Die Bibliothek

  • Während der Bogenschütze auf eine Antwort des Alten wartete, öffnete sich die Tür abermals, doch diesmal
    sah er nicht nach, wer eintrat. Erst, als ein lautes Geschepper losbrach, wandte er sich um und erblickte fast
    ungläubig das, wonach er eigentlich gesucht hatte: Mana. Sein Herz begann zu rasen, und er wäre am liebsten
    sofort hinübergerannt, doch er würde wahrscheinlich die nächsten hundert Jahre als Ameise zubringen, wenn
    er seinen Meister hier warten ließ. Gleich danach trat auch noch Dorothy ein. Das wird ja noch ne richtige
    Versammlung hier…
    Wieso eigentlich Wasser? „Ja stimmt… ich sollte üben und werde üben. Sie haben mich als
    Ihren Schüler angenommen und gesagt, ich soll fleißig trainieren, aber ich hab ja noch keinen Zauber…“, erklärte
    Ivan, obwohl er sicher war, dass Jeremy dies genau wusste. Er dachte einige Momente nach. Die Gründe waren
    in seinem Kopf, nur wie immer hatte er Probleme damit, diese in Worte zu fassen. „Ich möchte das Wasser als
    Element, weil alles auf Wasser basiert. Jede einzelne Zelle in Menschen, Tieren und Pflanzen enthält Wasser.
    Und es kann seine Eigenschaften sehr rasch verändern.“ Ivan hasste es wirklich, länger zu sprechen, aber es
    musste nun einmal sein. „Mal lebenspendend zum Trinken und Bewässern, mal zerstörerisch als Flutwelle oder
    Hochwasser. Genauso flexibel möchte ich meinen Zauber auch nutzen können. Mit weniger Kraft positiv und
    friedfertig, mit steigender Kraft für starke Angriffe.“ Damit beendete der junge Mann seinen Monolog. Irgendwas
    würde der alte Grießgram sicher daran zu meckern haben, aber es war nun mal seine Überzeugung.

  • Als sie verkündete welche Magie sie lernen wollte, warf Ivan ihr einen schnellen Blick zu, der sie kurz
    die Stirn runzeln ließ. Wollte er sie jetzt auch noch deswegen anfeinden, weil sie zufällig dieselbe
    Magie bevorzugte? Sie seufzte leise und sah stur nach vorne. Als die Tür wieder aufging wandte sie
    sich langsam um und sah gerade noch, wie sich Mana hinter einer der Bücherregale versteckte und
    zog irritiert die Augenbrauen zusammen, dann sah sie wieder zu Ivan um zu sehen ob er das Mädchen
    ebenfalls gesehen hatte, doch noch bevor sich sein Gesichtsausruck auch nur ein klein wenig verändern
    konnte, öffnete sich die Tür ein weiteres Mal. Was ist denn hier los heute? Sieht fast schon aus, als
    wär hier Schlussverkauf oder so...
    Dorothy steckte genauso nervös und verschüchtert den Kopf in
    die Bibliothek, wie Dahlia sie kennengelernt hatte. Während diese ihren Zauberwunsch äußerte drehte
    die Blonde sich wieder nach vorne zu Jeremy, der sie auch kurz darauf hin mit einem Todesblick
    musterte. Alter komm mal runter. Ich hab dir nichts getan. Bei seiner Forderung nach einer ausreichenden
    Erklärung runzelte sie die Stirn. Die bissige Antwort unterdrückend verschränkte sie die Arme vor der
    Brust und dachte nach. "Wenn ich nur meine heilerischen Fähigkeiten verbessere, ist es aber damit nicht
    getan. Schließlich muss ich mich auch als Heilerin verteidigen können. Ich kann, darf mich nicht darauf
    verlassen, dass die anderen mich decken wenn ich mich um einen Verletzten kümmer, wenn ich alleine
    mit dem anderen bin, ist das sowieso nicht möglich. Ich... mir wurde gesagt, dass ich stärker werden
    soll und ich bin entschlossen, dass auf den mir möglichen Ebenen zu tun. Allerdings kann ich kein Monster
    mit meinen Dolchen abwehren, während ich heile. Abgesehen davon, dass die Wassermagie mir bei dem
    heilen hilft, ist sie stark genug, um mich und meinen Patienten zu schützen. Ich habe die Hände relativ
    frei, Wasser ist in dieser Gegend sowieso nicht unbedingt rar und ich fühle mich zu dem Element Wasser
    hingezogen. Zum anderen will ich micht nicht einfach nur schützen, damit ist die Arbeit nicht getan.
    Ich muss schließlich auch gleichzeitig angreifen können..." erklärte sie bestimmt, ihr Blick lag fest in
    dem des Zauberers. Mit einem etwas erleichterten Seufzen, weil die Worte nun draußen waren, drückte
    sie ihren Rücken durch und wartete auf die Antworten der anderen zweien und auf den Richterspruch
    Jeremys. Eine leichte Gänsehaut kroch ihr den Rücken hinauf.

    "Come on, little lady, give us a smile"
    No, I ain't got nothin' to smile about
    I got no one to smile for, I waited a while for
    A moment to say I don't owe you a goddamn thing

