Beiträge von Chiyo

    Ivans Gedanken liefen auch Hochtouren, als der Elf die Sache mit der Wassermagie ansprach. Aber wie sollte diese
    ihm helfen? Sicher, er konnte Wasser heraufbeschwören, doch davon hatten sie gerade mehr als genug. Weiters konnte
    er dieses noch formen, doch auch ein Pfeil würde in Biancas Lungen nicht viel verbessern. Zu seiner großen Erleichterung
    öffnete sie schließlich die Augen, das Husten kannte er ja bereits von sich selbst. Als sie so halb entblößt vor ihm saß
    und ihm bewusst wurde, wie nah er ihr eben gekommen war, konnte er seine eigentliche Persönlichkeit nicht länger
    unterdrücken und wurde sofort rot. Um Himmels Willen, ich hab die Lippen dieses Mädchens viel öfter berührt als Manas... 
    Diese Nervosität war es auch, die ihn beim erneuten Zubinden ihres Korsetts ziemlich tollpatschig wirken ließen. „Oh… ähhh
    ja natürlich… sofort… es tut mir… wie geht denn dieses blöde Ding zu?“ Nach einer scheinbaren Ewigkeit hatte der Brünette
    es nun doch geschafft. Er sah, wie Bianca fror und wollte ihr gerade seinen Mantel um die Schultern hängen, als ihm einfiel,
    dass dieser ja auch klatschnass war und sie ebenfalls nicht wärmen würde. Geschafft von den Strapazen ließ er seinen Blick
    kurz über den See gleiten, der, obwohl er sie alle gerade eben beinahe verschlungen hätte, völlig unbeeindruckt wirkte. Die
    Entschuldigung der Blauhaarigen traf ihn indessen wie einer seiner eigenen Pfeile. SIE entschuldigt sich bei MIR?!Erst fuchtelte
    er mit den Händen in der Luft umher „Aber nein, nicht doch…!“, ließ dann aber geknickt die Schultern hängen. „Das war alles
    meine Schuld. Wenn ich nicht trainieren wollte… Wenn ich dich nicht unter Wasser gezerrt hätte… Du kannst nichts dafür. Es
    war nur recht, dass wir dich gerettet haben…“ Moment mal… wir…? Jake hatte doch mit der ganzen Sache eigentlich nichts
    zu tun, trotzdem hatte er ihnen geholfen. Ivan warf dem Elf einen schuldbewussten, aber dennoch unglaublich dankbaren Blick
    zu, bevor er bemerkte, wie er selbst schon vor Kälte, womöglich auch von dem vielen geschluckten Wasser, zitterte. „Am
    besten wir bringen dich nach Hause…“, meinte er besorgt zu der jungen Frau, die immer noch in tiefender, zerrissener und
    dreckiger Robe auf dem Boden saß, sodass Ivan nun doch seinen Mantel auszog und ihn ihr über die Schultern hängte. „Also…
    trocken ist der auch nicht, aber immerhin musst du nicht…“ Plötzlich kamen zwei, zumindest für Ivan, fremde Mädchen auf
    die kleine Gruppe zu erkundigten sich nach ihrem Befinden, was auch sogleich herausstellte, dass die beiden Bianca kannten.

    Ivan hustete sich förmlich die Seele aus dem Leib, begleitet von einigem Wasser, das wohl schon in seine Atemwege
    gelangt war. Ein scheußliches Gefühl. Dazwischen versuchte er immer wieder, Biancas Zustand auszumachen, doch
    außer, dass sie reglos dalag, konnte er nichts erkennen. Und was war mit Jake? Hatte ihn das Ungetüm bereits in die
    Tiefe gerissen und ertränkt? Würde er es noch rechtzeitig zur Oberfläche schaffen? Doch da tauchte der Elf schon auf,
    er war entkommen. Der Zustand des Mädchens schien wirklich kritisch. Langsam hatte der Brünette alles Wasser wieder
    aus seinen Lungen gehustet und näherte sich der jungen Schönheit. Ihr prachtvolles Gewand klebte in sich zusammengefallen
    und triefend an ihrem schmalen Körper, an den Stellen, wo Ivan sie abgelegt hatte, war nun eine Schmutzschicht. Sie
    atmete nicht, ihre Lippen waren bläulich. Mit ihrer kreidebleichen Haut sah sie nun fast aus wie eine Eisprinzessin. Doch
    die Zeit, sie zu bewundern, hatten die beiden jungen Männer gerade keinesfalls. Erste Hilfe?! Er bei Bianca?! Auf die
    Schnelle fiel ihm auch nicht viel ein, was man da machen konnte, außer… Meinte Jake wirklich, er sollte sie beatmen? Sie
    musste sich dann doch belästigt vorkommen, wenn er noch einmal… Nein, es geht hier um Leben und Tod! Völlig egal, wie
    nah ich ihr dafür kommen muss!
    Entschlossen begann der Magier mit der Herzmassage, hielt ihr anschließend die Nase zu
    und blies Luft in sie. Doch ihr Brustkorb hob sich kaum und Ivan dachte daran, dass ihre Kleidung womöglich zu eng war.
    Bitte verzeih mir, ich mein das wirklich nicht so…
    Mit einem kräftigen Ruck riss er ihr Kleid vorne auf, und es war offenbarte
    sich tatsächlich ein äußerst enges Korsett, das er nun lockerte. Er wartete nur darauf, dass die Blauhaarige wach wurde und
    ihm eine schmierte. Eilig setzte er seine Belebungsversuche fort, wieder und immer wieder. Ich flehe dich an… Wach auf!
    Hau mir eine rein, schimpf mich von mir aus einen Perversen aber bitte, wach auf!!


