Beiträge von Zyprim

    [In der Küche] - Cedric & Alessa

    4468-pasted-from-clipboard-png


    Er schien so unsicher in allem was er tat. Nicht auf die für ihn normale Art und Weise sondern so übermäßig zaghaft, dass es das Blondchen fast schon ärgerte. Es war fast schon so das sie Angst haben musste das er zerbrach, wenn sie ihn nicht mit Samthandschuhen anfasste und vielleicht war es auch so. Vielleicht vertrug er ihre gewählten Worte nicht. Vielleicht waren sie zu grob gewählt - nicht sanft genug. Vielleicht würden sich erneut Tränen anbahnen. Aber das war die ehrlichste Art wie sie ihm das näher bringen konnte was sie zu sagen hatte. Solange sie trotzdem blieb oder ihn nicht wegstieß war es doch in Ordnung, oder? Zumindest war das eine Art und Weise wie sie ihm das sagen konnte was auch wirklich ihre Meinung war und nicht nur irgendeine geheuchelte Scheiße, die er vielleicht gerne hören wollte. Das war nicht sie. So jemand war Alessa einfach nicht. Sie nahm kein Blatt vor den Mund oder schmierte Anderen Honig ums Maul nur um sie anschließend in Watte zu packen. Damit war doch niemanden geholfen und am Ende wären ihre Worte dann nicht mehr als Schall und Rauch. Das war sie und das wusste Cedric, richtig? Sie hatten zwar nicht das engste Verhältnis - eigentlich das komplette Gegenteil. Ihre Familie war alles nur keine Familie aber auch wenn sie vielleicht nicht alles voneinander wussten - keinen regelmäßigen Kontakt hatten. Sie kannten einander. Vielleicht eine andere Version. Er kannte eine jüngere Alessa - andere Sorgen als heute. Sie kannte einen anderen Cedric - distanziert - melancholisch aber nicht so gebrochen wie der Cedric, der heute vor ihr stand. Was war passiert? Er vermochte es nicht in Worte zu fassen. Er vermochte es nicht auszusprechen. Vielleicht kein Ereignis - vielleicht eine Vielzahl an Dingen und dieser Gedanke machte ihr nur noch mehr bewusst das sie keine Ahnung von seinem Leben hatte - wo er stand - was ihn bewegte. Und diese Tatsache schmerzte irgendwie. Es fühlte sich fast so an als besäße sie nicht einmal das Recht für ihn da zu sein. Dumm, oder? Die Schülerin presste die Lippen aufeinander und spürte die Tränen in ihren Augen, die sie im nächsten Moment schon wieder beiseite wischte weil es sich schlichtweg nicht so anfühlte als wäre es in Ordnung das es nun sie war die weinen musste. Er äußerte seine Dankbarkeit. Erst beinahe beiläufig und dann nochmal indem er ihre Hand drückte und sie es auch fast spürte. Echte Dankbarkeit obwohl sie nichts gemacht hatte. Sie war nicht da gewesen als er sie vielleicht dringend gebraucht hätte. Natürlich hatte er sich nicht gemeldet. So war Cedric schon immer gewesen. Hatte sich selbst als lästig oder gar störend empfunden. Vielleicht war sie es auch selbst gewesen, die ihm dieses Gefühl vermittelt hatte. Unbedacht. Ohne daran einen Gedanken verschwendet zu haben, dass es ihn vielleicht auf eine Art und Weise getroffen hatte, die über das übliche geschwisterliche Zanken hinaus ging. Sie hätte sich auch selbst melden können - hätte lieber einmal öfter anrufen oder schreiben können aber sie hatte es nicht getan weil irgendwie das eigene Leben im Mittelpunkt stand und manchmal vergaß man über den Alltag hinaus, dass auch andere ihr Leben hatten und dieses Leben vielleicht gerade aus dem Ruder lief und diese Menschen vielleicht darauf wartete, dass man sich meldete - das man einfach nur einmal fragte wie es dem jeweils Anderen ging. Seine Stimme wurde nahezu ein Flüstern als er fortfuhr . Sich eingestand das er Hilfe brauchte und dabei war es den Geschwistern wohl beiden bewusst das sie von einer Art Hilfe sprachen, die über die hinausging, die Alessa ihm geben konnte. Sie fühlte sich hilflos als sie ihn so ansah. Sah wie er litt - wie er mit sich selbst kämpfte. Wie er unter ihrem Blick immer kleiner zu werden schien. Vielleicht weil sie schwieg. Vielleicht weil er Dinge aussprach über die er lange geschwiegen hatte. Was es auch war es schien für ihn schwer zu ertragen. Die Worte hingen zwischen ihnen. Vielleicht weil sie sie erst einmal verarbeiten musste - die Worte oder vielmehr ihre Bedeutung. Sie wog schwer. Alessa schluckte. Noch bevor sie etwas darauf erwidern konnte war es Cedric, der zurückruderte was letztendlich dazu führte das Alessa ihre Augenbrauen zusammenzog und ihm einen vernichtenden Blick zuwarf. Sie schnappte sich ein Stück Pizza und stopfte es ihm in den offenen Mund damit er endlich still war. „Stopp.“ befahl die Blonde dem Anderen folgend und unterbrach damit seine Ausflüchte. „Hör auf damit.“ Verständnislosigkeit spiegelte sich in den Augen ihres Bruders wider. „Es ist nicht schlimm um Hilfe zu bitten. Du bist deswegen nicht schwach oder so…“ Ihr Blick wanderte über sein Gesicht als suche sie allein in seinem Antlitz nach der Antwort auf eine Frage, die sie nicht aussprach. Nicht mal im Gedanken. „Du bist kein Ballast oder so und ich bin kein Kind mehr…“ Nur Weil er der Ältere war hieß das nicht das er irgendwie funktionieren musste - keine Hilfe annehmen oder sich auf andere verlassen durfte. „Ich mache es weil ich will und nicht weil ich muss und jetzt schnapp dir dein Glas und komm mit auf die Couch…“ Alessa griff nach ihrem Glas und dem Pizzakarton um folgend in der Richtung des Wohnzimmers zu verschwinden damit sich das Ganze nicht so anfühlte als würde sich zwei Fremde gegenüber stehen…

    Sharas Zimmer im Blumenladen - Micah & Shara - irgendwo am Marktplatz auf einer Parkbank


    4686-pasted-from-clipboard-png



    Sie zuckte zusammen als die folgenden Worte aus ihm herausplatzten als hätte sie etwas gesagt, dass ihn verärgerte. Dabei waren es Worte, die ihn vielmehr beruhigen sollten. Worte, die ihm ein gutes Gefühl geben sollten weil er sich offenbar mit Etwas quälte - er aber nicht dazu bereit war darüber zu reden, denn seit sie sich wiedergesehen hatten sprach er in Rätseln - schwieg über die wichtigen Dinge und sprach stattdessen über Belangloses. Ihre Gespräche gingen nicht in die Tiefe aber vielleicht weil es ihnen schlichtweg einfach nicht mehr möglich war - weil sie sich zu weit voneinander entfernt hatten. Vielleicht war einfach zu viel passiert. Oder zu wenig. Shara vermochte es nicht zu sagen und als er ihr weitere Worte regelrecht an den Kopf warf und sich folgend auch noch erhob, biss sich das Mädchen auf die Lippen und zog dabei die Augenbrauen zusammen bevor sie sich ebenfalls erhob. „Was würde es ändern wenn ich dir sagen würde, dass ich enttäuscht bin? Was würde es ändern von mir zu hören, dass ich sauer bin?“ Der Blick ihrer blauen Augen tanzte über die schemenhafte Gestalt des Anderen in der Dunkelheit. „Du würdest dich schlecht fühlen. Noch schlechter als es dir offensichtlich ohnehin schon geht. Aber nein wir reden ja nicht darüber aber hey das haben wir ohnehin noch nie, oder?“ Ihr Tonfall war anklagend. Ihr Herz klopfte wild in ihrer Brust und ein Teil von ihr wunderte sich über die Worte, die da plötzlich aus ihr heraussprudelten und die das Blumenmädchen ohnehin schon viel zu lange in sich vergraben gehabt hatte. „Vielleicht sind wir keine Freunde. Vielleicht waren wir es nie und wir hatten nur zufällig zur selben Freundesgruppe gehört.“ Ein Schnauben verließ ihre Lippen und sie drängte sich am anderen vorbei, schnappte sich eine leichte Jacke, die an der Garderobe neben ihrer Zimmertür war und zog sie sich folgend über. „Aber ja lauf einfach wieder weg. Das kannst du schließlich gut. Ich gehe kurz an die frische Luft vielleicht fällt dir die Entscheidung dann leichter, Micah…“ Shara griff nach der Türklinke und verschwand nach draußen. Sie sah nicht zurück. Sie war überrascht von sich selbst. Von den Worten, die ihr da über die Lippen gekommen waren und sie spürte auch einen stechenden Schmerz in ihrer Brust als sie den Blumenladen schließlich verließ und sich irgendwo am Marktplatz auf einer verlassenen Bank niederließ. Es war still. Mittlerweile mitten in der Nacht wahrscheinlich. Keine Menschenseele war mehr unterwegs. Das Mädchen widerstand dem Drang in die Richtung des Ladens zu gucken damit sie nicht zusehen musste wenn er tatsächlich ging. Shara atmete einmal tief ein und wieder aus bevor sie ihre Beine an sich zog und ihre Arme darum schlang. Ihr Gesicht vergrub sie ebenfalls darin. Micah. Sein Name lag ihr noch auf den Lippen. Warum hatte sie diese Sachen gesagt? Warum hatte sie ihn nicht einfach beruhigt und sie wären schlafen gegangen. Vielleicht ja vielleicht wäre er dann nicht gegangen sondern einfach geblieben und sie hätten neu anfangen können oder was auch immer. Das Blumenmädchen verfluchte sich und ein paar Tränen kullerten über ihre Wange. Irgendwie hatte sie sich ein Wiedersehen ganz anders vorgestellt aber wahrscheinlich war sie einfach viel zu naiv. Wieder einmal. „Ich bin so eine Idiotin…“ flüsterte sie leise. Mehr zu sich selbst. Aber wer sollte es schon hören? Micah würde seine Chance ergreifen und gehen und sonst war hier ja niemand mehr.

