Der Marktplatz

  • [Max] & Julia | Konditorei



    Etwas das ihn erfüllte...? Das was Julia sagte, rüttelte etwas in ihm wach, was ihn verwunderte. Er hatte doch alles, was er wollte, nicht? Als Adliger konnte er tun und lassen was er wollte - naja, sofern es den sozialen Regeln entsprach, verstand sich. Aber etwas tun, weil es ihn erfüllte? Das - das machte für ihn überhaupt keinen Sinn. Wie sollte sich das anfühlen? Er tat, was von ihm erwartet wurde, mehr nicht. Um mehr war es in seinem Leben nie gegangen. Nun, vielleicht gehörte es auch einfach zum bürgerlichen Traum hinzu - reiner Idealismus, der sie von ihrer Armut ablenkte. Ja. Ja, das machte Sinn. Zufrieden, diese für ihn unbequeme Frage erstmal abschließen zu können, widmete Max sich wieder Fräulein Julia zu - die er ganz und gar in Befangenheit gebracht hatte. Oh.

    Ein wenig hilflos sah er sie an. Die Frauen, mit denen er sonst verkehrte, waren Komplimente gewohnt, erwarteten sie sogar. Es brachte ihn in Verlegenheit sie in Verlegenheit gebracht zu haben - und tatsächlich nahmen selbst seine Wangen einen leichten, hauchrosa Ton an. Na sowas!

    Aufmerksam hörte Max ihr nun zu, als sie sich erklärte. In dem Punkt, dass er sonst anderen Umgang pflegte, hatte sie zwar recht, er korrigierte sie jedoch nicht. "Verzeiht mir, ich war wohl etwas zu direkt.", entschuldigte er sich. Es war ihm tatsächlich unangenehm, sie in Verlegenheit gebracht zu haben. Der Kellner stellte die bestellen Tortenstücke vor ihnen ab. Max musste einräumen, dass die Desserts sehr einladend aussahen. Und dann bot Julia ihm eine persönliche Sprache an. Max sah erstaunt zu ihr hin. "Das ist... sehr vertraut.", wandte er zögerlich ein, doch unwillkürlich schlug sein Herz ein klein wenig schneller. Was war das denn?! Verrückt! Max riss sich zusammen. "Also gut, Julia. Ich werde mich bemühen. In diesem Sinne: Wollen wir nun kosten, wofür wir her gekommen sind?"

  • Max & Julia in der Konditorei


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    Er entschuldigte sich bei ihr und es überraschte die junge Frau tatsächlich, dass Max de Sainte Coquilles so etwas tat. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass er sie aufziehen würde, aber wie schon bei Bianca, überraschte sie die Unterhaltung positiv. Es war seltsam. Einerseits war der Adel ganz anders als sie es sich ursprünglich gedacht hatte, aber in manchen Punkten unterschied sich zumindest das Verhalten des Adelssohnes nicht von dem was sie angenommen hatte. Er hatte zum Beispiel diesen Blick für feine Klamotten und Stoffe, die man nur selten fand - vor allem bei Männern. Und seine Manieren waren tadellos. Vermutlich waren seine Erwartungen an Essen und die Tischmanieren seines Gegenübers ebenso hoch, wie sein Vermögen. Dennoch schien er in anderen Bereichen wie jeder andere zu sein und gerade zwischenmenschlich hatte sie ihn wohl ein wenig falsch eingeschätzt. "Nicht doch. Ich mag eure Direktheit.", gab sie zu, auch wenn er sie damit aus dem Konzept gebracht hatte. Es war ihr lieber mit offenen Karten zu spielen, als dass sich Max hinter ihrem Rücken über sie lustig machte. Wobei sie natürlich nie herausfinden würde, ob er das nicht doch auch tat. Als er anmerkte, dass ihr Vorschlag sie beim Vornahmen zu nennen sehr vertraut war, wurde sie erneut rot. Es war also doch unhöflich von ihr es ihm einfach anzubieten. Sie würde es sich fürs nächste Mal merken. Doch er nahm ihren Vorschlag an und schlug vor die Leckereien zu testen für die sie ursprünglich hierher gekommen waren. Sie lächelte, als er ihren Namen verwendet hatte und nickte auf seine Frage. Sie nahm eine Gabel ihres Desserts und sobald sich der Geschmack der Süßigkeit auf ihre Zunge legte, freute sie sich. Vielleicht hatte Collette in ihr die Liebe zu Törtchen und Süßem geweckt, vielleicht war es schon immer so gewesen. So richtig wusste sie das tatsächlich nicht mehr. Gespannt sah sie in Max Gesicht, während er die Gabel an seine Lippen führte und schließlich den ersten Bissen nahm. "Und? Was sagt Ihr?" Sie war wirklich gespannt auf sein Urteil. Gleichzeitig nahm sie sich vor nicht zu gekränkt zu reagieren, wenn er klarstellte, dass die Desserts nicht mit der königlichen Küche mithalten konnten. Sie würde es ihm nicht übel nehmen. Oder es zumindest versuchen.

  • [Max] und Julia | Konditorei



    Der Moment war gekommen.

    Die Tortenstücke standen vor ihnen, Julia sah ihn aus erwartungsvollen Augen an, als er die Gabel zum Mund führte. Dieser Blick. So ein ernsthaftes Interesse an seiner Meinung. An ihm. In einer Welt, seiner Welt, in der stets nur Oberflächlichkeiten ausgetauscht wurden, in der man sich stets selbst profilierte und sich nicht ernsthaft für die anderen interessierte, da gab es so etwas nicht. Nichts, was Julias Ausstrahlung gleich kam.

    Der Bissen glitt von der Gabel in seinen Mund. Max ließ sich Zeit. Kostete die leichte Sahnecreme zwischen den Bisquitschichten, gespickt von Früchten aus der Region. Beeren. Fluffig. Cremig. Delikat.

    "Es ist gut.", erwiderte Max schließlich, die Überraschung in seiner Stimme unverkennbar. Wieso war es gut? Wieso schmeckte ihm das? Oder... lag es einfach an der besonderen Situation, seiner bezaubernden Gesellschaft, die seine Geschmacksknospen verwirrten? Wie italienischer Wein, der im Urlaub vorzüglich kostete, zu Hause jedoch derselbe Wein langweilig und glanzlos. Verrückt. Ich muss krank sein, ganz klar.

    "Ich habe das nicht erwartet.", gab er zu, als er ein weiteres Stückchen abstach. "Wie ist Euer Dessert?" Bisher hatte Julia ihn nur dabei beobachtete. Nicht, dass ihn das verlegen machte, im Gegenteil, er genoss ihre Aufmerksamkeit. Zugegeben - Max genoss immer Aufmerksamkeit.

    Nach dem dritten Bissen, war der Geschmack jedoch schon nicht mehr so intensiv. Lag wohl doch nur an seiner Erwartungshaltung. Wer sie niedrig ansetzte wurde häufig positiv überrascht. Aber noch was war komisch. Er bekam das Gefühl, das sein Hals und seine Zunge leicht anschwollen und ein seltsames Kribbeln machte sich in seinem Mundbereich breit. Vermutlich ist es doch einfach minderwertige Ware, die ich nicht vertrage. Trotzdem behielt Max sein Lächeln bei und nichts - nicht seine Körperhaltung, nicht seine Mimik - hätte seine wahren Gedanken verraten.