    Nightmare - Halsey

  • Jetzt soll sie auch noch ihre Wahl begründen! Dorothy merkte wie ihr noch mehr Hitze in den Kopf schoss. Sie hatte sich das Ganze viel einfacher vorgestellt, sie würde nur ihre Wahl verkünden und dann „Schwups!“ hätte sie den Zauber. Aber es war nie so einfach wie man es sich wünschte. „Ich…ich…“, stammelte sie und verstummte gleich wieder. So würde nichts Gescheites aus ihr herauskommen. Sie versuchte ihre Gedanken zu sammeln, nicht krampfhaft nach einer Begründung suchen. Wieso noch einmal wollte sie die Arkanmagie haben? Sie wusste es doch ganz genau, also musste sie es nun den griesgrämigen Jeremy sagen. Dass Ivan und Dahlia neben ihr standen und ebenfalls zuhörten, durfte sie keinesfalls stören. „ Alle anderen Magien habe ich ausgeschlossen. Ich… fühle mich zu keinem der Elemente wirklich verbunden, also was ist da, ähm… logischer als eine nichtelementare Magie auszuwählen?“, antwortete sie. Feuer, Wasser, Luft, Erde… Sie mochte keines wirklich so sehr. Jeremy wirkte nicht wirklich überzeugt, also fügte sie noch hinzu:“ Außerdem möchte ich es wegen meiner Mutter. Sie hatte selber einen Arkanzauber und…“ Sie schloss kurz die Augen. Bald hatte sie es geschafft, nur noch ein kleines bisschen. „… sie hat mir viel von der Arkanmagie erzählt. Sie ist stetig in der Atmosphäre und sie erzählte mir eine Legende, nämlich dass Drachen diese Magie uns Menschen gelehrt haben…Ich weiß natürlich nicht, ob das stimmt, aber…“ Sie hielt wieder kurz inne. „Die Arkanmagie hat mich schon immer fasziniert, deswegen würde ich gern davon einen Zauber lernen.“ Damit beendete sie ihre Begründung und wollte am liebsten zurück zur Klinik laufen, sich irgendwo verstecken. So viel hatte sie schon lange nicht mehr geredet!

  • Jeremy hörte allen Dreien so geduldig zu wie es ging. Seine Augen musterten die Figuren vor sich.
    Alle drei hatten in seinen Augen etwas unsicheres, nervöses im Blick stehen. Wahrscheinlich hatten sie Angst vor ihm, oder davor, dass sie keine Begründung ablieferten die Jeremy tolerierte.
    Ein Seufzer entlief ihm, entnervt schaute er zuerst zu Dahlia, welche ihn entschlossen anschaute. Gut gespielt.
    "In Ordnung. Ich denke, dieser Zauber passt zu dir Dahlia"

    Zitat

    [b]Blase
    Schließe
    den Gegner in eine große Blase ein, die nicht sehr schnell zum Platzen
    gebracht wird. Somit kann der Gegner sich nicht vom Fleck bewegen, bis
    die Blase zerstört ist. [/b]

    sagte der alte Magier, wandte sich nun an Ivan und lies das junge Mädchen links liegen. Sie hatte sich ihren Zauber verdient und konnte jetzt verschwinden.
    "Der Zauber passt zu dir Ivan"

    Zitat

    Wasserpfeil
    Lässt
    einen Wasserstrahl mit imenser Wucht auf den Gegner prallen, dieser
    wird von der Stärke des Wasser zurückgeschleudert. Verfehlt sein Ziel
    sogut wie nie!

    entgegnete Jeremy auf seine Rede, runzelte die Stirn. Es bildeten sich Falten auf dieser, noch mehr als zuvor. Zu viele Personen raubten ihm den letzten Nerv. Schon ein Dorfbewohner war zu viel, in seinen Augen.
    Letzt endlich stand er vor Dorothy, die anderen beiden konnten endlich gehen, sodass seine Ruhe Stück für Stück zurückkehrte.
    Ernst, enttäuscht blickte er die junge Krankenschwester an. Was erhoffte sie sich von dieser lausigen Antwort?
    "Die Arkanmagie fasziniert dich? Diese Magie.. wirkt auf fast jeden einzelnen von uns interessant. Ich denke, du solltest dich körperlich und seelisch weiter ausbilden. Denn so wie du mit mir hier stehst und redest.. Das zeugt nur von Schwäche. Schwäche, welche bei der Arkanmagie nicht erwünscht ist."
    erzählte der alte Magier einen Tick zu monoton, drehte sich stumm von Dorothy ab und ging zu dem Tisch, auf welchem ein Buch lag. Dorothy verstand hoffentlich wieso er ihr keinen solch starken Zauber zutraute. Denn die Arkanmagie unterschied sich zum Beispiel von Wasser. Wasser hatte nicht diese gewisse Power die Arkanmagie hat, diese war viel stärker und kostete viel Energie, welche Dorothy in seinen Augen nicht aufbringen konnte. Wenn sie es nicht verstand, war es nicht sein Problem. Er gab den Zauber nicht frei, basta.
    Kurz bevor der alte Mann es vergaß stand er binnen Sekunden neben Mana, sagte ihr mit unterkühlter und ernster Stimme: "Räume deine Unordnung auf." Das waren die letzten Worte die Jeremy sprach, bevor er wie aus dem nichts verschwand, oben in seinem Zimmer saß und weiterhin diesen elendigen Papierkram erledigte. Nebenbei ein Schlückchen Tee.~

  • Die Antworten der anderen beiden bekam Dahlia eigentlich eher nur am Rande mit, da sie sich
    bemühte nicht wie ein kleines Kind den Kopf einzuziehen und wegzulaufen. Ihr kam ihre eigene
    Angst vor dem alten Mann ziemlich peinlich und kindisch vor, aber daran ändern konnte sie nichts.
    Erst bei Dorothys Antwort hörte sie wieder halbwegs hin und verzog kurz das Gesicht. Komm schon
    Dorothy... das kannst du doch besser oder?
    Sie begann sich auf ihrer Unterlippe herum zu kauen,
    als ihr bewusst wurde, dass sie fast selbst so schüchtern geantwortet hätte. Warum sie es doch
    nicht getan hatte, war ihr in diesem Moment selbst nicht richtig bewusst, beziehungsweise, woher
    ihr neuer Kampfgeist gekommen war. Vermutlich lag das an der Episode mit Ivan und Zeze.
    Als der Magier ihr endlich ihren Zauber 'übergab' und sich schlussendlich an Ivan wandte, atmete das blonde
    Mädchen erleichtert auf. Die Blase... klingt eigentlich ganz gut. Mal sehen, wie ich damit zurecht
    komme.
    Nur langsam drangen die Worte Jeremys an die anderen wieder an ihr Ohr. Wasserpfeil...
    passt ja wohl wie die Faust aufs Auge...
    Zögerlich drehte sie sich zu den anderen herum, nur um
    den Alten erstaunt anzusehen. Er wollte Dorothy tatsächlich keinen Zauber geben. Dahlia zuckte
    selbst unter seinen Worten zusammen und wich unbewusst ein paar Schritte zurück. Nachdem Jeremy
    Mana noch befohlen hatte ihre Unordnung wieder wegzuräumen und irgendwo ins Nirvana verpuffte,
    herrste einige Augenblicke Stille, in der sie nicht wusste, was sie jetzt sagen sollte. Wie sollte man
    angemessen reagieren, wenn die eine keinen Zauber bekommen hatte? Sie seufzte leise. Sie hatte
    das Gefühl, als würde alles, was sie jetzt sagen würde falsch wäre. Langsam sah sie die anderen an
    und entschloss sich, dass sie selbst nicht wollen würde, wenn man sie auf das Thema ansprechen
    würde. "Wo... wo habt ihr Zeze gelassen?" fragte sie stattdessen, sah nachdenklich zu Dorothy
    hinüber. Sie wollte nicht hochnäsig rüberkommen, aber ihr fiel einfach keine Antwort ein, die das
    nicht überbringen würde, auch, wenn es nicht so gemeint war.

