Beiträge von Jester

    Kross & Odette kommen an


    „Lass uns das bitte nie wieder machen...“ jammerte Kross gleich nach ihrer Ankunft. Demonstrativ lies er sich auf einen Stuhl fallen und sackte in sich zusammen. Das waren im Alles in Allem zu viele Menschen und zu viel Stress gewesen. Einen Moment lang blieb er so still sitzen. Dann hörte man ein Knurren. Peinlich berührt hob der Zimmermann den Kopf. „Du hast vorhin über Essen gesprochen, also was kannst du anbieten? Bitte nicht wieder irgendeinen komischen Tee oder so.“

    Er verzog das Gesicht in einer Geste die hoffentlich als humorvoll aufgefasst werden konnte. Auf keinen Fall wollte er Odette verärgern, denn schließlich mochte er sie irgendwie.

    Kross & Odette irgendwo auf dem Fest


    Da war ja nochmal Alles gut gegangen und sie, also eigentlich nur Odette, hatten sogar noch etwas Geld gespart. Dennoch fühlte sich Kross recht schuldig, denn hätte er nur für einen Moment seinen Kopf eingeschaltet würde seine Geldbörse jetzt nicht zu Hause sehnsüchtig auf ihn warten. In einem Moment wie Diesem wäre es angebracht sich zu entschuldigen, doch brachte wie immer keinen Ton heraus. Stattdessen ging er ein paar Schritte, hielt an,zögerte nachdenklich und drehte sich um, nur um dann seiner Begleiterin die alles entscheidende Frage zu stellen: „Und wohin jetzt? Gleich zum Lackaffen oder willst du noch irgendwo anders hin? Ich könnte auch schnell nachhause laufen und meine Börse holen, dann kann ich dir meinen Anteil gleich zahlen.“

    Kross & Odette vor einem Kräuterstand


    Während Kross noch auf seine Antwort wartete ergriff auch schon Odette das Wort. Sie hatte von den harschen Aussagen des Zimmermanns wohl nichts mitbekommen und unterbreitete „Nicht-Arthur“ ein Angebot von dem sie wohl hoffte er würde es nicht ausschlagen. Als sie dann stolz aus dem Kinderbuch zitierte, konnte er nicht anders als sich zu denken, dass sie doch ganz niedlich war.

    Dieser flüchtige Gedanke hielt ihn aber nicht davon ab sich (zumindest innerlich) darüber aufzuregen, dass der Händler ihn wohl offensichtlich ignorierte. Auch wenn in ihm das Verlangen brannte eine weitere zynische Aussage zu tätigen, es schien so als hätte „Auf-gar-keinen-Fall-Arthur“ angebissen und jedes weitere bösartige Wort von Kross könnte Odettes Bemühungen zunichte machen. Somit biss er sich auf die Zunge und überließ seiner Begleitung das Reden.

    Gerade als sie sich mit „Überhaupt-nicht-Arthur“ auf einen Deal geeinigt hatte, wurde der Händler auch schon von einer anderen Person abgelöst und verschwand mit dem Versprechen auf ein Abendessen, was Kross aus ihm unbekannten Gründen irgendwie überhaupt nicht gefiel. Doch zumindest hatte man sich auf einen Preis geeinigt, zumindest glaubte er das. Es blieb in der Theorie also Nichts außer zuzahlen übrig. Ganz der Gentelman, der er nicht war, griff er nach seiner Geldbörse nur um festzustellen das er sie wohl zu Hause hatte liegen lassen.

    Kross stupfte seine Begleitung an: „Hast du Geld dabei? Ich glaube ich hab nämlich Mist gebaut und meins daheim gelassen...“ Irgendwie war ihm das jetzt unangenehm.

    Kross und Odette beim Kräuterstand


    Dieser Mann konnte vielleicht einen Haufen Fragen stellen, dachte sich der Zimmermann und verdrehte die Augen.