  • Micah & Shara / in ihrem Zimmer im Blumenladen3934-micah-png

    Er ignorierte ihren Widerspruch und legte sich langsam auf den Rücken. Ja, er mochte stur sein. Ein sturer Bock. Er hätte sich lieber jeden Finger einzeln abgehackt als in Sharas Bett zu schlafen und sie dafür auf dem Boden. Also wirklich, das gehörte sich nun wirklich nicht! Eine Dame - wie Shara es war - ließ man einfach nicht auf den Boden schlafen. So wenig Erziehung hatte selbst der Blonde genossen! Außerdem - und nun verfiel er wieder in Selbstmitleid - glaubte er, es nicht zu verdienen. Nachdem, was er getan hatte, verdiente er es nicht in einem weichen Bett, das zudem noch nach Rosen duftete zu schlafen. Er verdiente es nicht einmal in einen Raum mit Shara zu sein, geschweige denn ... Seufzend starrte er an die Zimmerdecke. Eine Hand hatte er auf die Brust gelegt. Er spürte sein Herz schlagen - schnell. In ihrer Anwesenheit konnte er sich gar nicht beruhigen. Wieder einmal fragte er sich, was er hier eigentlich machte. Vielleicht sollte er doch einfach nach Hause gehen. Es war zwar mitten in der Nacht, aber vielleicht war es doch das Beste Shara für ihre Gastfreundschaft zu danken und lieber zu gehen ... Vielleicht war es das Beste, aber auch das Einfachste. Aber er brachte es nicht übers Herz sie hier allein zu lassen, nachdem was passiert war. Und doch fürchtete er das Gespräch mit ihr. Er wollte am liebsten gar nicht mehr darüber nachdenken. Er wollte die Augen schließen und schlafen, aber so einfach war das leider nicht.
    "Ich ... kann nicht schlafen", sprach sie schließlich seine Gedanken aus. Kurz überlegte er, ihr nicht zu antworten, einfach so zu tun, als würde er schlafen um sämtliche Kommunikation mit ihr zu umgehen. Er haderte mit sich und doch sagte er: "Ich auch nicht ..." Er schaute zu ihr herüber. Im Dunkeln konnte er ihr Gesicht nicht genau erkennen, nur ihre Silhoutte. Er wusste nicht, was er sagen sollte, also sagte er lieber gar nichts. Seine Gedanken kreisten. Eigentlich wollte er ihr so viel sagen. Aber er wusste nicht, wo er anfangen sollte.

  • 1939-kiel-pngKiel kommt an | später bei Julia und Max


    Das Kopfsteinpflaster des Marktplatzes wurde heute irgendwie nur mit recht wenig Füßen bedeckt, wie Kiel etwas verwundert feststellte, während ihn wieder der Drang zu gähnen überkam. Er hatte die vergangenen Stunden die Nachtschicht auf der Mauer gehabt, war deshalb ziemlich müde und eigentlich reif fürs Bett, an das er im Moment gar nicht denken wollte, weil die Müdigkeit dadurch nur größer zu werden schien. Zwar hatte er sich für ein paar Stunden hingelegt, aber so richtig ausgeruht schlief er nie mitten am Tag. Dann musste er auch noch feststellen, dass die Essensvorräte im Haus so gut wie aufgebraucht waren. Also hatte er mehr oder weniger freiwillig beschlossen direkt nach seinem Nickerchen den Marktplatz aufzusuchen. Wenn er ehrlich war, hatte er gar keine andere Wahl, denn in seiner Welt hieß ‘fast aufgebraucht', dass da noch ein alter Kanten Brot in der Ecke der Vorratskammer lag neben der letzten Tomate, die schon ihre besten Tage hinter sich hatte. Unglücklicher Weise war an diesem Tag kein offizieller großer Markttag, wie ihm siedend heiß einfiel. Kein Wunder, dass der Platz mit nur wenig Ständen aufwartete und auch die Anzahl an Menschen, die sich das Angebot ansahen, überschaubar war. Ein leiser Seufzer trat über seine Lippen. Nun gut, irgendwas würde er schon finden. Zuversicht war ein guter Begleiter!

    Kiel ließ seinen Blick über den Markt gleiten, entschied sich dann jedoch dafür die kleine Backstube, die unweit am Rand eigentlich fast immer geöffnet hatte, aufzusuchen, um das ganze abzukürzen. Brot im Haus war zumindest erstmal die Grundlage, alles weitere konnte er auch an einem anderen Tag holen. Nur musste Kiel hoffen, dass es noch welches gab. Immerhin waren die besten Backwaren am frühen Morgen und Vormittag zu haben. Freundlich grüßend tat er schließlich über die Türschwelle und ein herrlicher Geruch von frischen Laiben empfing ihn. Ein kurzer Blick und die Feststellung, dass die Auswahl nicht mehr groß war, aber es lag noch Ware aus. Allerdings nur Sorten, die er nicht allzu gern mochte. Er seufzte, stellte dann fest, dass er auch überhaupt gar keinen Einkaufskorb dabei hatte und seufzte noch einmal. Also gut die der Einkauf sollte heute wohl einfach nicht stattfinden.

    Alsbald trat Kiel also wieder, mit leeren Händen unter den leicht wolkenverhangenen Himmel. Unmittelbar neben der kleinen Bäckerei befand sich die Konditorei und mehr halb automatisch als gezielt warf er einen Blick durch die Fenster ins Innere. Ob er sich ein kleines Stück Süße holen sollte? Es war schon eine ganze Weile her, dass er sich mal solch eine ausgefallene Kleinigkeit gegönnt hatte. Meistens gab er nur Geld aus für Dinge, die er zwingend brauchte und Kuchen oder gar Torte gehörten da nun wirklich nicht zu. Das war in seinen Augen eher was für die feineren Leute und vielleicht ging er auch genau deshalb eher ungern in die Konditorei, weil er sich dort, überspitzt gesagt, wie ein Bauerntrampel in einem Palast fühlte. Heute aber gab er sich mal einen Ruck. Wenn schon kein Brot, dann eben Kuchen. Er konnte sich das Stück ja auch einfach einpacken lassen und dann Zuhause oder auf einer Parkbank essen, oder? Er musste sich ja nicht zwingend zwischen die Leute setzen, falls sie ihm zu fein erschienen. Also gab er sich einen Ruck und betrat schließlich das Etablissement, ließ sich am Tresen ein Stück eines eher einfach aussehenden Kuchens einpacken, wandte sich um und … erstarrte. Denn da, mitten zwischen den Gästen, saß Julia. Ihre wundervollen grünen Locken würde er überall sofort erkennen - dachte er zumindest, denn auf dem Weg hinein hatte er sich wohl zu sehr auf den Tresen konzentriert und sie gar nicht bemerkt. Innerlich verfluchte er sich gerade dafür. Vermutlich hatte sie ihn bereits erkannt und jetzt einfach wortlos wieder nach draußen zu gehen und quasi die Flucht zu ergreifen, wäre alles andere als charmant. Und noch dazu war er der Letzte, der einfach flüchtete! Kiel atmete kurz so unauffällig wie möglich tief ein und aus und trat dann an den Tisch heran. Erst jetzt bemerkte er die weitere Person am Tisch. Seiner Kleidung nach zu urteilen gehörte der Herr offenbar zum Adel und wenn ihn nicht alles täuschte hatte er dessen Gesicht auch schonmal gesehen. Damals beim Maskenball in der Villa vielleicht? Jedenfalls ein Umstand, der Kiel gerade nur noch nervöser machte. Mit solchen Leuten umgab Julia sich? Er war mehr als erstaunt und irgendwie … beeindruckt? Er räusperte sich etwas unbeholfen, um Zeit zu schinden und brachte schließlich ein “Hallo Julia, lange nicht gesehen.”, begleitet von einem ehrlichen, aber etwas zaghaften Lächeln, heraus. Etwas unsicher stand er für einen kurzen Augenblick auf der Stelle, betrachtete das eingepackte Stück Kuchen in seinen Händen und fügte dann noch schnell hinzu: “Ähm … ich wollte auch gar nicht stören...”, überließ damit Julia und dem Adelsmann, ob er sich lieber entfernen sollte oder nicht.

