Beiträge von LunaXSol

    [Aria], Orland, Murakumo, Elsje & die Entführer


    Die Sekunden, die vergingen, während ihr unbekannter Retter versuchte, die Kiste zu öffnen, fühlten sich an wie quälende Stunden. Aria hielt Orlands Hand fest, so fest sie nur konnte, während sie ihre andere Hand um ihre ruinierte Brosche klammerte. Die einzige Waffe, welche sie hatte. Ihr Herz blieb beinahe stehen als es ein lautes Klacken gab und plötzlich Licht in die Kiste schien. Sie war auf. Die Kiste war auf. Sie war wirklich auf! Aria konnte es kaum glauben. Sie musste die Augen zusammenkneifen als das helle Sonnenlicht an ihre grauen Augen drang. Sie spürte den Arm ihres Begleiters um sich und für einen Moment zuckte sie in sich zusammen. Mit einer solchen Geste hatte sie von Orland nicht gerechnet, vor allem, da es ihm doch selbst nicht gut ging. Mit einem dankbaren aber auch verheulten Lächeln schlang Aria ihren Arm um seine Mitte, um ihn zu stützen. Und während ihr Retter gegen die Entführer kämpfte, krochen die Kinder aus der Kiste und fielen neben dem Wagen auf den Boden. Das junge Mädchen stöhnte auf als sie aufprallte, ein dumpfer Schmerz in ihrem zierlichen Körper. Ihre grauen Augen trafen die von Orland als ihr Retter verwundet wurde und laut aufschrie. Arias Herz raste so schnell, dass sie das Gefühl hatte, kaum noch Luft zu bekommen. "Wir müssen... hier weg." Presste sie hervor und versuchte sich aufzurichten. Mit ihrer freien Hand griff sie nach Orlands Arm mit der Intention, ihn zum Gehen zu bewegen. Zwar wollte sie ihren Retter nicht zurücklassen, aber was sollten die beiden Kinder denn ausrichten? Doch gerade als die Rothaarige darüber nachdachte, verwandelte sich der fremde Mann in eine Art Wolf und stürzte sich auf seinen Angreifer. Es war brutal, blutrünstig aber auch auf eine markabere Art und Weise faszinierend. Und dennoch musste sie gehen, mussten sich in Sicherheit bringen. Aria wollte gerade wieder an Orlands Arm ziehen, welcher das Geschehen gebannt beobachtete, da spürte sie plötzlich etwas kaltes an ihrem Hals und etwas warmes hinter sich. Viel zu spät realisierte das junge Mädchen, was geschehen war. Aria sog erschrocken und verängstigt die Luft ein als der zweite Entführer sie festhielt und ihr die Klinge an die Kehle hielt. Sie wagte es nicht, zu sprechen oder zu schreien bevor der Mann hinter ihr anfing, dem Halbwesen zu drohen. Er sollte sich selbst in Ketten legen oder aber der Mann würde Aria umbringen. Ihr Atem ging schnell und flach, die Angst fast schon paralysierend. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen, handelte nur instinktiv. Sie hörte ein Fluchen von einer unbekannten Stimme. Und für einen kurzen Moment ließ der Griff an ihrem Körper locker, entfernte sich die Klinge in ihrer Kehle für nur einen Millimeter als der Entführer sich von der unbekannten Frau ablenken ließ. Ohne nachzudenken, instinktiv, holte Aria aus, mit der Hand, in welcher sie ihre kaputte Brosche, in welcher noch immer ein Stück Holz steckte, fest umklammert hielt. Ohne zu sehen, wo sie hinzielte, donnerte Aria ihre Hand hinter sich und schlug die Brosche mit aller Kraft gegen den Entführer. Ein Schrei. Sie hatte getroffen. Aber wo? Aria fühlte, wie sie zu Boden fiel, der Griff um ihren Körper plötzlich weg. Gleichzeitig spürte sie etwas warmes an ihrem Schlüsselbein. Etwas warmes und... nasses. Sie realisierte zunächst nicht, dass der Entführer sie, wenn auch unabsichtlich, geschnitten hatte bevor er von ihr abgelassen hatte. Die Wunde war nicht tief, denn ihre Kleidung hatte einiges von der Klinge abgefangen, aber Aria stand so unter Adrenalin, dass sie die Verletzung gar nicht bemerkte. Jetzt musste jemand anderes dem Entführer endgültig zur Strecke bringen,

    [Rosalind] & Lukas


    Die Adelstochter hörte dem Gottesdiener zu, wie er ihre eher betrübten Worte mit einer etwas positiveren Rede erwiderte. Seine Worte klangen einerseits einfach, zu einfach, viel zu einfach. Aber andererseits auch irgendwie schön. Nach dem Regen kommt die Sonne, so die Kurzfassung. Rosalind fragte sich, ob dies immer so war. Ihre Gedanken wanderten kurzzeitig zu ihrem Bruder. Wie es Max wohl gerade ging? Hatte er sich wieder in die Welt der Lebenden eingefunden und fühlte sich einigermaßen wohl? Oder fühlte er sich als würde etwas fehlen? War für ihren Bruder die Sonne gekommen? Und was war mit ihr selbst? Da war sich Rose nicht ganz so sicher. Es ging ihr besser als bevor sie ihre Auszeit außerhalb der Stadt genommen hatte. Aber konnte man das als die Wiederkehr der Sonne bezeichnen? Vermutlich eher nicht. Aber als sie das Strahlen in den Augen des jungen Mannes sah, so konnte sich die Adelstochter nicht dazu bringen, seine optimistischen Worte mit ihrem etwas härteren Pragmatismus zu erwidern. "Ihr mögt Recht haben." Antwortete sie also stattdessen mit Zustimmung. Ihre wahren Gefühle hielt sie dabei noch immer bedeckt, nah an ihrem Herzen als würde ihr Mantel sie verdecken können. Ihre grünen Augen erwiderten stattdessen seinen Blick, als könne sie daraus etwas mehr über ihn erfahren. Versuchte er gerade wohl dasselbe? Rose war sich nicht sicher, doch sie konnte den Blickkontakt nicht lange halten. Stattdessen lauschte sie seiner Antwort auf ihre Frage. Seine Worte klangen dabei ähnlich wie bei seiner kleinen Rede zuvor, jedoch konnte Rosalind sehen, dass das Strahlen, welches zuvor noch in seinen Augen gewesen war, nicht mehr ganz so funkelte. Und sein Lächeln erreichte nicht seine Augen. Die Worte klangen überzeugend, aber irgendetwas störte sie daran. Rosalind sah den Gottesdiener ganz lange an, während sie versuchte zu erahnen, was es war, dass sie störte. Bis plötzlich... "Das ist eine wirkliche schöne Rede. Ihr habt sie sicher sehr oft geprobt." Erwiderte sie schließlich, ihr Ton nicht angreifend aber doch durchdringend. Denn das, was der junge Mann da gerade tat, das kannte sie nur zu gut. Zumindest hatte sie das Gefühl, dass er gerade etwas ähnliches tat, wie sie es schon so lange tat. Die Dinge zu wiederholen, welche man einstudiert hatte, den Schein waren, das sagen, was von einem erwartet wurde. Das bedeutete nicht, dass es sich dabei um Lügen handelte, ganz und gar nicht. Aber es kam nicht von Herzen, spiegelte eben nicht die tatsächliche Gefühlssituation des Moments wider. Vielleicht irrte Rosalind sich auch aber aus irgendeinem Grund fühlte sie genau deswegen eine Art Verbundenheit mit ihrer neuen Bekanntschaft. "Aber das erwartet man auch von Euch, nicht wahr?"

