Beiträge von schachtl

    3336-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | in seiner neuen Wohnung


    „Ich bin immer enttäuscht wenn du etwas oder.. Jemand anderen mehr Aufmerksamkeit schenkst wie mir.“, entgegnete der Schauspielstudent und erwiderte gleichzeitig ihren Blick als sie ihn von der hübschen Inneneinrichtung wohl nur mit Müh und Not losreißen hatte können. Ja, vielleicht war er sogar eifersüchtig wenn so etwas passierte. Nicht wirklich auf die große Badewanne oder die einladende Dusche, viel mehr richtete sich dieses nicht immer gute Gefühl auf andere Menschen. Auf einen ganz bestimmten Menschen, der aber auch gar nicht erwähnt werden musste. Doch bevor er sich in diesen eher unschönen Gedanken verlor, stieg er lieber in das Spiel der ehemaligen Studentin mit ein und seufzte ebenso theatralisch. „Sie will also doch nur mein Geld.. sie ist nur wegen der Regendusche hier. Ich wusste es.“ Seine breiten Schultern senkten sich. Ihm entging ihr gieriger Blick auf das letzte Stückchen Stoff auf seiner Haut natürlich nicht und als er sich laut darüber beschwerte dass er es alleine wohl nicht schaffen würde, sich davon zu befreien, erklärte sich Yumi wohl bereit ihm unter die Arme zu greifen. Zumindest glitt sie elegant von ihrem Sitzplatz und gab ihm somit freie Sicht auf all das was er begehrte, wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde. Bis sie sich ihm näherte, ihre Hände auf seinen nackten Oberkörper legte und allein diese Berührung für eine Gänsehaut bei ihm sorgte, die über seinen ganzen Körper kletterte. Darren schloss seine Augen, spürte die sanften Berührungen ihrer Finger und ihren warmen Atem an ihrem Hals. Wogegen er seinen Atem anhielt, vorallem als sie sich an seiner Hose zu schaffen machte. Eigentlich war ihm bereits klar gewesen, dass sie ihm natürlich nicht helfen würde, doch alleine für diese Sekunden, die seinen Körper auch ohne heißes Wasser aufheizte, war es sein kleiner Hilferuf wert gewesen. „Jetzt muss ich meine Hose auch noch selbst ausziehen. Wie anstrengend.“ Der Student rollte mit den Augen während sich das Grinsen auf seinen Lippen spiegelte. Yumi wandt sich von ihm ab, befreite sich vom letzten Stückchen Spitzenstoff und sein Blick wanderte vom Fleckchen Boden auf dem es gelandet war, ihren atemberaubenden Körper hinauf. Die schlanken Beine, ihr kleiner Hintern, der schmale Rücken und die langen Haare, die wild über ihren Schultern lagen. Es war allein dieser Anblick auf den sein Körper bereits reagierte und manche Dinge sich nicht länger wegen der Kälte versteckten. Verdammt. Was hatte sie für eine Wirkung auf den jungen Mann.. Darren schloss kurz seine Augen, biss sich auf die Unterlippe und atmete einmal tief durch bevor er seine Hose auszog und auch die eng anliegende Schiene an seiner Hand abnahm. Bevor er schließlich ihrer Einladung folgte, die sie im gleichen Wortlaut gewählt hatte wie er zuvor, weshalb ihm ein Schmunzeln entkam. Zuerst spürte er das Wasser an seinen Füßen, dann umhüllte ihn der warme Wasserdampf, der sich langsam von der Dusche aus im Badezimmer ausbreitete. Spätestens jetzt kümmerte ihn diese Dusche nicht weiter. Er hatte gar kein Interesse mehr daran sich unter dem heißen Wasser aufzuwärmen. Zwar sehnte Darren sich nach Wärme doch die wollte er sich von anderer Stelle holen. Seine Hände berührten ihre Taille, er kam ihr näher und schloss schließlich seine Arme um ihren Körper. Seine Lippen küssten ihre nackten Schultern nachdem er ihre nassen Haare beiseite gestrichen hatte. Langsam küsste er sich ihren Hals hinauf und die Finger seiner rechten Hand krallten sich in die Haut ihrer Seite. Das Wasser prasselte auf ihre Körper und sorgten zusätzlich dafür dass es immer wärmer wurde. Wie sehr er Yumis Nähe genoss. Wie sehr er es liebte sie an sich zu spüren, ihre nackte Haut an seiner und in solchen Momenten merkte er erst Recht, wie sehr er sich jede Sekunde nach ihr sehnte. Immer wenn sie nicht bei ihm war fühlte er sich fast schon ein bisschen verloren.

    3336-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | in seiner neuen Wohnung


    Als die junge Frau ihre Vorliebe für Katzen erklärte, schaute sich der Student noch einmal in seiner neuen Wohnung um. Sah die Treppe hinauf und wieder zurück zu Yumi. „Ach, kein Problem..“, erwiderte er und setzte sich in Bewegung. Weg vom Fenster, weg vom Sturm der da draußen tobte. „Den Platz für einen großen Kratzbaum und Kuschelmöglichkeiten gibt es bestimmt. Sodass sich wirklich jede Katze hier wohl fühlt.“ Natürlich war das eine Anspielung, die er aber gar nicht weiter ausführte, es war immerhin zumindest für ihn bekannt dass Yumi sich so manche Charakterzüge einer Katze teilte. Es war ein gutes, auf jeden Fall besseres Gefühl als der nasse Stoff nicht länger auf seiner Haut klebte und doch fröstelte er so langsam, denn wirklich warm war es in der Wohnung nicht. Auch wenn sie sich vielleicht ein bisschen durch die vorher noch strahlende Sonne aufgewärmt hatte, um in nassen Klamotten hier herum zu laufen oder gar nackt müsste er vielleicht noch die Heizung einschalten. Jedoch schien eine heiße Dusche jetzt die beste Möglichkeit. Vorallem wenn er sich diese mit Yumi teilen konnte. Die ihm auch gleich folgte nachdem er ihr die Tür zum Badezimmer aufgehalten hatte. Der Seitenhieb der Blonden ließ ihn schmunzeln und zugleich den Kopf schütteln. Bis zu diesem Moment hatte sie vielleicht recht gehabt doch als sie an ihm vorbei ging, sich ebenso das nasse Shirt über den Kopf zog und freien Blick auf ihren mit Spitzen besetzten schwarzen BH frei gab, war sein Körper vielleicht nicht mehr ganz so kalt. Wenn auch nur kurz, denn dieses Stückchen Stoff segelte sogleich auch auf den Boden. Der Blick seiner braunen Augen wanderte über die nackte Haut der ehemaligen Studentin. Als hätte er diese nicht schon mehr als einmal gesehen. Mehrmals und doch nicht oft genug. Jedes Mal kribbelte es in seinem Bauch. Und an anderer Stelle. Darren zog die Tür zu, beobachtete weiter wie sie sich aus den Klamotten schälte und räusperte sich einmal als sie schließlich beinahe nackt vor ihm stand, doch ihre Aufmerksamkeit mehr auf die Einrichtung und das doch recht geräumige Badezimmer richtete. Es war nicht nur Platz für eine relativ große Dusche mit einer kleinen Ablage. Auch eine Badewanne war eingebaut, stand vor der großen Fensterfront, die in diesem Raum jedoch aus Milchglas bestand. Geschützt von neugierigen Blicken, die in diesem Moment nur von dem Schauspieler selbst kamen. Er biss sich auf die Unterlippe als Yumi es sich auf einem der Badezimmerschränke bequem machte und ihm dann auch noch die wunderbare Aussicht nahm. Wie fies. „Oh, warte, du möchtest jetzt eine kleine Show von mir oder wie darf ich das verstehen..?“ Der Student wirkte überfordert und gar überrumpelt, er fummelte mit den Fingern seiner rechten Hand an seiner Hose herum, stellte sich furchtbar ungeschickt an als hätte er im Leben noch einen einfachen Knoten geöffnet und seufzte schließlich übertrieben, warf den Arm etwas in die Luft. „Oh nein!“ Er zog die Worte in die Länge, ebenso übertrieben wie seine Reaktion zuvor. Denn wirklich überfordert oder dergleichen war er natürlich nicht gewesen, aber das musste er ja wohl nicht erklären. „Ich glaube ich brauche dabei wohl Hilfe..“ Darren ließ seine Schultern sinken. „Wenn doch nur jemand so nett wäre.“

    4589-hinaaaa-pngHina & Chris | im Fundbüro


    Aber ein kleines bisschen des Nervengiftes war doch in Ordnung oder? Hina musste daran denken wie oft sie sich mit Alessa drüber unterhalten hatte, sobald die ersten Fältchen kamen, war der Besuch beim Beautydoc sicher. Da wollten sie immer gemeinsam hin, sich gegenseitig die Händchen halten und wenn man es nicht übertrieb, so wie all die bekannten Stars und Sternchen, dann trug sie an ihrem Lebensende eine zarte und faltenlose Maske und konnte weiterhin ihr zuckersüßes Lächeln zeigen. Aber das waren alles Zukunftsprobleme, denen sie sich jetzt nicht stellen musste. Wenn sie weiterhin an ihrer Skincare Routine festhielt, denn nur so blieb ihre Haut so jung und gesund. „Ach natürlich.. die obligatorischen roten Rosen.“, erwiderte das Blondchen und rollte mit ihren Augen bevor sie ihren Kopf schüttelte. „Ich glaube du solltest dir eine neuere Version deines Ratgebers holen.. mittlerweile folgen auf Enttäuschungen eher eine gebuchte Reise auf die Seychellen oder gleich ein eigenes Ferienhaus auf Bali. Aber hey, ich mache diese Regeln nicht..“ Hina hob unschuldig ihre Hände und grinste. Auch sie leerte den kleinen Kaffeebecher und zielte beim Vorbeigehen auf den Mülleimer, den sie auch traf und schließlich mit leeren Händen das Fundbüro erreichte. Nicht nur dass die Regale bis oben hin voll waren mit unnützem Zeug wovon die Jugendliche sich fragte wer zum Teufel so etwas mit sich überhaupt herum schleppte und sie sich zur gleichen Zeit nicht wunderte warum es noch hier war und nicht abgeholt wurde, waren auch noch viel zu viele Staubschichten zwischen all dem Gerümpel. Sie rümpfte die Nase. „Vielleicht werden so auch neue Mitarbeiter gewonnen.. wer würde schon freiwillig in einem Krankenhaus arbeiten?“ Das Mädchen schüttelte ihren Kopf, strich dann ihre verirrten Strähnen wieder hinter das Ohr und ging weiter langsam und aufmerksam durch die Regale. Als Chris die Arschkiste erwähnte, hob sie angewidert ihre Augenbrauen. Verzog den Mund und schüttelte sich. Jemand der Serien wie Grey’s Anatomy nicht gesehen hatte, hätte vielleicht erstmal nachfragen müssen was genau der junge Mann damit meinte oder Jemand, der nicht viel im Kopf hatte, denn der Begriff erklärte sich irgendwie auch selbst aber Hina war Dank dieser wunderbaren Serie natürlich im Bilde und hob die Hände. „Einfach nur ekelhaft.“, sagte das Mädchen darauf, musste dann aber auch schmunzeln. „Gut, kein Kink Shaming, jeder wie er will…“ Dann sollte man dabei nur aufpassen dass man die Dinge auch wieder aus seinem Allerwertesten rausbekam. Es dauerte noch ein paar Schritte bis sie auf quietschte und mit einem schnellen Griff ihr Smartphone in die Hände nahm. „Ich habs!“, rief sie begeistert, tippte auf den zerkratzten Bildschirm und tatsächlich hatte das Teil noch etwas Akku. Die vielen Nachrichten und Instagram-Benachrichtigungen ignorierte sie zunächst. Tief seufzte die Blonde und näherte sich Chris. „Oh nein..“ Ihre Stimme klang verzweifelt. Als wäre ihr Handy kaputt, als ließe es sich nicht mehr einschalten oder Schlimmeres. Als sie vor ihrer neuesten Bekanntschaft stehen blieb, tippte sie ein paar Mal auf den hellen Bildschirm und hielt ihm das Teil mit einem süßen Lächeln vor die Nase. „Deine Nummer ist gar nicht eingespeichert..“

