Die Bibliothek

  • Sie hatte ihn doch tatsächlich gefragt, ob sie zusammen üben wollten. "Sicher", antwortete er nur knapp. Seine Augen wanderten weiter durch die Bücherreihen, bis dieser schließlich an einem ganz bestimmten haften blieb. Verbotene Magie, las er in Gedanken. Doch dann galt seine Aufmerksamkeit wieder ihr. Als er sie vorsichtig beobachtete, meinte Camus dann: "Ich habe dir schon einmal gesagt, dass du dir dein süßes Köpchen darüber nicht zu zerbrechen brauchst." Natürlich war das nur ein Blöff, schließlich konnte der Farmer keine Gedanken lesen. Doch schwer schien es ihm nicht zu fallen, auf die Gedanken ihrerseits zu kommen, denn die junge Frau las nicht in dem Buch, sondern starrte nur einen gewissen Punkt an. Für wie dumm hälst du mich eigentlich?, dachte er nur bei sich, aber schweifte gleich zum nächsten Thema. "Jeremy...", raunte Camus. "Ist der auch so ein alter Rupp wie dieser Leo? Wenn dem so ist, möchte ich ihm nur sehr ungern über dem Weg laufen." Camus' Stimmung war jetzt am Tiefpunkt angelangt. "Ich warte draußen." Mit diesen Worten verließ Camus die Bibliothek. Er hatte keine Lust auf weitere Reibereien.

  • Tori blinzelte. Vom Fenster drang helles Sonnenlicht herein und kitzelte das Mädchen aus ihrem Schlaf. Schnell war die Blondine auf den Beinen, öffnete das Fenster ihres Zimmers und bestaunte den schönen Morgen. Herrlich! Wurde langsam Zeit, dass sie endlich mal wieder aus ihrer verstaubten Bibliothek herauskam. Ihrer geliebten, verstaubten Bibliothek. Gut, zugegeben, dass nahm sie sich schon seit.. eins.. zwei.. ähm, einigen Tagen vor, nachdem Tori festgestellt hatte, dass die Erkältung (im Sommer) von ihr gewichen war, aber gut. Entscheidungen umzusetzen, war noch nie großartig ihr Ding gewesen. Aber heute! Sonst verpasste sie ja noch was draußen in der Stadt so vor sich ging. Ihr Bruder besuchte sie immerhin auch nie. Hm, das sollte ich ihm bei Zeiten mal auf die Nase binden, grübelte die Blondine, während sie die Treppenstufen hinabstieg. "Welcher Tölpel hat die Tür hinter sich nicht geschlossen?", meinte sie verärgert zu sich selbst, als sie die Tore des Gebäudes offen vorfand. Oder war dies ein Zeichen sich endlich ein Herz zu nehmen und von ihren geliebten Büchern zu weichen? Vielleicht. Wild entschlossen rannte sie förmlich auf die offene Tür zu, blieb dann jedoch kurz davor stehen und seufzte. "Ach komm schon Tori, sei nicht so unsicher." Sie rückte ihre Brille gerade, warf einen der Zöpfe nach hinten und verließ wagemutig ihren Lieblingsort. Ihr Zuhause.

  • Felicity runzelte die Stirn - sie wusste nicht, ob sein »sicher« Ironie war oder es auch wirklich so gemeint war. Die Braunhaarige fiel auf seinen Bluff herein. “Als wenn ich immer und immer wieder über diesen Kuss”, sie spie das Wort förmlich aus, “nachdenke! Es gibt für mich wichtigere Dinge, über die ich nachdenke, aber das versteht Mister Universe leider nicht! Tut mir Leid, aber ich bin deine Mami, um dir das noch beizubringen”, fauchte die Brünette. Pah! Von diesem Kerl ließ sie sich doch nicht behandeln wie ein kleines Kind - so weit käme das noch. Kaum hatte die Dunkelhaarige ihren Mund zur Antwort geöffnet, da rauschte der blonde Farmer an ihr vorbei und verließ die Bibliothek. Was sollte das denn jetzt?, fragte sich Feli.
    Er führte sich wie ein kleines Kind auf, dass seinen Lolli nicht bekam. Dämlich und verdammt unreif. Seufzend wandte sie sich um und lief dort hin, wo sie den alten Magier Jeremy vermutete. “Jeremy…?”, fragte sie leise in das Dunkel hinein - mit der Hoffnung, er würde auftauchen.