    Sharas Zimmer im Blumenladen - Micah & Shara




    Wortlos war er näher gekommen - hatte sich vom Boden erhoben und zu ihr an den Bettrand gesetzt. Sie hatte ihre Augen vor Überraschung geweitet und mit weit offenen Blick verfolgte sie seine Bewegung. Ihr Lippen öffneten sich einen Spalt weil sie einen Moment lang überlegt hatte ihn zu fragen was er machte oder was denn los sei aber letztendlich schwieg sie und nahm es so hin, dass er ihr näher kam. Vielmehr war es mehr als nur ein hinnehmen denn in Wirklichkeit beschleunigte sich ihr Herzschlag dabei. Aufregung? Anspannung? Zwei Wörter die so nah beieinander lagen und doch eine so unterschiedliche Bedeutung hatten. Für sie und auch generell. Positiv als auch negativ. Waren diese Gefühle auch von Angst begleitet? Hatte sie vor ihm Angst nachdem was in der Höhle passiert war? Sie wusste das der Micah, den sie kannte ihr nichts antun würde. Sie wusste er würde ihr niemals und unter keinen Umständen weh tun aber wie gut kannte sie diesen Micah? Hatte er sich so sehr verändert? Konnte sich jemand so sehr verändern, dass das was man ursprünglich felsenfest behaupten würde nicht mehr auf diesen Menschen zutraf? Er griff nach ihrer Hand und hielt sie fest. Erst tröstend - wirklich. Es war die Art wie er ihre Hand hielt, die fast schon tröstend war. So als wollte er ihr allein durch diese Geste mitteilen, dass er da war und dieses mal nicht wieder fortging. Aber vielleicht war es nur Wunschdenken. Ganz sicher sogar und ein Teil von ihr hätte sich am allerliebsten dafür geohrfeigt. Für diese Naivität. Für diese Blauäugigkeit. Er war es der als Erster das Wort ergriff - der über das Damals redete. So lang her und doch war es in ihrem Kopf so präsent wie am Tag danach. Der Verlust ihrer Schwester. Das was ihr geschehen war und auch das was danach folgte. Es war so viel geschehen und gleichzeitig so wenig. Shara blinzelte. Seine Worte drangen zwar zu ihr durch aber sie sah zu Boden. Sie hätte einen Freund gebrauchen können. Das war wahr. Er hatte nicht unrecht mit dem was er aussprach. Im Grunde war es genau das was sie ihm bei ihrem Treffen ebenfalls vorgeworfen hatte aber eigentlich war es dennoch unfair. „Du bist und warst mir nichts schuldig…“ kam es ihr über die Lippen. „Du hast doch genauso dein Päckchen zu tragen und musst dich nicht auch noch um mich kümmern. Weißt du… ich bin schon groß.“ Ein zaghaftes Lächeln schwang ihren Worten mit. Worte, die sie an seiner Stelle gerne gehört hätte im Grunde und klar sie hätte sich jemanden gewünscht, der da gewesen wäre - sie aufgefangen hätte wenn sie drohte zu fallen oder jemand der ihr hoch half wenn sie am Boden lag aber vielleicht hatte das Damals sie zu dem Menschen gemacht, der sie heute war. Vielleicht war Shara immer noch in manchen Belangen naiv und schwach aber doch wesentlich stärker als damals. Zumindest ein klitzekleines bisschen. Noch immer lag ihre Hand in der seinen. Sein Griff nahm zu. Wurde von fest zu unangenehm. Shara verzog das Gesicht ein kleines bisschen und machte Anstalten die Hand wegzuziehen aber sie hatte das Gefühl sein Griff wurde nur noch fester. „Micah… das… das tut weh…“ kam es kleinlaut über ihre Lippen als sie ihren Freund in der Dunkelheit ansah, unfähig seine Gesichtszüge zu erkennen. Bittend er möge sie zwar halten aber nicht so das es schmerzte. Ein leichtes Zittern schwang der sanften Stimme des Mädchens mit.




    In Darrens Wohnung - Darren & Yumi



    Da war sie wieder. Diese schonungslose Ehrlichkeit mit der er auf solche Sticheleien reagierte. Er versteckte es nicht hinter irgendwelchen Ausreden. Er schützte sich nicht in dem er ihre Vermutung, welche eigentlich gar nicht so Ernst gemeint war, von sich wies. Er gab es einfach zu und es war wohl Beiden bewusst, dass die Rede von einem ganz bestimmten Jemand war. Ihre Blicke trafen sich und einen Moment lang sahen sie einander einfach nur an aber niemand sagte etwas. Es lag viel Ungesagtes zwischen ihnen. Immer wieder war da ein Hauch von Andeutung - eigentlich ein Stein, der ein Gespräch in diese Richtung zum Rollen bringen konnte aber letztendlich entschieden wohl die Blonde als auch der Schauspielstudent still für sich das sie dieses Thema besser sein ließen. Ein Thema, welches immer wieder zwischen ihnen auftauchte. Nicht zuletzt weil sie dem Thema oder vielmehr dem Mensch dahinter so viel Raum gegeben hatte. Mitunter um dem was hier zwischen ihnen lief keinen Raum zu geben, denn es war etwas das sie erdrückte. Das Gefühl - seine Präsenz - alles. Es war zu viel und gleichzeitig nie genug. Unfassbar in Worte zu fassen und deshalb rannte sie weg und schaffte es doch nie völlig weil es sie auch zu ihm hinzog. Wie auch jetzt wo sie an ihm vorbei unter die Dusche schlüpfte.

    Das heiße Wasser schmiegte sich an ihren nackten Körper und ihre Glieder entspannten sich langsam. Mit den nassen Fingern fuhr sich Yumi durch das Haar - wohlwissend das er sie beobachtete aber sie hatte ihm den Rücken zugekehrt. Sie legte ihren Kopf in den Nacken, ließ das Wasser darüber fließen. Erst jetzt merkte sie wie kalt ihr mittlerweile geworden war und wie gut sich das warme Wasser auf ihrer Haut anfühlte. Ein wohliges Seufzen entwich ihren Lippen unbewusst und als sie seine Hände an ihrer Taille spürte musste sie grinsen. Seine Armen schlossen sich um sie und sie spürte ihn direkt hinter sich. In einer fließenden Bewegung strich er ihr Haar beiseite - legte ihre Schulter frei und hauchte einen Kuss darauf. Immer wieder während seine Lippen langsam ihren Hals hinauf wanderten und er ihr so einen sehnsüchtigen Laut entlockte. Seine Finger gruben sich in ihre Seite als wollte er ihr zu verstehen geben, dass dies nicht genug war. Diese flüchtigen aber nicht weniger intensiven Liebkosungen. Sie spürte wie es sie nach mehr verlangte - wie sie sich unbewusst an ihn drückte. „Er will doch nur meinen Körper… er hat mich nur für Sex hergelockt. Ich wusste es.“ wiederholte sie seine Worte nur in einem anderen Kontext. Yumi drehte den Kopf in seine Richtung und ihr Blick traf den seinen. Ein Grinsen zierte die Lippen der Blonden und in ihren Augen funkelte der Schalk. Ihre rechte Hand hob sich und sie legte sie an seine Wange - spürte die Bartstoppel unter ihren Fingerkuppen und fixierte seine Lippen mit dem Blick ihrer blauen Augen bevor sie ihn wieder ansah - seinen Blick einfing. Ihr Daumen strich über seine Unterlippe. Verdammt. Egal wie sehr sie sich vornahm sich von ihm fernzuhalten - es funktionierte einfach nicht. „Anscheinend ist dir nicht mehr kalt, hmmm?“ neckte Yumi den Dunkelhaarigen und biss sich verspielt auf die Unterlippe als sie sich seinem Griff entzog und ihren Blick kurz an ihm hinunter wandern ließ. So vieles worüber sie eigentlich reden sollten und doch fanden sie sich immer wieder in einer Situation wie dieser wieder wo Worte doch unwichtig schienen. Ein perfekter Ausweg für sie, wo Worte doch keineswegs die Stärke der jungen Erwachsenen war vor allem wenn es um solche Dinge ging, die irgendwie zwischen ihnen standen. Sex war da wesentlich mehr ihr Ding. Vor allem wenn er so gut war wie mit ihm. Und das war er. Wirklich. Wer würde dann überhaupt lieber reden wollen. Sie zögerte nicht länger - überwandte die letzten Zentimeter und legte ihre Lippen auf die seinen. Wie von selbst vertiefte sich der Kuss und seine Arme umfingen ihren Körper und drückten sie an sich. Yumi seufzte und ihre Finger suchten sein Haar, bevor sie Darren kurzerhand zu sich unter den Wasserstrahl zog. Er presste seinen Körper gegen den ihren und für Yumis Empfinden hätte es ewig so weitergehen können. Sie war willenlos in diesem Moment, regelrecht hypnotisiert von der Art wie er sie berührte - wie sich sein Körper an ihrem anfühlte - seine Lippen auf den ihren. Kein Stück zaghaft sondern sie prallten aufeinander als wäre es eine Ewigkeit her dass sie einander auf diese Weise nahe gekommen waren. Atemlos kam sein Name über ihre Lippen als sie einander eine Pause gönnten aber nur um von seinen Lippen anzulassen und sich seinen Hals entlang nach unten zu küssen. Genüsslich schloss sie die Augen als sie ihn unter ihren küssen schmeckte. Als sie merkte wie sehr sie sich in dem Moment verlor. Fuck…


    Im Fundbüro - Hina & Chris

    4273-pasted-from-clipboard-png


    Die Augenbrauen des Studenten schnellten nach oben und er schien wohl für die Sekunde ein kleines bisschen blasser zu werden bevor er ein beachtliches Pfeifen von sich gab und die Hände in seinen Hosentaschen vergrub. "Anscheinend brauche ich nicht nur die neuere Version sondern auch fünf neue Jobs und einen Lottogewinn..." Mindestens. Das waren definitiv keine Geldsummen bei denen er als Student mit dem bisschen an Geld, welches er nebenher verdiente mithalten konnte aber das musste er der Blonden wahrscheinlich nicht erklären. Sie hatte offensichtlich einen guten Blick für Mode und deswegen ist ihr bestimmt aufgefallen, dass er keineswegs in zweihundert Euro Hosen rumlief. Chris war sich unsicher ob er das überhaupt tun würde selbst wenn er genug Geld hatte. Hose war schließlich Hose und gerade bei der Männermode gab es da jetzt nicht so einen großen Unterschied, oder? Vielleicht war das aber auch einfach ein Thema über welches er sich nicht sonderlich viele Gedanken machte. Im Gegensatz zu seiner Begleitung. Alles an ihr war perfekt aufeinander abgestimmt. Sie war hübsch. Das Make-up war perfekt. Das Outfit schmeichelte ihr und ihr Haar war wunderschön. Natürlich war es ihm aufgefallen und wahrscheinlich auch jeder Person hier, der sie ebenfalls über den Weg gelaufen waren. Es war nichts was ihr nicht klar war. Es spiegelte sich in ihrer Art und Weise wie sie sich gab. Das Selbstbewusstsein, welches sie ausstrahlte und welches sie nur noch mehr zum Strahlen brachte. Ihr Grinsen war ansteckend und automatisch spiegelte es sich auf seinen Lippen bevor sie das Fundbüro betraten.