    [Priscilla] & Misasagi vor ihrem Laden


    Misasagi. Ein interessanter Name. Nun hatte Priscilla zumindest einen Namen zu der sonderbaren Frau, welche sich einen Scherz nach dem anderen mit ihr erlaubte. Die Rosahaarige konnte ihre neue Bekanntschaft wirklich nur schwer einschätzen. Einerseits war sie ein Halbmonster, welches sich einen Spa0 daraus zu machen schien, sie zu erschrecken. Aber andererseits schien sie auch eine nette Frau zu sein, welche ihr angeboten hatte, ihr durchnässtes Notizbuch zu ersetzen. "P-Priscilla. Also... Das ist mein Name." Antwortete die junge Aushilfe des Blumenladens zaghaft, während die beiden Frauen nebeneinander in Richtung des Marktplatzes gingen. Die Erzählungen von Misasagi waren schon sehr interessant. Sie trieb sich oft in Dungeons rum? Das klang eher schaurig als aufregend aber ihre neue Bekanntschaft war ja auch ein Halbwesen. Da hatte sie vermutliche bessere Chancen gegen Monster als ein wehrloses kleines Persönchen wie Priscilla. "Ist das nicht gefährlich? Oder... lassen dich die Monster in Ruhe?" Wagte es die junge Frau zu fragen, ihre lilafarbenen Augen auf Misasagi gerichtet. Priscilla lauschte weiter den Erzählungen des Halbwesens. Ihre Neugier war durchaus geweckt, auch wenn sie noch etwas unsicher war. Die Blauhaarige lebte also mit ihrer Tochter und ihrem Bruder zusammen? Und ihr Bruder hatte die Idee mit dem Laden? Es klang auf jeden Fall nach einer guten Idee. Aber eine Frage stellte sich der jungen Frau dann doch, auch wenn diese vermutlich viel zu privat war um sie einfach so zu stellen. Aber das war der Rosahaarigen gar nicht so bewusst. "Was ist denn mit dem Vater deiner Tochter?" Fragte sie also, zwar noch etwas zaghaft aber doch neugierig.

    Als der Marktplatz in Sicht kam, wurde Priscilla wieder etwas aufgeregter. Sie fragte sich wirklich, wie Misasagis Laden wohl aussehen würde. Vor ihrem inneren Auge malte sich die junge Frau einige Bilder aus. Doch nichts hätte sie auf die tatsächliche Realität vorbereiten können. Das Gebäude sah mehr aus wie ein verlassenes Geisterhaus wie ein Ladengeschäft und Priscillas Augen weiteten sich merklich. "Äh..." Der Laut war leise und zaghaft als er über ihre Lippen kam. Aber mehr kam zunächst nicht aus ihrem Mund heraus. Erst als Misasagi ihr den Schlüsselbund unter die Nase hielt, riss es die Rosahaarige aus ihrer überraschten Starre. Ihre Augen fielen auf die ganzen Schlösser, welche die Eingangstür schmückten und ihre Augenbrauen schossen in die Höhe. Für so eine... Bruchbude... schien dem Halbwesen die Sicherheit sehr wichtig zu sein. Aber wenn sie darin wirklich ein paar wertvolle Stücke hatte, dann konnte Priscilla das irgendwo auch verstehen. Allerdings musste man sich bei den ganzen Schlüsseln erst einmal zurecht finden. "Das sind wirklich... eine Menge Schlüssel..." Antwortete die junge Frau etwas überfordert. "Wie findet man da denn den richtigen?" Fragte sie, während sie ihrer neuen Bekanntschaft dabei zusah, wie sie die Schlüssel nach dem richtigen durchsuchte.

    [Martin] & Joe


    Der Scherz des Hünen kam alles andere als gut bei Martin an. Auf den Weg hierher hatte der Schmied noch gedacht, dass er den anderen vielleicht falsch eingeschätzt hatte aber jetzt wusste er wieder, warum er keinen guten Eindruck von ihm hatte. Und Martins Gesichtsausdruck sprach Bände, auch wenn er den Spruch des Rothaarigen nicht kommentierte. Als dieser seine Worte relativierte, konnte Martin nur mit den Augen rollen. Seine Stimmung hatte sich nicht gerade verbessert. Ganz im Gegenteil. Wenn er nicht auf Joe's Hilfe angewiesen wäre, dann wäre er vermutlich auf der Stelle aufgestanden und gegangen. "Das kann ich nur hoffen." Grummelte der junge Schmied dann doch eine Antwort. "Nein." Fügte er dann hinzu. Der Appetit, welcher sowieso schon nur mangelhaft gewesen war, war dem Grünhaarigen nun ganz vergangen. "Wir gehen morgen einfach kurz an unserem Haus vorbei bevor wir die Stadt verlassen." Entschied der junge Mann dann einfach. Er würde Cecil zwar nicht erzählen, was in der Schmiede vorgefallen war, aber er würde sich zumindest persönlich von ihm verabschieden nachdem er diese Nacht bereits unangekündigt von zu Hause wegblieb. Seine goldenen Augen folgten Joe als dieser ihm einen Schlafsack hervorholte. Martin fing ihn auf, auch wenn seine Bekanntschaft vor seine Füße gezielt hatte. Wenn Blicke töten könnten, aber Martin fing sich schnell wieder und hüllte sein Gesicht in Neutralität. "Glaub mir, ich würde gerne darauf verzichten." Antwortete er ehe er vom Bett aufstand. "Und komm bloß nicht auf dumme Gedanken." Murmelte er vor sich hin, während er sich mit dem Schlafsack auf den Boden neben Joe's Bett legte. Die Situation war mehr als nur befremdlich, aber Martin versuchte, es zu ignorieren und drehte dem Rothaarigen den Rücken zu, um sich auf die Seite zu legen. Mit geschlossenen Augen dachte er über den Verlauf des Tages nach. Was für eine absolute Vollkatastrophe.

    [Rumi], Yahto & Hahkota

    (Outfit- Frisur)


    Das junge Mädchen sah die ganze Zeit zwischen den beiden anderen hin und her, während diese sich in einer Sprache unterhielten, welche sie nicht verstand. Dabei fühlte sie sich etwas hilflos als sie so auf die Feuerwehr warteten. Sie wünschte, dass sie mehr tun könnte um die beiden zu beruhigen, jedoch freute sie es schon, dass ihre Anwesenheit zumindest etwas bewirkte. Und das merkte sie auch daran, wie Yahto sie festhielt und wie Hahkota ihre angebotene Hand nahm. Jetzt, wo Hilfe informiert war und der erste Schreck sich für Rumi legte, fiel ihr auch so einiges mehr auf. Zum Beispiel, dass Hahkota oberkörperfrei war. Sie sah ihn besorgt an, schließlich wurde es zwar langsam wärmer aber es musste doch ziemlich kalt für ihn sein. Yahto schien das ähnlich zu sehen, denn er zog sich das eigene Shirt über den Kopf, vermutlich um es dem anderen zu geben. Fast augenblicklich stieg der Rosahaarigen etwas die Röte in die Wangen. Sie wollte nicht starren, aber konnte auch irgendwie nicht wegsehen. Auf Hahkotas nackten Oberkörper hatte sie nicht so reagiert. Aber das war Yahto und das war doch etwas anderes. Irgendwie. Auch, wenn das Mädchen es nicht wagte, darüber nachzudenken warum es etwas anderes war. Etwas überfordert sah Rumi den beiden zu, wie sie miteinander sprachen und Hahkota Yahto das Shirt wieder anzog. Sie verstand nicht, was er sagte, aber die Sorge konnte sie an seinem Gesichtsausdruck ablesen. "Wartet." Endlich fand sie ihre Stimme wieder, ihre Wangen noch etwas gerötet. Sie machte sich etwas von Yahto los und zog sich dann ihre Jacke aus. Es war nichts besonderes und sie war auch viel zu klein für Hahkota, aber Rumi trug immerhin noch einen Pullover darunter und der Ältere könnte sich den Stoff zumindest über die Schultern legen. "Hier." Sagte sie und hielt ihm die Jacke in, auch wenn sie nicht wusste, ob er sie überhaupt verstand. Die Frühjahresluft war doch wirklich noch ziemlich kalt. Da wollte sie gar nicht wissen, wie Hahkota frieren musste. Instinktiv griff Rumi wieder nach Yahtos Arm, denn seine Nähe und seine Wärme erdete sie in dieser Situation, welche für die beiden jungen Männer sicher noch einschüchternder war als für sie selbst. Die Rosahaarige lächelte ihren besten Freund an als er seine Hand auf ihre legte, erleichtert zu hören, dass beide unverletzt geblieben waren. Zumindest waren sie davon verschont geblieben, wobei natürlich eine Rauchvergiftung nicht ausgeschlossen war. Als schließlich die Feuerwehr eintraf, wurde es schnell sehr voll im garten. Die Sirenen waren ohrenbetäubend laut und Rumi empfand unglaubliches Mitgefühl für die klare Überforderung der beiden Blutsbrüder im Angesicht der Situation. "Bleib ruhig." Sagte sie zu Yahto und drückte seine Arm ganz fest, während sie mit der anderen Hand wieder nach Hahkotas Hand griff. "Sie löschen das Feuer. Habt keine Angst." Sprach sie so beruhigend wie sie nur konnte, auch wenn sie nicht wusste, ob nur Yahto oder auch Hahkota sie verstehen konnte. Zwei der Feuerwehmänner spalteten sich schnell von der Löscheinheit ab, welche sich sofort um den Brand kümmerte und kamen stattdessen zu ihnen. Sie wollten selbstverständlich Informationen. "Es ist keiner mehr drinnen. Und es gibt keine Verletzten." Antwortete Rumi auf die Fragen, auch wenn sie nur das wiederholen konnte, was Yahto zu ihr gesagt hatte. Doch als die Feierwehrmänner nach der Ursache des Brandes fragten, konnte die Jugendliche auch nur ratlos zwischen den beiden Brüdern hin und her sehen.

