Die Schmiede


  • Cinnamon wartete nach wie vor und dachte gar nicht daran aufzuhören zu warten. Es war auch in keinster Weise langweilig immerhin gab es ein gutes Arsenal voll Waffen zu bewundern. Während sie sich also die schönen Stücke besah kam ein junger Mann herunter der offenbar ebenfalls hier in der Schmiede tätig war. Cinnamon fragte sich insgeheim ob das der Kerl war der gerade den Zorn des Meisterschmiedes ertragen musste, doch er wirkte in keinster Weise von irgendeinem Wutanfall betroffen, was entweder daran lag das dies nicht Leo's Opfer war oder das dieser Mann, offensichtlich ein Zwerg, bemerkenswert ausgeglichen war. Das musste den Rotschopf aber auch gar nicht weiter interessieren, denn offenbar war der Einäugige geschickt worden um ihr doch noch einen Speer zu verkaufen. Hurrah! Und wieder mal hat sich das Warten gelohnt., dachte Cinnamon zufrieden. Das Zimtmädchen fing die Waffe, die ihr zugeworfen wurde mit Erstaunen auf und wog sie kurz in der Hand. Der Speer war interessanterweise leichter als erwartet und von ausgezeichneter Detailverliebtheit. "Eine beeindruckende Waffe.", bemerkte die Brillenträgerin ohne die Augen von dem Speer abzuwenden. Dies war ihr jedoch nicht lange vergönnt, denn schon griff ihr Verkäufer ihre Hand und zog sie nach draußen, woraufhin er blitzschnell die massive Holztür mit seinem Schwert blockierte. "Hu.. hää?", entfuhr es dem Rotschopf und sie begriff nun schnell, das der Schmiedmeister wohl doch noch nicht eingewilligt hatte ihr einen Speer zu überlassen. Hm. Aber.. nun.. für dieses Missverständnis.. da konnte man sie ja nicht in die Verantwortung ziehen, sie hatte das Prachtexemplar immerhin ehrenvoll gekauft! Naja, fast zumindest, Goldstücke hatte sie dem skurrilen Zwerg ja noch keine überlassen, aber das ließ sich nachholen. Sie ignorierte den Tatbestand der verschlossenen Tür und tat als wäre dies total gängig hier im Dorf, ehe sie zur Antwort ansetzte. "Ehrlich gesagt nein. Aber ohne Waffe lässt sich auch schnell anfangen mit Waffe zu trainieren, nicht? Das mit der Bibliothek ist kein Problem, da.. wohne ich nämlich." Bedauerlicherweise. Es war kein Geheimnis das der Rotschopf.. nun.. Bücher nicht unbedingt aufregend fand. Gut, es war ein paar Jährchen her, als sie das letzte Exemplar in der Hand gehalten hatte, vielleicht hatte sich ihre Meinung ja mit dem Alter geändert, allerdings müsste sie um dies tatsächlich festzustellen erstmal wieder ein Buch in die Hand nehmen und wer hatte dafür schon Zeit? "Das Runenarchiv ist gleich die Straße runter am Badehaus vorbei an der Kreuzung links. Dann siehst du es schon. Oder soll ich dich begleiten?" Der Schmied war offenbar einer der Neuankömmlinge, die vor.. wie lange war das nun eigentlich her? belassen wir es bei 'einiger Zeit' in Trampoli eingetrofen waren. Und nachdem sie ihm gerade einen Speer zu verdanken hatte, wollte sie ihn nicht undankend zurücklassen. "Wie viel kriegst du für diese Schönheit eigentlich?", erkundigte Cinnamon sich an dieser Stelle, während sie dem Einäugigen innerlich zu seiner Meisterleistung in der Handhabung mit dem alten Griesgram gratulierte.


