Beiträge von Zyprim

    Irgendwo am Spielplatz] Sky & Noita 

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    "Gut das du deinen Fehler einsiehst." fügte Noita schließlich hinzu. "Ich habe gehört dann besteht noch Hoffnung zur Besserung!" Ihre Lippen formten ein Lächeln und für einen Moment hätte man wirklich glauben können, dass es dem Mädchen unfassbar wichtig war, dass ihr gegenüber sich der Existenz dieser Fischwaffeln bewusst war, Und auch wenn dem natürlich nicht so war freute sie sich fast schon wie ein kleines Kind darauf ihn damit bekannt zu machen auch wenn er ihre Liebe für Süßspeisen wahrscheinlich nicht im selben Ausmaß teilte aber zumindest war er höflich genug ihre Einladung nicht abzuschlagen obwohl es wahrscheinlich in seinem strengen Trainingsplan kein Platz dafür gab. "Du beurteilst das arme Ding doch nicht etwa nach dem Äußeren?" Die Schwarzhaarige hob eine Augenbraue und sah den Größeren durch ihre roten Augen an als sie ihm eines davon reichte. Das Lächeln auf den Lippen des Braunhaarigen war ansteckend und der gespielt strenge Blick des Hexenmädchens verschwand so schnell wieder wie er erschienen war. Sie legte den Kopf etwas schief und schien einen Moment nachzudenken als er ihre Frage gezielt von sich lenkte. "Ich glaube du bist entweder zu höflich um mich abblitzen zu lassen oder aber es ist dir unangenehm zuzugeben das du gerne Zeit mit mir verbringst!" kam es schließlich direkt über die Lippen der Schwarzhaarigen. Woher kam dieses Selbstbewusstsein? Woher kam dieser Mut die Dinge, die sie dachte direkt auszusprechen? Woher kam diese Unbeschwertheit? Sie wandte sich ab noch bevor er darauf antworten konnte und ging schon mal ein Stück voraus. Noita hatte schonmal von ihrer Waffel abgebissen und legte für eine Sekunde oder vielleicht für zwei ihre Hand auf ihre Lippen als könnte sie so das Gesagte zurücknehmen aber dem war natürlich nicht so. Ihre Wangen färbten sich ein wenig rosa. Sie spürte wie ihr Herz ein wenig schneller klopfte vor Aufregung. Hatte sie gerade... nein. Das war nicht flirten, oder? Sie konnte doch nicht... Hilfe. Sie war so dermaßen überfordert damit, dass sie einfach noch einen Bissen von ihrer Waffel nahm in der Hoffnung, dass sie so nicht mehr undurchdachte Dinge von sich gab.

    Ihr Weg führte sie zum Spielplatz. Ein ungewöhnlicher Ort aber irgendwie so viel angenehmer als inmitten der Menschenmassen, die ohnehin alle genervt durch die Geschäfte hechteten weil sie ihre ungeliebten Weihnachtsgeschenke zurückgeben wollten wie es auch bei Sky der Fall gewesen war. Es lag ein wenig Schnee und als sie auf die leeren Schaukeln zu stapften knirschte der Schnee unter ihren Schuhen. Ein schönes Geräusch. Es brachte die Schwarzhaarige zum Lächeln. Sehr viel angenehmer als der Matsch, der mitten in der Stadt sonst anzutreffen war aber wahrscheinlich würde er bald Geschichte sein. Die Temperaturen kletterten langsam aber sicher in die Höhe. Noita setzte sich auf eine der Schaukeln während sie den Anderen erwartungsvoll ansah bevor er die Fischwaffel mit der Bohnenpaste kritisierte. Sie zog die Augenbrauen zusammen. "Dein Geschmack ist fragwürdig!" Mit einer flinken Geste stopfte sie ihm ihre Fischwaffel mit der Nutellafüllung in den Mund und nahm ihm schließlich die Andere ab. "Bleibt mehr für mich..." Sie grinste und schaukelte langsam vor und zurück bevor sie auch einen Schluck von ihrem Chai Latte nahm. Schließlich erkundigte Sky sich danach was sich sonst so bei ihr tat und eigentlich gab es nicht viel erwähnenswertes aber gleichzeitig wusste die Schwarzhaarige das sie ihm eine Antwort schuldig war und auch irgendwie eine Erklärung warum sie beim letzten Mal plötzlich so distanziert war. "Meine Mutter ist wieder in der Stadt und das ist... nicht wirklich schön sagen wir es mal so..." sie senkte den Blick und knabberte ein wenig unbeholfen auf ihrer Unterlippe. "Deswegen war ich letztens dann auch ein wenig seltsam... entschuldige. Das war nicht fair!" Nun sah sie wieder auf - in die blauen Augen des Anderen und versuchten in irgendeiner Art und Weise herauszufinden ob ihr Verhalten Schuld daran war, dass er sich nicht mehr gemeldet hatte oder ob... er sie vielleicht einfach so nicht sehen wollte. "Was hast du so gemacht...?"

    [Sharas Zimmer im Blumenladen] Micah & Shara



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    Stille. Endlose Stille. Viel zu lange. Je länger sie andauerte desto dümmer kam Shara sich vor. Warum hatte sie nicht einfach so getan als würde sie schlafen? Warum hatte sie ihre Gedanken nicht einfach für sich behalten und ihn weiter bedrängt obwohl er ganz offensichtlich nicht darüber sprechen wollte. Sie wollte einmal anders handeln und ihre Sorgen nicht in sich hineinfressen. Einmal wollte sie nicht wie früher sein und ihre Gedanken aussprechen. Ihre Gefühle aussprechen anstatt sie zu verstecken. Was für eine dumme Idee. Sie hätte es gleich wissen müssen. Sie nahm sich fest vor es nie wieder zu machen. So hatte sie zumindest daraus gelernt. Auch gut. Die Tränen blinzelte das Mädchen weg und doch kamen immer wieder neue stille Tränen nach, die ihr Kissen benetzten. Sie war so eine Heulsuse. Es gab so viele schreckliche Schicksale auf dieser Welt und sie weinte wegen nichtigen Dingen. Weil sie es nicht hinbekam mit einem Freund von ihr normal zu reden. Lächerlich. Wenn die Situation nicht so unmöglich gewesen wäre dann hätte das Blumenmädchen gelacht aber sie schaffte es nicht. Sie schloss stattdessen die Augen und ein kleiner Teil von ihr hoffte das Micah vielleicht doch schon schlief und sie nicht einfach nur mit Schweigen strafte weil das wäre wirklich unangenehm gewesen. Vielleicht konnten sie einfach beide so tun als hätte er ihre Frage nicht gehört. Vielleicht konnten sie Beide so tun als wäre nie etwas passiert und jeder kehrte in sein leben zurück wie vor ihrem Treffen. Doch war es das was sie wollte? So würde sich doch nie etwas ändern, richtig? Da drang seine Stimme an ihr Ohr. Als sie schon gar nicht mehr damit gerechnet hatte. Die Frage traf sie wie ein Schlag ins Gesicht. Hass. Wieso? Shara runzelte die Stirn voller Unverständnis. Sie erhob sich ein klein wenig. Stützte sich mit dem Ellenbogen ab und sah in die Richtung des Anderen. Nach wie vor war alles um sie herum dunkel. Sie sah lediglich seine Umrisse. Reglos lag er da. Sie sah sein Gesicht vor sich oder zumindest erante sie welches Gesicht er vielleicht machen würde wenn solche Worten über seine Lippen kamen denn wirklich sehen konnte sie es auf Grund der Dunkelheit nicht. "Micah..." kam sein Name über ihre Lippen. Vertraut und doch ungewohnt wo sie diesen Namen doch so lange nicht mehr ausgesprochen hatte und nun in den letzten Stunden doch öfter als in den letzten Jahren. "Ich könnte dich nie hassen..." Wie selbstverständlich kamen diese Worte über ihre Lippen. Wahrheitsgetreu? Wahrscheinlich. Aber war dem wirklich so? Konnte man Jemanden, der einem so viel bedeutet hatte wirklich nie hassen? Man sagte doch immer das Hass und Liebe beides sehr starke Gefühle waren und doch irgendwie nah beieinander lagen. Warum also kamen die Worte so schnell über ihre Lippen? Weil sie glaubte er wollte sie hören? War sie so darauf bedacht ihm ein gutes Gefühl zu vermitteln das sie keine Sekunde über ihre Worte nachgedacht hatte bevor sie sie ausgesprochen hatte? Oder ging das gar nicht so tief und sie meinte sie so wie sie sie ausgesprochen hatte? Shara war sich unsicher ob sie überhaupt Jemanden hasste. Hass war so ein starkes Wort. Ein starkes Gefühl wie auch das Gegenteil davon also konnte sie im Grunde nicht ausschließen, dass sie dazu in der Lage war Jemanden zu hassen. "Warum sollte ich?" harkte sie schließlich nach. Wegen der Situation in der Höhle? Er spielte doch darauf an oder gab es noch mehr von dem sie nichts wusste? Hatte er etwas anderes getan, was ihn dazu veranlasste diese Frage auszusprechen? Sie wusste es nicht. Sie wusste eigentlich nicht einmal wo er war oder was er getan hatte. Warum also sagte sie soetwas? Sollte es nicht viel mehr heißen: 'Den Micah den ich von früher kannte könnte ich nie hassen...'? Sie kam sich wie eine Heuchlerin vor...

    [Kommen an] Darren & Yumi



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    Er hatte nach ihrer Hand gegriffen und sie mit nach draußen in den Gang gezogen. Begrüßt wurden sie von einem gleißenden Blitz, dessen Licht sie unweigerlich zusammenzucken ließ. Nicht nur weil es im Hörsaal stockfinster gewesen war und diese Helligkeit im Gegensatz dazu stand sondern weil sie sich tatsächlich ein wenig erschreckte. Yumi zog die Augenbrauen zusammen und hielt einen Moment den Atem an, drückte vielleicht auch seine Hand ein kleines bisschen fester und wurde sich im gleichen Moment überhaupt bewusst, dass er sie wie selbstverständlich ergriffen hatte - sie mit sich genommen hatte als wäre es völlig normal das sie Hand in Hand durch die Uni spazierten wie ein verliebtes Paar. Dabei waren sie meilenweit davon entfernt wenn es nach ihr ging weil dieser Austausch von Nähe ihr zu weit ging - viel weiter als Sex in gewisser Hinsicht weil das eine rein körperlich war wenn man die Blonde fragte und diese Geste so vertraut. Wann war das Gewitter aufgezogen? Vorher war es noch so schön gewesen. Strahlender Sonnenschein mit ein paar einzelnen Wolken und nun schüttete es wie aus Eimern. Es folgte das Donnergrollen. Das Gewitter war nah, den es war nicht lange her das der gleißende Blitz den Himmel erhellt hatte. Wow. Es war fast so als wären sie in diesem Hörsaal in ihrer eigenen Welt gewesen - abgeschottet von dem was hier draußen vorging. Der Gedanke gefiel ihr irgendwie. Im Grunde war es doch unter anderem das was sie immer wieder in seine Arme trieb. Neben anderen Vorzügen, die diese Begegnungen mit sich brachten. Diese kleine Blase, in der sie sich befand wenn sie bei ihm war. Diese Blase in der sie vergaß, dass sie sich nicht mehr auf so etwas einlassen wollte. In der sie vergaß, dass sie sich eigentlich Sorgen machen musste wie sie weitermachen wollte. In der sie vergaß, dass sie irgendwie neidisch darauf war wenn Jemand von einer klischeehaft glücklichen Kindheit sprach. Sie war froh darum, dass er nicht nachgefragt hatte. Das war immerhin kein Thema über das sie gerne sprach. Eigentlich sprach sie nie darüber und das war auch gut so. Nicht umsonst ignorierte sie die Nachrichten in dieser Whatsapp Gruppe. Sie ließ sich mitziehen - ein ganzes Stück ohne Anstalten zu machen sich seiner Hand und somit seiner Nähe zu entziehen. Ihr Blick war nach draußen gerichtet. Auf die Fenster, die über und über voller Regentropfen waren und an den Scheiben nach unten perlten. Erst als sie schon fast die Uni verlassen hatten entzog sie sich seinem Griff, ließ ihre Hand an ihre Seite hinunterhängen und irgendwie fühlte sich auch das befremdlich an, weshalb sie sie kurz in ihre Hose steckte während sie neben ihm her lief. Beethovenstraße stand auf dem Zettel, richtig? Leider konnte sie sich keine Straßennamen merken weshalb sie auch keine Ahnung hatte wie weit von hier seine neue Wohnung sein würde. Zahlreiche durchnässte Studenten kamen ihnen entgegen auf dem Weg zum Eingang. Anscheinend hatte auch sie der Regen überrascht aber tatsächlich waren sie scheinbar die Einzigen, die statt ins Trockene flohen nach draußen gingen. Yumi wich den tropfnassen Menschen ein wenig aus bevor sie als Erstes nach draußen trat nachdem er ihr die Tür aufhielt. Einen Moment begegneten sich ihre Blicke. Stille. Nur das Rauschen des Regens und ihre Lippen formten ein Grinsen bevor sie ohne zu zögern ins Nasse trat als machte es keinen Unterschied. Sie schloss die Augen und spürte wie der Regen sie zunehmend durchnässte. Sie lachte. Es war kalt und gefühlt war sie binnen weniger Sekunden klatschnass. Ihre Klamotten klebten wie eine zweite Haut an ihr und ihr weißes Oberteil ließ nun nur noch mehr von ihrem schwarzen Spitzen-BH durchblitzen als es das zuvor schon getan hatte. "Worauf wartest du?" rief sie dem Schauspielstudenten zu, der immer noch an der Tür stand und sie einfach nur ansah. "Ich dachte dafür ist es schon ein bisschen zu spät?" kommentierte sie den Blick des Dunkelhaarigen auf ihrem Oberteil und als er zu ihr in den Regen trat war da für einen Moment wieder diese Blase. Alles um sie herum war unwichtig oder rückte zumindest soweit in den Hintergrund das sie es vergaß. Normalerweise brauchte sie dafür Alkohol oder Drogen. Für dieses flüchtige Gefühl der Leichtigkeit. Mit ihm war es manchmal auch so möglich. Erneut ein Blitz. Ihr Blick folgte dem Schauspiel am Himmel und das laute Krachen des Donners ließ sie inne halten bevor sie die nächste Pause dafür nutzten um in die Richtung aufzubrechen in der sich offensichtlich die neue Wohnung des Lockenkopfs befand.