    [Martin] & Joe in dessen Zimmer


    Der junge Mann war sich nicht ganz sicher, ob sein neuer Kumpane ihn mit diesem klischeehaften Spruch aufheitern oder sich über ihn lustig machen wollte. Jeder ist seines Glückes Schmied. Wie einfallsreich. Morgen sieht die Welt schon ganz anders aus. Martin seufzte und stopfte sich noch ein Stück Brot zwischen die Zähne. Diese Typ schien so... unfassbar sorglos. Nichts schien ihn wirklich zu betreffen. Das wird schon, Morgen ist auch noch ein Tag, et cetera... Innerlich schüttelte sich der Grünhaarige. eine solche Einstellung konnte er gar nicht ausstehen. Glück konnte man sich nicht kaufen, konnte man nicht anfassen. Glück war lediglich ein Konzept der Privilegierten und der Faulen, um zu rechtfertigen, nichts selbst tun zu müssen. Glück und Pech. So war Martin nicht. Er war ein Mann der Taten, durch und durch. Selbst Hand anlegen, arbeiten, sein Bestes geben und tatsächlich etwas erreichen, etwas handfestes. "Hoffen wir mal, dass du Recht hast." Antwortete Martin mit einem Brummen. So sehr es ihm widerstrebte, mehr konnte er gerade wirklich nicht tun. Und das fühlte sich schrecklich an. Er hasste jede Sekunde davon. Das Rülpsen des Rothaarigen ließ Martin beim Essen innehalten. Seine goldenen Augen wanderten zu dem Hünen, welches sich völlig ungeniert breit machte und seinen Bauch heraushängen ließ. Der junge Schmied verzog angewidert das Gesicht. Wenn er nicht auf seine Hilfe engweisen wäre, wäre Martin vermutlich schon längst getürmt und nachhause zurück gekehrt. Manieren schien der Kerl auch nicht zu kennen und das Bild, welches sich vor dem Grünhaarigen ausbreitete, verdarb ihm den ohnehin nur mäßigen Appetit. Aber er war schlau genug, den Hünen nicht zu antagonisieren. Er brauchte seine Hilfe, um an dieses Erz für Meister Leo zu kommen. Davon hing alles ab. Und deswegen durfte er es sich nicht mit diesem komischen Kauz verscherzen, auch wenn er sich alles andere als wohl hier fühlte. Die Frage des Rothaarigen ließ Martin aus seinen besorgten Gedanken aufsehen. "Nein, nicht ganz." Antwortete er schließlich, den Blick abgewendet. "Ich rede von meinem kleinen Bruder." Erklärte er dann leise. "Wir haben nur noch uns. Und ich habe versprochen, mich immer um ihn zu kümmern." Gestand der junge Schmied. Er wollte nicht zu viel erzählen, aber eine gewisse Erklärung für sein Verhalten war durchaus angebracht.

    [Rosalind] & Lukas


    Während sie langsam die Gesangsbücher wieder einsammelte, lauschte Rosalind den Worten des Gottesdieners. Es war ihm in die Wiege gelegt worden? Alleine die Vorstellung, einen Säugling auszusetzen, ob nun vor einem Kloster oder sonst irgendwo, widerstrebte der Adelsdame. Wie konnte man nur sein eigenes Kind weggeben? Sicher gab es verschiedene Beweggründe, welche in der individuellen Situation nachvollziehbar sein könnten, aber Rose konnte es trotz allem nicht verstehen. Es mochte daran liegen, dass die als reiche Adelige stets die Mittel haben würde, ein eigenes Kind zu versorgen, auch wenn ihre Familie vielleicht nicht glücklich darüber wäre. Über die Möglichkeit einer Enterbung dachte sie dabei gar nicht nach. Nein, stattdessen hörte sie dem Messdiener weiter zu. Er war also auf reisen gewesen? Nun beneidete sie ihn doch etwas. Sicher hatte er sehr viel von der Welt gesehen und eine Menge verschiedener Menschen getroffen. Ein Lächeln formte sich auf ihren Lippen, während sie eine weitere Reihe an Büchern abräumte. Doch als er schließlich von der Tragödie in Alvarna sprach, da fiel ihr Gesicht wieder in einen nachdenklichen Ausdruck. "Die Tragödie in Alvarna... Sie hat viele Leben verändert." Ihre Stimme klang fast ein wenig wehmütig. Rosalind dachte an ihre eigene Familie. Sie hatte ihren Bruder Max damals verloren, so früh und ohne Vorwarnung. Lange hatte die Blauhaarige getrauert, hatte versucht damit zurecht zu kommen. Und dann war Astor wieder aufgetaucht und hatte einige der Verstorbenen wieder zum Leben geweckt. So auch Max. Gerade, als Rosalind angefangen hatte, mit seinem Tod klarzukommen, war er wieder zu ihr zurückgekehrt. Und diese Tatsache war einerseits ein Geschenk aber auch unglaublich belastend. Insbesondere, da alles danach so unfassbar komisch gewesen war. Wie ging man auch damit um? Rosalind sah den Messdiener lange an. Sie hatte aufgehört, die Bücher einzusammeln. Es war ohnehin nur noch eine Reihe übrig. "Ihr habt viel erlebt, so wie es scheint." Sagte sie mit einer ruhigen Stimme, die die Emotionen in ihrem Inneren verdeckte. Zumindest teilweise. "Und Euer Glauben hat euch stets begleitet? Oder gab es Momente, in denen Ihr gezweifelt habt?" Wagte die Adelstochter zu fragen. Es war eine sehr persönliche Frage und es war irgendwo etwas doppelmoralisch, ihm solche Fragen zu stellen, wenn sie selbst bislang so oberflächlich geblieben war und keine tiefergehenden Fragen beantwortet hatte. Aber irgendwas an seiner Geschichte zog sie an, ließ sie verstehen wollen. Vielleicht würde das ihr selbst auch helfen, ihre Gedanken zu ordnen?

    [Priscilla] & Misasagi


    Die junge Frau lächelte schüchtern. Ihr vorheriges Herumgeschreie war ihr nun mehr als unangenehm. Denn die Fremde war ja unglaublich nett und ganz und gar nicht gefährlich oder böse! Den Part, dass die ein Halbwesen war, versuchte Priscilla zu ignorieren. Das würde die Situation nur wieder unangenehm machen. Die Rosahaarige nickte als ihr Gegenüber in die Hände klatschte. In die Stadt mussten sie also? Da waren sicherlich auch mehr Menschen als hier. Aber über diese Vorsichtsmaßnahme dachte die Aushilfe des Blumenladens gar nicht nach. Die Fremde war total nett also musste man ihr ja sicher vertrauen können. "Ja, lass uns gehen." Antwortete Priscilla lächelnd. Sie sog überrascht die Luft ein als die Blauhaarige nach ihrer Hand griff und begann, sie mitzuziehen. Aber sie wehrte sich nicht. Doch als die Fremde ihr anbot, auf ihrem Rücken zu reiten, erstarrte die Rosahaarige ein bisschen. "Auf keinen Fall!" Quietschte sie verschreckt. Das war überhaupt nicht lustig für sie, aber Priscilla ging trotzdem mit.


    (Lässt du sie ankommen?)

