Die Schmiede


  • »Ständige Verfügbarkeit ist nichts, was wirklich existiert.« Tori geriet bei seinen Worten prompt ins Grübeln. Die Worte des Schmiedes klangen mehr als logisch. Hatte sie bei ihren bisherigen Studien etwas übersehen? Fiel einem die Waffe - beispielsweise ein Schwert - bei einem Kampf aus der Hand und geriet außer Reichweite, musste man sich sein Kampfwerkzeug erst zurückholen. Ein Magister der der Feuermagie mächtig war, konnte diese jederzeit nach Belieben einsetzen und war von weiteren Umständen erstmal nicht abängig. Das - egal welche Tätigkeit man ausübte - Kraft verbraucht wurde, stand außer Frage, das war klar. Möglicherweise hatte sie sich auch einfach unglücklich ausgedrückt. Dennoch würde sie vorsichtshalber erneut im Runenarchiv nach weiteren Hinweisen blättern, daher behielt sie ihre Gedanken dazu erstmal ruhen. Es war spannend für das Mädchen solche Diskussionen führen zu können, wenige Menschen waren bereit dazu, viele behandelten sie auch nicht als gleichwertige Person. Zumindest hatte Tori häufig das Gefühl nicht ernst genommen zu werden, womöglich weil sie stotterte oder kein.. sonderlich selbstbewusstes Erscheinungsbild hatte. Aber das war kein Grund auf sie herabzusehen! Und Gaius tat dies nicht. Das Mädchen beobachtete die Gestikulation ihres Gegenübers und zuckte unwillkürlich ein wenig zusammen, als dieser ein Zerquetschen andeutete. "D-Das... ist ei-eigentlich... sehr.. t-traurig..", meinte sie langsam und ihr Blick wurde dabei kurz trüb. Die menschliche Entwicklung war ebenfalls ein sehr interessantes und vielseitiges Thema, über das sie bisher nur wenig gelesen hatte. Wobei es schwierig war seriöse Skripte über derartige Verhaltensweisen zu finden. Vielleicht... sollte sie einfach mehr eigene Erfahrungen machen (und diese dokumentieren). Sie musste sich nur dazu aufraffen, aber.. das.. wäre eine interessante Möglichkeit. "A-Auf deinen E-Erfinderreichtum.. b-bin ich s-sehr ge-gespannt!", meinte sie und lächelte etwas verlegen. "D-Du darfst dir gerne.. b-bereits etwas e-einfallen l-lassen!" Man merkte wie das Mädchen langsam auftaute. Tori bezweifelte dennoch nach wie vor, dass sich eine Waffe in ihrer Hand gut machen würde, auf Entwürfe war sie dennoch verschwand. Gleichzeitig wollte sie eigentlich nicht die Zeit des Schmiedes durch fixe nicht nötige Ideen vergeuden. Wobei Gaius mit seiner eigentlichen Arbeit vermutlich sowieso zu beschäftigt war, also musste sie sich diesbezüglich wohl keine Gedanken machen. Sie würde sicherlich bald vergessen sein, so wie immer. Kurz senkte sich ein trauriger Schatten über ihr Gesicht, den sie sofort vertrieb - was nicht allzu schwer war, da der Zwerg fortfuhr. "Es.. klingt s-sehr g-gut.", gestand sie ein, "Es.." gibt nur niemanden, den ich beschützen könnte - außer mich selbst. Wobei mit sich selbst anzufangen war eigentlich kein schlechter Anfang, zumal wenn man bedachte wie oft sie sich aus der eigenen Unfähigkeit heraus in Schwierigkeiten brachte. Ohne die Hilfe ihrer Mitmenschen wäre sie längst... tot. Der Gedanke schockierte sie, mehr als das stellte sie jedoch fest, dass sie verdammt einsam war. Noch ehe sie sich jedoch in Selbstmitleid suhlen konnte, kletterte Gaius wieder von seinem Stuhl auf den Boden. Tori sah erstaunt zu ihm, zumal er es sich kurzerhand auf dem Boden gemütlich machte. Noch ehe sie fragen konnte, ob das auch wirklich bequem ist, überfiel der Schmied sie. Erleichterung machte sich in dem Mädchen breit. "J-Ja klar! Ich freu mich.", erwiderte sie und sah ihn glücklich an, froh vielleicht endlich mal in der Lage zu sein, jemand anderen bei etwas zu helfen. Aus einer Intution heraus - und weil ihre Füße langsam taub wurden - legte Tori sich neben den Zwerg und sah gegen die Decke. Seine Weltanschauung war wirklich mehr als interessant und anders als es ihr bisher näher gebracht wurde. Es war ein ganz anderes Erlebnis etwas nicht aus Büchern, sondern durch eine Person zu lernen. Tori nahm ihre Brille ab und hielt sie hoch, sodass die Ränder verschwammen und lediglich die zwei Kreise in denen das Glas eingefasst gestochen scharf hervortraten, wenn auch gleichzeitig verkleinert und seltsam überverschärft, da die die Brille ja nicht auf der Nase hatte sondern von sich weghielt. Sah sie die Welt so war? Inspizierte alles genau, was längst nichts mehr hergab und ließ alles außer Acht was sie nicht kannte, obwohl es doch genauso da war? Sie wollte irgendetwas zu Gaius sagen, doch ihr fielen partout keine treffenden Worte ein, die verständlich erklären konnten, was in ihrem Kopf vorging. Und daher schwieg sie und ließ die Worte auf sich wirken. Das man etwas erlernen wollte, um seine eigenen Ängste besser zu verstehen und zu bezwingen wäre ihr alleine nie gekommen. In ihrem Kopf hatte es bisher immer nur eine Gerade gegeben, die ganzen Abzweigungen und holprigen Wege hatte sie bisher schlichtweg übersehen. Aber vielleicht lag gerade dort etwas wertvolles, worauf sie sonst nie stoßen würde. Tori war so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass sie letzte gemurmelte Frage des Schmiedes gar nicht richtig verarbeitet hatte. Das Mädchen setzte ihre Brille wieder auf und drehte sich erstaunt, wenn nicht sogar ein wenig erschrocken zu dem Zwerg. Warum siehst du finster? Sie hatte den Mund schon geöffnet um die Frage zu stellen, schloss diesen dann jedoch wieder ohne einen Ton hervorgebracht zu haben. Was fiel ihr ein auf einmal so direkt, gar neugierig zu werden? Das stand ihr nicht zu und daher verfiel das Mädchen in Schweigen.