    Auf die Aussage das sie das Pulver einen hohen Preis kosten würde, gab Kross eine zynische Antwort von sich: „Schon klar, so funktionieren Einkäufe normalerweise ja auch oder erwartest du etwa das wir überrascht sind, weil eine seltene Zutat teuer ist?“ und brach so aus seiner Verlegenheit aus. Schließlich galt für ihn immer noch bissig > peinlich. „Also lass mal dein kryptisches Gefassel und sag uns was du dafür willst. Wenn ich mich dafür ausziehen soll, ist der Deal aber nichtig!“ Die Überheblichkeit ihres Gegenübers ging ihm so langsam auf die Nerven, weshalb auch die Antwort auf seine zweite Frage eher schnippisch waren. „Das ihre magischen Fähigkeiten von ihren Hörnern kommen, oder was? Mehr weis ich auch nicht.“ Die Dritte wolle er eigentlich überhaupt nicht beantworten, da er sich zu 99% sicher war,dass der komische Händler Arthur sein musste und der ja schließlich keine Auffrischung brauchte. Jedoch beschloss er, trotz nur 1% Chance einen völlig Fremden vor sich zu haben, die Geschichte noch einmal grob zu überfliegen. Mit sowenig Details wie möglich natürlich. Das hieß die gesamte Vorgeschichte mit Odettes verpatztem Liebestrank weg zu lassen (vor allem weil darüber zusprechen bedeutete auch darüber nachzudenken und er sich mit seinen Gefühlen ihr gegenüber in gar nichts mehr sicher war) und gleich auf das Wichtigste zu sprechen zu kommen. „ Ich hab so nem komischen Lackaffen in den Trank gekotzt und das fand er nicht so gut. Und um das Ganze wieder gut zu machen, sind die Kleine und ich losgezogen um ihm die fehlenden Zutaten zu finden. Zumindest war das der Plan.“ Mit diesen Satz schloss er seine Erzählung ab. „Also, was willst du jetzt dafür?“

    Kross & Odette vor einem Kräuterstand


    Zweifeln zog Kross eine Augenbraue nach oben und blickt zwischen Odette und dem Händler hin und her, der sich mittlerweile ihnen zugewandt hatte und, mit affektierter Höflichkeit, das Wort an sie richtete.

    Der junge Zimmermann, so sozial(in)kompetent wie immer, antwortete mit einem galanten: „Äh...“, bevor er sich, seiner seit langem unterdrückten „Charaktereigenschaft“ entsinnte: Unhöflich sein. Bis jetzt hatte er sich, zur Konfliktvermeidung und vielleicht auch weil er ein bisschen anfing seine Begleitung zu mögen, zurückgehalten. Doch ob der Typ nun Arthur war oder nicht, allein der Gedanke dass es sich um ihn handeln könnte sorgte bei ihm für Unmut.

    Also korrigierte Kross seine zuvor getroffene „Aussage“ mit einem vor Sarkasmus nur so triefendem: „Aber natürlich wir haben GERNE gewartet, wir haben schließlich DEN GANZEN TAG Zeit.“ Dem Ganzen setzte er noch mit ein geheucheltes Lächeln die Krone auf, dann fuhr er in einem etwas weicherem Ton fort: „Meine bezaubernde Begleitung kann Ihnen mit Sicherheit sagen was wir suchen.“ Er wollte nicht zugeben, dass er sich nicht genau an die Zutaten erinnerte und wollte sich auch nicht die Blöße geben indem er etwas Falsches sagte . Um seine Aussage zu unterstreichen, legte er Odette eine Hand auf die Schulter und schob sie sanft vor sich in Richtung des Händlers. Für einen Moment behielt er diesen minimalen und absolut harmlosen Körperkontakt bei während sich in seinem Kopf klickend die Zahnräder drehten um ihm,stark verzögert, die Information zu liefern, dass er doch eine absolute Abneigung gegen Berührung hatte. Als hätte er sich verbrannt zog er seine Hand zurück und verschränke die Arme mit der Bemühung entspannt zu wirken.

    Kross & Odette in einer Seitengasse

    3812-kross-png


    Also doch in eine dunkle Gasse und das trotz seiner „Warnung“. Die Stände dort sahen erstaunlicher Weise auch nicht wirklich anders aus als die auf dem Hauptplatz, mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass sich hier weniger Leute aufhielten.

    Als Odette spontan vor einem der Tische stehenblieb wäre er fast in sie hinein gelaufen. So wie er sich einen passenden Fluch ausdenken wollte, bemerkte er den Händler der dort saß.