    3336-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | in seiner neuen Wohnung


    Hast du das nicht schon? Es brannte ihm auf der Zunge. Mit jedem Schritt mehr, mit jeder Stufe weiter hinauf in das Gebäude wurde das Verlangen diese Worte zu sagen größer. Ich will niemanden anderen. Dieser Satz hatte sich in seinen Kopf eingeprägt, hatte Fragen aufgeworfen und zugleich beantwortet. Kurz war er langsamer geworden, war beinahe stehen geblieben, hatte für den Bruchteil einer Sekunde daran gedacht sich zu Yumi umzudrehen doch schlussendlich ging er weiter, brachte die letzten Stufen und Meter bis zu seiner neuen Bleibe hinter sich. Bevor sie noch fragte was los sei. Bevor sie sich nochmal darüber amüsierte dass er außer Puste war. Bevor noch Dinge gesagt und getan wurden, die er im Nachhinein vielleicht bereute. Lieber konzentrierte er sich jetzt auf die Wohnung. Im obersten Stockwerk, die jetzt ihm gehörte. Ohne dass er wirklich danach gefragt hatte weil er konnte seine Eltern zwar um viele Gefallen bitte, doch um eine Wohnung, das wäre dann doch ein bisschen zu viel. „Willst du dich etwa unter meinem Namen dort einnisten?“, entgegnete er der ehemaligen Studentin schmunzelnd. „Ich glaube wenn die Alte dich noch einmal dort sieht bekommt sie einen Herzinfarkt vor Wut.“ Die Leitung des Wohnheims war immerhin nicht sonderlich gut auf die Blonde zu sprechen. Das freche Grinsen auf ihren Lippen war ansteckend, so schlich es sich auch auf seine Lippen als er nach ihrem Stupser zu ihr gesehen hatte. Nasse Strähnen klebten in ihrem Gesicht, Regenwasser tropfte ihr vom Kinn. Das Gewitter hatte sie doch schlimmer erwischt als gedacht oder vielleicht blendete er die an ihm klebenden Klamotten auch einfach aus weil er immer noch überwältigt von dieser Situation und dieser Wohnung war. Ein greller Blitz erhellte den wolkenverhangenen Himmel und Darren wandt seinen Blick wieder nach draußen. Aber nur kurz bevor er sich umdrehte und sich der Aussicht in die Wohnung anstatt nach draußen widmete. Die Frage der jungen Frau blieb zunächst unbeantwortete während er versuchte sich zu ordnen, er den Kopf nach links und rechts drehte um sich nochmals umzusehen. „Ach..“, begann er schließlich und machte ein paar Schritte nach vorne. Weg vom Fenster, weiter in die Wohnung hinein. „Ich überlege wo wir unsere Pärchenbilder aufstellen können und wohin das Hundebettchen kommt. Und nicht zu vergessen den perfekten Ort für den Weihnachtsbaum damit die Fotos die wir davor machen und für die Weihnachtskarten verwenden auch besonders schön aussehen.“ Der Schauspieler legte seine Finger an sein bärtiges Kinn und tat als würde er sich im Kopf schon alles ausmalen. Weshalb er auch für ein paar Sekunden mehr still blieb bevor er sich schließlich wieder Yumi zudrehte und schmunzelte. „Nur ein Spaß.“ Der Kerl schüttelte den Kopf. „Unsere Fotos kommen natürlich als Tapete an die Wand.“, sagte er noch im Vorbeigehen, klang dabei viel zu ernst und zog sich das nasse T-Shirt vom Körper. Er öffnete die Tür zum Bad, zumindest hatte er vermutet dass diese zum Bad führte, denn wo wäre es sonst gewesen und blieb in der Tür stehen. „Kommst du?“ Als wäre es selbstverständlich dass sie gemeinsam das Badezimmer benutzten. Als wäre es das normalste der Welt. Aber eigentlich gab es ja auch längst nichts mehr zu verheimlichen. Da war nichts was sie nicht schon voneinander gesehen hatten. „Dir scheint kalt zu sein..“, fügte er mit einem Grinsen auf den Lippen hinzu. Er konnte den schwachen Abdruck ihrer aufgestellten Brustwarzen durch den dünnen Stoff ihres Oberteils erkennen.

    3336-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | in seiner neuen Wohnung


    Er konnte seinen Blick nicht von ihr abwenden. Er stand noch halb im Türrahmen, stand noch halb im Trockenen. Lediglich ein paar der Regentropfen trafen seine Beine. Doch er spürte sie nicht, spürte nur das Kribbeln in seinem Bauch während sein Blick auf Yumi ruhte. Sie beobachtete wie sie Sekunde für Sekunde mehr vom Regen eingehüllt wurde, wie die Regentropfen ihre Kleider und Haare benetzten und ihr Lachen dafür sorgte dass sein Herz ein paar Takte schneller schlug. Darren lächelte, er konnte nicht anders, er konnte seinen Blick nicht von ihr abwenden. Nicht nur weil sich ihr schwarzer Spitzen-BH unter dem nicht mehr ganz so blickdichten weißen Top abzeichnete und sein Blick auch kurz dort hinhuschte sondern es war das Gesamtbild wie Yumi sich im Regen bewegte, wie glücklich sie in diesem Moment aussah, wie ihr Lachen das Gegenteil zum tristen Wetter bildete. Verdammt, wie einnehmend konnte ein Mensch sein? Yumi hatte sich in sein Leben geschlichen, es mit ihrer Art und Weise durcheinander gebracht, es auf den Kopf gestellt und jetzt war er hier mit seinen Gefühlen, seinen viel zu starken Gefühlen, die erwidert wurden und irgendwie auch nicht. Darren antwortete ihr mit einem Schmunzeln, dann kam er ihr näher, hielt das Verlangen zurück sie in diesem viel zu klischeehaften Moment zu küssen und nahm stattdessen ihre Hand damit sie gemeinsam im strömenden Regen zu seiner neuen Wohnung laufen konnten. Im wahrsten Sinne, auch wenn sie bereits nach zwei Schritten schon pitschnass gewesen waren. Sie liefen die Straße entlang, es war nicht wirklich weit sonst hätten sie den Weg nicht zu Fuß hinter sich gebracht. Sie hielten sich weiter an den Händen, jeder den anderen, als wäre es das Normalste der Welt, als gehörten ihre Hände zueinander. Als gehörten sie zueinander, doch da hatten sie wohl nach wie vor unterschiedliche Meinungen. Der Schauspielstudent wurde langsamer und blieb schließlich stehen, spürte es gar nicht so recht als Yumi gegen ihn prallte, denn seine Aufmerksamkeit lag eher auf dem Gebäude vor ihnen. Mit einem Blick kontrollierte er nochmal die Adresse, an dem Wohnkomplex und auch dem mittlerweile durchnässten Zettel in seiner Hosentasche. Sie waren richtig. „Hey, ich kam in letzter Zeit eben nicht so sehr zum Sport..“, erwiderte der Kerl gespielt beleidigt. Doch sein Schmollmund wich sogleich wieder einem Schmunzeln. Gerade jetzt wollte er nicht an die letzten Wochen denken, in denen sein Sport lediglich aus eher erfolglosen Rehasport Einheiten für seine linke Hand bestand.. Yumis Blick war herrlich als ihr wohl langsam bewusst wurde dass sie bereits angekommen waren, dass das hier der richtige Ort war. „Ich hab mir die Wohnung nicht gekauft, ich habe hier nichts mitentschieden.“ Darren wusste selbst nicht so recht was er davon halten sollte, immerhin hatte er seinen Vater nicht darum gebeten, das Wohnheim war vielleicht in die Jahre gekommen aber wirklich beschweren konnte er sich ja nicht. „Aber naja…“, begann der Student während er die andere mit ins Wohngebäude zog nachdem er die Haustür aufgesperrt hatte.“Ist das jetzt der Moment wo ich dir offenbaren sollte dass ich eigentlich mehrfacher Millionär bin und dass nur eine von vielen Wohnungen ist, die ich auf der ganzen Welt besitze?“ Darren warf ihr einen Blick zu, fast ein bisschen zu ernst und hielt dann Ausschau nach einem Weg nach oben, den die beiden dann tropfnass wählten. An den Türen der anderen Apartments vorbei fand er im obersten Stockwerk die gesucht Nummer, die gesuchte Tür. Und den Namen seiner Mutter am Klingelschild direkt neben der Wohnungstür. Er musste sich noch immer darüber wundern warum sein Vater genau diesen Namen dafür ausgewählt hatte aber trotzdem freute er sich etwas darüber. In letzter Zeit hatte er sich selten bei seinen Eltern gemeldet. Vielleicht um das ein oder andere zu verheimlichen weil sie sich sowieso viel zu viele Sorgen machten? Der Kerl öffnete wortlos die Tür und ließ der ehemaligen Studentin den Vortritt bevor er sie wieder ins Schloss fallen ließ, die Welt vorerst draußen ließ. Sie zeigte sich nur durch das große Fenster. Der Regen prasselte dagegen, ein Blitz erhellte den großen Raum, der zugleich Küche, Ess- und Wohnzimmer war. Er machte ein paar Schritte nach vorne, bemerkte die Treppe, die auf eine Zwischenebene führte. Die wichtigsten Möbel waren bereits hier, natürlich fehlte Dekoration und das Leben aber dafür war er dann selbst zuständig. Vor dem riesigen Fenster, das sowohl Licht spendete als auch eine wunderbare Aussicht auf die Stadt bot, blieb der angehende Schauspieler stehen. Er hielt sich seine verletzte Hand, spürte jeden Tropfen der von seinen Locken nach unten fiel und schüttelte dann den Kopf, wobei sich nur noch mehr Regenwasser verteilte. „Mein Vater hat es wohl sehr gut mit mir gemeint..“

