Der Nebelwald


  • Mit gemächlichen, ruhigen Schritten schlich ein Wesen, komplett gehüllt in schwarzem Stoff, umher, tappte so manches Mal in die zurückgelassene Pfütze eines längst vergessenen Regenschauers - Und jedes Mal, wenn dies geschah, so entfleuchte der ungehobelten Kehle jener kuriosen, pechschwarzen Kreatur ein lauter Fluch, welcher ein gewisses Gebiet einnahm, an den hochgewachsenen, alten Baumstämmen vorbei kroch und anschließend im feuchten, verhüllenden Nebel verschallte. Sumpfig und modrig, ein seichter Nebelschleier, knorrige Bäume, sowie die verzweifelten Schreie hiesiger Vögel. Zufrieden nickte die Gestalt, in einem erwartungsvollen Schimmer glänzten die ihrigen Lippen auf. Ein abschreckendes Gehölz wie eben dieses es war, wurde von der Öffentlichkeit gemieden, wurde verabscheut, gefürchtet - Einzig mit zitternden Beinen und bibbernder Stimme wagten sich die wenigen Mutigen, diejenigen, die sich von Gerüchten nicht jedweden Mumm nehmen ließen, in die geheimnisvollen Wälder, welche von Sagen und Geschichten umrankt waren. Einsam waren solche Tannichte, einsam und verlassen, Ruhe hatte man da sicherlich genug. Abermals nickte die schwarze Silhouette, die noch immer durch den Dunst wanderte, nahezu schon stolzierte. Ja, ganz gewiss! Ganz gewiss doch würde ein derartiger Hain dem Zwecke zu hundert Prozent dienen können! Von Geheimnis und mysteriösem Flair besaß das Gebiet sicherlich zu genüge, was nicht nur dem Geschmack der weiblichen Figur mundete, sondern noch dazu auf eine weitere Sache verwies: Alt, morsch, beinahe zerfallen - Vielleicht, ja, vielleicht würde die Frau hier ja fündig werden? Vielleicht hätte sie ihrer kurzen Suche doch endlich das lang erwartete Ende schenken können, wenn sie erfolgreich war? Wonach sie suchte? Ein vergessenes Schloss, eine Ruine, ein Opfer der Zeit. Sie suchte ein neues Heim, nachdem sie ihr altes aufgrund eines... peinlichen Vorfalles namens Noita verlassen hatte und danach quasi ziellos durch die Welt streifte, nur um nach einem passenden, einem interessanten Ort zu suchen. Die wenigsten Gegenden und Städte weckten die schlummernde Neugier in der erfahrenen Dame, die die finstere Kapuze ihres langen, schwarzes Mantels tiefer in ihr Gesicht zog. Und Riverport? Riverport war... Nun, nicht besonders, aber durchaus interessant, nicht zuletzt, weil es da jenes kuriose Gehölz gab, in welchem sie sich gerade befand. Mittlerweile war das Fräulein bereits tiefer in das Mysterium Nebelwald eingedrungen, fand aber ebenso schnell wieder raus, als sie mit Bedrücken feststellen musste, dass die Suche nach einem unbehausten, abgenutzten Schloss Jahre andauern könnte - Geduldig war die Dame ja nie wirklich gewesen, nicht mit solch trivialen Dingen wie ein geeignetes, für sie würdiges Gebäude, was letztlich wohl dafür sorgte, dass ihr Geduldsfaden sich mit der Zeit immer mehr verdünnisierte und zum Ende hin - also in ebenjenem Augenblick - riss. Grummelnd, sichtlich angesäuert riss die schwarz gekleidete Gestalt sich die schwere Kapuze von dem Kopf, schüttelte ungalant ihr Haupt, auf dass auch die letzten blonden, welligen Strähnen ihren Weg aus dem Stoff fanden. Gleichsam mit ihrer lockigen Mähne enthüllte die Frau damit auch ihre tiefroten, finster funkelnden Augen, eine verzogene Miene und ebenso ihre Existenz als Sherry van Liechtenstein. Mit den Zähnen knirschend marschierte, nein, viel mehr trampelte sie den matschigen Erdboden entlang - Zeitverschwendung! Reine, nichtsnutzige Zeitverschwendung war jene Stadt! Uninteressant! Nicht einmal jener Wald mit Potenzial konnte ihr etwas attraktiveres als einen dämlichen Vogel, der noch dazu so klang als würde er gerade krepieren, bieten!
    Dies war jedoch der Moment, indem etwas ihre Aufmerksamkeit erregte. Still schweigend stockte Sherry, würgte jedweden Fluch, der auf ihrer Zunge rastete, sogleich ab. Ihr nichts sagender, inzwischen beruhigter Blick starrte in die Leere, die sich vor ihr ergab, die eigentlich aus ein paar Bäumen und getrocknetem Laub bestand. Verdutzt horchte die Hexenprinzessin auf, rührte sich nicht. Ein Wort war in nächster Nähe gefallen. Ein Name. Ihr Name. Moment... Ihr Name? Irritiert blinzelte die Zauberin, gab auch weiterhin keinen einzigen Mucks von sich. Was hatte ausgerechnet ihr Name dort zu suchen? Dort, in Riverport? In Riverport, einer Stadt, welche sie gerade erst vor ein, zwei Tagen für sich entdeckt hatte? War es ein Gerücht? Ein amüsiertes Lächeln bildete sich auf ihren zarten Lippen ab. Gerpcht? Wie? Wann war sie bitte einer einzigen Menschenseele über den Weg gelaufen? Ob sie wer gesehen hatte? Ob jemand... Ach, das brachte doch nichts! Unnützes Grübeln war schließlich in den meisten Fällen gehaltlos! Stattdessen... Stattdessen wandte die Hexe sich auf ihrer Ferse um, blickte zur Seite und musste zwischen einigen Ästen einen Mann mit braunen Haaren in ihr Augenmerk nehmen. »Wer«, ließ die Rotäugige ihre kräftige, entschlossene Stimme in einem merklich abfälligen, zischenden Ton ertönen, »hat diesem mickrigen Würmchen erlaubt, meinen Namen auszusprechen?« Angewidert war sie, eher weniger davon angetan, dass jemand über ihren Aufenthalt in der interessanten Stadt bescheid wusste. Auch gab sie sich nicht sonderlich froh darüber, dass es ein Fremder war, der da ihren Namen in ihrer Anwesenheit in den dreckigen, unwürdigen Mund nahm. Was anschließend zu hören war, war ein schnell schwindendes Schnipsen, gebunden an einen simplen, unauffälligen Teleportationszauber - Wohin es sie brachte? Hinter den unbekannten Mann. Verschmitzt war das Grinsen, welches Sherry auf ihrem Gesichte trug, als sie die Arme verschränkte, sich mit dem Rücken an den des Mannes lehnte. »Und wer hat dem Würmchen meinen Namen auf seine Zunge gelegt?« Gleichermaßen empört, wie auch belustigt, stieß die Blondine sich von dem Herren ab, schlich in einem Halbkreis um ihn, bis sie letztlich vor ihm stand. Dem jungen Mann schenkte sie nicht mehr als einen herablassenden Blick - und das obwohl sie kleiner war! -, ehe etwas anderes ihr in das geliebte Augenmerk fiel: Eine alte, klapprige Hütte, ziemlich klein, schlecht gebaut. Ihr Blick wechselte zwischen den beiden Dingen hin und her, als die versierte Hexe schließlich in ein ordentliches Prusten fiel. »Ach, wie niedlich!«, stieß sie lachend, wissentlich, dass es dem Angesprochenen vermutlich ganz und gar nicht gefiel, was sie da tat, aus, »Das Würmchen dachte wirklich, dass ich - die Hexenprinzessin - darin leben würde..?«, mithilfe einer knappen Geste deutete Sherry derweil auf besagtes Gebäude. Eine Hütte, eine derart einfach gebaute, leicht zu findende Waldresidenz sollte ihr Heim sein? Lächerlich! Das? Das konnte sie über ein kurzes Ausatmen doch auseinander reißen und umwerfen! Es war ihr schlichtweg nicht zumutbar, unwürdig! Was sie benötigte, war schließlich ein sagenumwobenes Schloss und nicht ein jämmerliches Spielkartenhaus, das bei der ersten Gelegenheit in sich zusammenfiel! Jedenfalls... Als ihr abfälliges Gelächter endlich ein Ende fand, wedelte die Frau verneinend mit dem Zeigefinger vor sich hin und her, schüttelte dazu den Kopf, »Schau, ich weiß nicht, wer dir diesen derart absurden und unglaublich lachhaften Gedanken eingepflanzt hat...«, schlagartig nahm ihr Gesichtsausdruck an Ernst zu, »Aber du solltest diese Person schleunigst in die Mülltonne kloppen. Da gehört so jemand törichtes nämlich hin.«


  • Die Atmosphäre veränderte sich, die Luft, sie wurde kälter, drückender, ruhiger, dann wieder einen Moment lang stärker, bedrohlicher, unaufhaltsam, - die elementare Gewalt schaffte es tatsächlich, der einsamen Seele im Wald die Kopfbedeckung vom Haupte zu reißen - bevor sie sich allem Anschein nach darauf besann, dass der junge Mann es nicht wert sei und sich wieder von ihrer stilleren Seite aus zeigte. Wortlos blickte Rick wieder in den Himmel hinauf, die letzten Regentropfen prasselten im unnachgiebig ins Gesicht hinunter, so, als wollten sie nicht aufgeben - als könnten sie dies nicht tun, nein, wahrscheinlich dachten sie, dass sie es sich nicht erlauben durften, jemals nachzugeben. Weshalb? Vielleicht um die makabere Person, die unter ihnen stand, zu bestrafen. Doch für was? Dafür, dass er die Welt untergehen sehen mochte? Versuchten sie, in ihrer Verzweiflung, die innere Flamme, die ihn antrieb, in ihren Wurzeln zu ersticken? Der Langhaarige fühlte, als sei ein Grinsen als Reaktion angemessen, doch er unterließ es. Genauso wenig, wie die Nachricht die er damit ausdrücken wollte, die Kräfte der Erde erreichen würde, so absurd war auch die Annahme, eine unantastbare Macht, selbst wenn sie sich gerade bloß in einer ihrer gütigsten Formen zeigte, hätte jemals auch nur die Option zur Verfügung, den Kern des Arztes zu erreichen und irgendetwas darin zu ihrem Gunsten zu verändern. Es mochte von Anmaßung nur so triefen, doch der Amerikaner war der festen Überzeugung, selbst ein Spiel mit den Göttern zu dominieren, auch wenn diese es in ihrer Verblendung sowieso niemals realisieren würden - ein relativ menschlicher Aspekt, den die höchsten aller Kreaturen da besaßen. Dieses mal entfleuchte tatsächlich ein kurzes Kichern seiner Kehle, bevor er seinen Blick wieder senkte und die hölzerne, modrige, vom Heißhunger unzähliger Insekten gekennzeichnete Hütte musterte und daraufhin wieder in die Ausdruckslosigkeit fiel. Es war der Fluch der Begabten, der Gesegneten, der Speziellen, der Hochmütigen und der Wahnsinnigen! Es gab keine Existenz, die nicht eines Tages zu Fall kommen würde. Denn jede einzelne, vollkommen gleich, wie tief sie ihre Eitelkeit in ihren unzähligen Adern vergraben hatte, sie alle würden am Ende des Tages untergehen, von ihrer eigenen Macht zerfressen, vom Irrglauben geleitet und von unwichtigen Begebenheiten, denen sie nicht einmal einen Atemzug lang Beachtung geschenkt hatten, in Stücke gerissen. Der göttliche Aspekt, er war eine bloße Farse. Wenn überhaupt, dann machte er einen bloß unvorsichtig, zu einem Narren. Die Möglichkeit, absolut und endgültig vernichtet zu werden, miteinzuplanen, selbst beim lächerlichsten aller Gegenspieler - war wohl das Mindeste, was man von der Unantastbarkeit erwarten sollte. Und allein deshalb exestierte sie nicht. Den nicht eine einzige, von der Realität gesponnene Persönlichkeit, die auch nur den Hauch einer brauchbaren Macht hatte, plagte sich damit, sich in eine verzweifelte, unausweichliche Lage zu dichten, was es auf so lächerlich diabolische Weise nur noch umso amüsanter machte, wenn sie letzendlich von eben jener Misskalkulation hingerichtet wurden. Es gab keine Götter, keinen Gott. Doch wenn es einen geben sollte, dann war Rick wohl das, was diesem am nächsten kam. Selbstverständlich würde allerdings auch er eines Tages von seinem hohen Podest aus in die harte, schroffe Erde gestoßen werden. Der einzige, bedeutende Unterschied war, dass der Informant sich seinen Untergang selbst aussuchen und vergnügt in diesen hinein schreiten würde, solange, bis diese Unterhaltung in ein irres Lachen und letzendlich einer malancholischen Melodie des Schmerzes und des Leides weichen würde, bevor er in einer endgültigen Manie, möglicherweise dem reinen, wunderbar zerstörerischen Wahnsinn verfallen würde.