    [Rumi], Yahto & Hahkota

    (Outfit- Frisur)


    Ein strahlendes Lächeln fand sich auf ihrem Gesicht wieder als Yahto seine Arme ausbreitete und sie an seine Brust drückte. Seine Arme wieder um sich zu spüren gab der Jugendlichen ein Gefühl der Sicherheit, welches ihr nur wenige Menschen gaben. Es fühlte sich so an, als wäre gar keine Zeit vergangen, als hätten sie sich nicht schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen, Und es fühlte sich gut an, wirklich gut. Umso besorgter war Rumi, als sie das Feuer erblickte. Ihr Herz machte einen Satz als Yahto trotz der Angst, die er vermutlich haben musste, beschützend einen Arm um sie legte und sich mit ihr von dem brennenden Haus entfernte. Während Rumi mit ihrem Handy beschäftigt war und telefonierte, sah sie den anderen Jungen näher kommen. Sie konnte sich nicht ganz erinnern, ob sie ihn schonmal irgendwo gesehen hatte. Aber seinem Aussehen nach zu urteilen, schätzte sie, dass es sich bei ihm um Yahtos Bruder handelte. Die Rosahaarige konnte nicht verstehen, was er sagte als das Wort ergriff. Die Muttersprache der beiden Jungen war ihr gänzlich unbekannt. Irgendwann musste sie Yahto mal fragen, ob er ihr ein paar Worte beibringen könnte. Aber dafür war jetzt keine Zeit. Ein lautes Geräusch, welches alles übertönte kam aus der Ferne und wurde stetig lauter. Rumi erkannte den Ton der Sirene sofort. Rumi sah, wie Hahkota, dessen Namen sie nicht kannte, sich die Ohren zuhielt und sie spürte eine Welle des Mitgefühls. Die beiden Jungen mussten unfassbar überfordert sein. Das war sie selbst ja irgendwie auch, schließlich hatte sie nicht mit einer solchen Situation gerechnet. Aber Rumi hatte von klein auf gelernt, wie man sich in solchen Situationen verhalten sollte. "Keine Angst. Das ist die Feuerwehr." Versuchte sie den beiden zu erklären. Dabei hielt sie sich zum Teil an Yahto fest. Die andere Hand streckte sie nach Hahkota aus, in der Hoffnung, ihn ein bisschen beruhigen zu können, auch wenn sie nicht wissen konnte, wie er auf eine plötzliche Berührung reagieren würde. "Geht es euch beiden gut? Seid ihr verletzt?" Fragte sie besorgt. Die Sirenen wurden lauter und dann konnte Rumi das Blaulicht sehen. "Hier! Hier drüben!" Rief sie ganz laut ohne sich dabei von Yahto und Hahkota zu entfernen. Nur kurze Zeit später kam eine Gruppe von Feuerwehrleuten in Uniform in Sichtweite. Endlich war Hilfe da. Rumi atmete erleichtert aus, auch wenn das Feuer noch nicht gelöscht war.

    [Priscilla] & Misasagi


    hmforever.de/index.php?attachment/4672/Ihre Tochter... Jetzt wo die Fremde es wiederholte verstand die junge Frau so langsam. Sie war lediglich das Opfer einer Verwechslung geworden. Mit der Tochter des Halbwesens, welche wohl ebenso rosafarbenes Haar hatte. Das war alles ein bisschen viel und für einen kurzen Moment fürchtete Priscilla, ihre würde Schwarz vor Augen werden. Aber das tat es nicht, zum Glück. Vor einem Halbwesen wollte sie ganz sicher nicht ohnmächtig werden, besonders, da sie noch immer nicht wusste, ob man der Frau trauen konnte oder nicht. Die Erklärung der Blauhaarigen, dass um diese Jahreszeit nicht viele Menschen im Park unterwegs waren, machte zwar Sinn, war jedoch keine Entschuldigung dafür, in Monstergestalt hier herum zu rennen. Monster durften nicht einfach so in die Stadt und schon gar nicht unbeaufsichtigt! Aber Priscilla wiederholte ihre vorherigen Worte nicht. Sie wollte nicht gemein sein und die Frau auch nicht verärgern. Schließlich kannte die Rosahaarige sie nicht und wusste noch nicht, was ihre Intentionen waren. War sie nett? Dann wollte Priscilla nicht gemein sein. War sie gefährlich? Dann wollte Priscilla sie nicht verärgern. Das wäre gar keine gute Idee. Die junge Aushilfe des Blumenladens sah etwas verloren auf ihr nasses Notizbuch herunter. Zwar hatte sie noch nicht allzu viel aufgeschrieben aber es war trotzdem ein herber Rückschlag. "Naja, ich sollte ein paar Sachen für den Blumenladen aufschreiben..." Gestand sie auf Nachfrage mit einem etwas unsicheren Lächeln. Das Angebot der fremden Frau überraschte sie. Es war so... So nett. Vielleicht hatte Priscilla ihr ja wirklich Unrecht getan mit ihrem Misstrauen. Sie hatte nun mal echt Angst vor Monstern. Aber sie wollte auch immer in das Gute in Leuten glauben. Und so nickte die junge Frau mit einem schüchternen Lächeln. "Das ist... sehr nett. Danke. Das würde ich gerne annehmen." Antwortete Priscilla und steckte ihr ruiniertes Notizbuch unter ihren Arm, auch wenn das ihre Kleidung etwas durchnässte.

    [Rosalind] & Lukas


    Die Adelsdame summte leise vor sich hin, während ihre grünen Augen über die Seite des Gesangsbuches wanderten, um den Text in ihrem Kopf zu wiederholen. Es war ein feierliches Lied, das konnte sie schnell schlussfolgern auch ohne die tatsächliche Melodie zu kennen. Rose bemerkte zunächst nicht, dass der Geistliche wieder zu ihr zurückkehrte. Und als sie es tat, erröteten ihre Wangen sanft als ihr auffiel, dass er ihr sinnloses Summen gehört haben musste. Der finstere Blick des zuvor so freundlichen Mannes ließ die Blauhaarige zunächst Böses ahnen. hatte sie ihn verärgert mit ihrem Summen? War es gegen die Ordnung der Kirche? Hatte sie das Lied verunstaltet? Den Glauben wollte man sich nun wirklich nicht zum Feind machen. Aber als der junge Mann sich unweit von ihr auf eine Bank fallen ließ und ihr mitteilte, dass auch heute kein Gottesdienst stattfand, verstand sie plötzlich. Mitfühlend sah sie den Messdiener an als er die Gründe erklärte. "Ich verstehe." Sprach Rose und versuchte dabei sanft zu klingen. "Entschuldigt Euch nicht. Nicht bei mir, wirklich." Fügte sie an. "Heißt es nicht, Gott sei stets präsent? Ob nun eine Messe stattfindet oder nicht?" Fragte sie im Versuch, ihn aufzumuntern. Auch wenn es wohl etwas schräg war, dass ausgerechnet sie, die so wenig mit Religion am Hut hatte, einem Diener des Herrn etwas über Gott erzählte. Rosalind räusperte sich daher und stand langsam auf und begann langsam, die Bücher, welche ihr am nächsten lagen, wieder einzusammeln. Ein Glück hatte sie noch gar nicht alle verteilt. Aber auch so war das ja gar kein schlechtes Training für ihr Bein. "Lasst mich Euch helfen." Sprach die Adelstochter ruhig ehe sie weiter durch die Reihen schritt. Nach einer kleinen Weile der Stille ergriff Rosalind dann jedoch wieder das Wort. "Wenn ich fragen darf... Was hat euch eigentlich hierher geführt?" Fragte sie ruhig. "Nicht physisch, meine ich, sondern... geistig?" Erläuterte die Adelige etwas weiter. Sie fragte sich ehrlich, wie es einen jungen Kerl wie ihn in den Dienst der Kirche verschlagen hatte.

    [Martin] & Joe


    Wie gut, dass der junge Schmied die Details ihrer Mission nicht kannte. Denn hätte er gewusst, wie gefährlich die ganze Sache wohl wirklich war, hätte er vermutlich niemals zugestimmt. Martin wollte schließlich noch nicht das Zeitliche segnen. Er musste sich immerhin um seinen kleinen Bruder kümmern. Cecil war zwar kein Kind mehr aber eben auch nicht erwachsen. Und außerdem hatte er hier niemanden außer Martin. Schließlich war dies erst ihr zweiter Tag in Trampoli. Dem Grünhaarigen drehte sich der Magen um als er an Cecil dachte. Er musste diese Situation unbedingt klären, sonst könnte er seinem Bruder niemals mehr unter die Augen treten. Wie könnte Martin denn jemals erklären, dass die beiden Brüder alles zurück lassen mussten für einen Neustart hier in Trampoli, welchen der Ältere dann selbst am ersten Tag in den Sand setzte? Unvorstellbar, vor allem, da es einiges an Überzeugungsarbeit gekostet hatte, Cecil überhaupt zur Zustimmung zu diesem Umzug zu bewegen. Hoffentlich würde der junge Schmied dieses Gespräch niemals führen müssen. Aber dafür musste er Leo überzeugen, ihm eine zweite Chance in seinen Diensten zu geben. Und dafür brauchte er dieses Erz! Also, vielleicht hätte er ja doch zugestimmt, wenn er um die tatsächlichen Gefahren gewusst hätte.