    3336-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | verlassen den Campus


    Plötzlich tat es ihm leid. Das gute, warme Gefühl das sich in seiner Brust ausgebreitet hatte bei den Gedanken an früher, an die schöne Zeit mit seiner Familie und vorallem seinem Vater, es verschwand und löste sich auf. Ein Blick auf die junge Frau hatte ausgereicht. Er fühlte sich schlecht. Er sah ihre stummen Tränen. Die sich langsam über ihre Wangen nach unten bahnten, von ihrem Kinn tropften und Yumi selbst machte den Eindruck als wäre sie gar nicht mehr hier. Sie war irgendwo anders. Sie hing Gedanken nach und scheinbar keinen guten Gedanken. Vielleicht Erinnerungen, die sie lieber vergessen würde und doch wieder aufgetaucht waren weil er von seiner schönsten Kindheit erzählt hatte. Darren presste seine Lippen aufeinander. Er hatte es nicht gewusst. Eigentlich hatten sie noch nie über ihre Familien geredet. Vielleicht hatten sie das Thema kurz angeschnitten aber natürlich hatte sie nicht aus dem Nähkästchen geplaudert. Der Student hatte andere, auch nicht gerade sonderlich tolle Dinge aus ihrer Vergangenheit erfahren, Dinge die ihm bei den Gedanken daran fast schon wieder die Wut in den Bauch trieb, doch er lockerte seine Lippen wieder und atmete tief durch. Man vergaß so etwas oder? Dass nicht jeder Mensch eine schöne und friedliche Kindheit haben konnte, das gehörte wohl irgendwie zum Leben dazu, doch wenn man zu den glücklichen Menschen gehörte, die eine intakte Familie hatten, vergaß man oft dass es auch eine andere Seite gab. Es war nicht zwangsläufig böse gemeint, wahrscheinlich wollten die wenigsten mit diesen traumhaften Zeiten angeben, sondern erzählten einfach gerne Geschichten aus ihren Leben und dabei fiel ihnen erst im Nachhinein ein, dass es vielleicht nicht das Beste war. Auch, wenn man sich dafür nicht entschuldigen sollte oder? Trotzdem wäre ihm fast eine Entschuldigung über die Lippen gekommen, doch zuvor hatte er seine Hand noch etwas angehoben, wollte ihr die stillen Tränen aus dem Gesicht wischen aber Yumi tat es selbst. Diese emotionale Reaktion, sie schien ihr zunächst gar nicht aufgefallen zu sein. Er beobachtete wie sie sich in ihren Cardigan einwickelte, sich darin gefühlt verstecken wollte und auch wenn tief in ihm die Neugier ihn kitzelte, so war er doch froh dass sie das Thema ändern konnten und sich wieder darauf konzentrierten, dass er sich hier mit dem niederen Volk abgab. „Eine Einladung? Pah, also ihr nehmt euch auch aus jedem Satz das, was ihr hören wollt..“, erwiderte er mit einem Augenrollen und seufzte zudem laut. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen wollte er noch etwas sagen, doch die Tatsache dass sie nach ihrem Handy griff ließ ihn zunächst verstummen. Das Licht des Displays erhellte ihr wunderschönes Gesicht und sein Blick tastete sich über jedes Fleckchen Haut, somit erkannte er auch ihr flüchtiges Lächeln und natürlich wollte er damit sofort wissen wer der Grund für diese Gefühlsregung war. Hätte ihr vielleicht am liebsten das Handy aus der Hand gerissen, musste aus irgendeinem Grund an jemand ganz bestimmten denken und war froh dass seine Gedanken sich nicht weiter spinnen konnten, denn sie wendete sich wieder an den Schauspielstudenten, erklärte dann auch in knappen Worten was sie gerade als Nachricht in Erfahrung gebracht hatte. Ein WG-Zimmer also? Wo? Und vorallem mit wem? Irgendwas missfiel ihm an diesem Gedanken aber ihre zweideutige Aussage ließ ihn grinsen. „Ist es dafür nicht schon ein bisschen zu spät?“, griff er die andere Seite ihrer Worte auf und neigte den Kopf zur Seite bevor er die Tür öffnete. „Nun denn, werte Dame, lassen sie sich von mir in das Reich des Adels entführen..“ Abermals und wie selbstverständlich griff er nach ihrer Hand und führte sie durch die großen Flure aus der Universität hinaus, wo sie genau in diesem Augenblick von einem hellen Blitz begrüßt wurden und der Wind einzelne Regentropfen in ihre Richtung peitschte. War zuvor nicht noch hellster Sonnenschein gewesen? Das Wetter war einfach zu wechselhaft.. Wenn ihn seine Ortskunde nicht täuschte und er sich richtig an die Wegbeschreibung, die er vorhin nachgeschaut hatte erinnerte, war die Wohnung nicht weit vom Campus entfernt, sie mussten nicht lange durch dieses Gewitter laufen. Aber selbst wenn, was war schon ein bisschen Regen?

    3336-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | in einem der Hörsäle


    Natürlich bemerkte der junge Student die Herausforderung in ihrer gereizten Stimme. Auch wenn Yumi es vielleicht nicht wollte und auch, wenn sie dazu wahrscheinlich anderer Meinung war, aber mittlerweile kannte er sie. Darren kannte nicht alles, es gab mit Sicherheit noch viele Dinge, die er über die Blonde lernen konnte, die er von ihr lernen konnte und doch gab es genauso gut Dinge, die er bereits kennen gelernt hatte. Und dazu gehörte auch ihre Stimme deuten, ihre Gesichtsausdrücke und genauso gut herauszufinden, wenn sie etwas störte. Und es war wahrlich immer wieder faszinierend was für kleine Dinge die Eifersucht aus ihr heraus kitzelten. Es war ein einfacher Schlüsselbund, es hingen ein paar gleiche Schlüssel daran und ein kleiner Anhänger, der die amerikanische und philippinische Flagge vereinte. „Eine Wohnung.“, wiederholte der Schauspielstudent und nickte. Er wusste selbst wie merkwürdig und zudem auch unglaubwürdig sich das anhörte. Bewusst hatte er auf ihre vorherigen Worte nichts geantwortet, er wollte es nicht zu weit treiben, wollte sie nicht zu sehr kitzeln. Immerhin stand sie neben einer Tür. Durch die sie schnellstens verschwinden konnte, wenn sie wollte, und sie wussten es beide, dass dem sehr oft der Fall war. Der Lockenkopf hob seine Schultern und verschränkte dann die Arme vor der Brust. „Ich weiß es nicht. Ich wusste davon nichts. Auf einmal kam dieses Paket mit dem Schlüssel bei mir an. Vielleicht will er mich damit unterstützen wegen..“ Er sprach nicht weiter, senkte nur seinen Blick auf seine verschränkten Arme und musste auch gar nicht weiter darauf eingehen. Musste nicht weiter sprechen. Wahrscheinlich meinte sein Vater es gut, wollte ihn mit dieser sehr wahrscheinlich nicht wieder gut werdenden Verletzung nicht weiter in einem naja, teilweise herunter gekommenen Studentenzimmer wohnen lassen. Darren hielt es für unnötig, natürlich, immerhin hätte man dieses Geld und er wollte gar nicht so genau wissen wie viel Geld in diese Vier Wände geflossen waren, sehr viel sinnvoller nutzen können. Aber genauso gut wusste er, dass er es seinem alten Herren niemals ausreden hätten können. „Er ist ein guter Mensch, er will nur das Beste für seine Kinder und er tut alles, auch wenn wir ihn gar nicht danach fragen.“, erzählte er mit einem Schmunzeln. „Früher war er die Art von Vater, die am nächsten Tag mit zehn Kilo Äpfeln Heim kam, weil mein Bruder oder ich erwähnt hatten, dass wir so gerne Äpfel essen.“ Und das war nicht einmal eine ausgedachte Geschichte. Es waren zwar keine zehn Kilo gewesen aber sie hatten sehr lange sehr viele Äpfel in der Küche liegen. Mit einem Lächeln auf den Lippen schüttelte er seinen Kopf. Diese Erinnerungen hinterließen immer ein wärmendes Gefühl. Genauso wie die mit seiner Mutter. An die er genauso dachte, jetzt, wo ihr Geburtsname auf dem Klingelschild seiner Wohnung verewigt war. Der kurze Ausflug in die Vergangenheit fand sein Ende als er die Stimme der Anderen vernahm, ihr leises und so süßes Schmunzeln. Der angehende Schauspieler warf seine imaginären langen Haare über die Schultern und seufzte übertrieben. „Manchmal muss man sich mit dem Pöbel abgeben.“, erwiderte er und schaute mit leicht angehobenem Kinn auf Yumi, ließ seinen Blick über ihren Körper wandern als würd er sie beurteilen, ihre Kleidung einordnen, ihr Verhalten analysieren. „Für den guten Ruf und so. Aber hey..“ Darren drehte seinen Kopf nach links und rechts, als würde er prüfen dass ihn niemand belauschte, und hielt seine flache Hand neben sein Gesicht während er ihr mit gedeckter Stimme etwas zuflüsterte. „Manchmal nehmen wir die einfachen Leute aber auch mit auf unser Zimmer.“ Oder in seinem Fall in seine neue Wohnung. Der Student warf ihr einen vielsagenden Blick zu bevor er zu lachen begann.