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    Nightmare - Halsey

  • Ivan lauschte gespannt, was die beiden Mädchen als Begründung abgaben. Bei Dahlias Antwort wurde er in
    der Tat sehr aufmerksam und zuckte kurz zurück. Das wurde ihr nicht von irgendjemandem gesagt, das wurde
    ihr von MIR gesagt…!
    Er wollte es nicht zugeben, aber irgendwie beeindruckte es ihn, wie sie den Mut hatte,
    so offen zuzugeben, sich seine Worte zu Herzen genommen zu haben. Hatte er sich in ihr getäuscht? Er blickte
    sie mit einer gewissen Anerkennung an, sah dann aber wieder weg, sein Stolz verbot es ihm bislang noch, sich
    seinen Fehler einzugestehen. Nach Dorothys Begründung stand er still und wartete gespannt auf die Entscheidung
    des Großmagiers. Die Blase fand er für Dahlia wirklich nützlich, damit konnte sie Gegner in Schach halten, während
    sie sich um Verwundete kümmerte. Als er erfuhr, dass er von nun an den Wasserpfeil beherrschte, machte sein
    Herz vor Freude Luftsprünge. Absolut perfekt! – Das war es wirklich, genau diesen Zauber hatte er gebraucht.
    Vielleicht ließe sich dieser auch nutzen, seine eigenen Pfeile zu verstärken… Jetzt folgte auch schon Dorothys
    Zauber, oder besser gesagt… Er folgte nicht. War sie wirklich noch nicht so weit? Sie war schon sehr schüchtern
    und unsicher über ihre eigenen Fähigkeiten, aber würde eine Zurückweisung das nicht noch verschlimmern? Das
    Mädchen sah traurig aus, oder bildete der Brünette das nur ein, weil sie so schüchtern dastand? Irgendwas musste
    er tun, sie war schließlich eine sehr gute Freundin von Zeze, er konnte sie nicht so stehen lassen, auch wenn seine
    Worte eh nichts besser machen würden. „Blase… find ich gut.“, sagte Ivan im Vorbeigehen zu Dahlia, um doch
    irgendwas zum Ausdruck zu bringen. „Also… ähm…“, ok, jetzt begann er wieder, in alter Manier zu stottern, hatte
    keine Ahnung was er sagen sollte. „Es… Es tut mir…“ Nicht nur, dass er sich mit dem Sprechen schwer tat, er war
    auch ein denkbar ungeschickter Mensch wenn es darum ging, Mitgefühl zu äußern, zumal er sich selbst gerade so
    über seinen ersten Zauber freute. Zeze könnte das sicher besser lösen… „…leid für dich. Beim nächten mal… klappt
    es bestimmt!“ Eben warf er einen Blick hinüber zu Mana, die wohl gerade wegen den runtergeworfenen Büchern von
    Jeremy zusammengestaucht wurde, als er von Dahlia angesprochen wurde. „Zeze ist verletzt worden und liegt in der
    Klinik.“ Mal wieder… Irgendwie hoffte er, Dorothy durch die Erinnerung an den Vorfall mit Zeze nicht noch mehr zu
    verletzen, sie schien irgendwie Schuldgefühle zu haben, aber er musste der Blonden doch antworten.

  • ~Zeze kommt an.
    Mit einem eher schwachen Gemüt betrat der Blonde schließlich die Bibliothek. Seine Wunde schmerzte noch ein wenig, auch wenn Nathalie diese gut behandelt hatte. Als er durch die Tür schritt, kamen ihm mehrere Gestalten entgegen, die offenbar schon auf dem Weg nach draußen waren. Dahlia, Ivan, Dorothy... und Mana auch? Irgendwie waren das zwei Personen zuviel, Dahlia und Mana hatte er nicht hier erwartet. Ivan sah ziemlich glücklich aus, also musste irgendwas passiert sein. Ob es wegen Mana ist...? Ich frag später mal nach wenn wir alleine sind. Dabei wusste er gar nicht, dass Ivan sie nur bedingt bemerkt hatte und noch gar nicht auf sie zugegangen war. Dorothy sah im Vergleich zu Ivan aus wie ein Trauerkloß, wie immer eigentlich... Trotzdem hatte sie sich beim Verlassen der Klinik einiges vorgenommen und so konnte er sich nicht ausmalen, was dieses Vorhaben gebrochen haben könnte. Mit einem leichten Husten lief der sonst so stolze Zeze zu den Leuten rüber und versuchte, möglichst gesund rüberzukommen, damit sie ihn nicht gleich wieder wegtragen würden. Mana hingegen war gerade dabei, aufzuräumen und stand eher abseits. "Was ist passiert? Ihr seht alle so seltsam aus." Der Situation entsprechend konnte er keine Erklärung für die verschiedenen Gesichtszüge der Leute finden, aber das war auch gar nicht nötig, denn die Frage würde ihm sicher bald Abhilfe schaffen. Irgendwie war er nicht in der Lage, das alles einzuschätzen oder auf jeden einzelnen zuzugehen.