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  • "oh, äh tut mir Leid."
    Meint Coco dann zu dem Jungen. Sie merkte, dass sie eigentlich alles was sonst hier passiert war, wohl oder übel vergessen hatte.
    "Ja, klingt gut, komm ruhig mit."
    Coco lächelte kurz. Die Jungs hatten Recht, sie war etwass aufgedreht und definitiv eigen.
    "Gibt es hier auch gute Orte um Essen zu gehen?"

    Gespräch zweier Informatiker:
    "Wie ist denn das Wetter bei euch?"
    "Caps Lock."
    "Hä?"
    "Na ja, Shift ohne Ende!"

  • Auf der Farm hatte der Blonde Chocolate jedenfalls anders in Erinnerung gehabt... aber man konnte, bzw sollte sich wohl nie aus ein paar Minuten Bekanntschaft eine Meinung über jemanden bilden. Nachdem Zeze sich beschwert hatte, ergriff Eric Partei und beschützte sie mehr oder weniger. Wie kann man sowas mögen? Hat der kein Ehrgefühl?! Ein Blick genügte, und der Magier bekam die Antwort auf die Frage. Der Brünette mochte zwar ein bisschen hochnäsig aussehen, aber so etwas wie Stolz konnte man ihm nicht wirklich ansehen. Hochnäsigkeit störte ihn aber wenig, denn er hatte selber so etwas an sich, obwohl er sich als Halbmonster keineswegs als was Besseres fühlte, sondern eben eher als etwas Unvollständiges. "Wir sind ja auch praktisch alle neu hier hingezogen, da ist es wohl verständlich... mir persönlich würde ja ein Rundgang nichts nutzen, da ich mich auch so verlaufen würde." scherzte der Blonde, aber keineswegs ironisch. Ja er akzeptierte diese Eigenschaft allmählich und hatte selbst seinen Spaß daran, was man seinem kurzen Gelächter anmerken musste. Indes hatte Chocolate ihm vorgeschlagen, mitzukommen. Naja... warum eigentlich nicht? Jedenfalls hatte er nicht wirklich was zu tun. "Restaurants gibt´s hier bestimmt, fragt sich nur wo." Ohne den Hauch einer Ahnung latschte er dem neuen Gespann hinterher und als sie gerade die Tür rausgehen wollten, trat eine Person ein. Es war Dorothy, aber... alleine? War sie nicht mit Dahlia unterwegs? Fix eilte der Blonde zu dem blass wirkenden Mädchen, das überall zitterte, noch bevor sie ihn überhaupt sah. "Was ist los?" fragte er nur stumpf und riss sie praktisch in den Strom. Er ging nicht wirklich davon aus, dass Eric und Chocolate auf sie eingehen würden, da sie auch so ihren 'Spaß' hatten, aber er wollte irgendwie mit ihnen zusammen gehen. Deswegen zog er also Dorothy hinter sich her, während er den anderen hinterher lief. Luft für ein großartiges Gespräch hatte er irgendwie nicht, außer... "Hast du schon trainiert?"

  • Mit allem hätte Dorothy gerechnet. Mit Jeremy der sie gleich wieder aus der Tür hinausfegte. Mit Cammy, die ihre Schwester stürmisch umarmte. Sogar mit Dahlia. Aber als sie Zeze erblickte weiteten sich ihre Augen überrascht. Was machte er denn hier in der Bibliothek? Bevor sie auch nur irgendwie auf sein Erscheinen reagieren konnte, fragte er sie was denn los ist. Zunächst war Dorothy über diese Frage verwirrt. Warum glaubt er denn, dass etwas passiert ist? Erst dann fiel ihr wieder der Grund ein, wieso sie aus der Kapelle geflüchtet war und so schnell wie möglich hierher rannte. „Dahlia…“, fing sie mit ängstlicher Stimme an, doch da riss sie der Blonde schon mit sich fort und folgte den Zwei, die vorhin schon in seiner Nähe waren. Die Grünhaarige war etwas verunsichert wegen der Anwesenheit des Jungen und des Mädchens. Sie kannte beide nicht, schon ein Grund sich in ihrer Gegenwart unwohl zu fühlen. Sie hatte schon wieder ganz vergessen, dass sie Zeze noch gar nichts über Dahlia gesagt hatte als er ihr eine Frage stellte. Sie schüttelte den Kopf. „Nein, das…wollte ich dir vorhin schon sagen.“ Sie hielt kurz inne. Dorothy wollte auf keinem Fall verzweifelt oder sonst was wirken. Sie musste die Fassung bewahren und so tun als würde sie das Geschehen nicht allzu Herzen nehmen. „Dahlia hat bei mir zu Hause geschlafen, wir wollten am nächsten Tag trainieren und… am Morgen war sie weg!“ Ihre Stimme klang weinerlich. Sie hatte es also nicht geschafft.