    (hatte den Post schon geschrieben, bevor du gepostet hast, Rainbow... XD Hab ihn jetzt notdürftig abgeändert, hoffe, das passt trotzdem zusammen...)


    Bianca schien zwar erschrocken darüber, dass Ivan sie in die Tiefe gerissen hatte, war aber keineswegs erbost.
    Er hätte sich auch nicht wirklich darüber gewundert, wenn sie einfach wütend zurück an die Oberfläche geschwommen
    wäre, um ihm dort eine zu schmieren. So kam es ihm nur gelegen, dass die Blauhaarige durchaus bereit war, das
    Training hier unten fortzusetzen. Ivan konzentrierte sich erneut, diesmal weniger darauf, Wasser entstehen zu
    lassen als vielmehr darauf, es zu formen. Der junge Mann dachte intensiv an seinen Bogen und noch intensiver an
    seine Pfeile und spürte schon nach kurzer Zeit, wie sich das Wasser zwischen seinen Händen zu verdichten begann.
    Großartig, weiter so… Seine Sinne waren auf jede noch so kleine Bewegung im Wasser geschärft, und so spürte er
    noch etwas anderes: eine Strömung, die ihn wie ein kühler Windhauch an Land streifte. Was war das? Er öffnete die
    Augen und ließ den Wasserpfeil in seinen Händen vor Schreck beinahe wieder verschwinden. Bianca wurde relativ
    schnell von ihm weggezogen, Jake war auch bereits im Wasser. Was zur Hölle war das?! Er kniff die Augen zusammen
    und versuchte zu erkennen, woran das lag. Hier im See gibt es doch gar keine Monster…? Aber was auch immer das
    für eine Kreatur war, sie wollte Bianca sicher nichts Gutes. Der Brünette konnte sich gerade noch rechtzeitig
    zusammenreißen, um das Wassergebilde nicht endgültig wieder verschwinden zu lassen. Er musste handeln, und
    zwar am besten, solang die beiden nicht endgültig in der Schwärze des Sees verschwunden waren. Jake konnte
    sich nicht mehr rühren, schien aber zu versuchen, einen funkelnden Kristall in der Mitte des Schwabbelmonsters
    erreichen zu wollen. War das die Schwachstelle? Zielen konnte Ivan glücklicherweise, aber ob er das mit diesem
    beinahe unsichtbaren Wasserpfeil auch konnte? Er nahm Maß und konzentrierte sich darauf, das verdichtete Wasser
    abzuschießen, und zu seinem großen Glück funktionierte es tatsächlich, wenngleich der den Kristall nur an einer
    Seite streifte. Doch es ließ vorerst von dem Elf und Bianca ab, Ivan nutzte den Moment, um möglichst schnell zu
    dem Mädchen zu tauchen, das bereist ohnmächtig im Wasser umher trieb. Gerade wollte er sie schnappen und mit
    ihr zurück an die Oberfläche schwimmen, da war die Kreatur schon wieder auf den Beinen, sofern sie welche hatte,
    doch er konnte jetzt nicht kämpfen, er musste die junge Frau retten. Er tauschte einen Blick mit dem nun wieder
    befreiten Weißhaarigen aus, der ziemlich siegessicher wirkte, bevor er sich auf den Weg zur Oberfläche begab.
    Nicht mehr weit… Bitte halt durch!
    Doch sie bewegte sich nicht mehr, sie musste ihre Luftvorräte bereits ausgeatmet
    haben. Der junge Mann war selbst schon an seinen Grenzen, doch er konnte sie nicht einfach sterben lassen,
    schließlich war er schuld, dass sie hier unten war, und so presste er seine Lippen auf die ihren und gab ihr den
    kläglichen Rest von dem, was noch von seiner Luft übrig war. Sogleich kam in ihm ein fast unüberwindlicher Drang
    auf, einzuatmen, doch das wäre in dieser Situation tödlich. Er musste schwimmen, so schnell er konnte, wenn sie
    überleben wollten, aber mit jeder Bewegung wurde das Brennen in seinen Lungen stärker. Wenige Zentimeter vor
    der Oberfläche siegte der Atemreflex dann doch, und der junge Mann schluckte einiges an Wasser, bevor er völlig
    geschafft und um sein Leben hustend das rettende Ufer erreichte. Er legte Bianca neben sich auf die Erde, doch es
    gelang ihm nicht mehr, sich vollständig an Land zu ziehen, sodass er immer noch röchelnd mit dem Oberkörper im
    Schlamm liegen blieb. Sie hatten es geschafft, und er konnte nur hoffen, dass Jake da unten zurecht kam.

    Ivan hörte seinem Gegenüber genau zu und nahm dabei jedes noch so kleine Wort und jeden Ton wahr.
    Die eigenen Gefühle beeinflussen die Zauberkraft? Was wohl in ihr vorging, dass sie so eine gigantische
    Flutwelle entstehen lassen konnte…
    Er wagte jedoch nicht, einer fast Fremden diese Frage zu stellen.
    Gleichzeitig kam in ihm der Gedanke an Mana hoch. Wenn das, was er gerade fühlte sich in seinem Zauber
    widerspiegelte, war es ein Wunder, dass er überhaupt Wasser entstehen lassen konnte. Es war so leer in
    ihm, wenn er an das Mädchen, in das er eigentlich verliebt sein sollte, dachte. Der junge Mann sah seine
    Hände an, doch die lieferten auch keine Antwort. Bianca setzte sich direkt an den See und gerade, als er
    eine Antwort auf seine Frage erwartete, packte sie ihn am Mantel und riss ihn ins Wasser, da half auch sein
    Rudern mit den Armen nichts mehr. Doch der Fall in das kühle Nass machte ihn ohnehin nicht viel nasser,
    als er ohnehin schon war. Rasch tauchte er wieder auf und schnappte nach Luft. Du willst spielen? Das kannst
    du haben!
    Wild begann der junge Mann mit den Armen zu rudern „Hilfe! Ich kann doch gar nicht schwimmen,
    hilf mir!!“ Als er die helfende Hand der Blauhaarigen ergriff, legte er den verzweifelten Gesichtsausdruck
    jedoch schlagartig ab und warf ihr stattdessen ein freches Funkeln zu, bevor er sie ebenfalls ins Wasser riss.
    Erst folge ein lautes Platschen, danach legte sich mit der Kühle eine völlige Stille um die beiden, während sie
    immer tiefer in den Kristallsee sanken, die funkelnde Oberfläche über ihnen, die tiefblaue Nacht unter ihnen.
    Jetzt sind wir beide in unserem Element…
    Ein wenig Spaß hatte Ivan nach all den tristen und ernsten Erlebnissen
    der letzten Zeit eh dringend notwendig. Wasser…