  • Die Welt um Dorothy herum schien für einen kurzen Moment auszusetzen, nicht mehr zu existieren. Sie bekam also keinen Zauber… Sie senkte ihren Kopf, wartete bis Jeremys Rede vorbei war und er wieder verschwand. Obwohl Jeremys harte Worte ihr einen tiefen Stich verpassten, verstand sie seine Argumente sehr gut. Sie an seiner Stelle würde wohl ebenfalls so entscheiden. Sie war ja wirklich schwach, würde mit einen solchen Zauber sicher nicht umgehen können. Die Grünhaarige musste das Ganze hier einfach nur als Ansporn sehen, sich mehr Stärke anzueignen, weg von ihrem kleinen Schattendasein.
    Was ihr aber noch mehr zu schaffen machte war die Stille die nun zwischen allen herrschte, als ob sie darüber nachdachten wie sie nun mit Doro und ihre Situation umgehen sollten. Es kam sicher nicht so oft vor, dass jemand keinen Zauber bekommt. Dahlia entschied sich einfach nicht über das Ganze zu reden, was Doro sehr begrüsste. Zu Ivans aufmunternde Worte, nickte sie nur tapfer. Beim nächsten Mal… So schnell würde sie sicher nicht mehr hierher kommen, nein. Sie würde nun eine lange Zeit an sich arbeiten und erst dann würde sie erneut einen Schritt in die Bibliothek wagen.
    Als Dahlia sich wegen Zeze erkundigte, merkte Dorothy wie ihre Stimmung noch weiter nach unten ging. Sie fragte sich ob Dahlia, die ja ebenfalls Heilerin ist, ihm wohl besser helfen hätte können. Das Mädchen fühlte sich auf einmal sehr erschöpft. Sie hatte in letzter Zeit soviel erlebt und das schien sich gerade alles bei ihr bemerkbar zu machen. Sie würde jetzt nach Hause gehen, sich einfach in ihr Bett legen und den heutigen Tag einfach vergessen.
    Doch bevor sie auch nur die Bibliothek verlassen konnte, traf sie auf jemanden mit dem sie wohl am wenigsten gerechnet hatte: Zeze. Zunächst war sie richtig froh ihn zu sehen, kurz war so etwas wie Freude in ihren Augen zu sehen, dann wurde sie ganz verlegen als sie daran dachte, dass sie ihm nun das mit dem Zauber beichten musste und im nächsten Moment war sie nur besorgt über seinen Zustand. Sie waren doch nicht so lange weg gewesen, wieso also war er schon aus der Klinik raus. „Geht es dir schon wieder besser?“, fragte sie und musterte ihn aufmerksam. Auf seine Frage ob etwas denn passiert sei, antwortete sie zunächst einmal nicht.

  • Dahlia war sich nicht hundertprozentig sicher, aber sie glaubte ein leichtes Zucken von Ivan aus den
    Augenwinkeln gesehen zu haben, als sie erwähnte, dass ihr 'jemand' gesagt hatte, dass sie stärker
    werden solle. Sie konnte sich nicht helfen, aber irgendwie versetzte ihr das eine Art triumphierendes
    Gefühl, da sie es geschafft hatte ihn zu überraschen. Auf seine knappe Bemerkung zu ihrem Zauber hin
    nickte sie knapp und verfolgte seine etwas schwächlichen Versuche die Dritte im Bunde zu trösten.
    Die Augen der Blonden lagen nachdenklich auf dem stillen Mädchen. Das deren Stimmung noch weiter
    in den Keller sank, als sie nach Zeze fragte, entging ihr keineswegs und so verengte sie kurz die Augen
    und sah zwischen Ivan und Dorothy hin und her. "Wie er ist verletzt?" platzte sie heraus, just in diesem
    Augenblick kam das Gesprächsthema auch schon die Tür herein. Das Ivan recht gehabt hatte, sah man
    auf den ersten Blick, da brachte auch dieses Möchtegernschauspiel nichts. Bei seiner verwirrten Nachfrage
    sah sie abwartend zu dem anderen Mädchen, doch dieses gab zuerst nichts von sich, dann fragte sie nur
    nach Zezes Gesundheit. Dabei konnte Dahlia ihren Blick nicht von Dorothy nehmen. Ihr war nur zu
    gut bewusst, was das mit dem Selbstbewusstsein anstellte und davon hatte die andere nicht wirklich
    viel. Auch wenn sie sie kaum bis gar nicht kannte empfand sie eine gewisse Sympathie für die
    andere Heilerin und irgendwie war auch Ivan nicht geeignet um die gespannte Situation irgendwie
    zu lösen. Seufzend setzte sie sich selbst in Bewegung und trat neben Dorothy, nach einem kurzen
    Zögern legte sie ihren Arm um deren Schulter und rückte sie sanft, zum einen in der Hoffnung, dass
    die andere ihr dafür keine pfefferte, zum anderen um der ihr eigentlich Fremden eine Stütze zu
    sein. Sie sah Dorothy an. "Das nächste Mal bekommst du deinen Zauber. Das verspreche ich dir ich
    glaube, dass du genauso auf die Unterstützung der beiden Heinis da hoffen kannst, wie auf meine...
    auch wenn wir uns nicht wirklich kennen" flüsterte sie ihr so zu, dass nur sie es hörte, dann wandte
    sie sich an Zeze und machte eine wegwischende Handbewegung. "Jeremy hatte offensichtlich einen
    schlechten Tag und er scheint nichts von 'Aller guten Dinge sind drei' zu halten" erklärte sie knapp
    ohne zu viel zu verraten. Wenn Dorothy mehr dazu sagen wollte, sollte sie das tun. Dahlia hoffte nur,
    dass der andere sich zuerst damit zufrieden gab.