  • Leo hatte bereits mit einer Antwort, wie Gaius sie von sich gab, gerechnet. Er kannte diesen vier undankbaren und faulen Schnorrer. Sie nahmen kein Blatt vor den Mund und hatten keinerlei Respekt vor dem Alter. Er gab ihnen Arbeit, Lohn, Speis und Trank und zusätzlich noch ein Dach über den Kopf. Wie dankten diese unmöglichen Bälger es ihm? Indem sie ihn beleidigten und mit der gesamten Arbeit allein liesen. Er hatte es ein für alle Mal satt, dass man sich ihm stehts widersetzte."Überleg dir gut wie du in Zukunft mit mir sprichst, denn sonst kannst du dir ein neues Zuhause suchen!" Der alte Schmied presste seine Zähne fest aufeinander und wenn man genau hinhörte, konnte man ein dumpfes Knurren aus dem Inneren des griesgrämigen Alten hören. Bockig bewegte sich der Dunkelhaarige aus seinem Bett und seinen nächsten Worten folgte ein gehässiges Lachen. Misstrauisch hob der Bärtige eine seiner buschigen Augenbrauen und sah dem Anderen mit gemischten Gefühlen hinterher. Sein Lachen verhieß nichts Gutes soviel war sicher. Auch seine Worte hinterliesen in Leo ein ungutes Gefühl. Leo gab ein genervtes Seufzen von sich und gönnte sich noch einen Moment der Ruhe ehe er das Zimmer des Jüngeren verlies und die Holztreppe wieder hinunter trottete. Zu seinem Erstaunen waren Gaius und auch die rothaarige Kundin verschwunden. Der Blick des alten Schmieds schweifte durch den Raum. Der Alte fluchte, dass sich die Balken bogen und wollte den Beiden sofort hinterher. Mit seinem gesamten Gewicht stemmte er sich gegen die Eingangstür, doch sie machte keinen Ruck. Er nahm Anlauf, doch außer des dumpfen Aufpralles seines Körpers an der Tür, tat sich nichts. Das Geschrei des Alten war unüberhörbar und wahrscheinlich konnte man es auch außerhalb des Gebäudes gut vernehmen. Mit beiden Fäusten hämmerte Leo gegen die Tür. Wenn sich dieser Mistkerl noch einmal hier blicken lassen würde, konnte er etwas erleben und genau das versuchte Leo ihn durch sein Gebrüll zu vermitteln. "Wage es nicht noch einen Fuß in die Schmiede zu setzen du dreckiger Mistkerl! Wenn ich dich in die Finger kriege, kannst du etwas erleben!" Die Stimme Leos bebte vor Zorn und da er so laut brüllte, versagte sogar kurzzeitig seine Stimme. Wie schaffte es dieser Nichtsnutz seine Worte derartig im Mund umzudrehen und sie gegen ihn zu verwenden. Ein letztes Mal trat der Alte gegen die Tür aber auch da tat sich nichts. Leo war so wütend. Am liebsten hätte er aus Wut die ganze Inneneinrichtung der Schmiede in ihre Einzelteile zerlegt. Stattdessen zog sich der Alte zurück in den hinteren Raum der Schmiede und hämmerte mit seinem Schmiedehammer so lange auf das erhitzte Eisen ein, bis es sich unter der Gewalt seines Werkzeuges nachgab. Unentwegt stellte er sich das Gesicht dieses Wichtes darauf vor und hämmerte daraufhin noch stärker.