    Es war nicht weit und gefühlt waren sie die Einzigen auf der Straße. Abgesehen von den Autofahrern natürlich. Alle anderen schienen irgendwo Schutz gesucht zu haben, denn viele standen irgendwo unter. Kaum Jemand war mit Regenschirm unterwegs denn anscheinend war nicht mit Regen zu rechnen gewesen. Erst Recht nicht mit so einem Gewitter aber unverhofft kam bekanntlich ja oft. Sie überquerten den Fluss - hatten irgendwann angefangen zu laufen und doch wieder nach der Hand des Anderen gegriffen. Wer genau dabei die treibende Kraft gewesen war vermochte Yumi letztendlich nicht zu sagen und als er schließlich abrupt anhielt stieß sie gegen ihn, spürte erst recht wie nass ihre Klamotten waren weil sie an ihrer Haut klebten und ein unangenehmes Gefühl zurückblieb. "Was ist los? Bist du außer Puste?" neckte sie ihn herausfordernd bis sie bemerkte, dass er ein Gebäude ansah. Ein beeindruckendes Gebäude. Ein Appartmentkomplex. Er holte mit seiner freien Hand den Schlüssel heraus und Yumis Augen weiteten sich. Ihr Mund öffnete sich beim Anblick des Gebäudes. "Was zur....? Ernsthaft? Hier?" In diesem schicken Gebäude? Was. Anscheinend waren sie noch viel unterschiedlicher als sie gedacht hatte. „Warum genau wohnst du nochmal im schäbigen Wohnheim???“ Darren zog sie nach drinnen und Yumi war noch viel zu geschockt als das sie sich irgendwie hätte wehren können...

    [Irgendwo im Plaza] Sky & Noita - spazieren in Richtung Spielplatz (gehen)


    Uns. Genug Zeit für uns sagte er. Ein so kleines Wörtchen und doch bereitete es ihr irgendwie Herzklopfen. Vielleicht weil es mit einem Zwinkern seinerseits gepaart war. Vielleicht weil es einfach er war, der dieses Wörtchen ausgesprochen hatte - weil er immer so direkt gewesen war - vielleicht absichtlich um sie in Verlegenheit zu bringen, weil sie so unbedarft war oder weil es einfach zu diesem französischem Charme gehörte, den er sich angeeignet hatte. Noita hätte nicht damit gerechnet, dass er seine Zeit mit ihr verbringen wollen würde - das es ein uns gab - hätte gedacht er würde ihre Begrüßung mit einem netten Lächeln abtun oder schrecklichen Smalltalk weil er höflich sein wollte. Aber er schien sich ebenso zu freuen - vielleicht nicht so sehr wie sie aber zumindest ein bisschen und das brache sie unweigerlich zum Lächeln. Die Schwarzhaarige sah ihm hinterher als er seine Sachen umtauschen ging bevor sie sich der Nachricht an Majo widmete. Es war eine Art Friedensangebot seitens des Lockenkopfs oder Noita deutete es zumindest als solches. Wobei auch eigentlich kein Krieg herrschte. Zumindest nicht in ihren Augen aber bekanntlich gab es ja immer zwei Seiten einer Geschichte. Die ganze Thematik war für Majo immerhin immer schon wichtiger gewesen als für sie. Unweigerlich dachte Noita darüber nach wie Sky damit umgehen würde wenn sie ihm eröffnen würde das sie eine Hexe war. Wahrscheinlich würde er sie auslachen - sie für verrückt halten und ihr Fakten auf den Tisch legen warum das schier unmöglich war. Sie konnte es ihm nicht verdenken. Bisher war Noita diesen Gedankengang schon öfters gegangen mit unterschiedlichen Personen, die ihr wichtig geworden waren aber nie und nimmer hatte sie es sich vorstellen können die Wahrheit zu eröffnen weil die Wahrheit einfach so surreal war wenn man irgendwie damit aufgewachsen war das Magie nur in Kinderbüchern und Filmen zu finden war. Die Schwarzhaarige schob den Gedanken beiseite als Sky wieder zu ihr stieß und sie sich gemeinsam auf den Weg machten. Gespielt bestürzt sah die Schülerin den Anderen an als dieser sich nach Fischwaffeln erkundigte. „Was? Du als Weltreisender kennst diese leckeren Fischwaffeln nicht?“ Sie schüttelte den Kopf und schien wirklich erschüttert aber lächelte im nächsten Moment auch schon wieder als sie ihn wieder am Arm packte und auf das besagte Cafe zusteuerte. In der Auslage wurden die Taiyaki groß angepriesen. Es gab sie mit den unterschiedlichsten Füllungen. Die junge Hexe bestellte gleich zwei Waffeln und lachte als Sky meinte er würde seinen Trainingsplan an ihren Zuckerkonsum anpassen. „Spricht das für oder gegen ein Treffen mit mir?“ Noita sah in die blauen Augen des Anderen und grinste schließlich als sie ihm eine von den Fischwaffeln reichte. Ob sie nun die mit der roten Bohnenpaste oder die mit Nutella erwischt hatte wusste sie nicht aber da sie beide sehr lecker waren würde sie sowohl für die eine als auch für die andere ihre Hand ins Feuer halten. „Wollen wir ein bisschen spazieren gehen? Vielleicht zählt das ja schon als Trainingseinheit?“ Genüsslich biss sie in die Fischwaffel und wartete auch auf seine Meinung dazu. Im Grunde war es nichts weltbewegendes aber es war eine Waffel in Fischform und irgendwie waren Waffeln doch Seelenfutter. Zumindest war das in Noitas Augen so. Sky schien mit der Idee sich ein wenig die Füße zu vertreten einverstanden. Unterwegs holten sie sich auch noch ein Heißgetränk, denn das konnten sie draußen auf jeden Fall gebrauchen, denn angesichts der Jahreszeit war es echt frisch - wie es sich für den Winter eben gehörte aber nicht jeder mochte das. Noita war ein Fan der kalten Jahreszeit. Vor allem wenn Schnee lag. Irgendwie wirkte die Welt unter einer Schneedecke doch immer ein kleines bisschen ruhiger als sonst.

    [In der Küche] - Cedric & Alessa

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    Er reagierte nicht darauf als sie ihm etwas zu essen anbot und unweigerlich wanderte der Blick der Blonden besorgt über seine Gestalt als Ganzes. Stimmt. Er sah dünner aus. Ausgezerrt irgendwie. Cedric sah aus als hätte er viel durchgemacht. Warum war ihr das nicht gleich aufgefallen? War sie so blind vor Wut gewesen, dass sie dieser Auffälligkeit einfach nicht genug Beachtung geschenkt hatte? Wahrscheinlich. Er war blasser als sonst. Schlief er genug? Was hatte es genau mit seiner Aussage zu tun von wegen das es ihm nicht gut ging. Sie hatte ihn nicht gedrängt - hatte es auch jetzt nicht vor aber es wäre gelogen zu behaupten, sie würde sich nicht automatisch Gedanken darüber machen - sich ihre Wahrheit ausmalen bis sie die seine kannte. Machte sie das zu einem schlechten Menschen? Gut möglich aber ihre Gedanken kamen ganz von alleine und ihnen schwang eine gewaltige Portion Sorge mit. Sorge um seine Gesundheit und um ihn als Person. Sie fühlte einen Druck auf ihrer Brust - der innige Wunsch sie könnten in der Zeit zurückreisen zu jenen Punkt als es angefangen hat ihnen schlecht zu gehen. Ihm vielleicht mehr als ihr aber sie bereute es nicht aufdringlicher gewesen zu sein auch wenn auch er es war der sich zurückgezogen hatte. Vielleicht war sie zu hart zu sich selbst. Vielleicht war es nicht ihre Aufgabe für ihn da zu sein als kleine Schwester aber wenn sie in diese blauen Augen sah, sah sie den Cedric von früher. Der Bruder, der erst nichts von ihr wissen wollte aber dann mit ihr Lieder der Eiskönigin lautstark mit geträllert hat um ihr eine schöne Zeit zu schenken. Seine Augen strahlten weniger auch wenn er immer schon den Hang zur Melancholie hatte und während sie einen Schluck von ihrem Glas Wasser nahm fragte sich Alessa was passiert sein musste das er sich so verändert hatte? Ein traumatisches Erlebnis? Ein gebrochenes Herz? Cedric war immer schon der Typ Mensch, der nicht um Hilfe bat selbst wenn er sie dringend nötig hatte. Aber wie half man jemanden der keine Hilfe annehmen wollte - erst gar nicht sagte das er sie brauchte? Vielleicht war sein Schweigen ein Hilferuf gewesen - sein Rückzug. Fehlte es ihr so sehr an Einfühlungsvermögen, dass es ihr nicht aufgefallen war obwohl es vielleicht offensichtlich gewesen war?

    Er fand seine Stimme wieder und nun war es an der Blonden ihm zuzuhören. Zögerlich kamen die Worte aus seinem Mund - fast so als musste er sich zwingen fortzufahren und ein Stück von sich Preis zu geben. Er hätte vielleicht lieber geschwiegen und vielleicht war genau dieser Wunsch dafür verantwortlich das er sich zurückgezogen hatte. „Aber du hattest doch Freunde. Der eine süße Typ. Wie hieß er noch gleich…Nick? Was ist aus euch geworden und was…“ sie zögerte und suchte vorsichtig den Blick ihres Bruders. „…was ist passiert das du das Gefühl hattest nicht zu den Menschen kommen zu können die dich lieben…?“ Sie wagte es nicht nach Ran zu fragen. Sie war seit jeher doch irgendwo ein Thema gewesen das schwierig war, oder nicht? Alessa war zwar damals noch sehr jung gewesen aber selbst sie hatte bemerkt das die zwei nicht wirklich glücklich gewesen waren, oder? Zumindest hatte Alessa diese Liebesgeschichte immer mit den Liebesgeschichten aus dem Märchen verglichen und irgendwie waren die Leute in den Geschichten immer glücklicher. Beinahe hätte sie bei dieser Erinnerung geschmunzelt. Aus heutiger Sicht wusste Alessa das die Liebe nicht so perfekt war wie es einem gerne glaubhaft gemacht wurde. Manchmal verliebte sich nur einer. Manchmal verliebte man sich in Menschen, in die man sich besser nicht verlieben sollte. Und im seltenen Fall passte es und man wurde nicht als Fehler bezeichnet. Forschend sah Alessa ihren Bruder an und wusste eigentlich nicht ob sie bereit war die Wahrheit zu hören. Wäre sie es jemals?