    He das ist ja mal geil… XD (bzw. nicht…)
    Wird uns jetzt praktisch die verbleibende Kandidatin „vorgesetzt“ oder werden jetzt doch noch andere Kandidaten aufgestellt?
    Fänd ich irgendwie fair wenn man bedenkt, dass die Abstimmung relativ ausgeglichen war und einige Namen doch mehrmals genannt
    worden sind, was doch schon zeigt, dass gut die Hälfte der User mit der Neubesetzung nicht zufrieden ist...

    Ich habe auch für Dark Crystal abgestimmt. Bin mit der Auswahl wie viele andere nicht zufrieden und hätte
    Argentine ebenfalls für eine gute Kandidatin gehalten. Das Hin und Her von Dark Crystal in den letzten Tagen
    und ihr häufiger Rollenwechsel hat mich zwar ziemlich gestört, was mich aber trotzdem für sie bewogen hat,
    war die Vertrauenswürdigkeit. Supernovas Fähigkeiten kann ich nicht beurteilen, aber ich habe einiges gehört,
    was sie einfach nicht vertrauenswürdig erscheinen lässt und soweit ich mich erinnere war sie damals auch an
    dieser Wir-stürzen-Doomsday-und-reißen-die-(Foren-)Weltherrschaft-an-uns-Geschichte beteiligt?
    Und ich finde, Cola soll bleiben, für mich noch ein Argument für Dark Crystal! XD

    Ivan war regelrecht außer Atem, während er dem Elf zuhörte, die Zauberei fiel ihm echt noch schwer und
    beanspruchte seinen Körper stark. Er ahnt also wirklich, dass Zeze kein richtiger Mensch ist… Aber wie
    sollte der Magier jetzt reagieren? Jake hatte zwar ins Schwarze getroffen, doch wusste Ivan genau, dass
    es sich hierbei um eine sehr private Angelegenheit für den Blonden handelte, weshalb er sich auch nur
    im größten Notfall in einen Silberwolf verwandelte. Er konnte also nicht einfach mit der Wahrheit rausrücken,
    oder besser gesagt… nicht mit der vollen. „Aber natürlich ist Zeze ein Mensch.“, erklärte er ihm und
    lächelte etwas entschuldigend. Zur Hälfte jedenfalls… Bianca wirkte verärgert über die Unterbrechung,
    Ivans Körper war sie aber ganz gelegen gekommen. Nun beobachtete er gebannt, wie zwischen ihm und
    der jungen Frau eine handbreite Wasserwand entstand, durch die er sie anblickte. Es sah irgendwie schön
    aus, wie ihre Konturen leicht vom Wasser verwischt wurden. Wasser war für Ivan immer schon das schönste
    der Elemente gewesen, das war einmal öfter die Bestätigung dafür. Der junge Mann erschrak leicht, als
    Bianca die Wasserwand wie eine Seifenblase zerplatzen ließ und das kühle Nass zu Boden platschte und
    die beiden anspritzte. Bei Ivan war es ohnehin egal, so durchnässt wie er war, aber Biancas Kleid war nun
    wohl auch eingesaut. „Dass du dir damit schwer getan hast, glaubt man gar nicht, wenn man sich die
    Flutwelle von vorhin ansieht…“ meinte grinsend zu seiner Lehrerin. Sie war eindeutig eine angenehmere
    Gesellschaft als Jeremy, der ohnehin nichts anderes tat, als einen anzuschnauzen. „Beherrschst du eigentlich
    auch einen Zauber?“, fragte er den Weißhaarigen neben ihm, bevor er sich die nächsten Trainingsan=
    weisungen durch den Kopf gehen ließ. „Vielleicht sollte ich IM Wasser trainieren, um das Formen zu üben?“

