Das Warenhaus

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    "Du wiederholst dich!" rief die Blondine ihr noch hinterher.Sie wirkte nicht gerade als hätte sie überhaupt mit dem Gedanken gespielt zu bleiben.Nachdenklich schloss Rosetta die Tür hinter ihr und schlenderte müde in ihr Zimmer.Es war auch nicht schlecht,einfach mal sich auszuruhen.Auch wenn der Tag nicht wirklich anstrengend war.Sie ließ sich mit einem Seufzen auf ihr Bett fallen,aber so das ihre Haare auf der anderen Seite über die Bettkante hingen.Ob sie Lynnette morgen wieder abgreifen würde?Wahrscheinlich nicht.Sie wird mir nicht entkommen können!Früher oder später werde ich sie wiederfinden.Sie lächelte.Wenn die stille kurzhaarige Frau sich mal etwas zurückziehen will,müsse Rose das wohl oder übel akzeptieren.Es war eh schon ein großer Erfolg,dass Lynnette zu ihrer Verabredung erschienen ist.Rosetta rappelte sich wieder auf und schlich zu ihrem Kleiderschrank,um sich dort einen Schlafanzug rauszupicken und überzuziehen.Sie war was Schlafklamotten betrifft nicht gerade sehr wählerisch.Eine Stoffhose und ein langes Oberteil,et voila man könne sich ins Bett legen.So ein teurer Schlafanzug der extra aus Dinosaurierhaut hergestellt wurde....das ist in ihren Augen nur Geldverschwendung.Schlafbereit setzte sie sich auf ihr Bett und machte das Licht aus.Eine kleine Kerze ließ sie jedoch an.Es war ein bisschen riskant,eine Kerze anzuzünden,wenn man so müde ist,aber Rosetta würde schon aufpassen.Sie schnappte sich noch ein Buch,aus einem Regal,das ebenfalls in der Nähe ihres Bettes aufgestellt worden war.Die Abenteuer des kleinen Goblins....Moment?! Sie glaubte sich nicht erinnern zu können dieses Buch jemals gekauft zu haben.Geschweige denn geschenkt bekommen.Trotzdem warf sie einen kurzen Blick hinein. Kapitel eins.Es war die Zeit der ariden Monate.Die Hitze brannte so manchen Kreaturen in der Kehle.Kein Wasser in Sicht.Nur Trockenheit.......Wow.... Auch wenn es nicht ganz ihr Büchergeschmack war,las sie weiter.Irgendwie zog das Buch sie in einen Bann.Nach geraumer Zeit schaute sie hoch.Die Kerze war schon halb abgebrannt.Ich sollte jetzt lieber schlafen. Die Blondine legte das Buch zu Seite und blas die Kerze aus.
    ~Schläft ein~


    ~Wacht auf~
    Die blondhaarige frau streckte sich.Allzu lange hatte sie ja nicht geschlafen,aber um afuzustehen reichte es ihr volkommen.Sie war einer der Menschen die immer besonders früh aufstehen mussten.So war es aber auch besser,denn man will ja die Kunden nicht so lange vor einem geschlossenen Laden warten lassen.Sie schleppte sich ins Badezimmer.Selbstverständlich war sogar sie relativ müde,aber nach einem Schwall Wasser ins Gesicht sah das Ganze schon besser aus.Ihre Haarsträhnen bekamen auch etwas Wasser ab.Was allerdings nicht besonders schlimm war,da sie eh nach ein paar Sekunden schon unter die Dusche verschwand.Am morgen läuft bei ihr alles strickt nach Plan:Aufstehen,Gesicht waschen,duschen,Zähne putzen,ein Glas Orangensaft trinken und fertig angezogen hinter die Ladentheke stellen.Zuvor natürlich noch den Laden vorbereitet öffnen.Nachdem sie die Dusche verließ,band sie sich gleich ein Handtuch um den Kopf und schnappte sich ihre Zahnbürste.Ihre Haare brauchten nicht lange um zu trocknen,da wirkte irgendein Naturwunder,denn seltsamer Weise waren sie bereits bei Luft nach ca. 10 min fertig.Mit immernoch feuchten Haaren ging sie,nun schon ziemlich frisch,in die Küche.Rosetta betrachtete den Küchentisch,an dem Lynnette und sie am gestrigen Tage noch einen gemeinsamen Abend verbrachten.Vorerst würde Lynn sich wahrscheinlich davon zurückziehen mit Rose sich erneut zu treffen.Solange das nicht für immer bedeutet,konnte sich die Verkäuferin gut damit abfinden.Sie holte sich ein Glas aus einem Holzschrank und füllte dieses mit Orangensaft,der in eine Karaffe gefüllt worden war.Mit einem Zug 'kippte' sie es herunter.Nach einem größerem Frühstück war ihr morgens meist nicht.Rasch stellte sie ihr Glas in die Spüle,ging in ihr Zimmer und suchte sich dort ihre Klamotten raus.Diese waren zwar die selben wie immer,welche sie auf Vorrat einst kaufte,aber sie erfüllten ihren Zweck.ihre Haare waren mittlerweile auch trocken,also konnte Rosetta sie noch schnell durchkämmen und sich danach um die Öffnung des Ladens kümmern.Gesagt getan.An der großen Eingangstür hing ein ebenso großes "Offen" Schild.Zuvor musste sie noch ein bisschen die Waren zurecht ordnen und diverse Listen überfliegen.Endlich konnte die Blondine sich um ihre Arbeit kümmern.Solche Gedanken hörte man wirklich nicht von jedermann,aber Rosetta liebte ihre Arbeit und nahm diese auch sehr wichtig.Schon die ersten Kunden trudelten ein.Manche neue,manche bereits bekannten Gesichter und manche,bei denen sie sich nicht sicher war.Dabei achtete Rose meist immer auf ihre Kunden.Am ehesten merkte sie sich natürlich die,welche viel Geld zurückließen.Aber auch jede andere Person ist hier herzlich wilkommen.Die Zeit verging und langsam neigte sich der Tag dem Abend zu.Ihre Schicht,welche eigentlich bereits zu ende war,hatte sie erledigt.Nun lag es an den anderen,den Laden zu leiten,es sei denn,sie wären noch anderweitig beschäftigt.Vorest würde sie allerdings den Laden schließen.Ihre mitbewohner wussten,was sie zu tun hatten,wenn sie wiederkamen.Mitsamt dem Geld zählen und die Trinkgeld einnahmen,welche sie der Kasse ,als Entschädigung für die Eier,beilegte,wurde es dann wiede ein bisschen später.Nur war es noch nicht zu spät sich noch auf einen Spaziergang einzulassen.Dieser würde ihr bestimmt nicht schaden.Zudem gibt es dort auch meist immer etwas zu sehen.Das kann man sich ja nicht entgehen lassen.Dieses mal war Rosetta sich auch ganz sicher wirklich abgeschlossen zu haben,niccht,dass wieder jemand einfach hereinkommt.Auch wenn sie es etwas schade fand,Maragret nicht mehr im Laden getroffen zu haben.Es wäre ganz schon gewesen,sie doch noch einmal zu treffen.Sowohl als Kunde,als auch als Bekannte.Außerdem hätte die Elfe bestimmt am heutigen Tage auch etwas gefunden.Wie dem auch sei,Rosetta machte sich langsam auf den Weg.Etwas würde sie bestimmt noch zu Gesicht bekommen,oder aber einfach einen netten Spaziergang genießen.


    ~Rosetta verlässt das Warenhaus~

    Cersei Lannister: “A bit of a comedown from the chamber of the Hand. But then I don't suppose you need much room.”

    Tyrion Lannister:
     “Grand Maester Pycelle made the same joke. You must be proud to be as funny as a man whose balls brush his knees.”

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  • [img=http://s14.directupload.net/images/141110/iv8j7rb2.png,right]~> Kiel kommt aus Richtung des Wachtposten im Warenhaus an


    Es war zwar recht knapp, aber Kiel schaffte es noch das Warenhaus zu betreten, bevor der Ladenbesitzer für heute seine Arbeit für beendet erklärte und die Eingangstür verriegelte. Der Sonne nach zu urteilen hatte er jetzt vielleicht noch eine gute halbe Stunde Zeit, um sich etwas zu Essen zusammensuchen.
    Während er an den Regalen vorbei ging, tastete sein Blick jedes einzelne Fach ab. Besonders viel war nicht mehr vorzufinden, was allerdings nicht großartig verwunderlich war. Immerhin war der Tag schon so gut wie vorbei, die Ware wurde in aller Frühe aufgefüllt und die meisten Leute gingen auch eher am Vormittag oder zur Mittagszeit einkaufen. Vermutlich würde der Ladenbesitzer auch nicht sonderlich erfreut darüber sein, dass Kiel jetzt, so kurz vor dem Feierabend, noch durch das Geschäft kroch. Aber was sollte es, er hatte ja nicht so wirklich eine andere Wahl. Sein Magen gab ein beachtlich lautes Rumoren von sich, als wollte er den Blondschopf zur Eile drängen.
    Ein leises „Ja, ja …“ murmelnd, nahm er ein halbes Stück Brot vom Regalboden, drehte es ein paar Mal in der Hand um dessen Qualität zu prüfen, was eigentlich nicht wirklich nötig gewesen wäre, und verstaute es schließlich übergangsweise in seiner Armbeuge. Eigentlich hatte Kiel gar keinen Appetit auf Brot, aber die restlichen Münzen in seinem Geldbeutel waren recht überschaubar und kochen konnte er schon gar nicht. Also Brot. Mit … ? Ja, das war nun die große Frage.
    Etwas ratlos stand Kiel nun vor dem Restbestand Gemüse. Karotten? Lieber nicht. Kohl? Wohl kaum. Zwiebeln? Ja, das war vertretbar. Viele waren allerdings nicht mehr da. Stirnrunzelnd suchte er sich also die zwei Schönsten der etwas verkümmerten übrig gebliebenen Knollen heraus. Nun gut. Aber irgendwas musste noch dazu.
    Da fiel dem jungen Mann der Käse ins Auge. Das war gar keine schlechte Idee! Er überbrückte den Abstand zwischen sich und dem Fach, aus dem es so herzhaft nach dem Milchprodukt roch. Kiel nahm das ein oder andere Stück in die Hand und begutachtete es von allen Seiten. Ob wohl alle gleich schmeckten? Oder gab es hier Unterschiede? Allzu viel Ahnung hatte er ja nicht von Käse, nur das Nötigste was eben jeder so ungefähr wusste. Aber eigentlich spielte es auch keine allzu große Rolle, welchen Käse er nun nahm. Immerhin war er ein Liebhaber dieses Produktes und da machte man bekanntlich nicht viele Abstriche.
    So. Reichten diese drei Dinge? Zumindest könnte er damit seinen Magen füllen, der allmehlig einem bodenlosen Fass glich. Aber mit irgendwas musste er noch seine Geschmacksnerven davon überzeugen, dass das ein echt schmackhaftes Abendmahl abgeben würde.
    Also stand Kiel nun grübeln zwischen den Regalen mit dem halben Brot, zwei Zwiebeln und einem Stück Käse in der Hand.