    4047-beatrice-pngBeatrice & Bianca | im Zimmer von Bianca


    Beatrice biss ihre Zähne aufeinander, ihr Kiefer spannte sich an und sie war für den Moment froh dass die Andere sich ihren unzähligen Kleidern zuwandt. Meine Güte, für was hielt sich diese blaublütige Dame denn eigentlich? Es war nur ein Zimmer. Nicht mal ein schönes Zimmer. Und die Prinzessin war sich beinahe sicher dass es unter anderen Umständen ganz anders abgelaufen wäre. Da hatte jemand was zu verstecken und das machte sie nur noch neugieriger. „Seid ihr wohl so streng?“ Ihr Gesicht entspannte sich wieder, ihre gesamte Körperhaltung als sie in die Blickweite der Adeligen trag. Die Stimme hielt sie gedeckt. „In einer Familie können sich auch nicht alle diegleichen positiven Eigenschaften teilen..“ Sie ließ diesen Satz in der Luft schweben, überließ der Blauhaarigen selbst wie sie diesen auffassen wollte aber sie war sich schon fast sicher dass sie sie dafür am liebsten wirklich auf die Straße zu den Obdachlosen schmeißen würde, dorthin wo sie auch glaubte dass Beatrice selbst kam. Natürlich war ihr klar, dass Bianca diese Worte nicht genau so meinte, immerhin sprachen Beatrices Kleider eine andere Sprache und jemand mit einem derart geschulten Auge wie die Hausbewohnerin konnte da den Unterschied zu billigen Stoffen schon sehen. Die wertenden und mehr abwertenden Blicke ignorierte Beatrice gekonnt, immerhin legte sie nicht wirklich wert darauf von diesem Biest gemocht zu werden und ja, sie erlaubte sich diese Einschätzung jetzt schon, denn das war wirklich nicht schwer. Dafür brauchte man nicht einmal ein guter Menschenkenner sein. Bianca war es wohl nicht wichtig wie sie sich anderen gegenüber gab. „Aber eure Familie ist viel mehr!“, erwiderte das junge Fräulein, wirkte ja fast schon bestürzt über die Worte der Anderen und hatte auch die Hand nach ihr ausgestreckt, sie für ein paar Sekunden an den zarten Oberarm der anderen gelegt bevor sie sich wieder zurück zog, langsam an Bianca vorbei ging. „Ich bin unendlich dankbar. Man erkennt das große Herz dieser Familie.“ Aber es gab auch in jeder Familie schwarze Schafe. Der Blick ihrer blauen Augen folgten Bianca, die sich die etwas zerzausten Haare bürstete. „Oh weh, das muss eine wilde Nacht gewesen sein, du hast fürchterliche Knoten im Haar..“, bemerkte die Prinzessin während sie sich näherte und hinter ihrer neuen Bekanntschaft stehen blieb. Dass ihre Haare selbst am Hinterkopf viel zu perfekt waren und glänzten wie Seide, das musste Bianca ja nicht wissen. Es war auch nur ein Weg mehr aus ihr herauszubekommen. Aus dieser Bianca. Sie hatte schon von ihr gehört. Man hatte ihr zuvor die Bewohner der Villa aufgezählt, die Mitglieder dieser berühmten Familie. Aber ein Bild musste sie sich selbst dazu machen. Und dieses hier nahm jetzt schon Form an. Beatrice beobachtete die junge Frau im Spiegel, achtete auf jede Regung in dem blassen Gesicht. „Soll ich eine deiner Zofen rufen damit sie sich darum kümmert? Nicht, dass noch jemand auf merkwürdige Gedanken kommt.. zerzauste Haare und eine fremde Stimme im Zimmer einer Adeligen, Gerüchte machen in unseren Kreisen leider viel zu schnell die Runde..“ Noch ein paar Sekunden hielt sie ihren Blick auf Biancas Hinterkopf gerichtet, dann drehte sie ab und machte kleine Schritte Richtung Türe. „Vielleicht könnten wir uns dann zu einem gemeinsamen Frühstück treffen? Ich würde wirklich gerne mehr über dich erfahren, Bianca.“

    1677-cylie-png

    Cylie & Nick | in ihrem Zimmer


    Die junge Studentin presste ihre Lippen aufeinander. Irgendwie mochte sie es nicht den Namen der Rosahaarigen auszusprechen. Obwohl es total dumm war eigentlich, immerhin hatte sie nichts gegen Leila und sie hatte ihr auch nie etwas getan aber alleine dass sie Nicks Ex-Freundin war oder vielleicht sogar noch irgendwo Freundin störte sie. Wahrscheinlich war Freundin ein übertriebener Ausdruck aber es waren ja noch Gefühle da also konnte man das unter Es ist kompliziert abstempeln oder? Das war dem Zwilling irgendwie zu viel und als Nick ihr antwortete, ihr zu stimmte, dass er ein Arsch war, ließ das ihre Mundwinkel kurz nach oben huschen. Dann verringerte er den Abstand zwischen ihnen, nahm sie in den Arm und irgendwie hatte sie das gebraucht. Cylie atmete tief ein und wieder aus, legte auch ihre Arme um den schlanken Studenten und ignorierte die Tatsache, dass sein sonst so vertrauter Duft dem Schweiß gewichen war aber selbst das juckte sie gerade nicht. Sie drückte ihren Kopf an ihn und wollte Nick eigentlich gar nicht mehr loslassen. Das erste Mal seit langer Zeit hatte sie das Gefühl, dass er hier war. Dass er erreichbar war. Als er schließlich weitersprach und den kurzen stillen Moment durchbrach, öffnete die angehende Medizinerin ihre grünen Augen. Sie starrte einfach geradeaus, fixierte gar keinen wirklichen Punkt und lauschte seinen Worten. Lauschte seiner Entschuldigung, wie er mit Worten versuchte seine Fehler wieder gut zu machen. Cylie wusste aber gar nicht ob das gut war. Eigentlich wusste sie auch gar nicht was sie von ihm erwartete. Wirklich eine aufrichtige Entschuldigung? Oder erwartete sie einfach wieder gemeinsame Zeit? Wahrscheinlich war es das. Sie wollte ihren Nick wieder. Sie wollte ihren besten Freund wieder. Für sich allein. „Und dann?“, fragte die Brünette und schloss ihre Augen wieder. „Was wirst du ihr sagen?“ Was war in dem großen Mann los? Was für eine Art Gespräch würde es werden, wenn er seiner Ex-Freundin gegenüber trat? Eine endgültige Trennung oder ein wir probieren es nochmal? „Ich.. entschuldige, also eigentlich geht mich das ja auch gar nichts an was du mit Leila noch zu klären hast oder was.. aus euch wird. Also doch, irgendwie schon, immerhin hatten wir nie wirklich Geheimnisse voreinander und haben uns immer alles erzählt aber ja ich weiß auch nicht..“ Eigentlich wollte sie das auch gar nicht so genau wissen, was er ihr schließlich sagte. Vorallem nicht wenn alte Gefühle wieder aufgeflammt waren und ihre Beziehung wieder aufleben ließ. Cylie hob ihren Kopf, erwiderte den Blick des Anderen und ein Kribbeln machte sich in ihrem Körper breit. Irgendwie.. tat er ihr leid. Er wirkte wie ein Häufchen Elend, sie konnte sehen dass es ihm wirklich leid tut und eigentlich wollte sie auch nicht die für immer Beleidigte spielen weil sie ihm auch gar nicht auf ewig böse sein konnte. Ihr Blick senkte sich ein kleines bisschen, sie schaute auf seine Lippen während sie ihre aufeinander presste. Nein, nein, das war eine völlig dumme Idee. Nein, das sollte sie nicht tun, das wusste sie. Gerade hatte sie gesagt dass das alles ein Wink des Schicksals war, das sie einfach nicht dazu.. bestimmt waren mehr als beste Freunde zu sein oder so. Und trotzdem stellte sie sich im nächsten Augenblick auf ihre Zehenspitzen und küsste ihren besten Freund. Mit den Fingern krallte sie sich in sein verschwitztes T-Shirt. Wilde Schmetterlinge flogen in ihrem Bauch. Als wäre sie wieder ein junger Teenager. Bis ihr klar wurde was sie gerade tat. Der Zwilling riss die Augen auf und stolperte ein paar Schritte zurück. „Oh ähm.. ja du.. geh duschen, ich.. muss mich eh für die Uni vorbereiten.. oder so.“, stammelte die junge Frau. Super, jetzt hatte sie alles nur noch unangenehmer gemacht. Nur noch komplizierter. Als wäre es nicht schon chaotisch genug gewesen. Cylie drehte ihm den Rücken zu, sortierte irgendwelche Unterlagen die auf ihrem Schreibtisch lagen und schluckte schwer. Nur Freunde, das wäre am besten.

    4047-beatrice-pngBeatrice & Bianca | im Zimmer von Bianca


    Die biestige Reaktion der fremden Frau überraschte die junge Prinzessin doch etwas, jedoch ließ sie sich nichts anmerken und hob die Hände an, nachdem die andere sie ruckartig losgelassen hatte. Beatrice machte einen Schritt zurück, am Ende holte die Verrückte noch aus und schlug nach dem Eindringling. Was die Silberhaarige ja nicht war, anscheinend war ihre Ankunft noch nicht in der ganzen Villa herumgekommen. Vielleicht wurde das nur den wichtigsten Bewohnern angekündigt. Mit besorgtem und gleichzeitig beschämten Gesicht dem beiden nicht wirklich so war, ließ sie die Schimpftirade der Adeligen über sich ergehen. Beatrice ließ ihren Kopf sinken, entdeckte bei ihrem Blick auf den Boden sogar etwas Schmutz zu den Füßen der jungen Frauen. Vielleicht Dreck, den ein Tier reingebracht hatte? Aber woher war die Männerstimme gekommen? Hatte sie sich diese doch eingebildet, immerhin hatte sie eine lange Reise hinter sich und fehlender Schlaf konnte seltsame Auswirkungen haben.. oder aber derjenige versteckte sich im Kleiderschrank? Zwischen prunkvollen Kleidern und dünnen Nachthemden, wie die Andere eines trug. „Oh ja.. ich entschuldige mich, es tut mir so leid!“, kam sie endlich zu Wort und verbeugte sich während sie ihre Hände an ihre Brust hielt. „Deine Zimmertüre stand einen Spalt offen, es hatte sich eine Traube an Bediensteten davor versammelt und jeder rätselte über die seltsame Stimme, die zu hören gewesen war!“ Beatrices Blick folgte dem der Blauhaarigen, ebenfalls kurz zur offen stehenden Tür und es wunderte sie selbst ein bisschen, das sich noch niemand hier hatte blicken lassen nachdem sie ihre Stimme doch unnötigerweise erhoben hatte. Kümmerte sich hier denn niemand um ihre Vorgesetzten? Dass sie weder mitbekommen haben worüber sich diese Weiber unterhalten hatten noch dass die Tür eigentlich geschlossen war, das musste die Dame im Nachthemd nicht wissen. „Die Wache des Hauses hat mich sogar hereingebeten. Ich wohne hier.“, verkündete sie mit einem süßen Lächeln und spielte mit einer ihrer silbernen Haarsträhnen. „Anscheinend wurdest du gar nicht darüber in Kenntnis gesetzt.. aber, oh weh, du scheinst eh viel wichtigere Dinge zu tun zu haben.“ Der Blick ihrer blauen Augen folgte der Namenlosen, die kurz darauf ihren Besitz zur Schau stellte als sie ihren Kleiderschrank öffnete und einige sehr elegante Kleidungsstückte präsentierte. „Ach, vielleicht hast du Recht, ich hatte eine lange Reise.. vielleicht haben mir meine Augen einen Streich gespielt.“ Das Prinzesschen machte ein paar Schritte in den Raum hinein, ließ ihren Blick über die kostbare Einrichtung schweifen und fixierte schließlich die andere Frau. „Ich bin ein Trampel, wirklich, ich muss an meinen Manieren arbeiten.. ich bin Beatrice. Ich komme aus Norad und wurde von eurer Familie aufgenommen nachdem.. nun ja, mich ein Schicksalsschlag ereilte aber das ist jetzt nicht wichtig. Wie darf ich dich nennen?“ Sie war ihr wieder etwas näher gekommen, hielt aber weiter respektvollen Abstand. „Ich sage dir, hier muss etwas vorgefallen sein, die Bediensteten sind sehr aufgeregt und scheinen ihre Zeit mehr zum Plaudern als zum Arbeiten zu nutzen..“, sagte sie und beobachtete die Reaktion der Adeligen.