    Ivan hatte sich wirklich mal wieder bis auf die Knochen blamiert, aber das war er von sich ja schon gewohnt,
    wenn es um sprachliche Leistungen ging. Zum Glück hatte ihm die Blauhaarige nicht direkt eine gescheuert
    sondern auf seine eigentliche Erklärung gewartet. Ivans Augen leuchteten freudig, als sie sich bereit erklärte,
    ihm zu helfen, er wusste schließlich selbst, dass er da eine ziemliche Forderung gestellt hatte. Zumindest im
    Anbetracht der Tatsache, dass sie sich gerade mal einige Minuten kannten. Sie sieht zwar hochnäsig und
    versnobt aus, aber man kann wohl nie nach dem Aussehen gehen.
    Nun stand er neben dem Mädchen am Ufer
    und lauschte ihren Worten. Das Blut in seinen Adern spüren? Davor hatte der junge Mann es mit reiner
    Willenskraft versucht, ohne auf derartiges zu achten. „Ich hab zwar keine Ahnung, wie das gehen soll, aber
    ich versuch’s einfach mal…“ Ivan schloss die Augen. Blut… Blut… Ich muss es spüren… Zuerst waren die
    Geräusche der Umgebung übermächtig, jedes Grillenzirpen lenkte ihn ab, bis er schließlich seinen eigenen
    Herzschlag wahrnahm. Bianca musste sich neben ihm sicher schon langweilen, so sehr, wie er sich konzentrieren
    musste. Schließlich gelang es ihm, das Rauschen seines Blutes in den Ohren zu hören, ähnlich, als wenn
    man eine Muschel ans Ohr hielt. Es fließt… Unbewusst hielt Ivan die Hände wieder so, als hätte er einen Ball
    zwischen ihnen, es bildete sich erneut ein wabbeliger Wassertropfen, der langsam größer wurde. ?! Jake
    sagte etwas zu ihm, riss den Magier aus seiner Trance und das Wasser platschte zu Boden. „Hm? Wie? Was?
    Achso, du meinst Zeze… Der war erst im Krankenhaus, ist dann aber abgehauen und hat sich stattdessen
    einen neuen Zauber besorgt.“ Hoffentlich geht es ihm gut… Ob der Weißhaarige spürte, dass Zeze kein
    ganzer Mensch war? Ivan musterte ihn ein wenig in der Hoffnung, ein Indiz dafür finden, sah dem Jungen
    aber nichts an. „Wieso fragst du?“, meinte er noch, bevor er sich wieder seiner Lehrerin zuwandte. „Irgendwie
    muss es mir noch gelingen, das Wasser zu formen…“

    Ivan saß noch immer da wie ein begossener Pudel. Er konnte wirklich machen, was er wollte, seine Klamotten
    waren am Ende des Tages entweder reif für die Wäsche oder gleich für den Müll. Auch diesmal würde es wohl
    eher die Mülltonne werden, er trug immer noch den Mantel, in den Zeze sich im Wald verbissen hatte und der
    nun sowohl von seinem eigenen also auch vom Blut der Orks befleckt war. Während es Jake scheinbar die
    Sprache verschlagen hatte, tauschten die beiden Menschen mehr oder weniger Höflichkeiten aus. Das war für
    den jungen Mann eigentlich genau das richtige, er tat sich schließlich schwer, „richtig“ mit jemandem zu
    reden, leere Floskeln hingegen beherrschte er recht problemlos. Bianca also… Der Name passt irgendwie zu ihr. 
    Die beiden hätten unterschiedlicher nicht sein können, zumindest vom Äußeren her, doch vom Verhalten her
    waren sie gerade gleich verschlossen und verklemmt.“Nein nein, schon okay, ich…“, fing Ivan verlegen
    lächelnd und mit einer abwinkenden Geste an, unterbrach sich dann aber und sah sie unverblümt an. Ihm fiel
    wieder ein, wieso er überhaupt zum Kristallsee gekommen war: er wollte seinen Wasserzauber trainieren.
    Seine ersten Versuche waren zwar nicht komplett fehlgeschlagen, aber bislang doch noch unbrauchbar für
    Kämpfe. Dieses Mädchen hingegen hatte gerade einen sehr kraftvollen Wasserzauber angewendet, er konnte
    bestimmt etwas von ihr lernen. „Also… da gäbe es schon was, was du für mich tun könntest.“, meinte der
    Magier und musterte Bianca, ehe ihm einfiel, wie das gerade wirken musste. „Nein, nein, entschuldige, was
    ich meinte war… ähhh…“ Jetzt musste er sich erst einmal wieder sammeln. „Du hast doch eben diesen
    wahnsinns Wasserzauber heraufbeschworen oder? Ich habe gerade erst selbst einen Wasserzauber erlernt,
    muss aber erst lernen, ihn zu beherrschen. Kannst du mir nicht vielleicht ein wenig dabei helfen?“

    Ivan lag im Gras und beobachtete immer noch die Wolken über sich, und wie gewöhnlich schloss er nach
    einiger Zeit die Augen und lauschte nur noch dem Vogelgezwitscher und dem gelegentlichen Plätschern
    des Wassers, etwa wenn ein Frosch hineinsprang. Man hätte meinen können, er nutzte die Zeit, um
    nachzudenken, aber das tat er nicht. Der junge Mann ließ einfach nur die Seele baumeln und genoss die
    frühlingshaften Sonnenstrahlen. Schließlich wurde diesem inneren wie auch äußerem Frieden ein jähes
    Ende gesetzt, und zwar durch ein überdurchschnittlich lautes Wasserrauschen. Ivan riss die Augen auf
    und sah sofort die sich türmende Wassersäule vor ihm, wusste aber nichts damit anzufangen. Zum
    Flüchten war es ohnehin so zu spät, und so ergossen sich die Wassermassen direkt über ihm und rissen
    ihn zurück. Nach dem kleinen Schockmoment setzte er sich auf, strich sich das nasse Haar zurück und
    versuchte, sich ein wenig zu orientieren. Was zur Hölle war das denn?! Da kam auch schon ein Mädchen
    auf ihn zugelaufen. Obwohl der Brünette gerade ein wenig durcheinander war, merkte er sofort, dass
    sie sehr nobel gekleidet war – im Gegensatz zu ihm, der ja meistens Spuren des letzten Ork-Angriffs
    an der Kleidung trug. Die Blauhaarige reichte ihm ein feines Spitzentuch, scheinbar um sich damit
    abzutrocknen, aber darüber konnte Ivan nur grinsen. Er war klatschnass, was sollte dieses kleine Tüchlein s
    chon ausrichten? „Danke, aber…“ Er hob seine Arme um zu demonstrieren, wie sehr seine Klamotten
    trieften. Eine Sekunde später saß auch schon der silberhaarige Elf neben ihm. „Oh, hallo. Ja, Ivan ist
    richtig. Und das da ist…“ Ach ja richtig, ich kenn die ja nicht mal… Dass der Elf ihn das letzte Mal ziemlich
    bockig behandelt hatte, nahm er ihm gerade nicht krumm. Viel mehr interessierten ihn die Wasserzauberkräfte
    des Mädchens.