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    Nightmare - Halsey

  • Seine Aufheiterungsversuche waren in der Tat kläglich, er wusste es selbst. Aber ein Mensch, der so war
    wie Ivan, hatte im Grunde gar keine reelle Chance, jemanden wirklich zu trösten. Dabei tat es ihm wirklich
    leid. Er wollte sich nicht mal ausmalen, wie es sich für ihn wohl angefühlt hätte, eine Abfuhr von Jeremy zu
    bekommen und die Bibliothek mit nichts in der Hand wieder verlassen zu müssen. Und der junge Mann hatte
    recht gehabt – das Gerede über den verletzten Zeze hatte sie wirklich noch mehr getroffen. Ivan wollte
    irgendwas sagen, woraus hervorging, dass doch eh alles nicht so schlimm war und Dorothy sich beruhigen
    konnte, aber dazu kam es nicht. Zeze war schon hier, was den Brünetten ziemlich irritierte. Der Junge sah
    nicht wirklich so aus, als könne er schon wieder fröhlich durch die Gegend spazieren, und doch tat er es.
    Konnte der denn nicht einmal stillhalten, bis er gesund war? Ivan verschränkte die Arme und war ihm einen
    Blick zu, der eh schon alles sagte. Du solltest nicht hier sein, das ist viel zu leichtsinnig! Mach, dass du
    zurück in die Klinik kommst!
    Seine Frage beantwortete das schüchterne Mädchen nicht, sie war wohl immer
    noch zu verschreckt und enttäuscht. Schließlich versuchte Dahlia den Sachverhalt zu erklären, aber so, wie
    sie es schilderte, würde der Blonde es nie kapieren. „Was sie sagen will…“ seine Stimme klang so kalt und
    emotionslos, obwohl er genau das vermeiden wollte, aber er konnte sie einfach nicht richtig an die Situation
    anpassen. „Dorothy hat als einzige von uns dreien keinen Zauber bekommen.“ Jetzt war er wirklich falsch
    am Platz. Er konnte dem Mädchen nicht helfen, Zeze war dafür eindeutig besser geschaffen. Im vorbeigehen
    klopfte er diesem vorsichtig, aus Rücksicht auf seine Verletzungen, auf die Schulter und entfernte sich einige
    Meter von der Gruppe und begab sich Richtung Mana. Das Mädchen sammelte gerade Bücher vom Boden auf
    und schien ihn nicht zu bemerken. Das nächste Buch, nachdem sie greifen wollte, erreichte sie nicht mehr,
    Ivan hatte es vor ihr in der Hand, hob es auf und hielt es ihr hin. „Hier, bitteschön!“

  • Als Zeze zuerst keine Antwort von Dorothy, und stattdessen eine Gegenfrage erhielt, war er ein bisschen verwirrt. Als wenn man das nicht sehen würde... Ihre Ablenkungsversuche wirkten nicht und der Blonde starrte sie nur mehr an, irgendwann würde es ihr sicher unangenehm werden. Als Dahlia sich dann dazu gesellte und seine Frage beantworten wollte, verstand er es nur indirekt. Meint sie etwa einen Zauber? Ivan und Dahlia sahen nicht wirklich stärker aus als vorher, aber das war Zeze wahrscheinlich auch nicht auf den ersten Blick. Als dieser sich zu dem Brünetten umdrehte, blickte er ihm wie erwartet in die Augen und erkannte dabei den Befehl, den er ihm geben wollte. der Blonde schwenkte daraufhin nur den Kopf und kniete vor Dorothy nieder, damit er ihr in die Augen sehen konnte, was sich in ihrem geknickten Zustand sowieso als schwer erwies. Als Ivan dann endlich mit einer verständlichen Antwort herausplatzte, zuckte der Silberwolf zusammen. "W-was?" Er setzte sich wieder auf und umarmte die Grünhaarige, um ihr sogleich etwas ins Ohr flüstern zu können. "Das wird schon, ich werde dafür sorgen und dir helfen." Zeze war sofort klar, dass es an ihrem unsicheren Auftreten gelegen haben musste. Natürlich würde Jeremy so jemandem keinen Zauber mirnichtsdirnichts anvertrauen. Zeze griff sich an die Wunde und blickte zu den anderen. "Ich bin gleich wieder da." Natürlich war ihm bewusst, dass er in dem Zustand nicht viel von dem alten Magier zu erwarten hatte, aber er wollte auf keinen Fall zulassen, dass Dorothy sich schwach fühlte, und so blieb ihm nichts anderes übrig, als stärker zu werden um ihr helfen zu können. Daher ging er direkt weiter in die Bibliothek hinein um irgendwo Jeremy vorzufinden. "Hallo?" warf der Blonde eher willkürlich in den Raum, nicht wirklich hoffend, dass so bald eine Antwort kommen würde.

  • Zeze ging nicht wirklich auf Dorothys Frage nach seiner Gesundheit ein, aber das brauchte er auch nicht. Sie sah auch so, dass er wohl besser noch ein bisschen in der Klinik hätte bleiben sollen. Doch bevor sie noch etwas dazu sagen konnte, merkte sie wie Dahlia einen Schritt auf sie zu ging und ihr einen Arm um die Schulter legte. Unter diese Berührung versteifte sie, war sie sich nicht sicher was die Blonde denn nun vorhatte. Es war ja nicht so als ob sie oft von jemandem getröstet wird, nein das kam so gut wie gar nicht vor. Doch als sie die Versprechungen der Heilerin hörte wurde sie gleich viel lockerer und sogar so etwas wie ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. Es war wirklich nett von Dahlia ihr das zu sagen, weil sie sich ja wirklich nicht kannten. Dorothy würde wohl kaum einer Fremden ihre Hilfe anbieten. „Danke.“, flüsterte sie ebenso leise zurück. Die Grünhaarige war erleichtert als sowohl Dahlia als auch Ivan Zeze eine Erklärung zu ihrer tristen Stimmung abgaben. Ivan sprach zwar sehr neutral, schon fast kalt, darüber, aber sie erkannte langsam, dass er auch nicht gerade zu der offenen Sorte Mensch gehörte. Ihr Blick war die ganze Zeit auf Zeze gerichtet, doch als Ivans letzte Worte verklingen und er wegging, schaute die Grünhaarige mal wieder auf den Boden. Sie wollte nicht die Reaktion des Blonden sehen, wollte nicht wissen ob die Verweigerung eines Zaubers ihn überraschte, entrüstete oder ihm von Anfang an klar war. Schon bald aber blickte sie in die grauen, fast schon silbern, Augen des Jungen. Es war nur für einen kurzen Moment, denn bald darauf befand sie sich schon in den Armen von ihm. Normalerweise war es ihr immer unangenehm wenn der Blonde sie umarmte, aber momentan tat es einfach nur gut, so wie das Wissen, dass er ihr helfen würde. Sie war richtig froh ihn damals auf der Farm getroffen zu haben. Doch nicht nur über seine Bekanntschaft freute sie sich. Auch das sie Dahlia und Ivan getroffen hat. Mit den beiden hatte sie zwar noch nicht wirklich viel zu tun, aber sie fand sie schon jetzt richtig sympathisch.
    „Okay….“ Sie schaute Zeze hinterher, dann blickte sie zu Dahlia. Die zwei Mädchen waren also nun alleine bis Zeze wiederkam.