  • Noch immer waren alle auf dem Weg in irgendeine Richtung. Wohin eigentlich? Zeze achtete gar nicht auf den Weg und hörte stattdessen Dorothy zu. Sie wirkte schon etwas verstörter als vorher, was den Blonden verwirrte. Was...? Zeze blieb stehen und hielt dabei auch Dorothy auf. "Warte mal..." In dem Moment verstand er nicht so ganz, was überhaupt abging. Dahlia war also verschwunden... Niemand hatte sich um sie gekümmert und gerade von Dahlia, bei der er dachte, sie würde ihr tatsächlich helfen? Irgendwie enttäuschte es ihn, dass sie so handelte, aber es machte nichts. Schließlich gab ihm das genug Freiraum, um ihr jetzt zur Seite zu stehen und sie zu trainieren. Trotzdem war es mehr als merkwürdig, dass sie einfach so verschwand. Ob was passiert war? Hatte Dahlia eventuell einen Sinneswandel? Obwohl Zeze langsam anfing, Verständnis für sie zu zeigen und sie nochmal aufzusuchen, entfernte sich diese Idee wieder von ihrer Realisierung, da er momentan wieder wenig Lust auf sie hatte und stattdessen Dorothy fest umarmte. "Ich schätze sie hat ihre Gründe, wir sollten sie bei Gelegenheit aufsuchen und zur Rede stellen. Alles wird gut!" So sicher war er sich zwar dabei nicht, aber es klang auf jeden Fall überzeugend und ernst gemeint. Das war trotzdem ein denkbar schlechter Zeitpunkt für sie, um das Weite zu suchen... Langsam ließ er sie wieder los und blickte ihr in die Augen, sofern das bei ihrer Kapuze überhaupt möglich war. "Und was hast du jetzt vor?" fragte er neugierig und deutete darauf hin, dass er sie trainieren wollte. "Ich war eigentlich in der Bibliothek um mich in meinem Beruf als Magier zu verbessern. Und du wirst es kaum glauben, ich bin gescheitert! Du siehst, auch ich habe noch eine Menge zu lernen." Ob das aufbauend war, wusste Zeze nicht so recht, aber dieser Rückschlag machte ihm nichts aus, denn viel wichtiger war es, die Worte eines weisen Magiers zu beherzigen und sie in Willenskraft umzuwandeln.

