Die Taverne

  • [Tori] & Gaius | im Hinterhof



    Noch immer spürte sie den sanften Schutz seiner Umarmung. Gaius hielt sie und das war das Einzige, was die Magd nicht in Verzweiflung und Trauer um einen Verlust, der doch noch gar nicht eingetreten war, fallen ließ. Gaius war hier. Noch war er hier. Doch würde er es auch bleiben? Sie musste es hören, wollte es wissen, doch konnte noch nicht einmal den Blick heben. Ihr Kopf war gegen seine Brust gelehnt, die Augen sahen zu den Füßen. Selbst ihre Arme befanden sich zwischen ihnen, so sehr, so plötzlich, hatte er sie eingefangen. Behutsam strichen ihre Fingerkuppen über den rauen Stoff seiner gegerbten Kleidung. Ein wenig wünschte sich die Maid hier einfach zu verharren. Die Zeit anzuhalten, einfach stehen zu bleiben, geborgen in der Wärme, die seine reine Anwesenheit ihr schenkte. Aber das würde nicht passieren. Und auch die Bestätigung ihrer Bitte würde Tori nicht erhalten. Ein sanftes Wispern gelangte leise an ihr Ohr, doch es waren nicht die Worte, die das Mädchen erwartet hatte. Sie riss die Augen auf, der Mund öffnete sich einen Spalt breit, wie um sofort etwas zu erwidern. Dafür musste sie aber erst einmal begreifen, welche Worte sie hier erreicht hatten. Ein seltsames Ziehen breitete sich in ihrem Bauch aus. 'Ist.. das hier, zwischen uns, was wir hier tun.. Ist das.. Liebe?' W-Wovon sprach er da? Aber wusste sie es nicht längst? War es nicht der Grund, warum sie egozentrisch und verlangend geworden war? Warum sie Dinge sagte, um Sachen bat, die ihr früher niemals in den Sinn gekommen wären? Deren alleiniger Gedanke sie als Frevel angesehen hätte? Dennoch wogte eine Welle des Schockes über die Magd hinweg. Liebe. Das war ein großes Wort, ein Mächtiges. Etwas, von dem sie nie ausgegangen war, dass es ihr einmal widerfahren sollte. Mit Glück wäre sie verheiratet worden, mit Pech als alte Jungfer geendet, mit noch ein wenig mehr Pech hätte der Orkkönig Grarag sie zur Braut genommen. Diese Aussichten waren in ihrem Innersten verankert gewesen, doch nun? Hatte sie tatsächlich ein Recht darauf seine Liebe einzufordern? Ach, sie wusste ja kaum was das war! Das Gefühl der Sicherheit in seiner Nähe? Der Geborgenheit, des Schutzes? Das er sie zum Lachen brachte und ihre Tränen wegtrocknete? Dass er schon so lange für sie da war, sie unterstützte, ihr Mut machte? Ja, dass sie ohne diese Gesten, die er ihr schenkte, schon gar nicht mehr konnte? Das sie sich ohne ihn nur halb vollständig fühlte, dieses Glück und diese Freude, die sie verspürte, ganz gleich, was er tat. Dass es sie nach ihm verzehrte, nach dem Glucksen, was seinem Hals häufiger als ein Lachen entwich, nach seiner zerstreuten, chaotischen, liebevollen Art. Ja. Das war so. Daher hatte sie es sogar gewagt ihren Wunsch zu äußern, ihm Raum in Form von Worten zu geben, mit dieser Bitte das Versprechen abzugeben, dass er blieb. Doch konnte es tatsächlich mehr als nur das sein? Mehr als Sehnsucht, mehr als Freundschaft, mehr als Vertrauen? Liebe. Es war so ein großes Wort, so eine abstrakte Angelegenheit. Woher wusste man ob man sich liebte? Und was bedeutete das genau? Würde... würde sich dadurch etwas zwischen ihnen ändern? Zum Negativen? War auch das eine Möglichkeit? Der Gedanke machte ihr Angst, dennoch überwog die Annahme - und mochte es Hoffnung sein - dass es sich... richtig anfühlte? Tat es das? Sie dachte nicht zum ersten Mal über diese Möglichkeit nach, doch nun, da Gaius es aussprach, fühlte sie, als würde der Boden unter ihren Füßen weg gezogen. Nur, dass das gar nicht schlimm war, denn er hielt sie noch immer fest. So konnte ihr nichts geschehen. Wenn also auch er darüber nachdachte, konnten sie... zusammen... diese Option in Erwägung ziehen? War das überhaupt wichtig? Zögerlich hob Tori den Kopf, das Kinn noch immer auf seiner Brust aufliegend und sah ihn aus feuchten Augen heraus an. Ihr Herz klopfte laut, doch der Rhythmus fühlte sich seltsam angenehm an. "I-Ich... ich g-glaube ja.", sprach sie, nicht minder zu ihrer eigenen Überraschung. Sie glaubte, sie wusste es nicht. Vielleicht gab es keine endgültige Gewissheit darüber, sondern man musste sich einfach darauf einlassen, auf dieses Gefühl - wie auch immer man es nun nennen mochte. War sie bereit dafür? War er es? Konnten sie es zumindest zusammen sein? War zusammensein überhaupt der richtige Ausdruck dafür? "W-Wäre... w-wäre d-das in O-Ordnung für d-dich?", fragte sie, ihre Stimme gleich dem Wispern des Windes. Falls es das war, dann, ja, hatte sie vielleicht doch eine Antwort auf seine vorherige Frage gefunden.