  • [Martin] - First Post


    Die Reise war alles andere als einfach gewesen. Er hatte es wohl doch ein wenig unterschätzt, wie weit Trampoli von Rigbarth entfernt war. Doch das sollte es wert sein, schließlich könnte der junge Schmied hier ein neues Leben beginnen und - was noch viel wichtiger war - seinem Bruder ein weitaus besseres Leben bieten, als es in dem kleinen Grenzstädtchen jemals möglich gewesen wäre. Martin seufzte und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn, welcher sich dort gebildet hatte. Weitermachen, dachte er sich. Und hauruck, da nahm er die nächste Kiste in die Arme und trug sie von dem bescheidenen Wagen in sein neues Zuhause. Er hatte viel gespart und unendlich viel geschuftet, um sich dieses kleine Häuschen am Marktplatz für ihn und Cecil leisten zu können. Ohne Meister Darroch's Unterstützung hätte Martin dies vermutlich überhaupt nicht geschafft. Und hierfür war er ihm unendlich dankbar. Während die Brüder ihr Hab und Gut in das kleine Haus schafften, sah Martin sich nebenbei etwas um. Es war klein und bescheiden, zwei Schlafzimmer, ein Waschraum, eine Küche mit einer kleinen Sitzfläche und einem Holzofen und zu guter Letzt ein kleiner Schmiedeofen hinter dem Haus an welchem Martin auch außerhalb seiner regulären Arbeitszeiten üben konnte. Schließlich hatte er noch viel zu lernen und musste noch viel härter arbeiten, um es hier in Trampoli zu etwas zu bringen. Es dauerte fast den gesamten Tag die Sachen der beiden Brüder in ihr neues Zuhause zu bringen und zu sortieren. Am Ende bezahlte Martin den freundlichen Mann, welcher sie mit seinem monstergezogenen Wagen befördert hatte. Und damit war es vollbracht. Martin atmete lange aus und schickte Cecil nach einem kleinen Abendbrot ins Bett, während er selbst sich daran machte, etwas mehr Ordnung in die Bude zu bringen. Er begann damit, die Küche auf Vordermann zu bringen. Die Lebensmittel, welche sie während des Umzugs dabei gehabt hatten, zeigten sich bereits dem Ende, jedoch könne er ja nun jederzeit Neue kaufen. Schließlich hatte er den Markt direkt vor der Türe. Doch dies musste warten. Es gab noch so viel anderes zu tun. Nachdem Martin die Lebensmittel neu geordnet und verstaut hatte, fegte er den Staub und die Späne von den Platten und Schränken, wobei ihm der aufwirbelnde Staub ein Husten entlockte. Dieses Häuschen war mehr als Martin sich je zu träumen gewagt hatte, jedoch bedarf es dennoch noch einer Menge Arbeit. Nach der Küche säuberte Martin den Wohn- und Essbereich und reinigte den Ofen. Etwas frisches Holz hatten sie zuvor schon hereingebracht und bei der Kälte draußen war das auch gut so. Der junge Schmied entzündete ein kleines Feuer im Kamin, um das Haus warm zu halten. Für einen kurzen Augenblick überlegte er, eine kleine Pause einzulegen. Der Gedanke allein brachte ihn dazu, den Kopf zu schütteln. Wie absurd. Eine Pause konnte er machen, wenn hier alles fertig war. Und so streckte er seinen schmerzenden Körper, ehe er mit seinen Aufgaben fortfuhr. Der Waschraum war als nächstes dran und erst dann widmete Martin sich seinem eigenen Schlafzimmer. Cecil würde er schlafen lassen. Zumal sein Bruder sein eigenes Schlafquartier gern selbst einrichten könnte, wie er es wollte. Während seiner Aufräumarbeiten entwich Martin ein Gähnen. Er schalt sich innerlich dafür. Wie konnte er denn jetzt schon müde sein, wenn es noch so viel zu tun gab? Jetzt hast du es schon so weit gebracht. Du kannst jetzt nicht schlapp machen. Was würden Mama und Papa sagen? Die Gedanken kreisten in seinem Kopf, während der junge Mann seine Kleidung in seinen neuen Kleiderschrank einsortierte. Danach verstaute er seine Schmiedearbeiten, welche er für sich selbst und nicht die Kundschaft gemacht hatte, in den für sie vorgesehenen Schränken. Das Zimmer war rustikal mit nur den paar Schränken und seinem Bett, jedoch benötigte Martin nicht mehr. Und es war ihm weitaus wichtiger, dass Cecil alles hatte, was er brauchte. Er strich sich durch die inzwischen schon ganz verwuschelten Haare und seufzte. Ein wenig nervös war Martin ja schon. Morgen würde er den berühmten Schmiedemeister von Trampoli kennenlernen und seine Arbeit antreten. Den Job hatte Meister Darroch für ihn besorgt und Martin wollte weder seinen alten Meister noch seinen neuen Vorgesetzten enttäuschen. Das wäre eine Schande, welche er nicht überleben würde. Martin räumte weiter auf und ein, eine Kerze auf dem Nachttisch welche ihm noch ein wenig Licht spendete. Nachdem schlussendlich auch sein Bett gemacht war, erlaubte Martin sich einmal durch zu schnaufen. Er setzte sich auf seine Bettkante und nahm ein Objekt von seinem Nachtisch, welches er zuvor dort platziert hatte. Es handelte sich um ein kunstvoll geschmiedetes Artefakt. Seine Eltern hatten es ihm zum Geburtstag geschenkt als er noch ein Kind war. Es war einer der Schätze gewesen, welche sie von ihren Reisen mitgebracht hatten. Martin erinnerte sich noch so klar daran, wie fasziniert er damals gewesen war und wie viele Fragen er über sein Geschenk gestellt hatte. "Wenn du mehr über das Schmieden wissen willst, dann frag doch Meister Darroch", hatte sein Vater damals gesagt. Und nachdem er und seine Mutter wieder gegangen waren, hatte Martin genau dies getan und war voller Begeisterung in Meister Darroch's Schmiede gelaufen und den ganzen Tag nicht wieder herausgekommen. Das war der Anfang seines Weges gewesen. Und trotz allem was seither passiert war, konnte Martin nicht anders als zu lächeln, wann immer er daran zurückdachte. Mit einem sanften Lächeln stellte er seinen liebsten Schatz wieder zurück auf seinen Nachtisch ehe er sich erneut erhob und sich seiner verschwitzen Kleidung entledigte. Nachdem er sich im Waschraum gewaschen hatte, zog er sich seine Schlafwäsche an und legte sich ins Bett. Nach der langen Reise und der ganzen Arbeit war er ohnehin so fertig, dass er bereits nach wenigen Minuten einschlief.


    Der nächste Morgen kam schnell, viel schneller als erwartet. Die frühen Sonnenstrahlen und das bereits rege Treiben auf dem Markt lochte Martin aus seinem tiefen Schlaf. Er streckte sich mit einem tiefen, kehligen Gähnen und ließ dabei seine Knochen knacken. Er hätte eigentlich noch länger schlafen können, jedoch konnte der junge Schmied sich das nicht erlauben. Schließlich war heute sein erster Tag an seinem neuen Arbeitsplatz. Nachdem Martin sich angezogen und frisch gemacht hatte, richtete er etwas Frühstück her. Während er aß, sah Martin gedankenverloren aus dem Fenster vor zum Markt, beobachtete das rege Treiben der Händler und Kunden, welche sich dort bereits zu so früher Stunde eingefunden hatten. Er spürte ein Kribbeln tief in seinem Bauch bei dem Gedanken, dass dies nun seine Aussicht jeden Morgen sein würde. Fast konnte er es noch nicht ganz glauben. Er war wirklich hier, mit Cecil, in einem eigenen kleinen Häuschen. Wie weit die beiden es doch geschafft hatten. Nachdem Martin sein Frühstück beendet hatte, streckte er sich erneut und räumte auf. Schlussendlich öffnete er leise die Tür zu Cecils Schlafzimmer, trat jedoch nicht ein. "Ich muss jetzt los zur Arbeit. Bleib du ruhig liegen. Ich habe dir etwas Frühstück in der Küche gelassen. Pass gut auf dich auf." Sprach der Ältere sanft zu seinem Bruder, von welchem er nicht einmal wusste, ob er überhaupt schon wach war. Danach schloss Martin die Tür wieder, um Cecil seine Ruhe zu lassen. Mit einer kleinen Stofftasche im Gepäck verließ Martin dann sein neues Zuhause zum allerersten Mal, um die örtliche Schmiede zu besuchen. Die Nervosität in ihm stieg, doch er versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen.


