Cylie, Yumi, Darren & Alessa | vor dem Gemeinschaftsbad
Auch
Cylie selbst wirkte wenig beeindruckt von den giftigen Worten der
Anderen. Sie rollte übertrieben mit ihren grünen Augen.
„Fast schon etwas traurig dass du in deinem Alter alle Probleme an
Jungs festmachst, dass du glaubst sie wären die Lösung für alles..
aber so dumm waren wir wohl alle mal. Keine Sorge. Das ändert sich
noch in ein paar Jahren, wenn du aus dem Gröbsten rausgekommen bist
und weißt wie das Leben so spielt.“ Die Studentin
widerstand dem Bedürfnis der Größeren auf den Kopf zu tätscheln
und verfluchte sich in diesem Moment für ihre Körpergröße. Das
tat sie eigentlich mehrmals und sehr oft aber manchmal war ihre
kleine Größe auch von Vorteil. Zwar fiel ihr gerade kein Augenblick
ein in dem sie froh darüber gewesen war, vielleicht hatte sie manche
auch verdrängt, oh doch da erinnerte sie sich an den Vorfall mit
ihrem Bruder in diesem Gespensterhaus, sicherlich war sie da gut
durch Gänge und Löcher gekrabbelt aber so genau wusste sie das
alles gar nicht mehr und das war wohl auch besser so und auch etwas
Fehl am Platz. Diese schauderhafte Geschichte sollte eigentlich
längst in einem Teil ihres Gehirns weggesperrt worden sein und
durfte auch nie wieder hervor kommen. Immer noch surreal wenn sie
daran dachte. Schließlich war es der überaus nette Wortwechsel der
beiden Blondinen die sie wieder aufhorchen und mehrmals nicken ließ,
als Yumi etwas sagen. Damit sie ihre Freundin unterstützte. Bis das
junge Biest ihre Worte gegen sie verwendete und die Augen der
Studentin kurz größer wurden. Ups. Da hätte sie ihren Mund
vielleicht doch mal lieber gehalten. Aber oft war ihr Mund auch
einfach schneller als ihr Kopf es war, vorallem momentan wo doch noch
ein bestimmtes Gift mitspielte. Cylie überlegte etwas zu erwidern,
die Andere als Lügnerin darzustellen, was ihr nicht einfiel solche
Dinge zu behaupten, doch im Grunde wusste sie selbst dass das nichts
bringen würde und so erwiderte sie nur den vielsagenden Blick ihrer
Freundin. Dass es keine Absicht gewesen war, das war Yumi sicherlich
klar und trotzdem formte sie mit ihren Lippen eine Entschuldigung.
Auch wenn sie natürlich nichts darauf geben sollte, was das junge
Blondchen so erzählte und glaubte! Als schließlich wieder ein
weiterer Kerl ins Gespräch kam, die Andere von ihren Befriedigungen
erzählte, rümpfte das Fräulein nur mit der Nase. Die angehende
Ärztin verschränkte ihre Arme. Musste der junge Hüpfer es wirklich
noch so heraus hängen lassen? Ja, natürlich musste sie das. Denn
man konnte ihr ansehen was für einen Spaß sie daran hatte. Gerade
wollte sie etwas einwerfen, Yumi den Rücken stärken, als diese
schließlich wieder zu Wort kam und welche Worte sie wählte, das
überraschte selbst die Brünette selbst. Weshalb ihr Blick nochmals
in die Richtung der ehemaligen Studentin huschte, die anscheinend
selbst ein bisschen überfordert damit war, was sie gesagt hatte. Und
noch mehr überfordert schien sie in der nächsten Sekunde als ein
weiterer Part sich in das Gespräch einmischte. Oder eher lauschte.