    4604-collette1-png

    Collette & Chris | vor der Bäckerei


    „Und erinnerst du dich daran wie groß das Croissant war?! So groß wie mein Kopf! Wenn nicht sogar noch größer!“ Collette hob ihre Arme in die Luft, formte damit einen Halbkreis und hielt die Hände vor ihr Gesicht. Dann hielt der Karren an, die ziehenden Pferde wieherten und stießen erschöpft ihren Atem aus und das junge Bäckersmädchen wäre bei dem ruckartigen Anhalten beinahe von der Bank auf der sie saß gefallen aber konnte sich noch rechtzeitig festhalten. „Sind wir schon da?“ Sie wartete gar nicht erst auf eine Antwort ihres Kutschers, wenn man das bei diesem einfachen Karren so nennen konnte, sondern krabbelte von dem bedachten Fuhrwerk und hüpfte auf den Steinboden des Marktplatzes. Aufgeregt glitt der Blick ihrer braunen Augen über den belebten Platz, sie erkannte sofort ein paar bekannte Gesichter, denen sie auch gleich überschwänglich zuwinkte. Ein paar davon schüttelten nur irritiert den Kopf. Hatten sie sie etwa vergessen? So schnell? So lange waren sie doch gar nicht auf Reisen gewesen oder? Naja, vielleicht hatten die Personen Probleme mit ihren Augen und konnten einfach nicht so weit sehen und sie erkennen. Collette kümmerte sich nicht weiter darum und half dabei ihr Gepäck abzuladen. Das größte Gepäck das sie allerdings dabei hatte, war ihr Kopf! Denn der war schwer, er war voller Ideen, voller Eindrücke und voll mit neuen Rezepten, die sie in diesem fremden Land gelernt hatte. Die verschiedenen Namen der Gebäckteilchen hatte sie sich zwar nicht merken können aber irgendwo in ihrer großen Tasche lag ein kleines Notizbuch, wo sie die merkwürdigen Namen niedergeschrieben hatte. Manchmal kannte sie sich und ihre Vergesslichkeit. „Ich kann es kaum erwarten die Rezepte nach zu backen! Chris, das wird fantastisch!“ Überschwänglich fiel sie ihrem kleinen Bruder in die Arme und hüpfte dabei auf und ab. „Dieses Land war so eindrucksvoll.. ich kann mich gar nicht entscheiden was das schönste war. Okay ja doch, das Gebäck! Das war so lecker, so süß! Es wundert mich immer noch dass sie dengleichen Zucker benutzen wie wir.. das kann doch gar nicht sein! Und wie hübsch jedes einzelne Teilchen ausgesehen hat! Mit der Schokoladenglasur.. hmm…“ Sie stieß sich von Chris weg und schulterte ihre Tasche, wodurch sie beinahe das Gleichgewicht verlor und umkippte aber es gerade noch schaffte. Erstmal sollte sie vielleicht wieder Zuhause ankommen und die Staubschicht von ihren Möbeln wischen.

    3814-leon-pngLeon | verlässt die Villa


    Das war für wahr eine wirklich unschöne und unschickliche Situation. Für Bianca. Nicht für das junge Halbwesen. Denn er konnte sich einfach aus dem Staub machen. Niemand konnte seinen großen Äuglein widerstehen, wenn er sich als Schakal durch die Hallen der Villa bewegte und entdeckt wurde. Vielleicht rief man den Kammerjäger aber bis dieser Kauz auftauchen würde, wäre Leon schon längst durch die Hintertür verschwunden. Oder vielleicht sogar durch das große Haupttor wenn es geöffnet war, wenn wieder ein viel zu sehr von sich selbst überzeugter Mensch in güldenen und teuren Kleidern die heiligen Hallen betrat und sich für überaus wichtig hielt obwohl er am Ende des Tages auch nur ein normales Lebewesen war. Mit viel zu viel Geld und Macht. Der Kerl rümpfte die Nase. Es machte ihn fast schon ein bisschen wütend dass es Menschen gab, die sich für etwas Besseres hielten, nur weil sie das Glück hatten in eine solche Familie hineingeboren zu sein. Es machte sie absolut nicht besser. Es machte sie nicht freundlicher, nicht schöner. Es machte sie nicht zu Menschen, die mehr als den normalen Umgang verdienten. Doch leider fühlten diese Exemplare genau so. Als stünden sie über allen anderen. Über dem einfachen Volk, was Leon schon immer missfallen war. Aber vielleicht waren es ganz oft auch nur Vorteile, denn eine Ausnahme befand sich mit ihm in diesem Raum, so schien es ihm. In diesem überaus prunkvollen Raum. In dem sich alles nur noch um ihn drehte. Oder mehr der Tatsache wie er möglichst still und heimlich hier verschwinden konnte. Sein Blick wanderte von seinem Handgelenk, dass die junge Adelige mit ihrer zarten Hand gepackt hatte, hinauf in das hübsche Gesicht, dessen Ausdruck stetig zu wechseln schien. Sämtliche Farbe war gewichen, auch wenn sie vorher schon ziemlich blass war, so könnte man sie jetzt nicht von einer weißen Wand unterscheiden. Wenn es hier überhaupt wirklich weiße Wände gab weil gefühlt jedes Flecken mit irgendeinem Goldstuck verziert war oder ein hässliches Bild von einem uralten Mann mit großer Nase präsentiert wurde. Als sie vor einem der großen Fenster ihres Zimmers zu stehen kam, hob der Wüstenbewohner seine Augenbrauen und steckte den Kopf kurz nach draußen nachdem Bianca das Fenster geöffnet hatte. Sie erwartete jetzt aber nicht wirklich dass er sprang oder? „Meine Liebe..“, begann er nach einem Räuspern. „Ich bin keine Katze.“ Was erwartete die Andere bitte, dass er jetzt einfach aus dem Fenster sprang nur weil sie sich bei ihren Bediensteten nicht durchsetzen konnte? Leon seufzte und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Du solltest dir eine neue Gefolgschaft anschaffen, wenn sie dir nicht glauben.“ Als hätte er den besten Rat der Welt gegeben nickte er einige Male mit geschlossenen Augen und klopfte ihr auch ein paar Mal sanft auf die Schulter bevor er seine Hand zurück zog und die Arme vor der Brust verschränkte. „Am besten verschwinde ich ganz aus Trampoli oder? Gibst du mir noch ein bisschen etwas mit? Gold, Essen..? Die Reise wird sicher lang werden..“ Leon sah zur Seite, sein Blick glitt nach draußen und wurde von der aufgehenden Sonne angestrahlt. „Wie bitte?“ Als hätten ihn ihre Worte wirklich hart getroffen, zog er die Luft scharf an und schaute die junge Frau vorwurfsvoll an. „Ich bin nicht irgendein Streuner, ja? Dafür hast du mein Fell viel zu sehr gestreichelt als dass ich ein normaler und daher gelaufener Streuner bin..“ Ein Grinsen schlich sich auf die Lippen des Mannes und warf der Adeligen auch einen vielsagenden Blick zu bevor er sich schließlich geschlagen gab, die Hände erhob und sich dem Fenster näherte. „Jetzt fühlt es sich verboten an.“, murmelte er, warf erneut einen Blick aus dem Fenster damit er sich sicher sein konnte dass dort keine Wache marschierte und drehte sich noch einmal zu Bianca, nach der er die Hand ausstreckte und sie sanft an ihrer Wange platzierte. „Meine Liebste, sei nicht traurig, verzage nicht, wir werden uns wieder sehen.. nichts kann uns trennen.“, gab das Halbwesen überschwänglich von sich als wäre er der Hauptdarsteller eines dramatischen Bühnenstücks. Er brach seine Rolle, fing an zu lachen, hielt sich dann den Zeigefinger an die breiten Lippen und verwandelte sich in seine tierische Form auf vier Beinen. Als kleiner Wüstenfuchs hüpfte er vom Fenstersims aus auf die hervorstehende Fassade und dann auf einen Baum, der ein paar Meter neben ihrem Fenster in die Höhe ragte. Von dort aus sprang er auf einen tieferen Ast und dann auf den Grünstreifen am Boden. Bevor noch ein Bediensteter um die Ecke kam und Alarm schlug, machte sich der kleine Fuchs durch die Sträucher und Büsche auf und davon. Was man nicht alles tat für die Frauen..