  • [Bild kommt nach]


    Lange, lange Zeit wurde Illuminator von der alles umringenden und nicht überblickbaren Mauer aufgehalten. Sie fragte sich - verzweifelt -, was sich wohl dahinter verbarg? Die Fremde rothaarige Frau, welche sie angesprochen hatte, lieferte ihr auch keine sinnvollen Antworten. Keine brauchbaren Informationen. Über die Mauer oder das, was dahinter war. Woraufhin sie ihre kostbare Zeit zusammengekrümmt auf den Boden verbracht hatte. Mit anderen Worten: sie erlag einen kleinen, allerdings länger andauernden Nervenzusammenbruch. Sie wusste weder wo sie war, noch wo - und das war das allerwichtigste - sich ihr Baby befand. Keiner konnte oder wollte ihr helfen, keiner hatte etwas gesehen oder hatte Ahnung von dem, von dem er glaubte Ahnung zu haben. Illuminator, das verrückte Weibsbild, war ganz auf sich allein gestellt. Auf einem Element, welches nicht ihres war: der Erde. Ein Element, welches sie verabscheute, sie hasste es zu laufen, sich auf ihr zu befinden, die Schwere, die ihre Schultern, ihr gesamter Körper tragen musste. In der Luft fühlte sich alles viel leichter an, viel angenehmer. Sie wünschte, sie könnte wieder fliegen. Könnte fort von hier. Zusammen mit ihrem Baby.
    Der Hunger trieb die erwachsene Frau schließlich aus der Embryonalstellung in den Stand und letztendlich auch in den Gang. Sie wusste nicht mehr, wann sie ihre letzte Mahlzeit zu sich genommen hatte. Oder geschweige denn, was es nochmal gewesen war. Es schien zu lange her zu sein. Ein Tag? Zwei Tage? Sie wusste es nicht genau, sie wusste nur, dass sie bald in Ohnmacht fallen würde, wenn sie nicht bald etwas zu beißen bekommen würde.
    Langsam ging die Sonne unter und noch langsamer - so schien es - wanderte Illuminator an der Mauer entlang. Eine Hand glitt an den Mauersteinen entlang, die andere hing leblos in der Luft. Wenn man es nicht besser wissen würde und das weiße Nachthemd, welches sie trug, nicht ihr übriges tun würde, könnte man meinen, sie wäre ein Gespenst. Diese Blässe im Gesicht und dieser ausdruckslose Blick.
    Es dauerte etwas, aber irgendwann schlug ihre nicht sonderlich empfindliche Nase Alarm. Einen äußerst angenehmer Geruch hatte sie wahrgenommen, einen Geruch, der ihre schmerzenden Füße schneller laufen ließen. Was konnte das sein? Der Geruch von heute früh gemachten, aber mittlerweile hart gewordenen Brot? Befand sie sich etwa auf den guten Weg zu einer Bäckerei? Nein, besser! Ein Lebensmittelladen! Ein Geschäft voll mit potenzialen Essen, welches alles ihr gehören könnte, wenn sie nur Geld bei sich hätte. Doch sie hatte kein Geld, nicht einmal einen Pfennig! Sie hatte nur ein Nachthemd an und ein Monokel, welches sie um nichts auf der Welt eintauschen könnte, weil sie dann blind wie ein Maulwurf wäre. So allerdings konnte sie alle Köstlichkeiten sehen, die ihr das Wasser im Mund zusammen liefen. Illuminator konnte nicht klar denken, nicht zivilisiert jedenfalls. Sie öffnete die schwere Eingangstür, die mit einem Klingeln das Kommen eines Kunden ankündigte. Kurz schaffte sie sich einen Überblick, dann steuerte sie auffällig unauffällig den Stand mit den Broten an. Sie musste schnell sein, so schnell, dass niemand etwas bemerkte. Weder der Kunde, der ein paar Regale weiter stand, noch der Verkäufer, der gelangweilt auf den Tresen starrte. Einfach nehmen und gehen! Nehmen und gehen! Ungeschickt griff sie nach einem äußerst großen Brotlaib, steckte ihn sich ungeniert unters Nachthemd und machte sich auf direktem Wege zurück zur Ausgangstür.

  • [img=http://s14.directupload.net/images/141110/iv8j7rb2.png,right]Grübelnd stand Kiel zwischen den Regalen, ließ seinen Blick durch das kleine Geschäft wandern. Selbst nachdem er jede einzelne Frucht und jeden noch so kleinen Brotrest mindestens drei Mal betrachtetet hatte, gab er die Hoffnung, dass ihn noch etwas besonders ansprechen würde, wenn er es nur lang genug ansah, auf. Kurz musterte er die drei, naja vier Dinge, die er in seinem Arm hielt. Nun gut. Dann gab es jetzt eben nur Brot. Und Käse. Und Zwiebeln. Kiel verzog die Mundwinkel ein paar Millimeter nach unten. Richtig starker Appetit kam bei dem Anblick dieser Nahrungsmittel nicht auf, er hätte lieber etwas besonders Deftiges auf der Zunge gehabt. Aber Kiel wollte sich nicht beschweren. Immerhin hatte er etwas zu essen und das war die Hauptsache.
    Der Blondschopf wandte sich um, fixierte die Ladentheke, als die helle Stimme der kleinen Glocke erklang, welche das Bewegen der Eingangstür signalisierte. Da sich kaum jemand im Geschäft befand und auch keiner vor ein paar Minuten seine Ware bezahlt hatte, betrat also in diesem Moment eine Person den Laden. Zunächst schenkte Kiel dem Neuankömmling keine große Beachtung. Warum auch? Doch die im Augenwinkel flüchtig wahrgenommene Person erregte schließlich auf Grund der seltsamen Kleidung seine Aufmerksamkeit, weshalb er in seiner Bewegung inne hielt und sie an sah. Eine junge Dame, die nur mit einem weißen Nachthemd bekleidet war. Ihr langes rotes, zu einem Zopf geflochtenes Haar folgte ihren Bewegungen. Etwas ungewöhnlich war nicht nur die Kleidung die sie trug, sondern auch das kleine Monokel. Etwas irritiert, lupfte Kiel eine Augenbraue, sah sie jedoch relativ schnell hinter einem der Regale verschwinden. Kiel widmete sich wieder seinem Einkauf. Mit einem Lächeln auf den Lippen sammelte er den verlangten Betrag aus seiner Geldbörse, legte die Münzen auf den Ladentisch und nahm sein soeben erworbenes Abendessen wieder in den Arm. Auch wenn dieses nun nicht sonderlich spektakulär ausfallen würde, konnte er es kaum erwarten. Ebenso wenig wie sein immer noch ständig vor Hunger protestierender Magen.
    Bevor der Blondschopf jedoch in die Nähe der Tür kam, erschien erneut die junge Dame mit der seltsamen Kleidung in seinem Blickfeld. Die, zu seinem Erstaunen, geradewegs auf den Ausgang zusteuerte. Moment. Hatte sie da etwas unter ihrem Kleid?! Kiels Gesichtszüge wären beinahe völlig entgleist. Ein kurzer gehetzter Blick auf den Ladenbesitzer verriet, dass dieser sich wie zuvor mit dem Inhalt des Regals hinter dem Tresen beschäftigte, also bewegte Kiel sich mit großen schnellen Schritten auf die Fremde zu, die anscheinend gerade einen Diebstahl begehen wollte!
    „Hey!“, rief er ihr in einem Flüsterton zu, während er mit einer freien Hand ihre Schulter ergriff und sie somit am Verlassen des Ladens hinderte. „Das wolltest du jetzt nicht wirklich tun … oder?“ Ein etwas ernster Ton schwang in seiner gedämpften Stimme mit. Neben der Hoffnung, sie würde sich jetzt nicht von ihm losreißen und auf die Straße hinaus stürmen. Denn dann würde sich wieder die Glocke über der Tür zu Wort melden und die Aufmerksamkeit des Inhabers auf die beiden lenken.