  • 1907-leon-pngLeon & Shara | an einem Tisch


    Das Halbwesen löffelte sich das restliche Rührei in den Mund, kaute genüsslich und war fast ein bisschen traurig, dass sein Teller schließlich leer war. Sollte er noch etwas bestellen? Fast etwas gierig starrte er mit seinen hellen Augen auf die künstlerisch verzierte Speisekarte und dachte in seinem Kopf schon über das Angebot nach als Shara ihm eine ihrer leckeren Waffeln anbot, an der sogar noch etwas Sahne und Eis klebte. Dankend nickte er, schob seinen leeren Teller näher an sie heran damit sie die Süßspeise darauf ablegen konnte und seine flauschigen Ohren richteten sich freudig auf als er sich schließlich auch genüsslich über das geschenkte Essen her machte. „Ich sage nie Nein zu Essen.“, sagte er nach dem ersten Bissen und war überaus froh, dass Shara dieses leckere Teil mit ihm teilte. Da war er ja fast schon am Überlegen, ob er sich selbst nochmal eine große Portion bestellte aber am Ende überfraß er sich nur und konnte erstmal nicht mehr laufen und war zu nichts mehr zu gebrauchen. Auch blöd, daher schlang er die Waffel hinunter und hörte erstmal auf. Legte die Gabel auf den Teller und gönnte sich ein paar Schlücke von seinem frischen Saft, dessen leicht saurer und zugleich süßer Geschmack sich in seinem Mund entfaltete. Was für ein gelungenes Frühstück das war! Leon schwebte noch ein bisschen mit diesem Gefühl als ihn die sanfte Stimme des Mädchens erreichte, die ihn abermals mit einem rosigen Schimmer auf den Wangen anschaute. Ihm sogar eins ihrer hübschen Lächeln schenkte. Leon nickte, lächelte ebenfalls. „Danke. Es tut gut zu wissen dass man Menschen in seiner Nähe hat, die für einen da sind, wenn man nicht alleine sein möchte..“ Wenn er so darüber nachdachte, gab es da auch gar nicht so viele Personen, die er in solchen Augenblicken besuchen konnte. Klar, er kannte viele Bewohner hier in der Stadt, viele aber mehr durch oberflächliche Gespräche, durch kurze Begrüßungen und manch andere kamen einfach nicht mit ihm klar, weil sie seine Art nicht verstanden. Obwohl er so atemberaubend war. Das konnte Leon zwar nicht verstehen aber er akzeptierte das. „Manchmal ist es fast schon merkwürdig und gruselig, wenn man Menschen kaum kennt und trotzdem das Gefühl hat, dass man sie schon ein Leben lang an seiner Seite hat..“ Der junge Mann lehnte seinen Kopf auf seinen Arm und sah das Mädchen an. So war es doch mit Shara. Auch wenn sie ihm das Leben gerettet hatte, immerhin wusste keiner was passiert wäre, wenn sie ihn nicht am Strand entdeckt hätte, so kannten sie einander kaum. Kannten ihre Eigenarten nicht, hatten nur ganz leicht an der Oberfläche des anderen gekratzt um sich kennen zu lernen. Aber trotzdem schien sie ihn zu mögen und zu akzeptieren. Das war als Halbwesen nicht immer einfach und als Mann mit seinen Ecken und Kanten, seinen Eigenarten, auch nicht.

