Der Park der Sainte-Coquilles

  • Felicity sah überrascht auf, als er sie an sich heran zog. »Lenk’ nicht vom Thema ab.« “So? Tue ich das?”, fragte sie und ein Grinsen schlich sich auf ihre Lippen. “Du bist doch derjenige, der meiner Frage ausweicht.” Für einen kurzen Moment fragte sie sich, ob Camus nur sich selber beruhigen wollte oder ob er Gedanken lesen konnte. Oder vielleicht wusste er auch gar alles über ihrer Vergangenheit…? Über Ray? Über Raine und Lilyen? Nein. Das war unmöglich. Er konnte es nicht wissen. Trotzdem konnte sie nicht verhindern, dass ihr Herz schneller schlug. Der Blonde merkte es sicherlich - er war so aufmerksam, dass ihm einfach nichts entging, das das Wohlbefinden der jungen Mutter betraf. Sie sah zu dem Stern auf. “Mein Stern”, wiederholte sie leise flüsternd. “Er ist wunderschön und er gehört mir - mir ganz alleine! Vielleicht schenke ich ihn dir ja…” Erneut lächelte sie und sie sah wieder Camus an. In ihr kam das brennende Verlangen auf, den Farmer zu küssen, aber solche Kunststücke ließ sie lieber. Dafür war es zu früh - eindeutig. “Camus…”, hauchte sie liebevoll und hätte sich dafür am Liebsten in den Hintern gebissen. Shit. Ob er irgendetwas merkte…?
    Sie hoffte, er würde es nicht tun. Seine Gegenwart berauschte die junge Jägerin und sie konnte kaum mehr einen klaren Gedanken fassen. Was ist nur mit mir los?, schoss es ihr verwirrt durch den Kopf.

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  • Er lächelte vergnügt. "Ja. Sicher. Natürlich hab ich das", warf Camus sarkastisch zurück, nachdem sie sich verteidigte, dass Thema nicht gewechselt zu haben. "Ich... habe kein Schwert genommen, weil ich nicht mit dir kämpfen will." Eine leichte Ernsthaftigkeit überkam seine Stimme, doch sogleich fügte er noch betont hinzu: "So etwas gehört sich nicht. Das ist gegen meine Moral." Und damit war für ihn auch das Thema beendet. Diese Worte sollten sie nicht verletzen, sondern beschützen. Denn was wäre, wenn sich die beiden wirklich gegenüberstanden, doch mit anderen Gefühlen, als es jetzt war. Hass? Das mochte er sich unter keinen Umständen in irgendeiner Form ausmalen. Das sollte nicht passieren. Hoffentlich würde sie es verstehen, oder wenigstens nachvollziehen können, auch wenn der Blonde seine Gründe nicht vor ihr aussprach. Sie sahen sich beide an. Natürlich wusste er um ihr Herz und es war nur selbstverständlich, dass es schneller schlug als sonst. Das nahm er ihr nicht übel. Camus kam ihr gefährlich nah, viel zu nah. Felicity schloss unmerklich die Augen. Der Blonde wartete eine Weile ab, lächelte dann verschmitzt und flüsterte in ihr Ohr: "Reingelegt!" und lachte dabei leise vor sich hin. "Oder dachtest du wirklich, es wäre so einfach?" Der Blonde war jetzt vollkommen in seinem Element übergegangen.

  • “Weil du nicht… mit mir kämpfen willst?”, wiederholte Felicity seine Worte und verstand sie nicht so ganz. War sie einfach zu gut? Oder wovor hatte der Blonde Bammel, wenn nicht vor einer Niederlage? Vor allem gefiel ihr aber die Ernsthaftigkeit nicht, die in seiner Stimme mitschwang - was sollte das bedeuten? Die Braunhaarige runzelte die Stirn. Camus kam ihr näher und Felicity scheute den Augenblick und zugleich sehnte sie sich ihn herbei. Doch dann hatte er sie nur auf den Arm genommen. Er hatte nie vorgehabt, sie zu küssen. Am Liebsten wäre sie Camus jetzt an die Gurgel gesprungen, aber das ließ sie lieber. Feli grinste. “Es ist so einfach, Camus. Aber wer sagt, dass ich es auch gewollt hätte, Liebster?” Das letzte Wort war einfach nur Hohn - es klang keineswegs zärtlich aus ihrem Mund. Sie schmiegte sich an ihn wie eine Katze und genoss den Augenblick. “Du bist viel zu eingebildet, Cam.” Aha. Jetzt waren sie schon bei Spitznamen - wo wären sie als Nächstes? Nicht denken. Nicht darüber nachdenken… “Außerdem bin ich nicht bereit für eine neue Liebe, Camus.” Ihre Augen funkelten den Farmer an.

