Beiträge von LunaXSol

    [Rosalind] - bei Lukas


    Die Adelstochter beobachtete die Bank vor sich etwas zu genau als sie versuchte, ihre eigene Verwirrtheit zu überspielen. Der Messdiener schien jedoch ebenfalls ein wenig aus der Fassung zu sein. "Das kann ich mir vorstellen. Die Zeit vergeht so schnell, dass man manchmal vergisst, inne zu halten und den Geist zu öffnen." Erwiderte sie und richtete die grünen Augen wieder auf den Messdiener. Sein Dank schmeichelte Rosalind, obwohl sie doch eigentlich gar nicht besonderes gemacht hat. "Oh... Dafür nicht... Um ehrlich zu sein, ich hatte gehofft hier vielleicht etwas Klarheit zu finden." Erklärte die Adelstochter ehrlich. Sie beobachtete den jungen Mann dabei, wie er die Kerzen entzündete. Das warme Licht gab der Kapelle gleich eine noch viel feierliche Atmosphäre. Die Blauhaarige lächelte ein wenig. Sie schätze, dass der Messdiener versuchte, ihre Erfahrung hier friedlich zu machen, auch wenn er offensichtlich nervös war. "Macht euch keine Sor-" Rosalind kam gar nicht dazu, ihren Satz zu beenden, als der Messdiener gegen die Kiste mit den Gesangsbüchern stolperte. Erschrocken erhob sich die Adelstochter von der Bank so schnell sie es mit ihrem Bein konnte und eilte zu dem jungen Mann, um ihm zu helfen. "Geht es euch gut? Habt ihr euch verletzt?" Fragte sie mit einem besorgten Gesichtsausdruck. Rose schien offensichtlich nicht die einzige zu sein, welche oft vom Pech heimgesucht wurde.

    [Aria] - mit Orland in einer Kiste


    Die Rothaarige kreischte überrascht auf als der Junge sie an den Armen riss. Doch ehe sie sich wehren konnte, wurden sie auch schon wieder durch die Kiste geschleudert. Erst krachte Orland gegen die Wand und dann Aria, der jeweils andere gegen sich gepresst. Aria spürte das Holz der Kiste in ihrem Rücken und das Gewicht von Orlands größeren Körper gegen ihren Brustkorb. Die Brosche hatten sie nun wieder verloren. Aber was noch viel schlimmer war... Aria wollte Orland gerade zurecht weisen, was der Mist sollte, als von draußen eine wütende Stimme ertönte. "Ruhe da drinnen!" Schimpfte einer der Entführer genervt. "Es sei denn, ihr wollt, dass wir euch festbinden." Augenblicklich war die Wut verflogen und wurde mit nur noch größerer Angst ersetzt. Glücklicherweise hatten nicht nur die Kinder das gelockerte Seil nicht bemerkt, sondern auch die Entführer. Schließlich war eine große Plane über der Kiste, um sie vor Blicken zu schützen. Arias verletzte Hand hielt sich an Orlands Arm fest, während ihre gesunde Hand sich über seinen Mund gelegt hatte. Es war eine Übersprungshandlung gewesen, um sich und auch ihn still zu halten und die Entführer nicht noch mehr aufzuregen. Sie mussten ihr raus kommen, ohne die Männer zu alarmieren. Aber wie sollten sie das machen? Sie hatten die Schwachstelle und die Brosche verloren! Und selbst, wenn sie beides wiederfänden, wie sollten sie ausbrechen, wenn sie sich gegenseitig behinderten? Arias Herz schlug ihr bis zum Hals, während sie Orland noch immer so festhielt, bis sie schließlich hörte, wie die Entführer wieder begannen, sich zu unterhalten.

    [Priscilla] - kommt an -> beim Brunnen


    Das Leben kehrte langsam wieder in die Stadt ein, nicht nur durch die Bewohner, welche sich wieder mehr nach draußen begaben, sondern auch durch die Tiere, welche langsam wieder zum Vorschein kamen. Priscilla schlenderte zum Kirschblütenpark, ein sanftes Lächeln auf den Lippen. Sie freute sich unglaublich über ihre Aufgabe! Nach dem etwas härteren Winter würden ein paar der Blumen im Park ersetzt werden müssen und das Rathaus hatte die Besitzer des Blumenladens damit beauftragt, sich darum zu kümmern. Im Frühling sollte der ganze Park schließlich wieder in all seiner Pracht zu bewundern sein. Und Priscilla durfte nun den Tag im Park verbringen und herausfinden, welche Blumen sie brauchten und wie viele. Sie entschloss sich dazu, beim Brunnen anzufangen und sich dann langsam weiter raus zu arbeiten. Die Rosahaarige näherte sich dem Gebilde mit den schönen Blumenkästen herum und bedachte die schwachen Knospen. Ein paar davon schienen sich eventuell erholen zu können, aber viele waren dem Frost und Schnee erlegen. "Oh, ihr Armen..." Murmelte die junge Frau mitfühlend. "Eure Zeit ist wohl gekommen... Aber ihr werdet den nächsten beim Wachsen helfen." Sie wusste nicht so recht, ob sie die Blumen, oder sich selbst aufmuntern wollte. Mit einem Lächeln, welches eine Mischung aus Melancholie und Hoffnung war, begann Priscilla, ein paar Notizen für die Blumen am Brunnen zu machen.

    [Priscilla] - First Post


    Der Morgen war gemütlich und entspannt wie an den meisten Tagen als Priscilla die Treppen zum Blumenladen herunter schritt. Ihre Haare flocht sie nebenbei noch in ihren üblichen Zopf, während sie den Rest ihres Frühstücksbrötchens herunterschluckte. Mit einem sanften Lächeln bedachte die Rosahaarige den Verkaufsraum, in welchem sie nun schon seit einiger Zeit aushalf. Aber für heute hatte sie eine andere Aufgabe. Der Winter legte sich langsam und der schlimmste Frost war inzwischen vorbei. In nicht allzu langer Zeit würden die Frühlingsblumen überall blühen und Trampoli mit ihren schönen Farben schmücken. Und die Bewohner würden wieder mehr im Laden vorbeikommen, um sich Samen und andere Sachen für die eigene Blumenzucht zu besorgen. Und die schönen Sträuße, welche die Floristen machen würden! Priscilla freute sich schon richtig darauf. Aber für den heutigen Tag hatte sie eine ganz besondere Aufgabe zu erledigen. Es war eine große Ehre, dass eine Aushilfe wie sie diese Aufgabe mit nur so wenig Arbeitserfahrung übernehmen durfte. Aber Priscilla sah es als Vertrauensbeweis und sie war fest entschlossen, ihr bestes zu geben. Bepackt mit etwas zu Schreiben und einem sanften Lächeln auf den Lippen machte sich die Rosahaarige auf den Weg.


    Marktplatz -> Kirschblütenpark

    [Rosalind] - bei Lukas


    Die Adelstochter war in ihre Gedanken vertieft, in die Geschehnisse, welche ihr Leben so sehr verändert hatten. Die Stille in der Kapelle tat hierbei äußerst gut, um den Sturm in ihrem Kopf ein wenig zu beruhigen und ihr eine Möglichkeit zu geben, die ganzen Eindrücke, die ihre Rückkehr nach Trampoli in ihr geweckt hatten, zu verarbeiten. Umso mehr erschrak die Blauhaarige, als sie plötzlichen jemanden Schreien hörte. Schlagartig riss sie die Augen auf und suchte desorientiert nach der Ursache des Lärms. Ihre grünen Augen wurden schnell fündig, denn der junge Mann, welcher augenscheinlich geschrien hatte, stand ganz unscheinbar neben einer der Säulen. Für einen Moment sah Rosalind ihn nur verwirrt an, ehe seine Worte auch schon an ihre Ohren drangen. Die junge Frau war ziemlich sprachlos und wusste ehrlich nicht, was sie zunächst antworten sollte. Der Mann bereitete also die Messe vor? Vielleicht hatte er ja auch einfach einen schlechten Tag gehabt und war deswegen so neben der Spur? Ein wenig so wie sie selbst, auch wenn es bei ihr nicht unbedingt ein schlechter und mehr ein etwas aufwühlender Tag gewesen war. Die Blauhaarige wollte ihm sein merkwürdiges Verhalten daher nicht zu voreilig vorhalten. "Heute soll eine Messe stattfinden? Das wusste ich nicht." Antwortete sie also schließlich und lehnte sich etwas gegen die Rücklehne der Bank. Die Adelsfamilie sah man ja eher weniger hier, schon gar nicht in den Messen. Sie hatten im Normalfall ja alles, was man brauchte in der Villa. Rosalind ließ ihren Blick ein wenig über den Fremden schweifen, ließ sein plötzliches Auftauchen ein wenig auf sich wirken. Dabei bemerkte sie zunächst nicht, wie direkt sie ihn anstarrte. "Verzeiht... Ich hatte mit niemandem gerechnet." Erklärte sie schließlich, ein wenig peinlich berührt und wandte den Blick ab. Normalerweise brachte man sie nicht so leicht aus der Fassung. Aber sie war so tief in Gedanken gewesen und der plötzliche Schrei hatte da auch nicht wirklich geholfen.