  • Das Zeze mit ihrer etwas schwammigen Antwort nichts anfangen konnte, hätte Dahlia eigentlich
    klar sein sollen, doch Ivan erklärte den Sachverhalt von sich aus genauer... auf seine Art und Weise.
    Bei dem unterkühlten Ton musste die Blonde fast schon lächeln. Und dann wundere ich mich, dass
    wir uns chonisch missverstehen.
    Ihr Blick lag auf seinem Rücken, als er zu Mana hinüberging.
    Sie versuchte die Szene direkt bei sich weitesgehend zu ignorieren und sich heraus zu halten.
    Als Zeze das andere Mädchen in den Arm nahm, trat sie ein paar Schritte zurück in eine der Regal-
    reihen und starrte auf die Rücken der dicken Wälzer. Die Namen sagten ihr rein gar nichts.
    Nachdem sich auch Zeze von ihnen getrennt hatte und sich weiter ins Innere der Bibliothek begab
    um Jeremy zu suchen, wandte sie sich wieder zu Dorothy um. Plötzlich erwischte sie eine Art
    Deja-vu mit voller Wucht, da stand nicht mehr Dorothy, sondern Mana. Sie musste leise Lachen.
    Schlendernd ging sie auf die andere zu. "Das letzte Mal als wir hier waren, war ich auch alleine
    mit einem Mädchen... da war es die, die die Bücher aus dem Regal gefegt hat und jetzt sieh sie
    dir an... Ivan scheint sie zu mögen und Zeze scheint dich ziemlich gern zu haben" erklärte sie
    betont locker, auch wenn sie sich selbst dabei erwischte den leichten Stich der Eifersucht zu
    verdrängen. Die beiden Typen fanden ihre Angebeteten und sie war zur Anstandsdame verdammt?
    Sie seufzte leise und sah kurz zu Boden. "Das letzte Mal haben wir irgendwo in diesem Ding
    ein Puzzle aufgetrieben... aber ich bezweifel, dass du genauso auf Puzzles abfährst? Wir
    könnten uns draußen auf die Stufen setzen... die Sonne scheint. Wir wärs damit?" fragte sie
    dann und lächelte leicht.

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    Nightmare - Halsey

  • Warum mussten die meisten runtergefallenen Bücher ausgerechnet irgendwelche grünen Kräutersachbücher sein, für die sich doch sowieso niemand interessiert? Diese Logik schien Mana jedenfalls nicht zu verstehen, als sie versuchte, alle Bücher in eine x-beliebige Reihe zu ordnen. Das waren auf alle Fälle die nervigsten zwei Minuten von der sonst so lebensfreudigen Frau. Buch nach Buch, egal welches. Langsam wurde die Luft hier enger, was sich bemerkbar machte, als immer mehr Leute reinkamen. Das Lauschen war nicht beabsichtigt, aber die Dunekelhaarige hörte Jeremys Worte, die an die dreien gerichtet waren. Sie strahlte, als sie mitbekam, dass Dahlia ihren Zauber bekam. Sie strahlte, als auch Ivan seinen Zauber bekam. Und sie strahlte, als Dorothy... Was...? Dorothy bekam ihren Zauber gar nicht?! Jeremy macht sicher nur Scherze, der alte Spaßvogel!, dachte Mana. Doch sie kannte den alten Magier schlecht, denn schließlich beließ er es kühl dabei und wendete sich kurz vorm Verschwinden an Mana. Was? Sie sollte die Unordnung beseitigen? Aber sie hatte doch hier schon so einen wunderschönen ... Naja, von wunderschön konnte zwar nicht die Rede sein, aber... Was? Nochmal?! Leise murmelnd machte sie sich wieder an die Arbeit. Ein leichter Windzug kam ihr entgegen, als jemand reinkam. Dieser jemand war Zeze, um den gleich ein ganzer Trouble gemacht wurde. Die Blauvioletthaarige sah die besorgten und zugleich ernsthaften Gesichter ihrer Mitmenschen. Nichtsdestotrotzt musste sie weitermachen, denn sonst würde sich vermutlich ihre kleine Welt drehen, wenn sie damit nicht fertig wird. Buch nach Buch, dieses mal jedoch nach Titelnamen und Autor. Es wurde ein wenig komischer dort drüben bei den anderen, deshalb versuchte Mana sich voll und ganz auf die Sachbücher zu konzentrieren und darum fiel ihr nicht auf, als Ivan auf sie zukam. Eines der letzten Bücher, endlich! Gerade als das Mädchen dieses Buch greifen wollte, hatte es auch schon der junge Mann, der ihr gegenüber war, in der Hand. Wie nah er doch war! So wich sie ein klein wenig erschrocken zurück. Erschrocken, aber verzaubert. Die junge Frau realisierte abrupt das Buch und antwortete hastig: "Wow, hey, danke... schön!" Sie nahm das Buch vorsichtig aus Ivans Hand und ging gemeinsam mit ihm in normaler Menschenhöhe. Nun mussten die Lesewaren in das Regal zurück. "Ich hab dich gar nicht bemerkt... Warst du denn auch schon ähm... vorhin hier?", fragte die Dunkelhaarige mit der Hoffnung, er würde ihre Aufregung und Freude, ihn jetzt hier zu haben, nicht merken.