  • Das Brot unter dem Kleid fest an den Körper gedrückt, als wäre sie eine Hochschwangere, steuerte sie mit großen Schritten die Tür an, die sie zum Ausgang führte. Sie leckte sich über die Lippen – nur noch wenige Meter und sie könnte endlich diesen schrecklichen Hunger stillen. Nur noch wenige Meter und sie würde sich das Brot auf der Zunge zergehen lassen, oder viel wahrscheinlicher; sie würde es wie eine ausgehungerte Wilde – welche sie leider Gottes momentan darstellte – herunter schlingen. Wie dem auch sei – nichts, aber auch gar nichts könnte sich ihr jetzt in den Weg stellen! Oder etwa nicht ...? Eine flinke, schmächtige doch mit festen Druck behaftete, kleine Hand riss sie an der Schulter ruckartig zurück, sodass ihr das Monokel im hohem Bogen aus dem Gesicht flog. Selbstverständlich hatte sie es unterlassen, die dafür vorgesehene Schnur samt Verschluss an ihrer Kleidung zu befestigen, sodass das Einglas nun seitwärts rollend den halben Laden erkundete, um wenige Sekunden später in irgendeiner Ecke zu verschwinden. Verdammt! Sie kniff die Augen zusammen, um ihren Gegenüber – hoffentlich handelte es sich hierbei nicht um den Ladenbesitzer – wenigstens ein bisschen erkennen zu können. An der Stimme, die sie flüsternd und doch drohend fragte, ob sie wirklich das tun wollte, was sie vorhatte, erkannte sie, dass es sich auf jedenfall um ein männliches Wesen handelte. Ob es nun der Verkäufer oder der Kunde war, konnte sie allerdings nicht ausmachen. Zwar hatte sie sich beim Betreten des Geschäftes kurz umgesehen, aber lange hatte sie sich nicht mit dem äußeren Merkmalen der beiden beschäftigt. Illuminator wich zwei Schritte zurück, drückte das Brot noch fester an den Körper. Die Blässe musste der Röte weichen, die ihr plötzlich so plötzlich ins Gesicht gestiegen war. Verfluchter Schaltknüppel!, sie ist erwischt worden! Was sollte sie nun tun? „I-ich ... äh“, stammelte sie, während sie gleichzeitig ihre nächsten Schritte überlegte. „Ähm ... kann nichts sehen!“ Sie stolperte übertrieben nach links, rempelte ein Regal an, sodass einige Lebensmittel ihren Platz verließen und mit den Boden Bekanntschaft machten. Die Tatsache, dass sie wirklich schlecht sehen konnte, machte sie ein kleines bisschen glaubwürdiger. Und während die Anwesenden den Blick auf das Heruntergefallene Essen wendete, holte Illuminator das Brot – das jetzt wahrscheinlich sowieso keiner mehr essen wollte – unter ihrem Kleid hervor und legte es neben sich ab. Wenn ihr Plan So-viel-Aufstand-wie-möglich-zu-machen aufging, würde sie es wieder an sich nehmen und bei dem Trubel sofort nach draußen verschwinden. Dafür musste sie jedoch noch etwas Ärger machen. „Mein Monokel!“, rief sie und stolperte von links nach rechts, stieß hier und da ein paar Regale an. „Ich kann es nicht finden! Helft mir doch, ich bin blind ohne mein Monokel! Ich kann nichts sehen!“

  • [img=http://s14.directupload.net/images/141110/iv8j7rb2.png,right]Dem Himmel sei Dank, die junge Dame war stehen geblieben! Kiel bemerkte erst jetzt wie angespannt er bis eben gewesen war. Die Erleichterung erfüllte sein Herz, auch wenn es nach ein paar Minuten wieder in die Hose rutschte. Denn das adrette junge Ding verlor anscheinend ihr Monokel, obwohl sich Kiel nicht zu hundert Prozent sicher war, dass das wirklich stimmte. Vielleicht wollte sie nur einen möglichst großen Tumult anzetteln. War ihr Blick wirklich so unscharf, dass sie nicht einmal mehr die Breite der Gänge erkennen konnte? Mit jedem Lebensmittel, dass durch den Anstoß ihres Körpergewichtes aus dem Regal fiel, zuckte der Blonde innerlich zusammen, hoffend, dass der Ladenbesitzer gerade zu sehr mit sich selbst oder was auch immer beschäftigt war.
    „Warte!“, rief er ihr hinterher, folgte ihr und versuchte die heruntergefallenen Kohlköpfe, Käsestücken, Brotkanten oder was auch immer da alles auf den Boden plumpste, wieder an ihren vorherigen Platz zu rücken, fing ein zwei Milchflaschen auf bevor sie auf den Fliesen zerschellten.
    Doch er holte sie nichtsdestotrotz ein, packte sie erneut, dieses Mal am Arm. „Du wirfst doch alles herunter!“, mahnte er sie halblaut. „Wenn du wirklich dein Monokel brauchst, um etwas sehen zu können, suche ich es für dich, aber bitte bleibt hier stehen und wirf nicht noch mehr herunter.“ Kiel sah sie eindringlich an, realisierte jedoch schnell, dass das nicht viel brachte. „Hör zu ich …“ kurz stockte Kiel, überlegte noch einmal, ob seine Idee und das darauffolgende Angebot wirklich wohl überlegt war. „Okay, ich bezahle dir dein Essen. Also bleib bitte hier stehen und tu … tu einfach nichts. Ich suche dein Monokel.“
    Kurz wartet er noch eine Reaktion von ihr ab, ein Nicken oder vielleicht auch ein Wort der Bestätigung, dann löste er seine Hand von ihrem Arm und versuchte das kleine runde Glas auf dem Fußboden auszumachen, was sich als nicht sonderlich einfach erwies. Eine halbe Ewigkeit suchten Kiels Augen die Fliesen nach dem Glas ab. Überall konnte es hingerollt sein. In jeder Ecke konnte es liegen, sich unter jedem Regal verstecken.
    Es dauerte eine Weile, bis der Blonde das winzige Ding entdeckte. Doch schließlich konnte er lauthals verkünden: „Ich hab es!“, während er das besagte Stück unter einem der hölzernen Regale hervor holte. Ohne weiter Zeit zu verlieren, suchte er wieder seine neue anscheinend halb blinde Bekanntschaft auf, nahm ihre rechte Hand und drückte die kostbare kleine Hilfe hinein.

  • Warte? Sie solle warten? Worauf? Darauf, dass sie verhungere? Wenn dieser jemand, der diese unzumutbare Forderung gestellt hatte, nur wüsste, wie lang ihre letzte Mahlzeit zurück lag ... Das schlimme war, sie wusste es selbst nicht mehr, so lange war es her. Also, worauf solle sie verdammt nochmal warten? Das ein Wunder geschah? Ein reicher, weiser Mann vorbei kommen und ihr etwas Essbares spenden würde? Dazu vielleicht noch zur Jahreszeit angemessene Kleidung und ein stabiles Dach über ihren Kopf? Illuminator musste sich zügeln - wenn du nur wüsstest, was ich durchmachen musste -, dachte sie wütend. Dann würdest du selbst auch nicht mehr warten wollen! Wozu auch? Ihr Glauben an ein Wunder war verloren gegangen. Entweder sie half sich selbst oder niemand half ihr.
    "Mein Monokel ...!", jammerte sie und fuhr herum, als besagter jemand sie am Arm packte. Seine Wirkung entfaltete sich sofort: Illuminator hielt den Mund, hörte schlagartig auf herum zu fuchteln und fixierte mit ausdruckslosen Blick die dünnen Finger, die ihren Arm so eisern hielten. Wut kochte in ihr auf. Die mahnenden Worte des jungen Mannes hörte sie, erreichten sie jedoch nicht auf geistiger Ebene. Er solle bloß ihren verdammten Arm los lassen, hörte sie sich sagen ohne sich dessen bewusst zu sein, dass diese Worte tatsächlich ihren Mund verlassen hatten. Vermutlich wäre sie explodiert, hätte ihn von sich geschubst, mehrere Male auf ihn eingetreten, wenn er ihr nicht dieses Angebot gemacht hätte ...! Sie lauschte auf, hatte sie das gerade richtig verstanden? Er wolle ihr Essen bezahlen? Und ihr Monokel suchen? Dazu solle sie einfach nichts tun? Das wäre machbar. Das wäre sogar durchaus machbar. Jede Faser in Illuminators Körper entspannte sich langsam. Sie nickte unmerkbar und die Hand des jungen Mannes löste sich von ihrem Oberarm. Sie atmete mehre Male tief ein und aus: eine Methode zur Beruhigung. Denn obwohl ihr das Angebot des Mannes äußerst zusagte, fühlte sie sich noch leicht erbost.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit fand der junge mann endlich ihr Monokel. Bei der Berührung ihrer Hand zuckte sie kurz zusammen, das Monokel jedoch nahm sie dankbar an. Sie säuberte es penibel an ihrem Nachthemd, befestigte die dafür vorgesehene Schnur an dem Stoff und setzte es dann an ihr rechtes Auge. Kurz blinzelte sie, um sich an das neue, schärfere Sichtfeld zu gewöhnen. Der junge Mann entpuppte sich als noch schmächtiger, als sie es anfangs gedacht hatte. Wie peinlich, dass dieser ihr den Weg zum Ausgang versperrt hatte. Seine Gesichtszüge wirken rein, gar kindlich und seine Augen so dunkel, dass sie kaum zu seinem restlichen Erscheinungsbild passten. Aber Illuminator wollte sich nicht an sein Äußerem stören, eigentlich war er recht ansehnlich. Lieber drückte sie ihm das Brotlaib in die Hand, welches sie eben noch zu stehlen versucht hatte. Sie sagte nichts dazu, er wusste ja, was er zu tun hatte. Schließlich hatte er ihr es ja selbst vorgeschlagen. Dafür sollte sie ja nur eins tun ... nichts! Und das konnte sie erstaunlicherweise besonders gut.