    [Irgendwo im Plaza] Sky & Noita

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    Das Grinsen auf seinen Lippen verschwand. Dieses Grinsen, dass andeutete wie sehr es ihn freute, dass er ihr die Röte ins Gesicht gezaubert hatte. Das er es genoss wie sie sich versuchte aus der Sache herauszureden. Es war weg als sie ihm ehrlich ins Gesicht sagte, wie sehr sie sich über diese Begegnung freute und für eine Sekunde lang dachte sie das spätestens jetzt der Moment gekommen war in dem er sich der Begegnung entzog - ihr sagte das sie ihn besser nicht angesprochen hätte weil sie ihm lästig war oder was auch immer der Grund war wieso sie so lange nichts voneinander gehört hatten. Aber die Schwarzhaarige machte ihm keinen Vorwurf. Es war nicht in Ordnung wie sie ihn beim letzten Mal zurückgelassen hatte. Sie war ihm eine Erklärung schuldig und auch wenn sie ihm nicht die Wahrheit sagen konnte weil die Wahrheit so dermaßen absurd war für einen Menschen in dessen Welt Magie keinen Platz hatte so wollte sie ihr Verhalten doch irgendwie erklären - ihm deutlich machen, dass es nicht an ihm lag.

    Als die folgenden Worte über seine Lippen kamen setzte Noitas Herz einen Moment aus oder zumindest fühlte es sich so an und sie konnte nicht anders als zu lächeln. Sich darüber zu freuen, dass ihre Person doch erwünscht war - das auch Sky sich freute sie wiederzusehen. Er würde das nicht nur aus Höflichkeit sagen, richtig? So Jemand war der Student nicht. Vielmehr schätzte sie den Anderen so ein, dass er kein Blatt vor den Mund nahm wenn ihm sein Gegenüber zuwider war. Sky war herrlich direkt. Eine Eigenschaft, die sie bewunderte und auch wenn gerade diese direkte Art mehrmals schon dazu geführt hatte, dass sie mit hochrotem Kopf da stand war sie doch erfrischend. „Ich vertreibe mir nur meine Zeit…“ gestand sie dem Anderen ehrlich und das Lächeln auf ihrem Gesicht wurde etwas breiter als er vorschlug, dass sie noch etwas gemeinsam machen konnten. Sie spürte ein leichtes Kribbeln in ihrem Bauch. Die Vorfreude begleitet von der immer währenden Angst, dass das Glück, welches sie gerade empfand im nächsten Moment schon wieder zerschlagen wurde. Aber sie schob die Angst beiseite und nickte stattdessen. „Sehr gern!“ Vielleicht kam es ein kleines bisschen zu enthusiastisch über ihre Lippen, weswegen sich die Schülerin im nächsten Moment schon wieder mäßigte und kurz seinen Blick auswich indem sie beschämt zu Boden sah. Sie strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr bevor sie wieder den Blick seiner hellblauen Augen fand. „Ich warte auf dich.“ Während Sky im Geschäft verschwand holte Noita ihr Handy hervor. Eine Nachricht von Majo. Sie wollte reden. Natürlich. Das war die logische Folge eines Streits - nicht wahr? Ein Seufzen kam über die Lippen der jungen Hexe und sie tippte eine Antwort auch wenn der Gedanke an eine Konfrontation sie nervös machte vor allem war sie in diesen Dingen so unfassbar schlecht. Sie wollte ihren Gegenüber nicht verletzen aber gleichzeitig wollte sie doch spätestens seit der Sache mit Cedric für sich selbst einstehen - nicht mehr so schwach und hilflos sein aber manchmal schien es unmöglich beides zu bekommen. Noita steckte ihr Handy wieder weg als Sky wieder zurück war. „Worauf hast du Lust?“ fragte das Mädchen den Größeren schließlich und erzählte ihm von diesem Laden, der neu aufgemacht hatte indem Bubble-Tea verkauft wurde. „Wenn das nichts für dich ist müssen wir zumindest kurz dort anhalten damit ich mir eine dieser Fischwaffeln holen kann!“ verkündete die Schwarzhaarige und gemeinsam machten sie sich zumindestens schon einmal auf den Weg in die Richtung in der die ganzen Cafes und Restaurants zu finden waren. Sie gingen nebeneinander her - irgendwie vertraut als wäre es etwas alltägliches und doch kam Noita nicht drumrum, dass es immer ein wenig in ihrem Bauch kribbelte wenn sich ihre Arme aus Versehen berührten. Gott wie dumm. Sie waren doch nur Freunde. Wenn überhaupt. Immerhin herrschte so lange Funkstille zwischen ihnen. „Wenn deine Diät das verträgt darfst du gerne mal kosten…“ fügte Noita noch hinzu und spielte dabei ganz klar auf ihr Gespräch beim letzten Treffen an in der sie vielleicht ein bisschen viel Kuchen gegessen hatten. Sie stupste ihn dabei spielerisch mit ihrem Ellenbogen an und lächelte.

    [In einem der Hörsäle] Darren & Yumi



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    Er ignorierte ihre Herausforderung. Er antwortete nicht auf ihre Frage. Es hätte wohl ohnehin keine Antwort gegeben, die nicht dazu geführt hätte das sie das Weite gesucht hätte aber das bedeutete nicht das sie das Schweigen nicht noch mehr reizte. Wahrscheinlich dachte er für sich das er ihre Spielchen kannte - das er sich nicht darauf einließ wenn es lediglich dazu diente eine Ausrede zu haben um Abstand zwischen sich und den Schauspielstudenten zu schaffen. Die Tatsache, dass er mit dieser Vermutung sogar Recht hatte ärgerte die Blondine fast noch mehr weswegen sie etwas an ihrer Unterlippe knabberte. Ihre Lippen blieben stumm während sie ihn anhörte was er zu sagen hatte. Nach wie vor lehnte sie sich an die Wand, an welche Darren sie vor wenigen Sekunden noch gedrückt hatte. Diese Lippen, die gerade von einer Wohnung erzählten, die ihm in den Schoß gefallen war, waren gerade noch drauf und dran die ihren zu erobern. Diese Hände, die nun fast distanziert vor seinem Oberkörper verschränkt waren, waren gerade noch um sie geschlungen gewesen. Heiß - kalt. Pausenlos. Sie zogen sich an und stießen sich ab oder zumindest war sie es die dieses Spiel mit ihm spielte. Ihre Augen wurden ein wenig größer als er die Vermutung anstellte wieso ihm dieses Geschenk zu Teil wurde. Sie wandte den Blick zu Boden. Natürlich. Was sonst. Welche Geschichte er seinen Eltern wohl diesbezüglich erzählt hatte? Die Wahrheit? Das er ein Mädchen verteidigt hatte mit dem er ab und zu im Bett landete, welches ihm dann nicht einmal besucht hatte obwohl sie dafür verantwortlich war, dass sein Traum geplatzt war? Die Wahrheit war erdrückend. Zum Glück kam es ohnehin nicht in Frage seine Eltern kennenzulernen. Wäre dann wahrscheinlich keine sonderlich günstige Basis um eine nette Beziehung aufzubauen. Beinahe wäre ihr ein Lachen entglitten wenn man bedachte wie absurd diese Situation wäre. Gut, dass sie nicht der Typ Mädchen war, den man seinen Eltern vorstellte. Sie sah wieder auf als Darren von seinem Papa erzählte. Der Blick ihrer blauen Augen musterte sein kantiges Gesicht. Ein Gesicht, dass ihr mittlerweile so vertraut geworden war. Jeder Millimeter. Jedes klitzekleine Detail. Ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen als er über seinen Vater sprach und für einen Moment war sie gedanklich so weit weg. Sie war in der Vergangenheit. Eine Zeit in der sie auch so von ihrem Papa gedacht hatte. Eine Zeit in der er vielleicht das gleiche getan hätte für sie und Sakura. Eine Zeit, in der sie so unfassbar glücklich gewesen war wenn sie Zeit mit ihm verbringen konnte - ihm erzählen konnte was in der Schule so passiert war und sie sich jedes Mal gefreut hatte den Tag mit ihm zu verbringen, wenn er einmal frei gehabt hatte. Es gab eine Zeit in der er alles für sie gewesen war. Eine Zeit bevor alles in die Brüche gegangen war. Die Beziehung ihrer Eltern. Die Beziehung zu ihren Eltern. Er war immer seltener zu ihren Tanzaufführungen gekommen und irgendwann war er einfach weg gewesen. Ohne ein Wort des Abschieds. Für wie lange? Zu lange. Sie hatte es ihm nie verziehen. Ihre Mutter hatte es vielleicht getan. Offensichtlich denn sonst würde es Charlie und Ben nicht geben aber sie hatte ihm niemals vergeben. Das wusste er. Das war auch der Grund warum sie nicht in ihr Elternhaus zurückging. Sie würde lieber tausend Jobs annehmen um sich eine Wohnung leisten zu können als das sie auch nur einen Fuß in das Haus ihrer Eltern setzen würde. Erst als sie etwas Nasses an ihrem Kinn spürte merkte Yumi, dass ihr still Tränen über das Gesicht kullerten. Kein Schluchzen. Kein Ton. Garnichts. Still und heimlich hatten sie sich gebildet und hatten sich ihren Weg über ihre Wangen gebahnt und als die Blonde sie bemerkte, wischte sie sie rasch in den Ärmel ihres Cardigans, welchen sie im nächsten Moment auch wieder in Ordnung brachte, über ihre Schultern streifte und sich in seine Wärme einkuschelte wie in eine Umarmung, Sie schlang ihre Arme um sich und wich seinen Blick aus, bevor sie sich erneut mit dem Ärmel über ihr Gesicht wischte. Yumi stieß sich von der Wand ab und entzog sich seiner Nähe. Sie konnte sie gerade einfach nicht ertragen und im Grunde konnte er gar nichts dafür, dass die Tatsache das sein Papa ein Superpapa war diese Reaktion in ihr hervorgerufen hatte. Sie bemühte sich um einen Themenwechsel - schaffte sogar ein leichtes Schmunzeln und zog ihn damit auf, dass er wohl einer dieser Snobs war mit reichen Eltern, die es nicht nötig hatten im abgefuckten Wohnheim zu schlafen sondern stattdessen in ihrer Schickimickiwohnung lebten und es sich gut gehen ließen. "Pöbel also..." wiederholte die Blondine, die Worte des Anderen und hob eine Augenbraue als sie sich der Tür näherte, sich dagegen lehnte. Sie lächelte leicht als er zu Ende gesprochen hatte. "War das eine Einladung?" Amüsiert funkelten ihre hellblauen Augen auf als die Stille von dem Vibrieren ihres Handys unterbrochen wurde. Normalerweise hatte Yumi ihr Handy auf stumm - war der Typ Mensch, der eigentlich nie erreichbar war obwohl sie das Handy eigentlich immer bei sich trug aber da sie sich gerade um Jobs und eine Wohnung kümmern musste, war es wohl hilfreich zumindest immer mal wieder einen Blick darauf zu haben. Ihre Mundwinkel zuckten nach oben bei der Nachricht und sie tippte rasch eine Antwort. Die Familiengruppe, in der immer noch zahlreiche neue Nachrichten aufleuchteten ignorierte sie wie immer. Sie steckte das Handy wieder weg. "Der Pöbel muss nachher noch ein WG-Zimmer besichtigen..." Yumi öffnete die Tür schließlich und das Licht drang von draußen in den dunklen Raum. "Zeigst du mit deins - zeig ich dir meins?" Ein zweideutiges Schmunzeln umspielte ihre Lippen, bevor sich die junge Erwachsene auf die Lippen biss und Darren einen eindeutigen Blick zuwarf.

