Im Krankenzimmer - Leon & Bianca --- > Biancas Zimmer
Bianca wurde hellhörig als sie die folgenden Worte des Halbwesens vernahm. Ihre blauen Augen weiteten sich vor Überraschung und einen Moment lang sah sie ihn forschend an als erwarte sie sich eine Erklärung seiner Worte, welche natürlich ausblieb. Er klang ernst als meine er jedes einzelne Wort, welches über seine Lippen gekommen war genau so. Bianca zog die Stirn in Falten. "Wie... meinst du das?" fragte die Adelstochter geradeheraus und hätte ihm bis dato tatsächlich nicht so eingeschätzt. Eigentlich wirkte das Halbwesen sogar wie Jemand der das Leben in vollen Zügen genoss. Einen Moment lang war sie sogar neidisch auf seine Möglichkeiten gewesen. Möglichkeiten, die man in einem goldenen Käfig nicht hatte obwohl man gerade da angeblich alles haben konnte. Außer Freiheit. Sie konnte den jungen Mann schwer einschätzen. In einem Moment sprach er seine Todessehnsucht aus und im nächsten Moment lachte er ihr ins Gesicht. Trug er letztendlich auch eine Maske? Trug letztendlich nicht Jeder eine Maske? Einen Moment wirkte er gedankenverloren - fast schon bedrückt. Der Blick Biancas wanderte über das Gesicht des Anderen als könne sie so hinter seiner Maske sehen ehe sie sich selbst daran erinnerte, dass sie das alles nichts anging - das er nur hier war weil sie eine verdammt miese Einschätzung davon hatte wieviel Alkohol ihr Körper vertrug und auf was sie besser verzichten sollte. Es waren schließlich die Worte des Anderen, die sie aus ihrer Gedankenwelt rissen - die sie wieder ins Hier und Jetzt zurückholten und nicht länger zuließen, dass sie an das was auf diesem Fest passiert war dachte. Doch ob das Hier und Jetzt soviel besser war, war eine andere Sache. Die Worte des Halbwesens klangen nach Spott. Er verhöhnte sie und so zog die Adelstochter die Augenbrauen zusammen und funkelte den Verletzten an. " Du glaubst weil du mich ein paar Stunden kennst weißt du bestens über mich und mein Leben Bescheid oder?" Ein abfälliges Schnauben verließ die Lippen Biancas und sie wandte sich ab. Stille kehrte für einen Moment zwischen den Beiden ein bis Leon die Situation ein wenig auflockerte und aus Biancas Aussage einen Scherz machte was ihm einen Hieb gegen die Schulter einbrachte. "Ich hätte das auch ohne dich geschafft!" gab die Adelstochter selbstsicher von sich auch wenn alle Beteiligten wohl wussten, dass das wahrscheinlich nicht der Wahrheit entsprach. "Irgendwie." fügte sie schließlich noch hinzu und rollte mit den Augen. Zumindest hätte sie dann keinen Verletzten an der Backe, der etwas gegen sie in der Hand hatte und auch nicht zögerte davon Gebrauch zu machen oder es ihr zumindest anzudrohen. Nicht direkt aber zumindest indirekt. Während das Mädchen mit den Korkenzieherlocken versuchte sich um den hässlichen Fleck auf ihrem Kleid zu kümmern hörte sie die Seitenhiebe des Anderen aber kommentierte sie nicht weiter weil es sie viel zu sehr ärgerte, dass der ekelhafte Fleck nur noch größer wurde je mehr sie ihn versuchte aus dem teuren Stoff zu bekommen. Ein genervtes Seufzen entwich ihren Lippen als sie es schließlich aufgab und sich stattdessen um das nächste Problem kümmerte, welches unweit von ihr entfernt auf einer Liege lag und ganz sicher Fragen aufwerfen würde sobald man ihn zu Gesicht bekam. Leon schien ihr nicht ganz folgen zu können als sie ihn bat sich zu verwandeln denn seine tierischen Ohren zuckten neugierig in ihre Richtung was schon