  • Ein wenig verdutzt blickte der Zwerg auf. "Du wohnst dort?", entkam es ihm fast schon reflexartig, wobei er sich letzendlich nicht sicher war, ob die Frage nicht ein wenig zu übereilt und dümmlich gewesen war. Warum sonst sollte sie eben jenes gerade behauptet haben? Aber bekanntlich sprach man manchmal, bevor man dachte und mit einem Gesichtsausdruck allein, hätte er seiner Verwunderung nicht genug Ausdruck verleihen können. Er wollte gerade auf ihre Frage antworten, als die Eingangstür, gegen welche er sich halbherzig gelehnt hatte, zusammen mit ihm wild zu vibrieren anfing und Gaius erschrocken von ihr wich und damit begann, zunächst einige Momente lang Cinna und dann die Tür, entgeistert anzustarren. "Was zur Hölle..?", murmelte er und wagte ja nicht seinen Blick von der zu wenden, bis die Stimem hinter ihr verstummte und auch sie selbst endlich zur Ruhe kam. "Vollkommen egal, wie man es nimmt, dass war doch alles andere als normal, oder.." Seufzend ließ der Dunkelhaarige sein Gesicht in seine Hand fallen und schüttelte erst einmal ungläubig den Kopf. Langsam drehte er sich mit dem Gesicht wieder zur Zimtdame rum, allerdings nicht ohne dabei sein Schwert wieder aus dem Türgriff zu befreien und es zurück in die Schwertscheide zu stecken. Mit dem Kopf wieder auf Augenhöhe, konnte er nicht anders, als breit zu grinsen und über den alten Schmied zu lachen. Natürlich würde Gaius ein mulmiges Gefühl haben, wenn er wieder zurückkehrte und Leo so gut wie möglich vermeiden, aber im Moment machte er sich wenige Gedanken darum. Er erwartete einfach nicht, dass solche Dinge ein Nachspiel hatten. Warum sollten Menschen auch grundlos böswillige Gedanken hegen? Oder Dinge viel übler nehmen, als sie eigentlich waren? Wobei.. war Leo nicht die Persofinikation von Groll? Hach, egal, es würde schon bei seinem geliebten Frieden bleiben. Kaum hatte er in die roten Meere vor ihm geblickt, fiel ihm auch schon wieder ein, dass Cinnamon noch immer ein paar Antworten von ihm erwartete. Mit einem schiefen Lächeln legte er die Hand an den Hinterkopf und fuhr sich dort einige Male durch die Haare. "Ich.. würde die Gebäude wahrscheinlich nicht einmal erkennen, wenn ich vor ihnen stehe. Also, falls du zufällig in .. dieselbe Richtung musst.." Er wirkte ein wenig peinlich berührt, schließlich hatte er die Umstände des Mädchens ein wenig erschwert. Gut, sie war so schneller an eine Waffe gekommen, aber ihn dann auch noch zu Eskortieren? Er wollte nicht wirklich, dass sie das tat. Allerdings würde er ansonsten jedes Haus in der Stadt betreten und darin nach dem Runenarchiv fragen müssen und das würde nicht nur eine menge Zeit kosten, - obwohl was hatte er eigentlich sonst zu tun? - sondern auch zu merkwürdigen Situation führen. Und ein wenig Gesellschaft würde ihm sicher auch gut tun. Eine zweite Person an seiner Seite nahm ihm auch ein wenig Angst davor, sich im recht unbekannten Gelände, was die Außenwelt darstellte, zu bewegen. Er lies den Arm wieder sinken und musterte kurz die Waffe. "Was würdest du zu 100 (whatever Währung die da haben) sagen? Du kannst mir aber auch geben, was du für angemessen hälst. Ich bin da nicht wirklich wählerisch."


  • Cinnamon kam gar nicht mehr dazu Antwort auf die rhetorische Frage von Gaius zu geben - was so oder so nicht nötig gewesen wäre, denn das ist der Sinn der Rhetorik - denn im nächsten Moment krachte der alte Schmied gegen die Tür und obwohl das Mädchen sich nicht als sonderlich schreckhaft einstufte, saß der Schock über diese heftige Reaktion tiefer als gedacht. Cinnamon überdachte ihre Meinung über Leo augenblicklich - er war weitaus schlimmer, arroganter, überheblicher und unausstehlicher als ihr eigener Großvater es jemals sein könnte. Kanno glich einem Kätzchen dagegen. Zwar einem bissigen Kätzchen nichtsdestotrotz, aber immer noch ein Kätzchen. Wobei sie keine Kätzchen mochte, wenn sie so darüber nachdachte, immerhin fraßen diese Raubtierchen ihre geliebten Fische ohne sie entsprechend zu würdigen. Irgendwo war sie dann jedoch doch beruhigt, dass der Zwerg neben ihr ebenso überrascht von dem Choleriker war wie sie selbst, denn dass ließ darauf schließen, dass das nicht an der Tagesordnung stand. Ein Glück. Es wäre nämlich doch mehr als bedauerlich, wenn Gaius deswegen frühzeitig das Zeitliche segnen würde, denn derartiger Mut sollte die Welt nicht frühzeitig verlassen. Naja, Hauptsache sie hatte ihren Speer.
    Cinnamon sah zu ihm auf. "Zufällig nicht. Aber zufällig habe ich zufällig gerade kein alternatives Ziel, weswegen mir die mögliche Zeit zufällig gerade zur Verfügung steht vorausgesetzt die Annahme das du zufällig mal die Zeit findest mir den Umgang mit dieser fantastischen Waffe zu zeigen? Kannst du das?" Ihr war nicht klar ob sie ihr gegenüber nun durch ihre Worte verwirrte oder nicht, aber sie hatte auch nicht vor darüber auch noch nachzudenken. "Oho. Da spricht der Geschäftsmann!", verkündigte der Rotschopf, "83", beschloss sie dann kurzerhand, "Plus 30 für die Aktion mit dem Meisterschmied.", fügte sie dann vergnügt hinzu, drückte ihm die entsprechenden Galleonen in die eine Hand, nahm dann die andere und zog den armen Kerl zum Runenarchiv.