Wie ein Spanner. Nur anders.. aber irgendwie auch gleich. Nachdem sie
sich ebenfalls zu dem Wuschelkopf herum gedreht hatte, seine Gestalt
für einen kurzen Augenblick begutachtete, meine Güte der sah aber
auch schon mal besser aus, wandt sie sich wieder an Yumi, die den
Anschein machte als würde sie gleich den Boden küssen. Sie war ja
generell mit edler Blässe gesegnet aber momentan machte sie der Wand
Konkurrenz. Ihre Worte, er hatte sie gehört und das war sicher, ganz
sicher nicht das gewesen, was sie wollte. „Na
hallo!“ Kurzerhand übernahm die Kleinste der Runde das
Gespräch. „Was für ein Zufall, wir haben gerade über dich
gesprochen! Aber das hast du ja sicherlich mitbekommen..“
Mit einem überaus freundlichen Lächeln aber einer gehobenen
Augenbraue, den Seitenhieb musste sie dem Spanner einfach geben, sah
sie den Typen schließlich an. Ihr Blick heftete sich kurz an seine
Hand, dort wo er diese Schiene trug und die Worte ihrer Freundin
kamen ihr wieder in den Kopf. Seine taube Hand. Dort wo diese
komischen Kerle drauf rumgetrampelt sind. Die Medizinerin in ihr
überlegte kurz was genau sich im Inneren seiner Hand abspielte, was
genau wohl kaputt war, was durchtrennt wurde, dass er vielleicht von
Glück sprechen konnte überhaupt noch Finger zu haben aber das
machte die Situation bestimmt nicht gerade besser. Weshalb sie einen
Schritt zur Seite machte, sich dabei Alessa näherte und sich damit
eher um das Hier und Jetzt kümmerte anstatt irgendwelche
unbedeutenden medizinischen Tipps zu geben. Cylie legte für ein paar
Sekunden ihre Hand auf die Schulter der Jüngeren. „Wir
haben uns ganz toll mit deinem reizenden Fehler unterhalten.“
Fehler, ja so hatte er das Blondchen doch genannt oder? Sie
unterdrückte ein schmutziges Grinsen und entfernte sich dann wieder
von der Anderen, nicht dass sie sich noch irgendwas bei ihr holte,
aber hatte diese kleine Rechnung ohne ihren nicht mehr ganz so
verlässlichen Gleichgewichtssinn gemacht. Weshalb sie mit etwas zu
viel Schwung wieder den Schritt zurück machte, den Halt verlor und
in die Richtung des jungen Mannes kippte, der wohl auch nicht so
wirklich damit gerechnet hatte von einem kleinen Wichtel angefallen
zu werden. Schließlich landeten beide auf dem Boden, sie natürlich
schön auf ihm und obwohl der Zwilling wirklich nicht schwer war,
konnte sie seine leisen Schmerzenslaute hören. Cylie plusterte ihre
Wangen auf und wollte ihm schon böse Worte entgegen werfen als ihr
die große Narbe auf seinem Bauch auffiel, denn natürlich war sein
Shirt bei diesem Sturz auch etwas nach oben gerutscht. Ihre Augen
waren größer geworden. Hallelujah, was hatte er denn alles durch
gemacht. Das sah nach einer großen OP aus. „Oh äh,
entschuldige, ich bin ein bisschen tollpatschig!“ Und betrunken. Schnellstmöglich und doch darauf bedacht nicht nochmal umzukippen,
blöder Alkohol, rappelte sie sich auf und hielt ihm die Hand hin.
Bisschen peinlich war das schon.
Darren, Yumi, Cylie & Alessa | vor dem Gemeinschaftsbad
Um
sich einfach wieder still und lautlos aus dem Staub zu machen war es
schon zu spät oder? Natürlich war es das. Alessa hatte den jungen
Studenten schon gesehen. Auch wenn ihr Blick nur kurz und flüchtig
gewesen war bevor sie sich wieder auf die andere Blonde konzentriert
hatte. Der Musiker biss sich auf die Unterlippe und wäre die
Situation eine andere, wäre es nicht die beiden die sich gegenüber
standen, hätte er es vielleicht amüsant gefunden, was für Worte
sie einander an den Kopf warfen. Doch die Situation war keine andere.
Sie war genauso, wie sie war. Sein Blick glitt über den Hinterkopf
der ehemaligen Studentin, auch kurz über ihre kleinere Freundin, die
sich immer wieder dazwischen mischte und auch kein gutes Haar an
Alessa ließ, und schließlich wieder zu der Jüngsten der Runde, die
es sich nicht nehmen ließ Yumi weiter herausforderte. Anscheinend
versuchte etwas aus ihr herauszukitzeln. Man merkte es an ihrer
Wortwahl, an ihrer Stimme und auch an dem Blick, den sie aufgelegt
hatte. Darren neigte den Kopf etwas zur Seite, er biss sich kurz auf
seine Unterlippe als wollte er sich selbst daran hindern auch etwas
loszuwerden und doch öffnete er den Mund, kam schließlich jedoch
nicht weit, denn es war die ehemalige Studentin die sich wieder zu
Wort meldete. Zu Worten, die sein Herz kurz stehen lassen ließen.