  • [An einem Tisch] Leon & Shara ~ gehen


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    Es war irgendwie schön zu sehen mit welchem Genuss ihr Gegenüber das Essen verspeiste. Sie selbst brachte zwar keinen Bissen mehr hinunter aber dennoch machte gutes essen sie auch immer glücklich - vor allem Süßes. Der hohe Zuckergehalt wirkte wie eine Art Glückshormon auf das Mädchen und nachdem sie eine fette Portion Süßes verdrückt hatte fühlte sie sich meist einfach besser. Manchmal glaubte Shara sie könnte sich nahezu nur davon ernähren aber ab und an überkam sie doch das schlechte Gewissen und sie versuchte sich etwas gesünder zu ernähren aber letztendlich wurde sie doch wieder schwach aber wer konnte es ihr verdenken bei dem Angebot hier. Shara grinste als sie Leon dabei beobachtete wie er den Süßkram auf seinem Teller anfunkelte. Seine flauschigen Ohren zuckten vor Freude und unweigerlich musste sie lächeln. Sie stützte ihren Kopf auf ihrer Hand ab und genoss das wohlige Gefühl, welches das köstliche Essen in ihr hinterlassen hatte. Leon begegnete ihr mit einem Lächeln als die zögernden aber nicht weniger Ernst gemeinten Worte über ihre Lippen gekommen waren. Fühlte er sich einsam? Jetzt wo seine Freundin fortgegangen war? Forschend wanderte der Blick ihrer blauen Augen über sein Gesicht als könnte sie so sehen was in seinem Kopf vorging aber letztendlich führte es zu nichts. Es war nicht so als hätte Shara damit gerechnet aber dennoch konnte sie ihren Blick nicht abwenden als sie sich fragte wie es wohl gerade in ihm aussehen mochte. Sie wagte es nicht ihn danach zu fragen, da es aussah als versuche er sich gerade ein kleines bisschen davon abzulenken als wäre er zumindest ein kleines bisschen auf andere Gedanken gekommen. Sie lauschte seinen Worten und ihr Herz schlug einige Takte schneller. Unweigerlich errötete sie ein kleines bisschen obwohl er doch eigentlich gar nicht direkt von ihr sprach aber irgendwie war es doch wirklich so. Wie lange kannten sie sich nun? Wenige Stunden und doch war es schon irgendwie seltsam vertraut zwischen ihnen was nicht zuletzt seiner direkten Art zu verdanken war. Manchmal vielleicht zu direkt aber so war Leon nun Mal. Gerade als sie seinen Blick in Richtung Speisekarte wahrnahm entglitt ihr ein leises Lachen. "Irgendwann wirst du noch fett werden..." kam es belustigt über die Lippen des Mädchens. Fünfzig Prozent der gemeinsamen Zeit, die sie nun gemeinsam verbracht hatten, hatte der Kerl mit essen verbracht und hatte offenbar immer noch nicht genug. Shara hob eine Augenbraue. "Also magst du noch etwas ooooder können wir... zu Meister Kanno?" Abwartend ruhte der Blick des Mädchens auf dem Halbwesen und doch wirkte sie wieder ein kleines bisschen nervös als sie daran dachte was ihr nun bevorstand. Sie knabberte an ihrer Unterlippe. Was hatte Leon noch gleich gesagt? Im schlimmsten Fall wies er sie ab. Sie versuchte langsam ein und aus zu atmen aber in ihren blauen Augen spiegelte sich doch die Sorge nicht gut genug zu sein für den Magier. Würde er die Unsicherheit in ihr bemerken? Gewiss. Aber war das gleich ein Grund sie abzulehnen? Die Beiden bezahlten und Shara wurde immer wortkarger je näher sie dem Runenarchiv kamen. Gedanklich legte sie sich schon passende Worte zurecht aber irgendwie kam sie zu keinem Ergebnis. Verdammt.

  • Eunice und Dorothy an einem Tisch


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    Es war wirklich ein toller Vorschlag von Dorothy gewesen, dass sie Eunice mal bei ihr Zuhause besuchen wollte. Und dann auch noch, um so etwas tolles wie einen Kuchen zu backen. Es gab viele Tätigkeiten, die alleine zwar auch ganz nett waren, aber zu zweit oder in einer größeren Menge einfach so viel schöner waren. Backen gehörte da eindeutig dazu. Außerdem musste sich das rundliche Mädchen dann nicht alleine mit dem Ergebnis ihren Bauch vollschlagen. Eunice wirkte zwar oft sehr naiv und kindlich, aber sie wusste sehr wohl, dass sie sich bei den Leckereien immer ein bisschen zu viel gönnte. Sie hatte auch schon so manches Mal darüber nachgedacht, dass es fast so wirkte, als wäre sie das einige Mädchen hier in der Stadt, die ein paar Kilos zu viel auf den Rippen hatte. Da wurde sie natürlich ein wenig auf ihr eigenes Gewicht sensibilisiert. Es freute sie aber, dass die Grünhaarige mit ihrem Plüschtier jetzt eine gute Erklärung dafür hatte, dass sie sich nicht bremsen konnte. "Da hast du wohl Recht.", stimmte sie in das Lachen von Dorothy ein. Sie nahm ihr das Kommentar überhaupt nicht böse. Im Gegenteil. Ihr gefiel das mit dem leckeren Kuchen viel besser als die fehlende Selbstbeherrschung, die ihre Mutter ihr immer vorwarf.