  • In dem Augenblick indem Forte mit einem Fingerzeig auf ihren Kollegen hinwies, sprang der Blick des Schmieds schon automatisch auf diesen. Nachdem auch Brodik einen der typischen Leo-Sprüche geerntet hatte stellte er die Axt weg und gesellte sich zu ihnen an den Verkaufstresen. Die blonde Wächterin tat einen Schritt zurück. Beide von ihnen konnten temperamentvoll sein, da wollte sie lieber nicht zwischen die Fronten geraten, sollten sie sich verhärten. Auch als der Grauhaarige ihr einen kurzen Blick zuwarf, das sollte er jetzt selbst regeln. Fast jeder in Trampoli hatte bereits Bekanntschaft mit Leo gemacht und jetzt war seine Zeit gekommen, da musste er alleine durch. Aus diesem Grund machte die junge Frau einen weiteren Schritt zurück und widmete sich stillschweigend den anderen Waffen, welche an den Wänden hingen oder an sie gelehnt waren.
    Erst, als der Schmied schwerfüßig durch den Verkaufsraum der Schmiede stapfte, wandte sie ihren Blick wieder den beiden Herren der Schöpfung zu. Leo hatte allem Anschein nach eine passende Axt für den Wächter gefunden und hielt sie ihm nun entgegen. Gespannt wie das ganze wohl weiter verlaufen würde beobachtete die Blonde sie weiter, während sie erneut die anderen Waffen musterte.


  • So grummelig und miesepetrig wie Brodik gedacht hätte war der Schmied dann doch tatsächlich nicht. Seine Laune schien nicht die fröhlichste zu sein, aber genau wie Brodik schien es Leo relativ wenig zu kümmern was die anderen davon hielten. Letztendlich ging der Alte los, um dem Wächter eine anscheinend für ihn geeignete Kriegsaxt zu besorgen, die er ihm über den Tresen hinweg reichte. Seine Worte hätten den Muskelprotz eine Warnung sein sollen, denn als er die Waffe in die Hände nahm war er nicht wirklich auf deren Gewicht gefasst gewesen, das ihm förmlich die Luft aus den Lungen drückte. Sie war noch schwerer als die letzten Modelle die er geschwungen hatte und für einen kurzen Moment hatte Brodik das Gefühl sie fallen lassen zu müssen. Dann geriet ihm Fortes und Leos Blick ins Gedächtnis und er riss sich mit aller Kraft zusammen, um die Kriegsagst nach oben zu stemmen. Diese Blöße wollte er sich vor keinem der beiden geben. Er schaffte es mit hoch rotem Kopf die Waffe nach oben zu hieven und konnte endlich wieder atmen. Gleichzeitig war er sich nicht ganz sicher, ob er sich nicht trotz allem lächerlich gemacht hatte. "Wenn ich damit umgehen kann, dann kann ich mit allen Kriegsäxten umgehen?", wiederholte der Grauhaarige Leos Worte als eine Frage. Eine Antwort erwartete er allerdings nicht mehr. Wenn der Schmied das gesagt hatte, dann würde er schon nicht lügen, oder? Es brauchte sicherlich mehr als ein paar Tage um zu lernen mit dem Gewicht umgehen zu können, aber es würde sich lohnen. Langsam ließ er die lange Klinge auf den Boden ab, kramte in seiner Geldbörse und sah zurück zum Schmied. "Ich nehm sie. Wie viel?"


  • Dem Schmied wurde der Spaß verwehrt, den er sich mit dem Jungen vor sich hatte erlauben wollen. Er klappte entgegen aller Erwartungen nicht zusammen. Dass er dennoch, wie man an seinem erröteten Kopf erkennen konnte, größte Mühe hatte, gegen den Willen der Schwerkraft zu kämpfen, ließ Leo kurz aufgröhlen. Man sah ihm förmlich an, wie sehr es an seinem Ego kratzen würde, ließe er die Waffe vor Erschöpfung fallen. Doch trägt man sie lange genug mit sich herum und übt ein wenig, kann das ein vernichtender Vorteil gegenüber jedem sein, der auch nur im entferntesten wagt sich in den Weg zu stellen. Auf die Frage von Brodik wollte der Schmied nicht antworten, dieser Rat sollte reichen. Wo würde die Welt auch enden, wenn niemand seinen Kopf selbst anstrengt? Zu allem Überfluss bestand Brodik auch noch darauf, für seine neue Errungenschaft zu bezahlen. Dies lehnte der selbsternannte Hobbyberufler ab. "Junge. Es ist doch richtig, dass ihr ein Torwächter dieser Stadt seid? Haltet mir einfach diese Seuche da draußen vom Leib. Eine Hand wäscht schließlich die andere." Dieser war nun abgespeist. War noch eine andere Person zu versorgen. Ebenfalls ein Wach...mann? Nein. "Und was ist mit dir, Bursche? Wenn du auch was brauchst, komm zur Sache, ansonsten zieht Leine." Es machte ihn immer schnell rasend, wenn jemand in seiner Stube die Waffen anglotzte, ohne wirklch den Eindruck zu erwecken, als wollte er etwas.