  • Dorothy musste wohl oder übel neben Zeze stehen bleiben, der scheinbar etwas verwirrt wegen ihrer Aussage war. Ihr machte es aber nichts aus kurz stehen zu bleiben. Sie wusste sowieso nicht wohin sie gingen und die anderen zwei Leute… Nun die führten noch immer dazu, dass sie sich unbehaglich fühlte. Vorsichtig hob sie den Kopf um Zeze ins Gesicht zu schauen. Sie wollte unbedingt sehen was diese Nachricht für Emotionen bei ihm weckten. War er enttäuscht wie sie? Obwohl, Dorothy war nicht wirklich enttäuscht. Traurig traf es wohl eher. Und überrascht. Sie hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass Bett leer vorzufinden. Vielleicht hatte Dahlia einfach keine Lust mehr gehabt sich um sie zu kümmern. Was irgendwie ja verständlich ist. Die Grünhaarige war eine schwierige Person, das war ihr schon klar. Es grenzte wohl an ein Wunder, dass Zeze noch immer etwas mit ihr zu tun haben wollte. Noch bevor sie diesen Gedanken weiterspinnen konnte wurde sie von dem jungen Mann umarmt. Diese einfache Geste und die aufmunternden Worte danach hatten die Wirkung, dass sich Dorothy gleich besser fühlte. Zeze war so überzeugt von dem was er sprach, er musste einfach Recht haben. „ J-ja…“, flüsterte sie leise. Als er sich von ihr wieder ein wenig entfernte und ihr in die Augen sah, war Doros erste Reaktion natürlich die Augen zu senken. Blickkontakt war ihr noch immer unangenehm. Nur zögerlich blickte sie dann in seine silbernen Augen. „Ich…“ Diese Frage traf sie unvorbereitet. „Ich hab noch nicht darüber nachgedacht.“, gestand sie. Es wäre wohl nahe liegend jetzt mit Zeze zu trainieren, aber sie hatte ihn bei diesem Thema schon so vor dem Kopf gestoßen da konnte sie ihn doch jetzt nicht darum bitten, oder? Seine nächste Aussage überraschte sie. „Gescheitert?“ Sie wusste nicht wie sie darauf regieren sollte, immerhin fand es Zeze wohl nicht so schlimm. „Hmm…Tut mir Leid für dich.“, sagte sie dann leise.

  • ~Lilyen kommt an~
    Schon viel zu lange hatte sie sich auf dem Kirschbluetenplatz aufgehalten. So lange hatte sie bisher noch nicht ohne Buch zugebracht, und auch wenn sie nicht sagen konnte, dass es ihr etwas ausgemacht hatte, war sie doch sehr froh, wieder vor dem Eingang der Bibliothek zu stehen, die sie doch so gerne besuchte. Warum ein Mann vor der Tür stand war ihr allerdings schleierhaft. Gab es neuerdings Wächter? Nein, das konnte nicht sein. Er hatte weder Uniform noch andere Anzeihen dafür, die Bibliothek zu bewachen. Also marschierte Lily einfach an ihm vor bei und trat in das Gebäude ein. sie atmete die Luft ein, wurde von dem, was sie hörte, allerdings enttäuscht. Normalerweise war ea ruhig hier, doch jetzt konnte sie Stimmen vernehmen. Es war also voll hier. Und danach sah es auch aus. Lilyen lief dennoch weiter hinein und schaute auf die Bücher in den Regalen, als sie eine Frau anstieß. "Entschuldigung" sagte das Mädchen sofort und drehte sich dann um, um zu sehen, gegen wen sie denn gelaufen war. "Oh..Mama? Was machst du denn hier?" wollte sie wissen. Warum war sie jetzt hier aber nie zusammen mit Lilyen? Wollte sie etwa nichts mit ihr Unternehmen?

  • Als Jeremy einfach nicht auftauchte, gab die Braunhaarige es auf, auf ihn zu warten und wollte zu Camus gehen, der - wenn er nicht zur Farm gegangen war - noch immer vor der Bibliothek wartete. “Na dann. Will der alte Griesgram dieses Mal mir doch keinen Zauber beibringen”, murmelte sie eher sich selber zu, als irgendwem anderem. Kaum hatte sie sich umgedreht, stieß jemand gegen sie. Dieser jemand war wohl doch ziemlich klein und als dieser jemand sich entschuldigte, erkannte die Dunkelhaarige die Stimme ihrer Tochter Lilyen. “Lily!”, rief sie überrascht aus. “Was machst du denn hier? Wo hast du denn gesteckt? Ich habe mir Sorgen gemacht…” Das sagte sie zumindest. Sorgen… Hatte sie überhaupt noch an ihre Kinder gedacht, als sie mit Camus unterwegs war? Nein, immer war es um sie selbst gegangen. Ihr Leid, immer nur sie. Gott, wann war sie so egoistisch geworden? Mit einem schlechten Gewissen ging die Dunkelhaarige in die Hocke, damit sie auf Augenhöhe ihres Kindes war. “Ich bin so froh, dass es dir gut geht!”, sagte sie und klang wirklich erleichtert. Sie umarmte das kleine Mädchen und strich ihr dabei sanft über den Rücken. Ein wirklich ergreifender Moment, sollte man meinen. Aber wollte Lilyen überhaupt so umarmt werden von ihrer Mutter? Gute Frage.
    Nur allzu schnell löste sich die Brünette von Lily. Irgendwie war das ein unangenehmer Moment. Die junge Jägerin hatte selbst keine Ahnung, was sie sagen sollte, um diesen Augenblick zu überbrücken. Dass sie mit Camus hier war, verschwieg die junge Mutter vorerst. Wer weiß, wie ihre Tochter das aufnehmen würde. “Was ich hier mache…? Naja, ich war früher sehr oft und sehr gerne hier. Es war mein Lieblingsort - ich habe es geliebt, hier Bücher zu lesen. Aber das ist diesmal nicht der Grund, warum ich hier war. Ich wollte mit Jeremy reden, was meine Wassermagie angeht…”