    Auch Chris sah sich etwas um. Es kam immerhin nicht oft vor das er sich hier einfand. Bisher hatte er noch nichts so lebensnotwendiges verloren, dass er hierher kommen hätte müssen und offensichtlich ging es einer Vielzahl an Menschen ebenso. Was hier alles aufbewahrt wurde. Absurd. Er spazierte durch die Regale und beäugte die Dinge in den zahlreichen Kisten. Ein Lachen entfuhr dem Dunkelhaarigen als sie vermutete wir das Krankenhaus an seine Mitarbeiter kam. Der Student legte seinen Zeigefinger an seine Lippen als er zu ihr aufgeschlossen hatte und ihr süßliches Parfum in seine Nase stieg. "Verrat doch hier nicht unsere Mittel zur Personalgewinnung..." Er hatte die Stimme etwas gedämpft damit sich die ältere Frau vorne nicht darüber beschweren konnte das er hier Unruhe in ihr stilles Kämmerlein brachte. Ihr tadelnder Blick lag trotzdem auf den Beiden und er schenkte ihr dafür nur ein freundliches Lächeln. Übertrieben. Falsch. Aber vielleicht würde es sie besänftigen. Das schrille Quietschen der Anderen riss nicht nur ihn aus den Gedanken sondern verschaffte der Dame, die für diesen Ort hier verantwortlich war auch beinahe einen Herzinfarkt, wenn man bedachte wie sehr diese zusammengezuckt hatte beim Ertönen dieser lieblichen Stimme. Chris riskierte einen zweiten Blick in die Richtung der Frau, die sich anscheinend immer noch davon zu erholen schien so wie sie schnaufte aber anscheinend kein Notfall. Glück gehabt. Hina kam begeistert auf ihn zu gehopst und doch schien jene Freude zu weichen als sie am Display herumtippte. "Funktioniert es nicht mehr...?" hinterfragte er ihre Reaktion und lugte in die Richtung des Handys bevor sie ihm schließlich mit dem wohl billigsten Anmachspruch aller Zeiten ihr Handy hinhielt. Kurz musste Chris schmunzeln und es dauerte keine Sekunde bis das Schmunzeln einem Stirnrunzeln wich. "Oh warte... ich glaube ich habe sie verloren..." Er kramte in seinen Hosentaschen und zückte folgend sein Handy und tat es ihr gleich. "Gibst du mir stattdessen deine?" Ein leises Lachen entglitt ihm und er schnappte sich ihr Handy und tippte seine Nummer ein.

    Irgendwo am Spielplatz] Sky & Noita 

    4619-pasted-from-clipboard-png


    Das schiefe Grinsen auf seinen Lippen bemerkte die Schwarzhaarige aus dem Augenwinkel. Unweigerlich musste auch die Schülerin schmunzeln. "Warum habe ich das Gefühl, dass das kein Scherz ist?" Ihre Augen leuchteten belustigt aber sie nahm es gelassen - verurteilte ihn nicht dafür, denn sie war überzeugt davon, dass er es in sehr vielen Lebenslagen nicht war. Oberflächlich. Wie er es bezeichnet. Selbst wenn sie einander noch nicht eine halbe Ewigkeit kannten so hatte Noita doch schon einige Zeit mit ihm verbracht und die Gespräche waren nicht immer so gewesen wie er sich gerade bezeichnet hatte. Ganz oft waren sie auf ihre Art und Weise besonders gewesen. Das Schmunzeln auf ihren Lippen wurde zu einem Lächeln. Wenn sie ihre Menschenkenntnis nicht völlig täuschte, dann war er an den richtigen Stellen im Leben alles andere als oberflächlich. Aber gut möglich das sie sich irrte - anscheinend war auf dieses Gespür nicht immer viel zu geben, denn ansonsten wäre sie Sache mit Cedric vielleicht auch anders gelaufen. Noita versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass ihre Gedanken sich einen Moment verflüchtigt hatten - war sich aber nicht sicher wie gut es ihr letztendlich gelungen war aber glücklicherweise schaffte Sky es schlichtweg mit seiner Anwesenheit sie wieder ins Hier und Jetzt zu holen. Vielleicht sogar eine Seite an ihr, die sie selbst gerade noch am kennenlernen war. Eine Noita, die unverblümt Dinge aussprach für die sie sich im Nachhinein am allerliebsten auf die Zunge gebissen hätte. Sie war froh, dass sie es geschafft hatte sich seinen Blicken zu entziehen, denn ganz bestimmt hätte er sich über sie lustig gemacht wenn er die Überraschung darin gesehen hätte. Die Verwunderung über ihre eigenen Worte. Sein ehrliches Lachen löste aber ein leichtes Kribbeln in ihrem Bauch aus. Vielleicht weil es sie freute Jemanden auf diese Weise zum Lachen gebracht zu haben oder aber vielleicht weil sein Lachen wirklich schön war. Natürlich folgte ein Konter. Er wäre wohl nicht er wenn das ausbleiben würde und doch hatte sie ein wenig gehofft er hätte es irgendwie überhört. Natürlich war dem nicht so. Natürlich schien er sich nahezu eine Freude daraus zu machen sie aufzuziehen weil das auch so unglaublich leicht war. Der Braunhaarige hatte zu ihr aufgeschlossen und es dauerte nicht lange und mit einer einfachen Geste hatte er seine Hand auf ihren Kopf platziert und wuschelte ganz leicht durch ihr Haar. Sie sah an ihm hoch und blickte in die blauen Augen, welche sie anstrahlten. Ich verbringe tatsächlich gerne Zeit mit dir. Ein so einfacher Satz. Eine so große Wirkung. Sie spürte wie ihre Wangen sich färbten und ihr ein kleines bisschen heißer wurde. Die sanfte Berührung seiner Hand. Lächerlich wie sie darauf reagierte nur weil Jemand ihr sagte, dass er gerne Zeit mit ihr verbrachte - ihre Anwesenheit genoss. Man merkte, dass sie nach wie vor nach der Bestätigung durch Andere suchte, oder? Das war so dumm aber seine Worte fühlten sich gut an und trotzdem senkte sie den Kopf um die Röte in ihrem Gesicht zu verbergen vor allem als Sky die Hand zurückzog und einen kräftigen Bissen von der Fischwaffel nahm. Es dauerte ein paar Sekündchen bis die junge Hexe sich wieder gefangen und bis sie wieder Worte gefunden hatte. "Also oberflächlich und unhöflich?" schlussfolgerte Noita schließlich und ein leises Lachen drang aus ihrer Kehle während ihre Wangen immer noch leicht rosa schimmerten. Er hatte sich schließlich für die andere Antwortmöglichkeit entschieden und während sie ihren Weg fortsetzte sah sie ihn über die Schulter hinweg an und biss in die Fischwaffel bevor er wieder zu ihr aufholen konnte. um sie erneut aus dem Konzept zu bringen.

    Er hatte dieses Geschmackserlebnis schlichtweg nicht verdient - so schlecht wie er über die Fischwaffel sprach also nahm die Schwarzhaarige es ihm mir nichts die nichts aus der Hand. Vielleicht hätte sie sich Gedanken machen sollen weil sie jetzt viel zu viel Süßes aß vor allem wenn man bedachte, dass Sky anscheinend eher der Typ Mensch war, der viel Sport trieb - erst Recht wenn er essentechnisch gesündigt hatte aber dafür schmeckte die Waffel viel zu gut. "Du suchst beim nächsten Mal aus was wir essen dann kannst du wenigstens nicht meckern!" Noita streckte ihm die Zunge heraus und war gespielt beleidigt weil der Andere so über die Waffel hergezogen hatte. Auf die Frage hin was es so Neues gab erzählte sie von ihrer Mutter. Noita hielt es so oberflächlich wie möglich weil es schlichtweg kein Thema war über das sie gerne sprach und sie wollte ihr nicht unnötig mehr Raum geben als notwendig. Nicht hier. Nicht jetzt. Nicht schon wieder. Seine Antwort darauf weckten jedoch alle Lebensgeister in ihr. "WAS?!" entglitt es ihr noch im selben Moment. Ihr Blick richtete sich auf ihn. "Das hast du doch nicht wirklich geglaubt, oder?!" kam es ein wenig zu geschockt über ihre Lippen. Sie sog die Luft ein. Veralberte er sie wieder? Machte er sich einen Spaß daraus? Egal. Das musste sie richtig stellen! Sie lehnte sich ein wenig in seine Richtung und fixierte ihn mit ihren roten Augen. Ihre Stirn war in Falten gelegte weil sie die Augenbrauen besorgt zusammenzog. "Es lag natürlich nicht an dir! Du warst perfekt..." kam es wieder etwas zu schnell über ihre Lippen und als sie ihre Wortwahl bemerkte ruderte sie peinlich berührt etwas zurück. "Ich äh meine das Treffen war... echt schön aber ich musste dann weg und... bitte entschuldige..." Noita senkte kraftlos den Kopf weil sie das Gefühl hatte sowieso nicht die richtigen Worte zu finden und sich um den heißen Brei zu reden. Ein Seufzen verließ ihre Lippen und sie sah auf den Becher in ihren Händen und spielte mit den Fingern ein kleines bisschen am Deckel herum. "Das heißt... du bist nur über die Feiertage hier?" fragte sie schließlich kleinlaut. "Wohin ging es dieses Mal?"