    In Biancas Zimmer - Beatrice & Bianca

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    Die Fremde senkte den Kopf und entschuldigte sich für ihren Fauxpas aber Bianca hörte gar nicht richtig hin. Es war ihr ohnehin einerlei was diese unverschämte Person zu sagen hatte. Während sie nicht mehr unter der Beobachtung der jungen Frau stand ließ Bianca erneut einen prüfenden Blick durch ihr Zimmer schweifen. Nicht das das Halbwesen irgendetwas hier vergessen hatte, was auf seine Anwesenheit schließen lassen hätte können. Anscheinend war dem nicht so. Gut. Nicht das es sonderlich viel ändern würde denn gemischt mit den Tratschweibern an Bediensteten und dieser namenlosen dreisten Person würde dieses ganze Szenario letztendlich vielleicht doch ein Gesamtbild ergeben und man konnte darauf schließen, dass sich ein Halbwesen hier aufgehalten hatte. Mit einer Geste bedeutete sie der Anderen stillzuschweigen. „Spar dir deine Worte. Es ist unentschuldbar einfach ungefragt mein Zimmer zu betreten und ich werde dafür sorgen das du zur Rechenschaft gezogen wirst…“ Bianca zog die Augenbrauen zusammen und blickte auf das gesenkte Haupt der Anderen hinab und entdeckte schließlich ebenfalls den Dreck auf dem Fußboden. Einen Moment weiteten sich ihre Augen doch im nächsten Augenblick hatte die Adelstochter ihre Mimik wieder unter Kontrolle. Es war nur Dreck. Den konnte auch sie hereingetragen haben. Ihr Gegenüber fuhr fort obwohl es wohl definitiv besser für sie gewesen wäre, dass sie den Mund hielt. Unweigerlich führte der Teil ihrer Geschichte dazu, dass Bianca nachdenklich in Richtung Tür sah und für sich überlegte ob es wirklich im Bereich des Möglichen war, dass die Tür nicht vollständig geschlossen hatte. Nein. Das konnte nicht sein. Dieses Weibsbild log. Da war sie sich fast sicher. Genau genommen spielte es keine Rolle ob es eine dreiste Lüge war oder ob sie die Wahrheit sprach. Bianca musste ihre Geschichte einfach so verkaufen, dass kein Spielraum vor Eventualitäten war. „Welche Stimme? Wie du siehst ist niemand außer mir hier?!“ Bianca lachte belustigt auf und schüttelte nachfolgend den Kopf, was dazu führte das ihre Locken der Bewegung unfreiwillig folgten. Als die Silberhaarige schließlich auch noch behauptete das die Wache sie freiwillig eingelassen hatte und sie hier wohnte war es völlig um Bianca geschehen. Ein Lachen glitt über ihre Lippen. „Kann irgendjemand in diesem Haus das tun wofür er angestellt ist?“ Sie hatte die Stimme erhoben und sprach absichtlich etwas lauter. „Wer sind wir hier? Die Wohlfahrt? Warum lesen wir jeden Dahergelaufenen von der Straße auf?“ Ein wertender Blick wanderte über die Andere und es brauchte nicht unbedingt ein geschultes Auge um zu wissen, dass sie ganz sicher nicht von der Straße war aber das änderte nichts an der Tatsache, dass diese Villa schon viel zu voll war. Vielleicht hatte man ihr von der Ankunft der Anderen berichtet. Ganz sicher sogar aber Bianca hatte wahrscheinlich nur mit einem Ohr hingehört oder diese Information nicht als wichtig genug eingeordnet. Sie hatte nicht vor mit dieser Person den Nachmittagstee zu teilen oder generell mehr als nötig mit ihr zu interagieren. Wahrscheinlich war sie ohnehin nur eine begrenzte Zeit in Trampoli und die Mühe nicht wert. Aber vielleicht wäre es auch besser sie im Auge zu behalten. Beatrice also. Es war besser sie im Auge zu behalten für den Fall das sie wirklich etwas gesehen hatte. Wie lautete das schöne Sprichwort: Halte deine Freunde nah und deine Feinde noch näher. Der Blick ihrer blauen Augen wanderte erneut über die junge Frau. „Bianca.“ kam es knapp über ihre Lippen und wandte ihr den Rücken zu, nachdem sie ein Kleid ausgewählt hatte und es auf ihr Bett legte nur um folgend vor ihrem Schminktisch Platz zu nehmen. Ganz nebenbei griff die Adelstochter nach ihrer Haarbürste und kämmte sich das seidige Haar. Sie lauschte den verschwörerischen Worten der Anderen. „Gutes Personal ist so schwer zu finden…“ Ein theatralisches Seufzen verließ ihre Lippen aber in Wirklichkeit machte sie sich Gedanken darum ob die Andere wirklich etwas gehört oder gar gesehen hatte. Ein Wüstenfuchs in ihrem Zimmer würde sich noch irgendwie erklären lassen aber den Mann, den die Dienstmädchen gesehen hatten… den konnte man ihnen wohl kaum ausreden…

    In Biancas Zimmer - Leon & Bianca - Beatrice & Bianca

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    Sie sah ihn verständnislos an. Keine Katze? Und weiter? Er war ein katzenähnliches Halbwesen und ob nun Katze, Hund oder Fuchs war doch auch schon egal. Bestimmt würde es ihm irgendwie gelingen sich über diesen Baum dort draußen nach unten zu hangeln und so von hier zu entkommen. Am Besten ungesehen denn das war schließlich der Sinn der Sache. Wobei es sich lediglich um Schadenbegrenzung handelte, denn der Schaden war definitiv schon angerichtet. Nun würde ihr Wort gegen das der Bediensteten stehen und auch wenn man meinen würde das ihr Wort mehr Gewicht hatte so war es doch so, dass es wahrscheinlich egal war was geschehen war und nur das zählte was passiert sein hätte können oder was in den Augen der Anderen passiert war. Ein belustigter Laut entfuhr der Adelstochter. Ihre Gefolgschaft? „Es war noch nie meine Gefolgschaft gewesen und wird es wahrscheinlich auch nie…“ kam es schließlich über die Lippen des Mädchens und ihr Blick schweifte einen Moment lang aus dem Fenster ihres Zimmers. Es waren die Bediensteten ihres Vaters. Er war Derjenige, der sie bezahlte und deshalb galt auch ihre Treue ihm. Die Einzige bei der es anders gewesen war, war Tabatha. Bei ihr hatte sie immer das Gefühl gehabt das sie nicht nur Bedienstete gewesen war sondern das sie wirklich auf ihrer Seite war aber seit damals war alles anders und sie hatten sich voneinander entfernt wie sie es auch von allen Menschen getan hatte, sie ihr einmal etwas bedeutet hatten - die sie vielleicht als Freunde bezeichnet hätte. „Wenn du Trampoli verlässt - nimm mich mit…“ Ihre Mundwinkel formten ein Lächeln. Es wirkte traurig aber wurde als sie seinen Blick bemerkte zu einem Grinsen. „…dann kannst du Lösegeld verlangen…“ gab sie dem Halbwesen als Tipp und ein Teil von ihr wusste, dass sie vielleicht aus anderen Gründen mit wollte. Um weg von diesem Käfig zu kommen. All die schönen Kleider waren es ja dann doch nicht wert unter diesen Argusaugen aufzuwachsen. Ständig unter Beobachtung und wehe man tat etwas unpassendes. Forschend tanzte der Blick ihrer blauen Augen über das Gesicht des jungen Mannes als er sich betroffen zeigte als Bianca ihn als Streuner bezeichnete. Es war lediglich Theater. Er machte einen Scherz daraus und ein Teil von ihr bewunderte die Art und Weise wie er sein Leben lebte - so leicht und unbeschwert. Vielleicht war er es der neidisch sein sollte auf all den Wohlstand hier aber in Wirklichkeit war sie neidisch auf die Freiheit, die er genoss aber sie wagte es nicht das auszusprechen. Weil sie dann das undankbare Gör war, wie eh und je? Sie konnte alles haben was man sich für Geld kaufen konnte aber es reichte ihr nicht. Ja. Solche Aussagen würde es dann hageln. Es war Leon, der sie aus ihren Gedanken holte und das nicht gerade auf die sanfte Art und Weise, denn mit einem breiten Grinsen auf den Lippen erinnerte er die Adelstochter daran, dass er wohl kein 0815 Streuner war, da sie ihn in seiner Tierform wohl ausgiebig gestreichelt hatte. Eine zarte Röte zierte die Wangen des Mädchens, welches seinen Blick auswich und den Mund verzog. Sie wollte seinen Worten widersprechen aber wusste das es nicht wirklich Sinn hatte und zeitgleich wurde ihr bewusst, dass sie also auch irgendwie ihn gestreichelt hatte aber in seiner menschlichen Gestalt hatte es definitiv nichts… niedliches an sich sondern etwas anzügliches. Bianca schüttelte sich diesen Gedankengang aus dem Kopf oder versuchte es zumindest und war froh, dass der Langhaarige ihrem Vorschlag nun doch nachzugehen schien indem er aus dem Fenster kletterte. „Jetzt fühlt es sich für dich erst verboten an? Das war es die ganze Zeit!“ blaffte sie ihn an und zog eine Schnute und schielte an ihm vorbei aus dem Fenster. Offensichtlich war hier niemand um die Uhrzeit unterwegs. Gut. So konnte er ungesehen von hier fliehen. Bianca war so darauf fokussiert etwaige Bedienstete zu entdecken, dass ihr nicht auffiel, dass er sich noch einmal zu ihr umdrehte und seine Hand an ihre Wange legte. Ihre Augen weiteten sich vor Überraschung als sie seinen Blick begegnete und die theatralischen Worte vernahm, die über seine Lippen kamen gefolgt von einem warmen Lachen. Ihr Blick heftete sich schließlich automatisch an seine Lippen, auf denen sein Zeigefinger ruhte. „Verschwinde Streuner…“ verabschiedete Bianca den Anderen und doch lag in dieser Bezeichnung gerade nichts abwertendes. Im Gegenteil. Ihre Stimme war fast sanft und ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln als sie ihm hinterher sah wie er in seiner Tiergestalt den Baum elegant nach unten hopste. „Keine Katze also…hm…“ Der Blick ihrer blauen Augen verfolgte ihn bis er das Grundstück verlassen hatte doch dieser kurze Moment der ruhe wurde jäh von einer schrillen Frauenstimme unterbrochen, beider selbst Bianca kurz zusammenzuckte. Augenblicklich drehte sie sich zu der Gestalt um, die ungefragt in ihr Zimmer rannte und einen Aufstand machte. Hatte sie ihn gesehen? Hatte sie sie belauscht? Wer war diese Person und wie konnte sie es wagen einfach so ihr Zimmer zu betreten? Sie stürmte ans Fenster und hielt nach etwas Ausschau. Einen Hund? Einen Fuchs? Die Fremde wirbelte herum und griff nach den Händen der Adelstochter? Wortlos studierte Bianca den Gesichtsausdruck ihres Gegenübers. Besorgt hatte sie ihre Augenbrauen zusammengezogen und redete wie wild auf das Mädchen mit den Korkenzieherlocken ein. Mit einem Ruck entzog Bianca sich dem Griff der Anderen. „Wie kannst du es wagen einfach so mein Zimmer zu betreten?“ Ein herablassender Laut entfuhr der Adelstochter und sie musterte die Andere. Teure Kleider. Ein adrettes Auftreten aber das überschattete nicht ihren miserablen Charakter und das Nichtwissen um die Etikette in diesem Haus. Wer war sie und was zum Teufel machte sie hier in der Villa und vor allem in ihrem Zimmer. Ihr Blick war abschätzig. „Ich habe dich nicht hereingebeten und wenn du nicht augenblicklich wieder gehst rufe ich die Wache.“ Biancas Blick huschte in Richtung Türe als erwartete sie ohnehin jeden Moment Jemanden. Nicht zuletzt weil die Fremde hier so ein Gebrüll veranstaltete. Ihre Augen funkelten wütend und sie schloss das Fenster mit einem lauten Knall wieder. „Wer glaubst du das du bist einfach so in mein Zimmer einzudringen und Hirngespinste zu erfinden? Hier gibt es keinen Hund und auch keinen Fuchs. Vielleicht solltest du die Klinik aufsuchen denn mit deinem Verstand stimmt offensichtlich etwas gewaltig nicht…“ Erneut ein herablassendes Schnauben. Es fröstelte Bianca leicht. Immerhin war sie immer noch in ihrem Nachtkleid und von draußen war kühle Luft in ihr Zimmer gekommen. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und trat an ihren Schrank um ein passendes Kleid für den Tag zu wählen. Die Auswahl war schier grenzenlos und der Schrank brechend voll. Ein Kleid war schöner als das andere und dennoch erfüllte ihr Anblick Bianca nicht mit Freude. Normalerweise war das der Moment indem sie neue Kleider erwarb und sich für einen kurzen Moment daran erfreute - den Rausch des Kaufens erlag aber machte sie das noch glücklich? Sie behielt den Störenfried im Auge. Ließ sich nicht anmerken, dass ihre Gegenwart sie fast schon verunsicherte. Spionierte dieses Mädchen ihr hinterher? Hatte sie ihr Gespräch mit Leon belauscht? Ihn vielleicht sogar noch in seiner menschlichen Gestalt gesehen? Sie musste herausfinden wieviel sie wusste…