  • Gaius wirkte für den Bruchteil einer Sekunde ein wenig überrascht, als er bemerkte, dass das Mädchen sich zu ihm auf den Boden gesellte, doch beschloss er kurzerhand es einfach hinzunehmen, ohne weiter darüber nachzudenken. Ob es merkwürdiges Verhalten war oder nicht - solche Dinge würde er eh nie schlussfolgern können, dafür fehlte ihn einfach die Erfahrung mit menschlichem Kontakt, die Kunden, die sie in der Schmiede hatten, mal abgesehen. Und nun begann einer dieser Menschen, von denen er nichts verstand damit, ihn anzuschweigen. Nachdem er etwas von seinem Weltbild erläutert hatte, von dem er Selbst nicht einmal Recht wusste, was er davon halten sollte. Hatte er.. etwas dummes gesagt? Der zwerg schielte kurz zur Blonden hinüber, die ihn gerade ebenfalls anblickte und irgendwie .. einen erschrockenen Eindruck machte? Diesen konterte der Grauhaarige mit einem verwirrten grauem (blauem..?) Meer und nachdem sie ihren Mund wortlos öffnete und wieder schloß, richtete Gaius instinktiv seinen Blick wieder gen Decke. Wie sollte er das Ganze verstehen, die Tatsache, dass sie nichts antwortete? Hatte er es sich mit ihr bereits ruiniert? Sie innerlich schon vollkommen vergrault? Würde sie.. nie wieder kommen? Im Endeffekt hatte sie ja auch vorher schon keinen Grund gehabt, dies zu tun. Die Lesehilfe diente seinem Vorteil, nicht ihrem. Gaius drückte die Lider seines sonst offenem Auges fest zu, um die negativen Gedanken irgendwie durch Zwang zu verscheuchen. Vielleicht machte Einsamkeit einen wirklich ein wenig paranoid. Oderwar es das Unbekannte, welches seine Gesellschaft gerade darstellte? Oder die .. Angst? Gaius stützte seinen Kopf auf seinen Armen ab, durchbrach allerdings noch nicht die Stille. Er dachte kurz nach, dann sprach er die Decke an: "Würdest du.. wieder hier vorbei kommen, wenn du Zeit hast? Wegen deiner kleinen Bilde-den-Schmied-Mission? Ich denke, wenn ich versuchen würde, dich zu finden, würde ich wieder zwischen einer Horde Monster landen." Der Einäugige krazte sich an der Wange, grinste seine Gesprächspartnerin dann jedoch an. Zählte es als Lüge, nicht alles zu sagen, was zu sagen galt? Zwar war dies einer der Gründe, weshalb er hoffte, dass Tori hierher kommen würde, doch konnte man diesen eher als Vorwand gelten lassen, denn der Junge genommen hatte, um die eigentlichen Hintergründe nicht erklären zu müssen. Langsam setzte Gaius sich auf, sein Blick wanderte zur Tür. "Ob Elena bald wiederkommt..?", murmelte er, offensichtlich als laute Überlegung.


  • Tori drehte den Kopf überrascht zu Gaius, als dieser die Decke ansprach. Klang.. nach Abschied. Nachdem sie aus der Klinik ausgebrochen war, hatte sie sich nichts sehnlicher gewünscht als sich in ihr Zimmer in der Taverne zu verkriechen und für die nächsten 3 Monate nicht mehr rauszukommen. Der Schmied hatte es jedoch erfolgreich geschafft sie auf völlig andere Gedanken zu bringen, auf interessante Gedankengänge - mal ganz davon abgesehen, dass er ihr eine neue Brille gezaubert hatte. Sie fürchtete sich ein wenig davor die Schmiede und somit quasi dessen (bzw. seinen?) Schutz zu verlassen, so, als würde hinter der nächsten Ecke wieder Grarag auf sie warten und zurück auf die Insel zu nehmen, die sie definitiv nicht mehr so schnell betreten würde. Falls überhaupt. Zweimal war sie da gewesen, zweimal war es in einer absoluten Katastrophe geendet, die sie beinahe umgebracht hätte. Nein, sie würde verdammt nochmal aus ihrem Fehler lernen, gerade nahm sowieso die Angst davor überhand. "Selbst..verständlich.", versprach sie, als ein leichtes Lächeln über ihre Lippen huschte, welches er vermutlich nichtmal bemerkte. Aber das spielte auch keine Rolle. "I-Ich freue.. m-mich schon sehr.. darauf.", gab sie zu, "Allerdings.. w-wäre das Runenarchiv hierfür.. w-weitaus b-besser ge-geeignet. A-Aber ich k-kann d-dich j-j-ja v-vorh-her abho-holen..?", fügte sie etwas unsicher hinzu. Tori hoffte, dass dies für ihn in Ordnung ging. Ob man überhaupt Bücher aus dem Runenarchiv ausleihen durfte? Kanno hatte sicherlich ein genaues Auge darauf. Tori erwiderte den Blick des Schmiedes und konnte doch nichts daraus lesen. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass er etwas verbarg und das stellte sie vor neue Rätsel. "E-Elena?", wiederholte sie dann, ehe ihr einfiel, wen er damit meinte. Das kleine blonde Mädchen, die Bruder von James, dem sie ihr Leben zu verdanken hatte. Uh.. Tori wollte ehrlich gesagt nicht hier sein, wenn sie auftauchte, sicherlich hasste die Schmiedin sie dafür, dass sie ihren Bruder mit in ihr Problem reingezogen hatte.. Die Brillenträgerin stand daher auf und strich sich über das Kleid. "D-Dann.. bis b-bald.. j-ja?", meinte sie, drehte sich schließlich etwas unsicher um und schlich aus der Tür, woraufhin sie sich im Verkaufsraum der Schmiede befand. Der grimmige Meisterschmied bediente offenbar gerade zwei Kunden, weswegen sie unbemerkt rausschleichen konnte...


    » Taverne.


  • Wie schon zuvor hatte die blonde aus den Augenwinkeln ihren Kollegen bei seinem Kauf beobachtet. So gut es ging unterdrückte Forte ein leises Lachen, was jedoch so oder so von Leo übertönt worden wäre. Es ließ sich von Brodiks Gesicht ablesen wie überrascht er doch von dem Gewicht der Waffe war. Ein bisschen hatte sie ja auf solch einen Moment gehofft gehabt. Aber vermutlich würde es ihr nicht anders gehen wenn sie ihr Leben lang nur auf der faulen Haut gelegen hätte. Selbst Schuld! Diese kleine Peinlichkeit hatte er sich wohl wirklich verdient gehabt. Dennoch ließ er sich davon nicht abbringen und entschied sich das gute Teil mit zu nehmen. Der witzige Teil der Veranstaltung schien vorbei zu sein, so konnte sie sich wieder dem interessanten Teil des Geschäfts zuwenden und die beiden Männer noch die letzten Sachen bereden lassen. Allerdings wurde sie nicht wie erwartet von Brodik aus den Gedanken gerissen, sondern von Leo. „Bur..sche?“ Tatsächlich hatte der ältere Mann es geschafft die taffe junge Frau einen Augenblick zu verwirren. „Äh…nein, ich habe meinen Kollegen nur begleitet um ihm bei der Wahl der Waffe zu helfen. Vielen Dank!“, gab sie noch schnell zurück, ehe die beiden die Schmiede verließen und sich wieder auf den Rückweg machten.