    [Darrens neue Wohnung] Darren & Yumi



    Jede Katze also. Hm. Ich mag Katzen. Ich mag diese abweisende und zugleich anhängliche Art, die sie haben.Unbewusst kam ihr diese Aussage von ihm wieder in den Sinn. Gefühlt war es ewig her und doch erinnerte sie sich noch genau an diesen Moment. Wie er sie dabei angesehen hatte als würde er keineswegs von dem genannten Tier reden sondern viel mehr von ihr. Abweisend und anhänglich. Bezeichnungen, die zu ihr passten in seinen Augen. Und für diesen klitzekleinen Moment fragte sie sich ob er einfach nur herumalberte oder ob es seine Art war sie hierher einzuladen. Worte, die er so vielleicht nicht aussprechen konnte oder wollte. Etwas das er sich wohl angeeignet hatte als sie sich besser kennengelernt hatten. Das jedes Wort zu viel sein konnte. Jede Annäherung auf emotionaler Ebene. Deshalb sprach er die Dinge nicht an, die ihm im Kopf herumgingen, oder? Er hatte Angst das sie ging. Der Blick ihrer eisblauen Augen wanderte forschend über sein Gesicht und folgend auch über seinen entblößten Oberkörper als er auf den nächsten Raum zu spazierte, der wohl das Badezimmer war. Er scheute sich davor zu weit zu gehen, oder und zugleich machte er aus seinen Gefühlen doch nie ein Geheimnis aber versuchte sie nicht damit zu erdrücken. Er würde hieran kaputt gehen. Ihre Blicke begegneten sich als er sie ganz selbstverständlich dazu einlud mit ihm duschen zu gehen. Sie folgte ihm bereitwillig aber nicht ohne auf seine Anspielung zu kontern. Sie erwiderte das Schmunzeln aus welchem ein freches Grinsen wurde als sie an ihm vorbei ins Bad marschierte und nach und nach ein Kleidungsstück nach dem Anderen verlor. Sie spürte seinen Blick auf sich. Brennend. Verlangend und jede Stelle ihres Körpers, die er mit seinen Blicken einfing, fing wie selbstverständlich an zu kribbeln. Er räusperte sich als sie sich wohl einen Moment zu lange der Einrichtung widmete und ein amüsierter Laut drang aus der Kehle der Blonden, bevor sie sich auf den Badezimmerschränken bequem machte und ihm etwas die Sicht nahm - selbstverständlich um ihn ein wenig zu reizen. "Oh bist du enttäuscht weil ich der Inneneinrichtung mehr Aufmerksamkeit schenke als dir?" Ihr Blick hatte sich nun wieder auf ihn gerichtet - tauchte in die dunkelbraunen Augen ein und wanderte schließlich an ihm herab bis sie an dem lästigen Stück Stoff angekommen war, welches ihn noch bedeckte. "Das ist wohl die Last, die man zu tragen hat wenn man reich ist, mein Lieber..." seufzte sie und hob die Schultern einen Moment bevor sie unweigerlich grinsen musste. Das waren doch diese Problemchen mit denen sich reiche Menschen herumschlugen, oder? Man wusste nie ob man um seiner selbst willen geliebt wurde oder aber seines Geldes wegen. Und ständig stand man in Konkurrenz mit seinen Besitztümern. Wirklich tragisch. Als Darren sich absichtlich ungeschickt anstellte rollte Yumi mit den Augen und ließ sich wieder vom Schränkchen gleiten um den Abstand zwischen sich und dem Lockenkopf zu schließen. Ihre Hand legte sich auf seine Brust und sie sah ihn eindringlich an, während sie mit der zweiten seinen linken Arm nach unten strich. Sie spürte wie sich die kleinen Härchen auf seinem Unterarm aufstellten als sie darüber strich - spürte wie er den Atem anhielt als ihre andere Hand über seine Brust wanderte. Eine Gänsehaut bildete sich unter ihrer Berührung und sie lehnte sich ein wenig an ihn, ließ ihre Lippen sachte über seine nackte Haut wandern bis hin zu seinen Hals. Einen Moment schloss sie die Augen und sog seinen Duft ein. Ein angenehmer Schauer überkam sie und ein leises Seufzen verließ dabei ihre Lippen aber sie wich wieder ein Stück zurück und ließ ihre Hände in die Richtung seiner Hose wandern von der man ihn offensichtlich noch befreien musste. Yumi löste die Bänder an seiner Hose und zog ihn daran ein Stück zu sich. Kurz linste sie nach unten und biss sich auf die Unterlippe bevor sie ihn wieder mit diesem ganz bestimmten Grinsen ansah bevor sie sich zu ihm lehnte und ihn sein Ohr flüsterte. "Wie schade das ich nicht nett bin..." Sie drückte sich dabei etwas an ihn - spürte die Wärme seiner Haut an der ihren - spürte wie zumindest an dieser Stelle nichts mehr zwischen sie passte und im nächsten Moment schaffte Yumi wieder Abstand zwischen sich und den Schauspielstudenten bevor sie sich auch von ihrem letzten Kleidungsstück befreite und sie unter der Dusche verschwand. Sie spürte wie sehr es sie zu ihn hinzog - spürte was auch nur dieses klitzekleines bisschen Nähe - dieses klitzekleine Spielchen mit ihr machten. Ihr ganzer Körper sehnte sich nach ihm - nach seiner Berührung - seinen Küssen. Fuck. Vielleicht sollte sie erst einmal kalt duschen bevor sie sich mit dem Wasser wärmte. Yumi drehte das Wasser auf und gleich prasselte es auf ihren Körper hinab. Es war wohltuend. Erfrischend und wärmend und sie drehte sich ein Stück um über ihre Schulter zu ihm zu sehen. "Kommst du?" wiederholte sie seine Worte von vorher und in ihren blauen Augen lag eine Herausforderung. Eine Herausforderung, die da gar nicht sein sollte wenn man bedachte, dass sie doch eigentlich die Rolle der Vergebenen spielte aber offensichtlich genügte auch das nicht um ihn fernzuhalten...

    An der Tür - Damon & Reina


    Es war dunkel. Wie spät? Keine Ahnung. Wahrscheinlich mittlerweile Mittag oder aber bereits Nachmittag. Es spielte keine Rolle, denn Damon hatte nicht vor heute noch dieses Apartment zu verlassen. Die Nacht war lang gewesen und viel zu flüssig. Sein Schädel hämmerte. Scheiße. Er griff auf das Nachttischchen neben sich und spürte den Tablettenblister zwischen seinen Fingern. Ohne die Augen aufzumachen fummelte er eine Pille heraus und warf sie sich ein. Mit einem Murren drehte er sich auf die andere Seite und stieß gegen einen warmen Körper. Irritiert blinzelte er und sah wie sich langes blondes Haar über dem Kissen neben ihm wie ein Fächer ausbreitete. Er runzelte die Stirn. Okay. Offensichtlich war er nicht alleine nach Hause gegangen und aus der Tatsache, dass er nackt war schloss er das er mit seinem Gast wohl nicht einfach nur so das Bett geteilt hatte. Es spielte keine Rolle. Er drehte sich um und versuchte noch ein wenig Schlaf abzubekommen als er ein Klopfen an der Tür vernahm. Er ignorierte es. Wenn Jemand etwas wollte, dann würde er sich gewiss weiter bemühen und vielleicht sogar die Türglocke finden. Erneut ein Klopfen und das Mädchen neben ihm wurde zunehmend unruhig - machte sogar Anstalten aufzuwachen. Schwer verwunderlich denn wer auch immer auf der anderen Seite dieser Tür stand war ziemlich hartnäckig. Nicht unerbittlich penetrant aber ausdauernd durchaus. Der Blonde griff nach seinem Handy am Nachttisch und einige neue Nachrichten waren darauf zu sehen. Nicht wirklich wichtige und mit zugekniffenen Augen überflog er einige davon. Erst bei den letzten wurde er plötzlich schlagartig wach. Was. Ein Mitbewohner? Ja dieses Apartment war als WG ausgelegt aber es war nie die Rede davon gewesen das hier wirklich noch jemand Anders einzog. Scheiße. Was sollte das. War er beim Einzug so missverständlich gewesen oder hatte er mit dem Vermieter aneinander vorbei geredet? Ein genervtes Seufzen entwich ihm und als es erneut klopfte erhob Damon sich endgültig aus dem Bett. Das Mädchen neben ihm gab ein Murren von sich und ohne ihr auch noch weiter Beachtung zu schenken schlüpfte er in eine Unterhose und eine Jogginghose und ging in Richtung Wohnungstür. Schwungvoll öffnete sie sich und noch bevor er das Gesicht davor entdeckte. „Es gibt auch eine Türglocke.“ kam es knapp über seine Lippen und er verzog das Gesicht weil es wirklich viel zu hell war. Seine Stirn legte sich in Falten und und er rieb sich einmal über das Gesicht. „Hör zu ich suche keinen Mitbewohner also vergeude nicht deine…“ Erst jetzt machte er sich die Mühe einen Blick auf den Menschen zu werfen, der hier sein Glück versuchte. Ein Mädchen. Was. Nein. Definitiv nicht. Das war eine ganz furchtbare Idee. Unweigerlich wanderte sein Blick über ihre Gestalt. Sie war hübsch. Aber das tat nichts zur Sache. Er brauchte keinen Mitbewohner und erst recht keinen der hier ein Drama machte wenn Frauen ein und ausgingen. Wenn gefeiert wurde. Er brauchte schlichtweg niemanden in seinen Leben, der ein Auge auf ihn warf. Das konnte gefährlich werden. „…Zeit.“ beendete er den Satz schließlich noch und anhand ihres Blickes musste er feststellen, dass sie wohl nicht damit gerechnet hatte das ein Kerl ohne T-Shirt die Tür öffnen würde und allein diese Reaktion brachte ihn zum Schmunzeln. Wie unbedarft. Entzückend, Sie passte hier auf keinen Fall her.

    [Darrens neue Wohnung] Darren & Yumi



    4289-kopie-png


    Stumm wanderte ihr Blick über seine Rückenansicht - bohrte sich regelrecht in seinen Rücken als warte sie auf etwas ganz Bestimmtes. Sie bemerkte sein Zögern auf der Treppe - auf ihre vielleicht unbedachte Aussage hin. Aber vielleicht war sie nicht unbedacht - vielleicht wollte sie ihn vielmehr locken. Dinge auszusprechen damit sie einen Grund hatte zu gehen. Es war fast so als flehte ein Teil von ihr nahezu danach. Als wartete sie darauf das er etwas aussprach oder ansprach um die Situation zum Eskalieren zu bringen. Weil sie diesen Reiz brauchte? Nicht wirklich. Es war nicht so als hätte sie das mit Anderen nicht schon versucht - mehr als nur einmal genau genommen. Ein gefährliches Spiel. Ein dummes Spiel wenn man an den Falschen gerät. Es hielt das Prickeln aufrecht wo es vielleicht fehlte. Psychologisch gesehen durchaus bedenklich aber glücklicherweise hatte sie diesem Fachgebiet dem Rücken gekehrt oder vielmehr umgekehrt. Seine Reaktion blieb aus und genau genommen war es wohl auch irgendwo gut so - immerhin war der andere Teil von ihr nicht bereit über das zu reden was er gehört hatte. Yumi war kein Mensch, der sich vorher zurechtlegte was er antworten würde wenn das Gespräch stattfand. Sie improvisierte. Immer schon. Auch vielleicht eine Art von Spiel - nicht minder gefährlich nur eben auf einer anderen Ebene. "Ich bitte dich - einnisten klingt so unschön..." Yumi verdrehte die Augen als sich ihre Blicke trafen - als sie zu ihm ans Fenster getreten war - ihm dieses für sie typische Grinsen geschenkt hatte, welches er mit der selben Intensität erwiderte. Kurz war da wieder dieses Kribbeln in ihrem Bauch. Dieses beschissene Kribbeln, dass eigentlich gar nicht da sein sollte weil sie es mit aller Macht unterdrücken wollte weil es einfach nur alles komplizierter machte. "Ich bin mir sicher es wären mir viele dankbar..." scherzte die Blonde über das Ableben der gehässigen Alten. Im Gedanken sah sie sich schon Geschenkkörbe entgegen nehmen - vielleicht auch um sich von anderen Gedanken abzulenken, die ihr automatisch in den Sinn kamen, wenn sie seine Blicke so derart brennend auf sich spürte weshalb sie auch froh darum war als er sich wieder abwandte und die Wohnung genauer unter die Lupe nahm. Yumi hob die Augenbrauen als er ihre Frage beantwortete. Ausweichend als liefe er vor etwas davon, weshalb ihr Blick auch standhaft blieb - nahezu um ihn festzunageln. "Ich bin eher der Katzentyp..." fügte sie knapp hinzu und beobachtete sein Schauspiel. Die Ernsthaftigkeit in seinem Blick wich und ein Schmunzeln erschien auf seinen Lippen, die sie einen Moment zu lange fokussierte. Pärchenfotos. Bah. Jetzt war er es der spielte, denn während er sich das nasse Tshirt auszog spazierte er in Richtung Badezimmer aber natürlich nicht ohne sie erneut zu provozieren. Unweigerlich folgte ihr Blick ihm - wanderte über jedes Fleckchen freigelegte Haut auch wenn sie bereits jeden Zentimeter davon kannte. Er wartete an der Tür - lud sie ein mit sich zu kommen als wäre es selbstverständlich, dass sie gemeinsam unter die Dusche hüpften um sich nach dem Regenschauer aufzuwärmen. Ihr Blick wanderte an sich herunter als er mutmaßte, dass ihr kalt war. Das Grinsen auf seinen Lippen war breit geworden als er sah wie sich ihre Brustwarzen unter ihren Klamotten abzeichneten. Yumi hob eine Augenbraue und näherte sich ihm. Kurz bevor sie zu dem Lockenkopf aufgeschlossen hatte entledigte auch sie sich ihres Oberteils. "Ich glaube nicht nur mir ist kalt geworden..." fügte sie seiner Aussage hinzu und schielte an ihm hinunter als wüsste sie ganz genau was sich in seiner Hose abspielte oder eben nicht. Ein amüsierter Laut drang aus ihrer Kehle bevor sie an Darren vorbei marschierte und schließlich auch noch den BH öffnete, welcher mit dem nassen T-Shirt folglich auf dem Badezimmerboden landete. Er zog die Tür hinter sich zu und während Yumi sich auch noch aus der Hose schälte ließ sie ihren Blick durch den Raum wandern. Diese Wohnung war wirklich unglaublich. Mit einer flinken Bewegung setzte sie sich auf die Oberfläche der Badezimmerschränke und verschränkte die Beide während sie den Anderen musterte. Ihre Arme hatte sie vor der Brust verschränkt um Darren die Sicht auf gewisse Körperregionen zu nehmen. "Schaffst du den Rest auch so elegant wie das T-Shirt vorher...?" Sie biss sich auf die Unterlippe und wartete auf die Show .