  • [img=http://fs1.directupload.net/images/150620/88lp76gy.png,right]Ruhig atmend sah Kiel seiner neuen Bekanntschaft dabei zu, wie sie jeden noch so kleinen Dreckkrumen von ihrem Monokel putze, es so gründlich säuberte wie es nur eben ging, bis das kleine runde Glas selbst die dünnsten Sonnenstrahlen im Raum in weißen Blitzen zurück warf.
    Kiel formte seine Lippen zu einem freundlichen Lächeln, als die junge Frau ihn mit ihrer zurückgewonnenen Sehstärke gründlich zu studieren schien. In seiner Brust stieg ein Gefühl von Stolz auf, dass er sehr häufig verspürte, wenn seine Taten und Hilfestellungen Früchte trugen. Es musste furchtbar sein so gänzlich blind durch die Gegend zu torkeln. Ein solch kleines, aber durchaus sehr effektives Stück Glas, mochte zwar sehr praktisch sein, doch trotzdem war Kiel dankbar so etwas nicht zu benötigen. Verlor man es, war man geliefert. Man war darauf angewiesen. Er würde es sogar als eine Art Knechtschaft bezeichnen.


    Sie hatte immer noch kein einziges Wort über ihre Lippen gebracht, wenn man einmal über die wütende Forderung ihren Arm loszulassen hinweg sah. Kein Dank für die Suche und auch keine Bitte, als sie dem blonden Jungen das Brotleib an die Brust drückte. Ein wenig Unmut schwappte an die Innenseite seines Magens, doch er ignorierte es. Vielleicht war sie kein Mensch der vielen Worte. Vielleicht wusste sie nicht was sie sagen sollte. Vielleicht würde sie sich auch später bedanken – vielleicht auch gar nicht. Kiel erwiderte ebenfalls nichts, tat ihre etwas trockene Geste lediglich mit einem Nicken ab. Er hatte versprochen ihr Essen zu bezahlen. Und dieses Versprechen musste er nun auch halten.
    Mit langen Schritten bewegte er sich auf den Tresen zu. Der Ladenbesitzer verzog etwas argwöhnisch das Gesicht, sah abwechselnd zwischen ihm und der jungen Frau hin und her, ehe Kiel ihm kurz erklärte, dass alles in Ordnung sei, sie nur ihr Monokel verloren hatte aber dennoch alles heil geblieben war. Anschließend legte er das zusätzliche Stück Brot vor sich ab, bezahlte es und reichte es der Monokelträgerin. Ein kurzer Abschiedsgruß, dann steuerte Kiel auf den Ausgang zu. Beim öffnen der Tür, klingelte die kleine silberne Glocke darüber, während die kühler werdende Luft der Dämmerung sein Gesicht streifte. Auffordernd hielt der die Tür geöffnet, blickte in das Gesicht des nur spärlich bekleideten Mädchens und wartete, bis dieses über die Schwelle getreten war. Erst dann verließ er selbst das Geschäft, die Glocke ertönte noch einmal ehe das bemalte Holz ins Schloss fiel.


    Vor dem Gebäude überlegte Kiel für einen Augenblick was er nun tun sollte. Allerlei Fragen geisterten in seinem Kopf umher. Wo würde dieses Mädchen nun hingehen? Hatte sie überhaupt eine Bleibe? Warum trug sie nichts weiter als dieses Nachthemd? Kiel war neugierig, wollte nur zu gern wissen, wer sie war. Aber er hatte auch etwas Mitleid mit ihr.
    „Hör mal, ich will dir nicht zu nahe treten, also ist es in Ordnung, wenn du jetzt lieber gehen möchtest, aber“, er machte eine kurze Pause, suchte nach der richtigen Formulierung, „ich dachte wir könnten vielleicht zusammen essen.“ Gespannt wartete er eine Reaktion ab. „Wir könnten zum Platz gehen und uns an den Wasserfall setzen.“, schlug er noch vor, auch wenn sie sich eventuell gar nicht in der Stadt auskannte und aus diesem Grund sowieso nicht wusste wovon er sprach oder wo sich der Platz des Volkes überhaupt befand.

  • Angespannt wartete die Nachthemdträgerin am Ausgang des Geschäftes. Der junge Mann sollte sich ein wenig beeilen oder sie verhungerte bald, lauteten ihre Befürchtungen. Und während sie so wartete und wartete, wurden ihre Befürchtungen immer schlimmer. Was, wenn er sein Versprechen nicht hielt? Welchen Grund sollte er auch haben einer völlig fremden und dazu noch äußerst unfreundlichen Person etwas zu kaufen, wenn er sein wohlverdientes Geld auch für sich selbst ausgeben könnte? Sie selbst konnte es sich nicht erklären. Vermutlich hätte sie an seiner Stelle anders gehandelt: es wäre ihr schlichtweg egal gewesen, ob er nun etwas aus dem Laden gestohlen hätte oder draußen auf der Straße elendig verhungert wäre. War doch nicht ihr Problem. Sie würde ihr Geld nur für sich selbst ausgeben, wenn sie denn jemals eigenes verdienen würde. Was hatte sie schon davon, wenn sie einer Person half, die bei hellsten Tageslicht noch in Nachtkleidung herum lief und sich wie ein Irrer aufführte. Hoffentlich, so dachte sie nun, war der junge Mann nicht so wie sie.
    Und während sie das dachte, kam besagter Mann auf sie zugelaufen. Als ihr scharfer Blick auf das Brotlaib fiel, spürte sie den Freundenstanz, den ihr Magen buchstäblich aufführte. Sie kam also nicht umhin etwas dämlich zu kichern, als ihr der Blondschopf die gewünschte Teigware überreichte.All ihre Befürchtungen, all die Sorgen, die sie sich zuvor gemacht hatte, hatten keine Bedeutung mehr. Sie wollte nur noch eins: ABBEISSEN! Und das tat sie dann auch: wie eine Wilde, wie eine wilde Ausgehungerte, die sie momentan nun mal war. Was auch immer das für einen Eindruck auf dem Fremden hinterlassen musste - egal! Einen besseren schlechten ersten Eindruck hätte man gar nicht hinterlassen können!
    Illuminator aß geschwind, Bissen um Bissen verschwanden in ihrem Schlund, bis nur noch die Hälfte des Brotes übrig war. Da zügelte sie ihren Appetit etwas ... aber auch nur etwas! Hm? Was sagte der Fremde da? Irgendetwas vom Zusammen essen? Und sie könnten ja zum Platz gehen und sich an den Wasserfall setzen? Wasserfall? Wasser? Erst hatte sie ihn nicht bemerkt - diesen fürchterlichen Durst -, weil das starke Hungergefühl über alles wog. Aber nun, als sie endlich einigermaßen gesättigt war - von einem staubtrockenden Brot, muss man hinzufügen! -, bemerkte sie die trockene Kehle. Sie benötigte unbedingt etwas Flüssigkeit. Unbedingt! Also sollte sie auch sein zweites Angebot annehmen! "In Ordnung!", sagte sie zustimmend, glücklicherweise nachdem sie herunter geschluckt hatte. Dass sie in Wahrheit vorhat ihren geöffneten Mund unter dem Wasserfall zuhalten, um das ganze kühle, erfrischende, kostbare ... - okay, es reicht! - Wasser aufzufangen, erklärte sie ihm nicht. Mit diesem Bild im Kopf hätte er sie wohl möglich dann gar nicht zum Platz geführt.
    Bevor er sie dort allerdings hinführen konnte, wollte sie sich noch vorstellen. Jetzt, wo er sich so rührend um ihre Grundbedürfnisse kümmert, durfte er als Dank auch ihren Namen erfahren! So streckte sie stramm und steif wie sie nun mal war die Hand zu ihrem Gegenüber aus und sagte ohne eine Miene zu verziehen folgendes: "Illuminator." Das musste reichen als Vorstellung. Dass der Fremde allerdings solch einen außergewöhnlichen Namen noch nie zuvor gehört haben könnte, es vielleicht nicht mal als Namen deutet, interessierte sie nicht.

  • [img=http://fs1.directupload.net/images/150620/88lp76gy.png,right]Zunächst sah Kiel seiner neuen Bekanntschaft belustigt dabei zu, wie gierig sie mit den Zähnen große Stücke aus dem Brotleib riss und es rasend schnell vertilgte – seinen Mund unübersehbar zu einem breiten Grinsen geformt. Es bereitete ihm Freude mit anzusehen, wie sie jetzt endlich etwas Nahrhaftes, naja zumindest etwas Festes, in den Magen bekam – und das durch ehrlich bezahltes Brot. Eine leise Stimme in ihm fragte sich, ob sie ihr Essen nun auch mit einem guten Gewissen hinunter schlang. Erfahren würde er es wohl nie, die Höflichkeit verbot ihm diese Frage.
    Erstaunt darüber, dass der Rotschopf tatsächlich auf seine Bitte noch ein paar weitere Minuten miteinander zu verbringen einging, zeigte sich dennoch ein strahlendes Lächeln auf Kiels Gesichtszügen. Er freute sich wahrlich darüber, hoffte noch etwas über die Hintergründe des Mädchens in Erfahrung zu bringen. Zwar hatte die Gute ihr gesponsertes Mahl schon längt im Magen verschwinden lassen, aber er verübelte es ihr nicht. Der Hunger schien ja offensichtlich überwältigend gewesen zu sein. Da meldete sich auch schon wieder sein eigenes Organ zu Wort, grummelte laut und ausgiebig vor sich. Ja, er selbst konnte es eigentlich auch kaum erwarten endlich etwas zu essen! Seine letzte Portion war immerhin schon fast einen ganzen Tag her, hatte er sich, nach dem heute Mittag beendeten Klinikaufenthalt, bisher nur eine kurze Katzenwäsche und frische Klamotten gegönnt. Bei diesem Gedanken fiel sein Blick erneut auf das seltsame dünne weiße Nachthemd, dass das dünne Mädchen am Körper trug. Gern hätte er ihr etwas von seiner Kleidung geliehen, doch bis zum Wachposten war es ein weiter Weg. Das einzige, was er borgen könnte, wäre wohl die Jacke, die er trug. Allerdings wollte er sich ihr nicht aufzwingen und noch schien die junge Frau nicht zu frösteln.
    Sie steckte ihm schließlich ganz abrupt ihre Hand entgegen und stellte sich vor. Kiel begegnete dieser Geste zunächst nur mit einer gewissen Überraschung in den Augen, da sie ihn unerwartet aus seinen recht überflüssigen Gedankengängen gerissen hatte. Dann besann er sich jedoch, um Illuminator nicht länger so stehen zu lassen und umfasste ihre schmale Hand, schüttelte sie anschließend kräftig. „Ein sehr ungewöhnlicher Name!“, sprudelte es währenddessen aus ihm heraus und stellte sich gleich darauf ebenso mit einem knappen Wort vor:„Kiel.“
    Jetzt, wo er endlich auch ihren Namen wusste, der seine Neugier nur noch mehr entflammt hatte, drehte er sich auf dem Absatz um und bedeutete ihr mit einer weiten Geste seines Armes zu folgen.