    [Aria] - mit Orland gefangen in einer Kiste


    "Ja, ja ich hab sie!" Antwortete Aria zwischen zusammengebissenen Zähnen. "Und schrei nicht so. Die hören uns noch!" Wies sie den Halbelfen dann zurecht. Dabei sprach aber vor allem ihre eigene Angst und der Drang danach, die Situation irgendwie unter Kontrolle zu bringen, mehr aus ihr als ein tatsächlicher Wille, den Blonden zu belehren. Mit einem leisen Zischen zog sich die Rothaarige die Nadel der Brosche aus der Handfläche, welche daraufhin leicht zu bluten begann, auch wenn die Kinder dies in der Dunkelheit nicht sehen konnten. Ihre Hand brannte, auch wenn die Verletzung nicht schlimm war. Aber sie musste sich jetzt zusammenreißen, auch wenn sie panische Angst hatte. "Ich doch auch." Antwortete Aria bevor sie anfing, wieder in der Dunkelheit herumzutasten, um Orland wiederzufinden. Ihre blutige Handfläche ertastete den Arm des Jungen und sie nahm dies als Anhaltspunkt um mit der Brosche die Schwachstelle der Kiste zu finden. "Lass mich..." Flüsterte sie dem Halbhelfen zu, plötzlich wieder viel zu nah bei ihm. Aber was blieb ihr denn auch anderes übrig? Die Kiste wackelte hin und her und die Rothaarige hatte Mühe, auf der Stelle zu bleiben, während sie begann, mit ihrer unverletzten, aber dennoch stark zitternden Hand die Brosche gegen die leicht angegriffene Kante der Kiste zu reiben und die harten Ornamente in die Verbindung zu drücken um diese zu lösen. Und so langsam begann das Holz ein wenig zu splittern. Die Brosche würde das Ganze sicher nicht überleben. Aber sie brauchten sie auch nur so lange, bis sie die Kiste genug bearbeitet hatten, um sie aufzubrechen.

    [Aria] - mit Orland gefangenen in einer Kiste (noch immer)


    Die Rothaarige zuckte einen Moment zusammen als die Hand des Jungen ihren Arm ergriff - und das nicht gerade sanft so wie er herum fuchtelte. "Hier..." Flüsterte sie und nahm seine Hand in ihre freie, um sie zu der Stelle zu führen, an welcher ihre andere Hand nun ruhte. Dabei versuchte sie, das komische Gefühl in ihrem Bauch zu ignorieren, welches die unfreiwillige Nähe zu Orland in ihr auslöste und sich darauf zu konzentrieren, ihm die vermeintliche Schwachstelle zu zeigen. Es war an einer der Seitenkanten der Kiste. Das Material, vermutlich Holz schätzte das junge Mädchen, fühlte sich an dieser Stelle etwas rauer und weniger stabil an. Mithilfe ihrer Brosche könnten sie versuchen, ein die Kante aufzureiben und die Verbindung zum Rest zu lösen. Dann könnten sie versuchen, das Ding aufzubekommen und zu fliehen. Jedoch hatte sie noch keinerlei Plan für die Entführer und wie sie ihnen dann entkommen wollten. Zunächst musste Aria erstmal die Brosche wieder finden, welche sich bei dem herumwippen der Kiste sicherlich andauernd in Bewegung befand. "Halt die Hand auf der Stelle, damit wir sie nicht verlieren. Ich suche meine Brosche." Im Gegensatz zu Orland, versuchte die Rothaarige, leise zu bleiben, um nicht zu viel Aufmerksamkeit auf die beiden zu ziehen. Was, wenn die Entführer ihren Plan durchschauen würden? Dann hätten sie ein riesiges Problem! Das junge Mädchen löste sodann die Hand von Orlands und von der vermeintlichen Schwachstelle und begann, auf dem Boden der finsteren Kiste herumzutappen, in der Hoffnung, dass ihre Hände die Brosche wiederfinden würden. "Aha!" Entkam es ihr als sie etwas hartes in die Finger bekam. Da war sie ja endlich! Aber dann rumpelte es erneut - die Kutsche oder der Wagen musste über einen Stein gefahren sein -und vor lauter Schreck verkrampften sich die Hände des Mädchens. Und natürlich hatte sie das Schmuckstück, welches ihr Sophia auf dem Fest gekauft hatte, gerade so in der Hand, dass sie sich die Nadel, welche zur Befestigung diente, in die Handfläche rammte. Nicht zu tief, aber dennoch schmerzhaft. "Au..." Zischte die Rothaarige in die Dunkelheit.

    Das Gleiche bitte für mich auch heartpink xD Erlaubnis hab ich natürlich auch :D


    Aria

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    Altersstufe: Kind

    Geburtstag: 10. August

    Herkunft: Alvarna

    Wonsitz: Die Farm

    Arbeit: unterstützt die Farm mit kleineren Aufgaben

    Familie: Aaron [älterer Zwillingsbruder]

    Info: Aria und ihr Zwillingsbruder Aaron sind in Alvarna bei ihren Eltern aufgewachsen, ehe der Ort zerstört wurde. Ihre Eltern verstarben bei dem Unglück, doch die Kinder waren zu der Zeit nicht in Alvarna, sondern bei ihren Großeltern in einem benachbarten Dorf gewesen. Da die Oma krank war, hatten die Großeltern Hilfe in Haushalt und Farm benötigt. Als vor kurzem ihr Opa friedlich im Alter verstarb, wurde es ihrer Oma zu viel sich weiterhin um die Kinder zu kümmern, weswegen sie die Geschwister nach Trampoli schickte, wo noch viele Freunde und Bekannte aus Alvarna lebten und Unterschlupf gefunden hatten. Sie sorgte dafür das Aaron und Aria bei der Farm gut aufgenommen wurden.

    Aria vermisst ihre Eltern sehr und die Zeit bei den Großeltern war schon schwer genug für das junge Mädchen gewesen. Als sie und ihr Bruder nun auch nicht mehr bei diesen leben konnten, brach für den Rotschopf nochmals eine Welt zusammen. Schon vorher hatte sie sich zurückgezogen, doch nun war es noch schlimmer. Aria fühlt sich von ihrer Großmutter abgeschoben und im Stich gelassen. Sie hängt darum sehr an ihrem Zwillingsbruder. Trotz allem hat sich Aria gut in der Farm eingelebt und sie schätzen und lieben gelernt.