  • ~Rollt im Halbschlaf ein wenig auf dem Boden herum, während er - ohne es zu wissen, da es von unbekannten Strängen - *hust* me * - geleitet wird, auf Elena wartet, welche wahscheinlich erst in ein paar Monaten auftaucht, aber da Menschen, die sich nicht oft genug bewegen, aus kuriosen Grunden verschwinden oder den Charakter wechseln, - *hust* ausgetragen werden und Spielertausch - darf man sich jetzt einen schlafenden Zwergen vorstellen.~

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    #8 - {Forever alone <3}

    ◄ Der Wachposten


    Vorsichtig schloss die Rothaarige die Eingangstür hinter sich, trat mithilfe mehrerer, schneller Schritte herein und ließ den Blick umherschweifen. Nichts. Niemand, nicht eine einzige bekannte oder unbekannte Person, kein Kunde. Raven legte den Kopf leicht schief, betrachtete den Raum, der vor lauter Waffen und Schilder förmlich platzte, den Raum, der einen jeden Besucher sogleich mit einem Hitzeschwall begrüßte. Sie verlagerte ihr Gewicht auf eine Körperseite, die Rechte, versuchte von der anderen Seite des Tresens aus zu erkennen, ob der Arbeitsraum nicht ausnahmsweise einmal abgeschlossen war, was bedeuten würde, dass Leo außer Haus war... Jenen Plan verbannte sie jedoch recht schnell aus ihren Gedanken. Der alte Schmied verließ den Laden doch sowieso so gut wie nie, stattdessen verbrachte er den lieben langen bei seinem Schmiedeofen und mühte sich ab oder... Nun... Was er sonst so anstellte, wusste die Langhaarige nicht wirklich, nein, aber sie war sich ebenso so unsicher, ob sie das jemals erfahren wollte. Mit einem Schulterzucken wandte sie sich ab, begab sich langsam zu der Tür, welche ihren eigenen Gemächern zuzuordnen waren. So rasch, wie jene Türe geöffnet wurde, wurde sie schließlich auch wieder geschlossen, hinterließ nicht mehr als ein leises Geräusch, das ohnehin kaum bemerkt werden würde.
    Da war sie wieder. Zurück im Zimmer, der Ort, an dem jener Tag seinen Anfang genommen hatte. Sie war allerhöchstens ein paar Stunden außerhalb gewesen. Außerhalb bei jener Fremden, der Namenslosen, die sich Mutter eines verlorenen Kindes schimpfte. Leise hustete die junge Frau - Irgendwann würde sie noch mit einer Erkältung im Bett liegen, da war sie sicher! Nun ja, es sei denn... Konnten Phönixe überhaupt krank werden..? Immerhin waren sie den Erzählungen nach unsterblich und sowieso erschien es doch mehr als nur absurd, dass einer Person mit einer derartigen Seite beim Üben eines Feuerzaubers soetwas wiederfuhr, oder? Raven stöhnte auf, zog sich den rosafarbenen Mantel vom Leibe und warf ihn ohne weitere Rücksicht auf Ordentlichkeit oder Falten auf eines der in der Ecke stehenden, hölzernen Fässer, die sie als Ersatzlagertruhen missbrauchte. Anschließend ließ sich mit dem Gesicht voran auf das weiche, gemütliche Bett fallen, ließ sich einsinken. Die Halbelfe atmete tief ein, rollte über die gefaltete Decke, sodass ihr Gesicht nun der altmodischen gegenüber stand. »Mutter also, huh?«, während der Rotschopf jene Worte vor sich her wisperte, glitt eine Hand nach oben, als wolle sie nach etwas greifen, wenn da nicht gerade nur Luft gewesen wäre. Abrupt sank der Arm jedoch wieder, landete mit einem überhörbaren "POFF!"-Geräusch auf der zerknitterten Decke. Wenn sie genauer darüber nachdachte, so wirkte die Monokelträgerin, welche sie eiskalt vor dem Wachposten hatte stehen lassen, absolut gar nicht wie eine Person, die ein Kind hatte - Ob sie wohl etwas anderes meinte? Angestrengt atmete die Halbelfe aus. »Was geht mich das schon an?« Richtig. Was sollte überhaupt die Interesse, die sie an der Fremden und ihrer Geschichte zeigte? Sie hatte ihr zwar versprochen, sich in der Stadt nach Neuigkeiten oder dergleichen umzuhören, aber... Ruckartig schlug Raven sich die eigene Hand gegen die Stirn. Sie tat es nicht. Sie war nicht die Person, welche tugendhaft durch die Gegend rannte, um irgendwem mit eventuellen Gerüchten zu helfen.
    Abermals wandte sie sich um, lag nun auf der Seite, betrachtete ihr kaum möbiliertes Reich. Die Fässer, das Bett, ein hölzener Tisch, auf dem Konzeptzeichnungen für das nächste geplante Schmückstück ruhten. Ein Ring sollte es werden. Ein einfacher. Ein silberner. Er sollte mit einem farbigen Kristall oder dergleichen besetzt werden. Und nachher, wenn sie genug Werke erschaffen hatte, würde er mit seinen Genossen zum Verkauf stehen. Eventuell. Unmotiviert rappelte die Blauäugige sich auf, bewegte sich zu dem Tisch, arbeitete an den Zeichnungen, an möglichen Gravuren und Formen, in der Hoffnung jedwede Gedanken zum Thema Klinikflüchtling verdrängen zu können. Und letzten Endes nickte das Fräulein dabei wohl unabsichtlich ein...


  • Es hatte eine ganze Weile gedauert, bis James es nach Hause geschafft hatte. Ein klein wenig hatte er seine Kräfte überschätzt, aber sei es drum. Die paar Pausen auf wem Weg haben nicht geschadet. Als er eintrat war es relativ still, was bedeutete dass Ellie entweder schlief oder nicht Zuhause war. Vermutlich auch besser so, die Standpauke konnte ruhig etwas warten. Mindestens so lange bis er ein wenig klar Schiff bei ihnen gemacht hatte. Aber sofort als er Elenas Zimmer betrat wurde ihm klar, dass er die baldige Standpauke gerne erdulden würde. Es war dringend notwendig hier ein wenig aufzuräumen, vielleicht fand er seine kleine Schwester auch schlafend in irgendeinem ihrer Müll-, Wäsche- oder einem anderen Haufen, von denen er die Bestandteile des ein oder anderen auf den ersten Blick nicht unbedingt deuten konnte. „Okay...“ Er nahm seine wenigen verbliebenen Kräfte zusammen und begann, dem Chaos Einhalt zu gebieten, so gut es seine linke Hand zuließ.