    ~> Illuminator und Kiel verlassen das Warenhaus in Richtung des Platzes des Volkes


    [am besten postest du als nächstes dort und lässt beide ankommen :D ]


  • Nach einem recht beschwerlichen Abstieg von der Sternwarte war die wohlhabende Schönheit wieder in der Stadt angekommen. nur noch wenige Meter trennten sie von ihrem Zuhause aber Bianca beschloss kurzfristig noch im hiesigen Warenhaus vorbeizuschauen. Die Chance hier etwas wertvolles, besonderes, etwas das ihrer würdig war, zu finden war gleich null aber nach dieser schrecklichen Begegnung brauchte das Mädchen mit dem blauen Haar definitiv etwas das sie aufmunterte und was eignete sich dafür besser als eine kleine Shoppingtour? Richtig. Gar nichts. Selbstverständlich war sich Bianca schon bevor sie die Türschwelle des Warenhauses übertrat bewusst, dass sie in diesem mickrigen Ramschladen wohl kaum ihre Kauflust befriedigen können würde aber es war in diesem Kaff nun einmal ihre einzige Möglichkeit. Wer wusste schon genau wann wieder einmal ein fahrender Händler an ihre Tür klopfte und ihnen die neuesten und prachtvollsten Schätze unter die Nase hielt. Sie musste ohnehin einmal mit ihrem Vater sprechen ob dieser fahrende Händler nicht einfach täglich bei ihnen vorbeischauen konnte. Immerhin musste die versnobte Miss Bianca ihre Kleider und Schmucksammlung aufstocken und das war ihr mit diesem mickrigen, heruntergekommenen Laden in ihrer Nähe nicht möglich. Ein Seufzen verließ die Lippen Biancas und sie bedauerte sich selbst. Sie war einfach nicht gemacht für ein kleines Kaff dieser Art. Sie war für höheres geboren. Sie wollte hoch hinaus und unter ihresgleichen verweilen und sich nicht länger mit dem Pöbel abgeben.
    Es kostete Bianca einiges an Überwindung die schmuddelig und schmutzig wirkende Tür anzufassen um in das Innere des Gebäudes zu gelangen. Glücklciherweise trug sie ihre weißen, langen Handschuhe und so kam ihre zarte Haut nicht mit diesem heruntergekommen Gebäude in Berührung. Wahrschienlich musste sie ihre guten Handschuhe anschließend wegwerfen, immerhin war das Stoff aus dem sie gemacht waren sehr hochwertig. Schließlich betrat Bianca den Laden. Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss. Durch den lauten Knall zuckte die Miss zusammen, hatte sich aber augenblicklich wieder beruhigt und war gefasst wie eh und je. Das Mädchen mit den blauen Locken ließ ihren Blick durch die Regale schweifen und verzog dabei gelangweilt und teilweise sogar angewidert das Gesicht. Sie setzte einen Fuß vor den anderen um sich eine bessere Übersicht zu verschaffen. Die versnobte Göre war darauf bedacht mit nichts aber auch wirklich gar nichts in dem Laden in Berührung zu kommen. Wer wusste schon welche Krankheiten sie sich hier einfangen konnte. Wahrscheinlich gab es sogar Ratten und derartiges Ungeziefer. Bianca bereute es jetzt schon hierher gekommen zu sein. Vielleicht hatten sie ja irgendwo wertvollen und einzigartigen Schmuck versperrt. Sebstverständlich würde dieser gewiss nicht einfach in den Regalen herumliegen und so sah sich die Tochter des weltberühmten Gourmets noch ein wenig um...

  • (sorry das es so lang gedauert hat D: eigentlich hatte ich vorgehabt sie gleich noch ankommen zu lassen... vor drei Wochen *hüstl*)


    « Taverne.



    Es war ein grauer Herbstvormittag, an dem Tori erneut die Taverne verließ. Das Mädchen war guten Mutes, ein Umstand den sie seit Alverna kaum noch verspürt hatte. Nun der Weg von der Taverne zum Warenhaus war nun auch nicht sonderlich weit, tatsächlich musste das Mädchen lediglich den kleinen Geschäftsplatz überqueren und doch blieb die Brillenträgerin wachsam, denn vergangene Ereignisse hatten gezeigt wie trügerisch der Friede sein konnte. Die Dämmerung war längst versiegt, doch die Sonne hatte Mühe sich durch die dicke graue Wolkendecke zu bahnen und so zeigte es erneut, wie kühl die Tage wieder wurden und das die härteste aller Jahreszeiten bereits an der Tür klopfte. Sie konnte wirklich froh sein ein geregeltes Einkommen und ein sicheres, warmes Dach über den Kopf zu haben. Tori fasste sich ein Herz, ehe sie die Tür zum Warenhaus aufschob und sich umsah. Wie lang war sie schon nicht mehr hier gewesen? Vermutlich war das letzte mal wirklich kurz nach ihrer Ankunft in Trampoli gewesen, als das kleine grauhaarige Mädchen namens Iris sie durch die kleine Stadt geführt hatte. Aufmerksam wandte die Brillenträgerin ihren Kopf um sich einen Überblick zu verschaffen. Es war ruhig im Warenhaus, tatsächlich konnte sie auf den ersten Blick niemanden erkennen. Tori ging durch die Reihen und hielt Ausschau nach Utensilien, die ein Muss für einen Schüler der Alchemie waren, denn sie würde nicht umhin kommen sich ein kleines, aber feines Inventar zuzulegen.


  • Das Glöckchen an der Eingangstür ertönte als eine weitere Kundin eintrat und automatisch erlangte sie damit die Aufmerksamkeit der verzogenen Göre, welche gerade auf der vergeblichen Suche nach Schmuckstücken war. Die Aufmerksamkeit Biancas galt einem bezopften blonden Mädchen, welche eine gewaltige Brille auf der Nase trug - ein Wesen das normalerweise unsichtbar für sie gewesen wäre, wenn in dieser Einrichtung nicht Totenstille herrschen und dadurch jedes kleinste Geräusch zu einem Höllenlärm werden würde. Bianca schenkte ihr einen müden Blick von Kopf bis Fuß, ehe sie ihre tiefblauen Augen wieder auf die Regale mit dem wertlosen Plunder richtete. Ein Gähnen entfuhr der Lady, welches sie mit vorgehaltener Hand vertuschen versuchte - jedoch lediglich halbherzig, da sie um jeden Preis jeden Anwesenden wissen lassen wollte, dass die Auswahl, welcher dieser Laden hatte, für ermüdend und todlangweilig hielt. Gerade wollte das Mädchen mit den blauen Locken diesen furchtbaren Laden hinter sich lassen als eine kleine Maus über ihre sündhaft teuren Schuhe flitzte und schließlich hinter den Mehlsäcken in der Ecke verschwand. Die Augen des wohlhabenden Mädchens weiteten sich und sie wich einen Schritt zurück, stieß dabei aber gegen etwas Weiches, was sich als menschliches Wesen oder besser gesagt als dieser blonder Niemand herausstellte. Bianca war es im Moment egal, dass sie mit ihren Lumpen, welches scheinbar Klamotten sein sollten, in Berührung gekommen war schließlich war gerade ein Parasit über ihre Schuhe gerannt und jeder wusste wo eine Maus war die man sah, waren hunderte die man nicht sah. Ein schriller Schrei entfuhr der reichen Miss, welcher das gesamte Warenhaus förmlich zum Wackeln brachte. Ein guter Beobachter hätte vielleicht sogar behauptet, dass die Gläser in den Regalen kurz vorm Zerspringen waren, sich in letzter Sekunde aber doch umentschieden hatten um Bianca nicht noch mehr zu verärgern wobei dies im Augenblick wohl schwer möglich gewesen wäre. "D...Das ist doch u-unerhöööört!!!" Die Tochter des weltberühmten Gourmets war beinahe sprachlos, so sehr war sie geschockt. Ihre Finger krallten sich in den warmen Körper hinter sich um einen gewissen Halt zu haben, da sie gerade aus allen Wolken fiel. Objektiv betrachtet hätte sie eigentlich damit rechnen müssen, schließlich handelte es sich hierbei um einen kleinen, alten Laden, dessen Besitzer wahrscheinlich gerade Mal so mit ihrem Verdienst über die Runden kamen. Für Bianca brach jedoch eine Welt zusammen. Sie wusste nicht wie sie mit diesem Wissen länger hier verweilen konnte, doch ihre Knie schlotterten und es war ihr unmöglich sich auch nur einen Millimeter vor oder zurückzubewegen. "WAS IST DAS NUR FÜR EIN FURCHTBARER UND UNGEPFLEGTER ORT!?" schluchzte die wohlhabende Maid theatralisch und deutete einen Ohmachtsanfall an. "RATTEN! UNGEZIEFER! WER HIER ETWAS KAUFT WIRD GARANTIERT KRANK!" Bianca achtete darauf diese Aussage möglichst laut zu tätigen schließlich sollten es alle hören und vor diesen Zuständen gewarnt sein. Bianca sorgte sich schließlich um ihre Mitbürger...