  • Seine Irise huschten zur Seite, als er aus nicht alzu weiter Entfernung ein leises Knistern vernahm. Es war fast lautlos, die Art und Weise, mit der die in schwarz gehüllte, für ihn nicht sichtbare Person, durch das Gestrüpp huschte, sodass Rick es ihr nicht einmal hätte übel nehmen können, wenn sie der Überzeugung gewesen wäre, gerade im Mantel des Überraschungsmomentes gehüllt zu sein. Wer um Himmels Willen war auch aufmerksam genug, um ein kurzes Rattern, abends, in einem düsteren Wald, als eine Person identifizieren zu können? Noch ehe Sherry Zeit hatte, ihre Stimme zu erheben, wand er die Pupillen von ihrem Aufenthaltsort ab und begutachtete stattdessen den brüchigen Eingang der verlassenen Hütte. Wie viele Sekunden er wohl hatte? Schnell ging er die Situation im Kopf durch, all die vielen Abzweigungen, die ab jenen Abschnitt in Betracht kommen könnten. Mental zerbrach er sie in Millionen von scharfkantigen, unschönen Glasscherben, welche sich, noch ehe sie den Boden erreicht hatten, in Staub wandelten. 'Dust'. Nur die wahrscheinlichsten, sowie die unwahrscheinlichsten Routen ließ er vor seinem inneren Auge stehen, sponn sie weiter, bis er sich einen Plan zurecht gelegt hatte. Es war nicht nötig, dies zu tun, da er jederzeit auf all seine anderen Gedanken hätte zugreifen können, sollte er sich, im unmöglichsten aller Fälle, verschätzt haben, doch es war unterhaltsam. Als dann tatsächlich eine Frauenstimme erklang, musste Rick sich ein aufziehendes Lächeln verkneifen. Nicht nur sein Glück, auch all die Informationen, die in seinem Oberstübchen gesammelt und gespeichert waren, sollten verboten werden. Nein, vernichtet, als atomare Waffe eingestuft werden! Unsagbar berauschend wäre das. Berauscht durch die Dämlichkeit der Menschheit, deren Grade einen hätten aufschreien lassen können, hätte man sich nicht dazu entschlossen, diese unzumutbare Rasse ins eigene Wohlgefallen einzusortieren. Sie zu lieben, während man sie hasste, war die einzig richtige Entscheidung. Wortlos musterte er die vielen alten, gebrechlichen metallischen Schrauben, die sich in der Eingangstür befanden, während die Hexenprinzessin es sich erlaubte, sich an den Amerikaner anzulehnen. Sie würde ihn gerade sowieso nicht zu Wort kommen lassen und selbst wenn er einen kläglichen Versuch starten würde, so würde er doch bloß ihre Missgunst erlangen und die Bezeichnung des Vollidioten war weder etwas, worauf er aus war, noch etwas, was zu seiner Person gepasst hätte. Auch als die Langhaarige sich von dem Mann abstieß, rührte er sich keine Sekunde lang vom Fleck, er gab lediglich ein stilles Seufzen von sich, wobei etwas kurz in seinen Augen aufblitzte, - war das allen ernstes Frohsinn? - als die Hexe ihre kurze Runde um den Körper des Dunkelhaarigen machte. Statt das hölzerne Gemäuer in seinem Desinteresse noch genauer, als zuvor zu untersuchen, huschten seine Augen nun zu der dem Gesicht, welchem die roten Meere gehörten und die erste und einzige Reaktion, die von Rick kam, war das Schieflegen seines Kopfes, welches mit dem lauthalsen Prusten des magischen Geschöpfes im Einklang von statten kam. Die Vermutung, ihr Handeln würde auf Verdrießlichkeit stoßen, war eine Annahme, so weit hergeholt, wie sie es nur sein konnte - sie war törricht, doch verständlich. Doch Rick war nicht zum Verstehen geschaffen, sein Leben war kein offenes Buch, welches sich wie ein faszinierender Roman geschmeidig in den Händen lesen ließ. Es war viel mehr eine Ansammlung von Ausdrücken, unverständlich, kompliziert und unbekannt, vielleicht sogar in einer anderen Sprache geschrieben, welche man nach vielen, kläglich scheiternden Bemühungen frustriert gegen die nächstbeste Wand schmiss und hoffte, dass dieses, wahrscheinlich vom Bösen selbst produziertes Werk, sich so bald wie möglich in Luft auflösen würde, damit es bloß nie wieder in Kontakt mit einem treten könnte. Geduldig hörte der junge Mann seinem Gegenüber zu und kaum hatte sie ihre Worte beendet, schlich sich ein breites Schmunzeln auf sein Gesicht. "Verzeih mir, falls du mein Verhalten als unangebracht empfunden hast, dies lag gewiss nicht in meinen Absichten, allerdings gab es wohl oder Übel keinen besseren Weg, deine Aufmerksamkeit zu erhaschen, als diesen, Prinzessin. Und um deiner Frage die von ihr verdiente Beachtung zu schenken: Ich selbst habe mir die Freiheit genommen, dazu bemächtigt zu sein, deinen Namen in den Mund zu nehmen." Ein kurzes, leises Kichern, bevor Rick seinen Kopf wieder zurücklehnte und ins Anlitz des Universums blickte, welches ihm mit einem sternenklaren Himmel, kein sonderlich aufregendes Ereignis, ebenfalls begrüßte. "Wir kennen uns.", begann er dann, die Stimme wie so oft nichtssagend, genauso wie seine komplette Gestik und Mimik, die sich momentär komplett dem Abbild der nächtlichen Präsenz widmeten, "Ich bin ebenfalls aus Destiny Valley. Ich kenne dein Schloß, deine Geschichten, deine Erscheinung und deine unglaubliche Macht. Doch die Umstände haben ein Zusammentreffen unsererseits behindert, weshalb dir mein Dasein bis zum jetzigen Moment unbekannt blieb. Nicht, dass ich es wagen würde, zu behaupten, dass irgendein Interesse deinerseits an mir irgendetwas anderes wäre, als fanatische und willkürliche Heuchlerei." Ein kurzes, aussagekräftiges zischen, dann senkte er sein Haupt wieder und regestierte die Hexenprinzessin mit eben solch ernster Miene, wie auch sie es bei ihm tat. Plötzlich und unerwartet, lösten sich diese Züge jedoch, wurden von einem herzlichen, entzücktem Gelächter ersetzt, dann von einem milden Feixen. "Es war dein Ruf, meine Liebe. Gerüchte sind ein recht annehmbarer Teil meiner Informationsquellen und die Leute in Destiny Valley, zumindest die, welche von deiner einschüchternden Existenz angelockt und darüber aufgeklärt wurden, zerreißen sich förmlich die Mäuler. Kaum warst du aus dem Dorf verschwunden, wurde mir bereits von der alten, verlassenen Ruine berichtet, die einst deine Heimat gewesen war. Ein paar von ihnen versuchten mir tatsächlich etwas von Hexenjägern und deinem unsagbar grausamen Tod zu erzählen, kannst du das glauben? Was für ein lachhafter Irrglauben, eine Königin erledgt von ein paar Bauertrampeln mit Waffen, genauso dreckig, wie diese ach so legendären Männer selbst. Der Junge machte eine Pause, um ein Seufzen aus den tiefen seiner Kehle zu befreien und dann demonstrativ mit den Schultern zu zucken. Nebenbei zog er sein Klappmesser aus der Manteltasche, nur um es achtlos an der weiblichen Silhouette vorbei, gegen die veraltete und knarrige Tür zu werfen, welche - oh welch ein Wunder - sofort unter der, erwähnenswerter Weise relativ geringen - Wucht des Aufpralles nachgab und nach hinten, in die Tiefen des verarmten Heimes selbst fiel und sich dort mit den vielen Schwarztönen vermischte, bis sie letzendlich ebenfalls in ihnen unterging. Ein kürzes, flüchtiges Hinschauen , auf das Panorama, umzingelt von einer intensiven Szenerie, vom Nebel beherrscht. Dunst. Er grinste, breit, aber auch entschuldigend. "Ich muss zugeben, es war fürwahr absurd von mir anzunehmen, du könntest dich in dieser Bruchbude verschanzt haben. Ich wollte diese Eventualität jedoch nicht voreilig ausschließen, schließlich ist dies, wenn auch grotesk, eine nicht zu ignorierende Aussicht gewesen, vorallem, wen man miteinrechnend, dass deine Tochter, sowie eine Nachwuchsgöttin sich ebenfalls in dieser Stadt befinden. Ekelerregend, nicht?" Er machte einen Schritt nach hinten, um ein wenig Abstanden zwischen sich und der Blonden zu bringen, hob dann langsam seinen linken Arm an, solange, bis er er sich zur Seite hin ausgestreckt auf der Höhe seines Oberkörpers befand und verbeugte sich dann, nach vorne hin, allerdings nicht ohne dabei seinen Kopf und damit auch seinen Blick die ganze Zeit über auf die Front der Dame zu fixieren, denn er dachte gar nicht erst daran, diesen dem Boden zuzuwenden. Eine Verbeugung war ein Zeichen von Respekt, den Scheitel zu senken jedoch eines der Unterwürfigkeit. Die Symbolistik dieser Aktion war mehr als offensichtlich. Die Bewunderung, welche er ihr damit entgegen brachte, dabei jedoch auch erdreistete, mitzuteilen, beide Anwesenden seien sich ebenbürtig - wäre er eine andere Persönlichkeit gewesen, hätte ihn dies vielleicht den Kopf gekostet. Das Gefühl, vom Dunst umzingelt zu werden, wurde immer intensiver. Der Nebelwald, huh? Wie sollte Rick Dunstan an solch einen Ort etwas anderes erwarten, als scharlachrotes Vergnügen? Ein tückisches Grinsen, während er sich aufrichtete und gemächlich an der Hexe vorbei schritt, zum hölzernen Haufen, um seine verloren gegangene Waffe wieder einzusammeln. "Ich kam bloß, um dich über mein Vorhaben, diese Stadt in unmenschliches Chaos zu stürzen, zu informieren. Ich war der Ansicht, es seine mehr als taktlos, die personifizierte Anarchie nicht zu einer Party einzuladen, von welcher man meinen könnte, sie seie kreiert worden, bloß um ihr zu munden." Er beugte sich hinunter, hob die Klinge auf und verstaute sie wieder an die für sie vorgesehene Stelle, ehedem er sich wieder seine Gesellschaft zuwand, allerdings so, dass sie ihm den Rücken kehrte und sich umdrehen musste. Schnell wurde sein Handy gezückt, in welchem er eine von zwei, bereits vorgeschriebenen Nachrichten auswählte und diese in der Zeitspanne von mehreren Sekundenbruchteilen versandte, bevor das Objekt wieder in der Sicherheit seines Ärmels verschwand. "Allerdings bräuchte ich dazu deine Hilfe, zumindest, wenn ich das Spiel auf die Spitze treiben möchte.", erklärte er, eine kurze Pause einlegend, die Lippen nach Ausgesprochenem, in ein einladendes, boshaftes Grinsen gehüllt, "Also frage ich dich noch einmal, in aller Formalität: Würde es dir behagen, mit mir zusammen die Stadt und all ihre Bewohner brennen zu sehen?"