    [In der Küche] - Cedric & Alessa

    4468-pasted-from-clipboard-png


    Dieses darauf achten was man sagte und was man besser nicht sagte - dieses zaghafte voran tasten als befände man sich auf dünnem Eis und jeder falsche Schritt würde dazu führen, dass man ins eiskalte Wasser stürzte und erbarmungslos erfror. War es wirklich das was Familie ausmachen sollte? Sollte Familie nicht eigentlich eine Art sicherer Hafen sein bei dem man kein Blatt vor den Mund nehmen brauchte - bei dem man nicht ständig darauf achten musste ob man vielleicht die falschen Worte gewählt hatte. Diese Art des Achtgebens war bestimmt schön und gut und bestimmt auch toll wenn man den Gegenüber so auf keinen Fall vor den Kopf stoßen wollte und alles Fried3e Freude Eierkuchen sein sollte. Ja dann war es wahrscheinlich klasse. Aber Alessa fühlte sich unwohl. Sie fühlte sich unwohl mit der ganzen Situation und sie fühlte sich fremd im eigenen Haus und fremd in ihrem eigenen Körper. Die Schülerin hatte schlichtweg keinen Plan vom normalen Familienleben. Sie kannte nur das was sie als Familie kennengelernt hatte und das war immer schon... etwas speziell gewesen und das mochte schon etwas heißen wenn man bedachte das eigentlich so ziemlich jede Familienkonstellation in dem Dörfchen, in dem sie aufgewachsen war nicht gerade der Norm entsprach. Schlichtweg blieb zu sagen: sie kannte nur Zuckerbrot oder Peitsche. Entweder ihr Papa hatte durch Anwesenheit geglänzt und hatte ihr jeden Wunsch von den Augen abgelesen oder aber er war nicht da. Lange. Sehr lange. Es gab keinen Alltag. Sie kannte so etwas nur durch Serien oder Filme oder das was sie bei Hina Zuhause als Alltag kennengelernt hatte oder früher einmal bei den Ben und Charlie. Mehr gab es nicht und vielleicht war auch das mit ein Grund wieso sie sich schwer tat hier ein Gespräch zu führen. Lag es an ihr? Lag es an ihm? So oder so sie waren irgendwie ja auf die gleiche Weise groß geworden auch wenn ihr Papa bei den Zwillingen bestimmt noch ein kleines bisschen mehr anwesend gewesen war, oder? Sie waren eine Familie und wussten so wenig voneinander. Alessa könnte schwören sie wusste mehr über ihre beste Freundin als über die Menschen, die sie eigentlich von Geburt an kannte. Traurig. Sie spürte wie er sich unter ihrer Frage wandte. Wie sie ihn traf als wäre genau das der wunde Punkt und das obwohl sie sich doch gerade eben noch sicher gewesen war, dass sie einander nicht näher standen als zwei Fremde, die sich wie es der Zufall haben wollte vielleicht noch ein zweites Mal im Leben über den Weg liefen. Cedric schlang die Arme um sich. Tränen glänzten in seinen Augen. Mit einem Mal wirkte ihr großer Bruder so viel zerbrechlicher. Nicht weil er schon immer die sensiblere Hälfte der Zwillinge gewesen war. Nein. Weil er wirklich gebrochen war. Ihre roten Augen wanderten über seine Mimik - seine Gestik. Er war ein Häufchen Elend. Das ihr das nicht gleich aufgefallen war. Er war noch mehr Schatten seiner selbst als ohnehin schon. Sie gab ihm die Zeit die Worte zu finden, nach denen er offensichtlich rang. Vielleicht weil sie wirklich heraus wollten aber vielleicht auch weil er das Gefühl hatte, er wäre ihr eine Antwort schuldig weil er nach Monaten, wenn nicht sogar schon Jahren hier auftauchte. Was es auch war - Alessa wartete ab - ließ ihren Blick auf ihm ruhen und kommentierte sein Verhalten erst einmal nicht. Sie machte keinerlei Anstalten ihn in den Arm zu nehmen oder gar zu trösten. Nicht etwa weil sie es nicht wollte aber weil sie vielmehr den Worten Raum geben wollte, die zwischen ihnen sehr holprig über die Lippen kamen. Ihre Augen weiteten sich ein Stück als er das aussprach was ihn offensichtlich quälte - das zu Grunde liegende Problem wenn man es als solches bezeichnen wollte. Er glaubte er war es nicht wert. Alessa zog die Augenbrauen zusammen. Ihre Lippen teilten sich und fast schon automatisch wollte sie ihm widersprechen weil... man es auch irgendwie so machte, oder? Wenn jemand so etwas zu einem sagte - seinen Gefühlen auf diese Weise Worte verlieh dann neigte man ihm diese Worte abzusprechen aber war das auch richtig? Da war sie wieder. Richtig. Falsch. Sie war keine verdammte Psychologin und hatte keinen Plan davon was ein absolutes No-go war und was das war was man in so einer Lage wirklich sagen sollte damit es dem Gegenüber half. Er fuhr fort noch bevor auch nur irgendein Wort ihre Lippen verließ. Er ging auf die einzelnen Menschen ein, die er anscheinend vor den Kopf gestoßen hatte. Menschen, die ihm wichtig waren. Menschen, die einmal so viel Raum in seinem Leben eingenommen hatten und dann scheinbar vielleicht wie sie einfach nichts mehr von ihm gehört hatten. Er brach mitten im Satz ab. Stattdessen wurde er panischer. Sein Name glitt ihr über die Lippen und plötzlich kippte das Glas um und überall Wasser. Dieses Missgeschick schien ihm den Rest zu geben, denn er starrte auf die sich verteilende Flüssigkeit als wäre es nicht einfach nur das was es war: Wasser. Als wäre dieses ausgekippte Wasser der Tropfen der das besagte Fass zum Überlaufen brachte. Und es lief über. Stumm flossen Tränen über die Wangen ihres Bruders und als sie diese entdeckte - vielleicht bewusst wahrnahm erhob sich Alessa und zog den Größeren zu sich herunter. Wortlos hielt sie ihn fest. Bemerkte, dass seine Tränen auch ihre Wangen benetzte während sie ihn an sich drückte. Wie lang stand sie so da? Hielt ihn einfach nur fest während er stumm weinte. Eine Art zu Weinen, die noch viel herzzereißender war als wenn er geschluchzt hätte. So viel Schmerz lag in dieser Art zu weinen. So viel Leid. "Du bist ein Trottel..." kam es irgendwann über die geschminkten Lippen der Jüngeren. Sie sah ihn nicht an - löste auch die Umarmung nicht. "Natürlich ist es selbstsüchtig das du da bist. Aber was ist daran falsch?" Ihre Mundwinkel hoben sich kurz auch wenn er es nicht sehen konnte. "Du nimmst dich einmal wichtig genug um dich aus dieser Lage in der du dich befindest raus zu kämpfen und glaubst das ist falsch?" Sie waren wirklich verkorkst, oder? Vielleicht hätte ihnen früher einmal eine Familientherapie gut getan. Aber der Zug war wohl abgefahren. Erst jetzt bemerkte sie am Zittern ihrer Stimme, dass ihr auch Tränen über die Wangen liefen. Bei weitem nicht in dem Ausmaß, wie es bei ihrem Bruder der Fall war aber trotzdem. "Ich bin stolz auf dich, dass du es hierher geschafft hast..." Langsam löste sie die Umarmung und sah in das vertraute und ziemlich verheulte Gesicht des Blonden und wuschelte ihm kurz durch die Haare bevor sie taktlos wie sie vielleicht immer war ihm einen Lappen in die Hand drückte damit er das Wasser aufwischen konnte.

    [Darrens neue Wohnung] Darren & Yumi



    4289-kopie-png


    Während er sie ins Innere des viel zu schicken Gebäudes mit sich zog, scherzte er darüber, dass er Millionär sei und diese nur eine von vielen Wohnungen sei, die in seinem Besitz waren. Die ernste Miene, sollte das Ganze wohl unterstreichen aber dennoch schmunzelte die Blonde dabei und sah ihn dabei von der Seite an. „Ist das dann der Moment in dem ich mich rettungslos in dich verliebe weil es natürlich nur auf den Charakter ankommt und nicht auf das was du auf dem Konto hast?“ Sie wandte sich ab und ein amüsierter Laut drang ihr aus der Kehle nachdem sie ihn durch ihre dichten Wimpern angeblinzelt hatte um ihre Aussage zu unterstreichen. Definitiv nicht ihr Genre bei dem sie hier mit Klischees glänzte aber das dürfte dem Lockenkopf klar sein. „Ist das richtig so? Du kennst dich sicher besser damit aus…“ Eine Anspielung darauf weil er sich für Schauspiel als Hauptfach entschieden hatte oder vielmehr ein kleiner Seitenhieb, dass er hier derjenige von ihnen war, der sich mit Gefühlen auskannte und wie das Ganze mit der Liebe so funktionierte. Ein Gebiet, welches Yumi ganz offiziell mied. Ohne weiter darauf einzugehen folgte die Blondine Darren bis ins oberste Stockwerk. Kurzzeitig war ihr Blick sehnsüchtig in Richtung Aufzug gewandert aber Yumi war sich sehr wohl bewusst, dass das zumindest für ihn keine Option war. Unweigerlich dachte sie an damals zurück als sie ihn ins Wohnheim zurückgebracht hatte weil er sich bei dieser bescheuerten Halloweenfeier verletzt hatte oder zumindest am Tag danach auf der Suche nach seinem Handy. Diese Panik in seiner Stimme. Ein so kleines Detail, welches sie über ihn kannte und das obwohl sie doch immer wieder darauf beharrte, dass sie nur Spaß miteinander hatten. Und das war doch im Grunde nur eines von so vielen kleinen Details, die ihr seit ihres Kennenlernens aufgefallen war…Sie blickte zu Boden als sie etwas hinter ihm die Treppen nach oben nahm. Nicht zuletzt weil es sie nervös machte, dass ihr diese Erkenntnis ein Kribbeln im Bauch verschaffte als wäre sie eine Teenagerin. Sie drängte den Gedanken beiseite und rief sich selbst wieder in Erinnerung warum sie das alles nicht wollte und hörte förmlich wie Cylie ihren Gedanken widersprach und dabei rollte Yumi mit den Augen.