    Marktplatz -> Schmiede

  • [Sharas Zimmer im Blumenladen] Micah & Shara



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    Eigentlich hatte sie gar nicht mehr mit einer Antwort gerechnet. Es wäre in Ordnung gewesen. Wahrscheinlich war es nicht der richtige Zeitpunkt um zu reden. Aber konnte sie sicher sein, dass er morgen wenn sie erwachte noch hier war? Eher nicht, oder? So war es schon immer gewesen. Er war hier und dann plötzlich nicht mehr. Dann tauchte er wieder auf und verschwand dann wieder ohne sich zu verabschieden. Seit es damals angefangen hatte war es so. Wer konnte ihr also verdenken das sie so einen Gedanken hegte? Das Vertrauen in seine Präsenz war schlichtweg nicht vorhanden. Natürlich war es schön ihn wiederzusehen. Natürlich war er immer noch Micah. Ihr Freund. Ihre vielleicht sogar erste heimliche Liebe. Aber kannte sie ihn wirklich noch? Unweigerlich dachte sie an das was in der Höhle passiert war. Es gab ein so großes Zeitfenster in dem sie nicht wusste was mit ihm geschehen war - was er erlebt hatte und wie ihn das geprägt und vielleicht sogar verändert hatte. Seine Stimme war so vertraut. Sie streckte zögerlich ihre Hand nach ihm aus im Dunkeln - sah dabei nicht wirklich etwas obwohl sich ihre Augen mittlerweile schon an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Er war nicht mehr als eine Silhouette. Sah er in ihre Richtung oder hatte er sich abgewandt? Wieder kehrte Stille zwischen ihnen ein. "Ich... kann deine Gedanken bis hierher hören..." antwortete Shara schließlich auch wenn es vielleicht nicht fair war. Ihre Gedanken waren mindestens gleich laut. Es gab so viel Unausgesprochenes zwischen ihnen und vielleicht sollte Irgendjemand einfach einmal anfangen zu reden. Ob jetzt der passende Augenblick war war fraglich. Sie waren beide erschöpft und doch gönnte ihr Kopf ihnen keine Pause. "Möchtest du sie mit mir teilen...?" fragte sie zögernd. Unsicherheit schwang ihrer Stimme mit. Wie feige. Eigentlich hätte sie genauso anfangen können aber sie hatte Angst. Wovor? Vor ihm? Nein. Vielmehr was das Gesagte mit ihnen machen könnte. Jedes Wort könnte sie noch mehr entzweien. Jedes Wort könnte ihn wieder dazu bringen Trampoli hinter sich zu lassen und wieder wohin auch immer zu gehen. In ein anderes Leben. Zu anderen Menschen, die ihm vielleicht mehr bedeuteten als die Menschen, die er zurückgelassen hatte - die nur noch eine Erinnerung waren und mehr nicht. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Nein. Nicht jetzt. Nicht vor ihm. Sei einmal stark, Shara... Sie war froh drum das es dunkel war und er ihre Tränen nicht sehen konnte. Sie war froh drum das sie in der Dunkelheit vielleicht kein offenes Buch war sondern vielleicht ein kleines bisschen stärker wirkte als das Mädchen das er in Erinnerung behalten hatte...

  • Kiel, Max & Julia in der Konditorei ~> Gehen


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    Die Begeisterung von Max hielt sich in Grenzen, aber es schmeckte ihm und das brachte Julia zum Schmunzeln. Das war doch schon ein Anfang! Zu gerne hätte sie sein Dessert ebenfalls probiert, aber vermutlich war es im Adel nicht üblich sich Essen zu teilen und sie wollte nicht unhöflich sein. Trotzdem sah sie ein wenig neidisch auf seinen Teller. Aber ihr eigenes Dessert war ebenfalls lecker und nach einer weiteren Gabel musste sie verzückt lächeln. "Ich mag es wirklich sehr.", gab sie mit viel Freude in der Stimme zu und beobachtete, wie Max eine weitere Gabel in den Mund nahm. Sie Lächelte und freute sich aufrichtig, dass es ihm schmeckte. "Ich mag die Törtchen hier besonders gerne. Ich finde sie bilden einen guten Kontrast zu den warmen Getränken.", verlegen sah sie auf ihren Teller. Was genau sie verlegen macht, konnte sie überhaupt nicht sagen. Max antwortete nicht sofort, weshalb Julia den Blick hob und ihn ansah. Atmete er schwer? Stimmte etwas nicht? Doch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, trat jemand an ihren Tisch: Kiel. Sofort setzte sich ein Lächeln auf ihre Lippen. "Kiel! Wie schön dich zu sehen." Wie lange war es her, dass sie ihm über den Weg gelaufen war? Sie hatten sich gefühlt eine Ewigkeit nicht gesehen. Was machte er hier? Ihr Blick fiel auf den eingepackten Kuchen in seinen Händen. Anscheinend mochte er Süßes ebenfalls. Sie würde es sich merken. "Du störst nicht! Wir haben auch gerade erst angefangen die Desserts zu genießen." Sie schmunzelte und sah zu Max, um ihn zu fragen, ob es ihn stören würde, wenn Kiel sich einfach zu ihnen setzte. Der Adlige sah aber überhaupt nicht gut aus. Sein Gesicht war weiß und fahl und er atmete zunehmend schwer, seine Lippen waren angeschwollen. Was war passiert? "Was ist los?", fragte die Badehausleiterin, denn ganz offensichtlich ging es Max de Sainte Coquilles nicht gut. Und da fiel es ihr auf: Eine Allergie! Etwas in seinem Dessert hatte das ausgelöst. Sofort sprang sie von ihrem Platz auf und auch wenn Kiel gerade erst zu ihnen gestoßen war, war jetzt keine Zeit für lange Erklärungen oder zaghafte Freundlichkeiten oder die richtigen Etikette. "Das muss eine Allergie sein." Es war nur eine Mutmaßung, aber die Symptome stimmten mit denen überein, die sie schon einmal bei jemand anderem gesehen hatte und sie wusste, dass es schnell gehen musste. Also zog sie den Adligen hoch, der sich schwer auf sie stütze. Julias Blick fiel auf Kiel und sie sah ihn hilfesuchend an. "Wir müssen ihn sofort zu Nathalie bringen!", entschied sie und anscheinend schien Kiel den Ernst der Lage zu erkennen, denn er half ihr Max in Richtung des Ausgangs zu schieben und in die Klinik zu bringen.


    Gehen ~> Klinik

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    Collette & Chris | vor der Bäckerei