    - Ivan kommt an –


    Den Weg hierher hatte der junge Mann über sein Verhalten von vorhin nachgedacht. Warum war es ihm nur
    so komisch gegangen? Er konnte es sich beim besten Willen nicht erklären. Aus unerklärlichen Gründen hatte
    er sich auch mit Mana nicht wirklich wohl gefühlt und das, wo sie sich endlich wiedergefunden hatten. Aber
    es hatte ohnehin keinen Sinn, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, der Zauber war wichtiger. Als Ivan das
    Gebiet rund um den Kristallsee betrat, war er etwas enttäuscht. Recht überlaufen hier… Eigentlich hätte ich
    gerne meine Ruhe beim Trainieren gehabt.
    Der schüchterne Ivan atmete einmal tief aus, bevor er sich in
    Sichtweite der Personen begab, ohne jedoch zu ihnen hinüberzugehen. Bei genauerem Hinsehen eröffnete
    sich ihm, dass eine davon seine alte Freundin Persia sein musste, ein anderer war der miesgelaunte Elf, den
    er erst vor Kurzem auf dem Kirschblütenplatz getroffen hatte. Kurz hob er die Hand zum Gruß, bevor er sich
    eine Stelle am Ufer suchte. Hm… Wassermagie… Er betrachtete seine Handflächen und überlegte, wie zur
    Hölle er damit Wasser erschaffen sollte. Ivan schloss die Augen und konzentrierte sich. Die Kraft war da. Er
    konnte zaubern. Die Frage war nur noch, wie er die Kraft in seinem Inneren auch nach außen leiten konnte.
    Plötzlich spürte er einen Tropfen auf seiner Handfläche und riss die Augen leicht erschrocken wieder auf.
    Hatte er den Tropfen verursacht? Nun konzentrierte er sich ein weiteres Mal mit offenen Augen. Tatsächlich,
    er konnte kleine Wassergebilde entstehen lassen! Für Angriffe eignete sich dieses Rinnsal freilich noch nicht,
    aber Ivan war überglücklich, überhaupt zaubern zu können und konnte gar nicht aufhören, Wasser entstehen
    zu lassen. Doch es dauerte nicht lange, bis der Bogenschütze davon ziemlich geschafft war. Kostet echt mehr
    Kraft, als ich dachte…
    Müde aber fürs Erste recht zufrieden legte er sich zurück ins Gras und fing an, die
    Wolken über sich zu beobachten.

    Hi, mal ne kleine Steckbriefaktualisierung!


    Ivan
    [IMG:http://i259.photobucket.com/albums/hh303/Jana222/ivan.png]
    Spitzname: -
    Alter: 19
    Geburtstag: 02.02.
    Wohnsitz: Das Inn
    Familie: Über Ivans Familie ist nicht viel bekannt. Er besitzt zwar eine, ist aber recht früh von Zuhause entflohen.
    Zu seinen Eltern hat er keinen Kontakt mehr, jedoch besteht das Gerücht, dass er einen Bruder haben könnte.
    Freunde: Mana, Zeze, Raguna
    Info: Ivan ist ein Städtebummler. Er bleibt verhältnissmäßig nicht lange an einem Ort, außer es gibt einen ausschlaggebenen
    Grund dafür. Derzeit hat er sich entschieden, in Alvarna zu bleiben, was auch damit zusammenhängt, dass er endlich Freunde
    gefunden hat und in Mana verliebt ist. Bei einem Vorfall im Wald griff er Zeze versehentlich an, wofür er Dahlia die Schuld gibt.
    Nun haben die beiden ein sehr angespanntes Verhältnis und geraten immer wieder aneinander.
    Job: Magier (Stufe 1)
    Charakter: eigentlich ruhig und höflich, kann aber auch ganz schön an die Decke gehen, intelligent, zeigt seine wahren Gefühle
    nur selten, manchmal rastlos, wird beim Sprechen nervös, wenn er Leute noch nicht gut kennt
    Hobbies: lesen, tagträumen, draußen sein, Wolken beobachten, Zauber trainieren
    Vorlieben: alte Sagen und Legenden, Freiheit, Nudelsuppe, Wasser, Mana
    Abneigungen: Hitze, Sturheit, Spinnen, enge Räume, Dahlia
    Heldengrad: [IMG:http://i55.tinypic.com/11guh3s.png]
    Vergeben an Chiyo