    ► Runenarchiv

    »My life to yours. My Breath become yours.«

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Seaice ()


  • Nach einem nicht wie erwarteten kurzen Aufenthalt in der Klinik, Daria wollte sich nach dem Befinden des blonden Schmiedes kundig machen, es wurde ihr dort allerdings gesagt, dass James schon aus dem Bett geflohen war, öffnete die Magierin leise die Tür zur Schmiede. Die Wärme umhüllte das Mädchen und während sie ihre braune Kapuze vom Kopf strich, sah sie um sich. Sie war schon lange nicht mehr in der Schmiede gewesen, Daria erinnerte sich schon gar nicht mehr an den letzten Besuch. Der Verkaufsraum war leer und die Elfin war sich zunächst unschlüssig, was sie machen sollte. Einfach das Haus stürmen und laut rufend durch die Zimmer laufen war nicht wirklich ihre Art und.. das sollte man generell nicht tun. Vorallem nicht hier, wo Leo in den hinteren Räumen verweilte. „Hallo? Jemand hier, der mir helfen will?“, rief das Mädchen, jedoch relativ leise und wartete erstmal, während ihr Blick über die kunstvoll verzierten Waffen an den Wänden streifte.


  • Es war wirklich anstrengend irgendetwas umher zu räumen oder zu putzen, während an der einen Hand die ganze Zeit der Finger pochte. Oder zumindest das, was davon übrig war. Aber immerhin half das Aufräumen James dabei, die Gedanken an seinen fehlenden Finger etwas beiseite zu schieben. Trotzdem musste er sich alle fünf Minuten hinsetzen und kurz ausruhen. Auch jetzt gerade war er dabei eine kurze Pause zu machen, als von unten eine relativ bekannte Stimme zu ihm hinauf schallte, zuordnen konnte er sie gerade allerdings nicht. „Leo ist gerade nicht da, sie müssen sich leider etwas gedulden.“ Dass es sich bei der Stimme um Daria handelte, war ihm allerdings nicht in den Sinn gekommen.


  • Daria wartete eine ganze Weile, zwischenzeitlich hatte sie schon darüber nachgedacht, den Laden wieder zu verlassen und ihn einfach zu einem späteren Zeitpunkt nochmal aufzusuchen. Vielleicht waren alle einfach zu sehr in ihre Arbeit vertieft oder genossen die kalte Jahrezeit, jetzt, wo es langsam zu schneien begann. Jedoch meldete sich ein junger Mann zu Wort, nur knapp und vom oberen Stockwerk, wenn die Elfin die Stimme richtig tippte. Und sofern ihre Erinnerungen sie nicht trügtenm, war der blonde Schmied derjenige, der ihr zugerufen hatte. Die Magierin zögerte für einen Augenblick, war es nicht unhöflich, jetzt einfach nach oben zu stürmen, in einem Haus, in dem sie sich nicht auskannte und nicht zuhause war? Das blonde Mädchen hob die Schultern und nahm die Treppe in den ersten Stock und klopfte leise an der Tür, welche einen Spalt geöffnet und durch welcher etwas Licht in den Flur schimmerte. „James?“, fragte sie ebenso leise in den Raum und wartete, nicht, dass sie gerade in einem unpassenden Zeitpunkt hereinplatzte.


  • Entweder wartete der Kunde in der Schmiede gerade ruhig auf Leo's Rückkehr, oder er war bereits gegangen. Oder er war auf dem Weg nach oben zu ihm, was James allerdings nicht in den Sinn kam. Der blonde Weltenbummler hatte sich gerade erneut erhoben um mit dem Hausputz fortzufahren, als es leise an der Tür klopfte. „Nanu?“, wunderte er sich. Wer war das denn jetzt bitte? Elena würde niemals klopfen, und Leo und Gaius würden – wenn sie es denn nötig hatten zu klopfen – sicher lauter klopfen. Wer also stand da vor der Tür? James? Erneut die Stimme, die er bereits wenige Momente zuvor vernommen hatte. Irritiert ging er zur Tür und öffnete sie, nur im in Darias unsicheres Gesicht zu blicken. „Daria! Was...was machst du denn hier?“ Die Ärzte hatten sie doch nicht als einen von James wenigen Bekannten losgeschickt, um ihn zurück zu holen, oder? „Ich...ehmm..ich war gerade dabei mir frische Kleidung für das Krankenhaus zu holen!“, log der Blonde eher schlecht als recht.