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  • Dass sie einfach so unverwandt mitmachte, überraschte ihn keineswegs. Er hatte es geahnt und genoß seinen Triumph. Skeptisch schaute er Feli von der Seite an, als sie sagte, dass sie nicht bereit für eine neue Liebe sei: "Bist du dir da auch wirklich zu hundert Prozent sicher?" Als er keine Antwort bekam, machte er belustigt weiter. "Nach deinem Herzschlag zu urteilen, klingt das aber nicht sehr glaubwürdig." Camus schaute wieder in den Himmel und er liebte es, dass sie ihn herausforderte, indem die Brünette sich noch enger an ihn schmiegte. "Eingebildet. Soso", stellte er fest. Der Blonde baute sich vor ihr auf und drückte sie leicht ins Gras zu Boden, sodass er nun die Kontrolle über sie hatte. Felicity konnte seinen Augen nicht mehr entfliehen, denn seine starken Arme ließ er auf ihren Schulter ruhen. Beide lagen nun auf der Wiese, Camus sichtlich entschlossen durchbohrte er sie mit seinem Blick. Dann war es passiert. Ihre Lippen trafen sich und lange verweilten sie so, bis er sich langsam von ihr löste. "War das etwa Einbildung?" Sein Flüstern war nur noch ein Hauch in dieser sternklaren Nacht.

  • “Das bin ich”, flüsterte sie mit anwachsendem Zorn zurück. Für seine nächsten Worte wäre Felicity am Liebsten aufgesprungen und wäre gegangen - so etwas musste sie sich nicht bieten lassen! “Wieso glaubst du, dass es wegen dir ist?”, fragte die Braunhaarige und es klang weitaus zickiger als gewollt. Die junge Frau seufzte. “Ich mei-”, wollte sie anfangen, als er sich vor ihr aufbaute und sie ins Gras drückte. Sie sah in seine Augen. “Und nun? Was willst du jetzt tun?”, fragte sie ihn und funkelte ihn zornig an - die Antwort kam sofort: Er küsste die Brünette. Feli genoss den Kuss und sanft glitten ihre Finger seine Wange entlang und die junge Mutter spürte, wie sich ein Kribbeln in ihr breit machte. Sie wünschte sich, der Augenblick möge nie enden, aber da löste er sich auch schon von ihr. »War das etwa auch Einbildung?«, fragte er und unterbrach die Stille. Ihre Wangen waren gerötet und ihre grau-blauen Augen versanken beinahe erneut in das braune Meer von den seinen. Sie müsste ihn nur zu sich herunterziehen oder sich ein wenig aufrichten und sie würde den Kuss erwidern - etwas, wonach ihr Inneres heftig verlangte, sie aber nicht konnte. Der Brünetten wurde es schwer ums Herz und Tränen rollten über ihre Wangen. “Du bist so ein Idiot, Camus. Du und ich - das geht nicht.” Wie konnte es nur so weit kommen?