    4047-beatrice-pngBeatrice | bei Bianca in ihrem Zimmer


    Es war dann doch keine lange Reise gewesen. Schon eine längere Hinfahrt sowie eine noch längere Rückfahrt da die Pferde an einem gewissen Punkt keine Kraft mehr gehabt hatten und sie unnötig noch eine Pause hatten einlegen müssen aber jetzt war Beatrice wieder in Trampoli, wieder zurück in ihrer neuen Heimat. Wobei sie es gar nicht so bezeichnen wollte. Ihre Heimat war bei ihren Eltern, die letztendlich auch der Grund gewesen waren warum Benedict sie aus dieser stickigen Hölle namens Taverne heraus geholt hatte. Dass sich so etwas Taverne nennen durfte, dass in diesem Drecksloch Getränke und vorallem Essen serviert werden durfte.. die Adelige schüttelte sich während sie langsam die Treppen zum Eingangstor hinauf ging. Ihr geliebter Vater hatte sich schwer verletzt, er war beim Ausreiten seines Lieblingspferdes gestürzt, denn das Pferd hatte sich erschrocken und so hatten die Dinge seinen Lauf genommen. Doch ihr Vater hatte das Mädchen beruhigt, es ging ihm den Umständen gut und so wurde sie wieder fort geschickt. Was für eine unnötige Reise wie sich heraus gestellt hatte, hätte ein Brief nicht gereicht? Oder gar keine Information über diesen Vorfall? Immerhin konnte sie sich keine Gedanken über etwas machen, wenn sie nichts davon wusste. Aber wahrscheinlich hatte Benedict es nur gut gemeint. Aber das war jetzt nicht weiter wichtig. Jetzt war sie wieder hier und betrat die aufgewärmte Villa, in der sie gleich von ein paar vorbei eilenden Bediensteten begrüßt wurde. Was war denn hier los? Ihre Augenbrauen hoben sich und sie schaute nach links und rechts nachdem sie ein paar Schritte nach vorne gegangen war. Ihre Leibeigenen folgten ihr auf Schritt und Tritt und brachten ihre mitgebrachte Truhe mit ihren Habseligkeiten die Treppen hinauf zu ihren Gemächern, die ihr letztens schon gezeigt worden waren und in denen noch andere Dinge von ihr auf sie warteten. Und trotzdem hatte sie jetzt wieder einige neue Kleider mit eingepackt. Man konnte nie genug Kleider haben. „Entschuldigt, meine Liebe, was ist denn los? Ihr eilt so durch die Flure.. ist etwas geschehen..?“, fragte sie eine etwas unsicher aussehende Dame mit weißem Häubchen. Ihre Stimme war süß und freundlich und das überschattete die grenzenlose Neugier, die darin lag. Entweder es war ein großes Fest geplant und sie verfolgten alle einen strengen Zeitplan oder es lag mehr in der Luft. Die junge Bedienstete stotterte und stammelte ein paar Worte hervor, doch im Endeffekt bekam sie nichts aus ihr heraus. Was Beatrice wirklich störte. Sie wusste, sie war nicht die Frau des Hauses und hatte somit auch nicht das Recht darauf alles zu wissen was in diesen Räumen vor sich ging aber dass die Dienerschaft ein Geheimnis hütete, das machte sie wütend. Sie hatten nicht zu tratschen, sie sollten arbeiten. Die Prinzessin warf ihre silbernen Haare über ihre Schultern und ging elegant die Treppen hinauf, folgte den länglichen Fluren und wurde langsamer als sie eine Traube von Dienerinnen vor einem Zimmer stehen sah, die sich sofort auflöste als sie Beatrice bemerkten. Diese lächelte zunächst freundlich, dann verblasste dieses Lächeln und sie eilte nach vorne zu dieser Tür, die der Ursprung des Aufruhrs zu sein schien. Aber was befand sich hinter dieser Tür? Ihr Blick wanderte darüber, über alle vier Ecken nach unten zum Türgriff auf den sie ihre Hand legte. Doch bevor sie sie öffnete, legte sie ihr Ohr an das Holz und versuchte etwas zu hören. War das eine Männerstimme? Und eine Frauenstimme? Wem gehörten diese Gemächer? Ihre Neugier und die Aussicht auf einen Skandal öffnete sie ganz vorsichtig und leise die Tür. Nicht ohne zuvor noch einmal nach links und nach rechts zu schauen, da sie nicht unbedingt von Jemanden erwischt werden wollte, wenn sie ohne zu Klopfen einfach ein besetztes Zimmer betreten wollte. Ihre blauen Augen suchten den Raum ab und entdeckten eine blauhaarige Dame am Fenster aus dem gerade ein.. flauschiger Fuchs gesprungen war?! Nein, ihre hübschen Augen mussten sie trügen, denn was machte ein solches Tier in den Gemächern einer Adeligen? Ein ruhiger Hund, eine flauschige Katze, wie sie es auf dem Bett lag, das waren Haustiere aber doch kein Fuchs! „Oh nein, ruft den Hundefänger!“, rief das Prinzesschen laut und drückte mit einem Mal die Tür auf, machte ein paar Schritte in das Zimmer und deute mit ausgestrecktem Arm und Finger auf das offene Fenster. „Oder den Fuchsfänger?“ Ihre Stimme war leiser geworden, sie neigte ihren Kopf zur Seite und warf der Fremden einen Blick zu bevor sie ans Fenster eilte und noch versuchte einen Blick zu erhaschen aber es war nichts mehr zu sehen. Die Silberhaarige wirbelte nach kurzem Innehalten herum und griff nach den Händen der anderen, die sie folgend auch mit überaus besorgtem Blick absuchte. „Geht es dir gut? Was machte dieses Tier hier? Hat es dich verletzt?“ Es war ihr eigentlich wirklich egal ob sie verletzt war eher wollte sie wissen was hier los war und wieso die Bediensteten einen solchen Sturm los lösten wegen eines Tieres.

    3336-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | in einem der Hörsäle


    Es war die Art und Weise wie sein Name über ihre Lippen kam das ihn anspornte, das ihm einen Schauer über die eh schon elektrisierte Haut jagte. Die seinen Griff an ihrem Hinterkopf festigte, sich in die blonde Mähne krallte, ihr Gesicht näher an sich drüber und den Kuss intensivierte. Ihre Zungen erforschten einander als wäre es das erste Mal dass sie sich trafen und das war es keinesfalls. Und dennoch löste es einen Sturm in ihm aus. Jede Berührung, jeder Kuss, es war egal ob das erste oder das unzähligste Mal war. Ihre Finger auf seiner nackten Haut hinterließen ein Kribbeln, eine Gänsehaut, ein unsagbar gutes Gefühl. Seine Atmung beschleunigte sich während er die Hand von ihrem Hinterkopf langsam an ihrem Hals vorbei entlang ihres Körpers wanderte und langsam über die Spitze, die er vorhin noch bewundert hatte, strich. Seine Finger tasteten sich dort entlang, auch wenn kaum Platz war, denn ihre Körper waren sich so nahe als hätten sie Angst zu weit entfernt voneinander zu sein. Seine Hand blieb dort liegen und ein lustvolles Seufzen drang aus seiner Kehle als er ihre Bewegung bemerkte, bemerkte wie ihre Hände auf Wanderschaft gingen, ihre Finger unter seinem Shirt nach unten glitten. Eine Wendung, die ihm doch sichtlich gefiel. Allerdings irritierte ihn ihre folgende Reaktion, dass sie ihren innigen Kuss unterbrach, sich seinen Lippen entzog und ihm Worte entgegen hauchte, die ihn doch kurz sprachlos zurück ließen. Darren hob seine Augenbrauen. Denn wenn jemand spüren sollte was an gewissen Stellen los war und darauf spielte sie mit ihren neckenden Satz ja auch an, dann war wohl er es. Sein Blick folgte dem ihren, für einen kurzen Moment nach unten, zwischen die beiden, oder eher auf seine Unterkörper und damit verstand der Student auch, worauf die Andere anspielte. Der Kerl machte einen kleinen Schritt zurück, schaffte mehr Platz als plötzlich der Schlüsselbund aus seiner Hosentasche vor seinem Gesicht baumelte. Der Schlüssel zu seiner neuen Wohnung. Sein Blick konzentrierte sich auf ihr hübsches Gesicht, blendete den Schlüssel aus und bemerkte sofort dass Yumi etwas nicht passte. Dass sie etwas entdeckt hatte, was sie störte, was ihn erneut irritiert zurück ließ. Wortlos nahm er den Schlüsselbund entgegen, ließ die Schlüssel auf seiner Handfläche ruhen während ein kühler Wind ihn erschaudern ließ. Dabei waren alle Fenster in diesem Saal geschlossen. „Bist du enttäuscht weil du doch keinen Revolver gefunden hast? Entschuldige..“, erwiderte der angehende Schauspieler, der seine Schultern anhob und dann seinen Blick wieder auf die Schlüssel in seiner Hand richtete. Er war noch nicht bei der Wohnung gewesen, wusste noch nicht wie sie aussah und war sich auch nicht sicher ob er dieses.. Geschenk überhaupt annehmen sollte. Sein Vater übertrieb, das hätte er nicht machen müssen. Aber Darren kannte seinen Vater zu gut, er wäre am Ende noch beleidigt sollte der Student die Wohnung nicht nutzen. Auf dem kleinen Zettel war in Vaters wunderschöner Handschrift die Adresse geschrieben. Und ein Name, der ihm jetzt erst wirklich aufgefallen war. Ein Lächeln malte sich auf seine pochenden Lippen und etwa im gleichen Augenblick wurde ihm klar weshalb Yumi so reagierte wie sie reagierte. Es war der Name einer Frau. Darren unterdrückte ein Grinsen. „Es ist nicht so wie du denkst.“ Mit Absicht verwendete er diese Worte und ließ den Schlüsselbund wieder in seiner Hosentasche verschwinden, den Zettel behielt er aber in der Hand. „Kein Grund eifersüchtig zu sein.“ Es war immerhin nicht der Schlüssel zum Glück mit einer anderen Frau, wenn die ehemalige Studentin das dachte und ihrer Reaktion nach, ihrer abweisenden Haltung nach, hatte er den Nagel auf den Kopf getroffen aber natürlich würde sie das niemals zu geben. Darren dachte an ihre Worte, an den Moment im Wohnheim. Nur er, niemand Anderen. „Das ist der Name meiner Mutter.“, erklärte er und hob das Zettelchen hoch. „Mein Vater hat.. mir eine Wohnung gekauft.“ Und es hing wohl der philippinische Mädchenname seiner Mama am Klingelschild.

    Collette

    hmforever.de/index.php?attachment/3742/

    Altersstufe: Erwachsene

    Geburtstag: 21. September

    Herkunft: Sharance

    Wohnsitz: Der Marktplatz [Bäckerei]

    Arbeit: Bäckerin

    Familie: Chris (jüngerer Bruder), Blaise (Vater)

    Info: Collette entstammt einer großen Bäckerfamilie, die weit über ihren jüngeren Bruder Chris und ihren Vater hinaus geht. Von klein auf half sie viel und gerne innerhalb der Familienbäckerei. Doch irgendwann zog sie einen Entschluss, so wollte sie neue Dinge kennenlernen, Dinge, die nicht in ihrer Heimat existierten. Diese Entscheidung führte sie anschließend fort von ihrer sicheren Umgebung auf eine Reise, deren Ende zunächst in Alvarna gefunden war. Doch der grausame Monsterangriff auf ihre neu gefundene Heimat trieb sie fort. Sicherheit und Geborgenheit fand sie in Trampoli, wo sie nun zusammen mit ihrem kleinen geliebten Bruder lebt.