    Nachdenklich lief Martin neben seinem neu gefundenen Partner in Sachen Abenteuer her, während sie sich stetig in Richtung der Kaserne bewegten. An sich war es wie eine kleine Stadtführung, denn umgesehen hatte sich der junge Mann noch gar nicht. Er hatte lediglich das Haus eingeräumt, geschlafen und war dann zur Arbeit gegangen. Zur Arbeit oder eher in sein Unglück. Er lauschte den Worten seines Begleiters und der leider sehr enttäuschenden Antwort auf seine Überlegungen. Allem Anschein nach wusste nur dieser Bade etwas über das Erz. Und wenn er Joe (dessen Namen er eigentlich noch gar nicht kannte) Glauben schenken konnte, so war eben dieser verreist. Und trotz der bisherigen Vorkommnisse hatte Martin keinen Grund, dem Rothaarigen nicht zu glauben. Die beiden Männer waren also augenscheinlich auf sich allein gestellt. "Das ist... nicht ideal. Aber wir kommen schon irgendwie zurecht." Antwortete der Grünhaarige mit einem Seufzen. Martin Augen wanderten über die Umgebung, während sie die Kaserne ansteuerten. Er war sich selbst nicht ganz sicher, warum. Es war ja nicht so, als würden die Antworten auf seine Fragen plötzlich vor ihm in der Luft erscheinen. Aber vielleicht könnte er sich so zumindest die Umgebung einprägen und sich bei einem zukünftigen Weg durch die Stadt besser zurecht finden.

    Als die Kaserne in Sicht kam, fokussierten sich die goldenen Augen des Schmieds wieder auf den Weg vor ihnen. Das Gebäude war schon eindrucksvoll im Vergleich zu dem kleinen SEED-Aufsichtsposten, den er aus Rigbarth kannte. Als Joe das Tor öffnete, packte Martin beim Wagen mit an, um ihm zu helfen. Viel konnte er allerdings nicht machen, da er sich überhaupt nicht in der Kaserne auskannte. Also lief er Joe nur mehr oder weniger nach und half, den Wagen zu schieben. Nachdem sie diesen dann an seinem Zielort abgestellt hatten, reagierte Martin schnell auf Joes Aufforderung und half ihm mit der Plane. Zu zweit war diese schnell vernünftig über der Waffenlieferung und schütze diese vor Blicken. Auch wenn sie trotzdem noch ziemlich frei herumstand und von jedem Dahergelaufenen angetatscht werden könnte. Und genau das tat Joe dann auch, sehr zu Martin Verwunderung. Seine goldenen Augen weiteten sich als der Hüne ihm die Ausrüstung in die Hände drückte. "Äh..." Gab er erstmal etwas sprachlos von sich. Die Erklärung des anderen, dass sie sich die Sachen ja nur ausleihen würden, stellte den jungen Schmied auch nur so mäßig zufrieden. Er kam sich so vor, als würde er etwas stehlen und das gefiel ihm überhaupt nicht. Aber was war die Alternative? Ohne Ausrüstung zum Vulkan zu gehen? Selbst Martin war nicht stur genug, um das zu tun. "Wenn du sagst, dass das wirklich in Ordnung geht..." Grummelte der junge Mann schließlich und behielt die Spitzhacke, das Breitschwert und den Eisenschild. Mit einer kleinen Grimasse folgte Martin Joe anschließend in dessen Zimmer. Es war ziemlich klein aber tat, was es sollte. Einem Pragmatiker wie Martin, zumindest sah er sich selbst so, gefiel das ganz gut. Allerdings schaute er dann doch etwas dumm aus der Wäsche, als der Rothaarige ihm sagte, er solle sich setzten, seine Waffen auf das Bett warf und dann ging, um den beiden etwas zu Essen zu holen. Er sollte sich setzen? Wohin denn? Auf die Spitzhacke oder eher auf das Breitschwert? Oder doch auf den Eisenschild? Martin schüttelte den Kopf aber alleine in dem kleinen Raum konnte er nicht viel tun. Martin legte seine eigene Ausrüstung vor den Schrank und räumte Joes dann dazu, auch wenn das die Bewegungsfreiheit in dem ohnehin schon kleinen Zimmer noch mehr einschränkte. Aber Martin hatte wirklich keine Lust, sich versehentlich auf Metall zu setzen. Schlussendlich setzte sich der junge Schmied dann auf das Bett und atmete lange aus. Was für ein verrückter Tag. So hatte er sich seinen ersten Arbeitstag und den Neustart in Trampoli sicher nicht vorgestellt.

    Martin sah auf als die Tür sich wieder öffnete und seine neue Bekanntschaft zurück kam. Mit aufgerissenen Augen schaffte er es gerade so das ihm zugeworfene Essen zu fangen. "Sag mal... Was wird denn das?" Fragte der Schmied mit einem ungläubigen Gesichtsausdruck. Er konnte diesen Kerl echt nicht einschätzen. Mit einem Seufzen stopfte er sich ein Stück Brot in den Mund und begann zu kauen als Joe ihm einen Krug mit Bier reichte. "Danke." Sprach er mit einem leichten Nicken. Martin war kein Trinker, überhaupt nicht. Aber er war auch nicht ganz so strikt als dass er überhaupt niemals etwas trank. Und nach dem heutigen Tag hatte er es echt bitter nötig. Auch, wenn er ein ziemlich schlechtes Gewissen hatte, jetzt nicht Zuhause bei seinem Bruder zu sein. Der Grünhaarige prostete Joe zu und nahm einen Schluck, ehe er weiter aß. Das Scherzen des Hünen konnte Martin zwar irgendwo verstehen, aber er selbst fand es gar nicht lustig. Meister Leo war bei Joe in Jahren noch nicht so sehr ausgerastet? Bei den echt seltsamen Angewohnheiten des Rothaarigen verhieß das nichts Gutes für Martin. "Das heißt also, ich stecke richtig in der Scheiße, oder?" Fragte er, sichtlich gestresst. Martin war im Normalfall ganz gut darin, seine Emotionen zu verbergen und auch jetzt wirkte er noch sehr gefasst. Aber man merkte ihm durchaus an, wie sehr ihm die Situation zusetzte. "Wenn es wenigstens nur um mich ginge..." Murmelte er bevor er sich ein Stück Käse in den Mund schob.