Ich will keinen Anderen wiederholten sich ihre Worte in seinem
Kopf. Mehrmals. Bis er seinen Atem wieder gefunden hatte. Sein Herz
augenblicklich schneller schlug, ihm beinahe aus der Brust sprang.
Das breite Lächeln das seine Lippen zierte versteckte er hinter
seiner hervorgehobenen Hand, den Kopf hielt er etwas gesenkt und wenn
seine andere Hand funktionieren würde, hätte er wohl versucht sich
selbst zu kneifen. Damit er sich sicher sein konnte, dass das
wirklich die Realität war. Recht schnell jedoch wich dieses Lächeln
aus seinem Gesicht, zumindest versuchte er es indem er seine Lippen
aufeinander presste. Denn als das Mädchen vor ihm bemerkt hatte,
dass sie längst nicht mehr unter sich waren und sich herum drehte,
trafen sich ihre Blicke und es war nicht schwer zu erkennen dass Yumi
eher weniger von seiner Anwesenheit begeistert war. Weil er ihr
Geständnis wahrscheinlich nie hätte hören sollen. Sehr
wahrscheinlich sogar. Mit Sicherheit. Ohne ihre eindeutige Reaktion
wäre er vielleicht davon ausgegangen dass sie das nur gesagt hatte
damit Alessa zufrieden war, das bekam was sie hören wollte, endlich
Ruhe gab. Damit diese Auseinandersetzung ein Ende fand, doch es
steckte viel mehr hinter dem Gesagten der Blonden. Das winzige
Grinsen kam wieder zum Vorschein als er seine Hand sinken ließ, Yumi
nicht aus den Augen ließ und erneut setzte er mit geöffnetem Mund
an etwas zu sagen als die Freundin sich dazwischen schob und eine
weitere Bombe platzen ließ. Den Seitenhieb mit dem Spanner
ignorierte er gekonnt, war es doch viel wichtiger auf dieses kleine
Wörtchen einzugehen. Ein kleines Wort mit einer großen Bedeutung.
Das das Grinsen aus seinem Gesicht verschwinden ließ und seinen
Blick, der kurz der Kleineren gegolten hatte, schließlich zu Alessa
wanderte. Ein Fehler? Seine Augenbrauen zog er etwas zusammen,
schien überrascht und überfordert zugleich, denn er konnte den
Worten der Brünetten nicht wirklich folgen. Wie kam sie darauf das
Blondchen als einen Fehler zu bezeichnen? Seinen Fehler. Hatte er
irgendwann einmal so etwas erwähnt? Darren erinnerte sich nicht und
doch hatte er ein seltsames Gefühl in seinem Bauch. Es war kein
gutes Gefühl. Und es sollte letztendlich auch sein Bauch sein, der
keine Ruhe von der kleinen Frau bekam, denn in einem unachtsamen
Moment, in dem er jegliche Momente in seinem Kopf durchgegangen war
an die er sich erinnerte, in denen er über Alessa gesprochen hatte
und daher nicht wirklich aufmerksam war, eher Kopfschmerzen bekam,
stürzte ihre Freundin auf ihn und riss den Studenten mit zu Boden.
Die etwas unsanfte Landung wäre nicht einmal das Problem gewesen, es
war eher die Tatsache dass die Andere mit ihrem Gewicht auf seinen
Bauch gestürzt war, der nach all der Zeit trotzdem noch
druckempfindlich war. Der Schauspielstudent konnte einen leisen
Schmerzenslaut nicht unterdrücken und blieb deshalb noch ein paar
Sekunden mit geschlossenen Augen liegen. Seine Hand legte sich ohne
darüber nachzudenken auf seinen Bauch, auf die Narbe und versuchte
langsam und tief durchzuatmen bevor er seine dunklen Augen wieder
öffnete. Ihrer Entschuldigung lauschte und dazu erstmal nur nickte.
Es verstrichen ein paar Augenblicke bis er sich langsam aufsetzte,
sein Shirt wieder nach unten rutschte und er den Kopf anhob.
„Sag mir das nächste Mal einfach gleich wenn du mich loswerden
willst..“, erwiderte der Kerl mit einem leisen Schmunzeln.