  • ◄ Das Runenarchiv



    Cinnamon zögerte. Tatsächlich stand das Mädchen schon vor der großen schweren Tür der Schmiede, die Hand zum Öffnen eben dieser erhoben und blieb kurz davor stehen. Allerdings war das Mädchen nicht der Typ für einen Rückzug, was sie sich in den Kopf gesetzt hatte, hatte sie seit jeher durchgezogen (sehr zum Leidwesen vieler Dorfbewohner..) Sie wollte nicht nochmal in eine Situation wie die der Lacusgrotte geraten, was voraussetzte, dass sie lernte sich zu verteidigen. Natürlich lag Magie um einiges näher, aber... hierfür müsste sie lange Diskussionen mit ihrem Großvater in Kauf nehmen und auf diese hatte sie... keine Lust. Es roch nach fauler Ausrede, doch darum kümmerte der Rotschopf sich erstmal nicht weiter und verbannte den Gedanken gekonnt in ihr Hinterstübchen, ehe sie die Tür zur Schmiede öffnete.
    Heiße Luft schlug ihr entgegen, Waffen wohin das Auge reichte. Cinnamon war beeindruckt. Es war lange her, als sie zuletzt hier gewesen war, da es sich in einer Schmiede schlecht angelte und der Ort dafür eher uninteressant für das Mädchen war. Allerdings machten die Waffen in ihren Augen weit mehr her als ein Haufen verstaubter Bücher, die Kanno immer so predigte. Allerdings schien es nicht so, als wäre jemand am Verkauf interessiert. "Halloooo, jemand zu Hause?!", rief sie in die Leere hinein und begutachtete einige der Waffen näher, während sie auf eine Reaktion wartete.


  • In dem Moment als die Türklinke der Schmiede nach unten gedrückt wurde und mit der Kälte auch eine Kundschaft durch die Tür trat, gab der alte Schmied ein genervtes Seufzen von sich, welches durch das Quietschen der Tür übertönt wurde. Am liebsten wäre er in seiner Position verharrt, da er dadurch unbemerkt geblieben wäre aber so wie er diese aufdringlichen Einwohner einschätzte, würden sie nicht einmal dann Ruhe geben. Also richtete sich Leo auf, welcher gerade dabei war die Utensilien für das Waffenschmieden hinter dem Thresen zu sortieren. Die Enkelin des hiesigen Magiers stand in seiner bescheidenen Schmiede und begutachtete seine Werke. "Was schreist du hier rum?! Ich bin doch nicht taub", murmelte der Alte in seinen Bart hinein. Argwöhnisch begutachtete er das junge Ding. Oft trafen ihr Großvater und er sich auf einen Feierabenddrink und es war keine Seltenheit, dass sich der Magier über seine gedankenlose und flatterhafte Verwandschaft beschwert hatte. Aus diesem Grund wunderte sich Leo doch sehr, dass sich das Mädchen in seine Schmiede verirrt hatte. Fraglich ob eine Waffe in ihren Händen die richtige Entscheidung war. Leo zog eine Augenbraue nach oben und wartete darauf, dass das Mädchen ihre Wünsche Kund tat.


  • Cinnamon hörte auf die schönen Waffen zu betrachten, als sie eine brummige Stimme vernahm, die ihrem Großvater irgendwie ähnelte. Oder auch nicht. "Ich habe nicht gebrüllt.", erwiderte sie schlicht und ging zu der Theke, wobei sie feststellte, dass es eigentlich gar nicht so abwegig war ihn für taub zu halten, bei dem Alter. Sie rückte ihre Brille zurecht, ehe sie mit ihrer Forderung anfing. "Ich kaufe einen Speer." Das Zimtmädchen hatte nicht die Intension lang um den heißen Brei herumzureden und sie war sich sicher, das der Schmied diese Meinung in dieser Hinsicht teilte, denn warum sich lange von der Magierenkelin aufhalten lassen?


  • Der alte Schmied grummelte und kniff seine buschigen Augenbrauen zusammen als das Weibsbild ihn widersprach. "Dann hast du ein verdammt lautes Organ", murmelte der Alte genervt von der Anwesenheit dieser Person. Als die Göre schließlich ihren Wunsch Kund tat, musste der Schmied doch lachen. Seine laute Lache brachte beinahe die Mauern der Schmiede zum Wackeln oder zumindest hatte es diesen Anschein. Es dauerte ein Weilchen bis der Bärtige sich wieder beruhigt hatte. So plötzlich wie sein Lachen zum Vorschein gekommen war, setzte er wieder seine alt bekannte, grimmige Miene auf. "Was wenn ich ihn dir nicht verkaufe? Du tust dir damit doch nur weh..." Er wandte der Tochter des Magiers den Rücken zu und fuhr mit seiner Arbeit fort. Vielleicht hatte er heute Glück und sie würde sich dadurch abschütteln lassen, da sie sich ihre Schnapsidee genauer durch den Kopf gehen lies und feststellte wie dämlich ihr Einfall war. Den Erzählungen Kannos zufolge würde dies wohl eher unwahrscheinlich sein aber die Hoffnung starb ja bekanntlich zuletzt.


  • ~ Schweren Herzens versuchte Gaius in seiner kleinen Traumblase zu bleiben. Diesmal war er nicht, wie so oft, beim Schmieden eingenickt und - Gott sei Dank - war auch kein heißes Eisen in der Nähe, welches sich langsam in sein Gesicht brennen konnte, doch trotzdem blieb ihm aus irgendeinem Grund nicht die Pein erspart, aus seinen seeligen Träumen gerissen zu werden. Unsaft. Harsch. Von.. Gelächter? Gelächter eines alten Mannes? "Urgh..", grummelte er zwischen seinen unruhigen Bewegungen dazwischen, immer wacher, immer genervter und immer mehr auf Ruhe aus. Er liebte Krach. Aber nur bei der Arbeit. Nicht. Wenn. Er. Schlafen. Wollte. Mit einem unmotiviertem, angepisst klingendem Stöhnen richtete der Zwerg sich auf, lief langsam Richtung kantiger Metallür, die sein Arbeitszimmer von der Einangshalle trennte. Mit einem Knarren öffnete er diese, während er nach dem nächstbesten Gegenstand hinter sich griff und einen Augenblick wartete. Wartete.. und nicht bemerkt wurde. Noch immer blieb es genauso laut wie vorher. Haha. Nein. Gaius war nicht sonderlich nett, wenn er aus seinem Schlaf geweckt wurde. Und das, wenn er sonst keiner Fleige etwas zur Leide tun konnte. Aber.. am einzigen Ort, an dem er sich für gewöhnlich aufhielt, nach einem Tag voller Fluchtaktionen gestört zu werden - wobei er wahrscheinlich schon um die zwei, drei Tage verpasst hatte - war definitiv zuviel des Guten. Und für gewöhnlich konnte man, wenn man ungewollt geweckt wurde, sowieso zunächst nicht klar denken. Was erklärte, weshalb der Schwarzhaarige plötzlich mit der Hand ausholte und dafür sorgte, dass ein alter Lederschuhe gegen den Kopf seines Meister flog. "Denk auch mal an Andere, alter Mann..", gab er noch von sich, ehe die Tür hinter ihm wieder zuknarrte und er sich in sein Bett schmiss. Ohne zu realisieren, dass es vermutlich sein Testament unterschrieben hatte. Doch Leo würde ihn sowieso nicht rausschmeißen, oder? Schließlich.. war er der beste Schmied hier. Allein durch seine rassenbedingten Fähigkeiten. Sicher, er machte keine Erledigungen, aber.. dem Schmied hin und wieder ein paar Aufträge abzunehmen, von all den Dingen, die er von sich aus fertigte mal abgesehen - das tat er doch! Hatte er sich also eine Freikarte verdient, nicht?~