    Klasse: -

    Charakter: in sich gekehrt, neugierig, nicht das größte aber auch nicht das kleinste Selbstwertgefühl, behält ihre Gefühle meist für sich, teilweise etwas abweisend, etwas zickig, gibt anderen aber auch gern eine Chance, versucht sich aber nicht zu sehr auf andere zu verlassen, aus Angst verletzt und verlassen zu werden, oft eifersüchtig auf die Freunde ihres Bruders, kann gut zupacken, genießt das Gefühl gebraucht zu werden

    Vorlieben: Aaron, Geschichten, Abenteuer, gebraucht werden, die Farm, Erkundungstouren, Regen

    Abneigungen: Streit, Lärm, Langeweile, Unwahrheiten, zu viele Menschen auf einem Haufen

    Zauber: -

    Waffen: -

    Gezähmte Monster: -

    Heldengrad: -

    Vergeben an:  LunaXSol



    Priscilla

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    Altersstufe: Erwachsene

    Geburtstag: 28. Februar

    Herkunft: Rigbarth

    Wohnsitz: Der Marktplatz

    Arbeit: Aushilfe im Blumenladen

    Familie: Elsje (Schwester)

    Info: Ihre Schwester ist die engste Beziehung, die Priscilla hat. Der meist freundlichen und liebenswerten junge Frau ist die Familie am wichtigsten und sie macht sich oft Sorgen um Elsje und wünschte, sie könnte ihrer älteren Schwester irgendwie helfen. Als Kind wagte sich Priscilla einmal zu weit hinaus aus ihrer Heimat und wurde von Monstern verletzt. Zwar erinnert sie sich kaum an die tatsächlichen Geschehnisse, jedoch fürchtet sie sich seither, sich zu weit von der Zivilisation zu entfernen und ist auch Monstern gegenüber, auch wenn es nur harmlose Woolys sind, unsicher, auch wenn ihr gewisse Monster mehr Angst machen als andere.

    Klasse: -

    Charakter: freundlich, schüchtern, leicht zu verunsichern, äußerst naiv und leichtgläubig, vorsichtig gegenüber Monstern, aber dafür umso vertrauensvoller gegenüber Menschen, fürsorglich

    Vorlieben: ihre Schwester, Blumen, Essen, besonders wenn es von Elsje ist, Spaziergänge, solange sie innerhalb des Dorfes sind, Menschen, Bücher, sich um andere kümmern

    Abneigungen: Monster, Unwahrheiten, das Dorf verlassen, ihre eigenen Ängste, zu viele Eindrücke auf einmal, Konfrontation

    Zauber: -

    Waffen: -

    Gezähmte Monster: -

    Heldengrad: -

    Vergeben an: LunaXSol

    [Martin] - Mit Joe & Leo im zerstörten Verkaufsraum


    Der junge Schmied hatte gar keine Ahnung, was alles kaputt und was lediglich umgefallen war. Und gerade machte es auch nicht wirklich einen Unterschied. Der Verkaufsraum war ein komplettes Destaster. Diesmal kommentierte der junge Mann nicht einmal die Tatsache, dass der Kunde erneut begann, Scherben mit dem Fuß zusammen zu schieben. Im Gegenteil, diesmal war er ihm sogar ein wenig dankbar für die Unterstützung, auch wenn es nicht viel war. Aber was sollte er auch sonst groß machen? Die Schmiede sah aus wie ein Schlachtfeld. Als der Hüne nach Besen und Eimer fragte, hätte Martin beinahe angefangen zu lachen, wenn die Situation nicht so eine Katastrophe wäre. "Ich weiß nicht, wie viel uns das jetzt noch bringt..." Antwortete er, das Gesicht noch immer vor Entsetzen verzerrt. Und als wäre es nicht schon schlimm genug, hallte plötzliche eine Stimme durch die Schmiede. Eine äußert aufgebrachte Stimme. Die goldenen Augen des jungen Schmieds wichen augenblicklich von dem Mann, den er um ein Haar getötet hätte, hin zum Ursprung der Stimme. Und wenn er zuvor schon komplett entsetzt ausgesehen hatte, so fiel ihm jetzt alles aus dem Gesicht als er realisierte, dass es sich um Meister Leo handeln musste. Ich bin erledigt. Ich bin erledigt. Das wars dann. Die Gedanken überschlugen sich in Martins Kopf. Noch ehe er ansetzen konnte, überhaupt etwas zu sagen, überhaupt eine Erklärung zu versuchen, donnerte der alte Schmiedemeister auch schon verbal los. Und das vollends auf den Kunden, welcher hier wohl bereits schon öfter für Probleme gesorgt hatte. Augenblicklich kam Martin ein Gedanke. Der Hüne schien hier in negativem Licht bekannt zu sein. Es wäre sicher nicht abwegig für Leo, ihm die komplette Schuld zu geben. Und Martin wäre fein raus. Nur eine kleine Notlüge. Aber... Konnte er das denn wirklich machen? Das war doch gar nicht seine Art. Martin war die Art von Mensch, die zu seinen Fehlern stand. Aber, wenn dieser Fehler ihn nun den Lebensunterhalt kosten sollte? Und Cecil? Er musste sich doch um seinen Bruder kümmern, ihn versorgen, die Raten für das Haus abbezahlen. Und wie sollte er das ohne Arbeit machen? Aber würde man ihm die Lüge überhaupt abkaufen? Und wenn nicht, dann stünde er doch nur noch schlechter da. Und das nach allem, was Meister Darroch getan haben musste, um ihm diesen Job zu besorgen. Nein, das konnte Martin seinem alten Lehrmeister nicht antun. Das war nicht er. Er würde irgendwie eine Lösung finden, irgendwie. Als von Leo's Seite dann die Frage fiel, wer es gewagt hatte, seine Waren anzurühren, nahm Martin seinen Mut zusammen. "Das war ich. Und... es tut mir Leid." Gestand er dann, wobei er versuchte Leo anzusehen, es ihm aber nicht ganz gelang. "Ich bin Martin, Meister..." Erklärte er dann, die Scham ihm deutlich anzusehen. "Ihr wart noch nicht da und ich dachte ich könnte helfen. Aber das war ganz offensichtlich ein Fehler." Martin wagte es nicht einmal, um Verzeihung zu bitten. Die würde er sicher nicht bekommen und das auch zurecht, nachdem was er hier angerichtet hatte, nur um nicht blöde Herumzustehen, bis er offiziell in Empfang genommen wurde. Diesen Fehler würde er nun teuer bezahlen.

    [Rosalind] - kommt an (und darf gerne angepostet werden :))


    Ihr Spaziergang durch das verschneite Dorf zog sich eine Weile, insbesondere, da die Adelstochter nach so langer Zeit fort nun einmal wirklich die Umgebung genoss. Man vergaß wirklich, was man hatte, wenn man es sich nicht immer wieder ins Gedächtnis rief. Trampoli war friedlich um diese Tageszeit. Der Horror von Astor und so vielen anderen Dingen schien bereits lang wieder vergessen. Oder vielleicht trog der Schein auch, jetzt wo die glitzernden weißen Decken von Schnee sich wohlig über die Erde legten. Die Stiefel und der lange Mantel der jungen Frau hinterließen Spuren auf dem Weg, welche sich zu denen jener gesellten, die zuvor auf diesem Pfad gewandelt waren. Rosalind begann, sich etwas erschöpft zu fühlen, als sie an der Kapelle vorbei kam. Müde war sie zwar nicht, aber nach der langen Kutschfahrt war ihr Bein noch ein wenig steif. Ob es Zufall war, dass es sie ausgerechnet hierher verschlagen hatte? Die Kapelle, sie strahlte eine gewisse Ruhe und Erhabenheit aus, welche sie früher gar nicht so wahrgenommen hatte. Für einen Moment zögerte Rose, unschlüssig, ob dies wirklich der Ort war, an welchem sie Rast machen wollte. Aber irgendwie zog es sie doch näher zum Eingang. Die Treppen waren frei gefegt worden, vermutlich um Unfälle vor der Kapelle zu vermeiden. Rosalinds Füße trugen sie die steinernen Stufen hinauf, ehe ihre Hände die große Türe der Eingangspforte berührten und sie kraftvoll aufschob. Im Inneren der Kapelle schien es leer und ruhig. Vermutlich genau das Richtige für die Besinnlichkeit, die viele hier suchten. Langsam schritt die Adelstochter durch die Bankreihen bis ganz nach vorne. Für einige Momente beobachtete sie einfach den Altar. Religion war in ihrem Leben zwar präsent aber nie so wirklich wichtig gewesen. Aber nach allem, was in ihrem Leben so geschehen war, fragte sich Rose, ob es nicht vielleicht sinnvoll wäre, einmal den Göttern zu lauschen. Hatten sie vielleicht doch Antworten für all die vielen Fragen? Rosalind ließ sich auf der vordersten Bank nieder, ein leises Seufzen über ihre Lippen schleichend als sie endlich wieder saß. Zum Knien fühlte sich ihr Bein gerade nicht gut genug an, aber dennoch lehnte sie sich leicht nach vorne und faltete die Hände. Sie schloss die grünen Augen und atmete ruhig ein und aus. Sie war sich nicht ganz sicher, was sie tat. Es war nicht wirklich beten aber auch nicht nur sitzen oder denken. Aber irgendwie fühlte es sich gar nicht so falsch an.