    [In einem der Hörsäle] Darren & Yumi



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    hre Anspielung irritierte den Schauspielstudenten sichtlich. Sie hatte es sogar geschafft ihn sprachlos zurückzulassen wobei das wohl kaum verwunderlich war immerhin waren sie vor wenigen Sekunden noch anderweitig beschäftigt gewesen und es hatte eigentlich auch so ausgesehen das sich das in eine andere Richtung entwickelte. Ihre Küsse waren immer inniger geworden und ihre Hände waren auf Wanderschaft gegangen um einen Schritt weiter zu gehen. Wer konnte es ihnen verdenken in diesem menschenleeren Raum. Das schummrige Licht. Die knisternde Stimmung zwischen ihnen. Sie lud eigentlich dazu ein sich näher zu kommen vor allem wenn man bedachte das der klang seiner Stimme immer noch in ihrem Kopf widerhallte. Und deine Fehler sie stehn dir gut… Hatte sie wirklich die Macht dazu? Hatte sie sich so sehr in seinen Kopf gebrannt, dass er wenn er diese Worte sang an sie dachte oder war dieser Gedanke lächerlich? Unweigerlich stolperte ihr verräterisches Herz ein wenig und während sie ihre Hand in seine Hosentasche gleiten ließ um den vermeintlichen Revolver hervorzuholen folgte sein Blick ihr, bevor sie ihm den Schlüssel vor die Nase hielt und damit vielleicht auch den Beweis, dass diese Worte nicht ihr gegolten hatten sondern vielleicht jener Frau, deren Name auf diesem Zettelchen stand. Sie dachte den Gedanken nicht zu Ende keine Frage. Eine Kurzschlussreaktion. Sie hatte kein Recht darauf ihm einen Vorwurf zu machen. Er konnte sich vergnügen mit wem er wollte. Sie waren nicht zusammen. Sie waren zwei freie Menschen die machen konnten was sie wollten und mit wem sie es wollten. Fast schon ein Mantra, dass sie sich gedanklich immer wieder vorsagte um es auch ja nicht zu vergessen und trotzdem war es sie die hier an die Wand gelehnt stand und wie ein bockiges Kind die Arme vor der Brust verschränkt hatte als wäre er ihr eine Erklärung schuldig. Idiotisch. „Irgendwie schon. Hätte dir auf jeden Fall Bonuspunkte verschafft wegen dem Bad-Boy-Vibe…“ Ihre Mundwinkel zuckten nach oben aber das Schmunzeln erreichte nicht wirklich ihre Augen und erst als er sich selbst noch einmal ansah was er da in den Händen hielt schien dem Lockenkopf bewusst zu werden was daran für die schlechte Stimmung zwischen ihnen verantwortlich sein könnte. Klasse. Da war es das Lächeln. Es gefiel ihm, dass es sie zu stören schien. War es das was er hier machte? Versuchte er mit solchen Aktionen irgendetwas in ihr auszulösen - ein Gefühl, welches es gar nicht gab? Lächerlich. Sie rollte mit den Augen als genau die Worte über seine Lippen kamen, zu denen man in so einer Situation greifen würde. Erinnerungen kamen in ihr hoch. Wieder die gleichen Worte. Sie biss sich auf die Lippen und schloss einen Moment die Augen. Es ist nicht so wie du denkst. Fuck. Sie zwang sich ihn wieder anzusehen und die Erinnerungen beiseite zu schieben. Erinnerungen an damals. Eine ähnliche Situation - ein anderer Kerl. „An was denke ich denn?“ Eine Herausforderung lag in der Stimme der Blonden und sie klang auch tatsächlich gereizter als sie eigentlich war weshalb sie wieder durchatmete um sich zu beruhigen aber seine folgenden Worte gossen nur wieder Öl ins Feuer. Eifersucht. Ach verdammt. Er genoss es. Er genoss es das ihre Schlussfolgerung solche Emotionen hervorrief. Er würde es wieder falsch auffassen und Hoffnung haben das zwischen ihnen irgendwann mehr sein könnte als das was sie hier hatten. Sie musste aus dieser Situation raus denn mit einem Mal wirkte dieser große Raum um so vieles Kleiner. Ein herablassender Laut entfuhr ihr und gerade als sie dem etwas entgegnen wollte fuhr Darren fort. Ihre Haltung entspannte sich ein wenig und tatsächlich spiegelte sich im Ausdruck der ehemaligen Studentin so etwas wie Überraschung. Seine Mutter? Der Name. Er klang nicht als würde er von hier stammen? Waren das die asiatischen Wurzeln von denen er ihr erzählt hatte? Eigentlich… wusste sie gar nichts über ihn, oder? Der Blick ihrer blauen Augen wanderte über seine Gesichtszüge. Eigentlich waren sie sich fremd und das war auch gut so. Es war nicht richtig sich seine Geschichte anzuhören wenn sie nicht gewillt war zu bleiben. Die nächste Information riss sie erneut aus dem Konzept und unweigerlich runzelte die junge Erwachsene die Stirn. „Eine Wohnung…“ Die Information ging ihr nicht recht in den Kopf und erneut musterte sie den Anderen und wurde sich bewusst das sie nichts voneinander wussten. Erneut kam es ihr heuchlerisch vor das er so tat als wäre das hier mehr als nur Sex wenn sie doch im Grunde zwei Fremde waren sie einfach nur ein bisschen Spaß hatten wenn es sich ergab. Fremde, die zwar beinahe jede Gelegenheit nutzten, die sich ihnen bot aber wer konnte es ihnen verdenken, wenn sie in dem was sie taten so gut waren. „Wieso kauft er dir eine Wohnung?“ kam es über die Lippen der Blonden und sie sah ihn an als würde er in einer gänzlich anderen Welt leben als sie selbst. Während sie wahrscheinlich bald unter der Brücke schlief bekam er eine Wohnung geschenkt? Das sie lieber unter der Brücke schlafen würde als im entzückenden Fakefamilienhaus ihrer Eltern unterzukommen war eine andere Sache aber Fakt war einfach das man nicht einfach so eine Wohnung geschenkt bekommt, oder? Zumindest nicht in den Kreisen in denen sie so verkehrte weil die finanziellen Mittel einfach nicht da waren aber bei anderen war das offensichtlich nicht so. Bei Manchen mangelte es offensichtlich nicht an Geld und man schenkte seinen Kindern einfach mal so eine Wohnung. Die Verwirrung war ihr ins Gesicht geschrieben. „Entschuldigen sie bitte - ich wusste nicht das wir und nicht einmal in der selben Gesellschaftsklasse befinden, Sir…“ Sie erhob die Hände und musste ein kleines bisschen Schmunzeln. „Das sie sich überhaupt mit mir abgeben…“ zog sie ihn weiter auf und ein amüsierter Laut drang aus ihrer Kehle während sie ihn ihm neckte und dabei dieses gewisse Funkeln in den Augen hatte.

    [Irgendwo im Plaza] Sky & Noita


    Er hatte nicht damit gerechnet sie wiederzusehen. Oh nein. Vielleicht wollte er sie gar nicht wiedersehen und war ihr eigentlich absichtlich aus dem Weg gegangen und sie hatte den Wink mit dem Zaunpfahl einfach nicht verstanden. Gott war sie dämlich. Warum war sie nur so unfassbar naiv? Er hatte sich nach ihrem Treffen damals nicht mehr gemeldet und sie konnte es ihm noch nicht einmal verdenken. Sie war auf einmal komisch geworden und war ohne ein Wort der Erklärung aufgebrochen und hatte ihn sitzen gelassen. Sie war jetzt die Person, der man eher nicht so gern einfach durch Zufall über den Weg laufen wollte. Sie hatte sich auch nicht per Whatsapp gemeldet oder sich irgendwie erklärt. Es war einfach Funkstille zwischen ihnen gewesen und jetzt lief sie hier auf ihn zu als wäre kein einziger Tag seit damals vergangen. Er fühlte sich unwohl. Ihretwegen. Sie hatte sich so gefreut ihn wiederzusehen, dass sie einfach nicht daran gedacht hatte, dass diese Situation aus seiner Perspektive vielleicht eine ganz andere war. Völlig anders. Ihr Name kam ihm über die Lippen und allein das war eine Erleichterung. Ihre Mutter hatte nicht in seinem Kopf herumgewühlt - ihn dazu gebracht sie zu vergessen oder sonst irgendetwas Komisches. Er erinnerte sich an sie. Sie hatte ihm nicht die Erinnerungen genommen oder neue eingepflanzt. Allein die Tatsache führte dazu das ihr Herz einen kleinen Freudensprung machte. Sie hatte ihn in Ruhe gelassen - ihm nicht geschadet. Vielleicht weil Noita sich von ihm ferngehalten hatte aber tatsächlich hätte sie Sherry auch zugetraut, dass sie ihm trotzdem schadete. Ihr Wort war nicht sonderlich viel wert das durfte die Schwarzhaarige des Öfteren am eigenen Leib erfahren. Ihr Gespräch, wenn man das Austauschen von zwei Wörtern als Gespräch zählte, wurde unterbrochen als Sky leicht geschubst wurde, was nicht verwunderlich war, da sie mitten im Weg rumstanden.

    Ihre Gesichtsfarbe verriet sie wieder einmal. Sie spürte die Hitze in ihren Wangen, als sie ihm das Sackerl entgegen hielt - darin das Objekt oder vielmehr die Objekte, die ihr überhaupt erst diese Gesichtsfarbe verpasst hatten. Himmel. Bist du zehn oder so, dass Unterwäsche von Jemanden zu so einer Reaktion führen??? Sie verfluchte sich selbst für diese Reaktion aber konnte im Grunde auch nichts daran ändern. Es lag wohl auch nicht daran, dass es sich um Unterwäsche handelte sondern vielmehr wer sie mit sich führte weil irgendwie ihre Gedanken dann wieder zehn Schritte weiter waren und auch das war eigentlich unfassbar dämlich. Oh Mann. Konnte dieses Treffen bitte noch einmal neu starten? Vielleicht konnte sie beim nächsten Durchgang bessere Entscheidungen treffen. Irgendwie fanden sich ihre Blicke dann doch noch als Noita nicht mehr beschämt zu Boden sah und sich entschied ihren gegenüber zu konfrontieren. Auf seinen Lippen erschien ein vertrautes Grinsen - fast so wie bei ihrem letzten Treffen. Dieses für ihn typische Grinsen, wobei sich Noita im gleichen Moment sicher war, dass die Freude darüber gleich wieder verschwinden würde weil sie sich sicher war, dass er sie gleich aufziehen würde. Und tatsächlich. "Mich beruhigt...?" widerholte sie erst fragend und ihre roten Augen weiteten sich noch ein Stückchen mehr während das Rot ihrer Wangen noch eine Nuance dunkler wurde. "Ich...nein! Also mir ist es egal... Ich habe nicht darüber nachgedacht was..." Sie unterbrach ihren Redefluss. Erde tu dich auf und verschlucke mich.... Seine Mundwinkel zuckten und sie gab sich geschlagen. Sie kam aus ihrer Situation nicht mehr hinaus und seufzte als sie ihm erneut in die Augen sah und die Unterlippe etwas vorschob weil sie erneut Opfer seiner Scherze geworden war. "Es ist schön dich wieder zu sehen." kam es schließlich ehrlich über ihre Lippen und sie schenkte ihm ein Lächeln auch wenn sich ihr Herz immer noch nicht ganz von dem Schock erholt hatte, dass er sie gerade dazu gebracht hatte unweigerlich darüber nachzudenken was er unter seinen Klamotten trug. Trotzdem schnappte sie seine freie Hand und zog ihn ein kleines bisschen zur Seite damit sie nicht länger mitten im Weg standen und vielleicht lag ihre Hand ein paar Sekunden länger an seinem Oberarm bevor sie sie zurückzog.