    Klasse: Heilerin [Stufe 1]

    Charakter: herzensgut, naiv, faul, abenteuerlustig, hilfsbereit, tollpatschig, fröhlich, lebhaft

    Vorlieben: Süßigkeiten, die Natur und ihre Wunder, niedliche Tiere, interessante Geschichten

    Abneigungen: gefährliche Monster, harte Arbeit, Angeber

    Zauber: -

    Waffen: Dolch

    Gezähmte Monster: -

    Heldengrad:

    Vergeben an:  schachtl


    Bitteeee vermisse mein Baby ♥

    3336-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | in einem der Hörsäle


    Darren spürte jede einzelne Träne, die ihm seine Wange hinablief. Jede Träne, die den Schmerz und die Verzweiflung ausdrückten, die er in sich trug. Und auch wenn er versuchte Yumi dies in Worten mitzuteilen, hatte er dennoch das Gefühl es niemals richtig ausdrücken zu können. Klar, es tat weh, es machte ihn wütend, dass er seinen Traum aufgeben musste, es war leicht gesagt und in Worte verpackt aber er fühlte viel mehr. Es waren so viele Emotionen, das nur Tränen sie ausdrücken konnten. Der Student atmete tief ein bevor er seinen Kopf anhob. Roch den süßlichen Duft ihres Shampoos, ihres Parfums oder was auch immer es war, aber es war ihm vertraut. Er vermisste es jeden Tag, jede Minute und jede Sekunde in der er nicht bei ihr war. In der er nicht dieses vertraute Gefühl spürte. In der er nicht ihre Nähe spürte. Die Wärme, die auch in diesem Augenblick von ihr ausging. Auch wenn Yumi selbst sich für kühl hielt und ihre Entscheidungen, Worte und Meinungen vielleicht nicht immer vor Warme glühten, so tat es ihr Körper. Ihre Augen, ihr Blick und ihre Lippen, die er folgend ganz zärtlich und vorsichtig küsste. Mit einem Mal beruhigte sich der Sturm in ihm. Die Schwere auf seiner Brust löste sich. Das ungute Gefühl in seinem Bauch machte Platz für ein warmes Kribbeln. Er spürte ihre Hände an seinem Rücken und an seiner Brust, gegen die auch sein Herz trommelte. Wie immer, wenn er bei ihr war und ihr derart nahekam. Ein sehnsüchtiger, ja fast enttäuschter Laut verließ seine Lippen als sie den Kuss beendete und sogleich öffnete er seine dunklen Augen. Ihre zarten Finger wischten über seine Wange, wischten die Tränen fort während er ihren warmen Atem an seinen Lippen spürte. Er kam gar nicht erst dazu auf ihre Worte zu antworten, gar darauf zu reagieren, denn schon im nächsten Moment spürte er ihre zarten Finger in seinen Locken, spürte eine Gänsehaut über seinen Körper klettern und ihre Lippen erneut auf seinen. Doch diesmal war von seiner Zärtlichkeit keine Spur mehr und Leidenschaft schaffte sich Platz während seine Arme ihren Körper langsam hinab glitten. Von ihrem Hals über ihre Oberarme, dabei schob er ihren flauschigen Cardigan etwas nach unten und hielt auf der Höhe ihrer Taille um seine Arme erneut dort um sie zu schlingen. Auch Yumi drückte sich an ihn, ließ zu dass nicht mal mehr ein Blatt Papier zwischen die beiden passte. Ob es das wert war, hatte sie gefragt. Ob es das wert war? Darren würde alles auf sich nehmen. Er würde alles tun. Nicht einmal würde er zweimal überlegen. Bei egal was. „Das fragst du wirklich noch?“, flüsterte der junge Mann gegen ihre Lippen in diesem kurzen Moment, in dem sie sich voneinander lösten. Jedoch nur ihre Lippen, denn ihre Körper hatten sich kein Stück bewegt. Seine Augen hatte er geöffnet, er spürte ihren warmen Atem auf seiner Haut und sah den leicht roten Schimmer auf ihren Wangen. Auch nur weil sie nah genug beieinander standen. Immerhin war kaum Licht in diesem Saal. Nur noch ein paar Lichter am Boden, die einen den Weg zur Tür zeugten. Ein paar Lichter über der Tür, damit auch nicht daneben lief. Es war düster. Man konnte kaum noch etwas sehen.. es wäre ja fast zu schade, wenn man das nicht nutzte, oder? Sein Blick wurde dunkler. Noch immer spürte er seine Tränen und ihre zarten Finger, die sie beiseite wischten. Yumi war da für ihn. Auch, wenn sie es vielleicht nicht zugeben wollte, doch sie stand in irgendeiner Art und Weise an seiner Seite. Sanft drückte er seine Lippen auf die ihren, seine gesunde Hand legte er erneut an ihr Gesicht und hielt es fest als sein Kuss intensiver wurde, leidenschaftlicher. Seine Finger gruben sich an ihrem Hinterkopf in ihre blonde Mähne während seine Zunge ihre Lippen öffnete und ihm mit einem lustvollen Seufzen Einlass gewährt wurde. Darren drückte seinen Körper an die ehemalige Studentin, drängte sie an die Mauer und ließ ihr nicht mehr die Möglichkeit sich zu bewegen. War das nicht Antwort genug?

    4221-alicerpgs-pngAlice & Simon | irgendwo in der Küche des Cafés


    Gerade noch freute sie sich über ihre doch recht üppige Bestellung an Kakao und verschiedenen Süßspeisen, da war ihr der Appetit auch schon wieder vergangen. Als Simon vor ihr stand, als wäre nie etwas gewesen, als wäre es ein total normaler Tag an dem er seiner total normalen Arbeit nach ging. Aber das war doch alles andere als normal. Vielleicht war es das bis zu diesem Moment auch gewesen, doch jetzt hatte sich alles geändert. Einfach nur weil er ihr ihr Lieblingsgetränk an den Tisch gebracht hatte. Zuerst fiel ihr das Handy aus der Hand, auf dem sie gerade noch verliebt mit ihrer Freundin Bilder von Klamotten angesehen hatte, und dann hörte sie die Stimme ihres Freundes. Fast schon zurückhaltend und zögernd. Was man von ihm so gar nicht kannte. Zumindest war das wahrscheinlich bei anderen Personen so. Aber Alice kannte ihn besser. Es gab niemanden, der Simon so gut kannte wie sie es tat. Deshalb verstand sie auch niemand. Niemand außer Simon selbst. Der Griff um ihr Handy war fest, der Blick ihres Freundes auf ihren mittlerweile gut gewachsenen Bauchs war ihr nicht entgangen. Genauso wie das wütende Funkeln von vorhin. Ein Funkeln, das sie nur allzu gut kannte und das meist auch nichts Gutes zu bedeuten hatte aber hier.. war sie sicher. Als der Vater ihres Kindes sich entschuldigte und kurz darauf, auch nur den Bruchteil einer Sekunde später wieder verschwunden war, setzte sie einen Fuß nach vorne in die Richtung, in der er verschwunden war. Weil sie ihm sofort hinterherlaufen wollte. Es tat ihm leid. Das Blondchen ballte ihre Fäuste. Es tat ihm leid? Das war wirklich alles was er zu sagen hatte? „Noita, ich.. ich muss ihm nach.“ Zuerst sah sie Simon weiter hinterher, dann wandte sie sich zu dem schwarzhaarigen Mädchen. „Bevor er wieder.. viel zu lange verschwindet.“ Alice ließ ihre Worte wie einen Scherz klingen aber sie beiden wussten dass das viel zu schnell der Wahrheit entsprechen konnte. „Es tut mir leid.“, murmelte sie, hoffte dass ihre Freundin nicht wütend auf sie wurde, dass sie sie einfach für ihren Arschlochfreund sitzen ließ, und lief dem Älteren schließlich nach. Sie schlängelte sich durch die verschiedenen Sitzmöglichkeiten und auch wenn auf der Tür, durch die Simon verschwunden war, Nur für Mitarbeiter stand, drückte sie diese langsam auf und steckte ihren Kopf durch. Es klirrte und schepperte, verschiedene Leute sprachen wild durcheinander und der Duft von Pfannkuchen, Fett und Kaffee stieg ihr in die Nase. „Simon?“ Ihr Freund war jetzt nicht auch noch unter die Köche gegangen, oder? Aber nein. Etwas abseits neben einem Tresen saß der junge Mann auf dem Boden, wie er sich in diesem Moment mit der Faust gegen den Kopf schlug. Alice eilte zu ihm, ließ sich auf ihre Knie fallen und umschloss seine Faust mit ihren Händen. Auch wenn er es verdient hätte, dass sie selbst noch einmal zu schlug. Fest. Sehr fest. Aber alles was sie gerade sah war ein Häufchen Elend. Obwohl eigentlich Alice diejenige sein sollte, die das sein sollte. Gut, war sie wahrscheinlich auch. Mit ihrem blassen Gesicht, den dunklen Augenringen, dem traurigen Ausdruck in ihren Augen.. und der Tatsache, dass sie ein Teenager war und ihr erstes Kind unter ihrem Herzen trug. „Ich hab dich so vermisst..“ Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern und natürlich kamen ihr sofort die Tränen. Immerhin war sie nur ein schwaches kleines Mädchen. „Ich hasse dich.“, murmelte sie. „Du bist ein Idiot! Eigentlich sollte ich dich verlassen, du hast gar kein Recht auf dein Kind! Du lässt mich alleine, immer wieder, du verschwindest und tust was weiß ich und.. mit wem und..“ Eigentlich wusste sie gar nicht so Recht was sie sagen wollte. Eigentlich wollte sie nur von ihm in den Arm genommen und fest gedrückt werden.