    „Und erinnerst du dich daran wie groß das Croissant war?! So groß wie mein Kopf! Wenn nicht sogar noch größer!“ Collette hob ihre Arme in die Luft, formte damit einen Halbkreis und hielt die Hände vor ihr Gesicht. Dann hielt der Karren an, die ziehenden Pferde wieherten und stießen erschöpft ihren Atem aus und das junge Bäckersmädchen wäre bei dem ruckartigen Anhalten beinahe von der Bank auf der sie saß gefallen aber konnte sich noch rechtzeitig festhalten. „Sind wir schon da?“ Sie wartete gar nicht erst auf eine Antwort ihres Kutschers, wenn man das bei diesem einfachen Karren so nennen konnte, sondern krabbelte von dem bedachten Fuhrwerk und hüpfte auf den Steinboden des Marktplatzes. Aufgeregt glitt der Blick ihrer braunen Augen über den belebten Platz, sie erkannte sofort ein paar bekannte Gesichter, denen sie auch gleich überschwänglich zuwinkte. Ein paar davon schüttelten nur irritiert den Kopf. Hatten sie sie etwa vergessen? So schnell? So lange waren sie doch gar nicht auf Reisen gewesen oder? Naja, vielleicht hatten die Personen Probleme mit ihren Augen und konnten einfach nicht so weit sehen und sie erkennen. Collette kümmerte sich nicht weiter darum und half dabei ihr Gepäck abzuladen. Das größte Gepäck das sie allerdings dabei hatte, war ihr Kopf! Denn der war schwer, er war voller Ideen, voller Eindrücke und voll mit neuen Rezepten, die sie in diesem fremden Land gelernt hatte. Die verschiedenen Namen der Gebäckteilchen hatte sie sich zwar nicht merken können aber irgendwo in ihrer großen Tasche lag ein kleines Notizbuch, wo sie die merkwürdigen Namen niedergeschrieben hatte. Manchmal kannte sie sich und ihre Vergesslichkeit. „Ich kann es kaum erwarten die Rezepte nach zu backen! Chris, das wird fantastisch!“ Überschwänglich fiel sie ihrem kleinen Bruder in die Arme und hüpfte dabei auf und ab. „Dieses Land war so eindrucksvoll.. ich kann mich gar nicht entscheiden was das schönste war. Okay ja doch, das Gebäck! Das war so lecker, so süß! Es wundert mich immer noch dass sie dengleichen Zucker benutzen wie wir.. das kann doch gar nicht sein! Und wie hübsch jedes einzelne Teilchen ausgesehen hat! Mit der Schokoladenglasur.. hmm…“ Sie stieß sich von Chris weg und schulterte ihre Tasche, wodurch sie beinahe das Gleichgewicht verlor und umkippte aber es gerade noch schaffte. Erstmal sollte sie vielleicht wieder Zuhause ankommen und die Staubschicht von ihren Möbeln wischen.

  • [Chris] & Colette



    Der Pferdewagen fuhr über den holprigen Weg, Chris hatte seinen Kopf abgestützt und schaute in die Ferne. Die Landschaft, die immer vertrauter wurde, Wiesen, Wälder, Flüsse. Keine Monster. Zum Glück keine Monster. Er bewunderte jedoch keineswegs die Idylle vor sich. Nein, sein Kopf schwelgte in Erinnerungen. Macarons, Madeleines, Florentiner... Namen, die einem die Zunge verdrehen konnten - diese war jedoch ganz mit neuen Geschmäckern verwöhnt. Ein wohliges Seufzen kam ihm über die Lippen, als seine Schwester das riesige Crossaint erwähnte. Beeindruckend wie dies in solcher Größe gestaltet werden konnte und so lecker.

    Schließlich hielt der Wagen, der sie so freundlich mit aufgegabelt hatte. Trampoli. Endlich waren sie zurück. Ob er diesmal bleiben konnte? Wollte? Er schüttelte den Kopf, um aufkommende Sorgen zu vertreiben. Nein, heute würden sie ankommen und ihre Ankunft genießen! Kaum war das Gepäck abgeladen, fiel Colette ihm um die Arme. Er liebte es, wenn sie sich so freute, liebte ihre überschwängliche Art. Auch wenn es schwierig war sie zurück zu umarmen, wenn sie dabei so herumhopste. Sein Lächeln blieb, wandelte sich jedoch in ein kurzes Kichern als Colette sich von ihm wegstieß und dabei fast stürzte. "Wenn du nicht vorsichtiger bist, wird das nichts mit den ganzen Rezepten ausprobieren.", lachte er, "Komm lass uns mal sehen in welchem Zustand unsere Bäckerei ist." Damit schulterte er auch seine Tasche, nahm das Gepäck und öffnete die Tür in ihr Heim. Unsere Bäckerei. Eigentlich war er ja schon vor seiner Schwester losgezogen. Er hatte Alvarna einfach nochmal sehen müssen um irgendwie damit abschließen zu können. Das... hatte nicht so ganz funktioniert. Stattdessen hatte es ihn innerlich weiter zur Flucht getrieben. Erst als er seiner Schwester ganz zufällig - ganz im ernst, wie hoch standen die Chancen? - in einem anderen Land begegnet war, hatte er Sehnsucht nach Hause gespürt. Oder besser gesagt: einem zu Hause. Und gemerkt, zu Hause war, wo seine Familie war. Ich hab sie echt so vermisst.

    Als er die Türen zur Bäckerei öffnete, kam ihm ein Hauch von Nichts entgegen. Muffige Luft, fette Staubschicht. Chris kniff die Augen zusammen, als würde sich der verlassene Anblick von alleine auflösen. Das sah nach einer Menge Arbeit aus. Er drehte sich auf der Stelle um, sah zu seiner Schwester, die nicht weit hinter ihm war. "Weißt du Colette,", meinte er langsam, "Wir können auch... einfach weiter reisen... ahahaha."

  • Micah & Shara


    Er schaute immer noch in ihre Richtung. Im Dunkeln erkannte er, dass sie die Hand nach ihn ausstreckte, aber Micah wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Sollte er sie greifen und festhalten? Einfach so? War das richtig? Was würde so eine Berührung mit ihnen machen? Eine Berührung mit den Händen, die sie auch hatten tö- ... Das war nicht richtig. Er blieb regungslos liegen. Vielleicht interpretierte er ihre Geste auch falsch. Vielleicht war es nur eine rein zufällige Bewegung? Wie seltsam wäre es, wenn er dann so aus dem Nichts ihre Hand greifen würde? Er fürchtete, sie könnte sich erschrocken seinen Griff entziehen. Das wollte er nicht. Er hatte so große Angst vor einer schlechten Reaktion, dass er lieber das tat, was er in letzter Zeit eh viel zu oft tat: nichts. Das war das Beste.

    Ihre Aussage, wobei es mehr eine Feststellung war, ließ ihn schlucken. Es stimmte, seine Gedanken rasten. Er stellte alles in Frage. Unausgesprochenes lag in der Luft, aber Micah wusste nicht, wo er anfangen sollte. Er wusste nicht, wie sie jetzt zueinander standen. Und er fürchtete, etwas zu sagen, was ihre Freundschaft noch mehr gefährden könnte. Er hatte nicht viele Freunde. Nicht mehr. Er war lange allein gewesen und dann darf er zufällig im Wald auf eine Person aus seiner Vergangenheit. Er hatte große Erinnerungslücken. Konnten sie überhaupt da weitermachen, wo sie aufgehört hatten? Diesen Vorfall mal ausgeschlossen. Es war so viel Zeit vergangen. Er konnte sich an Shara erinnern und auch, dass er sie sehr mochte, aber ... es war schwer zu erklären.

    Einerseits würde er gerne seine Gedanken mit ihr teilen, andererseits hatte er Angst vor ihrer Reaktion. Es war ein Dilemma. Wo war nur der abenteuerlustige und mutige Micah hin? Konfliktscheu war er schon immer gewesen. Er konnte nicht mit schlechten Spannungen umgehen, aber das war schlimmer als jeder Streit, den er sich hätte vorstellen können. Er schwieg und der Druck jetztetwas zu sagen lastete schwer auf seiner Brust. Er suchte nach den richtigen Worten oder sollte er Sharas Vorschlag lieber abtun? Es auf morgen verschieben, wenn sie eine Nacht drüber geschlafen haben. Oder war es besser nie wieder über den heutigen Tag zu reden und lieber so zu tun, als wäre nie etwas passiert? Es schüttelte Micah innerlich. War das möglich? Es würde immer zwischen ihnen stehen. Diese eine Frage: "Warum hasst du mich nicht?"