    [Martin] - mit Joe im zerstörten Verkaufsraum


    Das Lachen des Kunden verwunderte den jungen Schmied etwas, denn eigentlich hatte er doch nur eine normale Frage gestellt. Aber Leo schien wohl einen sehr bestimmten Ruf hier zu haben. Das machte Martin nur noch nervöser, den erfahrenen Meister zu treffen. Aber nun musste er sich auf die Arbeit konzentrieren. Als Martin dann also die zweite Kiste in Richtung des Wagens trug und ins Straucheln geriet, sog er scharf die Luft ein. Als seine Augen die Streitaxt erblickten, die direkt in Richtung des Hünen flog, ließ Martin augenblicklich die schwere Kiste fallen, welche ihm zum Glück nicht auf den Fuß fiel. "Vorsicht...!" Hatte er noch versucht zu rufen, da knallte die Axt auch bereits gegen eine der ausgestellten Rüstungen. Mit vor Horror geweiteten Augen sah Martin dabei zu, wie die Rüstung auf ein Regal traf und dieses dann die halbe Einrichtung des Verkaufsraumes mit sich riss. Der Knall war so laut, dass Martin befürchtete, das halbe Dorf hätte ihn gehört. Wie Dominosteine fiel der Verkaufsraum in sich zusammen. "Scheiße..." Entkam es ihm nur Sekunden, nachdem sein Gegenüber es ebenfalls gesagt hatte. Normalerweise sprach er ja nicht so, aber in diesem Moment waren alle Manieren vergessen. Leo würde ihn umbringen! Den Job konnte er vergessen und den Schaden... Den konnte er unmöglich ersetzen. Und das Schlimmste war: Es war allein seine Schuld. Er konnte dem Kunden ja nicht einmal einen Vorwurf machen. Hätte Martin es nicht so eilig gehabt, um seine vorherige Zeitverschwendung zu kompensieren, dann hätte er die Waffen nicht alle auf einmal transportiert. Und dann wäre die Axt nie gefallen und der Kunde hätte nicht ausweichen müssen und... und... und... Martin schlug die Hände vors Gesicht. "Verdammte scheiße!" Fluchte er in seine Hände. "Das wars dann..." Aber jetzt herumstehen und resignieren konnte er ja auch nicht. Schließlich hätte er ja auch um ein Haar jemanden verletzt oder gar getötet. "Es tut mir Leid. Geht es dir gut?" Fragte Martin dann, die Hände wieder aus dem Gesicht genommen und einen Schritt auf den Kunden zugehend, um ihn besser ansehen zu können. Hatte die Axt den Kunden erwischt oder war das Inventar der Schmiede das einzige Opfer?

    [Wayne] - mit Antoinette an einem der Tische


    Die Stimmung war ganz schön angespannt. Wayne war so in seinen Gedanken vertieft, dass er gar nicht mal bemerkt hatte, wie sie sich bereits gesetzt hatten. Erst als Antoinette mit ihm sprach, ihre Augen auf das Menü gerichtet, verstand Wayne, dass wohl geistig etwas abwesend gewesen war, was seine Worte irgendwie ein wenig sinnlos machten. "Hm? Was? Oh, entschuldige..." Murmelte er leicht verlegen. Er hatte ja eigentlich die Wahl des Tisches, nicht des Essens gemeint. Es war schon irgendwie befremdlich, hier mit ihr zu sitzen, als wäre das eine normale Verabredung. Wobei normal relativ war. Wayne war es ja doch mehr gewohnt, irgendwo draußen herum zu streunen und die Sterne zu beobachten. "Naja, du weißt ja... Mit den Gedanken woanders sein ist für mich so wie atmen." Scherzte er verlegen. Obwohl das bei ihr tatsächlich nie so gewesen war. Bei ihr war er irgendwie immer bei der Sache gewesen. Zumindest halbwegs. Als die Barista die Bestellungen annahm, wartete Wayne, bis Antoinette entschieden hatte. Diese Zeit nutze der Blonde, um selbst mal einen Blick auf die Karte zu werfen. Als es dann schließlich an der Zeit war, zu bestellen, entschied Wayne sich für eine Tasse grünen Tee und einen Lava-Cake. Geschmolzene Schokolade, wie treffend. Und auch rein gar nicht mit Erinnerungen behaftet. Ach manchmal war Wayne doch schon ein ziemlicher Schwachkopf. Als die Barista den Tisch verließ und die beiden wieder in ihrer befremdlichen Zweisamkeit ließ, schloss der Blonde kurz die Augen, um sich zu sammeln. Er nahm einen tiefen Atemzug, ehe er die Frau vor sich wieder ansah. Und plötzlich wusste er wieder ganz genau, was er sagen wollte. "Hör mal, ich bin das vorhin ganz falsch angegangen. Und dafür möchte ich mich nochmal entschuldigen. Es war nicht in Ordnung von mir, so mit dir zu reden." Sprach er, seine Stimme sanft und ehrlich. "Und ich bin dankbar, dass du mein Gesprächsangebot nicht abgelehnt hast." Fügte er an. Es schwirrte ihm so viel im Kopf herum und dennoch, trotz allem fielen die Worte so einfach, so natürlich. Vielleicht auch, weil er sich von dem ersten Schock des Wiedersehens erholt hatte. "Du weißt, ich rede nicht viel drumherum." Begann Wayne dann langsam. "Ich will ganz ehrlich sein... Dass du gegangen bist, ohne dich nochmal zu melden, hat mir sehr weh getan. Vor allem, weil ich noch immer nicht weiß, was los ist." Erklärte er, seine blauen Augen verunsichert. Es hatte ihn wirklich noch niemand so aus dem Konzept gebracht wie Antoinette. "Es ist natürlich ganz deine Entscheidung, wenn du es dir anders überlegt hast." Sagte er dann, während sein Blick den ihren suchte, in der Hoffnung, irgendwas darin zu finden, auch wenn er nicht genau wusste, was es war. "Ich möchte nur, dass du weißt... Auch wenn du es selbst vielleicht nicht so siehst, du bist etwas Besonderes. Und die Zeit, die wir zusammen verbracht haben, war unfassbar schön. Ich will sie für nichts auf der Welt missen. Auch jetzt nicht. Und es bedeutet mir unendlich viel, dass du jetzt hier bist." Erklärte er, seine Stimme trotz aller Versuche ruhig zu bleiben, dennoch etwas aufgewühlt, aber nicht laut. Ganz im Gegenteil. "Aber, wenn du dich nach heute dazu entscheidest zu gehen und mich endgültig aus deinem Leben zu streichen, dann werde ich das akzeptieren." Und das meinte er ernst. Er hoffte zwar auf eine Erklärung, vielleicht ja sogar auf etwas mehr, aber er würde ihr niemals die Entscheidung absprechen, ihr Leben ohne ihn zu führen. Er wollte sie schließlich nur bei sich haben, wenn sie das auch wollte.