    [In einem der Hörsäle] Darren & Yumi


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    Lauf. Los. Lauf bevor es sich zu gut anfühlt. Lauf bevor es zu viel wird und du es nicht mehr schaffst - bevor er die Mauern einreißt, die du dir über Jahre hinweg aufgebaut hast. Los. Der Blick ihrer blauen Augen suchte sein Gesicht ab, welches so nah war und als sein Bart sachte über ihre Wange kratzte hielt Yumi den Atem an. Seine Lippen streiften ihre Mundwinkel. Sie spürte seinen Atem auf ihren. Er kitzelte ganz leicht bevor sich seine Lippen zögerlich aber mindestens genauso zärtlich darauf legten - sie küssten. Vorsichtig. Sie war verloren. Die Blonde erwiderte seinen Kuss und spürte das mit jeder Sekunde die dieser Kuss andauerte das Verlangen wegzulaufen wieder ein kleines bisschen verschwand. In Momenten wie diesen in denen sie sich so nahe waren, verschwanden die Bedenken. In diesen Momenten konnten sie einfach nur sein - einander spüren - einander genießen. Und wie sie genoss. Sie genoss den leichten Druck seiner Lippen auf den ihren umhüllt von seinem Duft. Ein vertrauter Duft. Beruhigend und berauschend zugleich. Automatisch waren ihre Hände auf Wanderschaft gegangen - hatten sich an seinem Oberkörper entlang getastet - Halt gesucht und gefunden und doch war sie es die den Kuss beendete - die die Augen noch einen Moment geschlossen hielt und den Moment auskostete - dieses Prickeln zwischen ihnen bevor auch sie ihre Augen öffnete und seinen Blick begegnete. Das enttäuschte Seufzen, welches ihm noch über die Lippen gekommen war, hatten zu einer Gänsehaut geführt - eine Sehnsucht geweckt, wie sie immer wieder in seiner Nähe hervorgelockt wurde. Auf seinen Wangen sah sie die Tränen für die sie die Verantwortung trug. Ihre Finger wischten sachte darüber. Er war ein Wrack. Sie hatte ihn dazu gemacht. Sie hatte ihn gebrochen und dennoch gab sie ihm nicht die Chance zu antworten. Vielleicht weil sie eine ehrliche Antwort fürchtete. Vielleicht weil sie wusste wie seine Antwort ausfallen würde. Es war nicht schwer zu erraten, dass sie diesbezüglich unterschiedlicher Meinung waren. Yumi aber wusste das sein Traum wichtiger war als sie. Sie war ersetzbar durch eine x-beliebige Komponente. Sein Talent hatte Priorität. Und trotzdem machte sie weiter. Sie küsste ihn weil sie diesem Prickeln hinterher jagte, welches durch seine Nähe ausgelöst wurde. Jedes Mal. Der Kuss war nicht so vorsichtig wie zuvor. Er war leidenschaftlich und sie stöhnte in den Kuss hinein als seine Hände sich an ihrem Körper nach unten schoben und ihren Cardigan mit sich nahmen und an jenem Stück freigelegte Haut unweigerlich eine Gänsehaut entstand weil er ihr unter die Haut ging. Die Blonde drängte sich an ihn und er umfasste ihre Taille um sie noch mehr an sich zu ziehen so das kein Platz mehr zwischen ihnen war. Schwer atmend lösten sie sich für einen Moment voneinander - zumindest ihre Lippen als er eine Antwort an diese flüsterte. Im schummrigen Licht standen sie nah beieinander - konnten kaum mehr als den jeweils Anderen in der Dunkelheit erkennen, da lediglich die kleinen Spots an den Stufen für ein wenig Licht sorgten. „Darren…“ kam es über ihre Lippen, die er im nächsten Moment jedoch schon wieder eroberte. Er brachte sie mit einem Kuss zum schweigen oder ging viel mehr ihrem stummen Wunsch nach er möge bitte weitermachen. Seine Finger gruben sich in ihre Haare und zogen sie noch näher an ihn und als seine Zunge Einlass verlangte gewährte sie ihm diesen auch. Sie seufzte in den Kuss hinein und jener Laut schien ihn nur noch mehr anzuspornen, denn er drückte sie gegen die Wand hinter ihr. Yumi ließ ihre Hände unter sein T-Shirt schlüpfen, spürte seine warme Haut unter ihren Fingerkuppen. Die Wärme, die jedes Mal von ihm ausging. Sie dachte nicht darüber nach das sie erwischt werden könnten. Es war ihr auch irgendwie egal. Sie war in diesem Moment nicht einmal im Stande an Konsequenzen zu denken und drängte sich ihm stattdessen entgegen. Genau genommen küssten sie sich doch nur und nicht mehr. Ganz unschuldig. Sie waren bestimmt nicht die Ersten und gewiss auch nicht die Letzten. Der Kuss gewann an Intensität. Ihre Zungen erkundeten einander als wäre es das erste Mal für sie während ihre Hände unaufhörlich über seinen Oberkörper streichelten, es genossen das besagte Streicheleinheiten auch bei ihm eine Gänsehaut auslösten - sich seine Muskeln leicht anspannten. Irgendwann wanderten ihre Hände weiter nach unten - waren nicht mehr nur mit dem was sie dort zu spüren konnten zufrieden. Als Yumi drauf und dran waren einen Schritt weiter zu gehen spürte sie etwas….Hartes. Irritiert zog die Blonde die Augenbrauen zusammen und unterbrach den Kuss, denn es war definitiv nicht das was man in so einer Situation bestenfalls erwartete und doch kam Yumi nicht drumrum einen Scherz daraus zu machen. Durch halb geschlossene Lider sah sie zu dem Dunkelhaarigen hinauf und hauchte gegen die beanspruchten Lippen des Anderen die folgenden Worte: „Ist das ein Revolver in deiner Tasche oder freust du dich nur mich zu sehen?“ Ihre Mundwinkel zuckten nach oben als sie einen flüchtigen Blick nach unten zwischen sie Beide warf und sich auf die Unterlippe biss. Neckend schob sie ihre Hand in Richtung Ziel und zog schließlich das besagte Etwas aus seiner Hosentasche. Ein Schlüsselbund und ein Zettel. Sie hielt es zwischen ihnen hoch. Nicht unbedingt weil sie einen Revolver erwartet hatte sondern weil es schlichtweg ein wenig ungemütlich wurde wenn man während man auf… andere Dinge fokussiert war halb von dem Schlüssel aufgespießt wurde. Unweigerlich hatte sie einen Blick auf den Zettel erhascht obwohl sie es gar nicht wollte. Eine Adresse, ein Name und anscheinend der dazugehörige Schlüssel. Eine Wohnung? Kurz entglitten ihr ihre Gesichtszüge bevor sie dem Anderen seine Sachen wieder reichte und die Arme vor der Brust verschränkte. Eine Distanz war entstanden und das obwohl ihr Körper nach wie vor richtig elektrisiert war und nach dem seinen verlangte. Vielleicht wäre ein Revolver doch besser gewesen als der Schlüssel zu einer fremden Wohnung. Wow. War am Ende doch er derjenige, der sie abservierte? Sie hatte es verdient. Ein bissiges Kommentar lag auf ihrer Zunge aber sie biss sich darauf...

    Kommt an und trifft auf Sky



    Noita stieg an der Bushaltestelle aus und steuerte das riesige Einkaufszentrum der Stadt an. Was genau sie suchte? Vermutlich Ablenkung oder einen Zeitvertreib. Das sie dem Gespräch nicht auf Ewig aus dem Weg gehen konnte war der Schülerin durchaus bewusst aber zumindest noch ein Weilchen. Es war auch gut wenn sie mit etwas Abstand auf das Ganze sehen konnte - sich vielleicht auch ihre Sicht der Dinge überlegte und nicht nur die Eigene. Noita war furchtbar konfliktscheu. Wenn es möglich war ging sie jedem aus dem Weg und das war ganz sicher auch nicht gesund aber im Moment gab es so viele andere Dinge, die sie beschäftigten das sie gerne zumindest in irgendeinem Bereich Harmonie haben wollte und wenn es sich dabei nur um eine zeitlich begrenzte Harmonie handelte. Sie seufzte und ließ den Blick durch die Menschenmassen schweifen. Es war viel los. Wahrscheinlich tauschten Viele die Weihnachtsgeschenke um, die letztendlich doch nicht so erwünscht gewesen waren wie vom Gegenüber erhofft. Gerade als Noita den Buchladen ansteuern wollte entdeckte sie ein bekanntes Gesicht in der Menschenmasse. Ihre Augen weiteten sich. Sky? Sie machte ein paar Schritte in seine Richtung bis ihr die Begegnung mit ihrer Mutter wieder einfiel. Ihre Drohung. Sie sollte sich von ihm fernhalten wenn sie wollte das es ihm gut ging, richtig? Noita zögerte aber merkte auch wie sehr sie sich freute ihn wiederzusehen. Wie lang war es her? Vielleicht hatte die Frau, die sie ausgetragen hatte Riverport schon wieder verlassen und machte jemand anderen das Leben schwer? Irgendwann würde es ihr bestimmt langweilig werden sie zu beobachten. So spannend war das Leben der Schwarzhaarigen immerhin auch nicht. Scheiß drauf. Einmal im Leben wollte sie etwas für sich tun und wenn es nur diese eine Sache war. Noita steuerte auf den Studenten zu und blieb vor ihm stehen. Er war ohnehin gerade vertieft sich dem Inhalt seiner Einkaufstasche zu widmen. "Hey..." Himmel. Sie hätte sich vielleicht auf dem Weg auch überlegen sollen was sie sagen wollte oder wie ein normaler Mensch ein Gespräch begann wenn er seinen gegenüber länger nicht gesehen hatte. Es würde doch nicht nur bei diesem einen Wörtchen bleiben, oder? Wie geht es dir? Lange nicht gesehen? Schön, dich wiederzusehen? Warum war Konversation so schwierig?! Wie lange schwieg sie schon und warum hatte er noch nichts gesagt? Ihre Blicke begegneten sich. Okay der Moment fühlte sich nur in ihrem Kopf so lange an. Auch gut. Zumindest war er nicht wieder zur Salzsäule erstarrt wie beim letzten Mal als ihre Mutter die Finger im Spiel gehabt hatte. Ein Lächeln malte sich auf ihre Lippen weil sie sich ehrlich freute sein Gesicht wieder zu sehen - ihn wieder zu sehen. Es war vielleicht etwas unklug mitten im Weg stehen zu bleiben denn im nächsten Moment wurde Sky von Jemanden angerempelt und seine Einkaufstüte fiel ihm aus der Hand. "Oh entschuldige... ich..." weiter kam Noita nicht, denn als sie sich nach der Tüte und dem verstreuten Inhalt bückte fiel der Blick ihrer roten Augen auf die Unterhosen, die sie in ihrer Rechten hielt und gerade dabei war wieder in die Tüte zu versorgen. Unweigerlich färbten sich ihre Wangen rot. Unliebsam stopfte sie die Packung wieder hinein und den Pyjama ebenfalls und hielt sie dem Anderen entgegen. "Ich wollte nicht... also...hier bitte deine... Sachen!" Warum tat sich die Erde unter ihr nicht einfach auf? Es wäre auf jeden Fall angenehmer als diese Situation.

