Beiträge von schachtl

    3336-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | in einem der Hörsäle


    Natürlich bemerkte der junge Student die Herausforderung in ihrer gereizten Stimme. Auch wenn Yumi es vielleicht nicht wollte und auch, wenn sie dazu wahrscheinlich anderer Meinung war, aber mittlerweile kannte er sie. Darren kannte nicht alles, es gab mit Sicherheit noch viele Dinge, die er über die Blonde lernen konnte, die er von ihr lernen konnte und doch gab es genauso gut Dinge, die er bereits kennen gelernt hatte. Und dazu gehörte auch ihre Stimme deuten, ihre Gesichtsausdrücke und genauso gut herauszufinden, wenn sie etwas störte. Und es war wahrlich immer wieder faszinierend was für kleine Dinge die Eifersucht aus ihr heraus kitzelten. Es war ein einfacher Schlüsselbund, es hingen ein paar gleiche Schlüssel daran und ein kleiner Anhänger, der die amerikanische und philippinische Flagge vereinte. „Eine Wohnung.“, wiederholte der Schauspielstudent und nickte. Er wusste selbst wie merkwürdig und zudem auch unglaubwürdig sich das anhörte. Bewusst hatte er auf ihre vorherigen Worte nichts geantwortet, er wollte es nicht zu weit treiben, wollte sie nicht zu sehr kitzeln. Immerhin stand sie neben einer Tür. Durch die sie schnellstens verschwinden konnte, wenn sie wollte, und sie wussten es beide, dass dem sehr oft der Fall war. Der Lockenkopf hob seine Schultern und verschränkte dann die Arme vor der Brust. „Ich weiß es nicht. Ich wusste davon nichts. Auf einmal kam dieses Paket mit dem Schlüssel bei mir an. Vielleicht will er mich damit unterstützen wegen..“ Er sprach nicht weiter, senkte nur seinen Blick auf seine verschränkten Arme und musste auch gar nicht weiter darauf eingehen. Musste nicht weiter sprechen. Wahrscheinlich meinte sein Vater es gut, wollte ihn mit dieser sehr wahrscheinlich nicht wieder gut werdenden Verletzung nicht weiter in einem naja, teilweise herunter gekommenen Studentenzimmer wohnen lassen. Darren hielt es für unnötig, natürlich, immerhin hätte man dieses Geld und er wollte gar nicht so genau wissen wie viel Geld in diese Vier Wände geflossen waren, sehr viel sinnvoller nutzen können. Aber genauso gut wusste er, dass er es seinem alten Herren niemals ausreden hätten können. „Er ist ein guter Mensch, er will nur das Beste für seine Kinder und er tut alles, auch wenn wir ihn gar nicht danach fragen.“, erzählte er mit einem Schmunzeln. „Früher war er die Art von Vater, die am nächsten Tag mit zehn Kilo Äpfeln Heim kam, weil mein Bruder oder ich erwähnt hatten, dass wir so gerne Äpfel essen.“ Und das war nicht einmal eine ausgedachte Geschichte. Es waren zwar keine zehn Kilo gewesen aber sie hatten sehr lange sehr viele Äpfel in der Küche liegen. Mit einem Lächeln auf den Lippen schüttelte er seinen Kopf. Diese Erinnerungen hinterließen immer ein wärmendes Gefühl. Genauso wie die mit seiner Mutter. An die er genauso dachte, jetzt, wo ihr Geburtsname auf dem Klingelschild seiner Wohnung verewigt war. Der kurze Ausflug in die Vergangenheit fand sein Ende als er die Stimme der Anderen vernahm, ihr leises und so süßes Schmunzeln. Der angehende Schauspieler warf seine imaginären langen Haare über die Schultern und seufzte übertrieben. „Manchmal muss man sich mit dem Pöbel abgeben.“, erwiderte er und schaute mit leicht angehobenem Kinn auf Yumi, ließ seinen Blick über ihren Körper wandern als würd er sie beurteilen, ihre Kleidung einordnen, ihr Verhalten analysieren. „Für den guten Ruf und so. Aber hey..“ Darren drehte seinen Kopf nach links und rechts, als würde er prüfen dass ihn niemand belauschte, und hielt seine flache Hand neben sein Gesicht während er ihr mit gedeckter Stimme etwas zuflüsterte. „Manchmal nehmen wir die einfachen Leute aber auch mit auf unser Zimmer.“ Oder in seinem Fall in seine neue Wohnung. Der Student warf ihr einen vielsagenden Blick zu bevor er zu lachen begann.

    4047-beatrice-pngBeatrice & Bianca | im Zimmer von Bianca


    Beatrice biss ihre Zähne aufeinander, ihr Kiefer spannte sich an und sie war für den Moment froh dass die Andere sich ihren unzähligen Kleidern zuwandt. Meine Güte, für was hielt sich diese blaublütige Dame denn eigentlich? Es war nur ein Zimmer. Nicht mal ein schönes Zimmer. Und die Prinzessin war sich beinahe sicher dass es unter anderen Umständen ganz anders abgelaufen wäre. Da hatte jemand was zu verstecken und das machte sie nur noch neugieriger. „Seid ihr wohl so streng?“ Ihr Gesicht entspannte sich wieder, ihre gesamte Körperhaltung als sie in die Blickweite der Adeligen trag. Die Stimme hielt sie gedeckt. „In einer Familie können sich auch nicht alle diegleichen positiven Eigenschaften teilen..“ Sie ließ diesen Satz in der Luft schweben, überließ der Blauhaarigen selbst wie sie diesen auffassen wollte aber sie war sich schon fast sicher dass sie sie dafür am liebsten wirklich auf die Straße zu den Obdachlosen schmeißen würde, dorthin wo sie auch glaubte dass Beatrice selbst kam. Natürlich war ihr klar, dass Bianca diese Worte nicht genau so meinte, immerhin sprachen Beatrices Kleider eine andere Sprache und jemand mit einem derart geschulten Auge wie die Hausbewohnerin konnte da den Unterschied zu billigen Stoffen schon sehen. Die wertenden und mehr abwertenden Blicke ignorierte Beatrice gekonnt, immerhin legte sie nicht wirklich wert darauf von diesem Biest gemocht zu werden und ja, sie erlaubte sich diese Einschätzung jetzt schon, denn das war wirklich nicht schwer. Dafür brauchte man nicht einmal ein guter Menschenkenner sein. Bianca war es wohl nicht wichtig wie sie sich anderen gegenüber gab. „Aber eure Familie ist viel mehr!“, erwiderte das junge Fräulein, wirkte ja fast schon bestürzt über die Worte der Anderen und hatte auch die Hand nach ihr ausgestreckt, sie für ein paar Sekunden an den zarten Oberarm der anderen gelegt bevor sie sich wieder zurück zog, langsam an Bianca vorbei ging. „Ich bin unendlich dankbar. Man erkennt das große Herz dieser Familie.“ Aber es gab auch in jeder Familie schwarze Schafe. Der Blick ihrer blauen Augen folgten Bianca, die sich die etwas zerzausten Haare bürstete. „Oh weh, das muss eine wilde Nacht gewesen sein, du hast fürchterliche Knoten im Haar..“, bemerkte die Prinzessin während sie sich näherte und hinter ihrer neuen Bekanntschaft stehen blieb. Dass ihre Haare selbst am Hinterkopf viel zu perfekt waren und glänzten wie Seide, das musste Bianca ja nicht wissen. Es war auch nur ein Weg mehr aus ihr herauszubekommen. Aus dieser Bianca. Sie hatte schon von ihr gehört. Man hatte ihr zuvor die Bewohner der Villa aufgezählt, die Mitglieder dieser berühmten Familie. Aber ein Bild musste sie sich selbst dazu machen. Und dieses hier nahm jetzt schon Form an. Beatrice beobachtete die junge Frau im Spiegel, achtete auf jede Regung in dem blassen Gesicht. „Soll ich eine deiner Zofen rufen damit sie sich darum kümmert? Nicht, dass noch jemand auf merkwürdige Gedanken kommt.. zerzauste Haare und eine fremde Stimme im Zimmer einer Adeligen, Gerüchte machen in unseren Kreisen leider viel zu schnell die Runde..“ Noch ein paar Sekunden hielt sie ihren Blick auf Biancas Hinterkopf gerichtet, dann drehte sie ab und machte kleine Schritte Richtung Türe. „Vielleicht könnten wir uns dann zu einem gemeinsamen Frühstück treffen? Ich würde wirklich gerne mehr über dich erfahren, Bianca.“

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    Cylie & Nick | in ihrem Zimmer