  • Ein überraschter Kerl öffnete ihr die Tür keine Minute später. Stotternd versuchte er, der Magierin sein Dasein in seinem Zuhause zu erklären und selbst einem kleinen Kind wäre klar gewesen, dass seine Worte eine pure Lüge waren. Daria hatte zunächst gelächelt, weil es doch schön war, dem blonden Mann gegenüber zu stehen. Jedoch verblasste ihr Lächeln wieder, als ihr Blick auf den dicken weißen Verband an der Hand des jungen Schmieds fiel. Die Elfin verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Das sieht auch ganz so aus.“, erwiderte das Mädchen, „und deine Putzlumpen willst du mit in die Klinik nehmen? Greifst du den Putzdamen etwas unter die Arme? Das ist aber nett von dir.“ James brauchte ja nicht glauben, dass ihr die Unordnung und die Lumpen und Besen im Zimmer nicht aufgefallen waren, und jetzt wollte er ihr diese Geschichte auftischen? Daria seufzte und ließ die Arme an ihre Seiten fallen, wobei sie mit besorgtem Blick in die hellen Augen ihres Gegenübers sah. „Ich war gerade dort, ich wollte dich besuchen, mich nach deiner Genesung erkunden. Aber dort wurde mir mitgeteilt, dass du die Klinik schon verlassen hast. Gegen den Rat der Heiler? Weshalb?“


  • Unsicher wanderte sein blick im Raum umher. „Nein, ich..hab die eben auf dem Boden gefunden, meine Schwester ist nicht unbedingt die ordentlichste, und wollte ihn noch schnell wegbringen bevor sich der Boden voll Wasser saugt!“ Das war doch eigentlich eine gute und plausible Erklärung, oder? Immerhin wusste doch jeder dass es hässliche Flecken gab wenn sich Holz voll Wasser sog! Dennoch fiel die Blonde keineswegs auf seine Ausrede herein sondern sah ihn nur mit besorgtem Blick an. Nach ihrer Aussage wurde es auch völlig unnötig es mit weiteren Lügen zu versuchen. „Naja...irgendwer muss ich doch um alles kümmern! Was glaubst du was hier für ein Chaos geherrscht hat, als ich hier angekommen bin? Furchtbar! Wie kann man so nur leben!“ Völlig euphorisch versuchte er Daria seine Situation zu schildern, auch wenn diese sie (so wie die meisten anderen) sicher nicht nachvollziehen konnten. Aber er hatte nun mal einen Ordnungsfimmel, was wohl hauptsächlich daher rührte, dass es bei Elena genau entgegen gesetzt war.


  • „Hör doch auf mit deinen Lügen! Hältst du mich etwa für derart töricht, als das ich auf deine erfundenen Entschuldigungen reinfalle?“ Ihr Blick ruhte abermals auf den etwas abgewetzten Bandagen an James' Hand. Wahrscheinlich wären sie bei weitem schöner anzusehen, wenn der blonde Kerl sich den Rat der klugen Heiler zu Herzen genommen und seinen Arm ruhig gehalten hätte. Aber die optische Verfassung beiseite, sofern die Wunde darunter nichts abbekommen hatte und in Ruhe und ohne Keime und Schmutz heilen konnte, war alles soweit in Ordnung. „Jeder Mensch hat eben eine eigene Auffassung von Ordnung.“, entgegnete sie dem Weltenbummler kopfschüttelnd. „Und ich bin der Meinung, deine Mitbewohner wären sicher glücklicher über die Tatsache, dass du dich in einer ruhigen Umgebung ausruhst, damit deine Wunde ohne Vorkommnisse heilen kann. Oder willst du dein Glück etwa nochmals herausfordern?“ Daria fragte sich für einen Augenblick, ob sie sich in dieser Situation nicht etwas zu sehr aufspielte. Es kam ihr ja schon fast vor wie ein Gespräch zwischen Mutter und Sohn. Sie als besorgte Mama, die ihrem geliebten Sohn erklären musste, wie wichtig es war, den Worten der Heiler Folge zu leisten. Erneut seufzte die junge Magierin, ehe sie sich von James abwand und die Arme hinter ihrem Rücken verschränkte. „Eigentlich sollte mir deine Genesung wohl egal sein, nicht? Einen derart sturen Mann wie dich kann man wohl keines Besseren belehren.“ Kannos Schülerin wartete etwas mit ihren nächsten Worten. Weil sie zunächst auch nicht wirklich wusste, was sie dem Verkäufer noch sagen sollte. „Entschuldige bitte. Ich sollte dich nicht so mit dir umspringen.“, begann das Blondchen dann jedoch leise. „Ich sorge mich nur um dich weil.. vielleicht wäre dir das nicht passiert, wenn ich damals auf der Insel etwas stärker gewesen wäre oder mich zumindest mehr angestrengt hätte.. Irgendwie habe ich das Gefühl, als trüge ich einen Teil der Schuld dieses Unfalls..“