    Das ist doch...nein...oder? Aber hätte ihn Odette dann nicht erkannt? Sie kann doch nicht so begriffsstutzig sein oder etwa doch? Der Zimmermann versuchte einen dezenten Blick unter die Kapuze seines Gegenübers zu werfen, doch diese hing ihm zu weit ins Gesicht. Dann wiederum fiel Kross die Kleidung des Händlers auf. Jetzt lies es sich nicht mehr verleugnen: Vor ihnen saß Odettes Lehrmeister in ziemlich schlechter Verkleidung. Nur um auf Nummer sicher zugehen wandte er sich flüsternd an seine Begleitung.„Kleine hör mal ich hab da ne Frage an dich. Kann das sein, und das ist jetzt mal so da hingestellt, dass der Kerl da Arthur ist?“

    2886-kross-png

    Kross & Odette "schlendern" durch die Stände


    „Und du glaubst wirklich wir finden hier was wir suchen?“ grummelte Kross, während er Odette durch die Stände folgte. „Mir wirkt das mehr wie so Standardzeug, das du so gut wie überall bekommst und überteuert ist das Ganze auch noch.“ Selbst nachdem er Odette erfolgreich erschreckt und Etwas zu essen gefunden hatte, war seine Laune wieder einmal im Keller. Der Markt wirkte auf ihn mehr wie eine amüsante Nebenbeschäftigung und nicht wie ein Ort an dem man seltene magische Gegenstände finden konnte. „Ich denke wir sollten gehen und wo anders weitersuchen.“ Und weg von den ganzen Leuten die einem auf die Füße treten. Auch fühlte sich der junge Zimmermann unwohl dabei Odette so „nahe“ zu sein. Aber er konnte nicht anders, schließlich gab es aus der Menge kein Entkommen und wenn er versuchten sollte Abstand zu ihr zu halten würde er sie in der Masse nur verlieren und noch einmal nach ihr suchen wollte er nun auch nicht.

    „Wir können auch nach dem zwielichtigsten aller Stände suchen, vielleicht in irgendeiner dunklen Ecke oder so. Die verkaufen schon eher was wir suchen. Zu einem Preis natürlich, wie unsere unsterblichen Seelen zum Beispiel.“ fügte er in einem „gruseligen“ Ton an um seine Unsicherheit zu überspielen.

    ~> Kross kommt (mit Odette) aus der Wüste an


    Das kleine „Abenteuer“ in der Wüste hatte Kross doch etwas ausgelaugt und so war er dankbar dafür, dass Odette ihm die Möglichkeit gegeben hatte sich zu Hause schnell von Sand und Schweiß zu befreien, bevor sich die Beiden wieder auf den Weg zu ihrem nächtens Ziel machten.

    Die Köchin hatte entschlossen, nein falsch, hatte ihn darum gebeten sich mit ihm am Platz des Volkes zu treffen und er hatte einfach ohne viel nach zu denken zugesagt. Doch allein beim Anblick des Platzes wurde ihm ganz flau im Magen. SO.VIELE.LEUTE. Er hatte ganz vergessen das Kirmes war. Wollte sie sich deswegen hier mit ihm treffen? War es ihre Art sich an ihm zu rächen? Schließlich stand das ja noch irgendwie aus oder nicht. Jetzt red dir nichts ein Kross, ihr habt doch soweit alle „Probleme“ die ihr miteinander hattet geklärt. Widerwillig schob er sich durch die Menschenmenge und sah sich nach Odette um. Irgendwo musste sie ja sein.

    Als er sie dann endlich am anderen Ende des Platzes sah, was er zugegebener Maßen hätte wissen können, machte sein Herz einen kleine Hüpfer. Vor Erleichterung natürlich.

    Dann begannen sich die Rädchen in seinem Kopf zu drehen. Noch (zumindest glaubte er das) hatte sie ihn noch nicht gesehen, was für ihm die Möglichkeit bot sich von hinten an sie anzuschleichen und sie mit einem lauten : „BUH!“ zu erschrecken.

    Kross & Odette in der Wüste


    Es war Zeit für Kross seinen Mann zu stehen und sein erstes Mal die Führung zu übernehmen.

    Bis jetzt war er Odette immer „brav“ gefolgt, doch unter diesen Umständen musste er Dominaz, Stärke und Willenskraft zeigen um sie aus dieser gefährlichen Situation zu „retten“.