    Es war irgendwie surreal, dass sie sich hier in diesem schicken Appartmentkomplex befand obwohl ihr Leben gerade in Trümmern lag. Sie fühlte sich fehl am Platz und nicht nur weil ihre nassen Klamotten überall am Boden nasse Flecken hinterließen - erst recht als sie vor einer Tür anhielten. Ein Blick auf den Namen an der Klingel verriet Yumi, dass sie wohl angekommen waren. Wortlos sah sie den Dunkelhaarigen an, beobachtete wie er in seiner Hosentasche nach dem Schlüssel griff und die Tür aufschloss. Er hielt sie ihr auf und sie zögerte einen Moment. Einen weiteren. Bevor sie schließlich über die Türschwelle trat - gefolgt von ihm. Ihr Blick wanderte wortlos über den Anblick, der sich ihr bot. Die Wohnung war wirklich unglaublich und während er sich seiner Schuhe entledigte und in den Raum hinein trat war sie immer noch etwas überfordert auch wenn es sie ja nicht betraf. Sie war unsicher ob es sie überforderte das die Wohnung wirklich beeindruckend war oder das es Eltern gab, die ihren Kindern soetwas einfach so schenkten. Vielleicht war der Scherz, den er vorher getätigt hatte gar nicht so abwegig. Vielleicht steckte mehr Wahrheit dahinter als er sie glauben lassen wollte, denn das war nichts was ein Normalverdiener sich leisten konnte, oder? Zumindest nicht einfach so. Auch sie streifte sich die Schuhe zögerlich von den Füßen und folgte dem Anderen in den Raum. Sie drehte sich ein Stück herum um auch den Zwischenstock zu sehen, in dem sich wohl das Schlafzimmer befand. „Krass…“ entfuhr es ihr ungläubig und nachdem sie ihn einen Moment so betrachtete wie er dort am Fenster stand gesellte sie sich zu Darren um ihren Blick über den Teil der Stadt wandern zu lassen, den man von hier wirklich gut einsehen konnte. Es schüttete wie aus Eimern und ein gleißender Blitz erhellte den verdunkelten Himmel, was dazu führte das Yumi kurz und kaum merklich zusammenzucken ließ. Ein beeindruckendes Naturspektakel aber ganz wohl war ihr bei der Sache trotzdem nie wenn es so heftig gewitterte. Sie schlang ihre Arme um ihren Körper. Langsam aber sicher fühlte es sich unangenehm an wie die Klamotten an ihr klebten und sie fröstelte ein wenig. „Das heißt dein Wohnheimzimmer ist jetzt zu haben, oder?“ gab Yumi zu bedenken und stupste Darren von der Seite an als überlege sie nun ob sie einfach ins nächste Zimmer zog als wäre es tatsächlich eine Option. „Ich kenne es ja schon also ersparst du dir auch die Besichtigung!“ Ein fast schon freches Grinsen schlich sich auf die Lippen der ehemaligen Studentin als sie den Blick des Anderen einfing, denn unweigerlich dachte sie an die Umstände die dazu geführt hatten, dass sie sein Zimmer kannte. Nicht wirklich jugendfreie Umstände genau genommen. Aber das war eine andere Geschichte.

    Darren schien immer noch überfordert zu sein. Immerhin war das jetzt wohl sein zukünftiges Zuhause aber so ganz schien er es immer noch nicht glauben zu können, denn Freude sah definitiv anders aus. Yumis Blick wanderte über das Gesicht des Anderen - sein markantes Profil. „An was denkst du?“ fragte sie ihn schließlich gerade heraus und wandte den Blick dabei nicht ab.

    Im Sand am Strand - Gale & Leila



    Wie lange verweilte sie schon hier und sah auf das Wasser hinaus?Verloren in ihren eigenen Gedanken, die ohnehin zu Nichts führten und sich lediglich im Kreis drehten. Lächerlich irgendwie. Es wurde dadurch ja nicht besser. Im Gegenteil sogar. Sie wirkte zunehmend verlorener und Leila war fast schon froh darum das sie hier allein war und niemand diesen traurigen Anblick ausgesetzt war, den sie abgab. Sie seufzte. Die Antworten blieben aus aber sie hatte auch nicht wirklich erwartet, dass er sich wirklich meldete. Was versprach sie sich davon? Er hatte damit abgeschlossen und hatte weitergemacht. Das war sein gutes Recht und doch war da sie, die in gewisser Weise noch daran festhielt - die das zurück wollte was sie hatten. Die Freundschaft. Die Liebe. Unweigerlich dachte sie an früher. An die ersten Momente, die sie gemeinsam hatten. An die Erinnerungen die sie teilten. Ihre Beziehung war nicht perfekt das wusste sie selbst. Aber welche Beziehung war das schon? Die Antwort war leicht: keine. Trotzdem verspürte sie ein Kribbeln im Bauch wenn sie daran zurück dachte und einen Stich in ihren Herzen als sie sich entschieden hatte ins Ausland zu gehen. Es war so egoistisch. Es hätte ihr klar sein sollen, dass es so nicht funktionieren konnte aber sie hatte es trotzdem gemacht. Ein Fehler. Ganz klar. Aber selbst diese Erkenntnis brachte ihr aus heutiger Sicht nicht wirklich viel. Sie bereute es aber manchmal war Reue einfach nicht genug. Leila fragte sich wie ihr Leben wohl aussehen würde, wenn sie andere Entscheidungen getroffen hätte - wären sie noch zusammen? Wären sie vielleicht sogar glücklich? Ein trauriges Lächeln huschte über ihre Lippen. In einer Parallelwelt wäre es vielleicht so. Eine Träne kullerte über ihre Wange. Eine weitere. Sie flossen still über ihre Wangen. Ungesehen. Zum Glück. Sie wollte das nicht. Wollte nicht dieses peinliche Gespräch führen - weder mit einer Freundin noch mit einem Fremden. Eigentlich wollte sie gar nicht darüber reden und wahrscheinlich war sie auch deshalb Sakura ausgewichen. Sie wollte ihn nicht sehen und zugleich gab es nichts was sie lieber tun würde. Machte das Sinn? Wahrscheinlich nicht. Leila wischte sich eine Träne beiseite doch gerade im selben Moment wurde sie zur Seite gerissen. Ihr Herz schien auszusetzen nur um im nächsten Moment schneller zu schlagen. Unsanft prallte sie mit Jemanden zusammen. Sie verzog das Gesicht. „Aaaah… verdammt.“ fluchte die junge Erwachsene und hielt sich den Kopf. Langsam öffnete sie die Augen wieder und bemerkte, dass sie auf Jemanden lag. Ein Jemand, der sie wohl mit sich gerissen hatte. Ein Jemand der ihr Unbekannt war. Leila blinzelte und sah verwirrt in die Augen des Anderen. Es brauchte einen Moment bis sie sich ein wenig entfernt hatte. Erneut rieb sie sich den Kopf. „Wo zum Teufel kamst du so plötzlich her…?“ Und vor allem wie konnte er sie übersehen haben? Hier war weit und breit niemand außer sie auf dieser Bank. Immer noch hockte sie auf dem Anderen bevor sie sich ihrer Lage bewusst wurde und sich ruckartig erhob und sich den Sand ein wenig von den Klamotten klopfte bevor sie ihm die Hand wortlos hinhielt aber nicht ohne noch einmal mit dem Ärmel über ihr Gesicht zu wischen und die Tränen zu verbergen, die sie vergossen hatte. „Wenn ich so alt aussehe, dass man mich siezen muss, dann sollte ich definitiv über Anti-Aging- Produkte nachdenken..." Kurz hoben sich ihre Mundwinkel zu einem kläglichen Versuch eines sozialen Lächelns...

    In Biancas Zimmer - Beatrice & Bianca

    3770-bianca-png


    Der Blick ihrer blauen Augen war eisig als sie sich von ihrem Kleiderschrank abwendete um diesen Eindringling anzusehen. Was nahm sich diese Person eigentlich heraus? Wer glaubte sie eigentlich das sie war, dass sie hier in ihr Zimmer spazieren konnte und sie persönlich angriff. Diese Person war dreist - schamlos. Bah. Andere mochten vielleicht auf die liebes Mädchen Nummer hereinfallen aber diese Person brachte ganz klar nichts Gutes mit sich. Sie war hier um Unruhe zu stiften. Man erkannte es an der Art wie ihr Blick durch dieses Zimmer schweifte. Sie suchte nach Hinweisen auf einen Skandal. Sie suchte nach etwas das man gegen sie verwenden konnte. Wieso? Sensationsgeilheit oder steckte doch mehr dahinter? Biancas blaue Augen studierten die Andere und kurz überlegte die Adelstochter welcher Weg der bessre wäre. Falsche Freundlichkeit heucheln wie ihr Gegenüber oder das Biest raushängen lassen wie auch sonst? So oder so das Mädchen mit den Korkenzieherlocken musste sich bald für einen Weg entscheiden denn sie musste in Erfahrung bringen was es mit dieser Person auf sich hatte. Sie gab ein Schnauben von sich. Streng. STRENG. Also bitte. Diese Show kaufte dieser Schnüfflerin doch niemand ab, oder doch? Bianca fasste sich an die Stirn. Doch natürlich taten sie das. Schmierte man dem Großteil ihrer Familie etwas Honig ums Maul dann hatte man sie um den Finger gewickelt. Wahrscheinlich hatte dieses Fräulein noch mit dem Geldbeutel geklimpert und alle waren super hilfsbereit und zuvorkommend. "Gut das sie das nicht tun und zumindest einer den Durchblick hat..." fügte die Blaublütige hinzu. Nahezu beiläufig als würden sie über etwas Banales wie das Wetter sprechen. Bianca wich um selben Augenblick als ihre Hand ihren Oberarm berührte zur Seite. Sollte sie ihre falschen Finger für sich behalten. "Natürlich bist du das..." kommentierte die Adelstochter die Aussage der Anderen und ihr wurde bei soviel Speichelleckerei beinahe übel. Bianca schätzte es wenn sie ihrem Adelstitel entsprechend behandelt wurde - hatte es schon oft genug vom gemeinen Volk eingefordert aber wenn ihr etwas zuwider war dann diese übertriebene und verlogene Art der Wertschätzung vor allem wenn ihr noch nicht ganz klar war warum ihr Gegenüber sich so verhielt. Es konnte ihr nicht um Geld gehen. Ein Blick auf ihre Kleidung und ihr Auftreten ließ darauf schließen das sie wohlhabend ist. Oder vielleicht war ihre Familie verschuldet und sie war hier um ihren Vater um den Finger zu wickeln und Geld abzuknöpfen. So oder so wenn sie hier ein und aus ging musste Jemand sie im Auge behalten und das würde wohl oder übel sie sein müssen. Vor allem wenn sie Leon wirklich gesehen hatte. Irgendwie musste sie die Andere davon überzeugen, dass niemand in ihrem Zimmer war bevor sie sich auf die Gerüchte stürzen konnte wie ein Aasgeier. Bianca ließ die Haarbürste durch ihr Haar gleiten, sah das Mädchen durch den Spiegel an und studierte ihre Mimik. Knoten im Haar. Eine wilde Nacht. Sie schaffte es keine Miene zu verziehen. Nur wenn sie ihre Rolle perfekt spielte konnte sie dieses Miststück davon abhalten hier mit irgendwelchen Gerüchten hausieren zu gehen. "Ich bitte dich. Ich erkenne Neider auf den ersten Blick also gib dir keine Mühe. Wir Beide wissen, dass meine Haare perfekt aussehen..." Sie fuhr sich mit den fingern durch ihr seidiges Haar und ihre Mundwinkel hoben sich an, während sie die andere durch den Spiegel ansah. "Mach dir also keine Mühe. Ich schaffe das selbst..." Mit einer geübten Handbewegung band sie sich Schleifen ins ihr Haar und begutachtete ihr Werk. "Zu gerne. Ich werde meinem Vater noch einen Besuch abstatten, dann können wir uns im Speisesaal treffen..." Ihr falsches Lächeln erstarb noch in dem Moment in dem sie die andere ansah. Sie wusste das sie sie nicht leiden konnte. Sie wusste das dieses Treffen einen Hintergrund hatte. Unweigerlich fragte Bianca sich ob die andere weiterhin das gute Mädchen spielte oder ob sie es schaffen konnte das hinterhältige Miststück hervorzulocken. So oder so versprach es Spaß auch wenn sie sich natürlich auch der Ernsthaftigkeit der Lage bewusst war. Sie musste herausfinden was Bluff war und was sie wirklich wusste und das konnte sie nur wenn sie ihr näher kam.