    3336-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | in einem der Hörsäle


    Ein Schmunzeln war alles, das er der jungen Frau als Antwort gab. Ja, überrascht sein sollte er nicht. Es war immerhin nicht das erste Mal, dass sie genau das Gegenteil von dem machte, was man ihr sagte. Ob es auch Situationen gab in denen man diese Eigenschaft gegen sie benutzen konnte? Aber Darren überlegte nicht einmal, dachte nicht einmal darüber nach, denn so einfach gestrickt war die Blonde auch nicht. Dennoch hatte er nicht damit gerechnet, hatte vielleicht einmal tatsächlich geglaubt sie würde sich an seine Worte halten. Wo sie doch selbst immer davon redete, dass ihre Nähe ihm nicht gut tat aber sie hielt sich ja teilweise nicht einmal an ihre eigenen Worte. Ob der Student es trotz des beinahe grausamen Klavierspiels, wenn man es überhaupt als solches bezeichnen konnte, war es doch eher mit einem Geklimper eines Anfängers zu vergleichen, ob er es dennoch geschafft hatte sie zu erreichen? War es überhaupt damit zu vergleichen, was vor nicht allzu langer Zeit in den Hallen der Universität passiert war? Als er bewusst für Yumi gespielt hatte. Wahrscheinlich nicht. Nein, ganz und gar nicht. Was dachte er überhaupt daran das zu vergleichen? Was er gerade zum Besten gegeben hatte, war Müll. Ja, vielleicht mag seine Singstimme einiges heraus geholt haben aber der Rest? Stümperhaftes Spiel auf einem seiner liebsten Instrumente. Das andere lag nach wie vor zertrümmert in seinem Zimmer. Als Sinnbild für seinen zertrümmerten Lebenstraum. Sinnbild für die zertrümmerten Fingerknochen seiner linken Hand. Der angehende Schauspieler hatte sich etwas zur Seite gedreht während er seiner Gedanken nachhing, sich weiter versuchte einzureden dass es kein allzu großer Verlust war, immerhin konnte er noch singen, die Stimmbänder hatte man ihm schließlich nicht zertrümmert oder zerschnitten. Aus den Augenwinkeln heraus sah er Yumi hochschnellen und noch bevor er sich ihr wieder komplett zu wenden konnte, folgten scharfe und abfällige Worte in seine Richtung. Selbst im Dunkeln konnte er erkennen, dass sie bebte, dass mehr in diesen Worten lag als dass sie aussprechen konnte. Seine Lippen öffneten sich etwas, doch er wagte es nicht sie zu unterbrechen. Stumm sprach er ihren Namen und seine dunklen Augen weiteten sich. Tränen. Zögernd machte er einen Schritt nach vorne, stieg ihr eine Treppenstufe näher und schaffte es dennoch nicht ganz die Entfernung zu überwinden. Aber Yumi schaffte es, legte ihre Finger an sein bärtiges Kinn und zwang ihn damit auch, in ihre blauen Augen zu sehen. Die trotz ihres kurzen und kläglichen Versuchs mit Tränen gefüllt waren. Er spürte einen Druck auf seiner Brust, war unfähig darauf zu reagieren. Yumi weinte. Sie hatte Tränen in ihren Augen. Abermals beschuldigte sie sich selbst. Abermals sollte er die Schuld bei ihr suchen und finden. Sein Atem wurde schneller, prallte gegen ihren Daumen als dieser über seine blutige Lippe streifte. Es war ihm nicht einmal aufgefallen dass er derart fest zugebissen hatte. Kaum merklich schüttelte Darren seinen Kopf. War sprachlos und schaffte es nicht, auch nur ein Wort über seine Lippen zu bekommen bis die Blonde sich von ihm abwandt. Das Bild ihrer tränenerfüllten Augen ging ihm nicht aus dem Kopf. Der einzig Schuldige in diesem Augenblick war er selbst. Niemand sonst. Flüchtig wischte er sich das Blut von den Lippen bevor er selbst die Hände zu Fäusten ballte. Er fühlte so viel. Ein wahres Chaos an Gefühlen wütete in ihm. Nur kurz schloss er seine Augen und atmete einige Male tief durch und als er sie wieder öffnete, sah er Licht in die abgedunkelte Halle fallen, da Yumi die Tür einen kleinen Spalt geöffnet hatte. „Hör auf!“ Der junge Erwachsene hatte seine Stimme wieder gefunden. Seine gesunde Hand streckte er aus und die Tür, die sie gerade noch geöffnet hatte, fiel mit einem lauten Knall ins Schloss. Die Dunkelheit hatte sie wieder. „Verdammt, hör auf damit. Hör auf dir die Schuld zu geben.“ Darren stand dicht hinter ihr. Nachdem sie sich aus Schock oder dergleichen zu ihm gedreht hatte, gab er ihr kaum den Platz sich zu bewegen. Vorallem nicht als er seine Stirn auf ihrer Schulter bettete. Während sich seine Augen mit Tränen füllten. Während ein leises Schluchzen seine Kehle verließ. „Es ist vollkommen egal ob die Musik da ist oder nicht. Was nützt es mir? Ich werde nie wieder etwas spielen können. Ich werde nie wieder Musik machen können.“ Die Hand mit der er die Tür zuknallen hatte lassen, sank langsam hinab. Er legte sie um die Taille der ehemaligen Studentin. Er suchte Halt. „Aber mit anzusehen wie du dir die Schuld gibst, wie du immer wieder versucht mich zu überzeugen dass du alles zerstört hättest.. das ist um einiges schmerzhafter.“, sagte er mit leiser und brüchiger Stimme. „Es tut weh.“ Nicht ein Mal war ihm der Gedanke gekommen Yumi hätte Schuld an allem. Das wusste sie. Wie oft müsste er es noch sagen? Konnte er sie jemals überzeugen? Wahrscheinlich nicht. Langsam hob er seinen Kopf wieder. Tränen benetzten seine Wangen. Er lockerte seine Umarmung, löste sie schließlich und hielt nun ihren Kopf. Der Daumen seiner rechten Hand streifte sanft über ihre Wange während er in das Blau ihrer Augen eintauchte. Vielleicht hatte sie Recht. Vielleicht war die Musik immer ein Teil von ihm. Das war sie schon von klein auf gewesen. Als er sich so vieles selbst beigebracht und seine Liebe dafür entdeckt hatte. Darren schloss seine Augen und küsste die junge Frau. Er hielt sie fester und sagte ihr damit im Stillen, dass auch sie zu ihm gehörte.

    3336-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | in einem der Hörsäle


    Ich weiß es nicht. Sie wusste es nicht? Auch Darren senkte seinen Blick für einen Moment und schüttelte vielleicht sogar kaum merklich den Kopf weil er sich für eine ganz kurze Sekunde nicht ganz sicher war ob ihm eben der nicht einfach einen Streich spielte und sobald er ein paar Mal zwinkerte sich die blonde Gestalt in Luft auflösen würde. Aber er öffnete seine braunen Augen wieder, schaute in das Gesicht das fast gänzlich im Dunkeln lag und erfasste den Blick ihrer blauen Augen. Wie sie ihn beinahe schon hilfesuchend ansah als hätte er eine passende Antwort. Als wüsste er warum sie nicht einfach einen Schlussstrich ziehen konnte. Nun, eigentlich wussten doch beide die Antwort oder nicht? Es wollte nur niemand aussprechen. Aus unterschiedlichen Gründen oder aber dengleichen? Wer wusste das schon genau. Zwischen den beiden lagen so viele unausgesprochene Worte und Dinge, die es zu klären gab. Vielleicht aber auch nicht und es war besser so wie es jetzt war. Alles in der Schwebe, nichts Halbes aber auch nichts Ganzes. Sie wussten von einander Bescheid und wussten doch irgendwie auch gar nichts. „Du machst aber auch nie das, was man dir sagt..“, entgegnete er der ehemaligen Studentin mit einem leisen Schmunzeln. Darauf bezogen dass er ihr vor nicht allzu langen Minuten noch gesagt hatte, dass sie gehen sollte. Damit er die Lichter ausmachen und den Saal noch einmal aufräumen konnte. Und sie doch eh gehen wollte oder nicht? Seine Mundwinkel sanken mit einem Moment wieder als Yumi seine nächsten Worte wählte und er wandt seinen Blick von ihr ab, drehte den Kopf etwas zur Seite. Erst jetzt wurde ihm wirklich bewusst dass sie alles mitbekommen hatte. Dass sie sein Klavierspiel, wenn man es denn überhaupt so nennen konnte, Darren lachte schon beinahe darüber, mitgehört hatte. Seine Stimme, die diesen Text gesungen hatte. Der Student atmete tief durch, setzte zu einer Antwort an und sagte doch nichts, fand er irgendwie nicht die richtigen Worte. Hatte er die Musik wieder gefunden? Konnte er das überhaupt? Wenn er sie nie wieder derart fühlen konnte wie vor diesem Unfall? Vor dieser.. Katastrophe? Er ließ seinen Kopf sinken, starrte auf seine verletzte Hand die er etwas angehoben hatte, drehte den Arm langsam hin und her und biss sich ein bisschen zu fest auf die Unterlippe. Als könnte er den Schmerz, den er in sich fühlte, irgendwie dort hinlenken. Was schwachsinnig war, das wusste er selbst, doch er konnte sich sonst nicht helfen. Langsam und unsicher hob er seine Schultern. „Ich weiß es nicht.“, kam es ihm über die Lippen, genauso zögernd wie Yumi zuvor. Ein Umstand, der ihm doch wieder ein Schmunzeln entlockte. Darren ging vor ihr in die Hocke, ihre Gesichter waren etwa auf der gleichen Höhe und er versank in ihren blauen Augen, die er trotz des schwachen Lichtes glasklar sehen konnte. Yumi würde er immer finden. Egal wie dunkel es war, egal wie viele Menschen sie umgaben, egal wie sie zu verschwinden versuchte. Damals hatte er sie auch gefunden. Noch im richtigen Augenblick. Die Gedanken daran was passiert wäre, hätte er die Blonde damals in der Gasse nicht rechtzeitig gefunden, erstickte er schnellstmöglich im Keim und konzentrierte sich auf das Hier und Jetzt, konzentrierte sich auf ihre Augen. „Sag du es mir.“, antwortete er und wusste dass es nicht fair war, diese Frage zu stellen. Dennoch tat er es. Er konnte sagen dass das Publikum doch immer mit zu reden hatte ob der Musiker eine Begabung hatte, ob er das Talent hatte. Aber Darren meinte durchaus mehr. Auch wenn ihm bewusst war dass Yumi nichts dazu sagen konnte. Sie war weder eine Ärztin, noch konnte sie glaubhaft in die Zukunft sehen und ihm sagen, ob er irgendwann wieder Klavier spielen konnte. Ob er sich irgendwann eine neue Gitarre kaufen sollte weil er sie tatsächlich wieder spielen konnte. Als die Stille schließlich zu laut wurde, seufzte der Student und erhob sich wieder. „Egal, das ist nicht wichtig.“, versuchte er den Verlust zu beschwichtigen. „Es gibt andere Dinge im Leben.“ Wenn er sich das immer wieder aussprach, sich versuchte einzureden, vielleicht glaubte er es ja. Vielleicht glaubte er dass die Musik keine große Rolle mehr in seinem Leben spielte. Oder eben nicht spielte.

    Die offene, aber voll dekorierte Maisonette Hütte dient als Maeves heiliger Rückzugsort. Nicht weit vom Wald gelegen, bietet ihr die Lage kurze Wege in die Natur um der Pflanzenkunde regelmäßig nachzugehen. Das Wohnzimmer beherbergt als größter Raum Regale voller Bücher und präsentiert eine gemütliche Sitzecke, mit einem warmen Kamin. Die unzähligen Pflanzen, Lichterketten und Kerzen lassen sich nicht nur hier finden, sondern auch in den anderen Zimmern der Hütte. Nebenan hat Maeve ihr Arbeitszimmer, in welchem ihr ganz eigenes Chaos an Papieren und Experimenten herrscht und ein strikt gesperrter Bereich für Besucher ist. Vom Wohnzimmer aus führt eine spiralförmige Treppe in den oberen Teil der Maisonette, die mit einem hölzernen Geländer abgesichert ist. Oben befindet sich ihr Schlafbereich, der zwar im Vergleich eher eng, aber dennoch gemütlich gehalten ist. Von hier aus lässt sich auch der kleine Balkon betreten, der einen Ausblick auf die Landschaft außerhalb bietet.


    Bewohner: Maeve