    „Dann los, bevor es hier noch zu einem tatsächlichen Sandsturm kommt!“ lies er verlauten und stapfte tapfer, NEIN heroisch voran. Der Weg würde weit sein und die Reise beschwerlich, aber die wichtigste Sache war Odette in Sicherheit zu bringen.

    Auch wenn er sich unsicher war glaubte er die richtige Strecke ein geschlagen zu haben.

    Langsam wurde auch der Sand immer weniger. „Willst du eigentlich gleich nach der Schildkröte suchen wenn wir zurück sind oder kann ich mich noch kurz waschen und umziehen? Ich bin von der ganzen Aktion doch etwas verschwitzt.“

    Kross & Odette in der Wüste


    „Mir geht es gut, aber irgendwie hat es sich so angefühlt als sei da was.“ antwortete Kross, während er die angebotene Wasserflasche mit einer kleinen Geste ablehnte. „ Aber du könntest Recht haben, was den Sturm betrifft. Der Wind ist tatsächlich stärker geworden. Vielleicht sollten wir zurück gehen.“ Als zur Bestätigung der Sonnenhut, von einem besonders kräftigen Windstoß, aus Odettes Hand gerissen wurde, wuchs seine Besorgnis ein bisschen. „Wir sollten aber auch die Augen offen halten und uns nach einem Unterschlupf umsehen, für den Fall dass wir es nicht bei Zeiten in Sicherheit schaffen. Ich glaube aber die ein oder andere Höhle oder zumindest Felsspalte gesehen zu haben. Für die Zutaten können wir auch irgendwann später noch einmal her kommen.“ Eine weitere kräftige Windböe verpasste den beiden Reisenden einen plötzlichen Stoß, so als wolle sie die Köchin und den Zimmermann dazu bewegen nun endlich zu gehen und die Wüste in Frieden zu lassen.

    „Gut wenn du das sagst, dann gehen wir halt nach Osten. Ist deine Mission. Ich bin nur da damit du am Leben bleibst...“ Das er eventuell Schuldgefühle hatte und sich derer immer mehr bewusst wurde verschwieg er weiter hin. Eine Weile folgte er dem Mädchen schweigend vorbei an Sanddünen, Sandhügeln, mangelnder Vegetation und dem gelegentlichen Stein. Während seine Laune durch die Hitze immer weiter in den Keller sackte, hatte er zudem das Gefühl das sie verfolgt wurden. Er konnte Blicke in seinem Nacken fühlen, doch wann immer er sich umdrehte war da nichts. „Hör mal Odette, kommt das nur mir so vor oder werden wir beobachtet? Sollten wir uns Sorgen machen?“ Beunruhigt warf er einen einen weiteren Blick über seine Schulter. Hatte er gerade einen Schatten gesehen? „Irgendwas stimmt hier nicht. Ich komm mir total paranoid vor.“ In seinem Kopf begann er auf zuzählen was für Gefahren hier in der Wüste lauerten. Ab gesehen davon, dass man sich hier wunderbar verirren konnte, so wie das offensichtliche Dehydrieren, kamen noch die Monster hinzu...kein erfreulicher Gedanke.

    Kross & Odette in der Wüste


    „Was Waffen betrifft, ich hab eine Axt...also eher ein Beil...aber auch nur ein Kleines und einen Hammer, aber der taugt nur um Nägel in ein Stück Holz zu hauen.“ Mit der Wasserflasche noch immer fest in der Hand, setzte sich auch der Zimmermann in Bewegung um Odette zu folgen. Irgendwie hatte er das Gefühl einen Fehler gemacht zu haben. „Ist alles in Ordnung?“ fragte er seine Begleiterin, während er versuchte sie einzuholen. „Ich hätte jetzt nicht damit gerechnet, dass du so schnell weiter möchtest. Und nicht das ich meckern möchte aber Westen liegt meiner Meinung nach in die andere Richtung.“ Er konnte sich auch irren, aber sein innerer Kompass lag selten falsch.

    -> Kross & Odette kommen in der Wüste an


    „Das...machen wir nie wieder.“schnaubte Kross, der nach einer mehrstündigen „Shoppingtour“ komplett am Ende war. „Wenn ich jemals wieder so etwas vorschlage, dann vergifte mich bitte wieder. Zumindest haben wir alles bekommen.“ Er musterte seine Begleiterin, auch sie musste etwas erschöpft sein. „Also...wo müssen wir hin? Denn ich seh nur Sand, Sand und noch mehr Sand. Und ich will ja nicht über Sachen schimpfen die mir von Anfang an bewusst sein sollten wenn ich das Wort Wüste höre, aber es ist echt beschissen heiß.“ Demonstrativ griff der Zimmermann in seinen Rucksack und fischte eine Wasserflasche hervor, nahm einen Schluck und streckte sie Odette entgegen.