  • Der blonde Händler zuckte kurz merklich zusammen, als sie auch seine neue Lüge direkt durchschaute. Dennoch half ihr Versuch ihn dazu bringen zu wollen, seine Schwester ihrer eigenen Ordnung zu überlassen, ihm nicht im geringsten. Wenn Elena wenigstens eine Auffassung von Ordnung hätte, aber so wie er das sah war diese gar nicht vorhanden. „...“ James schwieg, als die Elfe ihm vor Augen führte, dass sicherlich jeder seiner Mitbewohner ihn lieber im Krankenhaus wüsste. Sicherlich hatte sie Recht, aber... dennoch fühlte er sich zu verantwortlich für die Wohnung, als dass er alles Ellie überlassen könnte. Aber es war trotzdem seltsam, dass ihn sogar eine mehr oder minder 'Fremde', wenn man Daria denn noch so bezeichnen könnte, es darauf anlegte dass er sich erholte. Bei seiner Schwester war es die eine Sache, aber bei der blonden Elfe wurde er tatsächlich etwas nachdenklich. „Du hast ja Recht...“, gab er leise murmelnd zu und sah zu Boden, als sie sich von ihm abwandte und ihm klar machte, dass es ihr ja eigentlich völlig egal sein könnte was er tat und was nicht. „Du musst dich nicht entschuldigen.“ Vermutlich brauchte er es einfach, diese Dinge von jemand anderem als Elena zu hören. Sofort richtete er seinen Blick wieder auf sein Gegenüber, als sie begann ihm zu erzählen dass sie sich schuldig dafür fühlte. „Das ist doch völliger Unsinn. Es war meine eigene Entscheidung, dass ich es alleine mit dem Monster aufnehmen wollte. Außerdem musste sich doch jemand um die anderen beiden kümmern!“ Jetzt fühlte er sich schlecht. Wegen ihm fühlte sich Daria schuldig, obwohl sie nicht im Geringsten etwas dafür konnte was geschehen war. „Es hätte auch ganz anders ausgehen können, niemand wusste was passieren würde. Niemand trägt die Schuld dafür, abgesehen von dem Minotaurus vielleicht.“ Leise trat er hinter sie, noch immer hatte sie ihm den Rücken zugewandt, legte ihr seine gesunde Hand auf die Schulter und lächelte. „Es gibt schlimmeres als einen Finger zu verlieren. Immerhin haben wir es geschafft die anderen zwei von der Insel zu retten, oder nicht?“


  • „Aber wer weiß wie die Situation ausgegangen wäre, wenn dich noch jemand von uns unterstützt hätte. Gaius oder ich..“, entgegnete sie dem blonden Kerl, dachte im gleichen Augenblick aber darüber nach, wie der übergebliebene Kämpfer es alleine hinbekommen hätte sollen, die Verletzten ans Ufer zu bringen. Egal wie Daria es in ihrem Kopf drehte und wendete, James hatte ja doch Recht. Niemand trug die Schuld aber dennoch wollte es nicht so wirklich in ihren Kopf. Die Elfin lächelte etwas, als James ihr die Hand auf die Schulter legte. „Wäre ja unverzeihlich, wenn wir das nicht geschafft hätten.“ Das Mädchen drehte sich wieder herum und sah in die blauen Augen des Mannes. „Seien wir also froh, dass es doch nur ein Finger ist, nicht wahr? Ich könnte mir vorstellen, dass es sich als ziemlich schwierig gestaltet, mit einem Arm für Ordnung zu sorgen. Oder mit nur einem Fuß.. schrecklich.“ Die Magierin schmunzelte. Nicht zuletzt um ihre Unsicherheit zu überspielen, denn still fragte sich die Elfe ja schon, ob es dem Weltenbummler nicht komisch vorkam, warum sich eine Fremde so um sein Wohlergehen kümmerte. Aber hey, sie war hautnah dabei gewesen, war das nicht Grund genug? „Soll ich dir bei etwas behilflich sein?“, fragte das Blondchen und durchbrach so die Stille, während sie sich kurz etwas umsah.