    Aber darüber dachte sie gar nicht weiter nach, weil sie viel mehr über das grübeln musste, was Dorothy gerade eben gesagt hatte. "Hmm...", war zunächst das Einzige, was Eunice dazu einfiel und sie stopfte sich ein weiteres Stück Kuchen in den Mund. Als sie mit Kauen fertig war, schien ihr bereits eine weitere Frage eingefallen zu sein: "Glaubst du das wegen deinem Vater? Also hat er dir das so gesagt?" Sie fand es spannend zu erfahren, wie es wohl war die Tochter des Priesters zu sein.

  • Gaius & Tori


    Und wieder passierte es. Dieses Gefühl, das Gaius die meiste Zeit seines Lebens doch so unbekannt war. Furcht? Nervosität? Es war definitiv eine Mischung aus Beidem und das - das hatte der Zwerg zuvor wirklich noch nie verspürt. Wann würde Tori ihm auf seine Frage antworten? Wie würde diese Antwort ausfallen? Welche Worte würde sie benutzen? Welche Stimmlage? Welcher Ausdruck würde dabei auf ihrem Gesicht liegen? Was würde sie tun? Würde sie gehen, würde sie bleiben? Würden sie sich nach diesem Treffen noch einmal wiedersehen - oder konnte dies hier tatsächlich das letzte Mal sein? Wieso hatte er seine törichte Frage überhaupt gestellt? Woher hatte er sich das Recht dazu genommen? Woher nahm er sich immer und immer wieder das Recht heraus, wenn es um Tori ging? Warte - noch einmal. Was hatte er gerade gesagt? Woher nahm er sich immer wieder das Recht heraus? Hatte er dieselben Gedanken nicht zuvor auch gehabt, als er vermutete, er wäre zu weit gegangen - nur, um dann von Tori gesagt zu bekommen, er solle sie küssen oder aber gehen? Die kreisende Wirbelsturm an Gedanken in seinem Schädel wurde langsamer, schwächer. War das hier nicht genau dasselbe? Machte er sich wieder grundlos verrückt, schätzte die Blonde, die Situation komplett falsch ein? Er sah noch immer zur Brillenträgerin hinunter, fragte sich nun, ob sie vielleicht dasselbe machte - hatten sie beide diesen Fehler nicht zuvor schon begangen? Oder aber war sie dieses Mal schlauer als er gewesen, hatte die Verwirrung, die Panik nicht Oberhand gewinnen lassen? Sie sah plötzlich hoch, noch immer an ihn gelehnt, sie umschlungen, bloß ihr Kopf hatte sich minimal bewegt, um seinen Blick zu erwidern - und Gaius Auge weitete sich ein wenig, er schluckte schwer. War das der Moment? Der Moment, wo sie antworten würde? Konnten seine Gedanken aufhören wie wilde Monster herumzuschreien? Er befürchtete schon fast, er würde es gar nicht mehr hören können, sollte die Magd gleich anfangen zu reden. 'I-Ich... ich g-glaube ja.' Sie sprach - sie sprach tatsächlich und Gaius Herz? Es war so, als würde es mit einem Mal versinken. Nicht im negativen Sinne, auch wenn es schwierig war, das zu erklären - ja, wie konnte etwas bitte im positiven Sinne versinken? Aber so war es und dem Mann hatte es die Sprache verschlagen. Ihm, der doch so gerne sprach, der für gewöhnlich so viele Worte hatte. Sie glaubte ja? Sie glaubte ja? Er hatte also richtig gelegen? Das hier.. das hier war wirklich.. Liebe? Konnte das wirklich sein? Tori stimmte da zu, aber tat er es auch? Er musste doch - wieso sonst hätte er diese Idee sonst überhaupt erst in den nicht vorhandenen Raum geworfen? Oder konnte er es trotz allem noch anders sehen? Ihm blieb gar keine Zeit darüber nachzudenken, sprach Tori doch rasch weiter - leise, ruhig. Diesmal hätten seine Gedanken, wären sie ein wenig stärker gewesen nun wirklich ihre Stimme übertönt. Sie fragte ihn, ob das für ihn in Ordnung ginge. Und wieder tumulten die Gefühle in seinem Inneren, es schmerzte, auf eine merkwürdige Art und Weise und gleichzeitig tat es das nicht. Ihre Wangen waren noch feucht und in dem Schmied stieg plötzlich der Drang auf, ihr die Tränen wegzuwischen. Sie erwartete eine Antwort, nicht? Wie lautete sie? Was war es, was er darauf erwidern konnte, was war die Wahrheit? ".. Ja, natürlich.", entkam es ihm schließlich, nicht sicher, woher das natürlich dort eigentlich kam. War es das denn? So selbstverständlich, so natürlich? Hatten es beide oder doch zumindest er bis gerade eben doch nicht einmal gewusst? Wusste er es jetzt mit Sicherheit? Zu viele Fragen, für die er gerade keinen Kopf hatte. War er nicht schon immer mehr der nach Gefühl gehende Typ gewesen? Wieso also seinen Kopf- woah, woah, woah - Moment mal. Was machte Gaius da gerade? Wieso hatten sich seine Lippen plötzlich auf die der Blonden gelegt? Hatte der Zwerg das überhaupt auch nur ansatzweise mit seinem Kopf abgeklärt gehabt? Nein, über diesen Plan hatte diesen absolut keine Nachricht erhalten. Aber war es ihm zu verübeln? Wie sollte er denn auch anders können, wenn die junge Frau ihn so ansah? Solch hinreißende Worte sprach, die ihn in seiner gesamten Essenz durchschüttelten? Er küsste Tori, zuerst etwas grob, hatte er doch gehandelt, ohne nachzudenken, doch wurde er schnell sanfter, zärtlicher, vorsichtiger. Seine Hände hatten sich von ihrem Körper gelöst, wie automatisch nach ihrem Kopf, ihrem Gesicht gegriffen. Er machte mittendrin eine kurze Pause, entfernte sich wenige Zentimeter von ihrem Gesicht, blickte ihr direkt in die hellen Augen: ".. Versprochen.", hauchte er, mit der Mischung eines Grinsen und Lächelns auf den Lippen, ein frecher Tonfall zierte seine Worte. Hatte er ihre vorherige Frage damit auch beantwortet? Bezog er sich darauf oder auf die jetzige? Vielleicht auf Beide? Was war eigentlich aus dem Strudel an Emotionen geworden, der in seinem Inneren eben noch gehaust hatte? Er war noch da, doch es war irgendwie anders. Er hatte sich in pure Euphorie, in Tatendrang, in Glück, in Intensität gewandelt. Passte dieser Strudel nicht viel mehr zu dieser Persönlichkeit, die das Feuer der Schmiede so sehr liebte?