    Die junge Studentin presste ihre Lippen aufeinander. Irgendwie mochte sie es nicht den Namen der Rosahaarigen auszusprechen. Obwohl es total dumm war eigentlich, immerhin hatte sie nichts gegen Leila und sie hatte ihr auch nie etwas getan aber alleine dass sie Nicks Ex-Freundin war oder vielleicht sogar noch irgendwo Freundin störte sie. Wahrscheinlich war Freundin ein übertriebener Ausdruck aber es waren ja noch Gefühle da also konnte man das unter Es ist kompliziert abstempeln oder? Das war dem Zwilling irgendwie zu viel und als Nick ihr antwortete, ihr zu stimmte, dass er ein Arsch war, ließ das ihre Mundwinkel kurz nach oben huschen. Dann verringerte er den Abstand zwischen ihnen, nahm sie in den Arm und irgendwie hatte sie das gebraucht. Cylie atmete tief ein und wieder aus, legte auch ihre Arme um den schlanken Studenten und ignorierte die Tatsache, dass sein sonst so vertrauter Duft dem Schweiß gewichen war aber selbst das juckte sie gerade nicht. Sie drückte ihren Kopf an ihn und wollte Nick eigentlich gar nicht mehr loslassen. Das erste Mal seit langer Zeit hatte sie das Gefühl, dass er hier war. Dass er erreichbar war. Als er schließlich weitersprach und den kurzen stillen Moment durchbrach, öffnete die angehende Medizinerin ihre grünen Augen. Sie starrte einfach geradeaus, fixierte gar keinen wirklichen Punkt und lauschte seinen Worten. Lauschte seiner Entschuldigung, wie er mit Worten versuchte seine Fehler wieder gut zu machen. Cylie wusste aber gar nicht ob das gut war. Eigentlich wusste sie auch gar nicht was sie von ihm erwartete. Wirklich eine aufrichtige Entschuldigung? Oder erwartete sie einfach wieder gemeinsame Zeit? Wahrscheinlich war es das. Sie wollte ihren Nick wieder. Sie wollte ihren besten Freund wieder. Für sich allein. „Und dann?“, fragte die Brünette und schloss ihre Augen wieder. „Was wirst du ihr sagen?“ Was war in dem großen Mann los? Was für eine Art Gespräch würde es werden, wenn er seiner Ex-Freundin gegenüber trat? Eine endgültige Trennung oder ein wir probieren es nochmal? „Ich.. entschuldige, also eigentlich geht mich das ja auch gar nichts an was du mit Leila noch zu klären hast oder was.. aus euch wird. Also doch, irgendwie schon, immerhin hatten wir nie wirklich Geheimnisse voreinander und haben uns immer alles erzählt aber ja ich weiß auch nicht..“ Eigentlich wollte sie das auch gar nicht so genau wissen, was er ihr schließlich sagte. Vorallem nicht wenn alte Gefühle wieder aufgeflammt waren und ihre Beziehung wieder aufleben ließ. Cylie hob ihren Kopf, erwiderte den Blick des Anderen und ein Kribbeln machte sich in ihrem Körper breit. Irgendwie.. tat er ihr leid. Er wirkte wie ein Häufchen Elend, sie konnte sehen dass es ihm wirklich leid tut und eigentlich wollte sie auch nicht die für immer Beleidigte spielen weil sie ihm auch gar nicht auf ewig böse sein konnte. Ihr Blick senkte sich ein kleines bisschen, sie schaute auf seine Lippen während sie ihre aufeinander presste. Nein, nein, das war eine völlig dumme Idee. Nein, das sollte sie nicht tun, das wusste sie. Gerade hatte sie gesagt dass das alles ein Wink des Schicksals war, das sie einfach nicht dazu.. bestimmt waren mehr als beste Freunde zu sein oder so. Und trotzdem stellte sie sich im nächsten Augenblick auf ihre Zehenspitzen und küsste ihren besten Freund. Mit den Fingern krallte sie sich in sein verschwitztes T-Shirt. Wilde Schmetterlinge flogen in ihrem Bauch. Als wäre sie wieder ein junger Teenager. Bis ihr klar wurde was sie gerade tat. Der Zwilling riss die Augen auf und stolperte ein paar Schritte zurück. „Oh ähm.. ja du.. geh duschen, ich.. muss mich eh für die Uni vorbereiten.. oder so.“, stammelte die junge Frau. Super, jetzt hatte sie alles nur noch unangenehmer gemacht. Nur noch komplizierter. Als wäre es nicht schon chaotisch genug gewesen. Cylie drehte ihm den Rücken zu, sortierte irgendwelche Unterlagen die auf ihrem Schreibtisch lagen und schluckte schwer. Nur Freunde, das wäre am besten.

    4047-beatrice-pngBeatrice & Bianca | im Zimmer von Bianca


    Die biestige Reaktion der fremden Frau überraschte die junge Prinzessin doch etwas, jedoch ließ sie sich nichts anmerken und hob die Hände an, nachdem die andere sie ruckartig losgelassen hatte. Beatrice machte einen Schritt zurück, am Ende holte die Verrückte noch aus und schlug nach dem Eindringling. Was die Silberhaarige ja nicht war, anscheinend war ihre Ankunft noch nicht in der ganzen Villa herumgekommen. Vielleicht wurde das nur den wichtigsten Bewohnern angekündigt. Mit besorgtem und gleichzeitig beschämten Gesicht dem beiden nicht wirklich so war, ließ sie die Schimpftirade der Adeligen über sich ergehen. Beatrice ließ ihren Kopf sinken, entdeckte bei ihrem Blick auf den Boden sogar etwas Schmutz zu den Füßen der jungen Frauen. Vielleicht Dreck, den ein Tier reingebracht hatte? Aber woher war die Männerstimme gekommen? Hatte sie sich diese doch eingebildet, immerhin hatte sie eine lange Reise hinter sich und fehlender Schlaf konnte seltsame Auswirkungen haben.. oder aber derjenige versteckte sich im Kleiderschrank? Zwischen prunkvollen Kleidern und dünnen Nachthemden, wie die Andere eines trug. „Oh ja.. ich entschuldige mich, es tut mir so leid!“, kam sie endlich zu Wort und verbeugte sich während sie ihre Hände an ihre Brust hielt. „Deine Zimmertüre stand einen Spalt offen, es hatte sich eine Traube an Bediensteten davor versammelt und jeder rätselte über die seltsame Stimme, die zu hören gewesen war!“ Beatrices Blick folgte dem der Blauhaarigen, ebenfalls kurz zur offen stehenden Tür und es wunderte sie selbst ein bisschen, das sich noch niemand hier hatte blicken lassen nachdem sie ihre Stimme doch unnötigerweise erhoben hatte. Kümmerte sich hier denn niemand um ihre Vorgesetzten? Dass sie weder mitbekommen haben worüber sich diese Weiber unterhalten hatten noch dass die Tür eigentlich geschlossen war, das musste die Dame im Nachthemd nicht wissen. „Die Wache des Hauses hat mich sogar hereingebeten. Ich wohne hier.“, verkündete sie mit einem süßen Lächeln und spielte mit einer ihrer silbernen Haarsträhnen. „Anscheinend wurdest du gar nicht darüber in Kenntnis gesetzt.. aber, oh weh, du scheinst eh viel wichtigere Dinge zu tun zu haben.“ Der Blick ihrer blauen Augen folgte der Namenlosen, die kurz darauf ihren Besitz zur Schau stellte als sie ihren Kleiderschrank öffnete und einige sehr elegante Kleidungsstückte präsentierte. „Ach, vielleicht hast du Recht, ich hatte eine lange Reise.. vielleicht haben mir meine Augen einen Streich gespielt.“ Das Prinzesschen machte ein paar Schritte in den Raum hinein, ließ ihren Blick über die kostbare Einrichtung schweifen und fixierte schließlich die andere Frau. „Ich bin ein Trampel, wirklich, ich muss an meinen Manieren arbeiten.. ich bin Beatrice. Ich komme aus Norad und wurde von eurer Familie aufgenommen nachdem.. nun ja, mich ein Schicksalsschlag ereilte aber das ist jetzt nicht wichtig. Wie darf ich dich nennen?“ Sie war ihr wieder etwas näher gekommen, hielt aber weiter respektvollen Abstand. „Ich sage dir, hier muss etwas vorgefallen sein, die Bediensteten sind sehr aufgeregt und scheinen ihre Zeit mehr zum Plaudern als zum Arbeiten zu nutzen..“, sagte sie und beobachtete die Reaktion der Adeligen.

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    Collette & Chris | vor der Bäckerei


    „Und erinnerst du dich daran wie groß das Croissant war?! So groß wie mein Kopf! Wenn nicht sogar noch größer!“ Collette hob ihre Arme in die Luft, formte damit einen Halbkreis und hielt die Hände vor ihr Gesicht. Dann hielt der Karren an, die ziehenden Pferde wieherten und stießen erschöpft ihren Atem aus und das junge Bäckersmädchen wäre bei dem ruckartigen Anhalten beinahe von der Bank auf der sie saß gefallen aber konnte sich noch rechtzeitig festhalten. „Sind wir schon da?“ Sie wartete gar nicht erst auf eine Antwort ihres Kutschers, wenn man das bei diesem einfachen Karren so nennen konnte, sondern krabbelte von dem bedachten Fuhrwerk und hüpfte auf den Steinboden des Marktplatzes. Aufgeregt glitt der Blick ihrer braunen Augen über den belebten Platz, sie erkannte sofort ein paar bekannte Gesichter, denen sie auch gleich überschwänglich zuwinkte. Ein paar davon schüttelten nur irritiert den Kopf. Hatten sie sie etwa vergessen? So schnell? So lange waren sie doch gar nicht auf Reisen gewesen oder? Naja, vielleicht hatten die Personen Probleme mit ihren Augen und konnten einfach nicht so weit sehen und sie erkennen. Collette kümmerte sich nicht weiter darum und half dabei ihr Gepäck abzuladen. Das größte Gepäck das sie allerdings dabei hatte, war ihr Kopf! Denn der war schwer, er war voller Ideen, voller Eindrücke und voll mit neuen Rezepten, die sie in diesem fremden Land gelernt hatte. Die verschiedenen Namen der Gebäckteilchen hatte sie sich zwar nicht merken können aber irgendwo in ihrer großen Tasche lag ein kleines Notizbuch, wo sie die merkwürdigen Namen niedergeschrieben hatte. Manchmal kannte sie sich und ihre Vergesslichkeit. „Ich kann es kaum erwarten die Rezepte nach zu backen! Chris, das wird fantastisch!“ Überschwänglich fiel sie ihrem kleinen Bruder in die Arme und hüpfte dabei auf und ab. „Dieses Land war so eindrucksvoll.. ich kann mich gar nicht entscheiden was das schönste war. Okay ja doch, das Gebäck! Das war so lecker, so süß! Es wundert mich immer noch dass sie dengleichen Zucker benutzen wie wir.. das kann doch gar nicht sein! Und wie hübsch jedes einzelne Teilchen ausgesehen hat! Mit der Schokoladenglasur.. hmm…“ Sie stieß sich von Chris weg und schulterte ihre Tasche, wodurch sie beinahe das Gleichgewicht verlor und umkippte aber es gerade noch schaffte. Erstmal sollte sie vielleicht wieder Zuhause ankommen und die Staubschicht von ihren Möbeln wischen.