  • Er nickte, als sie seine Ansicht verstand. „Und sein wir mal ehrlich. Wer würde nicht einen Finger für mehrere Menschenleben geben?“ Vermutlich gab es sogar mehr Menschen von dieser Sorte als er erwartete, dennoch gehörte er glücklicherweise zu den wenigen, die sich gerne für andere opferten. Und sei es eben auch nur ein Finger. „Da hast du allerdings recht. Wenn ich die Wahl zwischen Finger, Arm und Bein habe, dann nehme ich doch lieber den Finger. Lieber arm dran als Arm ab!“ James lächelte. Er fand es schon rührend, dass sich die Elfe so um ihn sorgte, sei es weil sie sich schuldig fühlte oder nicht. „Ach nein, das geht schon. Ich kann dich doch nicht als kostenfreie Putzkraft einstellen, das fehlte mir noch.“ Erneut warf er der Blonden ein Lächeln zu. „Ich glaube für Heute sollte es eh erst mal genügen. Von meiner Schwester darf ich mir später sicherlich auch noch eine Standpauke anhören.“ Freuen tat er sich darauf garantiert nicht, aber immerhin hatte Daria den jungen Händler dazu bewegt, zumindest für Heute aufzuhören. „Vielleicht sollte ich tatsächlich noch einmal zurück ins Krankenhaus, nur so zur Kontrolle.“, gab er sich geschlagen. Es war vermutlich wirklich besser so, hinterher entzündete es sich nur und es würde sich noch länger hinziehen als es das eh schon tat.


  • „Ich glaube, es gibt genügend Menschen, die in dieser Situation reißaus genommen hätten. Leider, muss man sagen.“, fügte Daria seinen Worten hinzu und lächelte anschließend. „Aber seien wir froh, dass es wohl doch noch Menschen gibt, die sich für ihre Mitmenschen opfern und sie schützen wollen.“ Seine Entscheidung, den Putzlumpen für heute liegen zu lassen, stimmte die Magierin fröhlich. Zuviel Arbeit auf einmal war einfach nicht gut. „Vielleicht solltest du das Haus für heute verlassen, damit du ihr nicht über den Weg läufst und ihrem Wortschwall entgehen kannst?“ Als James von sich aus meinte, er solle doch noch einmal in die Klinik, damit die Heiler einen Blick auf seine Wunde werfen konnten, nickte die Elfin zustimmend. „Das ist wohl das Vernünftigste was du heute gesagt hast. Bis jetzt.“, neckte ihn das blonde Mädchen. „Soll ich dich begleiten?“


  • „Meinst du echt?“ Zumindest die meisten Menschen, die James kannte, hätten genau so gehandelt. Seine Schwester erst recht, vermutlich wäre Elena dabei noch verbissener gewesen als er selbst. Kaum hatte er ihr seinen Plan für den Rest des Tages eröffnet, begann sie zufrieden zu wirken. „Das glaube ich nicht, sie wird bestimmt warten bis ich nach Hause komme und mir dann die Hölle heiß machen.“ Zumindest erwartete er das von Ellie. So leicht würde sie nicht nachgeben. Und früher oder später musste er ja zurück kehren, da hatte er keine andere Wahl. „Ja, weil ich auch so ein überaus unvernünftiger Mensch bin, ich weiß.“ Schmunzelnd begann er die Lappen und den Besen an die Seite zu räumen, während die blonde Elfe ihm anbot, ihn zu Klinik zu begleiten. Eigentlich hätte er abgelehnt, schon aus dem Grunde um ihr keine Umstände zu machen, aber nach dem Eindruck, den sie gerade hinterließ, würde sie sich sicher gerne Umstände machen und so versuchte er erst gar nicht zu widersprechen. „Gerne!“, zustimmend nickte der Händler ihr zu und gemeinsam verließen sie die Schmiede.


  • Relativ gut gelaunt spazierte der junge Händler durch die offene Tür der Schmiede zurück in sein Heim. Wie zu erwarten waren weder Leo, noch Gaius oder Elena zu sehen. Schulterzuckend, sein Gespräch mit seiner herzallerliebsten Schwester durfte also noch warten, stieg er die Treppe hinauf. Auf Putzen hatte er inzwischen keine Lust mehr, beziehungsweise jene war ihm inzwischen vergangen, nachdem ihm mehrmals vor Augen geführt wurde, wie sich auch nur die kleinste Verunreinigung auf seine Verletzung auswirken konnte. James sammelte die Lappen ein und brachte sie, sowie auch den Eimer und den Wischer, in die Abstellkammer ehe er es sich auf seinem Bett gemütlich machte. Mal abwarten, was der Tag noch so mit sich brachte.