  • Gelächter. Schallendes Gelächter. So laut, dass vermutlich die ganze Stadt davon mitbekam. So lang, dass die Schmiede mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit jeden Moment einstürzte. Und derart Nerven raubend, dass es unmöglich erschien, jenen Störenfried einfach so auszublenden. Entnervt stöhnte die Rothaarige auf, als die unerträgliche Lache ihren Weg in das werte Zimmer - der Zufluchtsort, die entspannenden Räumlichkeiten - fand und meinte, es sei eine gute Idee, in die gespitzten Ohren der Halbelfe zu preschen. Es war laut, verdammt laut. Ravens Haupt hatte es sich noch immer auf der kühlen, hölzernen Tischplatte gemütlich gemacht - Eine Tatsache, die das verschlossene Fräulein nur ungerne ändern würde, hatte der Handwerkstisch doch immerhin etwas bequemes an sich, nun, zumindest erschien er in diesem Moment deutlich komfortabler, als er es wohl in Wirklichkeit war. Langsam öffnete das Halbwesen die eisblauen Augen, setzte sich auf. Ihr Blick? Leblos, desinteressiert, entspannter als sie war. Als wolle sie sagen, dass sie fortan mit der Welt abgeschlossen hätte. Knapp war das Gähnen, welches in einem Augenblick der Unachtsamkeit ihrem Munde entflohen war, ähnlich kurz wie das Strecken, das wenige Sekunden darauf folgte. Erst jetzt, nach einer ewig erscheinenden Minute, legte sich ihr Augenmerk auf das, was vor ihr lag: Die Skizzen, Konzepte, die Formen, Materialien und was sich sonst noch so da vorfinden ließ. Selbstverständlich konnte man zu alle dem noch einen Prototyp vorfinden, einer aus billigem, gräulichen Material. Raven wollte sich bewegen, die Arbeit fortsetzen, allerdings... Ein Ächzen floh vor ihrer selbst. Gelächter. Gellendes Gelächter. Ohne sich groß zu bemühen, die allzu bekannte, männliche Stimme zu ignorieren, rollte sie mit den Augen, biss sich auf die Zähne, fletschte diese. In der Regel fürchtete sie keinen Lärm - um Gottes Willen, sie lebte in einer Schmiede, aus deren Tiefen man Tag und Nacht den Hammerschlag auf Eisen hörte! -, dies änderte sich zwischenzeitlich jedoch. Angesäuert zog die junge Dame eine Schublade hervor, schob den Papierhaufen mitsamt des provisorischen Ringes in jene und schloss sie ebenso schnell, wie sie geöffnet wurde. Das nächste Ziel waren die unscheinbar wirkenden Holzfässer, aus denen rasch der helle Mantel genommen und übergezogen wurde.
    Behutsam schloss das Elfenmädchen die schwere Türe hinter sich, begab sich zum Eingangsraum, welcher wie sonst auch eine unangenehme Hitze mit stickiger Luft entgegen warf, welcher vor lauter Waffen nur so strotzte. Vor ihrem Zimmereingang blieb sie stehen, beäugte die Halle. Kundschaft. Kundschaft, die am Tresen ein Gespräch mit dem hiesigen Schmied führte. Dem Schmied, der so aussah, als hätte er sich einmal ordentlich ausgelacht - Zum Glück, dass sie ganz gewiss nicht der Typ von Mensch war, der sich für sowas rächte. Und dem geradewegs ein Lederschuh entgegen flog. Sogleich schoss eine Augenbraue der Langhaarigen in die Höhe, war sie sich nicht einig, ob sie wirklich hinterfragen sollte und wollte, was sich hier gerade abspielte. Stattdessen hob sie eine Hand an, gab ein stumpfes »Willkommen« in Richtung der Kundin von sich. Danach setzte der Rotschopf ein unechtes, übertriebenes Lächeln auf, wandte sich an den alten Herren des Hauses, »Das nächste Mal ein wenig lauter, wenn ich bitten darf«, dass es sich dabei um einen sarkastischen Kommentar handelte, verriet nicht nur der mokante Unterton... Es verging jedoch nicht viel Zeit bis Raven sich auf der Stelle umgedreht hatte, sodass ihr Gesicht nun der kantigen Eingangstüre entgegen gerichtet war, um ebenjene mit einer simplen Handbewegung zu öffnen. »Wenn ich was Essbares finde, bring ich's dir mit«, fügte die Blauäugige schließlich knapp hinzu und schritt durch das Tor, hinter welchem sie erstmal einige Momente verharrte. Wenn man einmal ehrlich war, hatte sie die Schmiede doch nur verlassen, um nicht weiter große Worte mit der fremden Gesellschaft wechseln zu müssen, weswegen sie auch nicht einmal einen Ansatz von Tagesplanung besaß. Essbares, Essbares... Ravens Augenmerk nahm den erdigen Boden unter ihren Füßen in Angriff. Sie hatte schon am Morgen sonderlich viel Geld dabei gehabt, lediglich ein paar Münzen, welche höchstens für einen Keks oder dergleichen ausreichten. Wo gab es denn sonst noch... Ein Seufzer entfuhr ihrer Kehle, als sie die Gebirge im Westen in Augenschein nahm - Sollte in ihm nicht ein See zu finden sein? Vielleicht wuchsen dort ja auch Obstbäume, Beeren oder dergleichen? Was folgte, war ein letzter Blick über die Schulter. Beeren - wenn es in dieser herbstlichen Kälte überhaupt noch welche gab - waren sicherlich besser, als mit leeren Händen zurückzukehren, oder?