  • [Sharas Zimmer im Blumenladen] Micah & Shara



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    Stille. Endlose Stille. Viel zu lange. Je länger sie andauerte desto dümmer kam Shara sich vor. Warum hatte sie nicht einfach so getan als würde sie schlafen? Warum hatte sie ihre Gedanken nicht einfach für sich behalten und ihn weiter bedrängt obwohl er ganz offensichtlich nicht darüber sprechen wollte. Sie wollte einmal anders handeln und ihre Sorgen nicht in sich hineinfressen. Einmal wollte sie nicht wie früher sein und ihre Gedanken aussprechen. Ihre Gefühle aussprechen anstatt sie zu verstecken. Was für eine dumme Idee. Sie hätte es gleich wissen müssen. Sie nahm sich fest vor es nie wieder zu machen. So hatte sie zumindest daraus gelernt. Auch gut. Die Tränen blinzelte das Mädchen weg und doch kamen immer wieder neue stille Tränen nach, die ihr Kissen benetzten. Sie war so eine Heulsuse. Es gab so viele schreckliche Schicksale auf dieser Welt und sie weinte wegen nichtigen Dingen. Weil sie es nicht hinbekam mit einem Freund von ihr normal zu reden. Lächerlich. Wenn die Situation nicht so unmöglich gewesen wäre dann hätte das Blumenmädchen gelacht aber sie schaffte es nicht. Sie schloss stattdessen die Augen und ein kleiner Teil von ihr hoffte das Micah vielleicht doch schon schlief und sie nicht einfach nur mit Schweigen strafte weil das wäre wirklich unangenehm gewesen. Vielleicht konnten sie einfach beide so tun als hätte er ihre Frage nicht gehört. Vielleicht konnten sie Beide so tun als wäre nie etwas passiert und jeder kehrte in sein leben zurück wie vor ihrem Treffen. Doch war es das was sie wollte? So würde sich doch nie etwas ändern, richtig? Da drang seine Stimme an ihr Ohr. Als sie schon gar nicht mehr damit gerechnet hatte. Die Frage traf sie wie ein Schlag ins Gesicht. Hass. Wieso? Shara runzelte die Stirn voller Unverständnis. Sie erhob sich ein klein wenig. Stützte sich mit dem Ellenbogen ab und sah in die Richtung des Anderen. Nach wie vor war alles um sie herum dunkel. Sie sah lediglich seine Umrisse. Reglos lag er da. Sie sah sein Gesicht vor sich oder zumindest erante sie welches Gesicht er vielleicht machen würde wenn solche Worten über seine Lippen kamen denn wirklich sehen konnte sie es auf Grund der Dunkelheit nicht. "Micah..." kam sein Name über ihre Lippen. Vertraut und doch ungewohnt wo sie diesen Namen doch so lange nicht mehr ausgesprochen hatte und nun in den letzten Stunden doch öfter als in den letzten Jahren. "Ich könnte dich nie hassen..." Wie selbstverständlich kamen diese Worte über ihre Lippen. Wahrheitsgetreu? Wahrscheinlich. Aber war dem wirklich so? Konnte man Jemanden, der einem so viel bedeutet hatte wirklich nie hassen? Man sagte doch immer das Hass und Liebe beides sehr starke Gefühle waren und doch irgendwie nah beieinander lagen. Warum also kamen die Worte so schnell über ihre Lippen? Weil sie glaubte er wollte sie hören? War sie so darauf bedacht ihm ein gutes Gefühl zu vermitteln das sie keine Sekunde über ihre Worte nachgedacht hatte bevor sie sie ausgesprochen hatte? Oder ging das gar nicht so tief und sie meinte sie so wie sie sie ausgesprochen hatte? Shara war sich unsicher ob sie überhaupt Jemanden hasste. Hass war so ein starkes Wort. Ein starkes Gefühl wie auch das Gegenteil davon also konnte sie im Grunde nicht ausschließen, dass sie dazu in der Lage war Jemanden zu hassen. "Warum sollte ich?" harkte sie schließlich nach. Wegen der Situation in der Höhle? Er spielte doch darauf an oder gab es noch mehr von dem sie nichts wusste? Hatte er etwas anderes getan, was ihn dazu veranlasste diese Frage auszusprechen? Sie wusste es nicht. Sie wusste eigentlich nicht einmal wo er war oder was er getan hatte. Warum also sagte sie soetwas? Sollte es nicht viel mehr heißen: 'Den Micah den ich von früher kannte könnte ich nie hassen...'? Sie kam sich wie eine Heuchlerin vor...

  • [Priscilla] - First Post


    Der Morgen war gemütlich und entspannt wie an den meisten Tagen als Priscilla die Treppen zum Blumenladen herunter schritt. Ihre Haare flocht sie nebenbei noch in ihren üblichen Zopf, während sie den Rest ihres Frühstücksbrötchens herunterschluckte. Mit einem sanften Lächeln bedachte die Rosahaarige den Verkaufsraum, in welchem sie nun schon seit einiger Zeit aushalf. Aber für heute hatte sie eine andere Aufgabe. Der Winter legte sich langsam und der schlimmste Frost war inzwischen vorbei. In nicht allzu langer Zeit würden die Frühlingsblumen überall blühen und Trampoli mit ihren schönen Farben schmücken. Und die Bewohner würden wieder mehr im Laden vorbeikommen, um sich Samen und andere Sachen für die eigene Blumenzucht zu besorgen. Und die schönen Sträuße, welche die Floristen machen würden! Priscilla freute sich schon richtig darauf. Aber für den heutigen Tag hatte sie eine ganz besondere Aufgabe zu erledigen. Es war eine große Ehre, dass eine Aushilfe wie sie diese Aufgabe mit nur so wenig Arbeitserfahrung übernehmen durfte. Aber Priscilla sah es als Vertrauensbeweis und sie war fest entschlossen, ihr bestes zu geben. Bepackt mit etwas zu Schreiben und einem sanften Lächeln auf den Lippen machte sich die Rosahaarige auf den Weg.


    Marktplatz -> Kirschblütenpark

  • Micah & Shara


    Ich könnte dich nie hassen. Nie. Warum? Micah kniff die Augen zusammen. Verdammt. Wut stieg in ihn auf. Warum Wut? Keine Ahnung. Warum hatte sie ihn in ihr Haus eingeladen? Warum hatte sie ihn ihr Bett angeboten. Warum - um alles in der Welt - hatte sie ein schlechtes Gewissen, wenn er auf den Boden lag? Er hatte doch nichts anderes verdient! Wobei - er hatte es nicht mall verdient, überhaupt in ihrer Nähe zu sein. Er hatte es nicht verdient auf ihren Fußboden zu schlafen. Und doch lag er hier, die Arme ausgebreitet, den Kopf auf einen Kissen abgelegt, dass so herrlich nach ihr duftete. Er hielt es nicht aus. Plötzlich saß er neben Shara auf der Bettkante. Keine Ahnung, wann und wie er aufgestanden war. Er hielt ihre Hand fest - so fest wie er konnte. So fest, dass es fast weh tat. Das was in der Höhle passiert war, war das eine. Aber ... "Ich war nicht für dich da ...", wie konnte sie ihn da nicht hassen? Wenn seine Worte bloß leere Taten waren. "I-ich kann mich nicht an jenen Tag erinnern ... die Tragödie von Alvarna ... aber ich weiß, was mit dir passiert ist, was mit deiner Schwester passiert ist ... i-ich ..." Ich hätte alles stehen und liegen lassen sollen. "Ich war so mit mir selber beschäftigt, dass ich ... du hättest jeden Grund mich zu hassen. Ich habe dich in Stich gelassen." Im schlimmsten Moment ihres Lebens war er nicht für sie da gewesen. Auch danach nicht. Er hatte ein Leben auf der Farm gefristet, als wäre nie etwas passiert. Shara zu sehen, ihre Hand zu halten - es fühlte sich so falsch an. "Ich war dir kein guter Freund ..." Wie konnte ich es jemals wieder werden? Er traute sich nicht, die Frage auszusprechen. Er fürchtete sich vor ihrer Antwort. Auch wenn sie ihn nicht hasste, hasste er sich mit jeder Faser seines Körpers selbst. Und umso länger er Shara anschaute, umso schlimmer wurde es. Auch wenn es dunkel war und er ihre Gesichtszüge nur erahnen konnte.

  • (Doppelpost, sorry!)