    [Martin] - Bei Joe


    Der junge Schmied war völlig ignorant gegenüber den Emotionen, die er in seinem Gegenüber hervorrief. Er fegte ganz geduldig und gewissenhaft, ganz egal wie viel Zeit das in Anspruch nahm. Immerhin musste man diese Dinge ja auch ordentlich machen und gut Ding will Weile haben! Dabei reagierte Martin auch kaum auf irgendetwas, dass von seinem Kunden kam. Bis dieser schließlich über Leo sprach. "Kennst du ihn denn gut?" Fragte der junge Mann dann doch irgendwie interessiert. Dabei ging es ihm selbstverständlich nur um die Arbeit, schließlich würde es sicher nicht schaden, etwas mehr über seinen neuen Meister zu lernen. "Ich habe ihn bisher noch nicht persönlich getroffen. Aber mein früherer Schmiedemeister hat in höchsten Tönen von ihm und seinem Können gesprochen." Erklärte Martin ganz nebenbei, während er sich weiterhin auf das Aufräumen konzentrierte, die Bestellung für die Kaserne schon fast vergessen. Was ein fataler Fehler. Als Martin die Scherben schließlich in einen Holzeimer verbrachte, lauschte er dann erneut den Worten des Kunden, die nun deutlich drängelnder waren. "Oh." Entkam es ihm dann und Martin starrte einen Moment ins Nichts. Wie hatte er sich denn so ablenken lassen? Innerlich schalt sich Martin dafür, sprach es jedoch nicht laut aus. Das wäre ja noch die Höhe, wenn er dem Kunden seinen Fauxpas noch unter die Nase rieb. "Aber natürlich. Einen Moment." Geschwind huschte Martin wieder hinter den Tresen. Doch als er dort erneut nicht findig wurde, wagte der junge Schmied sich in eines der hinteren Zimmer der Schmiede. Irgendwo hier musste diese Bestellung ja sein. Aha! Tatsächlich entdeckte Martin zwei Kisten, auf welchen sich eine Notiz mit der Aufschrift "Kaserne" befand. Und jetzt verstand Martin auch, warum der Tölpel im Vorraum einen ganzen Wagen mitgebracht hatte. Das war ja ordentlich viel Stahl. Martin überlegte, ob er die ganzen Kiste nehmen oder in mehreren Anläufen zum Kunden zurück kehren wollte. Mehrere Anläufe wären vielleicht sicherer, aber Martin hatte ja schon so viel Zeit vergeudet! Und so entschied er sich dafür, die Kisten einfach so wie sie waren zu heben. Die erste Kiste war relativ schnell nach vorne transportiert, da sie etwas leichtere Teile der Bestellung enthielt. "Einmal..." Murmelte der junge Schmied, während er die Kiste auf dem Wagen des Kunden abstellte. Doch die zweite Kiste war dann doch etwas schwerer als gedacht. Dort drin befanden sich schwerere Waffen. Aber das wäre doch gelacht, wenn Martin das nicht hinbekäme. Doch, es kam wie es kommen musste. Als der junge Mann unter großer Anstrengung die Kiste in den Vorraum schleppte, geriet er ins Straucheln und eine Streitaxt, welche ganz oben gelagert war, rutschte ab und flog mit Schwung in die Richtung des Kunden. Verdammt!

    [Wayne] - kommt mit Antoinette an


    Die Momente der Stille zwischen Ihnen fühlten sich wie eine Ewigkeit an. Wayne konnte sehen, wie Antoinette seinem Blick auswich und zum Teil konnte er das verstehen. Auch wenn es ihm weh tat. "Gerne..." Antwortete er leise als Antoinette ihm vorschlug, in ein Café zu gehen. Das war irgendwie merkwürdig in ihrer derzeitigen Situation. Aber der Blonde war froh um jede Chance auf ein Gespräch, das er kriegen konnte. Fast hätte er ihr sogar seinen Arm angeboten, in Erinnerung an die alte Zeit, doch er hielt sich zurück. Das war doch vielleicht zu viel.


    Waynes Gedanken rasten, während er neben Antoinette her ging. Das Cafè war nicht allzuweit entfernt von der Bibliothek und dennoch fühlte es sich wie eine Weltreise an. Als sie ankamen, hielt der Blonde seiner Begleitung die Türe auf. Es fühlte sich merkwürdig aber auch richtig an. Sie hatte ihn immerhin nicht weggeschickt. Im Inneren des Cafés roch es nach allerlei süßen Leckereien. Es erinnerte ihn sehr an Antoinettes Zuckerstube. Wayne biss sich auf die Lippe bei diesem Gedanken. Genau an soetwas wollte er gerade nicht denken. Nicht, solange noch eine solche Kluft zwischen ihnen herrschte. Er ließ seine Augen über das Innere des Cafès schweifen. "Dort hinten scheint ein Tisch frei zu sein." Sprach er, erstaunlich ruhig für seine aktuelle Gemütslage, und zeigte auf einen kleinen Tisch an einem der Fenster, relativ geschützten von neugierigen Blicken. Dort könnten sie in Ruhe reden, oder nicht? Aber vielleicht wollte sie auch gar nicht so alleine mit ihm sein. Waynes Augen suchten nach Antoinettes, um ihre Reaktion abzuschätzen. "Ich überlasse es aber ganz dir. Du weißt ja, ich bin nicht wählerisch." Sagte er dann mit seinem sanften Lächeln, ein Hauch seiner sonst eher unbeschwerten Art. Es war ein kleines bisschen Normalität in dieser schwierigen Situation. Denn trotz allem, was passiert war, fühlte sich Wayne in Antoinettes Gegenwart einfach wohl. Und er hoffte sehnlichst, sie nicht wieder zu verlieren, jetzt wo er sie wieder gefunden hatte.

    [Wayne] - bei Antoinette


    Zunächst hatte er versucht überall hinzusehen, nur nicht in ihr Gesicht. Doch als ihre Stimme wieder an sein Ohr drang, wurde er wieder schwach. Seine blauen Augen fanden Antoinettes rote, als würde er nach etwas suchen. Ihre Entschuldigung, sie war ein Anfang. Und ein Teil von ihm freute sich darüber. Ein anderer Teil war enttäuscht, dass sie ihm nicht mehr sagen konnte. Aber... War das nicht genau das, was sie ausmachte? Wayne hatte doch gewusst, worauf er sich einließ. Schließlich hatte Antoinette ihm nie etwas vorgemacht. So war sie doch schon immer gewesen, keine Frau vieler Worte, schüchtern, noch mehr als er selbst in diesen Dingen. Und das hatte ihm zuvor auch nichts ausgemacht. Wayne machte einen Schritt auf sie zu, kam näher, doch nicht nah genug um sie zu bedrängen. Sie war so schön, so wunderschön auch in ihrer Nervosität. Wie sie so auf ihrer Unterlippe knabberte. Ihre Lippen. Es erinnerte ihn sofort zurück and den Kuss, den sie damals in ihrer Confiserie geteilt hatten. "Ich... Danke..." Flüsterte er. Er war wirklich dankbar für ihre Entschuldigung, auch wenn sie seine Fragen nicht beantwortete. "Ich... Es tut mir Leid. Ich hätte nicht so mit dir reden dürfen..." Gestand der Blonde, während er sich unsicher mit der Hand durch die Haare fuhr. Antoinette war wohlmöglich die einzige Person, die es schaffte, ihn so unsicher zu machen. "Ich verstehe nur nicht, was los ist... Was hab ich... falsch gemacht? Habe ich dich zu sehr bedrängt?" Fragte er dann, seine Stimme leise, während seine Augen ihre suchten. Dies war sicher nicht der beste Ort für eine solche Konversation. Aber Wayne wusste, er würde es sich nicht verzeihen, wenn er sie jetzt gehen ließ, ohne es zumindest versucht zu haben. Was das anging war er wohl doch ein hoffnungsloser Romantiker, auch wenn er nicht wusste, ob das in dieser Situation überhaupt angebracht war. "Möchtest du, dass ich gehe? Oder... können wir reden?" Die Frage hing in der Luft, fast so wie Waynes Hand, welcher er instinktiv ausgestreckt hatte. Jedoch ließ er sie sodann wieder an seine Seite fallen. War es das richtige gewesen, ihr das so zu sagen? Wayne war noch nie ein Mensch gewesen, der seine Gefühle versteckte. Er hatte sein ganzes Leben lang das Herz auf der Zunge getragen. Und doch fürchtete er sich nun davor, sich damit lächerlich zu machen.