    Als die ersten Sonnenstrahlen auf Ivans Gesicht fielen, fühlte Ivan sich gleich besser. Mittlerweile tat auch
    seine Wunde nicht mehr weh, er war also wieder voll und ganz einsatzfähig. Beim Verlassen der Bibliothek
    sah er Dorothy mit Dahlia auf der Stiege sitzen. Dass das Mädchen ihre übliche Kapuze nicht trug, fiel dem
    jungen Mann zwar auf, aber er misste dem Ganzen nicht besonders viel Bedeutung zu, so oft hatte er sie
    schließlich noch nicht gesehen. Zeze hingegen schien davon schon viel eher überrascht. Irgendwie stand Ivan
    gerade etwas planlos neben dem Geschehen und hatte keine Ahnung, was er sagen oder tun sollte. Mana
    übte sich einmal öfter in geistiger Abwesenheit, Zeze und Dorothy schienen mit sich beschäftig und zu Dahlia
    hatte er sowieso keinen besonders guten Draht, denn Dahlia… Er warf ihr einen Blick zu und stellte erstaunt
    fest, dass sie genau so dumm dastand wie er. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht verriet ihm, dass sie sich genau
    so fehl am Platz fühlte wir er. Er sollte das nicht, das war ihm klar. Hier war seine Freundin, dort drüben einer
    seiner besten Freunde, und doch fühlte er sich vollkommen unzulänglich. Warum war das bloß so? Das einzige,
    worauf der Brünette gerade Lust hatte, war, seinen neuen Zauber endlich auszuprobieren. Aber am besten
    nicht vor Dorothy, dann fühlt sie sich bestimmt noch mieser…
    Ivan stand still da und dachte nach. Wo konnte
    man wohl am besten üben? Gleich in ein Monsterareal zu gehen wäre bestimmt nicht klug, wo also sollte er
    seine Wassermagie… Der See! Ich gehe einfach zum See! „Also dann Leute, ich sollte anfangen, meinen Zauber
    zu trainieren.“, erklärte er kurzerhand. „Wir sehen uns!“, meinte er weiter, bevor er Mana über den Kopf
    strich und sie anlächelte. Zu mehr war er vor so vielen Leuten nicht im Stande. Danach kehrte er der Gruppe
    den Rücken.


    - Ivan geht -

    Ivan wurde wie immer rot, wenn er zu engen Kontakt mit Menschen – insbesondere mit Mana – hatte, doch
    er war sich schon viel sicherer. Er hatte akzeptiert, wie sehr sie in mochte und aufgehört, das ständig zu
    hinterfragen oder nicht wirklich glauben zu können. Das Mädchen hatte ihn also auch gesucht. Nun kam dem
    jungen Mann aber in den Sinn, dass sie ihn beinahe nie mehr finden hätte können, weil er beinahe im Wald
    den Orks, oder umständehalber auch Zeze, zum Opfer gefallen wäre. Ich bin so dumm… Mana hatte ihn immer
    davor gewarnt, in den Wald zu ziehen, er hatte es versucht und es hätte ihm beinahe das Leben gekostet.
    Sollte er Mana davon erzählen? Er überlegte ernsthaft, während er sie immer noch im Arm hielt und kam zu
    dem Entschluss, dass es besser wäre, ihr nichts davon zu beichten. Sie würde sich nur unnötig sorgen. Die
    Narbe in der Seite, die ihm der Silberwolf beigebracht hatte, würde er wohl irgendwann erklären müssen,
    aber ihm würde schon etwas einfallen. Er wusste schließlich auch nicht, ob Mana Zezes Geheimnis kannte.
    Eines war jedenfalls klar: er musste stärker werden. Er musste hart trainieren, um ein guter Bogenschütze
    und Magier zu werden. Behutsam löste Ivan die Umarmung wieder, gerade rechtzeitig, da der Blonde sogleich
    hinter ihm stand. War er schon länger da? Oh Gott wie peinlich… „Ah… Zeze… also ähm… Glückwunsch!“ War
    ja klar, dass er sich unter Stress wieder mit dem Reden schwertat. „Die… die sind draußen!“ Jetzt reiß dich
    aber zusammen, mit dem Jungen konntest du doch schon normal reden!
    , rügte er sich selbst. Der Brünette
    selbst wollte auch langsam wieder ins Freie, so sehr er Bücher auch mochte, also folgte er Zeze mit Mana an
    der Hand nach draußen.

    Was hinter ihm geschah sah Ivan nicht mehr genau. Irgendwie tat es ihm schon leid, dass er so schlecht darin
    war, Mitgefühl zu zeigen, aber das kleine Gespenst war ja bei Zeze und - so ungern er das auch zugab - Dahlia
    in guten Händen. Er hörte noch, wie der Blonde dann nach Jeremy rief, offenbar fest entschlossen, auch einen
    neuen Zauber zu erlernen. Ivan selbst wartete, während er das Buch aufhob, schon gespannt darauf, Mana in
    die Augen zu blicken. Als es schließlich so weit war, setzte sein Herz wohl einen Schlag aus. Da waren sie wieder,
    diese leuchtenden violetten Augen, die ihm jedes Mal, wenn sie ihn anblickten, das Gefühl gaben, etwas Besonderes
    zu sein. Aber sie zuckte ein wenig zurück. Hatte er sie erschrocken? Hatte sie vielleicht bloß etwas Angst, dass
    wieder Jeremy vor ihr stand, oder waren sie sich mittlerweile fremd? Sie hatten sich wirklich ewig nicht gesehen.
    „Äh ja, war ich… Ich hab einen echt genialen Zauber bekommen, Wasserpfeil!“, antwortete der junge Mann. Nun
    standen sie sich gegenüber und keine von ihnen wusste wohl genau, was jetzt zu sagen oder zu tun war. Ivan
    dachte zurück an die vergangenen Ereignisse. Sie war die erste gewesen, die er damals im Park getroffen hatte,
    aber sie beide hatten es nie wirklich einfach miteinander gehabt. Besonders, weil Mana immer wieder für längere
    Zeit verschwunden geblieben war. Schließlich war da noch der Streit im Schnee vor der Bibliothek, und danach der
    erste Kuss der beiden. Bei dem Gedanken daran spürte Ivan immer noch die gleiche schöne Aufregung wie damals.
    Danach war er bei Mana daheim gewesen, in nassen Klamotten und beim Verlassen hatte er ihr gesagt, er würde
    bald wieder kommen, aber das tat er nicht. Stattdessen war er im Krankenhaus gelandet und hatte die Spur des
    Mädchens verloren. „Mana…“ Zeze schien es so leicht zu haben und der verschlossene Magier beneidete seinen
    Freund gerade ungemein um dessen Offenheit und Impulsivität. Aber er hatte es immerhin schon einmal geschafft,
    die junge Frau zu küssen, warum also…? Jetzt stell dich nicht so an, du kannst das…! Bevor ihn seine Bedenken wieder
    übermannen konnten, legte er seine Hand um den Kopf der Dunkelhaarigen und zog sie an seine Brust. „Ich hab nach
    dir gesucht.“ Mehr Worte fielen ihm dann doch nicht ein, aber sie sagten wohl das meiste in kürzester Form aus.