  • Tori hatte die blauhaarige Miss, die sich ebenfalls innerhalb dieser Gemäuer befand, zu anfangs nicht bemerkt, so sehr war sie von der breiten Auswahl faszinierd gewesen. Unlängst hatte das Blondchen die andere Kundin auch wieder vergessen, denn immerhin war sie nicht zum Spaß hier, sondern hatte ein Ziel vor Augen. Während das Mädchen also in Gedanken versuchen grübelte, welche Utensilien sie sich leisten konnte und wollte, bemerkte sie nicht, wie die Dame sich mittlerweile in nächster Nähe befand. Umso größer war der Schreck, als die ihr unbekannte Adelstochter urpötzlich aufschrie, mehr noch gegen sie fiel und sich an ihr festkrallte, als würde es um ihr Leben gehen. Ein entsprechender Laut entfuhr dem Kehlchen der Brillenträgerin, ehe sie sich auf die Lippen bis um sich selbst keinen weiteren Ton mehr zu entlocken. Panisch sah das Mädchen sich um - was war geschehen, dass die blauhaarige Frau ein solches Theater von sich gab? Fielen erneut Angreifer in Trampoli ein, hatte sie Monster gesichtet? Tori sackte das Herz in die Hose, die sie nicht trug, tausend zerstörte Momente strickte sich ihr Kopf unlängst dieser Nachricht. Es dauerte entsprechend einige Augenblicke, bis das Mädchen realisierte, dass die andere von Ratten und Ungeziefer sprach und keinesfalls von Orks oder anderen Monstern. Der Himmel! Tori wollte erleichtert ausatmen, allerdings war ihr selbiges nicht möglich, da die Adelstochter ihr immer noch schmerzhaft in die Seitee griff. "I-Ihr.. t-tut m-mir weh..", presste die Brillenträgerin mühevoll hervor. Abgelenkt von dieser Tatsache, bemerkte sie den 'Ohnmachtsanfall' der Blauhaarigen bzw. schenkte ihr keiner weiteren Beachtung. Eigentlich wollte Tori der Aussage der feinen Miss noch einiges entgegensetzen, doch zum einen hatte sie nicht alles wirklich aufgenommen, da der Schock über eine ggf. schlimmere Nachricht zu tief saß (und von solchen hatte sie langsam wirklich genug!) und zum anderen war sie ziemlich verunsichert von dieser Reaktion und wünschte sich erstmal nur, dass die Kundin aufhören würde sie sofest zu packen...


  • Ein grauenhafter Ton entfuhr dem Niemand, an den sich Bianca in ihrer Not geklammert hatte. Niemals hätte sie die Lumpen einer völlig Fremden angefasst wenn es nicht um ein wesentlich ekelerregenderes Lebewesen gehen würde als es diese uralten Omaklamotten waren, welche dieses Mädchen am Leibe trug. Die wohlhabende Miss verzog ihr Gesicht, da der Schrei des unauffälligen Mädchens ihr in den Ohren schmerzte. Beinahe hätte sie über diesen ohrenbetäubenden Ton die wahre Dramatik vergessen. Die Unbekannte ignorierend suchte die reiche Miss mit dem blaugelocktem Haar den Boden nach dem Ungetüm ab. Wo war es hin verschwunden? War es auf dem Weg um Verstärkung zu holen? Somit wären diese Biester in der Überzahl gewesen. Die Augen Biancas wurden immer größer und größer. Sie stellte sich vor wie diese widerwärtigen Geschöpfe über ihre Haut und ihre prachtvollen Klamotten wuselten. Ein kalter Schauer jagte ihr den Rücken hinuner und sie zuckte leicht zusammen. Die Vorstellung war so schrecklich, dass sie allein bei dem Gedanken daran beinahe in Ohnmacht gefallen wäre. Als die Unbekannte, welche ihr bis dato als Schutzschild vor diesen Kreaturen gedient hatte, sich zu Wort meldete wurde Bianca plötzlich bewusst, dass es sich hierbei ja doch um ein menschliches Wesen handelte und nicht nur um ein Objekt, welches man als Schutz vor den Ratten und Mäusen verwenden konnte. Der Unterschied zwischen der Blauhaarigen und anderen Menschen war jedoch, dass diese Erkenntnis für Bianca keinen Unterschied machte. Weiterhin verkroch sich die verzogene Göre hinter dem Rücken des bezopften Mädchens. "Glaubst du etwa dein Schmerz sei wichtiger als der Schutz meiner Person vor diesen widerlichen Viechern?" Eigentlich handelte es sich bei dieser Frage nicht wirklich um eine Frage und jede Betonung in diesem Satz schien dies unmissverständlich zu verdeutlichen. Dennoch lockerte Bianca ihren Griff nach mehrmaliger Versicherung ihrerseits, dass diese Kreatur fürs Erste von dannen gezogen war. ihr blaues Augenpaar suchte dennoch permanent den Verkaufsraum nach etwaigen Viechern ab, welche es auf sie abgesehen haben könnten. Ekel war ihr ins Gesicht geschrieben und Bianca bemühte sich mehr als noch zuvor hier nichts anzufassen. Mit dem Anblick dieses Ungeziefers wurde ihr plötzlich mehr und mehr bewust, dass es sich bei diesem geschäft um eine wahrliche Keim- und Bakterienschleuder handelte. "Ist dir eigentlich bewusst wie infektiös diese Biester sind? Offenbar ja nicht..." Ein abfälliges Schnauben verließ die Lippen der Tochter des weltberühmten Gourmets. Ob dieser wertende Ton der Tatsache galt, dass ihr menschliches Schutzschild über die Krankheiten, welche diese Ungeziefer übertrugen, nicht Bescheid wusste oder den hygienischen Zuständen in diesem Laden war nicht klar aber Bianca legte Wert darauf, dieses etwaige fehlende Wissen als wahrhaft erschütternd darzustellen. Gut möglich, dass die Blonde diese Zustände gewohnt war und deshalb nicht derartig erschüttert war. Vielleicht lebte sie ja ebenfalls in so einer Absteige und für sie war es ganz normal tagtäglich Ratten und derartiges Ungeziefer zu sehen. Angeekelt nahm Bianca schließlich die Hände von dem anderen Mädchen und wich einen kleinen Schritt zurück.

  • Tatsächlich wusste Tori nicht recht wie ihr geschah. Das einzige was ihr mittlerweile bewusst war, war die Tatsache, dass diesmal nicht ihre Welt zusammenbrach, sondern die einer anderen. An dieser Stelle wäre es wirklich interessant gewesen, ein solches Verhalten mal aus einer beobachtenden Perspektive zu betrachten, doch Bianca gab ihr nicht wirklich eine Chance dazu. Tori war mehr oder minder überfordert mit der Situation, doch das Mädchen konnte sich kurz sammeln, als die Adelstochter endlich aufhörte, sie so grob zu packen und den Griff etwas lockerte. Die Blondbezopfte rückte ihre Brille zurecht und sah unsicher in das Gesicht der wohlhabenden Dame. Sie war hübsch, sehr hübsch sogar. Doch ihre Schönheit wurde gebrochen von dem Ausdruck von Ekel und Arroganz in ihrem Gesicht. Tori senkte den Blick, traute sich nicht die Tochter des Gourments weiter anzusehen, zumal die blauhaarige Miss den Unterschied der beiden Mädchen mehr als deutlich machte. Was sie sich herausnahm! Tori konnte froh darüber sein einige wenige Kleider und ein Dach über den Kopf zu haben, doch die Adelstochter spielte da in einer ganz anderen Liga. 'Na und?', Nichts na und. Die Brillenträgerin hatte dem nichts entgegenzusetzen, sie war schmutzig und ängstlich und schwach und hässlich. Es konnte eben nicht jeder in eine so gehabene Klasse geboren werden. 'Lüg nicht!' War es das was sie wirklich dachte? Ein Teil von ihr, ja, zweifellos. Ein anderer war da mittlerweile allerdings mit einer unterdrückten Wut präsent. »Glaubst du etwa dein Schmerz sei wichtiger als der Schutz meiner Person?« Oh wie arrogant, wie egozentrisch! Das Mädchen war schon auf viele Menschen gestoßen, auf kleine und große, kluge und dumme, offene, ruhige, hilfsbereitene und welche die aus Eigennutz und Eigenschutz eher an sich selbst dachten. Aber so etwas wie die Adelstochter war der Belesenen noch nicht untergekommen. Diese Charakteristik war selbst in ihren Büchern unbeliebt! Tori sah erneut auf, tatsächlich waren die beiden Mädchen ungefähr gleich groß. Was hatte sie ihr schon groß entgegenzusetzen? Doch eigentlich gar nichts, oder? 'Hihihi.' Sie hatte sich vorgenommen selbstständiger zu sein, unabhängig von der Hilfe sowie dem Eigennutz ihrer Mitmenschen. Diese Person hatte ihr rein gar nichts entgegenzusetzen. Aber wollte sie sich wirklich auf ein Gefecht einlassen? Vermutlich würde sie den kürzeren ziehen, so wie immer. Tori presste die Lippen aufeinander. Trotz allem war sie immer noch unfähig! Sie war so oft um ihr Leben gerannt, hatte ihre Heimat aufgegeben, ihre Leute zurückgelassen und war vor Orks geflüchtet, nur um hier in einem heruntergekommenen Laden zu stehen und sich von einer Göre anpampen zu lassen, die sich normalerweise mit Handschuhen bedienen ließ und in einer Sänfte herumgetragen wurde? Das war doch lächerlich! "Bedauerlich, wenn man sich nicht selbst schützen kann.", bemerkte sie leise. Ein Hauch von Schmerz lag in ihrer Stimme, denn die Worte galten nicht allein Bianca. 'Sehr gut.' Nein. Nicht wirklich. Bitte was? Tori wirkte zerstreut. Vielleicht tat sie ihr ja unrecht? Möglicherweise war die blauhaarige Miss ja wirklich verängstigt und derart 'niedere' Umstände einfach nicht gewohnt? Nungut, sie musste wohl niemanden etwas vormachen. In dem Moment ertönte ein leises Fiepen. Tori sah nach unten und erblickte tatsächlich eine kleine Maus, die sich langsam herantraute. Im Gegensatz zu Monstern und Orks war das Nagetier wirklich harmlos, die Brillenträgerin hatte wahrlich schon Schlimmeres überlebt, Bianca offenbar... nicht. Mit einer ruhigen Handbewegung nahm Tori das kleine Wesen vorsichtig und hielt sie der Adelstochter unter die Nase. "S-Siehst du? S-Sie sind... ganz harmlos." Ob Tori wirklich das Gute in ihrem Gegenüber sah? Nun, sehen wollte, vielleicht eher. Doch das Mädchen schämte sich etwas für ihre Gefühle von vorhin, von daher war das wohl die naheliegstene Reaktion darauf. (nie Ratattouille gesehe, Bianca? Die Tochter eines Gourments müsste da doch wissen, wie gut Ratten kochen können!)