  • Noch leicht angeschlagen vom Kampf kehrte die Blonde zurück zur Schmiede, mit ihrem geliebten Streitkolben im Schlepptau. Sie hatte definitiv keine Lust gehabt, sich in der Klinik behandeln zu lassen, denn es gab nichts Schlimmeres, als diese nervigen Heiler, die dazu noch stets versuchten, eine Konversation aufrecht zu halten, welche sich eh nur über das Wetter drehte. Zu Hause konnte sie sich selber mit irgendwelchen Verbänden versorgen, sowas hatte man doch immer irgendwo rumliegen, oder? Einige Meter vor dem Eingang blieb sie stehen und warf einen Blick durch das Fenster, welches zu James' Zimmer gehörte, doch sie konnte niemanden sehen. Sie wusste nicht, ob er schon aus der Klinik entlassen war oder nicht, also ging sie lieber auf Nummer sicher und versuchte die Schmiede so leise wie möglich zu betreten. Blöd nur, dass sich diese dämliche Glocke am Eingang befand, damit man auch immer mitbekommen konnte, wenn ein Kunde hereinkam. Sie hätte auch die dicken Ranken an der Wand hochklettern und heimlich in ihr Zimmer verschwinden können, doch mit der Bauchwunde wären ihr vielleicht gerade mal die ersten zwei Schritte gelungen. Innerlich hoffte sie so sehr, dass ihr Bruder nicht da wäre und schlich so schnell sie konnte, in ihr eigenes Zimmer, wo sie begann, in den Schubladen nach Verbänden zu kramen.


  • Beinahe wäre James auf seinem Bett eingeschlafen, als er die Glocken der Tür vernahm. Seufzend setzte er sich auf. Sicher war von den anderen noch niemand zurück, weshalb er wohl wieder herunter gehen durfte und den Laden schmeißen musste. Doch anstatt dass die Geräusche ausblieben, wie es normalerweise der Fall war wenn im Geschäft jemand wartete, hörte er nach einem Augenblick des Wartens erneut Geräusche, diesmal allerdings von neben an. War Elena nach Hause gekommen? Neugierig, ob es sich wirklich um seine Schwester handelte oder nicht, verließ er sein Zimmer und trat vor die Tür der Blonden. „Eli? Bist du da?“, fragte er, nachdem er angeklopft hatte.


  • Elenas Herz rutschte in die Hose, als sie die Stimme vor ihrer Tür hörte. Sollte sie ihm jetzt antworten, oder einfach schweigen? Am liebsten hätte sie die zweite Option gewählt, doch sie könnte viel zu leicht auffliegen, falls er einfach so in ihr Zimmer treten sollte, was ja oft genug passierte, wenn sie mal nicht da war. Außerdem müsste sie dann warten, bis ihr Bruder selbst die Schmiede verlassen würde, um aus ihrem Zimmer zu können und darauf hatte sie im Moment keine Lust. Also wickelte sie ein Verband, welches sie in irgendeiner Ecke ihrer Schublade gefunden hatte, so schnell wie möglich um ihre Wunde. "Man, warte doch!! Ich zieh mich gerade um", antwortete sie ihm in einem etwas lauterem Tonfall und zog sich dabei schnell irgendein Oberteil herum, dass zufälligerweise auf dem Boden lag. "Was willst du denn?", fragte sie schließlich, ohne die Tür zu öffnen.

  • Die letzte Antwort auf dieses Thema liegt mehr als 365 Tage zurück. Das Thema ist womöglich bereits veraltet. Bitte erstellen Sie ggf. ein neues Thema.

    • :)
    • :(
    • heartblack
    • ;)
    • heartpurple
    • :P
    • heartblue
    • ^^
    • heartgreen
    • :D
    • heartyellow
    • ;(
    • heartorange
    • X(
    • heartpink
    • :*
    • heartred
    • :|
    • hmangry
    • 8o
    • hmheart
    • =O
    • hmexclamation
    • <X
    • hmquestion
    • ||
    • hmsad
    • :/
    • hmsleep
    • :S
    • hmtumbleweed
    • X/
    • hmhappy
    • 8)
    • hmnothing
    • ?(
    • hmill
    • :huh:
    • :rolleyes:
    • :love:
    • 8|
    • :cursing:
    • :thumbdown:
    • :thumbup:
    • :sleeping:
    • :whistling:
    • :evil:
    • :saint:
    • <3
    • :!:
    • :?:
    Maximale Anzahl an Dateianhängen: 10
    Maximale Dateigröße: 1 MB
    Erlaubte Dateiendungen: bmp, gif, jpeg, jpg, pdf, png, txt, zip