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    Guess you might say I'm a little intense

    I'm on the bright side of being hell bent...~

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  • ~Die Zertsörungspläne unterbrechend~


    • "Ich bin keine Puppe, die man aus einem verstaubten Regal holt, wenn Jemand gerade nicht da ist, und wenn dieser Jemand wieder zurückkehrt, achtlos ins Regal gestellt wird und wieder von allen... gehasst wird." •


  • Weiterhin ernst, seriös, wahrlich überzeugt gestaltete sich der Blick, den die Dame ihrem Gegenüber zuwarf. Ein törichtes Würmchen, verlaufen in den verwobenen, hochgewachsenen Gehölzen der Stadt. Töricht genug, um nach dem wundervollen Namen der versierten Hexe inmitten eines schemenhaften Nebelschleiers zu fragen. Allein war er. Dumm war er. Als wäre er in das Maul eines blutrünstigen Löwen geklettert, als würde er mit den spitzen, zerfleischenden Fängen des Raubtieres spielen. Ein Narr, der sich erst dann wundern würde, wenn das majestätische, zugleich aber auch zu fürchtende Wesen seine achtungsvollen Zähne in das zarte Fleisch des Idioten bohrte! Sherry selbst war schon längst verstummt, gab der anspannenden Stille des Waldes bei, sie wartete, sie horchte, wollte die lächerlichen Ausreden des dummen Menschleins hören. Ausreden. Oh ja, Ausreden waren es doch immer! Hastig würde er wohl einen guten Grund suchen, verzweifelt würde das mickrige Würmchen im widerlichsten Dreck zappeln, für den leisesten Hoffnungsschimmer all sein Hab und Gut hergeben, die zitternde, bibbernde Hand nach einem gold'nen Spinnenfaden ausstrecken! So reagierten sie schon seit Dekaden, die jämmerlichen Feiglinge. Und sie? Sie war das Grauen, der sture Bösewicht, der nichts entgegen nahm. Sie war die schreckliche Person, die dem machtlosen Häufchen Elend auf die schwächelnde Hand trat, wenn es seine Rettung gefunden hatte. So reagierte sie schon seit Dekaden. Und auch der hier vorhandene Fall sollte keine Ausnahme bilden. Erwartungsvoll glänzte ein schelmisches Lächeln auf den ihrigen Lippen auf, als sie an all die Möglichkeiten dachte, mit denen sie dem Wurm seine zerbrechlichen Waffen aus den Fingern ziehen konnte. Freudig blickte das Hexenweib in die (ihrer Meinung nach) hässlichen Visage des Fremden, als dieser schmunzelte, zum Wort ansetzte. Eine Entschuldigung, sowie eine der erhofften Antworten schufen sich Raum. Binnen weniger Sekunden verzog sich jedoch die Miene der Rotäugigen, abermals schenkte sie ihm einen herablassenden Blick. Mithilfe einer simplen Bewegung wirbelte die Rabenmutter umher, zeigte dem Eindringling den Rumpf, welcher von allerlei Kleidungsstücken - allesamt in düsteren Tönen gehalten - bedeckt war. Eine weitere Geste sorgte schließlich dafür, dass eine feine Nagelfeile aus dem Nichts heraus auftauchte, eifrig die ohnehin schon gespitzten Nägel der Blonden bearbeitete. »Es gab wohl oder übel keinen besseren Weg, um meine Aufmerksamkeit zu erhaschen..?«, ignorant gab sich der Unterton, der in ihrer entschlossenen Rede mitschwang. Sie konnte wahrlich bessere Wege und Methoden vorstellen, mit denen man sich das Geschenk ihrer bedrohlichen Präsenz hätte erarbeiten können. Nach einer kurzen Ruhepause, noch immer in Harmonie mit dem hiesigen Schweigen der stummen Bäume, durchbrach schließlich das schnell verhallende Geräusch eines Schnipsen jenen Umstand. Die Finger streckte sie von ihrem Körper weg, begutachtete das Werk des fleißigen Werkzeuges. »Glaub mir, es gibt durchaus geeignetere Mittel«, fuhr die Gelockte verhöhnend fort, »Wärest du auf allen Vieren durch diesen miefenden Dreck zu mir gekrochen und hättest mir demütig eine Opfergabe geleistet, wäre ich dir jetzt vielleicht sogar noch freundlich gesinnt« Opfergaben waren schließlich stets eine wunderbare Art und Weise gewesen, um die Aufmerksamkeit einer derart erhabenen Person zu ergattern, nicht wahr? Seiner Angebeteten bot man immerhin auch das ein oder andere wertlose Ding dar, wenn man ihre schönen Augen für sich behalten wollte, oder? »Bedauerlicherweise genügt das nicht. Schau, mein Name in dem verdreckten, unwürdigen Maul eines Würmchens... Nein, schändlich ist das! Und wer es wagt, Schande über mein Haupt zu bringen...«, deutlich, ernst zog die erfahrene Hexe eine waagerechte Linie auf Halshöhe, wollte damit den grausamen, grotesken Tod ankündigen, den der Mann zu sterben hatte, würde er seine unbedachten Handlungen fortführen.


    Leider Gottes, so musste die alte Dame entsetzt feststellen, war das Ende des strömenden Wasserfalls lachhafter Ausreden noch lange nicht in Sicht, musste das unbefugte Ding tatsächlich noch weiter ausschweifen, auf jede einzelne Frage der Magierin eingehen. Kopfschüttelnd wandte diese sich jedoch ab, gähnte spielerisch, winkte mit einer Hand nebenbei ab. Sicher, sicher, von der Lebensgeschichte des uninteressanten Wurms gab die Blondine sich kaum begeistert - gut, den Worten des Mannes hatte sie nicht wirklich gelauscht - und auch die Erzählungen von unglaublichen Gerüchten waren der Dunkeläugigen schon längst bekannt, ins Gedächtnis gerufen. Menschen redeten schließlich den ganzen Tag vor sich her, brodelten eifrig eine beeindruckende Vielzahl an gräulicher Gerüchte und verteilten sie so rasch wie die Bienen ihre Pollen. Gewiss doch sprach der unwillkommene Gast die Wahrheit aus, entlockte der Langhaarigen ein zustimmendes Nicken, als er den Glaubwürdigkeitsgrad ihres Todes durch läppische Heugabeln - sie selbst sah in diesen Dingern übrigens nur Zahnstocher ohne jedweden Charme - und instabile Feuerchen, die vielleicht nicht mehr als eine Wärmequelle darstellten, anzweifelte, allerdings... Es wäre ohne Zweifel eine Lüge gewesen, zu behaupten, dass die vielseitigen Schmeicheleien der versierten Frau nicht mundeten, doch gleichzeitig war die schiere Zahl verdächtig, verdiente einen skeptischen Blick ihrerseits.
    Wenn man ehrlich war, so missfiel ihr das Gegenüber auf nahezu allen Ebenen - ein törichter Heuchler und ein uninteressanter Bengel, der mit Sachen spielte, die ihn nicht zu interessieren hatten, zugleich! - und dennoch... Verdutzt zuckte die Dame mit den weinroten Augen auf, fuhr aufhorchend umher. »Meine Tochter, sagst du..?« Stille. Einsames, unerträgliches Schweigen. Die Ruhe vor dem Sturm, wie es in den Mündern des einfachen Volkes hieß. Sherry an sich rührte sich nicht, nicht ein bisschen. Auch gab sie keinen einzigen Mucks von sich. Und dann... Empört sprang die Zauberin auf, trampelte zu dem Fremden hinüber, packte sämtliche Wut, die in ihr aufbrodelte in die stapfenden, zerstörenden Schritte. Drohend wedelte sie mit einem Zeigefinger vor der Nase des Fremden, die weißen Zähne drückte sie mit großer Kraft aufeinander, funkelte den mickrigen, miserablen Wurm, den unwissenden Narren mit einem stechenden Blick an. »Wag es ja nicht, dieses grausam klingende und absolut widerwärtige Wort in meiner Gegenwart nochmal in dein unnützes Maul zu nehmen!« Es missfiel. Und wie es ihr missfiel! Die Lava brodelte gefährlich nahe am Kopf des bald ausbrechenden Vulkanes, nein, viel mehr hatte sie schon längst ihren explosiven Weg aus der schmalen Öffnung des feurigen Berges gefunden. Ihre Tochter? Pah! Das Ding war keinesfalls ihre Tochter! Es war ein misslungenes Experiment! Eine Schande! Dieses Ding hatte das liebevolle Wort "Tochter" nicht verdient! Eher noch gehörte dieser Abschaum in den Müll, verbannt, auf grausamste Art und Weise aus ihrem Leben gestrichen! Und nicht nur das ließ das Temperament der gelockten Hexe aufkochen - Nein! Sie hatte mit dem überaus schändlichen Fehler ihres Lebens bereits abgeschlossen, hatte das Nutzlose wissentlich verlassen, um es nicht mehr betrachten zu müssen und dann..? Dann kam dieses jämmerliche Häufchen Elend vorbei und berichtete ihr tatsächlich von ihrem Versagen? Erzählte ihr vorfreudig davon, wie der Müll in ihrer Nähe ist?

  • #2.2 - {Sherry & Rick}


    Zähneknirschend lauschte Sherry den umgarnenden Worten des heuchelnden Würmchens, erhoffte sich insgeheim Informationen - Vielleicht war der Narr ja der Schlüssel, der ihr fehlte, um die Entsorgung zu tätigen? Doch zu der erwünschten Sache verlor das Gegenüber kein weiteres Wörtchen, verbeugte sich stattdessen, äußerte eine Bitte, welche jedweden Zorn der Rabenmutter für den Bruchteil einer Sekunde wegfegte. Die Stadt und ihre Bewohner wollte er also zerstören? Herablassend zog die Dame eine der goldenen Augenbrauen in die Höhe, schenkte dem Gesprächspartner einen wahrlich irritierten Blick, ehe sie erneut in spöttisches Gelächter verfiel. Ein Wurm? Ein machtloser, mickriger Wurm wollte eine ganze Stadt zerstören? Und weil er so schwach war, suchte er nun die Hexenprinzessin auf? Prustend näherte die Rotäugige sich dem Fremden, klopfte ihm belächelnd auf die Schulter. »Hach, wenigstens eine Sache hat das Würmchen richtig gemacht! Aber ich muss dich wohl enttäuschen...«, wisperte sie ihm nach Beruhigung zu und ging so manchen Schritt zurück. Abermals erfolgte ein Schnipsen, ehe ein gedämmtes Licht inmitten des weißen Dunstes erleuchtete, ein stolzes Flämmchen über ihrem Finger loderte, tänzelte. »Das einzige, was ich derzeit brennen sehen möchte, bist du!« Ohne groß zu Zögern schickte Sherry dem Unbekannten die Flamme entgegen, eine weitere für den Fall, dass sie verfehlte, und noch eine deutlich größere der Sicherheit wegen. Sicher, sie wollte als Hexe das Leid des großen Volkes sehen. Und sicher, eine brennende Stadt gefiel ihr in der Vorstellung vorzüglich. Allerdings bevorzugte die Dame ihr albtraumhaftes Werk allein zu verrichten - Sie hatte die Macht dazu, sie brauchte keinen dummen Handlanger, der ihr alles hinterher schleppte. Zumal konnte sie die verzweifelten Gesichter der Menschen im Alleingang doch viel eher genießen, als mit einem Partner, der sie zurückhielt - Ja, genau! Lachen würde sie, wie vom Teufel höchstpersönlich besessen! Freudig würde sie auf ihren Opfern tänzeln, würde ihnen einen grausamen, langsamen Tod schenken! Einen stilvollen! Sie müssten sich vor Schmerzen krümmend schon auf dem Boden umher rollen!
    Geschwind wirbelte die Hexe auf einer Ferse um, vermied den Blickkontakt mit dem Wagemutigen. Mit niemandem würde sie ihr Werk teilen! Schon gar nicht mit einem derart dummen Wurm! »Außerdem, Würmchen... Ich bin keine Wohlfahrt, die einem quasi alles in den Allerwertesten schiebt. Und auch bin ich nicht Mutter Theresa, die verlaufene Schäfchen aus misslichen Lagen rettet und ihnen bei jedem kindischen Plan unter die Arme greift«