    Irgendwo am Spielplatz] Sky & Noita 

    4619-pasted-from-clipboard-png


    "Gut das du deinen Fehler einsiehst." fügte Noita schließlich hinzu. "Ich habe gehört dann besteht noch Hoffnung zur Besserung!" Ihre Lippen formten ein Lächeln und für einen Moment hätte man wirklich glauben können, dass es dem Mädchen unfassbar wichtig war, dass ihr gegenüber sich der Existenz dieser Fischwaffeln bewusst war, Und auch wenn dem natürlich nicht so war freute sie sich fast schon wie ein kleines Kind darauf ihn damit bekannt zu machen auch wenn er ihre Liebe für Süßspeisen wahrscheinlich nicht im selben Ausmaß teilte aber zumindest war er höflich genug ihre Einladung nicht abzuschlagen obwohl es wahrscheinlich in seinem strengen Trainingsplan kein Platz dafür gab. "Du beurteilst das arme Ding doch nicht etwa nach dem Äußeren?" Die Schwarzhaarige hob eine Augenbraue und sah den Größeren durch ihre roten Augen an als sie ihm eines davon reichte. Das Lächeln auf den Lippen des Braunhaarigen war ansteckend und der gespielt strenge Blick des Hexenmädchens verschwand so schnell wieder wie er erschienen war. Sie legte den Kopf etwas schief und schien einen Moment nachzudenken als er ihre Frage gezielt von sich lenkte. "Ich glaube du bist entweder zu höflich um mich abblitzen zu lassen oder aber es ist dir unangenehm zuzugeben das du gerne Zeit mit mir verbringst!" kam es schließlich direkt über die Lippen der Schwarzhaarigen. Woher kam dieses Selbstbewusstsein? Woher kam dieser Mut die Dinge, die sie dachte direkt auszusprechen? Woher kam diese Unbeschwertheit? Sie wandte sich ab noch bevor er darauf antworten konnte und ging schon mal ein Stück voraus. Noita hatte schonmal von ihrer Waffel abgebissen und legte für eine Sekunde oder vielleicht für zwei ihre Hand auf ihre Lippen als könnte sie so das Gesagte zurücknehmen aber dem war natürlich nicht so. Ihre Wangen färbten sich ein wenig rosa. Sie spürte wie ihr Herz ein wenig schneller klopfte vor Aufregung. Hatte sie gerade... nein. Das war nicht flirten, oder? Sie konnte doch nicht... Hilfe. Sie war so dermaßen überfordert damit, dass sie einfach noch einen Bissen von ihrer Waffel nahm in der Hoffnung, dass sie so nicht mehr undurchdachte Dinge von sich gab.

    Ihr Weg führte sie zum Spielplatz. Ein ungewöhnlicher Ort aber irgendwie so viel angenehmer als inmitten der Menschenmassen, die ohnehin alle genervt durch die Geschäfte hechteten weil sie ihre ungeliebten Weihnachtsgeschenke zurückgeben wollten wie es auch bei Sky der Fall gewesen war. Es lag ein wenig Schnee und als sie auf die leeren Schaukeln zu stapften knirschte der Schnee unter ihren Schuhen. Ein schönes Geräusch. Es brachte die Schwarzhaarige zum Lächeln. Sehr viel angenehmer als der Matsch, der mitten in der Stadt sonst anzutreffen war aber wahrscheinlich würde er bald Geschichte sein. Die Temperaturen kletterten langsam aber sicher in die Höhe. Noita setzte sich auf eine der Schaukeln während sie den Anderen erwartungsvoll ansah bevor er die Fischwaffel mit der Bohnenpaste kritisierte. Sie zog die Augenbrauen zusammen. "Dein Geschmack ist fragwürdig!" Mit einer flinken Geste stopfte sie ihm ihre Fischwaffel mit der Nutellafüllung in den Mund und nahm ihm schließlich die Andere ab. "Bleibt mehr für mich..." Sie grinste und schaukelte langsam vor und zurück bevor sie auch einen Schluck von ihrem Chai Latte nahm. Schließlich erkundigte Sky sich danach was sich sonst so bei ihr tat und eigentlich gab es nicht viel erwähnenswertes aber gleichzeitig wusste die Schwarzhaarige das sie ihm eine Antwort schuldig war und auch irgendwie eine Erklärung warum sie beim letzten Mal plötzlich so distanziert war. "Meine Mutter ist wieder in der Stadt und das ist... nicht wirklich schön sagen wir es mal so..." sie senkte den Blick und knabberte ein wenig unbeholfen auf ihrer Unterlippe. "Deswegen war ich letztens dann auch ein wenig seltsam... entschuldige. Das war nicht fair!" Nun sah sie wieder auf - in die blauen Augen des Anderen und versuchten in irgendeiner Art und Weise herauszufinden ob ihr Verhalten Schuld daran war, dass er sich nicht mehr gemeldet hatte oder ob... er sie vielleicht einfach so nicht sehen wollte. "Was hast du so gemacht...?"

    [Sharas Zimmer im Blumenladen] Micah & Shara



    3785-shara-png


    Stille. Endlose Stille. Viel zu lange. Je länger sie andauerte desto dümmer kam Shara sich vor. Warum hatte sie nicht einfach so getan als würde sie schlafen? Warum hatte sie ihre Gedanken nicht einfach für sich behalten und ihn weiter bedrängt obwohl er ganz offensichtlich nicht darüber sprechen wollte. Sie wollte einmal anders handeln und ihre Sorgen nicht in sich hineinfressen. Einmal wollte sie nicht wie früher sein und ihre Gedanken aussprechen. Ihre Gefühle aussprechen anstatt sie zu verstecken. Was für eine dumme Idee. Sie hätte es gleich wissen müssen. Sie nahm sich fest vor es nie wieder zu machen. So hatte sie zumindest daraus gelernt. Auch gut. Die Tränen blinzelte das Mädchen weg und doch kamen immer wieder neue stille Tränen nach, die ihr Kissen benetzten. Sie war so eine Heulsuse. Es gab so viele schreckliche Schicksale auf dieser Welt und sie weinte wegen nichtigen Dingen. Weil sie es nicht hinbekam mit einem Freund von ihr normal zu reden. Lächerlich. Wenn die Situation nicht so unmöglich gewesen wäre dann hätte das Blumenmädchen gelacht aber sie schaffte es nicht. Sie schloss stattdessen die Augen und ein kleiner Teil von ihr hoffte das Micah vielleicht doch schon schlief und sie nicht einfach nur mit Schweigen strafte weil das wäre wirklich unangenehm gewesen. Vielleicht konnten sie einfach beide so tun als hätte er ihre Frage nicht gehört. Vielleicht konnten sie Beide so tun als wäre nie etwas passiert und jeder kehrte in sein leben zurück wie vor ihrem Treffen. Doch war es das was sie wollte? So würde sich doch nie etwas ändern, richtig? Da drang seine Stimme an ihr Ohr. Als sie schon gar nicht mehr damit gerechnet hatte. Die Frage traf sie wie ein Schlag ins Gesicht. Hass. Wieso? Shara runzelte die Stirn voller Unverständnis. Sie erhob sich ein klein wenig. Stützte sich mit dem Ellenbogen ab und sah in die Richtung des Anderen. Nach wie vor war alles um sie herum dunkel. Sie sah lediglich seine Umrisse. Reglos lag er da. Sie sah sein Gesicht vor sich oder zumindest erante sie welches Gesicht er vielleicht machen würde wenn solche Worten über seine Lippen kamen denn wirklich sehen konnte sie es auf Grund der Dunkelheit nicht. "Micah..." kam sein Name über ihre Lippen. Vertraut und doch ungewohnt wo sie diesen Namen doch so lange nicht mehr ausgesprochen hatte und nun in den letzten Stunden doch öfter als in den letzten Jahren. "Ich könnte dich nie hassen..." Wie selbstverständlich kamen diese Worte über ihre Lippen. Wahrheitsgetreu? Wahrscheinlich. Aber war dem wirklich so? Konnte man Jemanden, der einem so viel bedeutet hatte wirklich nie hassen? Man sagte doch immer das Hass und Liebe beides sehr starke Gefühle waren und doch irgendwie nah beieinander lagen. Warum also kamen die Worte so schnell über ihre Lippen? Weil sie glaubte er wollte sie hören? War sie so darauf bedacht ihm ein gutes Gefühl zu vermitteln das sie keine Sekunde über ihre Worte nachgedacht hatte bevor sie sie ausgesprochen hatte? Oder ging das gar nicht so tief und sie meinte sie so wie sie sie ausgesprochen hatte? Shara war sich unsicher ob sie überhaupt Jemanden hasste. Hass war so ein starkes Wort. Ein starkes Gefühl wie auch das Gegenteil davon also konnte sie im Grunde nicht ausschließen, dass sie dazu in der Lage war Jemanden zu hassen. "Warum sollte ich?" harkte sie schließlich nach. Wegen der Situation in der Höhle? Er spielte doch darauf an oder gab es noch mehr von dem sie nichts wusste? Hatte er etwas anderes getan, was ihn dazu veranlasste diese Frage auszusprechen? Sie wusste es nicht. Sie wusste eigentlich nicht einmal wo er war oder was er getan hatte. Warum also sagte sie soetwas? Sollte es nicht viel mehr heißen: 'Den Micah den ich von früher kannte könnte ich nie hassen...'? Sie kam sich wie eine Heuchlerin vor...