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  • Camus ließ sie nicht los, lockerte dennoch seinen Griff, als er sah, wie hilflos die Brünette in dieser Situation gewesen war. Die Grillen zirpten fröhlich weiter, während die Glühwürmchen sich langsam zu den beiden gesellten und wie wild durcheinander flogen. Der Blonde antwortete ihr nicht gleich, sondern küsste die Tränen weg, welche hemmungslos an Feli's Wangen runterrannen, wie kostbare Diamanten. "Wer sagt denn, dass wir das müssen?" Er lächelte sie traurig an. "Wovor hast du Angst - ist es wegen mir?", fragte er dann leise in die stille Nacht hinein. Fast hätte er sich erhoben und wäre einfach gegangen, aber das konnte jetzt nicht einfach enden. Nicht so. Behutsam vergruben sich seine Hände in ihre langen, braunen Haare, den Kopf seitlich an ihre Brust gelehnt und spürte erneut ihren Herzschlag, durch seine Rippen wild pochen. "Beruhige dich. Ich tu dir doch nichts." Mit diesen Worten ließ er von ihren Haaren ab und suchte langsam nach ihren Händen. Mit einem festen, dominanten Griff umschlossen sich ihre Finger in seine. Er konnte nur noch abwarten und seinen Atem lauschen.

  • “Nein, ich habe keine Angst”, hauchte die Brünette zur Antwort. “Es gibt nichts, wovor ich Angst haben müsste, wenn du bei mir bist, Camus.” Felicity schloss ihre Augen und lauschte seinem Atem. “Ich weiß, Cam. Es ist nur so, dass…” Kurz zögerte die Braunhaarige. Konnte sie es wirklich aussprechen und somit alles zerstören? Aber der Farmer musste die Wahrheit wissen und alles andere käme einer Lüge gleich. “…dass ich immer noch einen anderen liebe.” Und ich nicht weiß, was du mir bedeutest, fügte sie in Gedanken hinzu, aber Feli hatte sowieso das Gefühl, dass er ihre Gedanken beinahe lesen konnte. Camus verschränkte seine Finger mit den ihren und Felicity genoss die Berührung. Es tat ihr gut. Schließlich zog sie den Blonden in eine innige Umarmung und obwohl sie immer noch Ray liebte, so empfand sie wohl doch mehr als Freundschaft für Camus und das verwirrte die Dunkelhaarige. Sie lehnte sich an ihn. “Tut mir Leid”, murmelte sie erstickt. Ihre Stimme schraubte sich ein klein wenig höher und fast hörte es sich so an, als würde sie immer noch weinen, obwohl sie das doch gar nicht wollte.

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  • "Aber du bist unglücklich. Wie kannst du jemanden lieben, der dich unglücklich macht?", und das klang nicht einmal vorwurfsvoll. Es war eine ganz normale Frage, dessen Antwort er verstehen wollte. Ein leichter Wind wehte durch das Gras. Man hörte es leise rascheln und Felicity''s Haare wandten sich aus ihrem verweinten Gesicht. Sie entschuldigte sich verzweifelt, was ihm einen Stich versetzte. "Aber... du musst dich doch nicht entschuldigen." Fast hätte Camus laut aufgelacht, weil ihre Worte so verwirrend waren, doch trotzdem antwortete er ruhig - auch wenn mit weit aufgerissenenen Augen. Er sprach weiter: "Du musst dich zu nichts zwingen, damit machst du dich selber kaputt. Aber was rede ich? Wir wissen nichts voneinander und vielleicht ist genau das der springende Punkt, warum du dich dagegen wehrst. Wir können auch einfach weitergehen und das alles hier vergessen, wenn du es möchtest. Bitte mich darum und ich werde kein Wort mehr darüber verlieren." Er ließ seine Worte auf sie wirken. "Aber... das willst du sicher auch nicht, oder?" Fragend suchte er ihre Augen und wartete gespannt. Nicht, dass er sich große Hoffnungen machte. Das brauchte er auch gar nicht. Camus wusste genau, was er tat, ohne irgendwelche Hintergedanken zu haben.