    Seine Aufheiterungsversuche waren in der Tat kläglich, er wusste es selbst. Aber ein Mensch, der so war
    wie Ivan, hatte im Grunde gar keine reelle Chance, jemanden wirklich zu trösten. Dabei tat es ihm wirklich
    leid. Er wollte sich nicht mal ausmalen, wie es sich für ihn wohl angefühlt hätte, eine Abfuhr von Jeremy zu
    bekommen und die Bibliothek mit nichts in der Hand wieder verlassen zu müssen. Und der junge Mann hatte
    recht gehabt – das Gerede über den verletzten Zeze hatte sie wirklich noch mehr getroffen. Ivan wollte
    irgendwas sagen, woraus hervorging, dass doch eh alles nicht so schlimm war und Dorothy sich beruhigen
    konnte, aber dazu kam es nicht. Zeze war schon hier, was den Brünetten ziemlich irritierte. Der Junge sah
    nicht wirklich so aus, als könne er schon wieder fröhlich durch die Gegend spazieren, und doch tat er es.
    Konnte der denn nicht einmal stillhalten, bis er gesund war? Ivan verschränkte die Arme und war ihm einen
    Blick zu, der eh schon alles sagte. Du solltest nicht hier sein, das ist viel zu leichtsinnig! Mach, dass du
    zurück in die Klinik kommst!
    Seine Frage beantwortete das schüchterne Mädchen nicht, sie war wohl immer
    noch zu verschreckt und enttäuscht. Schließlich versuchte Dahlia den Sachverhalt zu erklären, aber so, wie
    sie es schilderte, würde der Blonde es nie kapieren. „Was sie sagen will…“ seine Stimme klang so kalt und
    emotionslos, obwohl er genau das vermeiden wollte, aber er konnte sie einfach nicht richtig an die Situation
    anpassen. „Dorothy hat als einzige von uns dreien keinen Zauber bekommen.“ Jetzt war er wirklich falsch
    am Platz. Er konnte dem Mädchen nicht helfen, Zeze war dafür eindeutig besser geschaffen. Im vorbeigehen
    klopfte er diesem vorsichtig, aus Rücksicht auf seine Verletzungen, auf die Schulter und entfernte sich einige
    Meter von der Gruppe und begab sich Richtung Mana. Das Mädchen sammelte gerade Bücher vom Boden auf
    und schien ihn nicht zu bemerken. Das nächste Buch, nachdem sie greifen wollte, erreichte sie nicht mehr,
    Ivan hatte es vor ihr in der Hand, hob es auf und hielt es ihr hin. „Hier, bitteschön!“

    Ivan lauschte gespannt, was die beiden Mädchen als Begründung abgaben. Bei Dahlias Antwort wurde er in
    der Tat sehr aufmerksam und zuckte kurz zurück. Das wurde ihr nicht von irgendjemandem gesagt, das wurde
    ihr von MIR gesagt…!
    Er wollte es nicht zugeben, aber irgendwie beeindruckte es ihn, wie sie den Mut hatte,
    so offen zuzugeben, sich seine Worte zu Herzen genommen zu haben. Hatte er sich in ihr getäuscht? Er blickte
    sie mit einer gewissen Anerkennung an, sah dann aber wieder weg, sein Stolz verbot es ihm bislang noch, sich
    seinen Fehler einzugestehen. Nach Dorothys Begründung stand er still und wartete gespannt auf die Entscheidung
    des Großmagiers. Die Blase fand er für Dahlia wirklich nützlich, damit konnte sie Gegner in Schach halten, während
    sie sich um Verwundete kümmerte. Als er erfuhr, dass er von nun an den Wasserpfeil beherrschte, machte sein
    Herz vor Freude Luftsprünge. Absolut perfekt! – Das war es wirklich, genau diesen Zauber hatte er gebraucht.
    Vielleicht ließe sich dieser auch nutzen, seine eigenen Pfeile zu verstärken… Jetzt folgte auch schon Dorothys
    Zauber, oder besser gesagt… Er folgte nicht. War sie wirklich noch nicht so weit? Sie war schon sehr schüchtern
    und unsicher über ihre eigenen Fähigkeiten, aber würde eine Zurückweisung das nicht noch verschlimmern? Das
    Mädchen sah traurig aus, oder bildete der Brünette das nur ein, weil sie so schüchtern dastand? Irgendwas musste
    er tun, sie war schließlich eine sehr gute Freundin von Zeze, er konnte sie nicht so stehen lassen, auch wenn seine
    Worte eh nichts besser machen würden. „Blase… find ich gut.“, sagte Ivan im Vorbeigehen zu Dahlia, um doch
    irgendwas zum Ausdruck zu bringen. „Also… ähm…“, ok, jetzt begann er wieder, in alter Manier zu stottern, hatte
    keine Ahnung was er sagen sollte. „Es… Es tut mir…“ Nicht nur, dass er sich mit dem Sprechen schwer tat, er war
    auch ein denkbar ungeschickter Mensch wenn es darum ging, Mitgefühl zu äußern, zumal er sich selbst gerade so
    über seinen ersten Zauber freute. Zeze könnte das sicher besser lösen… „…leid für dich. Beim nächten mal… klappt
    es bestimmt!“ Eben warf er einen Blick hinüber zu Mana, die wohl gerade wegen den runtergeworfenen Büchern von
    Jeremy zusammengestaucht wurde, als er von Dahlia angesprochen wurde. „Zeze ist verletzt worden und liegt in der
    Klinik.“ Mal wieder… Irgendwie hoffte er, Dorothy durch die Erinnerung an den Vorfall mit Zeze nicht noch mehr zu
    verletzen, sie schien irgendwie Schuldgefühle zu haben, aber er musste der Blonden doch antworten.

