[Aria], Orland, Murakumo, Elsje & die Entführer
Die Sekunden, die vergingen, während ihr unbekannter Retter versuchte, die Kiste zu öffnen, fühlten sich an wie quälende Stunden. Aria hielt Orlands Hand fest, so fest sie nur konnte, während sie ihre andere Hand um ihre ruinierte Brosche klammerte. Die einzige Waffe, welche sie hatte. Ihr Herz blieb beinahe stehen als es ein lautes Klacken gab und plötzlich Licht in die Kiste schien. Sie war auf. Die Kiste war auf. Sie war wirklich auf! Aria konnte es kaum glauben. Sie musste die Augen zusammenkneifen als das helle Sonnenlicht an ihre grauen Augen drang. Sie spürte den Arm ihres Begleiters um sich und für einen Moment zuckte sie in sich zusammen. Mit einer solchen Geste hatte sie von Orland nicht gerechnet, vor allem, da es ihm doch selbst nicht gut ging. Mit einem dankbaren aber auch verheulten Lächeln schlang Aria ihren Arm um seine Mitte, um ihn zu stützen. Und während ihr Retter gegen die Entführer kämpfte, krochen die Kinder aus der Kiste und fielen neben dem Wagen auf den Boden. Das junge Mädchen stöhnte auf als sie aufprallte, ein dumpfer Schmerz in ihrem zierlichen Körper. Ihre grauen Augen trafen die von Orland als ihr Retter verwundet wurde und laut aufschrie. Arias Herz raste so schnell, dass sie das Gefühl hatte, kaum noch Luft zu bekommen. "Wir müssen... hier weg." Presste sie hervor und versuchte sich aufzurichten. Mit ihrer freien Hand griff sie nach Orlands Arm mit der Intention, ihn zum Gehen zu bewegen. Zwar wollte sie ihren Retter nicht zurücklassen, aber was sollten die beiden Kinder denn ausrichten? Doch gerade als die Rothaarige darüber nachdachte, verwandelte sich der fremde Mann in eine Art Wolf und stürzte sich auf seinen Angreifer. Es war brutal, blutrünstig aber auch auf eine markabere Art und Weise faszinierend. Und dennoch musste sie gehen, mussten sich in Sicherheit bringen. Aria wollte gerade wieder an Orlands Arm ziehen, welcher das Geschehen gebannt beobachtete, da spürte sie plötzlich etwas kaltes an ihrem Hals und etwas warmes hinter sich. Viel zu spät realisierte das junge Mädchen, was geschehen war. Aria sog erschrocken und verängstigt die Luft ein als der zweite Entführer sie festhielt und ihr die Klinge an die Kehle hielt. Sie wagte es nicht, zu sprechen oder zu schreien bevor der Mann hinter ihr anfing, dem Halbwesen zu drohen. Er sollte sich selbst in Ketten legen oder aber der Mann würde Aria umbringen. Ihr Atem ging schnell und flach, die Angst fast schon paralysierend. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen, handelte nur instinktiv. Sie hörte ein Fluchen von einer unbekannten Stimme. Und für einen kurzen Moment ließ der Griff an ihrem Körper locker, entfernte sich die Klinge in ihrer Kehle für nur einen Millimeter als der Entführer sich von der unbekannten Frau ablenken ließ. Ohne nachzudenken, instinktiv, holte Aria aus, mit der Hand, in welcher sie ihre kaputte Brosche, in welcher noch immer ein Stück Holz steckte, fest umklammert hielt. Ohne zu sehen, wo sie hinzielte, donnerte Aria ihre Hand hinter sich und schlug die Brosche mit aller Kraft gegen den Entführer. Ein Schrei. Sie hatte getroffen. Aber wo? Aria fühlte, wie sie zu Boden fiel, der Griff um ihren Körper plötzlich weg. Gleichzeitig spürte sie etwas warmes an ihrem Schlüsselbein. Etwas warmes und... nasses. Sie realisierte zunächst nicht, dass der Entführer sie, wenn auch unabsichtlich, geschnitten hatte bevor er von ihr abgelassen hatte. Die Wunde war nicht tief, denn ihre Kleidung hatte einiges von der Klinge abgefangen, aber Aria stand so unter Adrenalin, dass sie die Verletzung gar nicht bemerkte. Jetzt musste jemand anderes dem Entführer endgültig zur Strecke bringen,