  • Wortlos, ausdruckslos, ja fast schon lustlos - zumindest hätte man eben jene Ausdrücke dem Dunkelhaarigen zuordnen können, wenn man ihn sich so ansah. Ebenso unbeeindruckt wie seine Widersacherin folgte er ihren Aussagen, ihren Gesten, ihrer Mimik und jeder Faser ihres Körpers - und sie alle brachten ihn dazu mit einem Schmunzeln rauszurücken. War es überzogen gewesen - seine Handlung? Möglich. Es war einfach sich zu verschätzen, wenn man mit einer Macht spielte, die keine geordneten Gesetzte kannte. Keine Regeln, keine Logik - bloß ihren eigenen Willen und ihren unbändigen Stolz. Damit zu spielen war törricht, etwas, was Rick mit Nichten war - doch war es genauso amüsant und der Amerikaner ebenso gelangweilt, was den Drang, mit der wilden, ungezähmten Bestie zu spielen - sie zu necken, indem man ihr durch das Fell strich, während sie mit ihren Pranken ausholte und einen anzuknurren begann - nur noch appetitlicher machte. Appetitlich. Das Schmunzeln weitete sich, als er die Reaktion auf seinen Kommentar zur Tochter vernahm. Nicht nur seinen eigenen Appetit hatte er also angeregt, auch die Löwin sah nun einen Grund darin, ihrer Beute das pochende Herz aus der Brust zu reißen, um die lauten, qualvollen, voll Reue geplagten Todesschreie zu vernehmen, bevor sie es in ihrer Pfote zerquetschen und ihn auslachen würde. Theoretisch. Doch diese Theorie würde nie im Glanze des Praktischen erstrahlen. Der Tierarzt legte den Kopf schief, noch immer war kein besondere Gefühlregung bei ihm abzulesen. Eine Bestie war es also der er Gegenüber stand. Wie ironisch dieser Vergleich doch war. Eine animalische Kreatur, vor einem Mann, für den es alles andere als eine Kunst war, wilde Gestalten zu zähmen, zu beruhigen - in Sanftmut verfallen zu lassen.
    Als sie ihm drohte, die Dame - ihm befahl, dieses eine Wort, welches sie so furchtbar in Rage versetzte, nicht mehr zu erwähnen, hob auch der Mann eine Augenbraue in die Höhe, vorallem, als sie in Gelächter ausbrach - tatsächlich, wahrhaftig? Er hätte laut aufgelacht, wäre es gerade nicht ein wenig unpassend gewesen. Noch nicht. Noch würde er keinen Laut von sich geben, es war nicht der richtige Moment - jetzt zu Lachen würde ihm nichs bringen. Keine Genungtuung. Ein Mucks würde erst dann aus seiner Kehle fliehen, wenn sich die Szenarie in ihrer eigenen Lächerlichkeit auf die Spitze treiben würde. Sie verstand nicht. Die Hexenprinzessin, so mächtig sie auch war, sie verstand es nicht. Was Rick gerade tat. Was gerade vor sich ging. Sie schien es leibhaftig nicht zu begreifen und genau das war es, was den Mann so wahnsinnig belustigte. Vielleicht. Ja, vielleicht hätte sie es merken können - an dem kurzen Aufblitzen in seinen Augen, bevor sie ihre Flammen losschickte und ihm den Rücken zukehrte. Vielleicht aber auch an der drückenden Stille, die während all ihrer Agierungen von Ricks Seite aus gespielt worden war. Stufte sie ihn fürwahr als so wagemutig ein, dass ihr dies verdächtige Verhalten verborgen blieb? War sie unvorsichtig, oder bloß vollends desinteressiert an jenem Spiel, welches vor ihren blutroten Augen vorging? Ein leises Seufzen. Möglicherweise hatte sie es ja auch bemerkt, nachdem sie sich gedreht hatte. Es war sowieso absolut nichtig, die Frage nach dem wann und ob - würde Rick sie nicht dazu bewegen können, sich wieder seinen Anlitz zuzudrehen, so wäre diese Frau es sowieso nicht wert, in den Bereich seiner Aufmerksamkeit zu fallen. Nicht wichtig, nicht erhaben genug. Eine Eigenschaft, um welche man sie nicht beneiden konnte - sollte sie wirklich nicht begreifen, so würde er tatsächlich eine Rasse entdeckt haben, deren Stellenwert wahrlich unter dem der Menschen lag. Noch einfälltiger, absurder und von noch mehr verschwendete Beachtung und Wertschätzung, welcher ihr die Humanen entgegenbrachten. Sie war so fade, dass es ihn schon fast ermüdete.
    Die erste Flamme, welche dem einstigen Arzt entgegen kam konnte bloß als Witz gedeutet werden. Selbst der tollpatschigste aller Menschen hätte der einsamen Feuermagie ausweichen können, die von Lahmatmigkeit fast schon geprägt schien. Da war es kein Wunder, dass der Geschickte keine Probleme damit hatte, der ersten Gefahr zu entkommen. "Es war keine Bitte. Kein Flehen, kein närrischer Plan, entsprungen aus einem noch makaberem Verstand. Es war ein Angebot, ein Tauschgeschäft.", erklärte er wie nebenbei, während er grinsend die eine Hand der beiden, welche sich bis eben noch in seinen Manteltaschen versteckt hatten, hob, gepaart mit seinem Klappmesser, dessen zwei Hälften in der Luft pragten und spielerisch dem Fluch entgegenblickten, der auf sie zugerast kam. Eine gekonnte Bewegung, im letzten Moment, gezielt dramatisch - eine perfekte Beschreibung für den schnellen Messerhieb, welchen er getätigt hatte, um sein Gesicht vor weiterem Schaden zu bewahren. Die Klinge in seiner Hand glühte, rot, - wie das Blut, welches durch seine Adern floß - dann orange, bis es langsam wieder abkühlte - das Metall, welches die ätzende Wärme der Naturkatastrophe in sich hinein gezogen und sie neutralisiert hatte. Nicht heiß genug, Sherry. Metall hielt etwas mehr aus. "Mein Interesse gegen deines. Ich benötige deine Hilfe nicht, ein verlorenes Lämmchen, wie du es nennst, hat hier nie ein Wort erhoben." Er gähnte, doch die dritte Flamme kam überraschend. Größer. Nicht groß genug, doch schaffte sie es ihn aus der Konzentration zu werfen. Er biss sich auf die Lippen - keine Chance. Er konnte sie nicht abwehren, ihr nicht ausweichen - gut gespielt, Prinzessin. Hastig hob er seine linke Hand, auf Augenhöhe, den Punkt, auf welchen die Übernatürliche gezielt hatte - was die Magie natürlich nicht neutralisierte, jedoch bloß seinen Ärmel anzündete. Nicht groß genug, ermahnte er sich kurz selbst, bevor er seine Hand wieder sinken ließ, der Stoff noch immer am brennen, qualmen, die Flamme begann sich langsam auszubreiten. Nur gut, dass sie keinen Brandbeschleuniger benutzt hatte. Er hatte Zeit. Es war sein Mantel, der brannte - nicht er.
    "Meine Werteste - Ihr habt gerade Euren Informanten angezündet.", erklärte er und die Monotonie die aus seiner Tonlage nur so trotzte, glich einem Messerstich für sich. Es vermittelte einem den Eindruck, als spräche er mit einem Kind, welches vor wenigen Sekunden ein Spielzeug auf den Boden geworfen hatte, nicht wissend, dass solch eine Aktion es demolieren und das Balg schon bald in schiere Unzufriedenheit versinken würde. Ein unschöner Biss, denn man, auch wenn man ihn zu ignorieren versuchte, irgendwo doch gespürt hätte.
    Das zugeklappte Messer fand seinen Weg, zusammen mit seiner Hand, zurück in die Manteltasche und Rick hob seufzend die Schulterblätter, nur um sie dann theatralisch sinken zu lassen. Was hatten die Leute heute bloß gegen seinen Mantel? Es war sein liebster. Sollte Sherry ihre Meinung nicht ändern, so würde er ihn wohl oder übel von sich reißen und zu Boden werfen müssen. Nicht, dass es wichtig war - Dinge zu ersetzen war einfach, wirklich einfach. Nicht der Rede wert. Rick begann zu lachen, ein lautes, aufziehendes, herzliches Lachen - vollends unpassend für eine Person, über dessen linken Ärmel sich gerade eine aus dem Nichts heraus kreiertte Flamme bildete, doch konnte er nicht anders. Er ließ sich definitiv mehr Zeit, als er sollte, bevor er verstummte. Wen kümmerte es schon. Nicht groß genug. Er würde sie loswerden, bevor sie groß genug war. Die Show war vorbei. Genug falsches Theater - blindes, fabelhaft entzückendes Herumgestoche in den Kammern der magisch Begabten. Es war keine Heuchlerei. Nicht mehr. Vorhin hatte er sie getestet, sie analysiert, absichtlich an ihren Nerven gezerrt. Jetzt war es wohl angebracht zur tatsächlichen Realität zurückzukehren, auch wenn nicht alle seine Worte zur Show gehört hatten.
    "Das unechte Würmchen schlug vor, den Müll, der dein Haupt seit Jahren in den Dreck zieht zu beseitigen - zusammen mit all jenem, die diesem eine Bedeutung geschenkt haben. Die Stadt - der Mittelpunkt, verglühen und verroten sollte er, zusammen mit dem Abschaum und deiner Nichte, welche sich auf deren Seite geschlagen hat. Du bist mächtig, doch als einfälltig hätte ich dich nicht bezeichnet. Selbst du kannst es nicht mit dieser Masse an magischen Widersachen aufnehmen und wissen, wo und wie du sie finden und am genussvollsten zerstören kannst - dieser Fähigkeit bist du nicht bemächtigt - sie würden dir auf Ewig verborgen bleiben. Der Dreck befindet sich direkt vor deiner Nase und du müsstest dich verkriechen, hilflos, wie ein Insekt, wie - ein Würmchen..? Was wäre das für ein ödes, armseeliges Ende.."

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    Guess you might say I'm a little intense