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    Oh Lord, there is horror in my bones
    ~

  • 1951-dorothy2-pngDorothy | verlässt die Taverne


    Dem jungen Fräulein fiel doch ein kleiner Stein von ihrem großen Herzen als Eunice ihre Worte nicht allzu ernst nahm und vor allem nicht böse mit ihr war. Schließlich war das schon ein bisschen böse gewesen oder? Vielleicht machte sich Dorothy auch einfach zu viele Gedanken darum, wie immer. Das Mädchen war jetzt schon ganz aufgeregt und voller Vorfreude wenn sie nur an diesen Tag dachte. Das würde sicher super schön werden, wenn sie ein paar Stunden mit Eunice verbringen und mit ihr Kuchen backen konnte. Sicher bekam sie da auch einige gute Tipps, die sie umsetzen konnte, wenn sie ihrem Vater ab und an mal einen Kuchen backte! Der freute sich immer sehr über solche Gesten. Dorothy dachte ein bisschen darüber nach wie sie ihrem Papa demnächst mal wieder eine Freude machen konnte, er arbeitete immerhin ziemlich viel, war für die Bewohner des Dorfes tagtäglich da und lauschte ihren Sorgen, gab Hilfe und das beinahe rund um die Uhr. Er brauchte eine Auszeit und vielleicht konnte sie als Tochter ihm ein bisschen unter die Arme greifen? Aber wie? „Hmm..?“, wiederholte sie den Laut des anderen Mädchens am Tisch, die anscheinend über seine Worte nachdachte. Hatte sie zu durcheinander gesprochen, waren ihre Worte nicht klar gewesen? Hatte sie ihre Botschaft nicht so herüber gebracht wie sie es wollte? Ihre Finger gruben sich etwas mehr in den Stoff ihres Kleides, es machte sich Nervosität im zierlichen Körper der Frau breit und sie senkte ihren Kopf wieder bis die Fragte von Eunice an seine Ohren drang. Zögernd nickte Doro. „G-gut möglich.. mein Papa lebt mir v-viele Dinge vor und ich bewundere ihn für seine ruhige Art. Er gibt den Menschen soviel Hilfe und.. sieht auch stets das Gute in ihnen.. er würde auch niemals böse werden, weil er weiß dass es.. nicht gut für uns ist..“, erzählte die junge Dame und ein kleines Lächeln zierte ihre Lippen. Die Heilerin hob ihren Kopf und der Blick ihrer roten Augen wanderte vorbei an Eunice, entdeckten das Fenster hinter ihr und erkannte dort dass es draußen bereits dämmerte. „Oh.. oh nein!“ Hastig erhob sie sich, kramte in ihrer Tasche nach ein paar Münzen bis ihr auffiel dass Sophia den Kuchen eigentlich bezahlen wollte, die war jedoch schon über alle Berge, wie es schien. Daher legte sie ein paar Taler mehr auf den Tisch und nickte ihrer süßen Begleitung zu während sie ihren Fern an ihre Brust drückte. „I-ich wollte meinem Vater eigentlich bei der nächsten Messe helfen.. oh je, ich habe das.. total vergessen, wie kann ich nur..? Es tut mir schrecklich leid, Eunice aber i-ich muss gehen!“ Die junge Dame machte einen Schritt und drehte sich dann wieder herum, zögerte einen Moment. „I-ich freue mich schon.. darauf, dich wieder zu sehen.. d-danke für.. heute.“ Sicher wusste Eunice wovon sie sprach, die Sache an der Kapelle, die Ablenkung jetzt. Diese Hilfe war für Dorothy sehr wichtig gewesen und das würde sie sicher auch nicht vergessen. Die Tochter des Priesters hob ihre Hand, winkte und machte sich dann auf den Weg.

  • [Tori] & Gaius | im Hinterhof



