Die karge Landschaft machte allen schwer zu schaffen. Der karge Boden und auch die karge Luft. Gab es so etwas überhaupt? Nun, Camus war nicht bereit, darüber noch näher nachzudenken, als Felicity ihm eine glatte Abfuhr verpasste. Er seufzte ungemein, verdrehte dabei die Augen. "Gut, wie du meinst. Karges Weib." Dabei waren die letzten beiden Worte so leise, dass nur Camus dieses halbsummende, leise Schimpfwort in seinem Kopf wahrnahm. Da war sie wieder. Die Launenhaftigkeit der Mädchen. Das verstand der Blonde absolut nicht. Vielleicht war es ein Fehler, sie zu küssen. Vielleicht hätte ich warten sollen. Es war falsch. Aber wie kann sich etwas Falsches so richtig anfühlen? Er wusste es nicht. Es tut mir leid, rief er sich in Gedanken. Und da war sie wieder: Die sensible Seite kam in ihm hoch. Da konnte Lilyen auch noch so feindselig zu ihm herüberstarren. Wie von einer Tarantel gestochen, lief er voraus. Direkt auf den Blackbird zu, doch es kümmerte Camus nicht im Geringsten. Und da sah er den schwarz-weiß gefleckten Buffalo aus einem der kargen Büsche hervortrotten. Der kommt mir wie gerufen! Triumphierend wirbelte der Farmer herum, riss seine beiden Dolche heraus und stieß den ersten in seine Rechte. Das Tier schrie vor Wut. Anmutig kämpfte sich Camus weiter nach vorne. Gerade konnte er noch dem riesigen Horn, welches sich gefährlich in ihn hineingebohrt hätte, entwischen, als der zweite Dolch des Buffallos linke Seite erwischte. Für einen Moment sah es so aus, als hätte das Tier Flügel, doch der Bulle tanzte wild umher, versuchte vergebens die metallischen Schwerter aus seinem Leibe zu bekommen. Camus hatte ein flammendes Züngeln in seinen Augen. Er streckte seine Hand dem Bullen entgegen, so als wolle er ein Zauber aussprechen. Anscheinend verstand der Buffalo etwas von Magie und blieb abrupt stehen. Wie ein Roboter machte der Blonde einen Schritt nach dem anderen, immer noch die Hand ausgestreckt. Blitzschnell griff er nach dem linken Dolch, zog ihn mit einem Ruck raus. Das Blut spritzte ihm auf seine Kleidung. Was um ihn herum geschah, nahm der Halbstarke gar nicht mehr war. Er war wie in einem Rausch. Deshalb sprang er über den Bullen, um sich sein rechtes Schwert zu krallen. Der Buffalo atmete schwer und fiel dann prompt in sich zusammen, wie ein Kartenhaus, welches mit Luft angestoßen wurde. In diesem Moment war ihm einfach alles egal. Camus hatte seine unbändige Traurigkeit in Wut verwandelt und ließ es an einem unschuldigen Tier aus. Aber das schien immer noch besser zu sein, als... Ja, was eigentlich? Der Buffalo ließ gurgelnde Laute von sich, versuchte verzweifelt sich zu bewegen, welches ihm aber nicht gelang. Das Blut triefte von Camus' beiden Schwertern. Mit einem wuchtigen Kreuzhieb bekam der Farmer die Schwerter wieder sauber, ließ einen entschlossenen Blick auf Felicity und Lilyen ruhen, welche zu weit weg waren, um seinen Gesichtsausdruck deuten zu können. Er steckte seine Dolche wieder zurück, vertiefte seine Hände in den Hosentaschen und verließ das Meshina Valley, ohne sich noch einmal umzudrehen.