    [Wayne] - bei Antoinette


    Sein Herz schlug so wahnsinnig schnell in seiner Brust, hämmerte so hart gegen seine Rippen, dass Wayne sich fragte, ob seine Knochen dem standhalten würden. In seinem Kopf fand ein Kampf statt, hart und unerbittlich, zwischen all den Gedanken und Emotionen, welche dieses Wiedersehen in ihm auslösten. Erleichterung, Schmerz, Wut, Unglaube und noch viele mehr. Seine Augen hatten sich starr an ihr Gesicht geheftet, welches der Blonde nun sehen konnte. Ihr wunderschönes Gesicht, ihre wunderschönen Augen. Verflucht, warum hatte sie noch immer diesen Effekt auf ihn? Hatte er nicht längst begriffen, dass sie wohl doch nichts mehr von ihm wissen wollte? Oder wollte er es einfach nicht wahr haben? Wo sie doch die einzige war, die ihn jemals so hatte fühlen lassen. Noch immer war Wayne wie angewurzelt, konnte sich nicht von der Stelle bewegen, so sehr er es auch wollte. Oder... wollte er es vielleicht gar nicht? War in seinem Herzen nicht doch noch die Hoffnung, dass es für ihr Verhalten eine gute Erklärung gab? Ihre Antwort auf seine Frage, so schlicht, ließ Wayne nur noch verwirrter zurück. Was war... das denn für eine Antwort? Hatte Antoinette ihm denn nicht mehr zu sagen? "Das.. beantwortet dann wohl.. eine meiner Fragen..." Gab er zögerlich von sich, unsicher, was er darauf sonst erwidern sollte. Seine Stimme klang nun weniger hart und viel mehr... Traurig? Verloren? Verwirrt? Der Blonde riss seine Augen von Antoinette los, um sie kurz über die Umgebung schweifen zu lassen. Sie befanden sich hier immerhin in einer öffentlichen Bibliothek und Wayne wollte nicht unbedingt, dass Fremde das hier mitbekamen oder davon gestört wurden. Eigentlich hätte er gehen sollen, hätte seinem Herz sagen sollen, dass es sich gefälligst zusammenreißen soll und hätte gehen sollen. Das war doch das Logische, nicht wahr? Er wollte sich ihr schließlich niemals aufdrängen. Doch die vielen Fragen in seinem Kopf und die kleine Hoffnung in seinem Herzen, dass es vielleicht doch nicht so war, wie er befürchtete, dass die beiden vielleicht doch noch eine Chance hatten, verleitete Wayne dazu, an Ort und Stelle stehen zu bleiben. Dabei wusste er doch gar nicht, was er überhaupt sagen sollte. Konnte er überhaupt noch etwas sagen? Er wollte hier doch auch schließlich keine Szene machen. Vor allem, da er Antoinettes Gründe doch gar nicht kannte. Und außerdem... hatte er überhaupt ein Recht dazu? Wenn sie ihn nicht mehr in ihrem Leben haben wollte, dann musste er das doch akzeptieren, egal wie weh es ihm tat, oder nicht? Aber war es denn überhaupt so? Oder malte sich der junge Mann einfach nur das Schlimmste aus? Er erinnerte sich zurück an die vielen Abende, an denen er versucht hatte, Briefe an sie zu schreiben. Doch nie hatte er irgendwas vernünftiges zu Stande gebracht. Und das Papier hatte sich jedes Mal spätestens am nächsten Morgen im Kamin wiedergefunden.

    [Martin] - bei Joe


    Der junge Schmied seufzte nur über die Aussagen des Kunden, welche für ihn eher nach Ausreden klangen als nach irgendwas anderem. Sowas hatte er in seiner Heimat auch schon oft gehört. Aber ich dachte... Ich meinte... Bla, bla, bla. Er gab nicht wirklich etwas darauf. Passiert ist passiert und so eine Blödheit konnte man auch mit nichts außer der eigenen Selbstüberschätzung rechtfertigen. Und nicht mal das war eine gute Begründung. "Werde ich." Antwortete er nur ruhig, wenn auch ein bisschen trocken auf die Aussage des Kunden, ihm den zerbrochenen Gegenstand in Rechnung zu stellen. Martin wühlte ein wenig in den Unterlagen hinter dem Tresen herum, in der Hoffnung, irgendetwas brauchbares zu finden. Es war nun wirklich nicht sonderlich einfach, ohne jegliche Einarbeitung einen Kunden zu bedienen. Aber das war ja auch irgendwie nicht Meister Leos Schuld, schließlich war dieser ja gar nicht da. Aber hier rumstehen und nichts tun, bis der alte Schmied hier war und seinen neuen Mitarbeiter einweisen könnte, wollte Martin dann auch nicht. Arbeit musste schließlich getan werden! Doch die Suche des jungen Schmieds nach Unterlagen über die Bestellung der Kaserne stellte sich als schwierig heraus. Insbesondere, wenn er sich nebenbei mit dem Kunden unterhielt. Und als dieser dann auch noch anfing, die Scherben mit dem Fuß zusammenzufegen, war Martin fast schon am Ende mit seiner Geduld. "Stopp. Stopp. Halt." Sagte der junge Schmied, während der Fremde sich gerade nach einer Scherbe bückte. Martin kam hinter dem Tresen hervor, die Augen auf den Kunden geheftet. "Wenn du helfen willst, dann mach es bitte richtig. So verteilst du nur alles unnötig." Tadelte Martin. Er redete fast so mit dem Kunden, wie er auch mit seinem kleinen Bruder redete. Da konnte Martin einfach nicht aus. Statt nach den Unterlagen für die Bestellung suchte er nun also nach einem Besen und einem Eimer. Und das fand er tatsächlich auch. Wohlmöglich wurden diese Sachen hier öfter mal benötigt und standen deswegen bereit. Martin trug die Utensilien zu dem Kunden hin, stellte den Eimer ab und begann dann selbst, die Scherben zusammenzufegen. Schließlich sollte es ja vernünftig gemacht werden. Während er kehrte, lauschte Martin dann der Frage des Kunden, auch wenn er überhaupt nicht der Typ für diese Art von oberflächlichen Gesprächen war. "Ich bin neu in Trampoli. Das ist mein erster Arbeitstag hier." Antwortete er daher kurz angebunden, während er sich weiter um die Scherben kümmerte. "Eigentlich war ich auf der Suche nach Meister Leo, um meinen Dienst zu beginnen. Aber er scheint gerade nicht da zu sein." Erklärte Martin dann weiter. So verstand der Kunde vielleicht, warum er ihm nicht sofort weiterhelfen konnte, auch wenn dem jungen Schmied das ganz und gar nicht passte. Aber was sollte er auch machen?

    [Wayne] - bei Antoinette


    Die Zeit verging wie im Fluge, während Wayne wie immer versuchte, sich auf die Arbeit und sein Umfeld zu konzentrieren und die quälende Stimme in seinem Kopf zu ignorieren. Und es funktionierte. Zumindest etwas. In der Zwischenzeit hatte der Blonde angefangen, sich neben den Pferden und Engelbert auch mehr mit seinem Cousin Colin zu beschäftigen, welcher auch langsam etwas älter wurde. Und tatsächlich hatte Wayne auch wieder mit etwas angefangen, das er seit seiner Kindheit nicht mehr getan hatte: Lesen. Im Normalfall war er viel draußen, viel unterwegs und hatte gar nicht die Zeit, seine Nase in Büchern zu vergraben so wie er es des Öfteren zu seiner Schulzeit getan hatte, wenn er eben nicht irgendetwas spannenderes unternehmen konnte. Aber mittlerweile hatte Wayne herausgefunden, dass die Märchen und Mythen, die er früher so gemocht hatte, ihm auch jetzt sehr halfen, nicht zu viel über gewisse Dinge nachzudenken. Allerdings hatte der Cowboy so langsam die gesamte Sammlung seiner Großmutter durchgelesen, einige Geschichten auch mit Colin zusammen, wenn sie kindgerecht waren. Und langsam ging ihm der Lesestoff aus. Die Alternative wäre wieder nachzugrübeln und das wollte Wayne auf gar keinen Fall. Denn so sehr er auch gerne träumte, so hatten diese Gedanken seit diesem verhängnisvollen Abend einen etwas bitteren Beigeschmack. Denn, wenn er vor sich hin träumte, tauchte unweigerlich irgendwann ihr Gesicht wieder auf. Ihr Gesicht, ihre Stimme, ihre tiefen roten Augen. Und das schmerzte Wayne noch immer, denn er verstand noch immer nicht ganz, was damals überhaupt geschehen war. Der Zauber zwischen ihnen war perfekt gewesen, fast schon zu perfekt. 'Kannst du dir eine Beziehung mit mir vorstellen?' hatte sie ihn gefragt. Und er hatte positiv geantwortet. Und dann... Und dann war plötzlich alles anders gewesen. Und statt die eine Frau, die ihm jemals so den Kopf verdreht hatte, in den Armen zu halten, war Wayne an jenem Abend alleine nachhause gegangen. Und seitdem war Funkstille. Zwar hatte er ihre Nummer, jedoch hatte der Blonde sich gar nicht getraut, ihr zu schreiben oder sie anzurufen. Schließlich wusste er ja nicht, ob er nicht etwas falsch gemacht hatte. Er hatte sie nicht bedrängen wollen und irgendwann... irgendwann war er auch wütend gewesen. Nicht zu sehr aber dennoch. Er verstand es einfach nicht und das machte ihn wahnsinnig.