  • “Liebe kann man nicht erklären und wenn man es doch kann, dann hat man nie wirklich geliebt”, antwortete Felicity nur. Mehr musste sie dazu auch gar nicht sagen. “Wirklich nicht, Camus? Ich wollte dich nicht verletzen, ich hätte es dir früher sagen müssen, dass mein Herz immer noch einem anderem gehört. Ich weiß nicht, ob es sich jemals ändern wird, aber ich kann es nicht ändern und es würde dir nur wehtun, wenn du dann trotzdem mit mir zusammen bist und das ist das Letzte, was ich will. Es würde mich krank machen, dabei zuzusehen, wie du dich langsam aber sicher aus dem einen Grund zugrunde richtest.” Die Braunhaarige sog den Duft von Camus ein und erneut wurde ihr Herz schwer. Warum geht es einfach nicht? Warum kann ich Ray nicht einfach vergessen? Es ist doch so lange her, wo ich ihn das letzte Mal sah. “Ich zwinge mich zu nichts, Camus. Ganz und gar nicht. Vielleicht liegt es ja wirklich daran, aber es fühlt sich alles so vertraut an. Irgendwie… richtig.” Nein, vergessen wollte sie nicht - konnte sie nicht. Schließlich seufzte sie. “Sollen wir in die Bibliothek gehen…?”

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  • Es hatte keinen Sinn mehr. Wenigstens hatte er es versucht, doch es musste ihre Entscheidung bleiben. Felicity verteidigte und wehrte sich mit ihren Worten gegen ihn, so gut sie konnte, doch dann antwortete er nur: "Feli, hör zu, es war nur ein Kuss, okay?" Seine Stimme hatte sich in ein Raunen verändert. "Nichts, worüber man sich den Kopf zerbrechen müsste." Den Rest des Gejammers wollte er nicht mehr hören, es war ihm zuwider. Sollte sie doch in ihrem Selbstmitleid versinken. Doch ihre letzten Worte ließ ihn hellhörig werden. "Ja, lass uns gehen." Camus löste sich von ihrer gemeinsamen Umarmung, stand resigniert auf, wandte sich noch einmal dem Nachthimmel zu, während er seine Kleidung glatt streifte. Das Sternbild war verschwunden, egal wie schnell seine Augen die Sterne entlang fuhren, es war nicht mehr zu sehen. Die Wolken hatten das Bild verschluckt. Traurig hatten sich seine Lider gesenkt. Sie standen nur noch halb offen. Plötzlich verschloss sich Camus wieder in seine Hülle und ging voraus, ohne sich noch einmal umzudrehen.

  • Felicity hätte am Liebsten geantwortet, dass es für sie viel mehr gewesen war, als ›nur‹ ein Kuss, aber das ließ sie lieber. “Ja, du hast Recht”, sagte sie aus diesem Grund und stand ebenfalls auf. Sie klopfte von ihrem Kleid den Dreck ab und er ging, ohne einen Blick zurückzuwerfen. Die Brünette verletzte dies, sagte aber nichts und bemühte sich, wieder mit dem Blonden gleichauf zu sein. Stumm ließen die Beiden den Park hinter sich, aber Feli konnte ihre Gefühle nicht zurücklassen und das Gefühlschaos, welches der Kuss in ihr ausgelöst hatte.
    ~Felicity & Camus gehen~

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  • ~Den ganzen Weg vom vermeindlich in Flammen stehenden Inn über bis zu einem annäherungsweise unbekannten Ort hielt die Rothaarige Mice' Hand fest, was den Blonden einigermaßen überraschte. Auch wenn dieser Eindruck nicht unbedingt von dem langwierigen Händchenhalten abstammte...Eher war es die Geschwindigkeit mit der die Blauäugige lief, andererseits war dies kein Wunder, wenn man ihr Tempo mit dem des goldenen Schäfchens verglich.
    Das Halbmonster stoppte, behielt trotzdessen noch die Hand des Phönixes in der seinen, zog sie mit leichtem Druck zu sich, ließ sich ein ehrlich gemeintes Lächeln auf die Lippen zaubern. Danach schickte der 16-jährige seinen nicht alles erfassenden Blick über das Terrain, entdeckte einen Brunnen, die ein oder andere Bank und vielerlei Wege, die in alle Himmelsrichtungen führten, was vermittelte, das jener Ort wohl ein Herzstück- oder zumindest ein Verbindungsglied nahe dem Zentrum- sein musste. "Wollen wir nicht vorerst hierbleiben?" Mice schaute seine Gesprächspartnerin an, ihm war bewusst, sie konnten dort zwar nicht die Nacht verbringen, dafür aber die Zeit totschlagen oder sich einfach nur ausreden, denn dazu war der leergefegte Platz sicherlich gut geeignet.