  • Was hinter ihm geschah sah Ivan nicht mehr genau. Irgendwie tat es ihm schon leid, dass er so schlecht darin
    war, Mitgefühl zu zeigen, aber das kleine Gespenst war ja bei Zeze und - so ungern er das auch zugab - Dahlia
    in guten Händen. Er hörte noch, wie der Blonde dann nach Jeremy rief, offenbar fest entschlossen, auch einen
    neuen Zauber zu erlernen. Ivan selbst wartete, während er das Buch aufhob, schon gespannt darauf, Mana in
    die Augen zu blicken. Als es schließlich so weit war, setzte sein Herz wohl einen Schlag aus. Da waren sie wieder,
    diese leuchtenden violetten Augen, die ihm jedes Mal, wenn sie ihn anblickten, das Gefühl gaben, etwas Besonderes
    zu sein. Aber sie zuckte ein wenig zurück. Hatte er sie erschrocken? Hatte sie vielleicht bloß etwas Angst, dass
    wieder Jeremy vor ihr stand, oder waren sie sich mittlerweile fremd? Sie hatten sich wirklich ewig nicht gesehen.
    „Äh ja, war ich… Ich hab einen echt genialen Zauber bekommen, Wasserpfeil!“, antwortete der junge Mann. Nun
    standen sie sich gegenüber und keine von ihnen wusste wohl genau, was jetzt zu sagen oder zu tun war. Ivan
    dachte zurück an die vergangenen Ereignisse. Sie war die erste gewesen, die er damals im Park getroffen hatte,
    aber sie beide hatten es nie wirklich einfach miteinander gehabt. Besonders, weil Mana immer wieder für längere
    Zeit verschwunden geblieben war. Schließlich war da noch der Streit im Schnee vor der Bibliothek, und danach der
    erste Kuss der beiden. Bei dem Gedanken daran spürte Ivan immer noch die gleiche schöne Aufregung wie damals.
    Danach war er bei Mana daheim gewesen, in nassen Klamotten und beim Verlassen hatte er ihr gesagt, er würde
    bald wieder kommen, aber das tat er nicht. Stattdessen war er im Krankenhaus gelandet und hatte die Spur des
    Mädchens verloren. „Mana…“ Zeze schien es so leicht zu haben und der verschlossene Magier beneidete seinen
    Freund gerade ungemein um dessen Offenheit und Impulsivität. Aber er hatte es immerhin schon einmal geschafft,
    die junge Frau zu küssen, warum also…? Jetzt stell dich nicht so an, du kannst das…! Bevor ihn seine Bedenken wieder
    übermannen konnten, legte er seine Hand um den Kopf der Dunkelhaarigen und zog sie an seine Brust. „Ich hab nach
    dir gesucht.“ Mehr Worte fielen ihm dann doch nicht ein, aber sie sagten wohl das meiste in kürzester Form aus.

  • Dorothy wusste gar nicht was sie zu Dahlia sagen könnte. Sie waren sich ja wirklich noch so fremd und jedes Thema was ihr einfiel schien irgendwie nicht passend zu sein. Deswegen tat die Grünhaarige schlussendlich das, was sie am besten konnte: Schweigen, ihre Füße oder besser gesagt die Schuhe beobachten und gedanklich ihre Schüchternheit verfluchen. Erst als sie ein leises Lachen vernahm, blickte sie neugierig auf. Sie konnte ja nicht wissen, dass sie der Grund für Dahlias Lachen war. Als die Blonde meinte, das Zeze sie wohl ziemlich gern hätte, lief sie wieder rot an. Klar sie wusste, dass der Silberwolf sie mochte, sonst würde er ja nicht mit etwas zusammen unternehmen, aber das er sie sehr gern hatte? Für sie extrem unwahrscheinlich. Aber jetzt mit Dahlia über dieses Thema debattieren wollte sie nicht, was hätte das auch für einen Sinn? Einzig Dorothys ungläubiges Gesicht zeigte eine Reaktion auf die Vermutung von ihrem Gegenüber.Ihr entging nicht der Seufzer und ihr wurde auf einmal klar, was es wohl für ein Gefühl ist, wenn die beiden Freunde jemanden finden den sie wirklich mögen und das Mädchen fand niemanden. „Vielleicht…musst du einfach noch einmal zur Bibliothek gehen? Und dann ähm… findest du jemanden?“ Es klang ziemlich banal, aber sie wollte einfach dem Mädchen sagen, dass auch sie die Chance auf einen Märchenprinz oder so etwas Ähnliches hatte. Auf die Frage ob sie auf Puzzles abfährt, schüttelte sie den Kopf. Sie war noch nie ein Fan von diesen Dingern gewesen. Außerdem wollte sie unbedingt mal aus diesen stickigen Räumen hinaus. „Draußen sitzen klingt…gut.“, meinte sie und folgte Dahlia gleich hinaus. Sie fegte zunächst den größten Staub von den Stufen und setzte sich dann hin. „Kennst du…die Beiden schon lange?“, fragte sie nach einer Weile.

  • Mit Dorothys Schweigen hatte Dahlia zwar gerechnet, aber dennoch merkte sie, wie sie langsam die Ungeduld
    packte. Ihr ging dieses Gebäude mit den vielen schweren Büchern auf die Nerven und es fühlte sich an, als
    würde sich das gesamte Gewicht der Bibliothek ihre Schultern als Grundmauer aussuchen. Bei Dorothys
    ungläubigem Blick hob sie nur eine Augenbraue und zuckte mit den Schultern. Sollte sie glauben was sie
    wollte. Bei ihrem Vorschlag, dass sie einfach ein weiteres Mal hierher kommen sollte, musste sie wieder
    lachen. "Du hast wahrscheinlich recht... Jeremy und ich. Das klingt nach einem prima Paar" scherzte sie
    glucksend. "Ich bin wahrscheinlich einfach nur dazu bestimmt euch Mädels gut zuzureden. Ich bin eure
    Amme... das ist eine sehr wichtige Aufgabe..." als der Blonden selbst bewusst wurde wie blöde das klang,
    hielt sie inne und schwieg den Weg nach draußen zu den sonnengetränkten Stufen. Im Gegensatz zu der
    anderen ließ sie sich einfach sinken. Schlimmer als die Überreste der Gewitteraupen und Orks konnten
    die Stufen nicht sein. Mit einem erleichterten Seufzen ließ sie sich nach hinten fallen und verschränkte
    die Arme unter dem Kopf. Mit geschlossenen Augen genoss sie es, wie die Sonnenstrahlen langsam über
    sie krochen, durch ihre Kleidung drangen und mit einem Prickeln ihre Haut wärmten. Als Dorothy sprach
    schirmte sie ihre Augen mit einer Hand ab und sah zu dem Mädchen, dass so schüchtern wie immer
    auf dem kühlen Stein saß. "Nein... eigentlich nicht. Glaub ich... also mir kommt es nicht so lange vor"
    antwortete sie dann und zuckte mit den Schultern. "Aber wenn man von dem ausgeht, was uns schon
    passiert ist..." sie ließ den Satz ohne Erklärung einfach in der Luft hängen, dann setzte sie sich
    ruckartig auf. "Was kann man tun, um dir etwas Selbstbewusstsein einzuimpfen? Geht das auf die nette,
    harmlose Tour, oder muss ich dich bis aufs Blut reizen? Darin bin ich echt gut... hab ich schließlich bei
    Ivan auch gepackt... der wollte mir schlussendlich an die Gurgel" attackierte sie das arme Mädchen
    neben sich mit ihrer aufgedrehten Art und grinste von einem Ohr zum anderen. Dann runzelte sie die
    Stirn. "Allerdings hat das offensichtlich nicht so lange angehalten... etwas muss ich wohl noch an meiner
    Taktik feilen" murmelte sie dann mehr zu sich selbst als zu der anderen und tippte sich mit dem Zeige-
    finger an ihr Kinn.