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  • Noch bevor ihre Mutter ihr Antworten gab, wurde Lily mit Fragen ihrerseits bombardiert und mit diversen Aussagen doch sehr überrascht. Irgendwie bezweifelte Lilyen es, dass sich ihre Mutter um sie gesorgt hatte. Entweder, sie hatte gar nicht an sie gedacht oder aber es interessierte sie nicht. Das jedenfalls dachte Lilyen. Aber ob dem so war konnte sie natürlich nicht genau sagen. Aus diesem Grund kam auch die Umarmung ihrer Mutter überraschend, doch noch bevor die zehnjährige darauf reagieren konnte, war es schon wieder vorbei. "Stimmt das? Dass du dich um mich gesorgt hast, meine ich." fragte Lily dann Felicity, denn sie wollte schon wissen, ob sie die Wahrheit von ihr gehört hatte. Dass sie froh war, dass Lily nichts passiert war, das glaubte die Grünhaarige ihr. Denn das hatte sich auch ehrlich angehört. Erstaunt war das Mädchen auch darüber, dass Feli früher oft her gekommen war. Blieb nur die Frage offen, weshalb sie Lily nie mitgenommen hatte. "Und warum sind wir nie zusammen her gekommen? Ich war bisher immer nur allein hier...oder mit Ray." Sie sprach bewusst nur seinen Namen aus, statt ihn Papa zu nennen. Ob ihre Mutter überhaupt wollte, dass sie von ihm sprach? Vielleicht hasste sie ihn ja auch. Jedenfalls hatte Lilyen das Gefühl gehabt, als sich die beiden vor fünf Jahren begegnet waren und sie und ihre Schwester bloß hilflos daneben gestanden hatten.

  • Warm lächelte Felicity ihre Tochter an, doch kurz darauf mussten ihre Mundwinkel gegen die Schwerkraft ankämpfen. “Natürlich. Lily, du bist doch meine Tochter.” Das stimmte zwar, aber das Mädchen war nicht blöd - sie wusste selbst, welche Beziehung die beiden zueinander hatten. Überraschung machte sich auf dem sonst so sanften Gesicht von der Dunkelhaarigen breit. Zum ersten Mal erfuhr sie, dass Lilyen Bücher mochte - geschweige denn lesen konnte! Die Brünette hatte ihrer Tochter das Lesen nicht beigebracht. Woher sie es wohl kann…? Aber die Grünhaarige gab ihrer Mutter keine Zeit, um darüber nachzudenken und sprach den Namen von der Person aus, die Feli so verzweifelt zu vergessen versucht hatte und die sie insgeheim auch mehr als verfluchte. “…Ray”, flüsterte sie seufzend seinen Namen. “Ich wusste nicht, dass du Bücher magst. Oder… das du überhaupt lesen kannst.” Die Braunhaarige wusste sie nicht mehr richtig, wie sie zu Ray stand. Einerseits liebte sie ihn immer noch und wollte, dass er die Zwillinge endlich als seine Kinder akzeptierte, andererseits war sie mächtig sauer auf ihn, da er sie so lange alleine ließ und sich nicht ein einziges Mal hatte blicken lassen. 5 Jahre lang. 5 Jahre, Ray! Du hattest mich davor auch mit unseren Kindern allein gelassen. Du hast dich nicht einziges Mal gemeldet. Wenn du mich wirklich gesucht hättest - dann hättest du mich gefunden. Ein bitterer Nachgeschmack hatten diese Gedanken. Warum hatte er sie nicht gesucht?

