Benjamin bei Chris an der Snackbar
Ben bemerkte das Zögern seines Gegenübers und auch den etwas ernsteren Unterton, als er den Grund für die Wahl seines Studiums schilderte. Dass dies nur in einigen kurzen Wörtern von ihm dargelegt wurde, deutete noch zusätzlich darauf hin, dass das Thema kein so gutes war. Vermutlich hatte er einen lieben Menschen an den Krebs verloren, was nunmal leider gar nicht so unüblich war. Und genau deshalb hakte der Teenager auch nicht weiter nach. Nicht nur die Höflichkeit verbot es ihm. Auf gar keinen Fall wollte er in Wunden stochern, die vielleicht gerade erst oder noch gar nicht so richtig verheilt waren. Das war hier eine Party, bei der man sich amüsieren sollte und daher wollte er ernsten oder dunklen Themen keinen Raum geben. Hinzu kam noch, dass die beiden sich gerade eben erst kennengelernt hatten. Ihn ging es schlichtweg auch gar nichts an.
Der Lockenkopf nickte also nur und sah dann wieder zu Boden, nicht recht wissend, was er sagen sollte.
Das Thema seiner beiden großen Schwestern lenkte aber offenbar ziemlich gut von dieser ganzen Sache ab, denn Chris schien die beiden zu kennen. Etwas ungläubig musterte Ben ihn zunächst nur. Wie verrückt war das? Er lachte über das ebenfalls ungläubige Gesicht des Studenten, der wohl nie gedacht hätte, dass er mit Yumi und Sakura hätte verwandt sein können. “Um Ähnlichkeiten zu erkennen, muss man wirklich ganz genau hingucken. Ich kann es niemandem verübeln, der es nicht so recht glauben will, dass wir Geschwister sind. Vermutlich sehen wir eher auch wie Halbgeschwister. Wenn überhaupt.” Ben grinste, aber es machte schnell einer etwas verkniffenen Linie Platz. Chris’ Beileid war etwas merkwürdig, da er es eigentlich schon als völlig normal empfand seine Eltern nur so selten in die Arme schließen zu können. Wieder ein Nicken seinerseits, da die Worte fehlten. Nachdenklich schwenkte er den Inhalt seines Glases ein wenig im Kreis und lauschte den Worten seines Gegenübers. Eine kurze Pause entstand nachdem er geendet hatte, in der Benjamin einige Minuten über seine Aussagen nachdachte. Ja, was war schon eine normale Familie? War Familie nur schön, wenn Eltern und Kinder fröhlich zusammenlebten? War es nicht viel mehr als das? Mehr als das starre Bild der Gesellschaft, das vorgab wie eine ‘normale Familie’ auszusehen hatte? “Ich denke es ist wichtig wie glücklich oder zufrieden man mit der Familiensituation ist und was man daraus macht.” Kurz setzte er ab und legte den Kopf etwas schief. “‘Normal’ ist ein sehr dehnbares Wort.” Er lächelte kurz, eine kleine Entschuldigung lag darin. Das schien irgendwie auch nicht das richtige Thema für eine Halloweenparty zu sein und vermutlich hatte Chris auch gar keine Lust jetzt hier über die Bedeutung einer normalen Familie zu philosophieren.
Ben hob seinen Blick und sah an Chris vorbei. Sofort fiel ihm die Lockenpracht seiner Schwester ins Augen und er musste grinsen. Er freute sich sehr sie nun doch hier zu sehen. Kurz fing er ihren Blick auf und lächelte ihr zu.
Schnell wandte er sich jedoch wieder seinem eigentlichen Gesprächspartner zu, um ihm nicht den Eindruck zu vermitteln unwichtig zu sein. “Und … hast du vor die Party gleich wieder zu verlassen, wenn dein Teller leer ist?” Ben ließ seine Augen für einen kleinen Moment auf dem Snackteller in Chris’ Händen ruhen, der nicht mehr viel von der ursprünglich aufgefüllten Menge zu bieten hatte.
Chase mit Hina im Gruselkabinett
Chase lächelte und schnell zogen sich seine Mundwinkel zu einem Grinsen. Er war nicht dumm und hatte schnell gemerkt, dass Hina durchaus versucht hatte ihm ihre Reize ein weiteres Mal schmackhaft zu machen. Und dennoch fragte sie unverblümt, ob ihn ihre weinroten Lippen in einen Rausch versetzten. In gewisser Weise fühlte er sich ertappt, da genau das der Fall war. Erneut musterte er den perfekten Schwung ihres Mundes, welcher durch die dunkelrote Farbe und die anderen Anspielungen und Annäherungen noch einladender wirkte. Je länger sie in seiner unmittelbaren Nähe war, desto weniger konnte er sich den Gedanken an die besonders heißen Momente im Keller entziehen. Auch das Bedürfnis es einfach hier und jetzt zu wiederholen übertönte immer lauter seinen Anstand. Nicht, dass er einer dieser Nieten war, die bloß immer alles richtig machen wollten, aber ein paar gute Manieren hatten seine Eltern ihm seltsamer Weise so eintrichtern können, dass sie schon in Fleisch und Blut übergegangen waren.
Bei Hinas nächster Gegenfrage schlich sich erneut ein Grinsen auf seine Lippen und er zuckte zeitgleich die Schultern. “Wer nicht?” Jeder wollte Bestätigung, da war er sich sicher. Die einen gingen damit eben offener um, als andere. Bescheidenheit war noch nie etwa gewesen, womit Chase geglänzt hatte, aber es interessierte ihn herzlich wenig. Für einen Augenblick musterte er seine Mitschülerin von Kopf bis Fuß. “Ich bin sicher du hättest auch nichts gegen Komplimente, die nur das bestätigen, was du eh schon weißt.” Erneut ließ er seinen Blick auf ihren Lippen ruhen. Es war mehr als offensichtlich, dass Hina nicht nein sagen würde zu mehr Intimität und ebensowenig machte er einen Hehl darum. Und genau deshalb ließ er seinen Blick auffällig langsam weiter nach unten gleiten, studierte ganz ungeniert ihren Ausschnitt sowie den kurzen Rock und sah ihr kurz darauf wieder in die Augen. Gleich darauf ging Hina dazu über ihre betörenden Lippen auf seine zu pressen und brachte sogleich die Zunge mit ins Spiel. Von der Welle der Erregung, die in diesem Moment überwältigend intensiv durch seinen Körper rauschte, wurde ihm schon fast schwindelig. Verdammte Scheiße, es war ihm gerade so egal ob irgendwer anderes in der Nähe war. Chase erwiderte den Kuss leidenschaftlich, genoss ihren Duft, ihren Geschmack mit dem leichten Unterton von Lippenstift, den er bereits vom letzten Mal kannte. Der Schüler legte die Arme um ihre schlanke Taille und zog sie noch näher an sich heran. Etwas atemlos löste er seine Lippen nach einer Weile von ihren. “Ich würde sagen hier ist es auch schon dunkel genug..” kommentierte er noch ihre letzten Worte mit einem etwas schiefen Schmunzeln. Sachte strich er mit dem Daumen über ihre Unterlippe. Die geschminkten Lippen sahen längst nicht mehr so perfekt aus wie zuvor, aber so erging es seiner eigenen eh schon nur halbherzigen Gesichtsbemalung vermutlich auch. Dann küsste er sie erneut, gespielt vorsichtig, und schob eine Hand unter ihren Rock an ihren wohlgeformten Po und drückte ihre Hüfte dabei an seine.