    [Aria], Orland, Murakumo, Elsje & die Entführer


    Ihr Schrei wurde beantwortet. Tatsächlich hörte Aria die Stimme eines weiteren Fremden. Und kurz darauf Schreien und Rumpeln. Die Kutsche wackelte unter der Wucht des Tumults und Aria konnte sich kaum an Ort und Stelle halten. Das Schreien, das Rumpeln, das Knacken, es alles jagte dem Mädchen nur noch mehr Angst ein und inzwischen liefen ihre die Tränen in Strömen über die Wangen. Aber gleichzeitig hatte sie auch ein kleines bisschen Hoffnung, dass sie bald endlich aus dieser Kiste herauskommen würden. Mit einem Ruck wurde die Plane über der Ladefläche weggerissen und plötzlich konnte Aria das Licht durch das Loch in der Kiste hereinströmen sehen. Licht! Es blendete sie und doch gab es Aria so viel Hoffnung, auch wenn sie ihren Retter nicht sehen konnte. Er musste sich auf der anderen Seite der Kiste befinden. Und er sprach mit ihr. "Bitte beeilen Sie sich! Meinem Freund geht es nicht gut!" Klagte die Rothaarige verängstigt. Sie hatte keine Ahnung, was da draußen vor sich ging, auch mit dem kleinen Loch in der Kiste nicht. Sie konnte nicht sehen, wie einer der Entführer mit einer Klinge von hinten auf ihren Retter losging. Sie konnte nicht sehen, wie eine Frau den Abhang hinunter stürzte und zum Ziel des zweiten Entführers wurde, welche das Bewusstsein wiedererlangt hatte und wusste, dass er im Kampf keine Chance gegen seinen Angreifer hatte. Eine Geisel wäre vorteilhafter. Aria sah nichts davon. Aber was sie sehen konnte, war Orland. Ihr Blick schoss sofort wieder zu ihm, als sie spürte, wie seine Hand ihr Bein streifte. Sie hörte seine Stimme, hörte, wie er ihren Namen sagte. Und ihr fiel ein so großer Stein vom Herzen. Sofort kroch sie die Rothaarige wieder an seine Seite. "Orland... Du bist wieder wach..." Flüsterte sie zitternd. Das Mädchen nahm seine Hand, die nach ihr griff, in die ihre und drückte sie ganz fest. "Langsam... Da draußen ist jemand, der uns hilft." Erklärte sie mit bröckelnder Stimme. Dabei wischte sie sich die Tränen aus den Augen, ließ Orlands Hand aber nicht los. "Hab keine Angst..." Flüsterte sie, obwohl sie selber doch so große Angst hatte. "Ich pass auf dich auf." Versprach sie und packte mit ihrer freien Hand ihre Brosche. Sie war völlig ruiniert, das Holz von der Kiste steckte in ihr fest und die Verzierungen waren verkratzt. Es war schade um das schöne Geschenk, aber um sie jemanden über die Rübe zu ziehen was das Ding noch gut genug. "Ich pass auf dich auf." Wiederholte sie leise, ihre Stimme dennoch noch immer etwas zittrig vom Weinen.

    [Rumi] kommt an -> bei Hahkota & Yahto

    (Outfit- Frisur)


    Der Unterricht fühlte sich an diesem Tage weitaus quälender an als sonst. Das lag aber sehr sicher daran, dass es diesmal nicht ihre einzige Zeit weg von Zuhause sein würde. Nein, heute würde Rumi es endlich wieder wagen, sich ein Stückchen Freiheit zu eigen zu machen. Nachdem die Glocke für ein letztes Mal an diesem Tag ertönte, packte Rumi ihren Rucksack und verließ das Schulgebäude. Aber, anstatt wie sonst den Bus zu nehmen, lief sie einfach drauf los. Zuerst war sie mehr als nur nervös. Aber nachdem die Rosahaarige ihr Handy auf stumm geschaltet hatte, fühlte sie sich schon um einiges leichter. Kotomi würde nicht vor dem frühen Abend Nachhause kommen, aber so würde sich die Schülerin zumindest nicht bei jedem Ton, den das Telefon von sich gab, erschrecken. Rumi wanderte durch die Stadt, ziellos aber doch irgendwie nicht. Sie wusste, dass sie sich besser von den viel besuchten Orten fernhalten sollte, damit sie nicht versehentlich auf irgendwelchen Social Media Posts oder ähnlichem landete, worauf ihre Schwester sie später entdecken könnte. Und so fand sich die Jugendliche allmählich näher am Stadtrand wieder, schlenderte durch die Straße und hörte laut Musik über ihre Kopfhörer. Bis sie plötzlich etwas lautes hörte. Verwundert nahm Rumi einen ihrer Kopfhörer aus dem Ohr und lauschte erneut. Schreien. Zumindest klang es danach, auch wenn das Mädchen die Worte nicht verstehen konnte. Kurzzeitig überlegte die Rosahaarige, was sie tun sollte, während sie vorsorglich ihre Musik ausmachte. Aber schlussendlich entschied sie sich dazu, nachzusehen. Die Kopfhörer samt Handy wieder im Rucksack lief Rumi zügigen Schrittes in Richtung des Lärms. Vielleicht spielte ja auch einfach nur jemand sehr laut. Sie konnte es nicht genau sagen, Aber ihr Bauchgefühl flüstere ihr zu, dass sie nicht einfach weghören sollte. Nach nur wenigen Metern kam ein Garten in Sicht, in welchem zwei Personen standen. Und als ihre blauen Augen diese erblickten, setzte Rumi kurz das Herz aus. Yahto? Sie sah die beiden Jungen nur schräg von der Seite, aber diese Haare und einfach alles an einem von ihnen und die fremde Sprache, es wirkte so vertraut. So sehr wie ihr bester Freund, den sie schon so lange nicht mehr gesehen hatte. Rumi bemerkte in der Situation noch nicht einmal, was eigentlich wirklich los war und die Schreie, welche ganz offensichtlich aus diesem Garten kamen, waren fast schon vergessen. Mit einem breiten Lächeln schwang sich Rumi über den Gartenzaun, wobei sie zunächst ein bisschen hängen blieb. Aber schon bald war sie drüben und lief freudestrahlend auf die beiden Jungen zu, der eine etwas weiter weg an der Hauswand. "Yahto? Bist das du?" Rief die Jugendliche, viel zu enthusiastisch, während sie hinter ihm zum stehen kam. Aber als sie zu den beiden aufschloss, fielen ihre Augen ziemlich schnell auf den Rauch, welcher aus dem Haus kam. Und mit Schrecken verstand sie plötzlich, warum die beiden geschrien hatten. Es brannte! "Ach du..." Stieß sie erschrocken aus. "Geh zurück! Weg von dem Fenster!" Rief sie Yahto mit großen Augen zu. "Du auch!" Fügte Rumi an den anderen an der Hauswand gerichtet hinzu. Sofort warf Rumi ihren Rucksack von der Schulter und kramte darin herum. Bis ihre zittrigen Hände ihr Handy ergriffen. "Ich hole Hilfe. Bleibt bloß da weg! Ist da noch wer drin?" Quietschte das Mädchen, ihre Stimme sich schon fast überschlagend vor Schreck und Sorge. Mit einem Blick auf ihre Maps App fand sie schnell heraus, in welcher Straße sie sich befanden. Und dann wählte sie auch schon sofort die 112, um die Feuerwehr zu informieren.

    [Priscilla] & Misasagi


    Die junge Frau zitterte noch immer, wobei sie sich langsam wieder beruhigte, nun da kein großes Monster mehr vor ihr stand. Mit noch immer großen Augen beobachtete Priscilla die Fremde, noch immer ein wenig angespannt und misstrauisch. Sie konnte sich schließlich in ein gefährliches und furchteinflößendes Monster verwandeln. Und das gefiel der jungen Aushilfe des Blumenladens gar nicht. "Ver-Verwechselt?" Wagte die Rosahaarige es, nachzufragen. Sie hatte sie vorherigen Worte der Frau über ihre Tochter vor lauter Schreck schon wieder völlig vergessen. "Ein Spiel...?" Priscilla war sich selbst unsicher, ob es eine Aussage oder eine Frage war. Sie spielten fangen... in Monsterform? War das nicht gefährlich? "Also, war das nur... zum Spaß?" Fragte die junge Frau, noch immer etwas eingeschüchtert aber schon wieder etwas gefestigter. Vorsichtig richtete Priscilla wieder auf und klopfte sich das Kleid ab. Ihr Blick glitt zu dem nun etwas demolierten Blumenkasten. Doch sie fand ihr Notizbuch nicht. Bis ihre Augen zum Brunnen wanderten. "Oh nein...!" Entwisch es ihr mit großen Augen. So hatte sie sich ihren Arbeitstag nun wirklich nicht vorgestellt. Sie holte ihre Notizen aus dem Brunnen, aber der Block war völlig durchnässt und ihre Notizen waren völlig unleserlich. So konnte sie unmöglich weiter arbeiten! "Was mache ich denn jetzt?" Murmelte sie vor sich hin, während sie ihre nassen Hände aneinander rieb, um sie nach dem Kontakt mit dem kalten Wasser aufzuwärmen.