  • Irgendwie hatte der Weg der beiden dann in den Park geführt. Sie hatten ja auch kein konkretes Ziel, aber dennoch hatte Raven sich etwas anderes erhofft. Einen Ort, an dem sie einen Unterstand hatten, falls es regnen sollte und wo es Essen gab. Und am besten noch ein schönes, gemütliches Bett. Aber das wäre dann wohl doch zu viel verlangt, also wollte sie sich mit dem Park zufrieden geben. Immerhin gab es hier zumindest Parkbänke, auf die man sich setzen konnte und die Bäume spendeten Besuchern Schatten. Und ohne was zu essen würde die Rothaarige auch eine Weile leben können. Die Frage war nur, wie lange sie hier bleiben würden. »Sind wir jetzt eigentlich obdachlos?«, fragte sie ihren Begleiter und ließ seine Hand los. Wahrscheinlich müsste sie sich einfach ein neues Haus oder sonst was suchen, aber so schnell ging das ja nicht. Sie hatte gerade erst ihr altes Zuhause verloren, also hatte Raven noch nicht daran gedacht.. Für eine Nacht würde der Platz hier schon reichen. Nachdem sich das Mädchen kurz umgesehen hatte, setzte sie sich auf die nächste Bank und lehnte sich etwas zurück. Vielleicht würden die beiden ja noch andere Leute aus dem Inn treffen und könnten diese dann fragen, wo sie hingezogen waren. Auch wenn momentan wahrscheinlich noch niemand eine neue Bleibe gefunden hatte. Das war ja im Prinzip noch ein aktuelles Ereignis.


    [Post ohne Handlung. ♥ Denk du dir was aus.. =D] ♥

  • ~Sophia und Barrett kommen an~
    Als die beiden Jugendlichen den Weg entlang liefen, fiel Barrett das alte Pärchen auf, das nicht weit von ihnen, unter einer Laterne auf einer Parkbank saß und sich gegenseitig anlächelte. Der Mann hatte beinahe keine Haare mehr auf dem Kopf und die Frau, die ihm gegenüber saß hatte ihren zweiten Frühling auch schon lange hinter sich. Trotzdem schienen sie glücklich und blickten sich verliebt in die Augen. Barrett grinste breit und schaute weg, bevor die beiden ihn bemerken konnten. "Echt verrückt", dachte er sich und lief an den beiden vorbei. Kurz warf er noch einen Blick über die Schulter und sah zu Sophia, die ihm folgte, drehte sich dann aber schnell wieder um und lief einen Schritt schneller, als würde er vor etwas davonlaufen.
    Nach einiger Zeit kamen sie dann auf der großen Wiese an, die Barretts Lieblingsplatz war. Hier war das Gras schön kurz, glänzte saftig und wenn man sich darauf legte kitzelte es einen im Nacken. "So, hier ists perfekt. Ich erklär die jetzt mal wie das funktioniert!", sagte der Junge selbstbewusst und ging auf Sophia zu. Knapp eine Nasenlänge stoppte er vor ihr und sah ihr in die Augen. Barrett konnte ihren Atem spühren, als er nach den Schwertern griff und diese aus den Halftern zog. Nun hatte er die Schwerter in den Händen und machte erst einmal einen Satz nach hinten. "So", sagte er knapp, "das erste was du beachten musst ist, dass du das rechte Schwert immer mit der rechten Hand führen musst, für das Linke gilt dasselbe." Also warf er beide Schwerter über Kreuz in die Luft und fing beide mit der jeweils anderen Hand auf, dann wirbelte er die beiden im Kreis um zu sehen, wie sie in der Hand lagen. "Okay gut!", hörte man ihn sagen, als er ein paar Moves machte und die Schwerter an einem hilflosen Strauch ausprobierte. Nach kurzer Zeit war dieser etwas kleiner und der Boden besäht mit Ästen und Blättern.
    Barrett lief nun zurück zu seiner Begleiterin und drückte ihr die Schwerter in die Hand. "Auch wenn ich nie zuvor so etwas in der Hand hatte, wenn dein Geist stark ist... kann alles in deiner Hand zu einer mächtigen Waffe werden, auch wenn es nur ein Stock ist.", sagte er mit einem Lächeln auf den Lippen. "Jetzt du!"