    3814-leon-pngLeon | verlässt die Villa


    Das war für wahr eine wirklich unschöne und unschickliche Situation. Für Bianca. Nicht für das junge Halbwesen. Denn er konnte sich einfach aus dem Staub machen. Niemand konnte seinen großen Äuglein widerstehen, wenn er sich als Schakal durch die Hallen der Villa bewegte und entdeckt wurde. Vielleicht rief man den Kammerjäger aber bis dieser Kauz auftauchen würde, wäre Leon schon längst durch die Hintertür verschwunden. Oder vielleicht sogar durch das große Haupttor wenn es geöffnet war, wenn wieder ein viel zu sehr von sich selbst überzeugter Mensch in güldenen und teuren Kleidern die heiligen Hallen betrat und sich für überaus wichtig hielt obwohl er am Ende des Tages auch nur ein normales Lebewesen war. Mit viel zu viel Geld und Macht. Der Kerl rümpfte die Nase. Es machte ihn fast schon ein bisschen wütend dass es Menschen gab, die sich für etwas Besseres hielten, nur weil sie das Glück hatten in eine solche Familie hineingeboren zu sein. Es machte sie absolut nicht besser. Es machte sie nicht freundlicher, nicht schöner. Es machte sie nicht zu Menschen, die mehr als den normalen Umgang verdienten. Doch leider fühlten diese Exemplare genau so. Als stünden sie über allen anderen. Über dem einfachen Volk, was Leon schon immer missfallen war. Aber vielleicht waren es ganz oft auch nur Vorteile, denn eine Ausnahme befand sich mit ihm in diesem Raum, so schien es ihm. In diesem überaus prunkvollen Raum. In dem sich alles nur noch um ihn drehte. Oder mehr der Tatsache wie er möglichst still und heimlich hier verschwinden konnte. Sein Blick wanderte von seinem Handgelenk, dass die junge Adelige mit ihrer zarten Hand gepackt hatte, hinauf in das hübsche Gesicht, dessen Ausdruck stetig zu wechseln schien. Sämtliche Farbe war gewichen, auch wenn sie vorher schon ziemlich blass war, so könnte man sie jetzt nicht von einer weißen Wand unterscheiden. Wenn es hier überhaupt wirklich weiße Wände gab weil gefühlt jedes Flecken mit irgendeinem Goldstuck verziert war oder ein hässliches Bild von einem uralten Mann mit großer Nase präsentiert wurde. Als sie vor einem der großen Fenster ihres Zimmers zu stehen kam, hob der Wüstenbewohner seine Augenbrauen und steckte den Kopf kurz nach draußen nachdem Bianca das Fenster geöffnet hatte. Sie erwartete jetzt aber nicht wirklich dass er sprang oder? „Meine Liebe..“, begann er nach einem Räuspern. „Ich bin keine Katze.“ Was erwartete die Andere bitte, dass er jetzt einfach aus dem Fenster sprang nur weil sie sich bei ihren Bediensteten nicht durchsetzen konnte? Leon seufzte und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Du solltest dir eine neue Gefolgschaft anschaffen, wenn sie dir nicht glauben.“ Als hätte er den besten Rat der Welt gegeben nickte er einige Male mit geschlossenen Augen und klopfte ihr auch ein paar Mal sanft auf die Schulter bevor er seine Hand zurück zog und die Arme vor der Brust verschränkte. „Am besten verschwinde ich ganz aus Trampoli oder? Gibst du mir noch ein bisschen etwas mit? Gold, Essen..? Die Reise wird sicher lang werden..“ Leon sah zur Seite, sein Blick glitt nach draußen und wurde von der aufgehenden Sonne angestrahlt. „Wie bitte?“ Als hätten ihn ihre Worte wirklich hart getroffen, zog er die Luft scharf an und schaute die junge Frau vorwurfsvoll an. „Ich bin nicht irgendein Streuner, ja? Dafür hast du mein Fell viel zu sehr gestreichelt als dass ich ein normaler und daher gelaufener Streuner bin..“ Ein Grinsen schlich sich auf die Lippen des Mannes und warf der Adeligen auch einen vielsagenden Blick zu bevor er sich schließlich geschlagen gab, die Hände erhob und sich dem Fenster näherte. „Jetzt fühlt es sich verboten an.“, murmelte er, warf erneut einen Blick aus dem Fenster damit er sich sicher sein konnte dass dort keine Wache marschierte und drehte sich noch einmal zu Bianca, nach der er die Hand ausstreckte und sie sanft an ihrer Wange platzierte. „Meine Liebste, sei nicht traurig, verzage nicht, wir werden uns wieder sehen.. nichts kann uns trennen.“, gab das Halbwesen überschwänglich von sich als wäre er der Hauptdarsteller eines dramatischen Bühnenstücks. Er brach seine Rolle, fing an zu lachen, hielt sich dann den Zeigefinger an die breiten Lippen und verwandelte sich in seine tierische Form auf vier Beinen. Als kleiner Wüstenfuchs hüpfte er vom Fenstersims aus auf die hervorstehende Fassade und dann auf einen Baum, der ein paar Meter neben ihrem Fenster in die Höhe ragte. Von dort aus sprang er auf einen tieferen Ast und dann auf den Grünstreifen am Boden. Bevor noch ein Bediensteter um die Ecke kam und Alarm schlug, machte sich der kleine Fuchs durch die Sträucher und Büsche auf und davon. Was man nicht alles tat für die Frauen..




    4047-beatrice-pngBeatrice | bei Bianca in ihrem Zimmer


    Es war dann doch keine lange Reise gewesen. Schon eine längere Hinfahrt sowie eine noch längere Rückfahrt da die Pferde an einem gewissen Punkt keine Kraft mehr gehabt hatten und sie unnötig noch eine Pause hatten einlegen müssen aber jetzt war Beatrice wieder in Trampoli, wieder zurück in ihrer neuen Heimat. Wobei sie es gar nicht so bezeichnen wollte. Ihre Heimat war bei ihren Eltern, die letztendlich auch der Grund gewesen waren warum Benedict sie aus dieser stickigen Hölle namens Taverne heraus geholt hatte. Dass sich so etwas Taverne nennen durfte, dass in diesem Drecksloch Getränke und vorallem Essen serviert werden durfte.. die Adelige schüttelte sich während sie langsam die Treppen zum Eingangstor hinauf ging. Ihr geliebter Vater hatte sich schwer verletzt, er war beim Ausreiten seines Lieblingspferdes gestürzt, denn das Pferd hatte sich erschrocken und so hatten die Dinge seinen Lauf genommen. Doch ihr Vater hatte das Mädchen beruhigt, es ging ihm den Umständen gut und so wurde sie wieder fort geschickt. Was für eine unnötige Reise wie sich heraus gestellt hatte, hätte ein Brief nicht gereicht? Oder gar keine Information über diesen Vorfall? Immerhin konnte sie sich keine Gedanken über etwas machen, wenn sie nichts davon wusste. Aber wahrscheinlich hatte Benedict es nur gut gemeint. Aber das war jetzt nicht weiter wichtig. Jetzt war sie wieder hier und betrat die aufgewärmte Villa, in der sie gleich von ein paar vorbei eilenden Bediensteten begrüßt wurde. Was war denn hier los? Ihre Augenbrauen hoben sich und sie schaute nach links und rechts nachdem sie ein paar Schritte nach vorne gegangen war. Ihre Leibeigenen folgten ihr auf Schritt und Tritt und brachten ihre mitgebrachte Truhe mit ihren Habseligkeiten die Treppen hinauf zu ihren Gemächern, die ihr letztens schon gezeigt worden waren und in denen noch andere Dinge von ihr auf sie warteten. Und trotzdem hatte sie jetzt wieder einige neue Kleider mit eingepackt. Man konnte nie genug Kleider haben. „Entschuldigt, meine Liebe, was ist denn los? Ihr eilt so durch die Flure.. ist etwas geschehen..?“, fragte sie eine etwas unsicher aussehende Dame mit weißem Häubchen. Ihre Stimme war süß und freundlich und das überschattete die grenzenlose Neugier, die darin lag. Entweder es war ein großes Fest geplant und sie verfolgten alle einen strengen Zeitplan oder es lag mehr in der Luft. Die junge Bedienstete stotterte und stammelte ein paar Worte hervor, doch im Endeffekt bekam sie nichts aus ihr heraus. Was Beatrice wirklich störte. Sie wusste, sie war nicht die Frau des Hauses und hatte somit auch nicht das Recht darauf alles zu wissen was in diesen Räumen vor sich ging aber dass die Dienerschaft ein Geheimnis hütete, das machte sie wütend. Sie hatten nicht zu tratschen, sie sollten arbeiten. Die Prinzessin warf ihre silbernen Haare über ihre Schultern und ging elegant die Treppen hinauf, folgte den länglichen Fluren und wurde langsamer als sie eine Traube von Dienerinnen vor einem Zimmer stehen sah, die sich sofort auflöste als sie Beatrice bemerkten. Diese lächelte zunächst freundlich, dann verblasste dieses Lächeln und sie eilte nach vorne zu dieser Tür, die der Ursprung des Aufruhrs zu sein schien. Aber was befand sich hinter dieser Tür? Ihr Blick wanderte darüber, über alle vier Ecken nach unten zum Türgriff auf den sie ihre Hand legte. Doch bevor sie sie öffnete, legte sie ihr Ohr an das Holz und versuchte etwas zu hören. War das eine Männerstimme? Und eine Frauenstimme? Wem gehörten diese Gemächer? Ihre Neugier und die Aussicht auf einen Skandal öffnete sie ganz vorsichtig und leise die Tür. Nicht ohne zuvor noch einmal nach links und nach rechts zu schauen, da sie nicht unbedingt von Jemanden erwischt werden wollte, wenn sie ohne zu Klopfen einfach ein besetztes Zimmer betreten wollte. Ihre blauen Augen suchten den Raum ab und entdeckten eine blauhaarige Dame am Fenster aus dem gerade ein.. flauschiger Fuchs gesprungen war?! Nein, ihre hübschen Augen mussten sie trügen, denn was machte ein solches Tier in den Gemächern einer Adeligen? Ein ruhiger Hund, eine flauschige Katze, wie sie es auf dem Bett lag, das waren Haustiere aber doch kein Fuchs! „Oh nein, ruft den Hundefänger!“, rief das Prinzesschen laut und drückte mit einem Mal die Tür auf, machte ein paar Schritte in das Zimmer und deute mit ausgestrecktem Arm und Finger auf das offene Fenster. „Oder den Fuchsfänger?“ Ihre Stimme war leiser geworden, sie neigte ihren Kopf zur Seite und warf der Fremden einen Blick zu bevor sie ans Fenster eilte und noch versuchte einen Blick zu erhaschen aber es war nichts mehr zu sehen. Die Silberhaarige wirbelte nach kurzem Innehalten herum und griff nach den Händen der anderen, die sie folgend auch mit überaus besorgtem Blick absuchte. „Geht es dir gut? Was machte dieses Tier hier? Hat es dich verletzt?“ Es war ihr eigentlich wirklich egal ob sie verletzt war eher wollte sie wissen was hier los war und wieso die Bediensteten einen solchen Sturm los lösten wegen eines Tieres.