    Ihr klopfte das Herz so laut, aber müsste sie es nicht schon längst gewohnt sein? Wie häufig tat es das, sobald sie sich in der Nähe von Gaius befand? Doch wahrlich ständig! Noch immer bedeutete das pochende, schlagende Herz in ihrer Brust ein Zeichen von Aufregung, von Nervosität, doch auch war es von einer gewissen Euphorie ummantelt. Ah! Sie glaubte ja. Sie wusste nicht. Wie sie auch zuvor nicht gewusst hatte, ob sie wollte ob Gaius sie küsste oder nicht. Wusste sie es jetzt? Ja! Ja und das wollte sie ihm sagen! Und auch er sagte ja, ja natürlich, auf ihre vorsichtige Frage hin. Was bedeutete das nun? Hatten sie sich gerade tatsächlich gegenseitig ein Liebesgeständnis gemacht?! Ein bisschen, ein großes bisschen überwältigt war die junge Maid da schon! Immerhin handelte es sich hierbei um eine Situation, die sie sich nie für sich selbst gedacht hatte und es war so viel stärker, so viel intensiver, so viel lebhafter als sie es sich jemals denken hätte können! Kein Liebesroman der Welt hatte sie darauf vorbereiten, ihr das Wissen und die Gefühle vermitteln können, die sie nun empfand. Fühlte Gaius denn ganz genau dasselbe wie sie? Ja, natürlich. Ah! Es war so viel, so - oh. Was? Waren das seine Lippen auf den ihren? Nicht zum ersten Mal, auch nicht zum zweiten und doch immer wieder neu, immer wieder aufregend. Noch einen Unterschied gab es: Keine Zweifel mehr. Zumindest nicht jetzt, nicht in diesem Moment. Keine Gegenfrage in ihrem Kopf, ob das richtig sei, was das zu bedeuten hatte, warum sie taten, was sie taten - jetzt wusste sie es. Er hatte sie überrascht, Gaius, mit diesem plötzlichen Kuss, um den sie letzten Endes gar nicht mehr bitten musste. Sie spürte wie er langsam sanfter wurde, Zärtlichkeit in diese Geste legte. Spürte ebenso, wie seine Hände langsam an ihr hoch zu ihrem Kopf wanderten ohne die Berührung zu lösen. Nun jedoch löste er den Kuss, brachte nur einen Spalt breit zwischen sie um ihr ein freches Grinsen zu schenken. Erst mit dem Beenden der Geste hatte Tori bemerkt, dass sie die Augen geschlossen hatte, sich dem Gefühl ganz und gar hingegeben. Nun jedoch sah sie zu ihm auf, die Wangen waren gerötet. 'Versprochen.' Ihre Augen wurden groß und oh, sie konnte sie nicht zurückhalten, die Tränen, die wie so oft über die Ufer traten. Diesmal jedoch waren es keine Zähren der Frucht, Trauer, Verzweiflung, nein. Sie galten der Freude und jene war auch in ihrem Gesicht ganz deutlich abzulesen. Vielleicht setzte ihr Herz kurz aus bei diesem einen Wort, doch nun war sie sicher, dass er es unmöglich nicht hören konnte. Versprochen. Zusammen mit all den anderen überschwänglichen Dingen, die gerade Schlag auf Schlag erfolgt waren, hatte Tori das Gefühl loslassen zu können. Sich fallen lassen in dem Wissen, dass er sie auffing. Er würde bei ihr bleiben. Eine wohltuende Gewissheit, die sich in ihr verankerte. Nun lag es an ihr, diesem Versprechen, dieser Liebe zu vertrauen, ihm Glauben zu schenken. Konnte sie das? Konnten die Selbstzweifel, nicht genug zu sein, es nicht wert zu sein, verschwinden? Sie wusste es nicht. Es würde nicht einfach sein, doch sie war sich einer Sache sicher: Sie wollte. Sie wollte an ihn glauben, an sie beide, an ihre... ihre Liebe. Vertrauen war nicht leicht, das war es nie, doch gerade hatte sie darüber keinerlei Zweifel mehr. Wie könnte sie auch? Wie könnte sie zweifeln, wenn er sie so ansah, sie so küsste, ihr so viel gab? Ein Glucksen entwich ihrer Kehle, die Wangen noch immer nass. Was sollte sie nur sagen? Sie wusste es nicht. Es gab keine Worte. Also gab sie dem nach, wonach es ihr verlangte. Diesmal war sie es, die den Anfang machte. Sie drängte sich erneut gegen ihn, küsste ihn, zog ihn weiter an sich heran, falls das überhaupt noch möglich war. Hielt sich nicht zurück. Nicht mehr. Die selbstauferlegte Beherrschung ließ sie hinter sich - dafür gab es keinen Grund mehr. Doch könnte es wirklich so einfach sein?