  • Sophia atmete erleichtert auf, als sie den grünen Park betrat. Die Vögel zwitscherten, die Bienchen summten
    und liebende Pärchen, jeglicher Altersgruppen saßen verliebt auf Bänken und genossen ihre Zweisamkeit.
    Hier ist die Welt noch in Ordnung, Sophia lächelte zufrieden, musste ihre Gedanken aber unweigerlich zum Inn
    schweifen lassen. All ihre Schätze… all ihr Hab und Gut… ihre Erinnerungen an Vater und Mutter – alles verloren
    in den Flammen. Das Lächeln verblasste und den Rest des Weges, schwelgte sie in traurigen Erinnerungen an
    ihren früheren Wohnort. Erst als Barrett stoppte und nur wenige Zentimeter vor sie trat, fand sie den Weg zurück
    ins Hier und Jetzt.
    Sie hielt seinem Blick ungerührt stand und sah ihm dann trotzig zu, wie er die Klinge führte. Eigentlich war es gar
    nicht Sophias Art sich so vor einem Menschen zu verschließen, doch die Menge der seltsamen Charaktere, die
    sie in der letzten Zeit kennen gelernt hatte, ließ sie vorsichtig sein. Sakura und Rosetta, die beiden albernen, aber
    doch netten Mädchen waren der erste „Schock“ nach dem Brand gewesen. Auch wenn sie seltsame Charaktere
    normalerweise mochte, hatte sie irgendwie nicht den richtigen Draht zu den Mädels gefunden. Zavier hingegen
    war sehr nett gewesen und insgeheim fragte sich Sophia, wie es der normale Junge mit einer solchen Ulknudel
    wie Sakura aushielt. Und dann war Barrett plötzlich aufgetaucht. Hatte ihr versehentlich wehgetan, dann mit
    Absicht und ihre neuen Freunde hatte er auch beleidigt. Außerdem war sein überhebliches Benehmen einfach
    furchtbar nervig.
    Das Mädchen seufzte, als der Braunhaarige mit den Schwertern herumfuchtelte, sein Können beweisen wollte
    und dann noch einen Spruch losließ, der wohl irgendwie Klug klingen sollte.
    Barrett konnte nichts daran ändern – er hatte seinen ersten Eindruck bei Sophia gründlich vermasselt und selbst
    die Gutmütigkeit des Mädchens konnte daran nicht viel ändern. Das Mädchen mit den fliederfarbenen Haaren musste
    jedoch zugeben, dass der junge Mann nicht gerade den schlechtesten Eindruck machte, als er den Busch stutzte.
    Schließlich übergab er ihr die Waffe und Sophia versuchte ihr Glück:
    Sie probierte die Bewegungen des Jungen nach zu machen, stellte sich jedoch nicht gerade geschickt darin an,
    was sie auch selbst bemerkte. Umso mehr sie die Klingen in ihren Händen wendete, desto wackeliger wurde ihre
    Haltung und desto schwerer wurden die Schwerter, was sie sehr frustrierte. Als sie schließlich bei einer Drehung
    stolperte und Barrett nur um Haaresbreite verfehlte, weil dieser noch rechtzeitig zur Seite sprang, ließ sie die
    Schwerter entmutigt in das noch feuchte Gras fallen, verbarg ihr Gesicht hinter ihren Händen und fing
    herzzerreißend an zu Schluchzend.
    „Da-daaas werde ich n-nie lernen!!“