    Um sich also neuen Lesestoff zu besorgen entschied sich Wayne eines Tages also auf den Weg nach Riverport. Er kam selten in die Stadt, verließ sein geliebtes Sternbach doch meist nur, wenn es wichtige Erledigungen zu machen gab. Rein theoretisch hätte er sich auch einfach online neue Bücher bestellen können, aber das war ihm nicht ganz recht. Wayne war da wohl doch einfach noch etwas altmodisch. Er mochte das Konzept von Bibliotheken. Dort konnte er sich einfach umsehen und in ein paar Bücher hineinschnuppern, um zu sehen, ob sie ihm gefielen. Und genau das tat er also. Der Blonde schritt langsam durch die verschiedenen Reihen an Regalen, ließ seine blauen Augen über die Buchrücken wandern. Manch ein Buch zog er heraus, um sich die Zusammenfassung auf der Rückseite anzusehen. Doch so richtig sprach ihn noch nichts an. Als er an einer der Couches vorbeiging, dachte Wayne sich zunächst nichts. Doch im Augenwinkel fiel ihm die doch etwas außergewöhnliche Kleidung der dort sitzenden Person auf. Und da konnte er gar nicht anders als hinzuschauen. Der Stil weckte Erinnerungen. Doch das konnte unmöglich sie sein. Das wäre schon ein ganz dummer Zufall. Doch als Wayne schließlich genauer hinsah, erkannte er, dass die Person sich das Buch in ihren Händen fast schon vor den Kopf hielt. Konnte man denn so überhaupt lesen? Und als er die blauen Haarspitzen sah, welche hinter dem Buch herausstanden, wenn auch nur ein wenig, blieb ihm fast das Herz stehen. Das konnte nicht... Nein. Nein, das bildete er sich ein. Aber, was wenn doch? Könnte er sich verzeihen, wenn er jetzt ging und sie war es wirklich? Warum fragte er sich das eigentlich? War ihre Stille nicht Antwort genug auf seine quälenden Fragen gewesen? Und wenn sie es war und sich jetzt vor ihm versteckte... Bedeutete das nicht, dass sie ihn wirklich nicht mehr sehen wollte. Wayne biss sich auf die Lippe, während er einige Schritte von ihr entfernt wie festgefroren stand. Na los, beweg dich endlich, herrschte er sich innerlich an. Doch er konnte nicht. "Antoinette...?" Seine Stimme war leise. Wayne wusste nicht einmal, ob sie ihn überhaupt gehört hatte. Aber dies war schließlich eine Bibliothek und da war es so leise, dass man auch ein Flüstern verstehen würde. "Bist das wirklich du? Oder sucht mich jetzt schon dein Geist heim?" Die Worte klangen trocken, etwas harscher als eigentlich geplant. Aber der Wirbelsturm an Gefühlen in seinem Kopf und seiner Brust raubte Wayne ein wenig die Kontrolle über seinen Ton.

    [Wayne] - First Post


    Die Zeit verging irgendwie im Flug. In der Hoffnung, nicht mehr so viel über das Gefühl in seinem Herzen nachdenken zu müssen, hatte Wayne sich vollends in die Arbeit gestürzt. Und mit Erfolg. Mit jedem Tag kehrte mehr Ruhe and Frieden in seinem Kopf ein und die Pferde freuten sich auch über die extra Aufmerksamkeit. Es stimmte wohl, wenn die Leuten sagten, dass vieles einfach Zeit brauchte. Nur ein bisschen Zeit und dann wurde es besser. Vielleicht verdrängte der Blonde es aber auch einfach, darüber nachzudenken, wie ihm die schöne Antoinette den Kopf verdreht und ihn dann mehr oder minder so verlassen hatte. Vielleicht war sie aber auch genauso verunsichert gewesen wie er. Wie auch immer, darüber wollte Wayne nicht nachdenken und so erlaubte er sich dies auch nicht. Und solange er ihr nicht über den Weg lief, funktionierte das auch ganz gut. Diesen Winter hatte er sich dazu bereit erklärt, bei einer kleinen Weihnachtsaktion mitzuwirken und ritt daher tagsüber während der Feiertage durch das Dorf, um Geschenke und Plätzchen zu verteilen, welche von der Gemeinde zur Verfügung gestellt wurden. Es bereitete dem jungen Mann Freude, die strahlenden Augen seiner Mitmenschen, ganz besonders der Kinder, zu sehen. Es bestärkte ihn immer wieder darin, dass Sternbach sein Zuhause war, welches er für nichts auf der Welt missen wollte. Seine treue Stute stolzierte ebenso freudig durch das Dorf, während Wayne im dicken Wintermantel auf ihrem Rücken saß. Die Wege waren zum Glück von allen Nachbarn zuverlässig geräumt und gestreut worden, weswegen der junge Mann zu Pferd keine Sorge haben musste, auszurutschen. Dennoch blieb er natürlich vorsichtig.

    Wenn er nicht gerade im Dorf half, kümmerte sich Wayne wie selbstverständlich um die Pferde und sorgte auch mit der Hilfe seines Bruders dafür, dass alle Weidezäune ganz und ungefährlich waren. Er hatte sogar Zeit gefunden, zusammen mit seinem Cousin Colin am Eingang der Ranch zwei Schneemänner zu bauen, welche wie Cowboys dekoriert waren. Sie waren zwar etwas schief aber hatten dennoch ihren eigenen Charme. Schon lange nicht mehr hatte Wayne sich so frei und unbeschwert gefühlt. Die Zeit, sie heilte wirklich alle Wunden. Nachdem das Weihnachtsfest vorbei war und Wayne noch mehr Zeit für sich hatte, unternahm er wieder mehr Spaziergänge durch das Dorf und die Umgebung, nicht zur zu Pferd, sondern auch zu Fuß. Es war ein angenehmer Trott. Und mehr brauchte er auch gar nicht.

    Am frühen Morgen erwachte der junge Blondschopf wie gewohnt aus seinem Schlaf, sein Wecker die Melodie die den neuen Tag einläutete. Wayne erhob sich langsam, rieb sich den Schlaf aus den Augen. Am heutigen Tage hatte er ausnahmsweise etwas weniger zu tun, da sie erst gestern die ganze Scheune auf Vordermann gebracht hatten. Nach einer warmen Dusche fand sich Wayne deshalb entspannt am Frühstückstisch wieder. Während er aß, sah er aus dem Fenster und betrachtete die Früchte seiner harten Arbeit. Die Zäune waren alle ganz, der Schnee, welcher noch da war, war geräumt. Die letzten Weihnachtslichter hingen noch herum. Ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Lippen, während sich ein Gefühl des inneren Friedens in ihm breit machte. Nach dem Frühstück zog sich Wayne seine dicken Stiefel und die Winterjacke an und ging nach draußen, um die Pferde zu füttern und sie auf die Koppel zu lassen. Das Misten würde Bob heute übernehmen. Wayne beobachtete die Pferde noch ein wenig, wie sie sich friedlich über die Winterwiesen bewegten, ehe er sich mit einem Lächeln abwandte. Heute würde er wieder ein wenig draußen bleiben und die Umgebung genießen. Das brauchte er dann oft genug doch einmal, so sehr er die Ranch auch liebte, Und so schlenderte der junge Mann langsam über das Grundstück und tiefer ins Dorf hinein.