    [Kommen an] Darren & Yumi



    4289-kopie-png


    Er hatte nach ihrer Hand gegriffen und sie mit nach draußen in den Gang gezogen. Begrüßt wurden sie von einem gleißenden Blitz, dessen Licht sie unweigerlich zusammenzucken ließ. Nicht nur weil es im Hörsaal stockfinster gewesen war und diese Helligkeit im Gegensatz dazu stand sondern weil sie sich tatsächlich ein wenig erschreckte. Yumi zog die Augenbrauen zusammen und hielt einen Moment den Atem an, drückte vielleicht auch seine Hand ein kleines bisschen fester und wurde sich im gleichen Moment überhaupt bewusst, dass er sie wie selbstverständlich ergriffen hatte - sie mit sich genommen hatte als wäre es völlig normal das sie Hand in Hand durch die Uni spazierten wie ein verliebtes Paar. Dabei waren sie meilenweit davon entfernt wenn es nach ihr ging weil dieser Austausch von Nähe ihr zu weit ging - viel weiter als Sex in gewisser Hinsicht weil das eine rein körperlich war wenn man die Blonde fragte und diese Geste so vertraut. Wann war das Gewitter aufgezogen? Vorher war es noch so schön gewesen. Strahlender Sonnenschein mit ein paar einzelnen Wolken und nun schüttete es wie aus Eimern. Es folgte das Donnergrollen. Das Gewitter war nah, den es war nicht lange her das der gleißende Blitz den Himmel erhellt hatte. Wow. Es war fast so als wären sie in diesem Hörsaal in ihrer eigenen Welt gewesen - abgeschottet von dem was hier draußen vorging. Der Gedanke gefiel ihr irgendwie. Im Grunde war es doch unter anderem das was sie immer wieder in seine Arme trieb. Neben anderen Vorzügen, die diese Begegnungen mit sich brachten. Diese kleine Blase, in der sie sich befand wenn sie bei ihm war. Diese Blase in der sie vergaß, dass sie sich nicht mehr auf so etwas einlassen wollte. In der sie vergaß, dass sie sich eigentlich Sorgen machen musste wie sie weitermachen wollte. In der sie vergaß, dass sie irgendwie neidisch darauf war wenn Jemand von einer klischeehaft glücklichen Kindheit sprach. Sie war froh darum, dass er nicht nachgefragt hatte. Das war immerhin kein Thema über das sie gerne sprach. Eigentlich sprach sie nie darüber und das war auch gut so. Nicht umsonst ignorierte sie die Nachrichten in dieser Whatsapp Gruppe. Sie ließ sich mitziehen - ein ganzes Stück ohne Anstalten zu machen sich seiner Hand und somit seiner Nähe zu entziehen. Ihr Blick war nach draußen gerichtet. Auf die Fenster, die über und über voller Regentropfen waren und an den Scheiben nach unten perlten. Erst als sie schon fast die Uni verlassen hatten entzog sie sich seinem Griff, ließ ihre Hand an ihre Seite hinunterhängen und irgendwie fühlte sich auch das befremdlich an, weshalb sie sie kurz in ihre Hose steckte während sie neben ihm her lief. Beethovenstraße stand auf dem Zettel, richtig? Leider konnte sie sich keine Straßennamen merken weshalb sie auch keine Ahnung hatte wie weit von hier seine neue Wohnung sein würde. Zahlreiche durchnässte Studenten kamen ihnen entgegen auf dem Weg zum Eingang. Anscheinend hatte auch sie der Regen überrascht aber tatsächlich waren sie scheinbar die Einzigen, die statt ins Trockene flohen nach draußen gingen. Yumi wich den tropfnassen Menschen ein wenig aus bevor sie als Erstes nach draußen trat nachdem er ihr die Tür aufhielt. Einen Moment begegneten sich ihre Blicke. Stille. Nur das Rauschen des Regens und ihre Lippen formten ein Grinsen bevor sie ohne zu zögern ins Nasse trat als machte es keinen Unterschied. Sie schloss die Augen und spürte wie der Regen sie zunehmend durchnässte. Sie lachte. Es war kalt und gefühlt war sie binnen weniger Sekunden klatschnass. Ihre Klamotten klebten wie eine zweite Haut an ihr und ihr weißes Oberteil ließ nun nur noch mehr von ihrem schwarzen Spitzen-BH durchblitzen als es das zuvor schon getan hatte. "Worauf wartest du?" rief sie dem Schauspielstudenten zu, der immer noch an der Tür stand und sie einfach nur ansah. "Ich dachte dafür ist es schon ein bisschen zu spät?" kommentierte sie den Blick des Dunkelhaarigen auf ihrem Oberteil und als er zu ihr in den Regen trat war da für einen Moment wieder diese Blase. Alles um sie herum war unwichtig oder rückte zumindest soweit in den Hintergrund das sie es vergaß. Normalerweise brauchte sie dafür Alkohol oder Drogen. Für dieses flüchtige Gefühl der Leichtigkeit. Mit ihm war es manchmal auch so möglich. Erneut ein Blitz. Ihr Blick folgte dem Schauspiel am Himmel und das laute Krachen des Donners ließ sie inne halten bevor sie die nächste Pause dafür nutzten um in die Richtung aufzubrechen in der sich offensichtlich die neue Wohnung des Lockenkopfs befand.

    Es war nicht weit und gefühlt waren sie die Einzigen auf der Straße. Abgesehen von den Autofahrern natürlich. Alle anderen schienen irgendwo Schutz gesucht zu haben, denn viele standen irgendwo unter. Kaum Jemand war mit Regenschirm unterwegs denn anscheinend war nicht mit Regen zu rechnen gewesen. Erst Recht nicht mit so einem Gewitter aber unverhofft kam bekanntlich ja oft. Sie überquerten den Fluss - hatten irgendwann angefangen zu laufen und doch wieder nach der Hand des Anderen gegriffen. Wer genau dabei die treibende Kraft gewesen war vermochte Yumi letztendlich nicht zu sagen und als er schließlich abrupt anhielt stieß sie gegen ihn, spürte erst recht wie nass ihre Klamotten waren weil sie an ihrer Haut klebten und ein unangenehmes Gefühl zurückblieb. "Was ist los? Bist du außer Puste?" neckte sie ihn herausfordernd bis sie bemerkte, dass er ein Gebäude ansah. Ein beeindruckendes Gebäude. Ein Appartmentkomplex. Er holte mit seiner freien Hand den Schlüssel heraus und Yumis Augen weiteten sich. Ihr Mund öffnete sich beim Anblick des Gebäudes. "Was zur....? Ernsthaft? Hier?" In diesem schicken Gebäude? Was. Anscheinend waren sie noch viel unterschiedlicher als sie gedacht hatte. „Warum genau wohnst du nochmal im schäbigen Wohnheim???“ Darren zog sie nach drinnen und Yumi war noch viel zu geschockt als das sie sich irgendwie hätte wehren können...

    [Irgendwo im Plaza] Sky & Noita - spazieren in Richtung Spielplatz (gehen)


    Uns. Genug Zeit für uns sagte er. Ein so kleines Wörtchen und doch bereitete es ihr irgendwie Herzklopfen. Vielleicht weil es mit einem Zwinkern seinerseits gepaart war. Vielleicht weil es einfach er war, der dieses Wörtchen ausgesprochen hatte - weil er immer so direkt gewesen war - vielleicht absichtlich um sie in Verlegenheit zu bringen, weil sie so unbedarft war oder weil es einfach zu diesem französischem Charme gehörte, den er sich angeeignet hatte. Noita hätte nicht damit gerechnet, dass er seine Zeit mit ihr verbringen wollen würde - das es ein uns gab - hätte gedacht er würde ihre Begrüßung mit einem netten Lächeln abtun oder schrecklichen Smalltalk weil er höflich sein wollte. Aber er schien sich ebenso zu freuen - vielleicht nicht so sehr wie sie aber zumindest ein bisschen und das brache sie unweigerlich zum Lächeln. Die Schwarzhaarige sah ihm hinterher als er seine Sachen umtauschen ging bevor sie sich der Nachricht an Majo widmete. Es war eine Art Friedensangebot seitens des Lockenkopfs oder Noita deutete es zumindest als solches. Wobei auch eigentlich kein Krieg herrschte. Zumindest nicht in ihren Augen aber bekanntlich gab es ja immer zwei Seiten einer Geschichte. Die ganze Thematik war für Majo immerhin immer schon wichtiger gewesen als für sie. Unweigerlich dachte Noita darüber nach wie Sky damit umgehen würde wenn sie ihm eröffnen würde das sie eine Hexe war. Wahrscheinlich würde er sie auslachen - sie für verrückt halten und ihr Fakten auf den Tisch legen warum das schier unmöglich war. Sie konnte es ihm nicht verdenken. Bisher war Noita diesen Gedankengang schon öfters gegangen mit unterschiedlichen Personen, die ihr wichtig geworden waren aber nie und nimmer hatte sie es sich vorstellen können die Wahrheit zu eröffnen weil die Wahrheit einfach so surreal war wenn man irgendwie damit aufgewachsen war das Magie nur in Kinderbüchern und Filmen zu finden war. Die Schwarzhaarige schob den Gedanken beiseite als Sky wieder zu ihr stieß und sie sich gemeinsam auf den Weg machten. Gespielt bestürzt sah die Schülerin den Anderen an als dieser sich nach Fischwaffeln erkundigte. „Was? Du als Weltreisender kennst diese leckeren Fischwaffeln nicht?“ Sie schüttelte den Kopf und schien wirklich erschüttert aber lächelte im nächsten Moment auch schon wieder als sie ihn wieder am Arm packte und auf das besagte Cafe zusteuerte. In der Auslage wurden die Taiyaki groß angepriesen. Es gab sie mit den unterschiedlichsten Füllungen. Die junge Hexe bestellte gleich zwei Waffeln und lachte als Sky meinte er würde seinen Trainingsplan an ihren Zuckerkonsum anpassen. „Spricht das für oder gegen ein Treffen mit mir?“ Noita sah in die blauen Augen des Anderen und grinste schließlich als sie ihm eine von den Fischwaffeln reichte. Ob sie nun die mit der roten Bohnenpaste oder die mit Nutella erwischt hatte wusste sie nicht aber da sie beide sehr lecker waren würde sie sowohl für die eine als auch für die andere ihre Hand ins Feuer halten. „Wollen wir ein bisschen spazieren gehen? Vielleicht zählt das ja schon als Trainingseinheit?“ Genüsslich biss sie in die Fischwaffel und wartete auch auf seine Meinung dazu. Im Grunde war es nichts weltbewegendes aber es war eine Waffel in Fischform und irgendwie waren Waffeln doch Seelenfutter. Zumindest war das in Noitas Augen so. Sky schien mit der Idee sich ein wenig die Füße zu vertreten einverstanden. Unterwegs holten sie sich auch noch ein Heißgetränk, denn das konnten sie draußen auf jeden Fall gebrauchen, denn angesichts der Jahreszeit war es echt frisch - wie es sich für den Winter eben gehörte aber nicht jeder mochte das. Noita war ein Fan der kalten Jahreszeit. Vor allem wenn Schnee lag. Irgendwie wirkte die Welt unter einer Schneedecke doch immer ein kleines bisschen ruhiger als sonst.