  • "Waaah!" schrie Barrett, als er sich hastig aus der Gefahrenzone bewegte und ein paar Schritte nach hinten taumelte. Für ein paar Sekunden hatte er echt geglaubt dass Sophia ihm den Arm abschneiden würde. Als sie sich kurz darauf stöhnend ins Gras fallen lies hatte der Junge sich wieder gefangen, seinen Körper abgetastet und realisiert, dass noch alles dran war. "Nun...", sagte er mit einem aufgelegten Lächeln, "das wird schon." Barrett ging neben ihr in die Hocke und legte seine Hand auf ihren Rücken, während er versuchte ihren Gesichtsausdruck zwischen den Händen zu deuten, welcher aber nicht zu erkennen war. Er strich zweimal über ihren Rücken, wobei er beim ersten mal vielleicht etwas ungestüm war, doch diese Geste vermittelte sicherlich ein gewisses Vertrauen. Wiederum versuchte er ihr Gesicht zu erkennen, was aber immer noch unmöglich war. "Du hast dich verändert", sagte er kurz mit ernster Stimme und stand wieder auf. Als wäre es nicht weiter wichtig oder als wollte er nicht weiter über dieses Thema reden wechselte der Junge schnell das Thema. "Lass es uns noch einmal probieren!", schlug er vor uns half dem Mädchen beim Aufstehen, indem er ihr seine Hand reichte.
    "Wie soll ich es am besten erklären...", fing er an und strich sich mit Daumen und Zeigefinger nachdenklich über das Kinn, während er in sich gekehrt blickte. "Hast du schon einmal Tischtennis gespielt? Vergleichen wir es damit. Am Wichtigsten ist erst mal, dass du das Schwert fest in der Hand hälst. Achte auch darauf, dass dein Arm immer gebeugt ist." Barrett wedelte mit seinem rechten Arm nach rechts und links, wobei sein Arm immer angewinkelt blieb. "Du musst das Schwert mit deinen Armen führen, nicht mit deiner Hand, sonst kannst du nicht genug Kraft aufbringen um... etwas zu besiegen."
    "Jetzt hast du so schöne Schwerter gekauft und glaubst es nie zu lernen... das kann doch nicht sein. Komm, mach es nochmal, so wie ich gesagt habe!", meinte er und legte seine Hand auf Sophias Arm, welche immer noch zu Boden sah. Barrett hoffte sie hatte wenigstens seine Worte verstanden...

  • Langsam verstummten die Schluchzer die aus Sophias Mund kamen und sie beruhigte sich
    wieder einigermaßen. Noch in der Hocke, wischte sie sich ein wenig die Tränen an ihrem
    Kleid aus der Klinik ab – sie sollte sich dringend mal umziehen – und stand dann auf.
    Barrett war wirklich sehr geduldig mit ihr. Er zeigte ihr noch mal seine Technik, doch jetzt da
    es einmal schief gegangen war, hatte die leicht verwöhnte Blauhaarige nicht wirklich Lust
    es noch einmal zu probieren. Sie schniefte noch einmal Laut, hob ihr Schwert auf und
    probierte erneut – Barrett zu liebe.
    Sie machte einige komische Bewegungen, dann rutschte ihr der Griff ihres rechten
    Zwillingsschwerts aus der Hand und blieb senkrecht im Boden stecken. Das andere
    feuerte sie einfach trotzig dazu. Sie lief einige Schritte weit weg und setzte sich auf
    eine nahe gelegene Bank. Barrett warf sie einen trotzigen Blick zu, der so was wie:
    „Zwecklos!!“, bedeuten sollte. Entmutigt zupfte sie sich ein Gänseblümchen und riss
    ihm zornig die Blätter aus.
    Er hatte von Anfang an Recht gehabt, ich hätte mir einen Dolch nehmen sollen, sie
    funkelte noch mal böse zu dem Braunhaarigen hinüber. Und auch wenn Barrett sich
    wirklich mühe mit der Adeligen gegeben hatte und verhältnismäßig doch recht feinfühlig
    mit ihr umgegangen war, ließ sie ihre Wut nun an ihm aus…


    (Geschaaaaft x´D)