    Misasagi & Priscilla vor ihren Laden
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    Als das Mädchen zu quietschen begann, musste Misasagi laut loslachen. Dabei lachte sie das Mädchen nicht aus. Nicht direkt. Ihr Lachen war herzlicher Natur. Es war als würde sie Hina aufziehen, die quietschte dann auch manchmal so rum. Ihre Kleine war bestimmt schon zu Hause bei ihrem Onkel und kaute ihn ein Ohr ab. Sie war eine kleine Quasselstrippe und schon sehr selbstständig für ihr Alter. Hoffentlich machte sie sich jetzt keine Sorgen über Misasagis Verbleib. Vermutlich dachte sie, dass ihre Mutter wieder etwas gefunden hatte, was sie für ihren Laden gebrauchen konnte. Solche Allüren hatte sie öfters, dann verbrachte sie plötzlich Stunden im Wald und sammelte irgendwelche Steine, anstatt nach Hause zu kommen.
    "Ich heiße übrigens Misasagi", stellte sie sich dem Mädchen vor. Dann erzählte sie ihr auf dem Weg zum Marktplatz alles wissenswerte über ihren Laden. "Alles begann mit meiner Sammelleidenschaft. Als Halbwesen treibe ich mich gerne in allen möglichen Höhlen und Dungeons rum. Dabei kann man eine Menge coole Sachen finden! Ich wohne mit meiner Tochter und meinen Bruder zusammen und als unser Haus aus allen Nähten platzte, hatte er die Idee mit den Laden. Schon witzig, sonst ist mein Bruder nicht so geschäftstüchtig." Misasagi lächelte. Tja, und jetzt platzte der Laden bald aus allen Nähten. Das Geschäft lief nicht besonders gut, aber das erzählte sie der Rosahaarigen nicht. Nicht viele Leute hatten Interesse an Orgerzähnen oder Insektenpanzern. Ab und zu verschlug es ein paar Alchemisten in ihr Geschäft um Zutaten für ihre Tränke zu kaufen, aber Misasagi brachte es nicht übers Herz ihre allseits geliebten Meerjungfrauenschuppen zu in einen Topf köcheln zu sehen. Allein der Gedanke daran ließ es ihr kalt den Rücken herunter laufen.
    "Tadaa!", verkündete sie schließlich mit erhobenen Armen. "Da sind wir!" Das Gebäude vor dem sie standen hob sich stark von den anderen ab. Es war alles andere als prunkvoll. Im Gegensatz zu den anderen Häusern im Viertel wirkte dieses sehr heruntergekommen und ... baufällig. Misasagi hatte es ganz billig erstanden. Vielleicht schreckte auch das Äußere die meisten Kunden ab. Manche befürchteten wohlmöglich die Decke auf dem Kopf zu bekommen.
    Misasagi holte klirrend einen Schlüsselbund hervor und hielt ihn Priscilla vor die Nase. Daran waren bestimmt zwanzig Schlüssel dran befestigt. Fünf brauchte sie alleine für die Schlösser an der Eingangstür. Misasagi scheute keine Kosten und Mühen, wenn es um das Beschützen des Inhalts um ihren Laden ging. Da steckte ihr ganzes Herzblut drin. "Warte", sagte sie, während sie versuchte die richtigen Schlüssel zu finden. "Das dauert nur einen kleinen Moment ..."

  • Sharas Zimmer im Blumenladen - Micah & Shara




    Wortlos war er näher gekommen - hatte sich vom Boden erhoben und zu ihr an den Bettrand gesetzt. Sie hatte ihre Augen vor Überraschung geweitet und mit weit offenen Blick verfolgte sie seine Bewegung. Ihr Lippen öffneten sich einen Spalt weil sie einen Moment lang überlegt hatte ihn zu fragen was er machte oder was denn los sei aber letztendlich schwieg sie und nahm es so hin, dass er ihr näher kam. Vielmehr war es mehr als nur ein hinnehmen denn in Wirklichkeit beschleunigte sich ihr Herzschlag dabei. Aufregung? Anspannung? Zwei Wörter die so nah beieinander lagen und doch eine so unterschiedliche Bedeutung hatten. Für sie und auch generell. Positiv als auch negativ. Waren diese Gefühle auch von Angst begleitet? Hatte sie vor ihm Angst nachdem was in der Höhle passiert war? Sie wusste das der Micah, den sie kannte ihr nichts antun würde. Sie wusste er würde ihr niemals und unter keinen Umständen weh tun aber wie gut kannte sie diesen Micah? Hatte er sich so sehr verändert? Konnte sich jemand so sehr verändern, dass das was man ursprünglich felsenfest behaupten würde nicht mehr auf diesen Menschen zutraf? Er griff nach ihrer Hand und hielt sie fest. Erst tröstend - wirklich. Es war die Art wie er ihre Hand hielt, die fast schon tröstend war. So als wollte er ihr allein durch diese Geste mitteilen, dass er da war und dieses mal nicht wieder fortging. Aber vielleicht war es nur Wunschdenken. Ganz sicher sogar und ein Teil von ihr hätte sich am allerliebsten dafür geohrfeigt. Für diese Naivität. Für diese Blauäugigkeit. Er war es der als Erster das Wort ergriff - der über das Damals redete. So lang her und doch war es in ihrem Kopf so präsent wie am Tag danach. Der Verlust ihrer Schwester. Das was ihr geschehen war und auch das was danach folgte. Es war so viel geschehen und gleichzeitig so wenig. Shara blinzelte. Seine Worte drangen zwar zu ihr durch aber sie sah zu Boden. Sie hätte einen Freund gebrauchen können. Das war wahr. Er hatte nicht unrecht mit dem was er aussprach. Im Grunde war es genau das was sie ihm bei ihrem Treffen ebenfalls vorgeworfen hatte aber eigentlich war es dennoch unfair. „Du bist und warst mir nichts schuldig…“ kam es ihr über die Lippen. „Du hast doch genauso dein Päckchen zu tragen und musst dich nicht auch noch um mich kümmern. Weißt du… ich bin schon groß.“ Ein zaghaftes Lächeln schwang ihren Worten mit. Worte, die sie an seiner Stelle gerne gehört hätte im Grunde und klar sie hätte sich jemanden gewünscht, der da gewesen wäre - sie aufgefangen hätte wenn sie drohte zu fallen oder jemand der ihr hoch half wenn sie am Boden lag aber vielleicht hatte das Damals sie zu dem Menschen gemacht, der sie heute war. Vielleicht war Shara immer noch in manchen Belangen naiv und schwach aber doch wesentlich stärker als damals. Zumindest ein klitzekleines bisschen. Noch immer lag ihre Hand in der seinen. Sein Griff nahm zu. Wurde von fest zu unangenehm. Shara verzog das Gesicht ein kleines bisschen und machte Anstalten die Hand wegzuziehen aber sie hatte das Gefühl sein Griff wurde nur noch fester. „Micah… das… das tut weh…“ kam es kleinlaut über ihre Lippen als sie ihren Freund in der Dunkelheit ansah, unfähig seine Gesichtszüge zu erkennen. Bittend er möge sie zwar halten aber nicht so das es schmerzte. Ein leichtes Zittern schwang der sanften Stimme des Mädchens mit.




  • [Priscilla] & Misasagi vor ihrem Laden


    Misasagi. Ein interessanter Name. Nun hatte Priscilla zumindest einen Namen zu der sonderbaren Frau, welche sich einen Scherz nach dem anderen mit ihr erlaubte. Die Rosahaarige konnte ihre neue Bekanntschaft wirklich nur schwer einschätzen. Einerseits war sie ein Halbmonster, welches sich einen Spa0 daraus zu machen schien, sie zu erschrecken. Aber andererseits schien sie auch eine nette Frau zu sein, welche ihr angeboten hatte, ihr durchnässtes Notizbuch zu ersetzen. "P-Priscilla. Also... Das ist mein Name." Antwortete die junge Aushilfe des Blumenladens zaghaft, während die beiden Frauen nebeneinander in Richtung des Marktplatzes gingen. Die Erzählungen von Misasagi waren schon sehr interessant. Sie trieb sich oft in Dungeons rum? Das klang eher schaurig als aufregend aber ihre neue Bekanntschaft war ja auch ein Halbwesen. Da hatte sie vermutliche bessere Chancen gegen Monster als ein wehrloses kleines Persönchen wie Priscilla. "Ist das nicht gefährlich? Oder... lassen dich die Monster in Ruhe?" Wagte es die junge Frau zu fragen, ihre lilafarbenen Augen auf Misasagi gerichtet. Priscilla lauschte weiter den Erzählungen des Halbwesens. Ihre Neugier war durchaus geweckt, auch wenn sie noch etwas unsicher war. Die Blauhaarige lebte also mit ihrer Tochter und ihrem Bruder zusammen? Und ihr Bruder hatte die Idee mit dem Laden? Es klang auf jeden Fall nach einer guten Idee. Aber eine Frage stellte sich der jungen Frau dann doch, auch wenn diese vermutlich viel zu privat war um sie einfach so zu stellen. Aber das war der Rosahaarigen gar nicht so bewusst. "Was ist denn mit dem Vater deiner Tochter?" Fragte sie also, zwar noch etwas zaghaft aber doch neugierig.