    Während der Bogenschütze auf eine Antwort des Alten wartete, öffnete sich die Tür abermals, doch diesmal
    sah er nicht nach, wer eintrat. Erst, als ein lautes Geschepper losbrach, wandte er sich um und erblickte fast
    ungläubig das, wonach er eigentlich gesucht hatte: Mana. Sein Herz begann zu rasen, und er wäre am liebsten
    sofort hinübergerannt, doch er würde wahrscheinlich die nächsten hundert Jahre als Ameise zubringen, wenn
    er seinen Meister hier warten ließ. Gleich danach trat auch noch Dorothy ein. Das wird ja noch ne richtige
    Versammlung hier…
    Wieso eigentlich Wasser? „Ja stimmt… ich sollte üben und werde üben. Sie haben mich als
    Ihren Schüler angenommen und gesagt, ich soll fleißig trainieren, aber ich hab ja noch keinen Zauber…“, erklärte
    Ivan, obwohl er sicher war, dass Jeremy dies genau wusste. Er dachte einige Momente nach. Die Gründe waren
    in seinem Kopf, nur wie immer hatte er Probleme damit, diese in Worte zu fassen. „Ich möchte das Wasser als
    Element, weil alles auf Wasser basiert. Jede einzelne Zelle in Menschen, Tieren und Pflanzen enthält Wasser.
    Und es kann seine Eigenschaften sehr rasch verändern.“ Ivan hasste es wirklich, länger zu sprechen, aber es
    musste nun einmal sein. „Mal lebenspendend zum Trinken und Bewässern, mal zerstörerisch als Flutwelle oder
    Hochwasser. Genauso flexibel möchte ich meinen Zauber auch nutzen können. Mit weniger Kraft positiv und
    friedfertig, mit steigender Kraft für starke Angriffe.“ Damit beendete der junge Mann seinen Monolog. Irgendwas
    würde der alte Grießgram sicher daran zu meckern haben, aber es war nun mal seine Überzeugung.

    Dahlia war sichtlich nicht besonders erfreut darüber, dass es ausgerechnet Ivan war, der soeben zur Tür
    hereingeschneit war, aber ihm ging es schließlich nicht anders. Sollte er ihr erzählen, dass Zeze erneut in
    der Klinik war, diesmal schwer verletzt? Wollte er überhaupt sprechen? Die Entscheidung wurde ihm sogleich
    von dem alten Zausel abgenommen, der übellaunig wie immer vor ihnen erschien. Musste schon nervig sein,
    seit ungefähr 1000 Jahren einen Job zu erledigen, den man scheinbar nicht mochte. Ivan wollte den Mund
    aufmachen, um dem Magier mitzuteilen, dass er einen Wasserzauber erlernen wollte, hatte schon Luft geholt,
    doch die Blonde war ihm zuvorgekommen. Er funkelte sie von der Seite an. Sie will also auch einen Wasserzauber…? 
    Aber auch das konnte seine Entscheidung für dieses Element nicht mehr ins Wanken bringen, zu lange hatte
    er darüber nachgedacht. „Ich… möchte auch einen Wasserzauber erlernen, aber… für Kämpfe.“, antwortete
    der Brünette wortkarg wie üblich.

    - Ivan kommt an –


    Eigentlich wollte der junge Mann nach Mana suchen. Er durchstreifte die Stadt in der Hoffnung, sie irgendwo
    zufällig zu sehen. Schließlich hatte er in dieser neuen Umgebung nicht die geringste Ahnung, wo sie wohnte.
    Es war zermürbend. War sie vielleicht in der Waldstadt zurückgeblieben? Nein, Jeremys Zauber machten keine
    so großen Fehler. Nun stand er vor der Bibliothek. Gerade wollte er weiter weitergehen und überlegen, wo er
    noch suchen könnte, doch dann fiel ihm ein, dass er immer noch keinen Zauber beherrschte. Ein Magier ohne
    Zauber, das ist echt peinlich…
    Er suchte seit Stunden, da kam es auf die Zeit, die er brauchte, um Jeremy
    einen Besuch abzustatten, auch nicht mehr an. Der Bogenschütze öffnete die alte, schwere Holztür, die sich
    knarrend öffnete und trat ein. Wie immer sah er erst einmal gar nichts, wenn er von außen in Gebäude ging,
    doch als sich seine Augen daran gewöhnt hatten, war das erste, was er sah… Dahlia… Er machte instinktiv einen
    Schritt zurück, hatte doch bereits die Tür im Rücken. War ja auch kindisch, ihretwegen wieder zu verschwinden…
    Als trat er näher an sie heran, sagte ein kurzes „Hey.“, bevor er Ausschau nach dem Zaubermeister hielt, den er,
    wie er selbst wusste, ohnehin nicht sehen konnte. „Jeremy?“