    Kross & Odette bei den Kräuterbüchern


    Oh mein Gott ist die Kleine dominant! Erst verweigerte sie ihm das Buch und dann las sie auch noch vor. Fast hätte Kross ihr entgegen geworfen, er könne ja selber lesen, doch hatte er sich schnell dagegen entschieden. Den momentanen Frieden wollte er nicht störten. Und zumindest fragte sie ihn nach seiner Meinung.


    „Würde ich auch sagen. Leichter wir fangen mit jemandem an mit dem wir sprechen können, bevor uns die Schildkröte einen Finger abbeißt.“ Er überlegte einen Moment und fügte hinzu: „Was mir nicht ganz dabei behagt ist das wir in die Wüste müssen...mir behagt die Hitze nicht so wirklich und wir werden uns passende Kleidung besorgen müssen...was mir so gar nicht in den Kram passt...urgh Menschen.“ Er stand auf, streckte sich, gab ein angestrengtes Seufzen von sich und schaute Odette mit erwartungsvoller Miene an. „Möchtest du die Einkaufsliste schreiben oder soll ich? Und wenn wir schon dabei sind sollen wir uns auch gleich nach Futter für die Schildkröte umsehen? Ich hab nur noch gammligen Fisch zu Hause, den frisst sie sicher nicht.“

    Kross & Odette bei den Kräuterbüchern


    Kross „kam wieder zu sich“ als ihm die junge Köchin eine handvoll Bücher in den Arm drückte. „Ich...was?“ stotterte er und starrte auf die Bücher, dann sah er zu Odette die sich bereits mit ihren Büchern an einen Tisch gesetzt hatte und sich die Haare richtete. Die sind echt lang. Aber was soll der ganze Firlefanz den sie sich dort reinsteckt? Sie wären doch auch ohne Schmuck schön. Wärend er noch über Odettets Haare nachdachte und gerade dabei war sich ihr gegen über hinzusetzen, war diese schon wieder aufgesprungen und in die nächsten Regale verschwunden. Er hatte noch nicht einmal sein erstes Buch aufgeschlagen, da kam sie auch schon wieder mit einem Neuen zurück. Was für ein Trubel. Anscheinend hatte sie jedoch gefunden wonach sie suchten. Da quer über den Tisch und kopfüber eine ziemlich umständliche Art zu lesen war, stand Kross (wiedereinmal) auf und setzte sich, mit angemessenem Sicherheitsabstand, neben die junge Frau. „Zeig mal her und lass mal sehen was so selten an der Schildkröte ist, dass sich dein Lehrmeister so einpink...hatschu...dass dein Lehrmeister solche Schwierigkeiten hat sie zu finden.“ Er griff nach dem Buch und versuchte es an sich zunehmen.

    Kross bei Odette zwischen den Regalen


    "Was heißt hier verflucht? Wie verflucht? Und wie führe ich mich bitte auf?" zetterte Kross nachdem seine letzte Niesattacke vorüber war. Doch schien ihn Odette nicht zu hören, legte ihm jedoch ihre Erkenntnisse aus dem Gespräch mit Meister Kanno vor (sowie auch eine mögliche Erklärung für den Fluch) und zog ihn dann prompt mit sich. Der plötzliche Körperkontakt lies den Zimmermann zusammen zucken. Auch wenn sie ihn im Laufe der Zeit die sie miteinander verbracht hatten mehrmals angefasst hatte, so war dies aus reiner Not geschehen. Das war das erste Mal das sie "freiwillig" berührte. Angekommen am Kräuterregal brachte Kross weder ein schnippisches Kommentar noch irgendeinen anderen Ton heraus. Das gerade eben Geschehene irritierte ihn und er starrte verwirrt in die Leere.