    Als der Marktplatz in Sicht kam, wurde Priscilla wieder etwas aufgeregter. Sie fragte sich wirklich, wie Misasagis Laden wohl aussehen würde. Vor ihrem inneren Auge malte sich die junge Frau einige Bilder aus. Doch nichts hätte sie auf die tatsächliche Realität vorbereiten können. Das Gebäude sah mehr aus wie ein verlassenes Geisterhaus wie ein Ladengeschäft und Priscillas Augen weiteten sich merklich. "Äh..." Der Laut war leise und zaghaft als er über ihre Lippen kam. Aber mehr kam zunächst nicht aus ihrem Mund heraus. Erst als Misasagi ihr den Schlüsselbund unter die Nase hielt, riss es die Rosahaarige aus ihrer überraschten Starre. Ihre Augen fielen auf die ganzen Schlösser, welche die Eingangstür schmückten und ihre Augenbrauen schossen in die Höhe. Für so eine... Bruchbude... schien dem Halbwesen die Sicherheit sehr wichtig zu sein. Aber wenn sie darin wirklich ein paar wertvolle Stücke hatte, dann konnte Priscilla das irgendwo auch verstehen. Allerdings musste man sich bei den ganzen Schlüsseln erst einmal zurecht finden. "Das sind wirklich... eine Menge Schlüssel..." Antwortete die junge Frau etwas überfordert. "Wie findet man da denn den richtigen?" Fragte sie, während sie ihrer neuen Bekanntschaft dabei zusah, wie sie die Schlüssel nach dem richtigen durchsuchte.

  • Micah & Shara

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    Es war komisch ihre Hand zu halten. Aber Micah würde lügen, wenn er sagen würde, dass er diese Nähe nicht genießen würde. Es lösten Gefühle in ihn aus. Tiefe Zuneigung, Freundschaft und Geborgenheit. Aber auch negative Gefühle. Schuldgefühle und Angst. Er fühlte ihre schmalen Finger und ihre weiche Haut und wieder einmal glaubte er den Duft von Rosen zu riechen. Unwillkürlich drückte er etwas mehr zu. Seine Worte hingen schwer in der Luft. Er wendete den Blick ab, obwohl sie sein Gesicht in der Dunkelheit sowieso nicht sehen konnte. Seine Augen waren nass, aber die Tränen trauten sich nicht über seine Wangen. Als sie endlich etwas sagte, fiel die Last für einen kurzen Moment von seinen Schultern, wie ein zweihundert Kilo schwerer Heuballen, der von seinen Wagen fiel. Seine Nackenhaare stellten sich auf. Er war ihr nichts schuldig. Warum wusste er, dass sie das sagen würde? Er hatte auch ein Päckchen zu tragen. Hmpf. Wut stieg in ihn auf. "Warum bist du nicht sauer?", hörte er sich plötzlich sagen, der Druck um ihre Hand wurde stärker. "Oder enttäuscht? Warum bist du verständnisvoll?" Sie war schon groß. Vielleicht war das seine Antwort? Vielleicht war sie einfach reifer als er. Vielleicht konnte sie mit ihren Gefühlen besser umgehen. Warum machten ihre Worte ihn so wütend? Führten sie ihn seine eigene Unfähigkeit vor Augen? War es das? War Shara so perfekt? War sie so harmoniebedürftig, dass sie es anderen immer recht machen musste. Oder fühlte sie wirklich so? Wieder einmal kreisten seine Gedanken. Micah hatte die schlechte Eigenschaft immer alles zu überdenken und zu überdenken und zu überdenken. Erst das Zittern in der Stimme des Mädchens ließ ihn wieder ins Hier und Jetzt kommen. Erschrocken fuhr er herum, dabei ließ er ihre Hand los. Die Wut in ihm war plötzlich wie weggeblasen. "V-verzeihung ... i-ich wollte dir nicht ... ich ..." Micah legte die Hände auf sein Gesicht. Verdammt. Er fühlte sich so fehl am Platz. Egal was er machte, was er sagte, er konnte doch eh nichts richtig machen ... "Vielleicht", flüsterte er, während er sich langsam erhob. "... ist es doch besser, wenn ich jetzt gehe."


    Misasagi & Priscilla

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    Priscilla, also. "Freut mich deine Bekanntschaft zu machen!" Auch wenn der Satz etwas verspätet kam. Obwohl die Kleine Angst vor Monstern zu haben schien, schien sie sehr interessiert an Misasagis Geschichten zu sein. "Ob sie mich in Ruhe lassen, hm?", lachte sie. "Oh nein! Sie wollen mich am liebsten ZER-FLEI-SCHEN!" Plötzlich war sie Priscillas Gesicht ganz nah. Mit weitaufgerissenen Augen starrte sie sie an. Dann machte sie wieder einen Satz zurück mit einen breiten Lächeln auf den Lippen. "Aber das beruht auf Gegenseitigkeit." Und so ließ sie das Thema erstmal so stehen. Bei der ersten Begegung sollte sie ihr vielleicht noch nicht erklären, wie genau sie ihr Geld verdiente. Eine Weile gingen sie nebeneinander her. Priscilla schien über ihre Worte nachzudenken, jedenfalls hatte sie den Blick auf den Boden gesenkt. Als sie endlich ihre Frage stellte, blickte Misasagi überrascht auf. Was mit Hinas Vater war, hm? "Hm, keine Ahnung", sagte sie schließlich. "Ich kenne ihn nicht." Und so ließ sie die Kleine erstmal im Dunkeln stehen. Ob sie das mit Absicht machte? In Rätseln sprechen? Ja. Ein hundertprotzentiges Ja! Es machte ihr ja so viel Spaß die Menschen zu verwirren! Zu gerne wüsste sie, was Priscilla gerade dachte? Welches Kopfkino ihre Worte wohl in ihr ausgelösten? Haha!
    Als sie endlich ihren Laden erreichten wuchs Misasagis Enthusiasmus bis zum Mond im Gegensatz zu dem ihrer Begleitung. Der war gerad' tief im Keller. Vermutlich bereute sie gerade ihre Entscheidung mit dem Halbwesen mitgegangen zu sein. Misasagi suchte immer noch den richtigen Schlüssel. Zwei Schlösser hatte sie schon geöffnet. "Sicherheit ist das A und O!", versicherte sie dem Mädchen. "Auch wenn es einige Unannehmlichkeiten mit sich bringt ... wie die alltägliche Schlüsselsuche!" Sie nahm einen weiteren Schlüssel und diesmal passte er. Die Tür öffnete sich. "Hereinspaziert! Hereinspaziert ... Kommen Sie und staunen Sie! Aber bitte nichts anfassen!" Das Innere des Ladens war genauso schmuddelig und baufällig wie das Äußere vermuten ließ. Sämliche Regale waren bis zum Anschlag mit allerhand Krempel gefüllt. Verschlossenen und offenen Kisten stapelten sich mitten im Raum. Und es roch nach einer Mischung aus Räucherstäbchen und Mottenkugeln. Und mittendrin ein überaus stolzes Halbwesen. Sie war so stolz, dass sie ganz vergessen hatte, warum sie eigentlich in den Laden gekommen sind.

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