  • Gaius & Tori


    Ein Grinsen, dann folgten Tränen. Tränen? Überrascht war er, ja, das war er wirklich, dieser Mann, als auf sein eines, kleines Wort hin eine solch enorme Reaktion folgte. Zunächst einmal verstand er nicht, so absolut gar nicht, wäre vielleicht sogar ein wenig erschrocken, hätte er denn vernünftig Zeit gehabt um zu solch Mitteln zu greifen - doch die hatte er nicht, die wurde ihm nicht gegeben, stattdessen eine neue Emotion auf der Miene der Magd gezaubert, ihm geschenkt. Freude, eine solche, wie er von der Bezopften nur selten bisher gezeigt bekommen hatte, selten gesehen. Es widersprach sich, diese Tränen und diese Freude und dem Zwerg fiel es schwer, diese beiden prinzipiell in Verbindung zu setzen. Freudentränen, ah, ja - wer hatte denn nicht schon mindestens einmal von ihren gehört? Ja, waren es das - Tränen der Freude? Des Glücks? Der Schmied konnte es nicht ganz nachvollziehen, hatte noch nie zuvor jemanden aus solch einem Grund weinen sehen - und fragte sich dadurch automatisch, was genau solch eine Reaktion denn dann nur zu bedeuten hatte? Etwas, was er zuvor noch nie gesehen hatte? Gut, das musste nicht viel heißen, hatte der Einäugige doch im Leben noch nicht allzu viel gesehen (badumm-tss), doch das minderte nicht die Wirkung, die dies hatte. Der Junge blinzelte, noch immer etwas aus dem Konzept gebracht, einige Male, wollte zum Wort ansetzen, verspürte erneut den Drang, die Tränen aus dem hübschen Gesicht, welches ihm gerade doch so nah war, zu wischen - doch ein helles, sein Herz erneut zum rasen bringendes Glucksen aus dem Halse der Bebrillten kam ihm gekonnt zuvor. Er spürte, wie der alleinige Klang ihrer Stimme, ihres leises Lachens, dieser unbeschreiblichen Musik, die vielleicht ja nur er richtig zu hören wusste, ihm einen Hauch von Röte ins Gesicht zauberte. Erneut ein Gefühl, welches Gaius sonst doch nie verspürte - Scham, Verlegenheit - etwas, dessen Konzeptverständnis seinerseits sehr stark anzuzweifeln war. Der Mund öffnete sich kurz, kein einziger Ton entkam ihm, kein einziges Geräusch fiel ihm ein und - kein einziger Mucks wurde ihm gewährt zu sprechen. Lippen, die sich erneut aufeinander pressten, ein Körper, der recht forsch an den anderen, zierlicheren gezogen wurde, ein Auge, welches sich weitete und dann schloss. Finger, die in Toris blondem Schopf steckten und sich fester um die Haare krallten, nicht fest, doch bestimmt. Bewegungen, die forscher wurden, eine Hand, die wieder nach unten wanderte, diesmal an Toris Hals stehen blieb, Küsse, die intensiver wurden. Überrascht war er gewesen, ja - darüber, dass Tori die Initiative ergriff, in jenem Moment. Etwas, was er nicht erwartet hatte, aber gleichzeitig auch etwas, was ihm ungemein gefiel. Diese Frau konnte eine solch mächtige Kraft sein, etwas, was ihr überhaupt nicht bewusst war, doch wenn es einmal durchschien, in die Welt, diese Essenz, die Tori ausmachte - ah, war sie nicht