    3336-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | in einem der Hörsäle


    Es war die Art und Weise wie sein Name über ihre Lippen kam das ihn anspornte, das ihm einen Schauer über die eh schon elektrisierte Haut jagte. Die seinen Griff an ihrem Hinterkopf festigte, sich in die blonde Mähne krallte, ihr Gesicht näher an sich drüber und den Kuss intensivierte. Ihre Zungen erforschten einander als wäre es das erste Mal dass sie sich trafen und das war es keinesfalls. Und dennoch löste es einen Sturm in ihm aus. Jede Berührung, jeder Kuss, es war egal ob das erste oder das unzähligste Mal war. Ihre Finger auf seiner nackten Haut hinterließen ein Kribbeln, eine Gänsehaut, ein unsagbar gutes Gefühl. Seine Atmung beschleunigte sich während er die Hand von ihrem Hinterkopf langsam an ihrem Hals vorbei entlang ihres Körpers wanderte und langsam über die Spitze, die er vorhin noch bewundert hatte, strich. Seine Finger tasteten sich dort entlang, auch wenn kaum Platz war, denn ihre Körper waren sich so nahe als hätten sie Angst zu weit entfernt voneinander zu sein. Seine Hand blieb dort liegen und ein lustvolles Seufzen drang aus seiner Kehle als er ihre Bewegung bemerkte, bemerkte wie ihre Hände auf Wanderschaft gingen, ihre Finger unter seinem Shirt nach unten glitten. Eine Wendung, die ihm doch sichtlich gefiel. Allerdings irritierte ihn ihre folgende Reaktion, dass sie ihren innigen Kuss unterbrach, sich seinen Lippen entzog und ihm Worte entgegen hauchte, die ihn doch kurz sprachlos zurück ließen. Darren hob seine Augenbrauen. Denn wenn jemand spüren sollte was an gewissen Stellen los war und darauf spielte sie mit ihren neckenden Satz ja auch an, dann war wohl er es. Sein Blick folgte dem ihren, für einen kurzen Moment nach unten, zwischen die beiden, oder eher auf seine Unterkörper und damit verstand der Student auch, worauf die Andere anspielte. Der Kerl machte einen kleinen Schritt zurück, schaffte mehr Platz als plötzlich der Schlüsselbund aus seiner Hosentasche vor seinem Gesicht baumelte. Der Schlüssel zu seiner neuen Wohnung. Sein Blick konzentrierte sich auf ihr hübsches Gesicht, blendete den Schlüssel aus und bemerkte sofort dass Yumi etwas nicht passte. Dass sie etwas entdeckt hatte, was sie störte, was ihn erneut irritiert zurück ließ. Wortlos nahm er den Schlüsselbund entgegen, ließ die Schlüssel auf seiner Handfläche ruhen während ein kühler Wind ihn erschaudern ließ. Dabei waren alle Fenster in diesem Saal geschlossen. „Bist du enttäuscht weil du doch keinen Revolver gefunden hast? Entschuldige..“, erwiderte der angehende Schauspieler, der seine Schultern anhob und dann seinen Blick wieder auf die Schlüssel in seiner Hand richtete. Er war noch nicht bei der Wohnung gewesen, wusste noch nicht wie sie aussah und war sich auch nicht sicher ob er dieses.. Geschenk überhaupt annehmen sollte. Sein Vater übertrieb, das hätte er nicht machen müssen. Aber Darren kannte seinen Vater zu gut, er wäre am Ende noch beleidigt sollte der Student die Wohnung nicht nutzen. Auf dem kleinen Zettel war in Vaters wunderschöner Handschrift die Adresse geschrieben. Und ein Name, der ihm jetzt erst wirklich aufgefallen war. Ein Lächeln malte sich auf seine pochenden Lippen und etwa im gleichen Augenblick wurde ihm klar weshalb Yumi so reagierte wie sie reagierte. Es war der Name einer Frau. Darren unterdrückte ein Grinsen. „Es ist nicht so wie du denkst.“ Mit Absicht verwendete er diese Worte und ließ den Schlüsselbund wieder in seiner Hosentasche verschwinden, den Zettel behielt er aber in der Hand. „Kein Grund eifersüchtig zu sein.“ Es war immerhin nicht der Schlüssel zum Glück mit einer anderen Frau, wenn die ehemalige Studentin das dachte und ihrer Reaktion nach, ihrer abweisenden Haltung nach, hatte er den Nagel auf den Kopf getroffen aber natürlich würde sie das niemals zu geben. Darren dachte an ihre Worte, an den Moment im Wohnheim. Nur er, niemand Anderen. „Das ist der Name meiner Mutter.“, erklärte er und hob das Zettelchen hoch. „Mein Vater hat.. mir eine Wohnung gekauft.“ Und es hing wohl der philippinische Mädchenname seiner Mama am Klingelschild.

    Collette

    hmforever.de/index.php?attachment/3742/

    Altersstufe: Erwachsene

    Geburtstag: 21. September

    Herkunft: Sharance

    Wohnsitz: Der Marktplatz [Bäckerei]

    Arbeit: Bäckerin

    Familie: Chris (jüngerer Bruder), Blaise (Vater)

    Info: Collette entstammt einer großen Bäckerfamilie, die weit über ihren jüngeren Bruder Chris und ihren Vater hinaus geht. Von klein auf half sie viel und gerne innerhalb der Familienbäckerei. Doch irgendwann zog sie einen Entschluss, so wollte sie neue Dinge kennenlernen, Dinge, die nicht in ihrer Heimat existierten. Diese Entscheidung führte sie anschließend fort von ihrer sicheren Umgebung auf eine Reise, deren Ende zunächst in Alvarna gefunden war. Doch der grausame Monsterangriff auf ihre neu gefundene Heimat trieb sie fort. Sicherheit und Geborgenheit fand sie in Trampoli, wo sie nun zusammen mit ihrem kleinen geliebten Bruder lebt.

    Klasse: Heilerin [Stufe 1]

    Charakter: herzensgut, naiv, faul, abenteuerlustig, hilfsbereit, tollpatschig, fröhlich, lebhaft

    Vorlieben: Süßigkeiten, die Natur und ihre Wunder, niedliche Tiere, interessante Geschichten

    Abneigungen: gefährliche Monster, harte Arbeit, Angeber

    Zauber: -

    Waffen: Dolch

    Gezähmte Monster: -

    Heldengrad:

    Vergeben an:  schachtl


    Bitteeee vermisse mein Baby ♥

    3336-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | in einem der Hörsäle


    Darren spürte jede einzelne Träne, die ihm seine Wange hinablief. Jede Träne, die den Schmerz und die Verzweiflung ausdrückten, die er in sich trug. Und auch wenn er versuchte Yumi dies in Worten mitzuteilen, hatte er dennoch das Gefühl es niemals richtig ausdrücken zu können. Klar, es tat weh, es machte ihn wütend, dass er seinen Traum aufgeben musste, es war leicht gesagt und in Worte verpackt aber er fühlte viel mehr. Es waren so viele Emotionen, das nur Tränen sie ausdrücken konnten. Der Student atmete tief ein bevor er seinen Kopf anhob. Roch den süßlichen Duft ihres Shampoos, ihres Parfums oder was auch immer es war, aber es war ihm vertraut. Er vermisste es jeden Tag, jede Minute und jede Sekunde in der er nicht bei ihr war. In der er nicht dieses vertraute Gefühl spürte. In der er nicht ihre Nähe spürte. Die Wärme, die auch in diesem Augenblick von ihr ausging. Auch wenn Yumi selbst sich für kühl hielt und ihre Entscheidungen, Worte und Meinungen vielleicht nicht immer vor Warme glühten, so tat es ihr Körper. Ihre Augen, ihr Blick und ihre Lippen, die er folgend ganz zärtlich und vorsichtig küsste. Mit einem Mal beruhigte sich der Sturm in ihm. Die Schwere auf seiner Brust löste sich. Das ungute Gefühl in seinem Bauch machte Platz für ein warmes Kribbeln. Er spürte ihre Hände an seinem Rücken und an seiner Brust, gegen die auch sein Herz trommelte. Wie immer, wenn er bei ihr war und ihr derart nahekam. Ein sehnsüchtiger, ja fast enttäuschter Laut verließ seine Lippen als sie den Kuss beendete und sogleich öffnete er seine dunklen Augen. Ihre zarten Finger wischten über seine Wange, wischten die Tränen fort während er ihren warmen Atem an seinen Lippen spürte. Er kam gar nicht erst dazu auf ihre Worte zu antworten, gar darauf zu reagieren, denn schon im nächsten Moment spürte er ihre zarten Finger in seinen Locken, spürte eine Gänsehaut über seinen Körper klettern und ihre Lippen erneut auf seinen. Doch diesmal war von seiner Zärtlichkeit keine Spur mehr und Leidenschaft schaffte sich Platz während seine Arme ihren Körper langsam hinab glitten. Von ihrem Hals über ihre Oberarme, dabei schob er ihren flauschigen Cardigan etwas nach unten und hielt auf der Höhe ihrer Taille um seine Arme erneut dort um sie zu schlingen. Auch Yumi drückte sich an ihn, ließ zu dass nicht mal mehr ein Blatt Papier zwischen die beiden passte. Ob es das wert war, hatte sie gefragt. Ob es das wert war? Darren würde alles auf sich nehmen. Er würde alles tun. Nicht einmal würde er zweimal überlegen. Bei egal was. „Das fragst du wirklich noch?“, flüsterte der junge Mann gegen ihre Lippen in diesem kurzen Moment, in dem sie sich voneinander lösten. Jedoch nur ihre Lippen, denn ihre Körper hatten sich kein Stück bewegt. Seine Augen hatte er geöffnet, er spürte ihren warmen Atem auf seiner Haut und sah den leicht roten Schimmer auf ihren Wangen. Auch nur weil sie nah genug beieinander standen. Immerhin war kaum Licht in diesem Saal. Nur noch ein paar Lichter am Boden, die einen den Weg zur Tür zeugten. Ein paar Lichter über der Tür, damit auch nicht daneben lief. Es war düster. Man konnte kaum noch etwas sehen.. es wäre ja fast zu schade, wenn man das nicht nutzte, oder? Sein Blick wurde dunkler. Noch immer spürte er seine Tränen und ihre zarten Finger, die sie beiseite wischten. Yumi war da für ihn. Auch, wenn sie es vielleicht nicht zugeben wollte, doch sie stand in irgendeiner Art und Weise an seiner Seite. Sanft drückte er seine Lippen auf die ihren, seine gesunde Hand legte er erneut an ihr Gesicht und hielt es fest als sein Kuss intensiver wurde, leidenschaftlicher. Seine Finger gruben sich an ihrem Hinterkopf in ihre blonde Mähne während seine Zunge ihre Lippen öffnete und ihm mit einem lustvollen Seufzen Einlass gewährt wurde. Darren drückte seinen Körper an die ehemalige Studentin, drängte sie an die Mauer und ließ ihr nicht mehr die Möglichkeit sich zu bewegen. War das nicht Antwort genug?