    ► Der Polisee


  • Cinnamon seufzte innerlich. Sie hatte eine solche Antwort erwartet, was nicht bedeutete, dass sie so schnell klein bei gab. Das Mädchen hatte es sich zum Ziel gemacht Urzeitfische in Monsterarealen zu angeln und nichts und niemand würde sie von ihrem derzeitigen Traum abhalten, auch nicht das schallende und mehr als respektlose Lachen des Schmiedes. Sie ließ sich davon jedoch in keinster Weise aus der Ruhe bringen, erinnerte der Kerl sie nichtsdestotrotz irgendwie ein klein wenig an ihren Großvater und den hatte sie häufig genug erfolgreich in den Wahnsinn getrieben. Schöne Zeiten... Doch jetzt war nicht die Zeit in Erinnerungen zu schwelgen, sondern um ihren Willen durchzusetzen. Der Rotschopf schlug sich gespielt gegen die Stirn, ehe sie zur Antwort ansetzte. "Verdammt, ich hatte darauf spekuliert, dass es um die Schmiede schlechter bestellt ist, als das Ihr auf Kunden verzichten könnt. Tja, so kann der Anschein trügen." Das Zimtmädchen rückte ihre Brille gerade, "Und das in Euch sogar eine weiche Seite steckt! Ich hätte nicht gedacht das Euch die Sicherheit und das Wohlergehen der Dorfbewohner so sehr am Herzen liegen!" Cinnamon nahm ihre Brille ab und wischte eine nicht vorhandene Träne weg, ehe sie das Sehbehelf wieder aufsetzte. "Auch hier trügte mich der Anschein ganz offensichtl-," Sie brach ab, als ein alter Lederschuh gegen den Dickkopf des Schmiedes krachte. Cinnamon musste all ihre Selbstdisziplin (die bei ihr nicht unbedingt weit ausgeprägt war) aufwenden, um dabei nicht loszulachen. Unschuldig sah sie in Gesicht des alten Griesgrams. "Mit Verlaub, ich glaube das war ein eindeutiges Zeichen des Meergottes, dass Eure Meinung zu überdenken ist - findet Ihr nicht?" Wer Cinnamon respektlos behandelte (nicht das es sie störte, sie kannte das von sich selbst) durfte nicht erwarten, ernsthafte Antworten zu erhalten. Man bekam, wofür man einen hielt. Die Magierenkelin hatte keine Lust den Leuten irgendetwas zu beweisen - wozu auch?


  • Es wäre wohl zu schön gewesen, wenn sich die Göre wieder verzogen hätte und ihn in Ruhe seine Arbeit machen hätte lassen. Innerlich verfluchte der Alte die Jugend von heute. Diese Hartnäckigkeit, welche sie an den Tag legte, raubte dem Alten noch seinen letzten Nerv und er musste sich gewaltig am Riemen reißen, um das Weibsbild nicht auf Biegen und Brechen aus der Schmiede zu scheuchen. Ohne sich dem Mädchen zuzuwenden gab er ein gehässiges Lachen von sich. "Es könnte niemals so schlecht um die Schmiede bestellt sein, dass ich meine Ware an jeden x-beliebigen Einwohner verteile." Bestimmt fuhr der Alte mit seiner Arbeit fort. Diese Göre kam sich wohl gut vor und wollte ihn um jeden Preis um den Finger wickeln. Daraus würde nichts werden und schon gar nicht wenn sie es auf diesem Weg versuchte. Er hatte diese patzigen Antworten satt und teilte zu diesem Zeitpunkt die Ansichten des Magiers bezüglich dieser Person. "HA! Es geht mir dabei bestimmt nicht um die Einwohner sondern viel mehr um das Wissen, dass sich meine Waffen in guten Händen befinden..." Leo war mit seiner Aussage noch nicht fertig da traf ihn etwas Hartes am Hinterkopf. Fluchend drehte sich der Alte im Kreis um den Übeltäter ins Auge zu fassen. Es dauerte nicht lange und die besagte Person war enttarnt. Gaius, dieser dreckige Nichtsnutz. Er warf dem Dunkelhaarigen, welcher sich wieder in sein Zimmer verkrochen hatte, abertausende Schimpfwörter an den Kopf, welche vermutlich ohnehin nicht an sein Ohr drangen. Leo rieb sich die schmerzende Stelle am Hinterkopf und wandte sich nun wieder der Rothaarigen zu, welche scheinbar noch eine bescheuerte Aussage in der Tasche hatte. Der Bärtige zog eine Augenbraue nach oben und sah sie abschätzig an. "Ich gebe nicht viel auf diesen Schwachsinn..." Ohne ihr weiterhin Beachtung zu schenken, trotete der Alte nach oben um diesen Taugenichts zur Arbeit zu bewegen. Er hatte sich lange genug hier durchgeschnorrt ohne einen Schmiedehammer in die Hand zu nehmen. Mit langsamen Schritten erreichte er die Holztür, hinter dem sich Gaius' Zimmer befand. Leo trat mit voller Wucht dagegen, so dass das Schloss der Tür seiner Gewalt unterlag und aufsprang. "Du dreckiger Schnorrer! Beweg deinen faulen Arsch in die Schmiede und geh deiner Arbeit nach oder es setzt was!" Die dumpfe aber laute Stimme des Alten hallte durch die gesamte Schmiede, so dass gewiss auch die rothaarige Kundin jedes seiner Worte vernahm. "Wenn du nicht binnen zehn Sekunden deinen Arsch aus dem Bett bewegt hast, werde ich dir Beine machen und du kannst dich Augenblicklich nach einer neuen Behausung umsehen!" Leo hatte es entgültig satt, dass seine "Helferlein" pausenlos unterwegs waren oder aber sich in ihren Zimmer verkrochen und keinen Finger rührten. Leos Kopf war knallrot vor Wut und sein Blick duldete keine Widerworte.