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  • War es nicht egal, ob sie ihre Tochter war? "Und nur, weil ich deine Tochter bin, heißt es gleich, dass du dich um mich sorgst?" Den Zusammenhang verstand Lilyen nicht wirklich. Fraglich war allerdings, ob sie sich überhaupt große Gedanken darum machte. Viel mehr interessierte es sie, wie ihre Mutter nun eigentlich zu ihrem Vater stand. So, wie sie reagierte, in einem scheinbar nicht sehr guten Verhältnis. "Lesen kann ich schon lange. Seit 5 Jahren, als ich Ray zum ersten Mal getroffen habe. Er hat mir das Leben gerettet und trotz seiner Verletzungen kam er meinem Wunsch nach, in die Bibliothek zu gehen und mir das Lesen beizubringen." schon der Anfang des letzten Satzes war leise gesprochen und am Ende konnte man fast gar nichts mehr verstehen. Irgendwie hatte Lilyen Angst, ihre Mutter damit zu verletzen, egal, wie sie auch zu ihr stand. Sie war immerhin ihre Mutter. Und dieser wollte Lily, egal, was sie eben nicht für sie getan hatte, nunmal nicht Weh tun. Die Frage war nur, ob sie das nicht schon längst getan hatte. Warum wusste sie eigentlich nicht, dass ich Bücher mag und lesen kann? Ich Sitze doch jeden Tag in meinem Zimmer, welches mit Büchern überhäuft ist... Aber wo sie so darüber nachdachte, war ihre Mutter ja sehr selten in Lilys Zimmer, da es ja auch nie einen wirklichen Grund gab

  • Geschockt sah sie Lilyen an. Die Worte von der Grünhaarigen waren zwar wahr, aber dennoch - als sei das kleine Mädchen irgendjemand aus diesem verdammten Dorf, um den man sich nicht sorgen musste! Deswegen verletzte das Felicity. “Lily, es ist ganz normal, dass man sich um einen Menschen sorgt, der einem so wichtig ist.” Die nächsten Worte schockierten die Braunhaarige einerseits, doch andererseits war sie froh, dass Ray sich scheinbar doch um die Zwillinge kümmerte und die ihm nicht ganz egal waren. Wie konnte die Grünhaarige schon so lange lesen und sie selbst - die Mutter - hatte es nicht gemerkt?! “Er hat dein Leben gerettet?”, fragte Felicity, mit einem Unterton, der nicht zu deuten war. “Was ist passiert? Ah. Es ist toll, dass er dir das Lesen beibrachte.” Tapfer brachte die junge Mutter ein Lächeln zustande. Auch wenn es fast einer Grimasse glich, aber es war ein Lächeln. “Sag mal, Lily, kannst du eigentlich schon kämpfen?”

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  • Die Worte ihrer Mutter berührten das Mädchen schon sehr. Bisher war ihr nie wirklich klar gewesen, dass sie ihrer Mutter doch so wichtig war. Ihrer Meinung nach hatte Feli ihr auch nie das Gefühl dafür vermittelt. Doch noch bevor sie irgendetwas machen oder sagen konnte, wurde sie gleich weiter gefragt. "Ja...das habe ich auch schon versucht dir zu sagen, als er mich vor 5 Jahren nach Hause gebracht hat und ihr euch...gestritten habt." noch zu gut konnte sich das Mädchen an diesen Tag erinnern. Aber sie versuchte es zu verdrängen, da ab da irgendwie alles anders gewesen war. "Er hat den Ork besiegt, der mich und Sonia angegriffen hat...er war sehr verletzt..es sah schrecklich aus." Ein Schauer durchfuhr Lilyen, als sie an den Anblick ihres Vaters zu diesem Zeitpunkt dachte. Zum Glück wurde ihr gleich darauf die nächste Frage gestellt. "Nein..das hat mir noch niemand beigebracht. Bisher dachte ich auch, ich würde es nicht brauchen, nur glaube ich jetzt, dass es vielleicht doch ganz nützlich wäre. Warum?" Sicher hatte ihre Mutter einen Grund für die Frage gehabt. Würde sie ihr jetzt das Kämpfen beibringen? Irgendwie konnte Lily das nicht wirklich glauben, aber dagegen einzuwenden hätte sie gewiss nichts.