    Ranch -> ??

    [Rosalind] - First Post


    Der Wagen kam knarrend zu Stehen, die ziehenden Monster, von Geburt an in Menschenhand, scharten ruhig vor sich hin. Die ruhige Stimme des Wagenführers riss Rosalind aus ihren Gedanken. Sie war angekommen. Zuhause, endlich wieder zuhause. Die Adelstochter erhob sich von ihrem Platz in dem geschützten Bereich der Kutsche und ließ sich langsam hinaus und die kleine Treppe hinunter auf den weichen Boden des Vorgartens der Villa führen. Sie bedankte sich mit einem freundlichen Lächeln, während man ihre Sachen auslud, welche schon bald von den Dienern der Villa wieder in ihr Zuhause gebracht wurden. Als die Kutsche von dannen zog, sah Rosalind ihr nach. So lange, bis sie vollends aus ihrem Sichtfeld verschwunden war. Die letzte Zeit war einerseits so schnell doch auch so langsam vergangen. Nach allem, was geschehen war, der Wiederauferstehung ihres Bruders, dem Maskenball, dem Diebstahl ihres kostbaren Ringes und all den körperlichen und geistigen Verletzungen, welche Rosalind davongetragen hatte, hatte sie eine Auszeit gebraucht. Eine Auszeit, welche sie zuerst nicht wollte. Doch ihr Familie hatte sie überstimmt und die junge Frau schließlich in eine sehr teure und luxuriöse Rehabilitationseinrichtung geschickt, wo sich um ihren Körper und Geist gekümmert wurde. Und dort hatte sie eine so lange Zeit verweilt, ohne ihre Familie zu sehen. Ja, gar ohne Briefkontakt. Man hatte gesagt es sei besser so, wenn sie sich einmal voll und ganz auf sich selbst und ihre Genesung konzentrieren würde. Und genau das hatte sie getan. In den vergangenen Monaten hatte Rosalind viel mit Heilern gesprochen, hatte viel über sich selbst und ihren Körper gelernt. Und ihre körperlichen Verletzungen waren inzwischen alle verheilt. Nur ihrem Bein hatte man auch in der Einrichtung nicht helfen können. Eine gewisse Belastungsempfindlichkeit würde der Adelstochter für den Rest ihres Lebens bleiben. Aber das hatte Rosalind ja zuvor bereits gewusst. Es war nun einmal die Strafe für ihre eigene Naivität und Selbstüberschätzung. Sie hätte es einfach besser wissen müssen, als alleine in ein Monstergebiet zu gehen. Als die kalte Winterluft durch ihr langes blaues Haar wehte und kleine Eiskristalle aus dem Himmel auf die herab regneten, blickte Rosalind die Villa an. Das Zuhause, welches sie so lange vermisst hatte. Ihr Atem bildete kleine Wölkchen in der kalten Luft, während sie einfach dort stand und sie Realität auf sich einwirken ließ. Ihr warmer Wintermantel hielt die Kälte größtenteils von ihr ab. Aber sie störte sich ausnahmsweise auch gar nicht an dem, was zu ihr durchdrang. Der große Vorgarten der Villa war wunderschön in der sanften Wintersonne. Der Frost, welcher auf den Pflanzen glitzerte. Sie war zuhause, endlich zuhause. Die Stimme einer der Dienerinnen riss Rosalind kurzzeitig aus ihrer Trance. Die Blicke der beiden trafen sich und Rosalind lächelte entschuldigend. "Ich komme schon, keine Sorge." Antwortete die Adelstochter. Und mit einem tiefen Atemzug setzte sich Rose in Bewegung und folgte der Dienerin nach drinnen.

    Im Inneren der Villa war es viel wärmer als draußen. Die Öfen, welche sich in fast allen Räumen befanden, liefen wohl auf Hochtouren. Von der plötzlichen Hitze leicht überwältigt, öffnete Rosalind ihren langen Wintermantel und ließ ihn von ihren Schultern gleiten. Der Schnee, welcher sich in seinem Stoff verfangen hatte, schmolz ziemlich schnell dahin und benetzte den Boden der Villa mit Wasser. Rosalind schlang den Mantel über ihre Arme und schritt langsam durch die alt bekannten Flure und Tore. Ihre Füße trugen sie langsam und stetig in Richtung ihrer eigenen Gemächer, welche sie so sehnlichst vermisst hatte. Manchmal wusste mal wohl doch erst, was man hatte, wenn man es einmal nicht mehr hatte. Rosalind öffnete die Türe und erblickte zwei Diener, die bedacht und effizient ihre Sachen wieder einräumten. Das Zimmer war sauber, makellos und ihr Bett schien frisch gemacht. Die Rückkehr der Adelstochter war wohl von ihrer Familie ebenso sehnsüchtig antizipiert worden. Rosalind bedankte sich bei den Dienern, nachdem sie fertig waren, und sah ihnen nach, als sie das Zimmer verließen. Anschließend hing sie ihren Wintermantel über den Stuhl ihres Schminktisches, um ihn trocknen zu lassen. Als nächstes zog sie ihre Reisekleidung aus und tauschte sie gegen ein frisches Kleid, welches für weniger beschwerliche Unternehmungen mehr als nur genügend war. Rosalind verbrachte nicht sehr viel Zeit in ihren Gemächern. Eigentlich nur so lange, um sich ein wenig aufzufrischen und auszuruhen. Sie hatte Trampoli vermisst und in dem schönen Winterzauber wollte sie nicht alleine in ihrem Kämmerlein sitzen, auch wenn die Adelstochter nicht besonders von der Kälte angetan war. Bevor sie sich jedoch auf den Weg machen wollte, entschloss sich Rosalind dazu, zunächst etwas im großen Speisesaal z Essen und eine warme Tasse Tee zu trinken. Leider alleine, da ihre Familie wohl unterwegs oder zumindest beschäftigt zu sein schien.

    Es war daher bereits Nachmittag als sich die Türen der Villa wieder öffneten und die junge Adelstochter wieder an die frische Luft trat. Ihre schlanke Form war in einen neuen Mantel gehüllt, welcher ihr bis zu den Knöcheln ging und die oberen Enden ihrer dicken Winterschuhe verbarg. Ihr langes Haar war offen, halb in der auf ihrem Rücken ruhenden Kapuze des Mantels versteckt, während Rosalind die kühle Luft auf ihrer haut genoss. In dieser Kleidung war es nicht ganz so kalt hier draußen. Und zur Not könnte sie immer noch die Kapuze über den Kopf ziehen. Doch gerade war ihr nicht danach. Zunächst entschloss sich Rosalind für einen kleinen Spaziergang durch die Gärten der Villa zu machen, um sich die Schönheit ihres Zuhauses nochmals in Erinnerung zu rufen. Sie durfte niemals vergessen, was für ein Glück und Privileg sie hatte, in diesem wunderbaren Anwesen leben zu dürfen. Doch schon bald zog es Rosalind weiter weg von der Villa. Sie wollte herausfinden, wie gut sie sich auch nach Monaten weit weg von hier noch in Trampoli auskannte. Dabei bedachte sie jedoch, dass sie sich nicht zu sehr verausgaben durfte. Schließlich wollte sie auf keinen Fall in eine Lage kommen, in welcher sie aufgrund ihres Beines nicht mehr weiterkäme und dann noch anderen zur Last fiel. Sie würde definitiv Pausen einlegen müssen, um dies zu verhindern, doch nachdem Rosalind monatelang auch unter Anderem über Geduld und Durchhaltevermögen gelernt hatte, machte ihr das ausnahmsweise einmal nichts aus. Es fragte sich nur, wie lange.


    Villa -> ???