  • "Oooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooh!", machte Cinnamon erstaunt. Wobei sie eher darüber erstaunt war, dass sie die Handlungen des Schmiedes nachvollziehen konnte, als die Aussage die der Mann tatsächlich von sich gab. "Das leuchtet ja ein. Sowas!" Leo war offenbar nicht nur ein Griesgram sondern auch sehr prinzipientreu, eine Charaktereigenschaft die sie eigentlich bewunderte, allerdings gerade nicht zu ihrem Gunsten ausfiel. Während sie also so vor sich hinsinierte, stampfte der Schmied ein Stockwerk höher. Cinnamon wurde aus ihren Tagträumen gerissen, als ein lautes Donnerwetter von oben zu hören war. "Olla!" Der Rotschopf war hin und her gerissen zwischen der Möglichkeit dem Schuhwerfer zu helfen oder brav und artig zu warten. Die Frage war wohl daher eher ob sie sich die Chance eine Waffe zu kaufen schon verspielt hatte (ein Wunder wäre es nicht) oder nicht, denn erster Tatbestand würde spätestens dazu führen. Vielleicht... erstmal abwarten und Tee trinken. Wobei gerade kein Tee verfügbar war.. nun wenn sie so darüber nachdachte mochte sie Tee auch nicht besonders. Wer wohl immer auf diese Redewendungen kam? Geduld ist eine Tugend! Hm.. war das jetzt eine Redewendung oder das langjährige Einprügeln einer Predigt von Kanno...? Cinnamon beschloss sich einfach ruhig zu verhalten und zu warten. Warten, das konnte sie und Geduld, die hatte sie. Das waren zwei unabdingbare Voraussetzungen für ihr liebstes Hobby.


  • Schritte. Laute, elendig stumpfe Schritte. Sie klangen so, als würden die Treppen sich gerade übergeben. Die armen Treppen. Er wünschte, er könnte die Zeit zurückdrehen und den Holzdielen dieses mitleidige Schicksal ersparen. Andererseits, wünschte er sich auch, er könnte stattdessen dafür sorgen, dass Leo ein Sandwich zuviel gegessen hatte und genau dieses daran Schuld war, dass er durch die Treppe brechen und im Keller landen würde. Beim Gedanken daran, lächelte der Junge, während er noch mit geschlossenen Augen im Bett lag. Er wusste, dass der Schmied gleich auftauchen würde. Natürlich konnte er nicht schlafen. Aber er würde sicher auch keine Panik schieben und die letzten Momente, die er noch mit halbherziger Ruhe verbringen konnte, verschwenden. Wo lagen eigentlich seine Zwillingschwerter - konnte er diese nicht gegen den Kopf des Alten werfen..? Oh man, er musste sich wirklich angewöhnen, mehr nachzudenken, wenn er müde war. Irgendwann würde er im Halbschlaf ausversehen noch jemanden umbringen. Und danach wahrscheinlich heulen. Nein, definitiv heulen. Er drehte sich mit einem lauten Stöhnen vom Bauch in die Rückenlage, zeitlich perfekt mit dem Moment, in welchem der Ältere die Tür durchbrach. Noch immer machte Gaius sich nicht die Mühe, seine Augen zu öffnen. "Immernoch nicht mit dem Pfarrer des Dorfes über die Agressionsprobleme gesprochen..?", fragte er mit einem leicht aufziehenden Unterton in der Stimme, für welchen er später definitiv geköpft werden würde. Was ihm aber egal sein konnte. Denn das, was er vor hatte, war sowieso mit einem Selbstmord-Vertrag zu vergleichen. Erst, als der Schmied ihm praktisch schon drohte, an die Arbeit gehen zu müssen, setzte der Dunkelhaarige sich mit einem trotzigen Gesichtsausdruck auf. Wie naiv er doch war, für einen Moment zu glauben, der alte Griesgram würde realisieren, wie viel Arbeit er eigentlich erledigte. Sein Zimmer war schließlich nicht umsonst mit Waffen geschmückt.. Der Grauäugige sprang vom Bett auf und lief mit einer lässigen Handbewegung an seinem Meister vorbei, die Treppe in den Arbeitsraum hinunter. "Du solltest deine Worte besser wählen, Meister, denn ich habe vor Jedem von ihnen gehorsam zu folgen!" Ein lautes Lachen folgte, bevor Gaius sich schnell in seinem Arbeitsraum umsah, dann seine Hand nach dem Stück seiner Begierden ausstreckte - und damit dann zu der Rothaarigen Kundin lief, die noch immer etwas perplex im Raum stand. Bei Gott, dieses Spiel konnten auch zwei spielen. Gaius konnte auch ein Arschloch sein, wenn er wollte. Auch, wenn er selbst dabei mehr Gutes tat, als Leo, wenn dieser versuchen würde, jemanden eine Hand zu reichen. Mit einem ansteckendem Grinsen im Gesicht, verbeugte der Grauhaarige sich vor Cinnamon, wobei klar wurde, dass er das nur tat, um die Situation auf die Spitze zu treiben. "Ich habe mitbekommen, dass du nach einem Speer suchst. Und da ich arbeiten soll, dachte ich mir .. wie wäre es, wenn ich dir einen aus meiner Kollektion gebe? Meine Werke sind sowieso genauso gut, wie die unseres Sonnenscheines. Er zwinkerte dem Zimtmädchen zu und warf dann den vierzierten, jedoch fast vollständig aus edlem Metall bestehenden Speer in ihre Richtung, damit sie ihn auffing. Dann warf er einen Blick nach Hinten, um zu sehen, wie weit der Tod von ihm entfernt war. Oh scheiße. Er war nah. Zu nah . Heißt, es würde das Geld draußen kassieren müssen. Schnell schnappte er sich die beiden Hände der Rothaarigen, die ihren Speer umschlungen und lief mit ihr nach draußen, wo er die Tür zuknallte und mit dem Griff seines Zwillingsschwertes dafür sorgte, dass man sie von innen nicht öffnen konnte. Oh verflucht. Nun war er außerhalb der Schmiede. Genau das war es doch gewesen, dass er nicht gewollt hatte. Die Schmeide zu verlassen. Aber irgendwie musste er seinem sicheren Tod ja jetzt entkommen.. Er blickte hinüber zur Dame, die er shcon seit einer Weile wieder losgelassen hatte. ".. Weißt du, wie man damit umgeht? Wenn nicht, kann ich es dir erklären.. ah, wenn du mir zum Austausch sagen würdest, wo ich die Bibliothek finde?" Irgendwo musste er jetzt ja hin. Und hatte Tori nicht etwas von diesem Ort gesagt..? Oder war es Jemand anderes gewesen? Urgh, solange er einen Wegweiser hatte, würde er bestimmt nicht in Gefahr geraten, oder? Es gab keine Chance, sich irgendwie auf den Weg dorthin zu verletzen.. zumindest hoffte der Schmied jenes.

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