    4221-alicerpgs-pngAlice & Simon | irgendwo in der Küche des Cafés


    Gerade noch freute sie sich über ihre doch recht üppige Bestellung an Kakao und verschiedenen Süßspeisen, da war ihr der Appetit auch schon wieder vergangen. Als Simon vor ihr stand, als wäre nie etwas gewesen, als wäre es ein total normaler Tag an dem er seiner total normalen Arbeit nach ging. Aber das war doch alles andere als normal. Vielleicht war es das bis zu diesem Moment auch gewesen, doch jetzt hatte sich alles geändert. Einfach nur weil er ihr ihr Lieblingsgetränk an den Tisch gebracht hatte. Zuerst fiel ihr das Handy aus der Hand, auf dem sie gerade noch verliebt mit ihrer Freundin Bilder von Klamotten angesehen hatte, und dann hörte sie die Stimme ihres Freundes. Fast schon zurückhaltend und zögernd. Was man von ihm so gar nicht kannte. Zumindest war das wahrscheinlich bei anderen Personen so. Aber Alice kannte ihn besser. Es gab niemanden, der Simon so gut kannte wie sie es tat. Deshalb verstand sie auch niemand. Niemand außer Simon selbst. Der Griff um ihr Handy war fest, der Blick ihres Freundes auf ihren mittlerweile gut gewachsenen Bauchs war ihr nicht entgangen. Genauso wie das wütende Funkeln von vorhin. Ein Funkeln, das sie nur allzu gut kannte und das meist auch nichts Gutes zu bedeuten hatte aber hier.. war sie sicher. Als der Vater ihres Kindes sich entschuldigte und kurz darauf, auch nur den Bruchteil einer Sekunde später wieder verschwunden war, setzte sie einen Fuß nach vorne in die Richtung, in der er verschwunden war. Weil sie ihm sofort hinterherlaufen wollte. Es tat ihm leid. Das Blondchen ballte ihre Fäuste. Es tat ihm leid? Das war wirklich alles was er zu sagen hatte? „Noita, ich.. ich muss ihm nach.“ Zuerst sah sie Simon weiter hinterher, dann wandte sie sich zu dem schwarzhaarigen Mädchen. „Bevor er wieder.. viel zu lange verschwindet.“ Alice ließ ihre Worte wie einen Scherz klingen aber sie beiden wussten dass das viel zu schnell der Wahrheit entsprechen konnte. „Es tut mir leid.“, murmelte sie, hoffte dass ihre Freundin nicht wütend auf sie wurde, dass sie sie einfach für ihren Arschlochfreund sitzen ließ, und lief dem Älteren schließlich nach. Sie schlängelte sich durch die verschiedenen Sitzmöglichkeiten und auch wenn auf der Tür, durch die Simon verschwunden war, Nur für Mitarbeiter stand, drückte sie diese langsam auf und steckte ihren Kopf durch. Es klirrte und schepperte, verschiedene Leute sprachen wild durcheinander und der Duft von Pfannkuchen, Fett und Kaffee stieg ihr in die Nase. „Simon?“ Ihr Freund war jetzt nicht auch noch unter die Köche gegangen, oder? Aber nein. Etwas abseits neben einem Tresen saß der junge Mann auf dem Boden, wie er sich in diesem Moment mit der Faust gegen den Kopf schlug. Alice eilte zu ihm, ließ sich auf ihre Knie fallen und umschloss seine Faust mit ihren Händen. Auch wenn er es verdient hätte, dass sie selbst noch einmal zu schlug. Fest. Sehr fest. Aber alles was sie gerade sah war ein Häufchen Elend. Obwohl eigentlich Alice diejenige sein sollte, die das sein sollte. Gut, war sie wahrscheinlich auch. Mit ihrem blassen Gesicht, den dunklen Augenringen, dem traurigen Ausdruck in ihren Augen.. und der Tatsache, dass sie ein Teenager war und ihr erstes Kind unter ihrem Herzen trug. „Ich hab dich so vermisst..“ Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern und natürlich kamen ihr sofort die Tränen. Immerhin war sie nur ein schwaches kleines Mädchen. „Ich hasse dich.“, murmelte sie. „Du bist ein Idiot! Eigentlich sollte ich dich verlassen, du hast gar kein Recht auf dein Kind! Du lässt mich alleine, immer wieder, du verschwindest und tust was weiß ich und.. mit wem und..“ Eigentlich wusste sie gar nicht so Recht was sie sagen wollte. Eigentlich wollte sie nur von ihm in den Arm genommen und fest gedrückt werden.

    3336-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | in einem der Hörsäle


    Ein Schmunzeln war alles, das er der jungen Frau als Antwort gab. Ja, überrascht sein sollte er nicht. Es war immerhin nicht das erste Mal, dass sie genau das Gegenteil von dem machte, was man ihr sagte. Ob es auch Situationen gab in denen man diese Eigenschaft gegen sie benutzen konnte? Aber Darren überlegte nicht einmal, dachte nicht einmal darüber nach, denn so einfach gestrickt war die Blonde auch nicht. Dennoch hatte er nicht damit gerechnet, hatte vielleicht einmal tatsächlich geglaubt sie würde sich an seine Worte halten. Wo sie doch selbst immer davon redete, dass ihre Nähe ihm nicht gut tat aber sie hielt sich ja teilweise nicht einmal an ihre eigenen Worte. Ob der Student es trotz des beinahe grausamen Klavierspiels, wenn man es überhaupt als solches bezeichnen konnte, war es doch eher mit einem Geklimper eines Anfängers zu vergleichen, ob er es dennoch geschafft hatte sie zu erreichen? War es überhaupt damit zu vergleichen, was vor nicht allzu langer Zeit in den Hallen der Universität passiert war? Als er bewusst für Yumi gespielt hatte. Wahrscheinlich nicht. Nein, ganz und gar nicht. Was dachte er überhaupt daran das zu vergleichen? Was er gerade zum Besten gegeben hatte, war Müll. Ja, vielleicht mag seine Singstimme einiges heraus geholt haben aber der Rest? Stümperhaftes Spiel auf einem seiner liebsten Instrumente. Das andere lag nach wie vor zertrümmert in seinem Zimmer. Als Sinnbild für seinen zertrümmerten Lebenstraum. Sinnbild für die zertrümmerten Fingerknochen seiner linken Hand. Der angehende Schauspieler hatte sich etwas zur Seite gedreht während er seiner Gedanken nachhing, sich weiter versuchte einzureden dass es kein allzu großer Verlust war, immerhin konnte er noch singen, die Stimmbänder hatte man ihm schließlich nicht zertrümmert oder zerschnitten. Aus den Augenwinkeln heraus sah er Yumi hochschnellen und noch bevor er sich ihr wieder komplett zu wenden konnte, folgten scharfe und abfällige Worte in seine Richtung. Selbst im Dunkeln konnte er erkennen, dass sie bebte, dass mehr in diesen Worten lag als dass sie aussprechen konnte. Seine Lippen öffneten sich etwas, doch er wagte es nicht sie zu unterbrechen. Stumm sprach er ihren Namen und seine dunklen Augen weiteten sich. Tränen. Zögernd machte er einen Schritt nach vorne, stieg ihr eine Treppenstufe näher und schaffte es dennoch nicht ganz die Entfernung zu überwinden. Aber Yumi schaffte es, legte ihre Finger an sein bärtiges Kinn und zwang ihn damit auch, in ihre blauen Augen zu sehen. Die trotz ihres kurzen und kläglichen Versuchs mit Tränen gefüllt waren. Er spürte einen Druck auf seiner Brust, war unfähig darauf zu reagieren. Yumi weinte. Sie hatte Tränen in ihren Augen. Abermals beschuldigte sie sich selbst. Abermals sollte er die Schuld bei ihr suchen und finden. Sein Atem wurde schneller, prallte gegen ihren Daumen als dieser über seine blutige Lippe streifte. Es war ihm nicht einmal aufgefallen dass er derart fest zugebissen hatte. Kaum merklich schüttelte Darren seinen Kopf. War sprachlos und schaffte es nicht, auch nur ein Wort über seine Lippen zu bekommen bis die Blonde sich von ihm abwandt. Das Bild ihrer tränenerfüllten Augen ging ihm nicht aus dem Kopf. Der einzig Schuldige in diesem Augenblick war er selbst. Niemand sonst. Flüchtig wischte er sich das Blut von den Lippen bevor er selbst die Hände zu Fäusten ballte. Er fühlte so viel. Ein wahres Chaos an Gefühlen wütete in ihm. Nur kurz schloss er seine Augen und atmete einige Male tief durch und als er sie wieder öffnete, sah er Licht in die abgedunkelte Halle fallen, da Yumi die Tür einen kleinen Spalt geöffnet hatte. „Hör auf!“ Der junge Erwachsene hatte seine Stimme wieder gefunden. Seine gesunde Hand streckte er aus und die Tür, die sie gerade noch geöffnet hatte, fiel mit einem lauten Knall ins Schloss. Die Dunkelheit hatte sie wieder. „Verdammt, hör auf damit. Hör auf dir die Schuld zu geben.“ Darren stand dicht hinter ihr. Nachdem sie sich aus Schock oder dergleichen zu ihm gedreht hatte, gab er ihr kaum den Platz sich zu bewegen. Vorallem nicht als er seine Stirn auf ihrer Schulter bettete. Während sich seine Augen mit Tränen füllten. Während ein leises Schluchzen seine Kehle verließ. „Es ist vollkommen egal ob die Musik da ist oder nicht. Was nützt es mir? Ich werde nie wieder etwas spielen können. Ich werde nie wieder Musik machen können.“ Die Hand mit der er die Tür zuknallen hatte lassen, sank langsam hinab. Er legte sie um die Taille der ehemaligen Studentin. Er suchte Halt. „Aber mit anzusehen wie du dir die Schuld gibst, wie du immer wieder versucht mich zu überzeugen dass du alles zerstört hättest.. das ist um einiges schmerzhafter.“, sagte er mit leiser und brüchiger Stimme. „Es tut weh.“ Nicht ein Mal war ihm der Gedanke gekommen Yumi hätte Schuld an allem. Das wusste sie. Wie oft müsste er es noch sagen? Konnte er sie jemals überzeugen? Wahrscheinlich nicht. Langsam hob er seinen Kopf wieder. Tränen benetzten seine Wangen. Er lockerte seine Umarmung, löste sie schließlich und hielt nun ihren Kopf. Der Daumen seiner rechten Hand streifte sanft über ihre Wange während er in das Blau ihrer Augen eintauchte. Vielleicht hatte sie Recht. Vielleicht war die Musik immer ein Teil von ihm. Das war sie schon von klein auf gewesen. Als er sich so vieles selbst beigebracht und seine Liebe dafür entdeckt hatte. Darren schloss seine Augen und küsste die junge Frau. Er hielt sie fester und sagte ihr damit im Stillen, dass auch sie zu ihm gehörte.