    [Wayne] & Antoinette


    Der Tonfall, mit welchem sie ihm antwortete, verpasste dem jungen Mann einen Stich mitten ins Herz. Die Ruhe, welche er beim Reden noch gespürte hatte, begann allmählich zu bröckeln. In diesem Moment verstand Wayne sich selbst nicht wirklich. Doch, dass tust du. Der Gedanke schoss ihm in den Kopf, doch er versuchte, ihn zu verdrängen. Denn, dann müsste er sich mit einem tiefergehenden Problem auseinandersetzen, welches er sein Leben lang gekonnt ignoriert hatte. Seine eigene Doppelmoral. Dass er A sagte, aber B fühlte. Wayne schüttelte den Kopf, versuchte seine Gedanken zu ordnen, um nicht nur dumm da zu sitzen, während Antoinette ihm konterte. "Das.. das meine ich doch gar nicht. Ich meine die Art, wie du mit mir redest." Versuchte er sich zu rechtfertigen. Ein Vorwand. Aber sogleich biss er sich auf die Lippe, um nicht weiter zu sprechen. Er hatte ihr doch eben gesagt, dass er es akzeptierte. Dann durfte er sich jetzt nicht aufregen oder mit ihr diskutieren. Genau das hatte er ja nicht tun wollen. Vor allem nicht, nachdem er sie in der Bibliothek bereits so dumm angegangen war. Nein er wollte das hier richtig machen, wollte ihr zeigen, dass sie sich nicht sorgen musste, dass er keine bösen Absichten hatte, wie vielleicht andere abgewiesene Männer. Aber... War es wirklich so einfach, wie er es darzustellen versuchte? Oder war es nicht vielmehr so, dass Wayne erneut in eine Verhaltensweise fiel, welche er dachte, vor Jahren abgelegt zu haben. Zu maskieren. Wayne hatte in seinem Leben noch nicht viele schwierige Situationen zu bewältigen gehabt. Das war vor allem der Fall, da er seine Familie stets hinter sich hatte. In seiner Vergangenheit gab es vor allem eine besondere, schwierige Situation: Das Verschwinden seiner Mutter. Und auch über das, was diese Situation wirklich in ihm ausgelöst hatte, hatte der Blonde sich bis heute ausgeschwiegen. Es war ja nie so wild. Das war eigentlich immer die Antwort auf alles. Es war ironisch. Wayne war die Art von Person, die so oft und viel von Offenheit und Ehrlichkeit sprach. Aber war er das auch? Oder belog er sich nur selbst? Gerade jetzt war er sich darüber nicht mehr sicher. Hatte er Antoinette die Wahrheit gesagt? Oder hatte er gesagt, was er wollte, dass er dachte und fühlte? Und doch, die Wut, die sie ihm nun entgegen brachte, ließ ihn noch mehr Zweifeln. Hatte er doch etwas Falsches gesagt? Wenn sie doch keine Beziehung mehr mit ihm wollte, wäre ein klares aber friedliches Ende nicht das, was sie wollen würde? Und warum fragte er sich das eigentlich, statt sich zu fragen, was er eigentlich wollte? Inzwischen war das Gefühl der Ruhe, welches er in sich aufgebaut hatte, gänzlich verschwunden. Und Antoinettes finalen Worte, nun viel sanfter, gaben ihm den Rest. Er hätte es erwarten sollen, schließlich sagte sie ihm nicht unbedingt etwas Neues. Und doch... Es tat weh, so unendlich weh und erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er tatsächlich noch Hoffnung gehabt hatte, sie würde sich umentscheiden. Wenn er nur richtig reagierte, würde sie sich umentscheiden. Wie in den Büchern. Aber war das nicht höchst manipulativ? Auch, wenn das gar nicht seine Absicht gewesen war? Und passte diese Hoffnung überhaupt zu dem, was er gesagt hatte. Wayne fühlte sich allmählich, als würde er an seinen eigenen Gedanken und Gefühlen ersticken. Und so bemerkte er nicht einmal die Tränen, welche sich in Antoinettes Augen sammelten. Vielleicht auch, weil seine eigenen nicht besser aussahen und er nicht wollte, dass sie dies sah. Er sah sie genauso wenig an, wie sie ihn. Das letzte, was er wollte, war vor ihr zusammen zu brechen. Vor allem, nachdem er völlig gegenteilig gesprochen hatte. Sag ihr die Wahrheit. Das predigst du doch immer. Aber Wayne schob den Gedanken weg. Das habe ich doch, entgegnete er sich selbst, nicht unbedingt die Wahrheit. Aber es hat keinen Zweck mehr. Seine Stimme war belegt als er sprach. "Ist in Ordnung." Ist es nicht. Wayne zog seinen Geldbeutel aus der Jackentasche und legte das Geld für seine unangerührte Bestellung auf den Tisch. Dann stand er auf und wandte sich ab. In dem kurzen Moment in welchem er den Kopf hob und sich umdrehte, könnte Antoinette, sollte sie ihn doch nochmal ansehen, seine geröteten und nassen Augen sehen, aber es war nur für einen Moment. Wayne blieb stehen, den Rücken zu ihr gewandt und holte Luft. Er wollte nicht einfach wortlos gehen, wollte noch einen Abschiedsgruß oder irgendetwas sagen - zumindest redete er sich das als Begründung ein - aber er vertraute sich selbst gerade nicht, zu sprechen, ohne dass man ihm anhörte, dass er sich kaum mehr zurückhalten konnte. Oder noch schlimmer, dass er wirklich anfing vollends zu weinen, so wie er es viele Male in der Stille seines Schlafzimmers getan hatte.

    [Aria], Orland, Murakumo & die Entführer


    Es machte einen tierischen Krach als die beiden Kinder zu Boden gingen, die Brosche samt ein Teil der maroden Kiste in Händen. Zunächst bemerkte Aria gar nicht, dass zwar ihr Sturz abgefedert worden war, Orland es jedoch härter getroffen hatte. Als ihre grauen Augen das fahle Licht, welches aus dem Loch in der Kiste ins Innere drang, erblickten, machte ihr kleines Herz einen Sprung. Geschafft! Es hatte geklappt! Das Loch war zwar nicht groß genug, um hinauszuklettern, aber es war ein Anfang, um die Kiste weiter zu demontieren. "Schau, es hat geklappt." Flüsterte die Rothaarige, doch es kam keine Antwort. Verwundert kletterte Aria von Orland runter und drehte sich um. Durch das fahle Licht konnte sie sein Gesicht erkennen. Und erst dann bemerkte das Mädchen auch, dass etwas nicht stimmte. "Hey, wach auf." Zischte sie und rüttelte an seinen Schultern. Aber nichts, rein gar nichts. Aus der anfänglichen Erleichterung wurde nun doch wieder erstickende Panik. Wie sollten sie denn entkommen, wenn Orland bewusstlos war? Aria war nicht stark genug, um ihn zu tragen. Und schon gar nicht, um gleichzeitig vor den Entführern wegzulaufen. "Komm schon." Zischte das Mädchen voller Angst. Dabei bemerkte sie nicht, dass sie angehalten hatten. Erst, als sie das boshafte Zischen von einem der Männer hörte, erstarrte Aria. Oh nein, oh nein, oh nein. Die Drohung jagte ihr extreme Angst ein und ihre Atmung begann allmählich, sich zu überschlagen. In ihren Augenwinkeln sammelten sich so langsam Tränen. Was machte sie denn jetzt? Versuchen, alleine abzuhauen und Orland zurücklassen? Nein, das konnte sie nicht machen. Arias Kopf begann so langsam, weh zu tun, aufgrund des ganzen Stresses. Aber sie durfte sich jetzt nicht unterkriegen lassen. Während sie also versuchte, sich wieder zu sammeln, härte sie plötzlich einen der Entführer sprechen. Und diesmal um einiges freundlicher. Moment, war da jemand? Da war jemand, oder? Hatten sie doch noch eine Chance auf Rettung? Oder war das ein Trick der Entführer. Es war riskant, mehr als nur riskant, besonders aufgrund der vorangegangenen Drohung. Aber, das war vielleicht ihre aller letzte und einzige Chance. Und die musste sie nutzen. Und so kroch Aria zu dem Loch in der Kiste, welche noch immer gut verborgen war. Sie holte tief Luft, ehe sie aus Leibeskräften schrie: "Hilfe! Helfen Sie uns! Hilfe!"