    Kross & Odette zwischen den Regalen


    „ALLES NUR KEIN ESSEN VON DIR! Das letzte verschi...haschi...verschi...hatschi...“ ein weiteres Mal wurde Kross von einem Niesanfall überrollt. Er hielt fast eine Minute an und danach war der Zimmermann ganz schön außer Atem. Was ist das nur...warum hört das nicht auf. Das erfordert ernst zunehmende Nachforschung. Mit wehleidiger Miene griff er nach dem Taschentuch.

    „Wo ist der Mis...hatschi...der alte Sa...hatschi...der Kau...hatschi...! Wo ist Kanno eigentlich hin? Und hat er irgendeine sinnvolle Antwort gegeben? Oder nur vor sich hin getatt...HATSCHI!“ Kross schnäuzte in der Hoffnung das dies wenigstens eine geringe Auswirkung auf seine Situation hatte. Für einen Moment dachte er darüber nach ob er Odette das Taschentuch benutzt wiedergeben sollte, doch nach einem weiteren heftigen Nieser entschied er sich dagegen und steckte es in seine eigene Tasche. Möglicherweise würde er es noch brauchen. Warum immer ich? Hab ich denn nicht genug mitgemacht in letzter Zeit?

    Auf dem Weg zurück zu Odette


    Mit finsterer Miene stapfte Kross durch die Regale und grummelte vor sich hin: „Wer braucht den schon die Hilfe von einem alten, verstau...“ Ein kräftiger Nieser unterband den Beginn einer Schimpftirade. Muss wohl an dem ganzen Staub hier liegen. ,dachte sich der Zimmermann. Er konnte ja nicht ahnen was ihm noch bevorstand. „R für Reptilien... Warum kann ich hier verfl...HATSCHI!“ Vielleicht sollte er mal sehen ob Odette ein Taschentuch für ihn und mit viel Glück ein Paar Informationen aus dem Magiermeister gekitzelt hatte.


    Er fand das Mädchen tatsächlich alleine vor. „Hey! Hat sich der alte Ka..HATSCHI! HATSCHI! HATCHI!“ Kross schüttelte sich. „Ok...? Jetzt wo das vorbei ist erstmal eine andere Frage: Hast du mir ein Taschentuch? Es scheint mir als könnte ich nicht aufhören zu niesen. Ich muss auf irgendwas allergisch sein... . Möglicherweise auf anstrengende a...ha...ha...hatschuuuuu!“ Etwas hilflos blickte er Odette an.

    Kross und Odette zwischen den Regalen


    „Ich?“ Kross hatte sich kaum von seiner peinlichen Berührung erholt, da wurde er schon in die nächste unerfreuliche Situation geworfen. „Was soll ich wissen? Wir fragen dich ja nicht ohne Grund um Hilfe.“ antwortete er störrisch. „Machst du das etwa mit jedem der dich was fragt? Ich kenn mich zwar mit ein bisschen mit Monstern aus, aber ich hab auch noch nie von einer Fondantschildkröte gehört.Aber wenn du nicht helfen willst gerne, dann suchen wir halt ohne dich weiter.“ Dämlicher alter Kauz. Spielt sich nur so auf weil er einen Meistertitel hat oder was? „ Du kannst natürlich noch dein Glück versuchen Odette, ich schau ob ich irgendwo in den Regalen ein Monsterlexika oder so etwas finde.“ fügte er etwas sanfter hinzu, sah Kanno noch einmal genervt an und verschwand in die nächste Regalreihe. Irgendwo musste sich doch etwas finden lassen.

    Kross und Odette zwischen den Regalen


    „Kross“ antwortete der Zimmermann etwas verlegen und nahm ihre Hand.

    Das Fondant im Namen der Schildkröte verwirrte ihn etwas. Also stimmte er Odettes Idee zu. „Irgendwo muss er ja sein. Er ist alt und somit auch nicht besonders schnell. Wir gehen einfach die Reihen ab, dann werden wir ihn schon finden. Lass uns gleich hier anfangen bei der...“ Kross schluckte als er das Schild am Regal las. „...Erotika...“ Er blickte das lilahaarige Mädchen zweifelnd und etwas verlegen an. „Wer um alles in der Welt hat dieses Archiv bestückt? Da sind doch die Kinderbücher direkt daneben.“ verwundert kratzte er sich am Kopf.„E komm auch gar nicht nach K im Alphabet“ fügte er leise hinzu. Vor lauter Verwirrung bemerkte er den Archivar in der Nähe nicht.