    3336-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | in einem der Hörsäle


    Ich weiß es nicht. Sie wusste es nicht? Auch Darren senkte seinen Blick für einen Moment und schüttelte vielleicht sogar kaum merklich den Kopf weil er sich für eine ganz kurze Sekunde nicht ganz sicher war ob ihm eben der nicht einfach einen Streich spielte und sobald er ein paar Mal zwinkerte sich die blonde Gestalt in Luft auflösen würde. Aber er öffnete seine braunen Augen wieder, schaute in das Gesicht das fast gänzlich im Dunkeln lag und erfasste den Blick ihrer blauen Augen. Wie sie ihn beinahe schon hilfesuchend ansah als hätte er eine passende Antwort. Als wüsste er warum sie nicht einfach einen Schlussstrich ziehen konnte. Nun, eigentlich wussten doch beide die Antwort oder nicht? Es wollte nur niemand aussprechen. Aus unterschiedlichen Gründen oder aber dengleichen? Wer wusste das schon genau. Zwischen den beiden lagen so viele unausgesprochene Worte und Dinge, die es zu klären gab. Vielleicht aber auch nicht und es war besser so wie es jetzt war. Alles in der Schwebe, nichts Halbes aber auch nichts Ganzes. Sie wussten von einander Bescheid und wussten doch irgendwie auch gar nichts. „Du machst aber auch nie das, was man dir sagt..“, entgegnete er der ehemaligen Studentin mit einem leisen Schmunzeln. Darauf bezogen dass er ihr vor nicht allzu langen Minuten noch gesagt hatte, dass sie gehen sollte. Damit er die Lichter ausmachen und den Saal noch einmal aufräumen konnte. Und sie doch eh gehen wollte oder nicht? Seine Mundwinkel sanken mit einem Moment wieder als Yumi seine nächsten Worte wählte und er wandt seinen Blick von ihr ab, drehte den Kopf etwas zur Seite. Erst jetzt wurde ihm wirklich bewusst dass sie alles mitbekommen hatte. Dass sie sein Klavierspiel, wenn man es denn überhaupt so nennen konnte, Darren lachte schon beinahe darüber, mitgehört hatte. Seine Stimme, die diesen Text gesungen hatte. Der Student atmete tief durch, setzte zu einer Antwort an und sagte doch nichts, fand er irgendwie nicht die richtigen Worte. Hatte er die Musik wieder gefunden? Konnte er das überhaupt? Wenn er sie nie wieder derart fühlen konnte wie vor diesem Unfall? Vor dieser.. Katastrophe? Er ließ seinen Kopf sinken, starrte auf seine verletzte Hand die er etwas angehoben hatte, drehte den Arm langsam hin und her und biss sich ein bisschen zu fest auf die Unterlippe. Als könnte er den Schmerz, den er in sich fühlte, irgendwie dort hinlenken. Was schwachsinnig war, das wusste er selbst, doch er konnte sich sonst nicht helfen. Langsam und unsicher hob er seine Schultern. „Ich weiß es nicht.“, kam es ihm über die Lippen, genauso zögernd wie Yumi zuvor. Ein Umstand, der ihm doch wieder ein Schmunzeln entlockte. Darren ging vor ihr in die Hocke, ihre Gesichter waren etwa auf der gleichen Höhe und er versank in ihren blauen Augen, die er trotz des schwachen Lichtes glasklar sehen konnte. Yumi würde er immer finden. Egal wie dunkel es war, egal wie viele Menschen sie umgaben, egal wie sie zu verschwinden versuchte. Damals hatte er sie auch gefunden. Noch im richtigen Augenblick. Die Gedanken daran was passiert wäre, hätte er die Blonde damals in der Gasse nicht rechtzeitig gefunden, erstickte er schnellstmöglich im Keim und konzentrierte sich auf das Hier und Jetzt, konzentrierte sich auf ihre Augen. „Sag du es mir.“, antwortete er und wusste dass es nicht fair war, diese Frage zu stellen. Dennoch tat er es. Er konnte sagen dass das Publikum doch immer mit zu reden hatte ob der Musiker eine Begabung hatte, ob er das Talent hatte. Aber Darren meinte durchaus mehr. Auch wenn ihm bewusst war dass Yumi nichts dazu sagen konnte. Sie war weder eine Ärztin, noch konnte sie glaubhaft in die Zukunft sehen und ihm sagen, ob er irgendwann wieder Klavier spielen konnte. Ob er sich irgendwann eine neue Gitarre kaufen sollte weil er sie tatsächlich wieder spielen konnte. Als die Stille schließlich zu laut wurde, seufzte der Student und erhob sich wieder. „Egal, das ist nicht wichtig.“, versuchte er den Verlust zu beschwichtigen. „Es gibt andere Dinge im Leben.“ Wenn er sich das immer wieder aussprach, sich versuchte einzureden, vielleicht glaubte er es ja. Vielleicht glaubte er dass die Musik keine große Rolle mehr in seinem Leben spielte. Oder eben nicht spielte.

    Die offene, aber voll dekorierte Maisonette Hütte dient als Maeves heiliger Rückzugsort. Nicht weit vom Wald gelegen, bietet ihr die Lage kurze Wege in die Natur um der Pflanzenkunde regelmäßig nachzugehen. Das Wohnzimmer beherbergt als größter Raum Regale voller Bücher und präsentiert eine gemütliche Sitzecke, mit einem warmen Kamin. Die unzähligen Pflanzen, Lichterketten und Kerzen lassen sich nicht nur hier finden, sondern auch in den anderen Zimmern der Hütte. Nebenan hat Maeve ihr Arbeitszimmer, in welchem ihr ganz eigenes Chaos an Papieren und Experimenten herrscht und ein strikt gesperrter Bereich für Besucher ist. Vom Wohnzimmer aus führt eine spiralförmige Treppe in den oberen Teil der Maisonette, die mit einem hölzernen Geländer abgesichert ist. Oben befindet sich ihr Schlafbereich, der zwar im Vergleich eher eng, aber dennoch gemütlich gehalten ist. Von hier aus lässt sich auch der kleine Balkon betreten, der einen Ausblick auf die Landschaft außerhalb bietet.


    Bewohner: Maeve



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    Cylie & Nick | in ihrem Zimmer


    Die junge Studentin hob ihre Schultern. „Na und? Ich hab heute keine Vorlesungen.. glaube ich, da darf ich doch ausschlafen. Oder hab ich doch Vorlesungen..? Welchen Tag haben wir überhaupt?“ Als hätte sie in diesem Moment ernsthaft Interesse daran herauszufinden welchen Tag sie eigentlich hatten, drehte sie sich etwas zu ihrem Schreibtisch herum auf dem ein Kalender stand. Doch ihre müden Augen konnten weder etwas entziffern, noch bemühte sie sich gut genug um Zahlen zu erkennen weil eigentlich war es ihr in diesen Sekunden vollkommen egal. Und wenn sie gerade eine Vorlesung hätte, wäre sie nicht wichtig genug. Nicht so wichtig wie das Treffen mit Nick gerade. Sie schluckte. Irgendwie zog sich ihr Herz immer wieder zusammen, hinterließ einen Druck auf ihrer Brust wenn er das Wort Ex aussprach. Nach dem was die letzten Wochen passiert war.. bis jetzt hatte sie eigentlich nie wirklich ein Problem mit Leila gehabt und eigentlich hatte sie ja auch nie etwas getan aber naja, seit ihr Herz ein bisschen zu schnell in der Gegenwart ihres besten Freundes schlug, war sie vielleicht nicht mehr gar so gut auf das Mädchen zu sprechen. Auch wenn sie ihr nie feindselig oder so etwas gegenüber treten würde! Nur eben.. vorsichtiger. Kurz senkte Cylie ihren Kopf und diese Gelegenheit nutzte der Andere um an ihrer kleinen Statur vorbei in ihr Zimmer zu rauschen. Nicht was sie störte, immerhin verbrachte Nick viele Stunden in ihrem Zimmer. Wenn sie gemeinsam Zeit verbrachten.. Filme schauten, lernten, einfach redeten. Wie jetzt. Jedoch war es ganz anders. Es war nicht diese lockere Stimmung in der Luft wie üblich. Viel mehr war es angespannt. Oder vielleicht spürte das auch nur sie. Die Brünette ließ die Tür ins Schloss fallen und lehnte sich mit dem Rücken dagegen, warf einen erwartungsvollen Blick auf den Größeren während sie sich zwang regelmäßig und normal zu atmen. Seine Worte prasselten auf sie herab, sie hörte ihm aufmerksam zu und unterbrach ihn nicht. Niemals. Schließlich hatte er es jetzt endlich mal geschafft seinen Arsch hierher zu schwingen und sich zu erklären. Etwas, was längst überfällig war, ihrer Meinung nach. Zwischendrin wandt sie ihren Blick ab, biss sich auf die Unterlippe und dachte ebenso an diese eine Nacht zurück. Wären sie wirklich so weit gegangen? War es ein Zeichen gewesen, dass Nick auf ihren Boden gekotzt hatte? Ein Wink des Schicksals oder so?! Cylie öffnete kurz ihren Mund, verschloss ihn aber gleich wieder weil es weiter aus ihm sprudelte. Fast als würde er einen ellenlangen Text ablesen. Jedoch mit Gefühl und Ehrlichkeit in seiner Stimme. Und sie fühlte es selbst. Die Geschichte.. die Beziehung mit Leila, sie stand einfach im Weg. Nicht im Weg ihrer Freundschaft sondern im Weg dessen, was sich irgendwie, still und heimlich, zwischen ihnen entwickelt hatte. Etwas, das viel mehr war als nur Freundschaft. Irgendwie wollte sie sich freuen, herum hüpfen, sich im Kreise drehen als ihr bester Freund im Grunde zu gab dass Gefühle mit im Spiel waren, wie es bei ihr ja auch der Fall war, doch sie konnte nicht. Und das nicht weil es wahrscheinlich komisch und merkwürdig rüber kam wenn sie wie ein kleines Kind durch ihr Zimmer hüpfte. Ihre grünen Augen weiteten sich als er seine Erklärung kurz stoppte und ein eher anderes Thema ansprach, was dazu führte dass Cylie an sich herab sah und erst jetzt feststellte, dass ihr Schlafshirt dezent durchsichtig und man gut erkennen konnte, dass ihr doch etwas kalt war. Oder war es die Aufregung? Was auch immer, ein leises „Oh..“ kam über ihre Lippen und sie machte das erstbeste was ihr einfiel: die Arme vor der Brust verschränken und den Kopf sinken lassen damit sie den roten Schimmer auf ihren Wangen verstecken konnte. Doch als Nick folgend ihre gemeinsame Nacht ansprach, huschte sie kurzerhand an ihm vorbei und schnappte sich einen übergroßen Pullover, der über der Stuhllehne lag, und schlüpfte hinein. Bevor er auch noch auf ihre nackten Schenkel zur Sprache kam, zog sie sich auch noch schnell eine Jogginghose an, die sie ebenso auf ihrem Stuhl zwischen gelagert hatte. Der Zwilling atmete tief ein und aus, stand mit dem Rücken zu Nick und strich sich einige Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Nick, ich..“ Jetzt fehlten ihr erstmal die Worte. Als hätte Nick ihr alle geraubt bei seinem Vortrag. Sie seufzte schwer. „Ich weiß nicht, wo ich bei deiner Erklärung ansetzen soll, worauf ich eingehen soll oder so.. das war echt viel.“ Und vorallem verstand sie sich selbst ja auch nicht komplett. „Die letzten Wochen waren echt scheiße, okay, ich hab mich wirklich mies gefühlt weil ich teilweise das Gefühl hatte, dass du mich meidest weil du nie wirklich auf meine Nachrichten reagiert hast und ich dachte schon unsere Freundschaft hat sich erledigt und ich bin jetzt echt froh dass du hier bist und mich so zugetextet hast weil das tat wirklich gut und ich hab dich sehr vermisst.. unsere dumme gemeinsame Zeit und all das mit dir..“ Zuletzt spielte sie sogar auf ihren Kuss an. An diese innigen Momente. Die am Ende gar nicht unbedingt so innig geworden sind aber dennoch waren sie etwas Besonderes für sie. „Aber ich.. ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll! Ich kann.. ich will.. ich, also keine Ahnung, aber solange du Leila in deinem blöden Kopf hast, wie soll da.. mehr werden?“ Cylie fand kaum die richtigen Worte, sie kam mehrmals ins Stottern und musste durchatmen, vielleicht kämpfte sie auch ein bisschen mit den Tränen weil sich soviele Gefühle in ihr tummelten und sie gar nicht so recht wusste ob sie sich freuen sollte, ob sie glücklich sein sollte oder ihm ins Gesicht treten. „Ich kann dir nicht glauben dass du mich.. so magst, solange sie mit im Spiel ist. Vielleicht ist es auch besser so, dass sie wieder da ist, vielleicht war es ja so ein.. dummer Wink des Schicksals oder sowas, dass wir einfach Freunde bleiben sollten..“ Die Studentin wusste selbst dass sich das wirklich bescheuert anhörte. Sie drehte sich zu ihm herum, schaute ihn durch ihre glasigen grünen Augen an und näherte sich ihm langsam bevor sie vor ihm stehen blieb, ihre Finger in sein verschwitztes Shirt grub. „Du bist so ein Arsch.“ Natürlich meinte sie es nicht so, das wusste Nick genauso gut, das war eben manchmal die Art der kleinen Frau. „Wahrscheinlich.. hättest du erstmal zu ihr gehen sollen.“

