheinlich ein bisschen zu laut hervor. Oh nein, sie hatte sich dazwischen gedrängt. Wahrscheinlich wollte Eric gar nicht mit ihr hierher. Wollte eigentlich Sophia sehen. Nicht sie. Dorothy fühlte sich schlecht, sie spielte nervös mit ihren Fingern und schaffte es doch, ihren Kopf zur Seite zu drehen. Eric anzusehen, auch wenn dieser seinen Blick gesenkt hatte. „I-ich.. es.. entschuldige ich.. ich wollte mich wirlich nicht.. es tut mir so leid, ich.. vielleicht sollte ich g-gehen..“ Die junge Frau rutschte ein bisschen zurück und wollte aufstehen bis ihr auffiel, dass sie immer noch seinen Mantel um ihre Schultern trug. Der sie so wärmte, der immer noch so gut nach ihm duftete. Bei genau diesem Gedanken trieb es ihr die Schamesröte ins Gesicht und sie hielt kurz inne, hatte ihre Beine an ihren Körper heran gezogen und schloss ihre Arme darum. „Magst du.. sie denn noch..?“ Dorothy wagte es nicht ihn anzusehen, schaute stattdessen weiter in die Menge und bildete sich ein, dass auch die Adelstochter in ihre Richtung sah. Ob sie sie entdeckt hatte? Sollte Dorothy ein schlechtes Gewissen haben? Obwohl sie doch eigentlich nichts getan hatte oder? „Ich glaube sie.. sie hat d-dich gesehen..“