    An einem der Tische] Alice & Noita - > geht

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    Nachdem Simon sich entschuldigt hatte verschwand er und es dauerte nicht lange da richtete ihre blonde Freundin eine Entschuldigung an sie und folgte ihm. Kurz hatte sie Alice zu verstehen gegeben das sie es verstand, dass sie ihm hinterher wollte und einen Moment sah sie den Beiden noch hinterher. Sie blinzelte und ließ sich das Szenario noch einmal durch den Kopf gehen. Vielleicht würden sie sich wieder versöhnen. Was auch immer zwischen ihnen vorgefallen war wog vielleicht doch nicht so schwer das man sich deshalb trennte. Im Grunde wussten nur die Beiden ob es das wert war oder ob der Schaden zu groß war. Letzten Endes war Alice immerhin auch schwanger und vielleicht gab man sich dann noch einmal mehr Mühe um sich zusammen zu raufen? Vielleicht trennte man sich dann nicht so leichtfertig - aus einer Laune heraus. Sie hatte ja keine Ahnung. Was auch immer das mit Cedric gewesen war, war ihre erste Beziehung. Unbedarft und unerfahren. Ja genau das war sie also war es auch nicht an ihr die Beziehung der Beiden zu beurteilen. Noita trank ihr Heißgetränk aus und gönnte sich ihre bestellte Süßspeise., Sie spürte förmlich wie der Zucker sie etwas aufputschte - die Müdigkeit davon trieb. Mit einem Handzeichen deutete sie einer Angestellten das sie zahlen wollte. Es wurde etwas teurer weil sie die Sachen von Alice ebenfalls bezahlte aber das war ihr relativ egal. Beim nächsten Mal würden sie es eben andersrum machen. Noita war da nicht so. Es war schließlich nur Geld und auch wenn ihre Eltern sonst ganz sicher auf ganzer Linie versagt hatten so hatten sie ihr zumindest Geld zurückgelassen. Vielleicht weil sie doch irgendwo soetwas wie ein Herz besaßen. Verkümmert und mickrig aber dennoch vorhanden anscheinend. Vielleicht hatten sie es auch vergessen das sie es damals in der Hütte im Wald gebunkert hatten. Klang fast wahrscheinlicher. Noita erhob sich schließlich von dem Platz und verließ das Café. Und wohin würde sie ihr Weg nun führen? Nach Hause? Sich endlich mit Majo aussprechen? Ob sie überhaupt dort war? Die Schwarzhaarige warf einen Blick auf ihr Handy. Keine Nachrichten. Sie schüttelte den Kopf. Keine Ahnung von wem sie sich erhoffte zu lesen. Bescheuert eigentlich. Kurz zögerte das Mädchen als sie an der Bushaltestelle stand. Welche Richtung würde sie einschlagen? Nach Hause nach Sternbach oder würde sie sich noch ein wenig die Zeit vertreiben? Der Blick ihrer roten Augen fiel auf den herannahenden Bus. Riverport Plaza. Ach was würde es schon schaden noch ein Weilchen dem unschönen Gespräch mit ihrer Cousine aus dem Weg zu gehen ~

    [Irgendwo zwischen Tür und Angel] Cedric & Alessa

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    Das Seufzen, welche seine Lippen verließ klang gequält. Nicht im Sinne von das ihre Frage ihn störte sondern vielmehr, dass das Thema ihn zu erdrücken schien - schwer auf seinen Herzen lastete. Forschend tastete der Blick ihrer roten Augen sein Gesicht ab - tauchten in seine blauen Augen ein, die nicht mehr das Strahlen hatten wie früher. Früher war ein dehnbarer Begriff keine Frage. Aber in ihrem Kopf gab es da eine Version ihres Bruders, die nicht von Melancholie begleitet wurde. Natürlich war er der Zwilling, der sich immer mehr Gedanken gemacht hatte als sein Bruder. Wenn Simon denn überhaupt nachdachte. Er war immerhin eher derjenige, der Dinge aus einer Laune heraus tat während Cedric wohl eher zur Kategorie Mensch zählte, der sich zu viele Gedanken machte. Das strahlte er auch aus - hatte seit jeher immer mehr zu spaßeigen Dingen motiviert werden müssen. Und dennoch war da eine Traurigkeit in seinen Augen, die weit über diese für ihn bekannte Melancholie hinausging. Was war nur geschehen? Was war geschehen, dass er sich so verirrt hatte. Die Augenbrauen des Mädchens zogen sich zusammen und sie fühlte sich schlecht, dass sie ihm die kalte Schulter gezeigt hatte - das sie ihn all den Zorn hatte spüren lassen der eigentlich auch ihrem Papa und Simon und ihrer Mama gegolten hatte. Er wischte die Tränen fort und doch waren sie noch deutlich zu sehen. Vielleicht nicht für jeden aber für seine Schwester ganz sicher. Cedric nahm auf einem Küchenstuhl Platz und nachdem Alessa ihr Glas Wasser geschnappt hatte und den Pizzakarton ebenfalls tat sie es ihm gleich. Sie setzte sich auf ein Bein während das andere hinunter baumelte. Wortlos deutete sie dem Anderen das er sich ebenfalls an dem fettigen Essen bedienen konnte. Gesellschaft vertrieb immerhin ihre trüben Gedanken. Besser als es eine ganze Pizza konnte. Er stoppte ihren Versuch einer Entschuldigung. Einen jämmerlichen Versuch zugegebenermaßen. Damit konnte man ihm das Gefühl des 'Nachhause kommens' auch nicht wieder zurückgeben. Abe im Grunde ging es ihr nicht anders. Zu keinem Zeitpunkt hatte sie hier besagtes Gefühl verspürt. Wie auch. Es war ja nie jemand hier außer sie selbst. Cedric versuchte es ihr glaubhaft zu machen, dass er wahrscheinlich gleich reagiert hätte in ihrer Situation. Unwahrscheinlich. Oder? Sie vermochte es irgendwie gar nicht zu beantworten denn irgendwie... kannte sie ihren Bruder überhaupt? So wie man seinen Bruder vielleicht kennen sollte. Zumindest wenn von beiden Seiten das Interesse da war. Aber war es das? Simon hatte kein Interesse daran das musste er ihr noch nicht einmal sagen - er ließ es sie spüren. "Du bist ja auch viel nachtragender als ich..." fügte Alessa schließlich scherzhaft hinzu und ihre Mundwinkel zuckten nach oben. Auf ihren Lippen erschien ein leichtes Lächeln. Vielmehr der Anflug davon. Vielleicht ein Versuch der Situation die Ernsthaftigkeit zu nehmen. Nicht das sie die Lage nicht Ernst nahm aber irgendwie war es beklemmend wie distanziert sie waren - von der Umarmung vorhin abgesehen. Alessa hatte das Gefühl das zwischen ihnen so eine große Distanz entstanden war aber vielleicht bildete sie es sich auch nur ein das sie sich früher näher gewesen waren - die Augen eines Kindes nahmen Situationen und Bindungen oft anders war. Er rang nach Worten - schien mit sich zu kämpfen. Bruchstücke kamen ihm über die Lippen. Zusammenhanglos. Alessas Blick wanderte erneut über sein Gesicht - sein ganzes Erscheinungsbild. Die Worte wollten nicht aus ihm heraus und für den Moment fragte sich die Blonde mit was er wohl zu kämpfen hatte, dass es nicht möglich war es auszusprechen. War er krank? Hatte er einen schrecklichen Fehler begangen? Ihre Gedanken rasten aber ihr Mund blieb stumm. Sie wollte keine wilden Spekulationen machen und doch konnte Alessa nicht anders als sich Gedanken darum zu machen. Das war doch auch irgendwie normal, oder? War das die Schuld ihrer Eltern? Weil sie ihnen nie Gelegenheit gegeben hatten ihre Gefühle auszusprechen? War es das? War es auf ihre Kindheit zurückzuführen, dass sie jetzt so verkorkst waren? Es war immerhin nicht so als hätte es viel Raum für ihre Gefühle gegeben. Es war selten Jemand hier um sich Sorgen anzuhören. Alessa knabberte an ihrer Unterlippe. "Ich weiß auch nicht..." Sie zuckte mit den Schultern. Vielleicht waren ihre Probleme Lappalien im Vergleich dazu was er mitgemacht hatte. Es fühlte sich nicht richtig an sie so groß anzuprangern wenn man nicht um di Sorgen des Anderen wusste und dennoch... vielleicht tat es gut all das einmal auszusprechen. "...wahrscheinlich sind es die normalen Sorgen mit denen man sich so plagt aber..." Sie machte eine Pause und ließ den Blick durch den Raum schweifen. Es sollte kein Vorwurf sein und doch empfand sie so und vielleicht war es auch an der zeit es auszusprechen. "...irgendwie hätte ich gerne meine Brüder hier gehabt um mit ihnen darüber zu reden." Alessa sah zu Boden - sah ihm nicht direkt in die Augen. "Weißt du es ist nicht so schön in einem großen Haus allein zu sein. Ich fühle mich oft wirklich einsam und es ist wahrscheinlich idiotisch weil... wie viele Menschen würden alles dafür geben aber selbst all die Partys, die man so feiern konnte ohne das Mama oder Papa einem einen Strich durch die Rechnung machten. Es ist trotzdem irgendwie... so leer hier wenn alle anderen wieder gehen. Verstehst du...?" fragte sie vorsichtig und fragte sich ob er ihr jetzt eine Moralpredigt halten würde, dass sie keine Partys feiern durfte in ihrem Alter oder ob er sich vielleicht erinnerte wie es für ihn in dem Alter war auch wenn Cedric gerade was Partys anging wahrscheinlich der falsche Ansprechspartner war. "Versteh mich nicht falsch. Ich habe viele Freunde und so aber es ist... trotzdem etwas anderes..." Sie griff nach der Pizza und machte einen Bissen davon, füllte ihren Magen weil ihre Gedanken wieder in die Richtung einer speziellen Freundin abdrifteten. Hina. Sie war im Grunde ihr Lebensmittelpunkt. Seit so vielen Jahren und nun drohte sie diese Freundschaft in den Sand zu setzen weil sie so einen Blödsinn verzapft hatte. Konnte sie mit ihm darüber reden? Bei Darren hatte sie es nicht so recht geschafft - war eher vage geblieben was ihre Sorgen anging und nicht zu Letzt war es vielleicht auch besser so gewesen wenn man bedachte, dass er sie gegenüber seinem Mädchen als Fehler bezeichnet hatte. Sie schüttelte gedankenverloren den Kopf. Wie also sollte sie sich diesem Menschen weiterhin anvertrauen wenn das Vertrauen gleich Null war. Alessa schluckte. Die Pizza hinterließ einen bitteren Beigeschmack und das lag definitiv nicht an der Zubereitung sondern vielmehr an ihren Gedanken. Konnte sie ihm diese Dinge anvertrauen oder würde er über ihre kindischen Probleme nur lachen? Nicht auf die gemeine Art und Weise wie Simon es vielleicht getan hätte aber auf die belächelnde Art und Weise...?