  • Die Blicke der beiden jungen Frauen trafen sich. Die blauen Augen ihres Gegenübers waren hinter Brillengläsern versteckte. Unsicherheit, Schwäche und Angst lag in ihnen verborgen. Verborgen war vielleicht nicht das richtige Wort. Es war offensichtlich. Mit jeder Sekunde die verstrich wurde Bianca mehr und mehr bewusst, dass sie es hier mit einem verschüchterten, armseeligen Gör zu tun hatte. Sie war ohnehin unfähig sie zu beschützen wenn der Ernsfall über sie hereintreten sollte. Dieses Mädchen war so nutzlos wie die Objekte die in diesem verstaubten Laden herumstanden. Diese Erkenntniss jagte dem schönen, reichen Mädchen einen Schauer über den Rücken, was dazu führte das sie kurzzeitig zusammenzuckte. Sie war diesen verseuchten Biestern also schutzlos ausgeliefert. Die einzige Möglichkeit die Bianca im Ernstfall blieb, war diesen Niemand vor ihr zu opfern. Während diese Viecher über das bezopfte Mädchen herfallen würden, würde das Juwel der Familie Saint de Coquille fliehen können. Während die Blauhaarige sich ihren Plan zurecht legte schien ihr menschlicher Möchtegernschutzwall einen innerlichen Kampf mit sich auszutragen. Ihr Gesicht war in Falten gelegt und ihre schmalen Lippen fest aufeinander gepresst. Es wirkte zwischenzeitlich als würde es das dürre Mädchen zerreißen und all die angestaute Wut aus ihr wie aus einem Vulkan herausbrechen. Von den Gefühlsregungen ihrer neuesten Bekanntschaft bekam Bianca nicht wirklich etwas mit, schließlich war sie viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Erst als die Blonde ihren Mund öffnete und schier unglaubliche Worte über ihre Lippen purzelten, schenkte die verwöhnte Göre ihr wieder ihre Aufmerksamkeit. Ihr Gesicht war emotionslos. Ohne eine Gefühlsregung sah sie, obwohl sie etwa gleich groß waren, auf die Lumpenträgerin herab. Biancas Augen ruhten auf dem Wesen vor ihr. "Wir beide wissen, dass du diese Worte nicht wirklich an mich gerichtet hast. Also wer von uns beiden ist wohl bedauerlicher?" Ausdruckslos beobachtete die Wohlhabende das Mädchen. Ein Mädchen wie diese Unbekannte es war, schaffte es in hundert Jahren nicht Bianca zu beleidigen. Ihre Worte prallten an der Blauhaarigen ab ohne Schaden anzurichten.
    Das leise Fiepen war nicht nur für die Blondine hörbar. Auch Bianca hatte schnell den Verursacher ausfündig gemacht. Das Mädchen riss die Augen weit auf und errstarrte zu einer Salzsäule. Sie war nicht im Stande sich vom Fleck zu bewegen und fixierte das Nagetier lediglich mit ihren blauen Augen. Ein imaginärer Kloß hatte sich in ihrem Hals gebildet und schnürrte der wohlhabenden, schönen Miss die Kehle zu. Als das blonde Mädchen sich schließlich bückte um den Fellträger hochzunehmen war es völlig um Bianca geschehen. Am liebsten hätte sie laut losgeschriehen und hätte das Weite gesucht aber der Kloß in ihrer Kehle hinderte sie daran auch nur den kleinsten Mucks zu machen. Ihre Beine fühlten sich an als wären sie aus Butter und würden jeden Augenblick nachgeben. Schließlich hielt die Brillenträgerin dem Prinzesschen das Pelztier auch noch unter die Nase. Es starrte sie durch seine dunklen Augen direkt an. Die Nagezähne standen bedrohlich hervor. Im ersten Moment kniff Bianca die Augen zu und hielt sich schüzend die Hand vors Gesicht um vor etwaigen Attacken bewahrt zu sein doch nichts geschah. Das Mäuschen verhaarte in seiner Position und blickte Bianca durch seine Knopfaugen einfach nur an. Die Nase des kleinen Geschöpfes zuckte bei jedem Atemzug und seine Schnurrhaare wippten bei jeder Bewegung. Die Anspannung in Biancas Körper löste sich. Wenn man es aus der Nähe betrachtete wirkte es gar nicht mehr so furchteinflößend und widerlich wie sie erwartet hatte. Bianca blinzelte das Geschöpf, welches sich in den Händen der Zopfträgerin richtig wohlzufühlen schien. Vorsichtig streckte Bianca ihre Hand nach dem Nagetier aus. Sie hielt ihren Zeigefinger hoch und beobachtete die Reaktion der Maus. Neugierig streckte diese ihre Nase, der Hand der wohlhabenden Lady, entgegen. Zögernd strich die Blauhaarige mit dem Zeigefinger über das kleine Köpfchen der Maus. Rasch zog Bianca ihre Hand wieder zurück und versteckte sie hinter ihrem Rücken. Das blaublütige Mädchen öffnete den Mund um etwas zu sagen, verschloss diesen dann jedoch gleich wieder. Ihr Blick ruhte immer noch auf dem Geschöpf in den Händen ihres Gegenübers bevor sie den Beiden den Rücken zukehrte und in Richtung Theke spazierte. Mehrmals betätigte sie die Klingel, welche an der Kasse zu finden war, um das Personal zu rufen. Nach dem die Klingel beinahe unter dem Finger der reichen Miss zu Bruch gegangen war, bemühte sich schließlich doch noch ein Verkäufer an den Thresen um das Mädchen mit dem blauen Haar zu bedienen. Vom Standpunkt der Blonden aus konnte man nicht hören um was es bei dem Gespräch zwischen dem Verkäufer und Bianca ging. Die Blauhaarige gestikulierte lediglich wild mit den Händne herum und deutete in die Richtung der Bezopften, in deren Hände sich immer noch der Nager befand. Der Verkäufer entschuldigte dich mehrmals bei Bianca und händigte ihr schließlichen einen prall gefüllten Beutel aus, welchen diese schließlich an sich riss und ohne ein weiteres Wort zu der Brillenträgerin zurückspazierte. Sie funkelte das Mädchen mit dem goldenen Haar an und fasste schließlich in ihren Beutel. Als ihre geschlossene Hand wieder aus dem Sack hervorschnellte war klar, dass sich etwas in ihr befand. Vorsichtig löste sich die Faust und aus der erst noch verschlossenen Hand purzelten die verschiedensten Körner auf die Hand ihres Gegenübers. Sofort machte sich das Mäuschen darüber her. Achtlos warf Bianca den Beutel zu dem übrigen Gerümpel und klopfte ihre Hände ab. "Ich sollte wieder aufbrechen. Dies hier ist kein Ort für mich..." Mit diesen Worten verließ die Schönheit das Warenhaus ~