    3772-dorothy123-pngDorothy & Eric | vor dem Wohnhaus


    Dorothy traute sich gar nichts mehr zu sagen. Stattdessen drückte sie Fern wieder näher an sich. Kurz noch hatte sie Eric angeschaut, sich seine Worte angehört, dann hatte sie den Kopf hängen lassen sodass auch ihre Kapuze weiter in ihr Gesicht gerutscht war. Ja, der junge Mann hatte Recht, wahrscheinlich sollte sie auch ganz kurz mal an sich selbst denken.. aber wie! Wie konnte sie ihr Wohl über das ihren liebsten Fern stellen?! Das war unmöglich! Fern bedeutete ihr einfach alles. Und solange es ihm nicht gut ging, ging es ihr auch nicht gut. Doch die Worte des Anderen klangen nach einer guten Entscheidung, nach einem guten Plan und trottete sie dem Größeren wortlos hinterher. Hätte auch gar nicht voraus gehen können weil sie nicht einmal wusste wo Eric Zuhause war. Oder war das schon einmal zur Sprache gekommen und sie hatte es schlichtweg vergessen?! Dorothy wurde nervös, sie knabberte an ihrer Unterlippe und klopfte sich während des kurzen Spaziergangs noch den Staub und den Schmutz von ihrem Mantel. Auch wenn es unnötig war aber irgendwie fühlte sie sich jetzt ein kleines bisschen besser. Die wenigen Blätter an den Bäumen sowie das angesammelte Laub auf dem Boden hatten bereits die schönsten Herbstfarben angenommen und der Wind war teilweise echt eisig geworden. Der Winter rückte mit jedem Tag näher und so auch das Zuhause des Mannes. „K-kannst du denn auch m-mit N-nadel und.. Faden.. umgehen..?“, fragte die angehende Heilerin zögernd nach einer langen Gesprächspause in die Stille hinein während ihre Schritte langsamer wurden. Dorothy hatte nicht wirklich damit gerechnet dass er hier wohnte. Zwischen all den Monstern, die ihr tatsächlich etwas Angst machten. Auch wenn sie angeleint und eingezäunt waren und manche ziemlich flauschig und niedlich aussahen.. waren sie mit Sicherheit auch unberechenbar. Sie schluckte und versuchte ruhig zu atmen, näherte sich Eric unbewusst. Aber solange er ruhig war, gab es auch für sie keinen Grund Angst und Sorge zu haben oder?

    3336-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | in einem der Hörsäle


    Kein einziges Wort kam über ihre Lippen. Keine Widerworte, keine Antwort. Kein Abschied. Es war still im Hörsaal. Es kehrte Ruhe ein. Lediglich das Knistern der Blätter, die er von A nach B legte, etwas sortierte damit es ordentlich aussah obwohl er das Gefühl hatte, dass es am Ende eigentlich nichts gebracht hatte, lag in der Luft und die Schwere. Die Schwere eines Abschieds von dem Darren nicht wusste ob er vielleicht für eine lange Zeit war. Für immer? Derart dramatisch sah der Student das jetzt nicht aber konnte er so sicher sein, dass er Yumi weiterhin begegnen würde, vorallem wenn sie nicht mehr im Wohnheim wohnte? Darren seufzte leise. Was erhoffte er sich gerade? Dass sie noch dort stand? Zögernd legte der Student das letzte Schriftstück auf den Tisch und wagte dann einen Blick auf die Bühne. Auf die leere Bühne, denn Yumi war fort und kümmerte sich vielleicht um die nahe Zukunft, die Zukunft ohne ein Dach über den Kopf, ohne einen Studienplatz und irgendwie musste er schmunzeln. Denn glaubte er wirklich dass sie sich darum kümmerte? Wahrscheinlich würde das Blondchen selbst lachen während sie sich eine Zigarette anzündete und in die Ferne schaute, der Wind ihre Haare zerzauste und sich gleichzeitig zu viele und zu wenige Gedanken machte. Das Bild in seinem Kopf war ganz klar. Ein Lächeln umspielte seine Lippen und sein Herz klopfte ein paar Takte schneller. Mit seiner gesunden Hand fuhr er sich durch die wilden Locken bevor er ein paar Schritte hinter dem Bühnenvorhang verschwand um dort nach seinem Rucksack zu suchen. Den er auch gleich fand, genauso wie das Klavier, das ihm sonst immer ein gutes Gefühl gab, doch gerade eben fühlte er nur einen Druck auf der Brust. Zwar war er doch die meiste Zeit auf der Bühne und gab seine Schauspielkünste zum Besten aber manchmal hatte er auch den Part des Musikers übernommen. Oder eben beides gleichzeitig. Darren blieb ein paar Sekunden vor dem Instrument stehen, bevor er sich auf das kleine Bänkchen davor saß und die Tastenklappe nach oben klappte. Es war ein beinahe fremder Anblick. Wie lange hatte er sich schon nicht mehr an ein Klavier gesetzt? Wie lange hatte er schon keine Klaviertasten mehr angefasst geschweigendem ihm einen Ton hervor gelockt? Es waren Wochen, Monate.. es fühlte sich viel zu lange an. Aber warum hätte er es auch tun sollen, wenn es ihm sowieso nie wieder möglich war ordentlich spielen zu können? Der Student presste seine Lippen aufeinander. Plötzlich fühlte er unendliche Traurigkeit. Hoffnungslosigkeit. Es war gar nicht mehr wütend obwohl sich die Wut sooft in ihn geschlichen hatte. Gerade eben fühlte er sich nur am Ende. Und trotzdem oder vielleicht gerade deshalb hob er seine Hand und legte die Finger auf die Tasten während sein teils gefühlloser Arm auf seinem Schoß ruhte. Der war eh zu nichts zu gebrauchen. Die Tasten fühlten sich kalt an. Für ein paar lange Sekunden ließ er seine Finger ruhig dort liegen bis er dem Klavier nach einem traurigen Seufzen ein paar Töne entlockte. Erst durcheinander, nicht wirklich harmonisch, doch schließlich ergaben sie eine Melodie. Plötzlich erinnerte sich der Kerl an den Moment den er mit Yumi geteilt hatte. Gut, davon gab es mittlerweile wirklich einige aber vor seinem Augen flackerten Bilder auf als er für sie gespielt hatte. Als er für sie gesungen hatte. Diese Erinnerung vertrieb die Schwere in seiner Brust. Zumindest etwas und für einen Augenblick. Darren schloss seine Augen während ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen lag, die er folgend öffnete. „Sie sind nicht wie du..“, summte der angehende Schauspieler leise ein Lied, das er immer im Herzen trug. Wie so viele Musikstücke, denn es gab zu viele Meisterwerke. Es war nicht gerade einfach die passende Melodie mit nur einer Hand am Klavier zu spielen. Doch er gab lediglich ein paar Töne vor während seine Stimme den Rest erledigte. Rau und doch sanft sang er das Lied für sich, entführte sich selbst in eine andere Welt. Denn wenn er sich der Musik hingab, fühlte sich immer alles gut an. Als gäbe es keine Probleme. Doch er wusste ganz genau dass es die gab. Und diese Welt war längst nicht mehr so schön wie früher. Diese Welt hatte Risse bekommen. War kurz vor dem Zusammenbrechen. „Selbst deine Fehler sie stehen dir gut.“ Er drückte zum letzten Mal auf eine der weißen Tasten bevor nicht nur das Klavier sondern auch er verstummte. Es verstrichen noch ein paar Sekunden. Darren atmete tief ein und aus, strich sich mit den Fingern, mit denen er gerade diese bruchstückhafte Melodie gespielt hatte, über die leicht mit Tränen benetzten Wangen und räusperte sich. Dieser Augenblick hatte etwas mit ihm gemacht. Nur war er sich selbst nicht sicher ob er etwas geheilt oder nur noch mehr zerstört hatte. Stumm verdeckte er die Tasten des Klaviers wieder. Schließlich schaltete Darren die Bühnenbeleuchtung aus und ließ sie im Dunklen. Im Bereich der Sitzplätze brannten noch kleine Lichter, die ihm den Weg etwas erleichterten als er die Stufen nach oben ging. Bis er plötzlich stehen blieb. Zunächst war er eher davon überzeugt seine Fantasie spielte mit ihm als er schemenhaft eine Person auf der Treppe nur wenige Stufen von ihm entfernt erkannte. Doch es war kein Streich, es war das echte Leben und dort saß Yumi. Er hob seine Augenbrauen, überrascht und irritiert zugleich. „Warum.. bist du noch hier?“, kam es ihm flüsternd über die Lippen. Darren war sich nicht einmal sicher ob er das überhaupt laut gesagt hatte. Oder ob es nur ein Gedanke war.