    [Priscilla] & Misasagi


    Die junge Frau starrte mit großen Augen auf das Monster, welches vor ihr stand. Es war so groß und so unglaublich furchteinflößend! Priscilla atmete schnell und flach, versuchte in ihrer halb sitzenden und halb liegenden Position mitten im Blumenkasten irgendwie mehr Abstand zwischen sich und das Ungeheuer zu bringen. Aber es gelang ihr nicht in ihrer misslichen Position und ihrer lähmenden Angst. Der Brustkorb des Mädchens hob und senkte sich rapide, ihre lilafarbenen Augen waren starr. Das konnte nicht das Ende sein. Nicht hier, mitten in der Stadt. Das durfte nicht passieren! In ihrer Panik brauchte die junge Frau etwas, bis sie verstand, was sich da gerade vor ihr abspielte. Denn plötzlich erschienen dichte Rauchschwaden und dort wo zunächst das Monster gestanden hatte, stand nun eine Frau. Zunächst reagierte Priscilla nicht, noch zu verängstig und schockiert. Erst als die Frau ihre Hände packte, kam die Rosahaarige wieder etwas zu sich. "Was...?" Ihre Stimme war kaum mehr als ein Hauchen, aber sie zig instinktiv die Hände weg, zog sich noch mehr in sich zusammen in dem Blumenkasten, welchen sie nun vollends ruiniert hatte. Diese Frau... War sie ein Halbwesen? Priscilla sah sie an, versuchte irgendwie das Erscheinungsbild dieser Frau mit dem großen Monster von davor in Verbindung zu bringen. Ähnlichkeit bestand, da gab es keinen Zweifel. Und außerdem hatte das Mädchen die Verwandlung ja selbst gesehen. Die Erklärung der Frau machte jedoch so überhaupt gar keinen Sinn für die junge Aushilfe des Blumenladen. Sie hatte sie... für ihre Tochter gehalten? "Ich- Ich verstehe nicht..." Stotterte Priscilla, ihre Sinne noch immer in Alarmbereitschaft. Diese Frau war ein Halbwesen. Ein Mensch, der sich in ein Monster verwandeln konnte. Oder... Ein Monster, dass sich in einen Menschen verwandeln konnte? Es mochte nicht sonderlich aufgeschlossen oder fair sein, aber Priscilla traute der Fremden nicht. Vor allem nicht, nachdem diese so bereitwillig in Monstergestalt durch die Stadt zu laufen schien. "Warum... tut Ihr so etwas?" Wagte das Mädchen zu fragen, ihre Stimme noch immer angespannt und verängstigt. "Monster... Monster dürfen nicht in die Stadt!" Die Worte waren gesprochen ehe sich Priscilla genauere Gedanken dazu machen konnte, was für Konsequenzen sie haben könnten. Aber man hörte es an ihrer schrillen Stimme, dass die junge Frau einfach verstört und voller Angst war. Monster... Monster waren gefährlich. Sie taten Menschen weh, sehr schlimm sogar! Und nach ihren eigenen, wenn auch in ihrer Erinnerung sehr verschwommenen, Erfahrungen, konnte sie diesen Kreaturen einfach nicht trauen. Keinen Millimeter. Und das bedeutete auch, dass sie sich nicht sicher sein konnte, ob man dieser Frau trauen konnte.

    [Martin] & Joe auf dem Weg zur Kaserne


    Der junge Schmied rieb sich nervös den Hinterkopf, seine goldenen Augen auf die Tür der Schmiede gerichtet. Also den Umständen entsprechend zufrieden. Die Worte des Rothaarigen gingen ihm durch den Kopf. "Hoffentlich." Erwiderte Martin. "Und hoffentlich wird er mir nochmal Gehör schenken, wenn wir ihm dieses Erz gebracht haben." Fügte er hinzu. Dabei war ihm anzuhören, dass ihn die Situation belastete, auch wenn er versuchte, ruhig zu klingen. Der junge Mann konnte tatsächlich nicht anders, als kurz aufzulachen als der Andere erwähnte, dass er öfter Gespräche belauschte, die ihn nicht angingen. "Vielleicht nicht sehr höflich, aber doch nützlich." Kommentierte der Grünhaarige. Er mochte ein Mann von Prinzipien sein, aber diese, wenn auch etwas unziemliche, Angewohnheit seines Gesprächspartners hatte den beiden eben den Hintern gerettet. Während die beiden Männer sich langsam von der Schmiede entfernten, horchte der junge Schmied aufmerksam während der Hüne seine Frage nach dem Erz beantwortete. Einen Namen hatten sie also noch nicht. Aber wenn es so auffällig war, würden sie es schon finden. Das mussten sie. Martin musterte den Rothaarigen, während sie nebeneinander her gingen. Die Frage nach seinem Namen hatte er noch immer nicht beantwortet, aber Martin bestand nicht weiter darauf. Den würde er schon noch rausfinden. Er blickte noch einmal zur Schmiede zurück, ehe er tief einatmete und sich auf den Weg, der vor ihnen lag, konzentrierte. "Ja, das ist eine gute Idee." Erwiderte er ruhig, seine Nerven etwas gefasster. "Vielleicht kennt ja dort auch noch jemand den Namen des Erzes oder weiß etwas mehr." Fügte Martin hinzu Während sie also so zusammen zur Kaserne gingen, dachte Martin nach. Über die anstehende Expedition, über ihre Situation und alles eigentlich. "Wir sollten möglichst früh morgens aufbrechen, damit wir so viel wie möglich vom Tageslicht haben." Der junge Schmied sprach seine Gedanken laut aus, wollte den Anderen teilhaben lassen, da sie ja schließlich im selben Boot saßen. Oder so ähnlich. Jedoch gab es noch ein großes Problem. Martin hatte keine Waffe, um sich zu verteidigen. Lediglich den neuen und stabilen Schmiedehammer, den Meister Darroch ihm zum Abschied geschenkt hatte. Damit konnte man auch gut zuhauen, aber je nachdem wie gefährlich dieser Vulkan war, könnte das nicht reichen. "Hast du eigene Waffen?" Fragte er den Hünen also. "Oder könne wir uns welche in der Kaserne leihen?" Die beiden wollten schließlich heil zurückkommen.


    Schmiede -> Kaserne


    (Lässt du sie ankommen?)

    [Martin] - Mit Joe im Verkaufsraum -> vor der Schmiede


    Er packte tatkräftig mit an, half dabei die Regale wieder aufzustellen und die Gegenstände zu sortieren. Währenddessen spürte er stets Leos strengen Blick auf sich. Wenn Blicke töten könnten, würden beide Männer wohl augenblicklich tot umfallen. Allmählich leerte sich der Boden der Schmiede und die Regale füllten sich wieder. Martin hatte es schlussendlich auf sich genommen, die Liste mit den kaputten und beschädigten Dingen niederzuschreiben, während Joe, dessen Namen er noch immer nicht kannte, ihm bei der Auflistung half, da er die Objekte vorher schon aussortiert hatte, während Martin Schrauben an den Regalen nachgezogen hatte. Am Ende kam ein ganzer Batzen an Schaden heraus, welcher jedoch ganz zur Überraschung des jungen Schmieds nicht ganz so hoch war wie erwartet. Es war zwar einiges kaputt oder verbeult aber eben nicht alles. Und einiges könnte man sicher schnell reparieren. Dafür würde er sich sogar selbst anbieten, jedoch wagte Martin nicht, das laut auszusprechen. Er würde später nochmals versuchen, mit Leo zu sprechen. Aber erst nachdem sie dieses Erz besorgt hatten und den Schmiedemeister vielleicht etwas besänftigen konnten.

    Nachdem nach mehreren Stunden alles fertig war, wurden die beiden Männer quasi aus der Schmiede geworfen. Die Sonne ging so langsam unter. Es hatte die beiden wirklich den ganzen Tag gekostet, ihr angerichtetes Chaos wieder aufzuräumen. Martin sah den Anderen an, als sie die Schmiede verlassen hatten. "Das lief... besser als erwartet." Sprach der Grünhaarige, konnte jedoch ein Seufzen nicht unterdrücken. "Deine Idee hat und vielleicht gerettet." Fügte Martin dann an. "Wie äh... heißt du eigentlich?" Fragte der junge Schmied dann doch und machte in paar Schritte von der Schmiede weg, damit sie niemand - und vor allem nicht Meister Leo - hören konnte. "Du weißt nicht zufälligerweise, welches Erz er genau will, oder?" Wagte Martin dann die Frage der Fragen. Er selbst hatte nämlich, trotz seiner vorherigen Lüge, keine Ahnung. Dazu kannte er sich hier viel zu wenig aus. Sie mussten dieses Erz unbedingt in die Finger kriegen! Nur dann hatte Martin vielleicht eine Möglichkeit, Leo zu überzeugen, ihn doch für ihn arbeiten zu lassen. Er musste sich schließlich um seinen Bruder kümmern. Aufgeben war daher keine Option.