  • “Oh…”, machte die Brünette nur. Etwas anderes bekam sie selber nicht heraus, als sie an den Tag vor fünf Jahren dachte. Felicity war sofort klar, welchen Tag Lilyen meinte. Immerhin gab es keinen anderen Tag, als Ray Lilyen nach Hause gebracht hatte. Wahrscheinlich würde es auch keinen mehr geben. War es wirklich schon fünf Jahre her? Es schien so unendlich lange her zu sein - ein anderer Tag; ein anderes Leben und bestimmt auch ein ganz anderes Universum. Es kam ihr vor, als hätte ein guter Freund dieser Tag erlebt und ihr davon erzählt, aber nicht sie selbst. Denn krampfhaft hatte sie versucht - genau wie alle anderen Erinnerungen von Ray zu verdrängen, aber je verzweifelter sie das versucht hatte, desto weniger war es ihr gelungen. Die Erinnerungen an den weißhaarigen Heiler sind über all die Zeit dennoch nicht verblasst, sondern nur noch intensiver geworden. Das erschütterte die junge Mutter zutiefst. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich in all der Zeit niemanden mehr außer Ray hatte und mich verzweifelt an ihn geklammert hatte und wollte noch etwas retten, was nicht mehr zu retten war. Wie ein Fisch an Land, der unbedingt wieder ins lebensrettende Wasser möchte. Dennoch - damals habe ich beinahe nur noch für die kurzen Augenblicke gelebt, in denen er bei mir war. An alles, was dazwischen passiert war und mit wem ich geredet habe, kann ich mir nur noch verschwommen erinnern. Es ist, als seien diese Gespräche nur zu einem Zweck da gewesen: Diese endlose Zeit zu überbrücken, bis ich ihn wieder sah. “Dein Vater und ich waren ziemlich gute Kämpfer”, hauchte die Brünette. Den Namen von dem Weißhaarigen sprach Feli nicht aus - sie konnte es nicht. “Ich denke, es wäre gut, wenn ich dir und deiner Schwester das Kämpfen beibringen würde. Wo sie steckt, weißt du nicht, oder?” Kurz sah die Jägerin ihre Tochter hoffnungsvoll an, aber sie zweifelte dennoch stark daran, dass Raine etwas mit Lily unternehmen würde - sie waren einfach zu verschieden.

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  • Ihre Mutter schien über irgendetwas nachzudenken und Lilyen gab ihr die Zeit, die sie dafür brauchte. Egal, wie lange sie auch dauern würde. Als sich ihre Mutter schließlich wieder zu Wort meldete, horchte Lily auf. Irgendwie konnte sie nicht glauben, dass ihre Eltern gute Kämpfer waren. "Mit Magie? Oder auch mit Waffen?" wollte sie wissen, da sie ihren Vater bisher nicht mit einer Waffe gesehen hatte. Bei seiner Rettungsaktion hatte er bloß Magie verwendet. Wo Raine war...das war Lily schon lange ein Rätsel. Viele Wochen waren vergangen, in denen sich ihre Wege und die ihrer Schwester nicht gekreuzt hatten. Doch in einem war sich Lilyen sicher: Raine konnte bereits kämpfen. woher sie das wusste, war ihr nicht klar, irgendwie spürte sie es einfach. "Wo meine Schwester ist, kann ich nicht sagen. Aber ich denke, dass sie sowieso bereits kämpfen kann. Wenn auch nicht gut, aber sie wollte es ja schon lange, so wie ich das Lesen schon lange können wollte. von daher glaube ich, dass sie es schon längst erlernt hat." Denn wenn man etwas wirklich wollte, hing man sich mit all seinen Kräften hinein, um es auch zu erreichen. "Wenn ea dir nichts ausmacht, mir allein das Kämpfen beizubringen, wäre ich bereit dazu." sagte sie vorsichtig, immerhin war sie sich nicht sicher, inwieweit ihre Mutter mit ir allein sein wollte.