    I'm on the bright side of being hell bent...~

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  • ~Dirk kommt an~


    Mit der Kiste voll mit Briefen an Jasper, die er über die Jahre hinweg an seinen Freund verfasst hatte, unter dem Arm kam Dirk schließlich im Wald an. Hier fühlte er sich wohl, wenngleich auch eine dicke Portion Nostalgie mitschwang sowie 32 Messerstiche in mein Herz, kein Problem, bin's gewohnt. Red weiter.
    Rastlos stapfte er durch das Dickicht, ignorierte den Weg, ignorierte die Warnschilder. Das einzige was jetzt für ihn zählte waren die Schritte die er machte. 748 Schritte nach Norden. 654 Schritte Osten dann links abbiegen und 25 Schritte weiter. 1427 Schritte. 1603 Huckel mit dem Fahrrad... wie damals ging er den Weg, den er so oft zur Holzhütte seines besten Freundes gegangen war, wenn dieser mal wieder vergaß ihn mit dem Fahrrad von der Schule abzuholen - Mit dem Unterschied, dass er an keiner Bruchbrude und nicht einmal bei einer Lichtung ankam. Es war einfach ein Platz im Wald, mit Bäumen. Nichts als scheiß Bäume. Erschöpft lehnte der Braunhaarige sich an den erstbesten Baum und ließ sich langsam zu Boden sinken. Für einen Moment, hielt sein Gehirn und alles um ihn herum die Fresse. Sein Herz fuhr ein wenig herunter und Dirk atmete tief aus. Er öffnete die Augen und blickte an den hohen Stämmen empor zu den Kronen der Bäume die ein sicheres Dach zu bilden schienen. Hier und da lugte der klare 4 Uhr-Morgens-Sternenhimmel hindurch, doch der Wald bot idealen Schutz vor dem eisigen Winterwind und Dirk wagte es sich für den Bruchteil einer Sekunde sicher zu fühlen. Dann wanderten seine Augen zu der Kiste neben sich.
    Fahrig nahm er einen Umschlag von ganz unten aus der Box.
    Es war einer der ersten Briefe, die er an Jas geschickt hatte, welcher auch tatsächlich von seinem besten Freund gelesen worden war. Als Dirk auf HorrorKlassenfahrt war, hatte er angefangen an seinen besten Freund zu schreiben. Kurz nachdem Jasper dann...verschwand, fand Dirk diese Briefe wieder, sicher verwahrt in einer Kiste, direkt neben Jaspers Bett. Sie mussten seinem Freund viel bedeutet haben. Der Kontakt zu Dirk war ihm wichtig. Jas wollte immer genau wissen, was gerade in seinem Leben passierte, wenn er selbst nicht dabei sein konnte. Deshalb hörte Dirk bis heute nicht auf seinem Besten Freund Briefe zu schreiben. Bis heute.
    Der Postbote hortete ein paar Zweige zusammen, die eigentlich zu feucht waren um mit ihnen ein Feuer zu machen. Dann tastete er die Lederjacke ab, holte Jaspers altes Feuerzeug heraus, welches er mit zwei Fingern hochhielt und mit einem abwesenden Blick musterte. Schließlich entzündete er das kleine Ding und starrte gebannt auf die kleine Flamme. Langsam führte er den an seinen Freund adressierten Umschlag an die Lichtquelle heran. Sein Herz pochte und seine Lungen wagten es nicht weiter Luft zu holen. Langsam breitete sich das Feuer von der einen Ecke über das rechteckige Stück Papier aus. Mit einer gewissen Faszination, gemischt mit einer Ladung Angst beobachtete der Mann das kleine Lodern, welches nur noch wenige Zentimeter von seinen Fingerspitzen entfernt war.
    Unvermittelt wurde Dirk zurück in die Vergangenheit geschleudert. Die Flammen waren überall um ihn herum, er hustete und die Sicht begann bereits zu verschwimmen, wenige Zentimeter trennten ihn von den Feuersäulen. Er musste raus aus der Hütte, um nicht zu verbrennen. Er musste das letzte was er von seinem Freund hatte zurücklassen um wenigstens die Erinnerung an Jas erhalten zu können. Das Feuer kam immer näher, das Brennen auf seiner Haut wurde immer unerträglicher, die Lungen schienen den Geist aufzugeben, der letzte verschwommene Blick auf die Kiste, welche er an seine Brust gedrückt hielt [...]
    Die Hand des Braunhaarigen löste sich reflexartig, als die Hitze seine Finger erreichte und der Brief landete sich in den Flammen windend auf dem kleinen Haufen von Zweigen vor den Füßen des Mannes. Geistesabwesend schnappte er sich den nächsten Brief und verbrannte ihn. Die Augen weit aufgerissen starrte Dirk auf den Umschlag, wie er langsam zu Asche zerfiel. Es war zu viel... Er seufzte und zog die Jacke enger um sich, als er etwas an seiner Brust fühlte. Stirnrunzelnd öffnete der Postbote den Reißverschluss und tastete die Innenseite des Kleidungsstückes ab. Nach etwas längerem Suchen erfühlte er tatsächlich ein kleines Geheimfach, welches er zuvor nie bemerkt hatte. Neugierig wühlte Dirk darin und kramte eine kleine Schachtel mit selbst gerollten Zigaretten hervor. selbst gerollt...von Jas... Dann fand er noch ein Foto von einer Sofortbildkamera, dessen Farbe bereits verblichen war, doch man erkannte ganz deutlich zwei Jugendliche, wie sie unbeschwert in die Kamera grinsten, die Arme gegenseitig über die Schultern gelegt. Ja, das waren eindeutig Dirk und sein bester Freund...mit einer geklauten antiken Kamera, illegalerweise auf einem Ausstellungsstück in einem geschlossenen Museum. Der Braunhaarige erinnerte sich noch an den Tag und lachte schwach.
    Seufzend senkte er den Blick und ließ er das Bild matt in seinen Schoß fallen. Zögerlich verbrannte er weiterhin nacheinander jeden seiner Briefe, und damit Stück für Stück einen weiteren Teil seiner Freundschaft mit Jasper.


  • Scheiße, wann war es überhaupt so spät geworden? Okay, klar, er und Kyle hatten in der WG nur Scheiße angestellt und bei sowas war es ziemlich einfach das Zeitgefühl zu verlieren, doch warum zur Hölle schrieb ihm sein neuer Dealpartner um 4 Uhr morgens? Nicht, dass es ihn störte, doch es war schon eine dubiose Zeit, selbst für einen Dealer. Kopfschüttelnd steckte er sein Handy wieder in die Tasche, nachdem er seine Musik so laut wie möglich aufgedreht hatte und die Kopfhörer befestigt hatte. Mit den Händen, wie so oft, in seinen Jackentaschen schlenderte er unachtsam durch den Wald, welcher nachts so verdammt dunkel war, dass er gefühlte tausend Male über etwas stolperte, doch sein Geschick half ihm glücklicherweise dabei, am Ende noch aufrecht zu stehen und nicht halbtot am Boden zu liegen. Je länger er sich leise zwischen den Bäumen her bewegte, desto mehr gefiel er ihm eigentlich. Ob es hier wohl Füchse gab? Vielleicht hatte er ja mal die Chance, eines dieser nachtaktiven Tiere zu erblicken. Die Nacht (und Füchse) zählte zu einen seiner liebsten Dinge und auch wenn die Kälte ihn ein wenig störte, so empfand er eine gewisse Ruhe und ein Gefühl von Freiheit. Ein Gefühl, dass er so selten hatte, weswegen er es auch liebte, alleine zu sein. Doch sein Problem war, dass er nicht zu lange alleine sein durfte, fuck. Sonst drehte er durch. Und die einzige Person, die so gut wie die ganze Zeit über bei ihm war, war Kyle, der Bastard. Bei dem Gedanken an den Teenager, huschte ihm ein kleines Lächeln über die Lippen, ohne, dass er es selbst bemerkte. Er war einfach verdammt froh jemanden zu haben, wer weiß, wo er heute ohne ihn überhaupt wäre? Wahrscheinlich heulend in irgendeiner kalten Ecke, sich fragend, ob es besser gewesen wäre, bei seinen Eltern zu bleiben. Gott, schnell verscheuchte er die Gedanken an seine Vergangenheit, um seine Laune nicht schlechter werden zu lassen und beeilte sich ein wenig, bevor sich sein Dealer noch aus dem Staub machte, weil er ihn zu lange warten ließ. Schließlich hatte er noch keinerlei Ahnung, wie er eigentlich so drauf war. In seiner alten Stadt kannte er alle düsteren Ecken und zwielichtige Personen und er wusste wo er hin musste und von wem er sich besser fernhalten sollte. Aber hey, der Umzug bot ihm wenigstens die Möglichkeit, sein miserabeles Leben hintersich sich zu lassen und ein ebenso miserabeles Leben hier zu beginnen, super. Wie viele Minuten waren überhaupt schon vergangen, seit er den Wald betreten hatte? Für einen Augenblick stoppte der Blauhaarige und sah sich um, doch außer komplette Dunkelheit sah er absolut nichts. "Pssst. Hier drüben, du Vollidiot." Huh? Erneut drehte er sich im Kreis um den Standort der Stimme auszumachen, doch wie zum Teufel soll- "Uwahh!" Völlig unerwartet wurde er von der Person am Ärmel gezogen und einige Meter weiter hinter einen Busch gezerrt. "Hey. Haste das Zeug?", fragte Luke schließlich grinsend, als er seinen Dealer erkannte. Er war nicht gerade älter als er, aber er trug schon einen Vollbart, was ihn um so einiges älter aussehen ließ. "Ja, alter! Verdammt gut, glaub mir. Baue ich in meinem eigenen Gärtchen an. Die Pillen hab' ich aber von 'nem Kumpel." Als der Dunkelhaarige mehrere kleine Tütchen, welche mit verschiedenen Dingen gefüllt waren, hoch hielt, wurde Lukes Grinsen nur noch breiter und er kramte schnell in seiner Tasche herum, aus welcher er schließlich ein kleines Bündel Geld herausfischte und es seinem Gegenüber in die Hand drückte. Dieser gab ihm als Austausch natürlich die Drogen und zählte das Geld schnell nach. "Sweet! Passt perfekt. Hey, sag mir dann, wie du das Zeug fandest, okay? Ich verpiss mich nämlich jetzt und du solltest aufpassen, dass dich die Bullen nicht erwischen. Die fahren selbst um diese Uhrzeit hier noch ab und zu rum. Man sieht sich!" Der Blauhaarige verabschiedete sich mit seinem üblichen Handzeichen, bei welchem er Zeige- und Mittelfinger ausstreckte, sie an seinen Kopf hielt und schließlich in einer schnellen Bewegung wieder von ihm wegbewegte (ich versuche es schon zum dritten Mal im RPG zu erklären, es ist so schwer argh, ich hoffe du checkst es :'D). Da er endlich seine Drogen hatte, konnte er auch seinen Joint vom letzten Vorrat rauchen. Man wollte ja keine Geschäfte machen, wenn man high ist, oder? Direkt beim ersten Zug inhalierte der Punk lange, um die Wirkung schneller und kräftiger sein zu lassen. Er liebte diesen fucking Rausch, der ihn sich wie ein Faultier fühlen ließ, doch leider hielt es oft nicht lange genug an. Natürlich wirkte jedes Gras anders auf einen, weshalb er sich schon freute, die nächste Ladung auszuprobieren. Manche Sachen konnten eine Person wirklich für einen gewissen Zeitraum verändern, denn es gab Drogen, die ließen ihn viel freundlicher sein, obwohl er von Natur aus oft eher aggressiv war. Hachja, die Welt war doch interessant, oder nicht? Gerade wollte er sich auf den nach Hause Weg machen, - nicht, dass Kyle sich noch Sorgen machte - da bemerkte er erst, dass er keine Ahnung hatte, aus welcher Richtung er eigentlich gekommen war. Fuck, verdammte fucking Scheiße. Okay, es war nicht das erste Mal, dass ihm das passierte, doch es war ein völlig fremder Ort für ihn, weshalb er keine Ahnung hatte, wie er nun vorgehen sollte. Er beschloss einfach ein paar Schritte zu gehen, in irgendeine Richtung, das würde ihn schon irgendwo hinbringen. Er fragte sich gerade, wie langsam er wohl gehen mochte, da er in seinem bekifften Zustand oft das Zeitgefühl unterschätzte. Doch in der Ferne konnte er ein kleines Licht erkennen, auch wenn es nur schwach war. Irgendwer musste dort sicher sein und die Person konnte ihm auch sicher helfen! Er malte sich gar nicht aus, was für Leute da eigentlich sein könnten, sondern ging schschnurstracks in die Richtung der Flamme. "Hey man, weißte wo ich hier-" Doch er hielt inne, als er erkannte, dass es Dirk war, den er da gerade angesprochen hatte. Er mochte zwar high sein, aber er erinnerte sich noch gut an ihre letzte Begegnung. Irgendwie war ihm mulmig zumute und er hatte keine Ahnung, wie er nun auf ihn reagieren würde, doch was soll's. "Oh fuck, was zum Teufel machst du hier... um fucking 4 Uhr morgens? Bist du eigentlich blöd?" Auch wenn es nicht so war, so klang er fast, als würde er sich irgendwie um den Braunhaarigen sorgen. "Man, man, du machst Sachen... Warte, ja, was machst du da überhaupt?" Neugierig ging er einige Schritte auf ihn zu und packte sich einen der brennenden Briefe, wedelte damit merkwürdig in der Luft herum um so das Feuer zu löschen und versuchte ihn schließlich irgendwie zu entziffern, doch das Meiste war natürlich schon verbrannt. "Jas...per?" Ihm fielen die Worte von Kyle ein, als er ihm erzählt hatte, wie Dirk an der Bar reagiert hatte. "Man, was hast du mit diesem Jasper oder Casper oder was auch immer da stand..."