irgendwie... süß aussah und die Adelstochter für einen Moment sogar aus ihrem Konzept brachte. Die Bestürzung seinerseits, dass sie ihm in einem Gästezimmer unterbringen wollte war jedoch die andere Sache. Ein leises Knurren drang aus der Kehle Biancas als sie die Hände zu Fäusten ballte beim Anblick seines teuflischen Grinsens, welches nach seiner theatralischen Rede auf seinen Lippen zurückblieb. "Das wirst du mir büßen..." murmelte das Mädchen schließlich und funkelte den Anderen durch ihre blauen Augen fast schon angriffslustig an und gleichzeitig zierte ein leichter Rotschimmer ihre Wangen - unsicher ob wegen des Ärgers, den ihr das Halbwesen bereitete oder wegen des Gedanken das Bett - IHR BETT - mit einem Fremden zu teilen. Wortlos verwandelte sich Leon doch noch in seine tierische Gestalt. Selbstverständlich war er auch in dieser Form verletzt und Biancas Ärger verflog beinahe als sie sah wie der Wüstenfuchs sich die Wunde an seinem Bein leckte. Einen Moment vergaß sie fast, dass hinter diesem kleinen Kerl ein selbstgefälliger Arsch steckte. Ohne länger zu zögern nahm sie das Tier auf den Arm und verließ damit das Krankenzimmer. "In dieser Form bist du sehr viel erträglicher, hat dir das schonmal Jemand gesagt?" flüsterte sie ins Ohr des Pelzträgers während sie den langen Flur entlangmarschierte und schmunzelte dabei. Ihr Herz klopfte schnell weil sie jede Sekunde damit rechnete Irgendjemanden über den Weg zu laufen aber tatsächlich schienen sie verschont zu bleiben. Falsch gedacht. Gerade als sie um die nächste Ecke bog rannte Bianca beinahe in einen der Diener ihres Papas, welcher doch sehr überrascht schien als er das blauhaarige Mädchen entdeckte. Er rückte seine Brille zurecht und musterte die Adelstochter. "Miss Bianca! Was führt euch zu so früher Stunde in den Trakt der Bediensteten? Gibt es etwas das ihr benötigt?" Sein strenger Blick musterte sie und verharrte auf dem Wüstenfuchs in ihrem Arm. Er runzelte fast schon angewidert den Blick aber tatsächlich war es nichts ungewöhnliches für ihn Bianca mit einem Tier oder Kleinstmonster anzutreffen. Ein schwerfälliges Seufzen kam über die Lippen des Älteren und er wollte gerade fortfahren als die Adelstochter ihm ins Wort fiel. "Ich habe alles was ich brauche vielen Dank und jetzt ziehe ich mich in mein Zimmer zurück und möchte nicht gestört werden!" Ihr Tonfall ließ keine Widerrede zu und der Diener verneigte sich kurz ehe er zur Seite trat um dem Mädchen Platz zu machen, welche sich große Mühe gab auf dem Weg in ihr Zimmer nicht zu schwanken.
Erleichtert atmete Bianca auf als sie die Zimmertür hinter sich schloss und sich gegen sie lehnte. Unbewusst drückte sie den Wüstenfuchs an sich und als ihr bewusst war was sie hier gerade tat ließ sie schließlich wieder locker und setzte ihn auf ihrem Bett ab, wo sich am Fußende bereits ihr Kater Carlo zusammengerollt hatte und mit einem Fauchen reagierte als er den Wüstenfuchs erblickte. "Schon gut Carlo... wenn er dir blöd kommt kannst du ihm gerne zeigen wer hier der Boss ist..." Ein amüsiertes Grinsen zierte ihre Lippen als sie in die Richtung des Halbwesens blickte und die Schleifen in ihrem Haar löste nachdem sie sich zu ihrem Schminkspiegel umgedreht hatte. "Ich hoffe doch der Boden ist in Ordnung als Schlafplatz. Immerhin hast du das Gästezimmer abgelehnt..." Herausfordernd hob die Adelstochter eine Augenbraue und deutete auf den Bettvorleger, der doch recht kuschelig aussah, oder nicht?