  • “Beidem, aber grundsätzlich eher mit Magie. Früher hat dein Vater immer mit einem Stab gekämpft - keine Ahnung, ob er das immer noch tut, ich habe ihn länger nicht mehr gesehen”, murmelte die Brünette und verbannte bis auf eine winzige Spur die Bitterkeit aus ihrer Stimme. “Ja, da hast du wohl recht.” Bei ihren letzten Worten sah Feli ihre Tochter an. “Dir… alleine… beibringen? Lily, das ist doch viel zu gefährlich! Ich bringe dir das bei - da ist doch nichts dabei. Aber… kämpfst du lieber mit Magie oder mit Waffen? Beides erfordert viel Übung und ich werde dir dabei helfen.”

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  • Noch nie hatte Lily Ray mit einem Stab gesehen, aber wenn sie es sich richtig überlegte, hatte sie ihn auch nur ein einziges Mal beim Kampf erlebt. An diesen Tag erinnerte sie sich noch ganz genau. Und dort hatte er bloß Magie verwendet. Das hatte sie dazu bringen lassen, selbst auch irgendwann einmal Magie zu erlernen. Schon mehrere Male war sie dafür hier her gekommen, doch hatte sie sich nie getraut, diesen Jeremy selbst anzusprechen. Aber das war jetzt auch egal, denn ihre Mutter wollte ihr tatsächlich das Kämpfen beibringen, auch wenn sie Lilyen scheinbar falsch verstanden hatte. Sie hatte sich aber auch ziemlich kompliziert ausgedrückt. "Naja...ich mag die Magie." gab sie ihrer Mutter dann als Antwort. Das allerdings sollte nicht heißen, dass sie nicht auch mit Waffen kämpfen lernen wollte. "Aber noch habe ich keine Magie erlernt. Und irgendwie...mit Waffen zu kämpfen möchte ich auch lernen." Und vielleicht, so fand sie, war es besser, damit anzufangen.

  • Zeze überlegte nun, was sie als nächstes tun könnten. Jeremy befahl ihm zuvor erst, er solle trainieren, da kam Dorothy mit ihrer Nachricht praktisch wie gerufen... Oder nicht? Ihr Blick zu ihm ins Gesicht, wie erwartet zaghaft, wirkte voller Trauer, doch Zeze verzog dabei keine Miene und blieb ernst. "Ich weiß, was du jetzt denkst..." sagte er leise und ging wieder ein paar Schritte, ganz gleich ob die Grünhaarige ihm nun folgte oder nicht. Er drehte sich halb zu ihr herum und steckte die Hände in die Hosentaschen, anschließend folgte ein Seufzer. "... und ich bin mir sicher, dass es nicht wegen dir ist!" Seine Stimme erhob sich wieder und die Wut, die gerade in ihm überkochte, hätte schon förmlich auf Dorothy übergehen können. Ganz gleich ob sie schon wieder Minderwertigkeitskomplexe hatte oder nicht, Dahlias Verhalten war unverzeihlich und bald musste sie seitens Zeze zur Rechenschaft gezogen werden. Alles zu seiner Zeit... wenn ich sie jetzt suchen würde, müsste ich mich bestimmt wieder mit Monstern rumschlagen... Anstatt sie zu suchen, dachte der Blonde allerdings eher daran, endlich seinen Kopf durchzusetzen und mit Dorothy zu trainieren. "Nein, nein, das muss dir nicht leid tun, es ist sogar ein Vorteil, damit haben wir zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen!" Inzwischen hatten sich Eric und Chocolate schon entfernt, zu alles anderem, außer seinem Bedauern. "Na worauf warten wir noch?! Jede Sekunde kostet dich nur mehr Zeit, die du mit deinem mangelnden Selbstbewusstsein verbringen musst!" Die übergreifende Reaktion war, dass er sich ihre Hand schnappte und sie in die nächstbeste Richtung schleifte. "Aber vorher brauch ich dringend was zu essen!" Wenn man genau überlegte, war es sogar ein wahrliches Wunder, dass er noch lebte, denn das Essen im Krankenhaus war immerhin schon mehr als eine Stunde her!
    Zeze und Dorothy gehen~