  • Brief für Brief verbrannte der Postbote und lauschte dem Regelmäßigen Knistern des Feuers. Auf diese Weise war ein Feuer wunderschön. Klein, kontrollierbar und wärmend, doch Dirk kannte die zerstörerischen Eigenschaften der Flammen nur zu gut. Er schloss die Augen und versuchte ganz ruhig zu atmen. Wie aus dem nichts schlug er plötzlich die Lider wieder hoch. Waren das...Schritte? Er saß um vier Uhr morgens in einem Wald, ohne Waldweg in der Nähe und er hörte Schritte? Dirk. Du bist verrückt. Doch da war es schon wieder. Ganz leise, es waren Geräusche die ein durchschnittlicher Mensch gar nicht wahrgenommen hatte. Doch spürte, dass jemand hier in der Nähe war. Sein Herz begann zu Pochen. Er rührte sich keinen Zentimeter mehr. War es ein Tier? Oder ein Mensch? J..Jas..Jasper? Schnell verwarf er seinen letzten Gedanken wieder und drehte sich um als er deutlich vernehmbar Schritte und dann eine Männerstimme hörte, eine bekannte Männerstimme. Dirk schaute nach oben und erblickte Luke, welchen er erst kürzlich in der Bar getroffen hatte. Es war komisch dem Jungen zu begegnen und nicht nur, weil es 4 Uhr morgens war.
    "Das gleiche kann ich dich auch fragen.", meinte der Postbote trocken auf die Frage des Blauhaarigen "Verirrt?". Dirk kniff die Augen zusammen. Hier riecht's... Natürlich kannte er den Geruch von Gras. Jasper musste sich ja auch irgendwie Geld verschaffen. Einmal sollte der Braunhaarige einen Botengang für seinen besten Freund erledigen, doch er hatte sich dabei so dämlich angestellt, dass Jas ihn fortan aus seinen Geschäften heraushielt. (Und deshalb ist Dirk heute ein Postbote)
    Unbewusst spannte der Mann seinen Körper an, als Luke näher kam. Es ist nur, ein Name, du Spast. Als der andere einen Brief aus dem Feuer nahm, wollte der Braunhaarige ihm das Papier aus der Hand reißen. Doch schließlich ließ er die Hand wieder sinken und ließ sich zurück gegen den Baum fallen, kniff die Augen zusammen und ließ es einfach passieren. 'Mach dich mal locker Dirko!' hatte sein bester Freund ihm ständig geraten, wenn etwas nicht nach Plan lief. Als Luke den Namen entschlüsselte weiteten sich die Pupillen des Mannes. Es war ein kleiner Stich in die Brust, als er Jaspers Namen aus einem anderen Mund hörte. "Nichts. Es ist.." Dirk schwieg und starrte auf das verkohlte Stück Papier in den Händen des Punks. "Legst du das bitte zurück?" wisperte er und fuhr sich nervös durch die Haare.
    Er seufzte und nahm die Schachtel Zigaretten, welche er vorher achtlos neben sich gelassen hatte. Er rauchte für gewöhnlich nicht, aber er trank für gewöhnlich auch nicht und letztendlich war seine Gesundheit ja auch egal. Dirk nahm ein Tabakröllchen heraus und zündete sie sich in seinem kleinen Lagerfeuer an. Dann klemmte er sie sich zwischen die Lippen und wollte die kleine Schachtel wieder schließen, als er zu Luke sah und dessen rote Augen, welche ganz sicher keine Allergie waren, bemerkte. "Willst du auch eine, oder bist du bedient?" Dirk zog seinen rechten Mundwinkel nach oben und legte den Kopf leicht schief. Luke würde sicher verstehen, dass der Postbote nun verstand, wofür der Teenager hierhergekommen war.


  • Anfangs hatte der Blauhaarige noch mit dem Gedanken gespielt, einfach wieder abzuhauen, da er befürchtete, es würde sich eine unangenehme Stimmung zwischen den beiden aufbauen. Was... auch irgendwie der Fall war, doch er hatte ehrlich gesagt keine Lust, weiter in dem Wald herumzuirren, weshalb er sich einfach, ohne zu fragen, neben Dirko niederließ und sich an den Baum anlehnte. Für einen Moment dachte er an Kyle und fragte sich, was der Idiot eigentlich ohne ihn trieb, aber wahrscheinlich nichts Gutes. Es gab immer Ärger, egal ob sie gemeinsam unterwegs waren, oder getrennt irgendeine Scheiße machten. Er fragte sich, ob der Rothaarige überhaupt klar kam, also kramte er schnell sein Handy aus der Tasche um sich zu vergewissern, dass nicht nach seiner Hilfe gefragt war. Binnen weniger Sekunden hatte er den Whatsappchat geöffnet und "you okay?" eingetippt, doch natürlich bemerkte der Junge erst jetzt, dass er im Wald kein Signal bekam, weswegen er die Nachricht gleich vergessen konnte. "Man, verdammte Scheiße", grummelte der Teenager schließlich genervt und warf das Handy einige Meter weiter nach vorne auf den Boden. Man hätte meinen können, dass es ihm lediglich wegen seines derzeitigen Zustandes gleichgültig war, doch auch ohne Einfluss irgendwelcher Drogen hätte er das gleiche getan. Schließlich stieß er einen Seufzer aus und drehte seinen Kopf nach links, um in Dirks Gesicht sehen zu können. An seiner Mimik und Gestik ließ sich deutlich erkennen, dass er die Sachen nicht zum Spaß verbrannte, - etwas, was Luke und Kyle nämlich ziemlich oft taten - und der Schmerz, welcher sich bei seinem Gesichtsausdruck deutlich erkennbar machte, erinnerte Luke an sich selbst. Er hatte absolut keine Ahnung, was in Dirks Leben passiert war, doch ihn überkam das Gefühl, dass die beiden Ähnliches durchlebt haben. Für gewöhnlich hätte Luke auch nicht das getan, was die andere Person von ihm verlangte, doch stumm warf er das, was vom Papier übrig geblieben ist, wieder ins Feuer. Als der Braunhaarige dann jedoch eine angezündete Zigarette zwischen seine Lippen, begann Luke leise zu lachen. "Du rauchst? Oh man, das hätte ich nie ewartet, ehrlich. Vielleicht bist du ja gar nicht der Loser, für den ich dich gehalten habe, heh?" Auch er grinste nun leicht, doch schüttelte den Kopf als ihm auch eine Zigarette angeboten wurde. "Nee, ich hab noch genug hiervon übrig", sagte er schließlich und hielt seinen Joint in die Höhe. "Willst du vielleicht mal ziehen?" Mit der Zeit nahm sein Grinsen ab und sein Blick wendete sich zu dem kleinen Feuer. "Und... Warum verbrennst du die Briefe? Was hat Jasper getan?" Ach fuck, er wusste, dass er die Frage total beschissen formuliert hatte, doch er war einfach neugierig gewesen. Ihm war mittlerweile schließlich klar geworden, dass dieser Jasper eine wichtige Rolle in Dirks Leben gespielt haben muss.

  • (OH WUNDER!)


    Dirk ließ den kleinen Ausbruch des Blauhaarigen, welcher darin resultierte, dass er sein Handy einige Schritte wegschleuderte unkommentiert. Was sollte er dazu schon sagen? Schließlich war er hier derjenige der irgendwelche Zettel verbrannte, was deutlich fraglicher war als die Aktion des Anderen.
    Auf die Bemerkung des Teenagers zum Thema Dirk und Rauchen, schüttelte der Postbote ansatzweise lachend den Kopf. „Doch, doch. Genau so einer bin ich. Ein…Loser.“ – sein Lachen verstummte und er legte die Stirn in Falten. „wortwörtlich…“ murmelte der Braunhaarige kaum vernehmbar. Er hatte seinen besten Freund verloren, der einzige Mensch den er zum unbeschwerten Lachen brauchte war verschwunden. Dirk zog einmal tief an der Zigarette, schloss die Augen und hielt die Luft an. Er versuchte seine Gedanken zu ersticken. Es half nicht, die Erinnerungen waren immer noch zum Greifen nah, aber nur in seinem Kopf, Jas ist nicht hier doch der Mann entspannte sich immerhin ein wenig.
    Die vorherigen Vermutungen des Postboten wurden bestätigt, als Luke seinen Joint in die Höhe hielt und ihm sogar anbot einmal daran zu ziehen. Allerdings winkte Dirk dankend ab. Er war nicht sonderlich scharf auf grundlose gute Laune er hatte auch keine Ahnung was Jas vor Jahren so alles in diese Zigaretten hereingerollt hatte und er wollte auch kein Risiko eingehen, irgendwelche Wechselwirkungen hervorzurufen. Vielleicht lag es an eben diesen dubiosen Substanzen seines besten Freundes, vielleicht auch an der seltsamen unterschwelligen Verbindung zwischen Dirk und dem Punk, dass er nicht Reißaus nahm, als der Teenager ihn fragte, was Jasper getan hätte, er nahm sich sogar vor zu antworten. Seine Lider zuckten zwar, als ihm die Frage so an dem Kopf geworfen wurde, aber kein nervlicher Zusammenbruch oder ähnliches. Stattdessen zog der Mann noch einmal an seiner Zigarette, nahm einen Brief vom Stapel der noch nicht verbrannten Umschläge und legte diesen langsam ins Feuer. „Was er getan hat?“ wiederholte er die Frage mit einem abfälligen Grinsen „Du meinst, was er tut?“. Dirk weigerte sich von Jasper in der Vergangenheit zu reden. Man spricht nur von Toten in der Vergangenheit. Er schwieg einen Moment und sein Blick schien in die Ferne abzudriften. „…nur Scheiße. Den ganzen Tag. Nichts anderes.“


  • Als Dirk plötzlich aufhörte zu Lachen und das Wort Loser in seinem Mund wiederholte, blickte Luke wieder auf den Boden und spielte verkrampft mit seinen eigenen Händen herum. Er konnte sich vorstellen, was für eine Art Person er in seiner Schulzeit gewesen war. Genau die Art von Menschen, welche Luke oft mit seinen Freunden auf dem Pausenhof oder in den Gängen tyrannisierte, die er auslachte und ab und zu auch verprügelte. Das Lustige war, dass er die Dinge nicht tat, um irgendeine Seite von ihm zu verbergen, denn darin war schon geübt genug, nein, es lag einfach daran, dass er so war. Er wusste nichts besseres mit sich anzufangen und er konnte sich nie vorstellen, wie sich diese 'Außenseiter' fühlten. Er hatte immer Freunde gehabt: Leute, die sich gegenüber ihm entweder unterwürfig verhielten oder einfach genau solche Arschlöcher waren, wie er. Wenn es um Freunde ging, war er nie allein gewesen und auch wenn seine Probleme oft ähnlich wie die der anderen waren, so verstanden sie oft nicht, wie er sich eigentlich fühlte... mit zwei Ausnahmen. Ha, es war irgendwie ironisch, dass er mitten in der Nacht mit einem dieser 'Loser', die ihm so oft das Gefühl gaben, er wäre stark und könnte etwas erreichen, indem er sie einfach nieder machte, an einem Baum saß und sich mit ihm ernsthaft unterhielt, ohne ihm absichtlich etwas Böses zu tun. Nun... vielleicht mochte es am Gras liegen, doch es sah dem Blauhaarigen nicht ähnlich und er konnte sich einfach nicht klar machen, wieso er sich ihm gegenüber nicht so aggressiv aufführte, wie sonst so. Vielleicht lag es an dem scheiß Auftritt in der Bar, er wusste es einfach fucking nicht. Als der Postbote den Joint aber schließlich ablehnte, drückte Luke ihn neben sich auf dem Boden aus und warf den Rest weg, da ihm irgendwie die Lust darauf vergangen war. "Heh, also... ist der so wie wir?" Als er von 'wir' sprach, meinte er natürlich sich und Kyle, doch wahrscheinlich hatte der Postbote das schon selber verstanden. "Der klingt wohl gar nicht so übel, was? Du solltest ihn uns mal vorstellen, vielleicht kann man ja so einige Tipps und Tricks untereinander austauschen, huh...", sagte er schließlich mit einem schwachen Grinsen und starrte schließlich nun leicht abwesend in die Flammen, welche so verlockend in der Nacht tanzten, dass man am liebsten hineingegriffen hätte, lediglich um zu sehen, was passieren würde. Natürlich war Luke klar, dass man einfach nur verbrennen würde, doch er mochte sich oft bizarre Dinge vorstellen. Dass man eins mit ihnen werden würde, oder wie die Nordlichter am Himmel vorbei ziehen konnte. Absoluter Schwachsinn.