    "Come on, little lady, give us a smile"
    No, I ain't got nothin' to smile about
    I got no one to smile for, I waited a while for
    A moment to say I don't owe you a goddamn thing

    Nightmare - Halsey

  • Erneut rief Jemand nach dem alten Mann, wollte bestimmt wieder etwas von ihm. Immer, wirklich immer nahmen die Leute, von gegen wusste sie sowieso nichts.
    Wutenbrannt stand er von seinem Sessel auf, zauberte sich nach unten, zu der Kreatur, welche ein "Hallo" von sich gegeben hatte.
    "Was willst du?" fragte Jeremy, sehr genervt und schlecht gelaunt, Dank dieser Ansammlung von Menschen.
    Konnten sie um Gottes Willen nicht verschwinden? Es gab genügend andere Orte um menschliche Beziehungen zu pflegen oder zu zerstören.
    Er wollte als alter beschäftigter Mann nur in Ruhe seine Arbeit verrichten, nur war ihm das nicht vergönnt.
    Wenn er dürfte würde er diese elendigen Menschen wegzaubern, irgendwohin, wo sie ihn nicht stören würden.
    Mit verzogenem Gesicht schaute er Zeze an, ungeduldig tippte sein Fuß auf den Boden, tausendmal hintereinander.

  • Wieder erschien der grimmige Magier vor dem Blonden. Das war jetzt das zweite Mal, an dem er ihn getroffen hatte, und an seinem Charakter hatte sich nichts verändert. Zeze hatte ihn immer noch hoch angesehen, obwohl er einen miesen Charakter hatte. Allerdings war er selbst ja auch nie ohne Fehler gewesen. Als Jeremy ihn fragte, was er wollte, war er sich nicht sicher, ob er darauf antworten sollte. ICH will eigentlich... nichts. "Eigentlich bin ich viel mehr für meine Freunde hier, als für mich selbst." Der Blonde zog sich das Oberteil aus und offenbarte dem Magier die große Wunde am Bauch und die Narbe an der Schulter, die durch Ivan´s Pfeil hinterlassen wurde. "Ich brauche eine stärkere Verteidigung... ich denke die kann ich aus meinem Element Erde beziehen. Ich wurde sehr oft im Kampf verletzt, die Erdzauber konnten mir dennoch immer zum Sieg verhelfen. Aber für mich steckt hinter dem Element Erde viel mehr als nur sinnloser Angriff. Ich möchte mit meinen Fähigkeiten andere beschützen können, aber das schaffe ich nicht nur durch Angriffskraft... ich könnte es nicht ertragen, am Boden zu liegen und dabei zuzusehen, dass einem Freund was angetan wird!" Zeze schwieg einen Augenblick und sah zurück, konnte aber niemanden seiner Freunde ausfindig machen. "Ich möchte vor allem meine Freunde beschützen. Sie haben Potenzial, keine Frage... Dorothy ist aber ein schüchternes Mädchen und ich möchte ihr helfen, stärker zu werden. Dadurch, dass sie heute eine Abfuhr bekam, bin ich nur noch mehr dazu entschlossen... und ich bitte hierbei um die Hilfe eines Mannes, der mir dabei helfen kann." Es war sein Wille, alles dafür zu tun, um für seine Freunde stärker zu werden, das war in seinem Blick klar erkennbar, doch durch die Wunde musste er eher einen schwachen Eindruck auf Jeremy machen.

  • Geduldig hörte er Zeze zu, musste den Kopf schütteln. Enttäuschung genau. Das verspürte er im Moment, seine Geste machte es ziemlich deutlich.
    Skeptisch blickte er seinen Gegenüber an, seufzte.
    "Erdmagie zum beschützen deiner Freunde? aha. Du kannst mit Erdmagie nicht viel anfangen Freundchen.." sagte der alte Mann, schüttelte erneut leicht seinen Kopf.
    So viel Unwissenheit konnte ihn echt zur Palme bringen. Wieso gab es nur so viele idotische Menschen auf dieser Welt?
    Erde.. Steine schleudern, oder was? Man kann auch selbst Steine vom Boden aufheben und werfen, ein Zauber wäre bei sowas sinnlosen nicht nötig.
    "Such dir erst einmal das richtige Element und dann kannst du nach einem Verteidigungszauber fragen" sagte Jeremy, runzelte die Stirn. Irgendwie musste er Jedem einzelnen Wesen erklären was man machen musste, wie es wohl richtig wäre.
    Irgendwie kam ihm das lache. Er fand die Witzfigur vor sich zum lachen.
    "Lerne erst mal auf dich selbst Acht zu geben. Wie willst du deine Freunde beschützen, wenn du das nicht mal bei dir selbst kannst?" fragte der Mann, lies sich auf den Stuhl fallen, welcher neben dem kleinen Tisch stand.
    Seine Beine waren ermüdet, er war müde. Schließlich brauchte jeder mal Ruhe und Schlaf. Bei ihm war das dringend nötig.