  • Tori zuckte bei den Worten von Bianca erneut zusammen. Wie fies! Wie gemein! Wie recht die Frau doch hatte! Das Mädchen war etwas blass geworden, aufgrund der autoritären Art, die die blauhaarige Miss da an den Tag legte - und natürlich die Worte, die sie ihr entgegenwarf und denen Tori nichts, aber auch rein gar nichts entgegenzusetzen hatte. War sie wirklich so bedauernswert? Aber sie versuchte doch, sich zu ändern! Sich zu bessern! Denn es kotzte sie an, ihre eigene Unfähigkeit, ihre Hilfsbedürftigkeit - es war nicht mehr tragbar, doch sie konnte sich nur mit kleinen Schritten fortbewegen und auf jeden noch so kleinen hinterbliebenen Fußstapfen, war das blonde Mädchen stolz, wollte es zumindest sein. Sie wusste nicht wohin der Weg sie führen würde, sie wusste nur, dass sie nicht da stehen bleiben wollte, wo sie sich momentan befand.
    Und nun die Maus. Tori hätte die Reaktion von Bianca nun wirklich voraussehen sollen, weiterhin angeekelt, erschrocken sogar, die Hände hochgerissen um sich vor diesem bösartigen Monster zu schützen. Natürlich. Ob die Adelstochter überhaupt schonmal einem richtigen Monster begegnet war? Die Brillenträgerin könnte da vielleicht ein Treffen mit einem gewissen Orkboss arrangieren, sie hatte da mittlerweile ja so einige Connections. Wie Bianca darauf wohl reagieren würde? Jemand anderes wäre sicherlich belustigt darüber gewesen es herauszufinden, Tori jedoch wünschte niemanden, nicht einmal der arroganten Schnepfe vor ihr (die sicherlich nur so grob wirkte!), ein fürchteinflößendes Treffen mit Orks, bei dem man um sein Leben bangen durfte. Wobei der Minotrausu ja dann im Nachhinein das eigentliche Problem gewesen war... Aber hey, so eine Maus hatte schon auch seine gruseligen Seiten an sich! Oder etwa nicht? Tatsächlich schien es als würde das andere Mädchen ihre Ansicht... gerade überdenken?! Tori beobachtete Bianca überrascht, wie sich die vornehme Dame zur Maus hin bewegte, sie sogar sanft über den Kopf streichelte! Das Blondchen blieb mucksmäuschenstill stehen um weder den Nager noch die Gourmetstochter zu verschrecken. Das war ja interessant. Wie sich eine Gemütslage, eine Einstellung sogar, so rasch ändern konnte... hatte sie das wirklich zu verantworten? Mit weiterhin großen Augen behielt sie die Adelstochter weiter im Blick, folgte ihr mit den Augen als sie sich langsam zur Theke wandte, versuchte zu verstehen, was in der blauhaarigen Miss vorging. Körner für den Nager? Nach dem Aufruhr von vorhin? Hörte, sah, begriff Tori das richtig? Natürlich klopfte sie ihre Hände trotzdem an ihrem vornehmen Kleid ab, bis sie sich verabschiedete und Tori hatte währendessen kein einziges Wort rausgebracht, so erstaunt war sie von dem Wandel der Situation. Warum...? Wie hatte sich das nun so ergeben können? Früher hätte Tori sich weggeduckt, es ausgeharrt, hätte versucht der Situation zu entfliehen, wäre sie in ihr Schema zurück verfallen, hätte die Maus jetzt nichts zu Essen gehabt. Ob Bianca ihren Ekel überwinden konnte, würde? Das es gar so weit kam, bezweifelte Tori dann weiterhin doch, aber vielleicht war es ein erster Schritt in die Richtung? So wie sie selbst langsam die Schritte in eine ganz andere Richtung gewagt hatte. Veränderte sie sich? Zum Guten? Sie hoffte es, sehr sogar. Zaghaft ging das blonde Mädchen in die Hocke um die arme Maus wieder runterzulassen, die sich sofort ihre Freunde suchte und mit diesen zum Beutel rannte, den Bianca so achtlos hatte fallen lassen. Faszinierend... Die kleinen Nagetiere ihren Frieden lassend, begann das Mädchen nun ihrem eigentlichen Vorhaben nachzugehen - grundlegende Werkzeuge für die Alchemie zu besorgen. Da die Sonne jedoch beriets tief im Zenit stand, musste sie zügig, doch sorgsam vorgehen - im Gegensatz zu Bianca hatte sie nicht spontan die Goldmünzen übrig, sondern musste haushalten. Tatsächlich fand sie einen gebrauchten Zinnkessel, der weiterhin im guten Zustand zu sein schien, sowie einige Kolben und zwei alte Bücher, wobei die Seiten schon mehr als vergilbt waren. Bessere Anleitungen ließen sich sonst sicherlich im Runenarchiv finden, doch sie war sich nicht sicher, wie der Meister dort dem Verleih von Büchern entgegensah. Mussten die vergilbten Seiten eben herhalten, sicherlich könnte sich noch einiges entziffern lassen, wenn sie behutsam umging. Und wenn sie diese studiert hatte, konnte sie auch sehen, welche Zutaten benötigt wurden und welche nicht. Womit sollte sie wohl anfangen...? Zufrieden mit ihrer Ausbeute, begab sie sich an die Kasse und gab so ziemlich die Hälfte ihrer bisherigen Ersparnisse für das Wagnis aus. Grübelnd über die Tatsache, ob sie wirklich bereit dazu war, nahm sie ihre Einkäufe wieder entgegen und ging zurück nach Hause. Sofern sich der Ort als etwas wie ein zu Hause definieren konnte.


    » Taverne.

    »My life to yours. My Breath become yours.«

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  • First Post


    Es war schon mitten am Tag als Doug nach einem besonders ausführlichem Schläfchen endlich die Augen aufschlug. Er hatte mal wieder viel zu lange geschlafen und war dementsprechend müde. Warum musste sein Bett denn auch nur so gemütlich sein. Seufzend wuselte der Rothaarige über die Matratze und knubbelte die Decke teilweise ein während er sich weiter in sein weiches Kissen drückte. Es war einfach zu bequem, um aufzustehen!
    Die Augen geschlossen drehte sich Doug von der linken auf die rechte Schulter - oder zumindest war das sein Plan, denn nach etwa einer halben Dreheung machte es nur noch RUMMMS und der junge Zwerg krachte mit Decke und Kissen unsanft auf den kalten, harten Holzfußboden. Doug gab ein jammerndes Seufzen von sich bevor er sich schließlich langsam erhob und über den schmerzenden Kopf rieb. Der Tag geht ja super los. Mühsam rappelte er sich auf, zog sich unmotiviert seine Tageskleidung an und schlurte schließlich die Treppe hinunter. Aus dem Brotkorb schnappte er sich ein Stück Brot und begab sich dann zur Tür. Frische Luft und die strahlende Sonne würden ihn mit Sicherheit mit größerer Motivation versorgen.
    Als Doug die Tür öffnete verzog sich sein Gesicht erneut. Der Himmel war vollkommen bewölkt und sah nach allem aus außer strahlendem Sonnenschein. Dabei hatten ihn doch die Sonnenstrahlen vorhin noch aus dem Bett gekitzelt. Brummig schnappte sich Doug noch seinen Mantel und schritt dann nach draußen. Zwar war das Wetter nicht sehr einladend, aber der junge Zwerg brauchte dringend frische Luft.


    (geht)

  • [IMG:http://fs1.directupload.net/images/150620/88lp76gy.pngBei Collette und Julia


    << Rathaus
    >> Kiel kommt zusammen mit Julia und Collette am Warenhaus an


    Kurz nach dem sich die drei von Rosalind verabschiedet hatten, entfernte sich die kleine Gruppe vom Rathaus und den vielen Verletzten und helfenden Händen. Kiel fühlte sich mit jedem Schritt, den sie sich von der Hektik entfernten, deutlich besser. Die Gewissheit nun eine sinnvolle Aufgabe zu haben, erleichterte ihn. So würde er nicht Gefahr laufen nur im Weg zu stehen und die wichtige Arbeit der Ärzte und Pfleger zu behindern.
    Am Rande des Rathausplatzes blieb der Blondschopf mit den beiden Damen zunächst stehen um zu klären, wo sie sich am ehesten nützlich machen konnten. Die Wahl fiel schließlich auf das Besorgen von Nahrungsmitteln und anderlei Utensilien, die im provisorischen Camp vor dem Rathaus dringend gebraucht werden konnten. Folglich war nun das Warenhaus das Ziel.
    Insgeheim hatte Kiel die Befürchtung, dass von der einzigen Einkaufsmöglichkeit der Stadt nicht mehr viel übrig war. Was wenn dort ebenfalls ein Monster gewütet hatte und niemand in der Nähe gewesen war, um das Gebäude vor dem Einsturz zu bewahren? Dieser Gedanke hinterließ ein ungutes Gefühl in der Magengegend, weshalb Kiel diesen lieber für sich behielt.
    Es war ein gutes Stück Weg, dass die drei zu Fuß zurücklegen mussten - einmal quer durch Trampoli. Während des kleinen Marsches, flogen Kiels Augen stätig von einer Seite zur anderen. Sein Herz schlug unruhig in seiner Brust, da er einen weiteren Zwischenfall oder sogar Angriff fürchtete. Er war müde und sich deshalb nicht sicher, ob er ganz allein einem weiteren Minotaur gegenübertreten konnte.
    Erst als das Warenhaus fast erreicht war, entspannten sich seine Muskeln wieder und der Griff seiner rechten Hand, welche er unwillkürlich die ganze Zeit um den Griff eines seiner Schwerter geklammert hatte, löste sich. Zu seiner Erleichterung war das Warenhaus äußerlich unverändert. Der Blondschopf beeilte sich vor Collette und Julia die Tür zu erreichen, öffnete diese und ließ den Damen den Vortritt. Schließlich trat er ebenfalls über die Türschwelle und ließ das bemalte Stück Holz hinter sich wieder ins Schloss fallen.
    Es war recht dunkel, insbesondere im hinteren Teil des Raumes. Es hatte ganz den Anschein, als ob niemand hier war. Auch nach ein paar verstrichenen Minuten, ließ sich niemand hinter dem Tresen an der Kasse blicken. Dabei hatte die kleine Glocke über der Eingangstür einen sehr lauten und hellen Ton von sich gegeben. Kiel runzelte etwas ratlos die Stirn. „Sieht so aus, als wäre niemand hier.“, sprach er schließlich seinen Gedanken laut aus. „Ob es in Ordnung geht, wenn wir einfach mitnehmen was wir brauchen?“ Eigentlich könnte man das vermutlich als Diebstahl bezeichnen, aber andererseits befand sich die ganze Stadt in einer Ausnahmesituation. Nichtsdestotrotz sträubte sich das Gewissen des jungen Mannes gegen solch eine Aktion. Mit einem ratlosen Blick musterten seine gräulichen Augen erst Collette und dann Julia. Dann wandte er sich den Regalen zu und verschaffte sich einen Überblick über das Angebot.

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