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  • 'So wie wir' hallten die Worte im Kopf des Mannes wieder. "Ja, so in etwa..." murmelte er abwesend, zog noch einmal am letzten Rest seiner Zigarette, bevor er den Stummel mit den Briefen ins Feuer Fallen ließ. Dann lächelte Dirk schwach. "Klar. Sobald ich ihn wiedersehe stell' ich ihn euch vor." es war absurd, davon auszugehen, dass er jemanden wiedertraf, der vor acht Jahren verschwunden war, doch für einen Moment wollte der Braunhaarige es für sich so klingen lassen, als sei alles in Ordnung.
    Er nahm das verblichene Foto aus seinem Schoß und starrte verloren in die strahlenden Augen seines besten Freundes. Er hatte noch nie jemanden überhaupt von Jaspers Existenz berichtet. Und jetzt plauderte er mitten im Wald mit einem Teenager, der auf Drogen war und nebenbei bemerkt auch noch Luke hieß, über seinen besten Freund - um vier Uhr morgens. Wahrscheinlich war wirklich irgendetwas nicht ganz Legales in den Zigaretten drin.
    Dirk drehte den Kopf zur Seite und musterte den Blauhaarigen einen Augenblick, schaute ihm sogar kurz direkt in die Augen, wandte den Blick dann jedoch ab. Er dachte zurück, an die Begegnung in der Bar, als der Teenager ihn an den Rande des Wahnsinns getrieben hatte mit seiner Scheißaktion mit dem kleinen Streber. Er würde sicherlich kein Kettenraucher werden, doch der Mann zündete sich eine weitere Zigarette an. "...dieser Junge...", begann er heiser, "in der Bar. M-machst du sowas oft?" fragte er und starrte auf das Feuer vor sich.
    Das hämische Grinsen des Jungen, Luke Hallington, welcher Dirk in der Schule fertig gemacht hatte, tauchte wieder vor seinem inneren Auge auf, er war festgebunden an einem verdammten Stuhl und die anderen hielten ihn zusätzlich fest. Er konnte nichts gegen die Bastelschere machen, mit welcher Hallington ihn zu 'frisieren' begann. Klar, Kinder würden dies als 'nur Spaß' bezeichnen und Eltern würden das als 'Dummejungenstreich' abtun. Doch viele solcher 'Späße' und 'Streiche' konnten großen Schaden in einer jungen Seele anrichten und das Resultat sah man hier - rauchend, depressiv, um vier Uhr morgens im Wald sitzend.


  • Ehrlich gesagt überraschte es Luke, dass Dirk so schnell damit einverstanden war, ihnen diesen Jasper mal vorzustellen. Schließlich hatten sie ihn in der Bar verdammt scheiße behandelt und wer hatte nach so einer Aktion schon Lust, die Leute im Nachhinein freiwillig - diese Begegnung hier war schließlich zufällig- zu treffen? Vielleicht hatte Dirk es ja auch nur aus Höflichkeit gesagt, doch der Punk konnte sich das bei ihm nicht vorstellen, zudem hatte Dirk auch keinen Grund, weshalb er sich nett gegenüber ihm verhalten müsste. Obwohl es schon irgendwie dubios war, dass er jetzt Briefe mit Jaspers Namen auf ihnen verbrannte, huh? Naja, vielleicht hatten sich ja kürzlich erst gestritten oder so. Aber was auch immer es war, er würde es schon irgendwann erfahren und selbst wenn nicht, konnte es ihm scheißegal sein.
    Als der Braunhaarige zu stottern begann, zog Luke leicht irritiert eine Augenbraue in die Höhe. Seine Frage war... Nun, er hatte ehrlich gesagt keine Ahnung, was er darauf antworten sollte. Argh, was war das überhaupt für eine dämliche Frage? "Uh...", begann er seinen Satz und ließ sich selbst eine lange Denkpause. Klar, wenn er dann mal in der Schule war, machte er sich oft genug über andere lustig und ab und zu kam es dann mal zu handgreiflichen Auseinandersetzungen, aber wenn er so recht überlegte, war der Fall mit Lutz etwas anderes. Eigentlich hatte er sie ja verpfeifen wollen, also blieb ihnen doch nichts anderes übrig, als ihn mehr oder weniger zu kidnappen, oder? Nach einiger Weile richtete er seinen Blick schließlich wieder auf den Postboten und zog seine Augenbrauen leicht zusammen, während er einen Mundwinkel nach oben zog. "Meinst du, ob ich öfters kleine Kinder fessel und sie danach an Fremde verschenke? Zugegeben, es war 'ne geile Idee von mir, aber ne, normalerweise gehört das nicht zu meinem Tagesplan." Er beendete seinen Satz mit einem leisen Lachen und blickte gen Himmel. Heh, war doch eine gute Antwort, um Dirks eigentlicher Frage aus dem Weg zu gehen, oder nicht? Luke wusste, dass sich die Frage nicht direkt auf Lutz und die genaue Situation bezogen hatte, doch was sollte er einem Fremden schon erzählen?
    "Oh man, komm ich für dich etwa wie der größte Schlägertyp rüber oder was denkst du eigentlich von mir?"


  • Dirks Kiefer spannte sich unwillkürlich an. Er wollte dem Jungen eine reinhauen, um ihm sein stolzes Grinsen über die Aktion mit dem Kind auszutreiben. "Es war eine Scheiß Idee, Llk..", brummte er trocken, bevor er seinen Mund davon abhalten konnte seine Gedanken auszusprechen. Der Postbote verschluckte jedoch Lukes Namen am Ende des Satzes, da es ihm doch zu schwer viel ihn auszusprechen. Es rief zu grausame Erinnerungen hervor. Der Braunhaarige fing an, an seinem Handgelenk zu fummeln um sich zu beruhigen. "Fuck...", fluchte er leise, "wei- weißt du was du diesem Jungen damit antust, verdammt?", fragte er fast ein wenig zu dramatisch. Der Mann wollte wirklich nicht die Moralapostel spielen, doch das Bild des kleinen Nerds ließ ihn nicht los, es machte ihn so fertig. Er seufzte und lockerte seinen angespannten Körper. Dirk lachte. - Über seine eben gestellte Frage. "Natürlich weißt du das...", antwortete er resigniert auf seine eigene Frage. Er schüttelte den Kopf. "Man... muss vorsichtig mit der Psyche von Kindern umgehen...", flüsterte er schließlich und schaute zu Boden. Wem erzähl' ich das? Der Postbote war sich sicher, dass der Junge vor ihm das selbst zu gut wusste. Wahrscheinlich lag dessen rüpelhaftes Verhalten genau in dieser Tatsache begründet.
    Der Braunhaarige schaute auf die Frage des Teenagers auf, musterte sein Gegenüber kurz und legte den Kopf schief. "Na ja, so groß bist du ja nicht.", murmelte er zunächst abwesend um die Frage des Blauhaarigen wörtlich zu nehmen. Er atmete kurz tief durch. Er war dabei sich auf dünnes Eis zu begeben. "Ich denke, dass du ein ignoranter Bastard bist, der einen Fick auf andere Menschen, deren Gefühle und Regeln gibt." Dirk machte eine Pause. "Aber, ich weiß, dass niemand grundlos so ist...Stimmt doch, oder?" Es ist ein Schutzmechanismus, nachdem man schon zu sehr verletzt wurde...Angriff als die beste Verteidigung. Seine Stirn legte sich in Falten. Der Braunhaarige dachte zurück an Luke Hallington, hatte er auch so einen Grund? Der Postbote fragte sich, ob er mit seiner Aussage richtig lag - was hatte der Blauhaarige als Begründung für sein Verhalten? Er wurde neugierig, doch ihm war klar, dass der Junge nicht einfach so mit seiner Leidensgeschichte auspacken würde. Doch zunächst würde er sich auch mit einem schlichten 'Ja' oder 'Nein' zufrieden geben.
    Der Braunhaarige dachte an das blasse Gesicht des Teenagers als er aus der Bar gestürmt war. Ein normaler Mensch kann ein solches Gesicht nicht deuten, doch jemand der fast jede Nacht von Panikattacken heimgesucht wird, kann durchaus eine arge Vermutung über einen solchen Gesichtsausdruck anstellen.
    Das Feuer knisterte kontinuierlich weiter und gab der bizarren Szene eine beruhigendes Hintergrundgeräusch. Dirk schaute auf die letzten Briefe in der Kiste. Der Postbote ließ seine Hand langsam zu ihnen wandern, zögerte jedoch und zog die Hand wieder zurück. Was bist du eigentlich für ein verschissener Vollidiot? Was machte er hier? Dachte er etwa, dass wenn er die Briefe verbrannte, sein Leben auch nur einen verfickten Hauch besser werden würde? Hatte er geglaubt, er würde aufhören sich nachts im Bett zu wälzen und nie wieder auch nur einen verzweifelten Kackbrief schreiben würde? Gleich wenn er nach Hause kommen würde, würde der Braunhaarige das Briefpapier herausholen und Jas davon berichten, was für eine unnötige Aktion er sich heute geleistet hatte. (*hüstl* Nein würde er nicht.) 'Du bist ein naiver Spast, Dirko.' wäre wohl Jaspers Kommentar.