    3336-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | in einem der Hörsäle


    Darren unterdrückte ein Schmunzeln. Er war es also, der die Wahrheit nicht ertrug? Eigentlich gefiel ihm die Wahrheit doch ganz gut. Wenn er sich daran erinnerte was die ehemalige Studentin im Wohnheim gesagt und zugegeben hatte. Im Unwissen dass er nur ein paar Schritte entfernt gestanden und alles gehört hatte. Ich will keinen Anderen. Ich will ihn. Aber er sollte es sein, der die Wahrheit nicht vertragen sollte, hmmh. Eher war es Yumi selbst, die die Wahrheit nicht hören wollte. Oder nicht fühlen wollte. Wahrscheinlich beides aber der Schauspielstudent sagte nichts mehr. War froh darüber dass sie sich hatte aufhalten lassen, dass sie sich ihm nicht entrissen und das Weite gesucht hatte. Dass sie hier blieb, bei ihm. „Dann ist es wohl an der Zeit wieder etwas zu üben.“, entgegnete er der Blonden. Wenn eine Bühne nicht der passende Platz war, was sonst? Gut, vielleicht ein Tanzstudio aber hey, man konnte nicht alles immer parat haben. Sein Herz schlug ein paar Takte schneller als er ihr zuhörte, als er ihren verträumten Blick bemerkte und das Zucken ihrer Mundwinkel. Es war trotz allem wohl eine Sache, die ihr immer noch Freude bereitete. Ob es allein die Erinnerungen daran waren oder aber noch mehr, das vermochte er nicht zu sagen. Er verstand ihre Aussage, nickte daraufhin. „Sein Hobby zum Beruf zu machen hat Vorteile aber ja, die Nachteile darf man auch nicht vergessen. Wie ein Schatten der sich darüber legt.“ Jedoch schien für ihn die Sonne immer viel heller. Und sollte er irgendwann an den Punkt kommen, an dem ihm weder das Schauspiel noch die Musik mehr Spaß machten, er sich gehemmt fühlte oder ihm alles fehlte, konnte er immer noch einen anderen Weg einschlagen. Das Leben war schließlich nicht in Stein gemeißelt. Und eine Wohnung hatte er ja jetzt schon mal.. was gut war, denn die Musik hatte er ja schon an den Nagel hängen müssen. Darren spürte die Kälte in seiner Hand als Yumi die ihre löste, seinen Namen flüsterte und anscheinend noch etwas sagen wollte, doch ihre Lippen schlossen sich wieder und sein Blick, der für eine Sekunde lang auf ihren Lippen gelegen hatte, wanderte nach oben. „Ja, tut mir leid, ich sollte dich nicht aufhalten.“ Der Kerl hob entschuldigend seine Arme. „Du.. hast sicher noch einige Dinge zu klären.“ Egal was es auch war. Wenn Yumi gehen wollte wer war er, dass er sie in irgendeiner Art und Weise aufhielt? Sie fest hielt und anflehte, dass sie blieb. Das hier war schließlich kein bescheuerter Liebesfilm, es würde nicht zu regnen anfangen und sterben würde hoffentlich auch keiner. Ein leises, kaum hörbares Seufzen kam ihm über die Lippen während er sich von Yumi abwand, ihr abermals den Rücken zu drehte und sich einige Schritte von ihr entfernte. Als letzter Schauspieler hatte man immer die Aufgabe zu überprüfen ob alles an Ort und Stelle war. Ob alle Kostüme ordentlich an den Kleiderhaken hingen, ob die Requisiten an ihrem Platz standen und ob alle Scheinwerfer aus waren.„Geh.“, rief er der jungen Frau zu, die jetzt alleine auf der Bühne stand. Im Scheinwerferlicht. „Dann kann ich auch gleich das Licht abschalten.“ Der Student stand einige Meter von ihr entfernt und sortierte noch einige Blätter auf einem Tisch. Unbedeutend und doch tat er es, wollte nicht sehen wie sie die Bühne verließ und ihn alleine ließ. Wollte nicht, dass sie ging aber er würde es nie ändern können. So war Yumi doch. Sie machte was sie wollte. Ungeachtet der Konsequenzen, ungeachtet darauf was sie anderen damit antat. Aber er hatte sich das so ausgesucht. Oder eher sein Herz.

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    Cylie | bei Nick vor ihrem Zimmer


    Gemeinsam standen sie an der Klippe, hielten sich an den Händen, lächelten sich an während die Sonne langsam am Horizont verschwand. Wirklich romantisch. Es spielte sogar Klaviermusik irgendwo in der Ferne. Langsam beugte sich Nick zu ihr nach unten, schloss seine blauen Augen während ihr Herz sich überschlug und sie ebenfalls begann ihre Augen zu schließen, sah jedoch aus dem Augenwinkel etwas auf sie zu rennen. Und dann spürte sie wie sie den Halt verlor und über die Klippe stolperte. Jemand hatte sie geschubst. Ein geschockter Blick zurück, rosarote Zuckerwattehaare wehten im Wind, ein lautes Lachen erfüllte die Stille während Leila sich an Nick kuschelte und ihr beide lachend hinterher schauten. Niemand versuchte ihr zu helfen, niemand griff nach ihr. Und dann..

    ...schlug die junge Frau unsanft auf ihrem Zimmerboden auf. Wahrscheinlich nicht ganz so schlimm als wäre sie wirklich von einer Klippe gestürzt aber es tat trotzdem verdammt weh. Cylie hielt sich den Kopf, noch halb in ihrer Decke eingewickelt die sie mit aus dem Bett gezogen hatte. Dieser Traum hing ihr noch nach, das Lachen der beiden hörte sie immer noch und so zog sie erst einmal die Decke über ihren schmerzenden Kopf. „Warum hasst mich das Leben..“, nuschelte sie, war genervt von ihrem Traum, dass sie aus dem Bett gefallen war und dass sie so schlimmen Atem hatte, dass sie sich selbst nicht unter der Decke riechen konnte und sie somit wieder vom Kopf zog. Durch die Vorhänge drang etwas Sonnenlicht in ihr Zimmer und Cylie starrte erst einmal ein paar Momente an die Decke bevor sie sich zur Seite drehte und auf ihrem Nachtkästchen nach ihrem Handy tastete. Und das damit sogleich zu Boden schubste. Da konnte es jetzt auch liegen bleiben, war ihr egal. Wahrscheinlich hatte der angehenden Ärztin sowieso niemand geschrieben. Und wenn waren es nur Kommilitonen, die irgendwas wissen wollten oder wegen einer Vorlesung schrieben. Damit schreckte sie dann auch auf. Vorlesung! Oh Gott, bestimmt hatte sie schon welche verpasst. Wie viel Uhr war es überhaupt?! Cylie sah um sich, wusste gar nicht genau nach was sie suchte, beschloss aber ziemlich schnell, dass sie sich jetzt auch keinen Stress mehr machen musste und griff stattdessen erstmal nach der Wasserflasche neben ihr und trank diese leer. Langsam erhob sie sich vom harten Boden, warf ihre Decke wieder auf ihr Bett und stellte die leere Flasche ab bis ein Klopfen an ihrer Zimmertüre sie aufhorchen ließ. Erwartete sie Besuch? Hatte sie etwas mit Freunden ausgemacht? Dass sie so etwas vergaß wäre auch nicht das erste Mal. Erstmal gähnte sie herzhaft, dann trottete sie zu ihrer Türe und öffnete sie. Sofort weiteten sich ihre verschlafenen grünen Augen und ihr Herz blieb stehen als sie sah, wer da vor ihrer Tür stand. Völligst außer Atem und mit Schweißperlen an der Stirn. „Wie siehst du denn aus?“, entgegnete sie ihrem besten Freund oder ehemaligen besten Freund oder Bekannten oder was auch immer er jetzt war mit gehobenen Augenbrauen. Dass sie selbst nicht wirklich besser aussah, der Dutt den sie sich nachts gemacht hatte völlig zerzaust war, sie mit ihrem langem weißen eventuell etwas durchsichtigem T-Shirt, darunter trug sie natürlich nichts, vor ihm stand, fiel ihr dabei gar nicht auf. Kurz herrschte Stille, dann durchflutete sie eine Welle gemischter Emotionen, die sie gar nicht alle benennen konnte. Aber gerade eben war sie noch viel zu müde und zermatscht als dass sie gleich auf Nick einprügeln konnte. Mit Worten natürlich. „Du stinkst..“ Ihr morgendlicher Atem war wie sie selbst gemerkt hatte auch nicht besser aber sein Schweißgestank war auch nicht etwas das man gerne roch. „Bist du vor einer Horde junger Mädels weggelaufen? Hast du ihnen wieder zu schöne Augen gemacht?“ Die kleine Medizinerin stemmte eine Hand in ihre Hüfte, hatte eine Augenbraue weiter angehoben und konnte nicht anderes als etwas zu grinsen.