    [Sharas Zimmer im Blumenladen] Micah & Shara



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    Eigentlich hatte sie gar nicht mehr mit einer Antwort gerechnet. Es wäre in Ordnung gewesen. Wahrscheinlich war es nicht der richtige Zeitpunkt um zu reden. Aber konnte sie sicher sein, dass er morgen wenn sie erwachte noch hier war? Eher nicht, oder? So war es schon immer gewesen. Er war hier und dann plötzlich nicht mehr. Dann tauchte er wieder auf und verschwand dann wieder ohne sich zu verabschieden. Seit es damals angefangen hatte war es so. Wer konnte ihr also verdenken das sie so einen Gedanken hegte? Das Vertrauen in seine Präsenz war schlichtweg nicht vorhanden. Natürlich war es schön ihn wiederzusehen. Natürlich war er immer noch Micah. Ihr Freund. Ihre vielleicht sogar erste heimliche Liebe. Aber kannte sie ihn wirklich noch? Unweigerlich dachte sie an das was in der Höhle passiert war. Es gab ein so großes Zeitfenster in dem sie nicht wusste was mit ihm geschehen war - was er erlebt hatte und wie ihn das geprägt und vielleicht sogar verändert hatte. Seine Stimme war so vertraut. Sie streckte zögerlich ihre Hand nach ihm aus im Dunkeln - sah dabei nicht wirklich etwas obwohl sich ihre Augen mittlerweile schon an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Er war nicht mehr als eine Silhouette. Sah er in ihre Richtung oder hatte er sich abgewandt? Wieder kehrte Stille zwischen ihnen ein. "Ich... kann deine Gedanken bis hierher hören..." antwortete Shara schließlich auch wenn es vielleicht nicht fair war. Ihre Gedanken waren mindestens gleich laut. Es gab so viel Unausgesprochenes zwischen ihnen und vielleicht sollte Irgendjemand einfach einmal anfangen zu reden. Ob jetzt der passende Augenblick war war fraglich. Sie waren beide erschöpft und doch gönnte ihr Kopf ihnen keine Pause. "Möchtest du sie mit mir teilen...?" fragte sie zögernd. Unsicherheit schwang ihrer Stimme mit. Wie feige. Eigentlich hätte sie genauso anfangen können aber sie hatte Angst. Wovor? Vor ihm? Nein. Vielmehr was das Gesagte mit ihnen machen könnte. Jedes Wort könnte sie noch mehr entzweien. Jedes Wort könnte ihn wieder dazu bringen Trampoli hinter sich zu lassen und wieder wohin auch immer zu gehen. In ein anderes Leben. Zu anderen Menschen, die ihm vielleicht mehr bedeuteten als die Menschen, die er zurückgelassen hatte - die nur noch eine Erinnerung waren und mehr nicht. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Nein. Nicht jetzt. Nicht vor ihm. Sei einmal stark, Shara... Sie war froh drum das es dunkel war und er ihre Tränen nicht sehen konnte. Sie war froh drum das sie in der Dunkelheit vielleicht kein offenes Buch war sondern vielleicht ein kleines bisschen stärker wirkte als das Mädchen das er in Erinnerung behalten hatte...

    Im Fundbüro - Hina & Chris

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    Dieses Schmunzeln. Die Wahl ihrer Worte. Sie war der Typ Mädchen, der mit jedem Kerl so redete, nicht wahr? Schätzchen hier. Baby dort. Ganz sicher verfielen ihr die Kerle reihenweise und vermutlich auch so einige Mädchen. Sie war hübsch und wusste das. Sie konnte mit Worten umgehen und war eigentlich ganz witzig. Das Schmunzeln auf ihren Lippen spiegelte sich auf seinen. "Oder ich kann gar nicht mehr aufhören zu Lachen..." Er verzog die Mundwinkel zu einem unechten Lächeln, wie es in speziellen Fällen auch gerne einmal ausartete wenn man sich zu viel des Nervengiftes unter die Haut spritzte. Grauenvoll. Am Ende sahen diese Menschen doch nicht einmal mehr sich selbst ähnlich aber was tat man nicht alles um jung zu bleiben oder zumindest um für jung gehalten zu werden. Der erste Eindruck zählte. Im besten Fall machte es dann keinen Sinn wie alt man am Papier war. Wen juckte das schon? Solange man aussah als wäre man in seinen besten Jahren war die Realität egal. Den Meisten zumindest. Vor allem in einer Welt wie dieser. Gemeinsam mit der Blonden an seiner Seite spazierten sie durch die ausladenden Flure des Krankenhauses. Wer auch immer dieses Gebäude geplant hatte, hatte wirklich null Plan was er da angestellt hatte. Die Gänge waren endlos und das Fundbüro am Arsch der Welt zu positionieren war wahrscheinlich auch nicht die Idee des Jahrhunderts gewesen. Da wollte Jemand anscheinend nicht das die Leute ihre Sachen auch wirklich wiederfanden wenn sie denn mal verloren gegangen waren. Chris freute sich über die heiße Brühe in seinem Becher. Er weckte seine müden Lebensgeister und wer weiß - wenn es so weiterging entwickelte er sich noch zu einem fast schon angenehmen Gesprächspartner, der auch einer normalen Konversation folgen konnte ohne im Stehen einzuschlafen. Der heiße Kaffee verbrühte ihm beinahe die Zunge aber man musste eben Prioritäten setzen. "Oh ja natürlich steht das auch drinnen. Ganz vergessen. Das Kapitel hab ich wohl übersprungen..." Chris verzog den Mund vor Bedauern und zuckte anschließend mit den Schultern. "Aber es gehört doch zum Allgemeinwissen das mit einem gigantischen Strauß roter Rosen und teurem Schmuck sowieso alles wieder gut ist, oder nicht?" Er linste in die Richtung seiner Begleitung und Schmunzelte. Heute wurden wohl alle Klischees ausgepackt und dazu gehörten ganz sicher auch die Bestechungsversuche seitens der Person, die wohl einen großen Fehler gemacht hatte. "Danach ist alles vergeben und vergessen..." Wer genau so viel Geld übrig hatte war eine andere Sache. Als Student war das ganz bestimmt nicht so. Vielleicht reichte auch eine einzelne Rose oder ein Ring aus dem Kaugummiautomat. Er verzog den Mund. So oder so war er wohl der falsche Ansprechspartner für derartige Dinge. Feste Beziehungen hatten bei ihm bisher nie sonderlich gut geklappt. Aber vielleicht passte er gerade deshalb in diese Kategorie über die die beiden gerade sprachen. Bad Boys. Beinahe entglitt dem jungen Mann ein Lachen aber er konnte es sich noch verkneifen. Als die Blondine andeutete verunsichert zu sein wegen des weiten Weges, den sie Beide schon zurückgelegt hatten schmunzelte Chris ein kleines bisschen. "Oh nein du hast mich durchschaut. In Wirklichkeit führe ich dich ständig im Kreis nur damit ich noch mehr Zeit mit dir verbringen kann..." Ertappt hob er seine freie Hand und leerte seinen Becher mit Kaffee in einem Zug bevor er ihn in den Mülleimer warf, der unweit vor ihnen lag. "Wir sind da.." er deutete auf das nicht sonderlich gut beschilderte Fundbüro und hielt dem Mädchen die Tür auf, bevor er nach ihr eintrat. Die Beiden traten ein und wortlos folgte Chris der Blonden in den Lagerraum in den sie gebeten wurden. "Wow mich wundert nicht das hier so viel Zeug ist. Wahrscheinlich wissen die Meisten nicht einmal das es ein Fundbüro gibt oder aber sie haben sich auf dem Weg hierher verlaufen und irren immer noch durchs Krankenhaus..." flüsterte Chris in der Nähe der Anderen aber offenbar hörte die alte Dame seine Worte und strafte ihn mit einem bösen Blick. Das entschuldigende Lächeln seinerseits wurde nur mit einer gehobenen Augenbraue kommentiert. "Pass bloß auf das du nicht was aus der Arschkiste nimmst..." gab der Student der Anderen als Tipp mit und ein Grinsen malte sich auf seine Lippen.

    [Im Wohngebäude] Dorothy & Eric



    Vielleicht hatte er seine Worte zu harsch gewählt. Ganz sicher sogar. Was folgte war eine beklommene Stille, die irgendwie erdrückend war. Dabei wollte er ihr keine Angst machen oder ihr ein schlechtes Gefühl geben. Vielmehr wollte Eric einfach das Dorothy auch einmal an sich dachte und sich selbst nicht hinten anstellte. Seine braunen Augen lugten ihn ihre Richtung während sie zu ihm nach Hause gingen um dem kleinen Fern zu helfen und in erster Linie auch ihr. Auch ihre Verletzung gehörte sich verbunden - soetwas konnte sich schnell entzünden und damit war nicht zu spaßen. Immer wieder hatte er versucht die richtigen Worte zu finden um sich zu erklären aber irgendwie hatte er das Gefühl alles nur schlimmer zu machen egal wie er sie wählen würde. Die Kapuzenträgerin wirkte ohnehin abgelenkt und drückte ihren plüschigen Fern an ihre Brust. Sie hatte andere Sorgen. Vielleicht dachte sie auch nicht zu viel über da nach was ihm da über die Lippen gekommen war. Oder aber was noch viel schlimmer wäre: Sie folgte ihm weil sie Angst hatte. Ein Seufzen kam über die Lippen des Dunkelhaarigen und er strich sich die Haare zurück. Seit wann machte er sich soviele Gedanken? Lag es an ihr? Irgendetwas an ihm hatte seine Sicherungen durchgebrannt als er sah wie sie sich verletzt hatte und seitdem konnte er keinen klaren Gedanken mehr fassen. Vielleicht wären sie in der Klinik besser aufgehoben? Eine ungewohnte Unsicherheit überkam den jungen Mann. Sie fiel immer weiter zurück und gerade als ihr Name über seine Lippen kam ergriff sie das Wort. War diese Stille zwischen ihnen am Ende auch für sie so derartig erdrückend? Normalerweise genoss Eric die Anwesenheit der Anderen immer sehr - fühlte sich wohl wenn sie Zeit miteinander verbrachten. "Ah ja. Wir versorgen auch manchmal verletzte Monster und da kommt es auch vor das sie genäht werden müssen..." Er war zwar nur eine Aushilfe hier aber er hatte schon sehr viel gelernt seitdem er Nolan bei der Arbeit unterstützte. Er bemerkte das sich seine Begleitung zunehmen unwohl fühlte auch wenn er zugeben musste das ihre Nähe nicht unangenehm war und doch schien die Ursache dafür definitiv Angst zu sein. Es fiel ihm wie Schuppen von den Augen. Natürlich. Warum hatte er nicht vorher daran gedacht. Es war nicht für jedermann normal mit Monstern zu tun zu haben. Viele fürchteten sich. Vor allem wenn man sich den damaligen Angriff seitens der Monster ins Gedächtnis rief. Sie waren zwar unter der Kontrolle eines bösen Zaubers geworden aber auch selbst ohne Zauber konnten einige von ihnen unberechenbar sein. Vorsichtig hob Eric einen Arm und legte seine Hand auf ihren Kopf - strich sanft darüber. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen und seine Stirn legte sich in Falten. "Entschuldige... ich habe nicht daran gedacht... machen sie dir Angst?" Er schielte in die Richtung der Monster, welche auf der Weide herumhüpften. Drollige kleine Kerlchen. Woolys. Sie gehörten wohl zur Kategorie der niedlichen Monster aber selbstverständlich hatten sie auch mit anderen Arten zu tun. Die dunkelbraunen Augen des Kerls wanderten über ihr Gesicht - so hatte er sich doch etwas hinuntergebeugt um ihr direkt in die wunderschönen Augen sehen zu können. Manchmal verrieten diese doch so viel mehr als Worte. er wollte nicht das Dorothy sich unwohl fühlte. Aus irgendeinem Grund wollte der Brünette, dass sie sich hier genauso zu Hause fühlte wie er. Sofern es in seinem Fall möglich war. Wo er doch gerne mal von Ort zu Ort reiste und sich selten niederließ. Aber Trampoli war vielleicht der Ort an dem das anders war. Vielleicht auch weil er hier Menschen gefunden hatte mit denen er sich wohl fühlte. Er führte seine Besucherin vorbei an der Weide mit den Woolys und ins Wohnhaus - hinauf in den ersten Stock wo er ein Zimmer sein Eigen nannte. "Warte hier - ich hole Verbandszeug!" Während er Dorothy in seinem nicht gerade kleinen Zimmer alleine ließ ging er ins Badezimmer um Verbandsmaterialien zu besorgen. Außerdem organisierte er eine Schüssel mit heißem Wasser und Seife um Fern zu baden. Eric war ein bisschen außer Atem als er wieder zurück in sein Zimmer kam, in dessen Mitte er Dorothy vorfand. Erst jetzt fiel ihm auf das er gar nicht aufgeräumt hatte. Herrje. Was sollte sie nur von ihm denken und warum beschleunigte der Anblick von ihr in diesem Raum ihr Herzklopfen? "Setzt euch!" Er deutete auf einen weichen Stuhl in der Ecke und packte bereitete auf dem kleinen Tischchen daneben schon einmal alles vor...