  • Mit der Zeit bemerkte der Blauhaarige, wie die Wirkung des Marihuanas nachließ und sein Körper sich in einem merkwürdigen Zustand befand, da er nicht recht einschätzen konnte, wie high er überhaupt noch war. Er hatte auch keine Ahnung ob das, was er sagte, totaler Bullshit war, weil er zuvor Drogen konsumiert hatte, oder weil er einfach so redete. Aber im Endeffekt war es auch egal, da er noch nie darüber nachgedacht hatte, was er sagte. Erst reden, dann handeln und anschließend denken. Genau so lebte er sein fucking Leben und es ging ziemlich den Bach runter, hah. Wo konnte man sich schon selbst in der Zukunft sehen, wenn man lieber um vier Uhr morgens mitten im Wald saß und mit einem Fremden irgendetwas rauchte? Als Dirk seinen Namen jedoch verschluckte, wurde er aus seinen Gedanken gerissen und stieß ein leises Geräusch aus, was einem Lachen nahe kam. Natürlich hatte er keine Ahnung, warum er teilweise so stotterte und merkwürdig sprach, doch es war auch amüsant, wie er ab und zu diese kleinen Schimpfwörter reinbrachte, da es einfach etwas war, was man nicht von dem Postboten erwartet hätte. Nein, halt, Luke hätte es definitiv von ihm erwartet, man musste ihn lediglich in die richtige Stimmung bringen und dem Anschein nach, hatte er es geschafft. Zumindestens wirkte der Braunhaarige ein klein wenig angepisst. Und aus irgendeinem Grund ließ er ihn sogar aussprechen, anstatt dazwischen zu reden, wie er es für gewöhnlich tat, was aber meistens daran lag, dass er wirklich keinen Shit darauf gab, was jemand zu sagen. Doch er musste zugeben, dass er an Dirks Worten und Gedanken interessiert war. Und oft musste er nach jedem seiner Sätze leise lachen.
    "Denkst du, ich habe keine Ahnung von dem, was ich da tue? Mein Gott, Dirko, chill. Dem Jungen geht's gut, wir haben dem Pisser nichts Schlimmes getan." Okay, er wusste nicht, was Kyle in seiner Abwesendheit gerade mit dem Kind machte. "Haben nur versucht, dem Kleinen ein wenig Spaß zu zeigen, der ist doch sonst den ganzen fucking Tag alleine! Am Ende verreckt der noch an Einsamkeit, erzähl das Ganze mal lieber seiner Mutter. Und glaub mir, ich würde keinem Kind absichtlich etwas Schlechtes wollen." Auch wenn der letzte Satz irgendwie ungläubig klang, so meinte er es doch ernst. Vielleicht waren sie auch nicht gerade nett zu Lutz gewesen, aber in jedem kleinen Kind konnte er mindestens ein Merkmal von Kenny wiedererkennen. Scheiße man, auch wenn er Lutz Alkohol gegeben hat und ihn gefesselt an einen (ungefährlichen!) Fremden gegeben hat, es waren eigentlich gar nicht solche schlimmen Dinge, es gang ihm schließlich immer noch gut, oder? Theoretisch war es ihm auch völlig egal, was mit anderen Leuten passierte, die nicht gerade zu seinen engsten Freunden gehörten, aber Kinder waren bei ihm immer irgendwo eine Ausnahme, doch den Grund musste Dirk nicht kennen. Als er ihm aber offen und ehrlich mitteilte, was er von dem Teenager hielt, schlich sich ein belustigtes Schmunzeln auf seine Lippen. Langsam drehte er seinen Kopf zu dem Braunhaarigen und legte seinen Kopf schief. "Ich könnte dir für deine netten Worte eine reinhauen aber hey, wir beide wissen, dass du eigentlich Recht hast. Aber leider, leider erhälst du keinen Preis für deine Antwort." 
    Er musterte den Älteren für eine Weile, bis er schließlich näher rückte und seinem Gesicht gefährlich nahe kam. "Du fragst also nach dem Grund, weshalb ich so ein verficktes Arschloch bin, das anderen Leuten zum Spaß weh tut, huh? Was, wenn ich dir sage, dass es einfach keinen scheiß Grund gibt?" Gerade wollte er wieder nach seinem Kragen packen und ihn mit einschüchternen Sätzen volllabern, wie damals in der Bar, doch er hielt mitten in der Bewegung inne und ließ seine Hand langsam sinken. "Heh..." Es mochte stimmen, dass manche seiner Probleme durch die scheiß Erziehung seiner Eltern entstanden sind, doch ein Großteil kam auch von den falschen Freunden und dem scheiß Umfeld, welches er sich selbst ausgesucht hatte. Sogesehen, war er an allem selber Schuld. Er hätte sich immer für einen anderen Weg entscheiden können und egal was es gewesen wäre, es wäre mit Sicherheit besser als die Scheiße, in der er gerade steckte. "Du tust ja so, als hättest du total viel Ahnung von dem ganzen kranken Scheiß." Ihm kam die Erinnerung an Dirks Reaktion hoch, als er ihn das letzte Mal gepackt und angemotzt hatte. Und auch, wenn die meisten Leute ziemlich beängstigt von Luke waren, so hatte der Braunhaarige damals viel zu heftig dafür reagiert, dass er lediglich ein paar fiese Worte ins Gesicht geworfen bekommen hatte... Zumindestens Lukes Meinung nach. "Also, was ist dein Grund, dass du nichts besseres zu tun hast, als einem Teenager mitten in der Nacht zu sagen, dass er scheiße ist, während du irgendwelche scheiß Briefe verbrennst?" Dass er ihm selbst immer noch nicht auf seine Frage geantwortet hatte, war ihm egal. Scheiße man, wie sollte er auch schon etwas sagen, wenn er nie eine fucking Antwort auf irgendetwas wusste? Er hasste Fragen, weshalb es auch mittlerweile eine Leichtigkeit für ihn war, sie zu umgehen.


  • Dirk hätte kotzen können bei der Rechtfertigung des Jungen. Er konnte das Wort 'Spaß' in diesem Zusammenhang kein bisschen verstehen. Doch eine Art Erschöpfung machte sich im Körper des Postboten breit, als wäre seine Psyche zu schwach, dem Jungen eine Predigt zu halten. Letztendlich würde es doch eh nichts bringen. Worte sind wie Steine, man kann mit ihnen rein gar nichts besser machen. Sie können nur verletzen... und zerstören. Oh. So poetisch heute?
    Der Braunhaarige lachte, als Luke meinte er könnte ihm eine reinhauen. Nichts neues. Natürlich konnte der Blauhaarige ihm eine reinhauen, ja vielleicht konnte er den Postboten sogar verprügeln, wenn dieser aus irgendeinem Grund nicht schnell genug laufen konnte. Doch was kümmerte es ihn ob er geschlagen werden würde? Es war doch nichts Neues.
    Das neugierige, ja fast erwartungsvolle Gesicht verschwand, als er die Antwort auf seine Frage nach dem Warum bekam. Er spannte seinen Körper an als er sah wie die Hand des Teenagers sich auf seinen Kragen zu bewegte, zuckte unwillkürlich mit den Wimpern, bevor er realisieren konnte, dass Luke handgreiflich werden wollte. Doch kurz bevor die Hände seine Jacke erreichten sanken sie auch schon wieder. "Hm?", machte der Braunhaarige überrascht. Er ließ sich zurück gegen den Baum fallen und dachte einen Moment über die Worte des Teenagers nach. Merkte man es ihm also an, dass er ein scheiß Leben hatte? Dann stieß der Postbote ein kurzes Lachen aus. "Ja, vielleicht bin ich ein guter Schauspieler." flüsterte der Mann verschwörerisch. Du bist ein mieser Schauspieler, Dirkschatz. raunte Jas ihm zu und feixte ihn frech an, womit er nicht gerade unrecht hatte. Was war das für ein Schauspieler, der kaum Emotionen zeigen konnte und wenn diese mal rauskamen, total fehl am Platz wirkten? Dirk zog eine Augenbraue hoch, als Luke ihm die Gegenfrage stellte, nach dessen eher enttäuschenden Antwort auf seine Frage.
    Der Braunhaarige seufzte und starrte auf den Haufen schwarzen Papiers vor sich. Das Feuer war bereits erloschen und nur noch einige Ecken der Papierreste glühten in der kühlen Winterluft. Vorsichtig nahm er den verkohlten Rest eines Briefes in die Hand und ließ ihn zu Staub zerfallen. Man bekam den Eindruck, Dirk hätte die Frage des Blauhaarigen überhört oder zumindest, dass er so tat als hätte er nichts gehört. Der Braunhaarige blickte verloren auf seine von der Asche schwarzgefärbte Hand.
    "...einfach so.", murmelte er an niemand bestimmtes gerichtet. Es stimmte. Dirk hatte im Nachhinein keine Ahnung was er hier tat und wieso er es tat. Er hatte einfach nur naiverweise geglaubt, dass es ihm helfen würde, Abschied von den Erinnerungen an Jasper zu nehmen. Er hatte gehofft die dunklen Schatten der Vergangenheit verbrennen zu können, doch die Wahrheit war, dass er selbst dieser Schatten war, welcher sein Leben in ein so dunkles Grau hüllte. Dirk fuhr mit seinem Zeige- und Mittelfinger über seine Schulter - dort wo hässliche, in den Jahren jedoch verblasste Brandnarben, seinen Oberkörper zierten. Und dieser Schatten war feuerfest.
    Dirk schaute den Blauhaarigen nicht noch einmal an. Sein Körper fühlte sich wie leer gesaugt an, er war erschöpft, einfach weil er emotional viel zu aufgewühlt war.
    Der Postbote erhob sich vom Waldboden, hob das Foto von sich und Jasper auf, ließ es in der Jacke verschwinden und nahm sich schließlich die Kiste mit den übrig gebliebenen Briefen an seinen besten Freund. Er verlagerte sein Gewicht von einem Bein auf das andere und kratzte sich dann am Kopf. "Hey, kein Wort über diese Begegnung, ja?", hauchte er und machte einige Schritte rückwärts um anzudeuten dass er jetzt verschwinden wollte. Im Augenwinkel versuchte er auszumachen wo er hergekommen war, Shit.


  • "Hmph, du bist so schlecht, dass ich dir nichtmal abkaufen könnte, dass du 'n Schauspieler bist", brummte Luke seine wahrscheinlich sowieso nicht ernst gemeinte Antwort. Und je mehr sich das Gespräch dem Ende neigte, desto mehr realisierte er, dass er durch diese Begegnung kein bisschen schlauer aus Dirk geworden ist. Er hatte keine Ahnung, wie viele Minuten oder Stunden sie hier schon saßen, da er jegliches Zeitgefühl verloren hatte, doch egal wie lange sie schon am reden waren, er hatte das Gefühl, dass er so gut wie nichts über ihn erfahren konnte. Okay, vielleicht lag es auch daran, dass er allgemein schlecht im Sachen deuten war und sich nie genauere Gedanken über die Worte von anderen machte. Er hasste es, wenn man nicht direkt und offen mit ihm sprach, da er sonst im Gespräch einfach nicht weiterkam. Mittlerweile herrschte auch eine, ihm unangenehme, Stille zwischen den beiden Kerlen, während sie in verschiedene Richtungen starrten und jeder wahrscheinlich einfach seinen eigenen Gedankengängen folgte. Luke überlegte, ob er sich nicht einfach verpissen sollte, doch glücklicherweise tat Dirk nun den ersten Schritt und erhob sich als Erster. Wie zuvor schon lachte er nach dem Satz des Postboten und erhob sich ebenfalls. "Und was, wenn doch?" Mit einem schwachen, jedoch nicht viel verratenden Grinsen blickte er ihm in die Augen, welche in der Dunkelheit vom kleinen Feuer erhellt wurden. Wer sollte schon über diese Begegnung erfahren? Es gab nichts Spannendes, was man hätte erzählen können, aber er konnte sich auch nicht denken, warum der Braunhaarige wollte, dass das Ganze geheim blieb. "Man sieht sich, Dirko." Mit seiner typischen Handbewegung (die unsere liebe Mia glücklicherweise schon kennt, weshalb ich sie nicht zum 1000x erklären muss ♥) verabschiedete er sich von ihm und verschwand in der Dunkelheit der Nacht und bemerkte dabei gar nicht, dass er sein Handy noch neben dem kleinen Feuer liegen lassen hatte~

  • Dirk zuckte die Schultern. Tja, was war schon, wenn doch? Eigentlich wollte er diese Begegnung nur ungeschehen machen, um sich selbst weiß zu machen, dass er vielleicht gar nicht so ein trauriger Klotz war, der in aller Herrgottsfrühe durch den Wald rannte. Er wollte nicht, dass er Zeugen dafür hatte, dass die Briefe die er verbrannt hatte existierten. Ein verzweifelter Versuch, wenn man bedachte, dass er es nicht einmal fertig gebracht hatte alle Briefe zu vernichten. Er hielt dem Blick des Teenagers einen Moment Stand und für eine Weile starrten sie sich gegenseitig in die Augen und versuchten vermutlich die Gedanken des jeweils anderen zu erfahren, denn aus dem Gespräch, das sie geführt hatten konnte man so gut wie gar nichts Eindeutiges entnehmen. Es warf nichts als Fragen auf und Dirk wurde neugierig mehr über diesen Jungen zu erfahren, der gefesselte Kinder als Spaß ansah. Sein Lid zuckte ein wenig, als Luke ihn mit dem Spitznamen ansprach den Jasper so gerne benutzte, doch er nickte stumm zur Verabschiedung und wartete bis der Blauhaarige aus seinem Sichtfeld verschwunden war. Seufzend fuhr er sich durch die Haare. Was zur Hölle war das. Er Schüttelte den Kopf. Von all' den seltsamen Situationen in denen er bisher war (und wir reden hier u.a. von einer Busfahrt nach Moskau, einem Flugzeugabsturz und einem Lüftungsschacht/Abstellkammerabenteuer), war das die bizarrste und auf jeden Fall die emotional am meisten aufwühlende. (BISHER)
    Dirk seufzte und machte einen Schritt zur Seite, wo er gegen ein rechteckiges kleines Handy stieß. Er runzelte die Stirn und bückte sich danach. Oh. Der Teenie hatte sein Handy vergessen. Der Braunhaarige schürzte die Lippen und überlegte einen Moment was er tun sollte. Dann zuckte er die Schultern und steckte es in seine Jackentasche. Er würde den Jungen sicherlich sowieso bald wiedertreffen, bei dem Glück, welches der Postbote immer hatte.
    25 Schritte nach rechts. 654 Schritte nach Westen und 748 Schritte nach Süden. 1427 Schritte. Er machte sich auf den Weg nach Hause~

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