  • ~Tabatha kam auf dem Grundstück an und atmete tief durch. Die frische Luft füllte ihre Lungen und ließ ein mildes Lächeln auf ihren Lippen erscheinen, ehe sie sich zu einem kleinen Spaziergang aufmachte. Tabatha hatte weiß Gott nicht vor ihre Arbeit zu vernachlässigen, doch eine kleine Pause wollte sie sich dennoch gönnen, wenn sie ihre Arbeit auch eigentlich mochte. Sie lief die Wege des Parkes entlang und schloss kurze Zeit die Augen, blieb schließlich ganz in der Nähe einiger Blumen stehen. Die junge Frau ging in die Hocke, berührte eine der zarten Pflanzen sanft und lächelte in sich hinein, als sie sie weiterhin betrachtete. Blumen waren wunderschön und Tabatha liebte sie alle, jede Art von Blume, denn jede hatte ihre eigene Art von Schönheit. Diese Pause tut erstaunlich gut, doch ich sollte bald mit der Arbeit fortfahren, ich möchte meine Pflichten nicht einfach vernachlässigen.. Ob Bianca wohl sauer war? - Tabatha glaubte, beziehungsweise hoffte es nicht.

  • ~ Eliza kam an.


    Verzweifelt schaute sie sich um. Alles was sie hatte war weg. Ihre Klamotten und ihr Wohnort. Nun hoffte die Lilahaarige, hier ihre Schwester zu finden. Und tatsächlich! Etwas weiter hinten stand sie mit.. einem Jungen? Wer war das denn bitte? Einfach so rein platzen geht wohl nicht, oder doch? Schnell duckte sie sich hinter einer Dornenhecke. Gott sei dank, waren dort genug kleine Löcher, wo man hindurch gucken konnte. Doch plötzlich schnürte es Eliza die Kehle zu. Sophia weinte! Hatte es was mit dem Jungen zu tun? Oder wegen ihrer abgebrannten Bleibe? Eins wusste die Lilahaarige. Lange konnte sie es sich nicht angucken. Auch wenn Sophia sich die Tränen wegwischte. Vorsichtig ging sie hinter ihrem Versteck und ging langsam auf die beiden zu. Eliza ging es ebenfalls nicht gut. Ja, ein schlechtes Gefühl kein Dach über dem Kopf zu haben, und für ein paar Tage immer die gleichen Klamotten an zuziehen. ''Sophia?'' fragte sie vorsichtig und mit heiserer Stimme als sie schließlich nur noch wenige Meter vor den beiden stand. ''Ich hoffe ich störe nicht...'' murmelte sie schon eher und schaute zu Boden. ''Du hast es also auch mitbekommen.. Ähm.. also ich wollte dich fragen, was wir jetzt machen sollen? Hast du irgendwelche guten Freunde, die noch ein bisschen Platz haben oder -'' weiter kam sie nicht, denn sie schaute zu dem brünetten Jungen. ''Oh, tut mir leid. Ich bin Eliza, Sophias Schwester!'' druckste sie schnell hervor und wandte sich wieder an ihre Schwester. Hilflos schaute sie sie an. Was sie jetzt brauchte, war eine dicke Umarmung. Schnell.

  • ~Sonia und Ino kommen an~


    Auf dem weg vom Kristallsee hierher hatten sie kein Wort gesprochen. Es lag vielleicht auch daran, dass überall Ohren lauschen konnten. Noch immer beschäftigte Ino das angebrannte Inn. Doch sie wollte das Thema auf keinen Fall noch einmal vor sonia ansprechen. Im Park war heute einiges los. Das letzte Mal als ich hier war, war so gut wie nichts los. dachte Ino, achtete aber nicht weiter auf die anderen Besucher im Park. Lieber wollte sie jetzt mehr über die Rosahaarige neben sich erfahren. "Wie bist du denn eigentlich hierher gekommen?" fragte sie. Besser nicht nach Eltern oder so fragen, da kann man auch ins Fettnäpfchen treten. dachte Ino bei sich. Sie wollte Sonia auch nicht gleich verprellen, weil sie zu neugierig erschien.