erstaunlich? Umwerfend? Atemberaubend? Sie küsste ihn, von sich aus, gab ihm damit den ultimativen Beweis, den ultimativen Ausdruck dafür, dass sie genauso dachte, genauso fühlte wie er - und diese Gewissheit, sie war berauschend. Überwältigend. Der Einäugige setzte zwischen den vielen Küssen ein kleines, zufriedenes, glückliches Feixen auf, machte weiter, musste sich gedanklich ermahnen, nicht zu stürmisch, nicht zu energisch zu sein, zu werden, der Blonden Spielraum zu lassen, ihn ihr nicht zu nehmen, die Zärtlichkeiten nicht zu dominieren, denn ah, der Drang er war da, die Herausforderung, die Absicht, mit Tori auf gleicher Ebene zu stehen, vielleicht einen drauf zu setzen, zu sehen, wie sie reagieren, wie weit sie gehen würde - ob sich da noch mehr Energie in diesem kleinem Körper befand. Aber die Show stehlen, das wollte er nicht, zuviel wagen, das ebenfalls nicht. Aber die Gefühle, die waren da, die Begierde, sie blitze auf, diese Vernarrtheit in diese Person, in dieses Mädchen, welches beeindruckender wohl kaum sein konnte. Er wurde wieder sanfter, ein letzter, zarter, vorsichtiger Kuss - dann entfernten sich ihre Lippen erneut, dem Mann entkam ein kurzer, knapper Atemzug - Küsse waren anstrengender, als gedacht, Luft holen fiel zwischendurch schwer, war nun also notwendig - und erneut, dieses freche Grinsen, welches sein Gesicht zierte: "Das..", der Atem zu kurz, er musste pausieren, erneut die Briese durch seine Lunge fließen lassen, ".. hätten wir schon viel früher machen sollen, huh..?", fragte er, diese Frage, die keine wirkliche Reaktion, keine Antwort brauchte, aber deren Essenz so zu seinem Gesichtsausdruck passte.

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  • [Tori] & Gaius



    Ihr Herz pochte. Laut und stark. Oder war es das seine, welches sie hörte, so nah wie sie sich nun waren? Ah, es würde so schnell nicht aufhören, nicht wahr? Nicht jetzt, nachdem es die Bestätigung bekam, nach der es sich innerlich schon so lange verzehrt hatte. Liebe. Geliebt zu werden, jemanden wichtig, ja das Wichtigste zu sein, lieb und teuer. Wer hätte es sich je gedacht...? Je gedacht, das sie einmal eine solche Person sein könnte und gleichzeitig für jemanden derartig starke Gefühle empfand? Es war überwältigend. Ein Durcheinander im Kopf, aber ein klares Ja im Herzen. Es fühlte sich richtig an - also musste es das auch sein, oder? Die Tränen der Magd versiegten langsam, während sich der Kuss, der erneute Kuss in den sie ihn so plötzlich gedrängt hatte, verstärkte. Sie hatte diesmal die Initiative ergriffen, eine Tatsache, die ihr so gerade kaum bewusst war. Wie käme sie auch dazu? Tori hielt die Augen fest geschlossen, als würde sie es gar nicht wagen aufzublicken, sollte sich die Realität in Wahrheit als eine gänzlich andere entpuppen. Welch ein unsinniger Gedanke! Doch war es so und auch wenn sie Gaius' überraschten Blick nicht sah, nicht erkannte welch Mimik sich auf seinem Gesicht abspielte, so spürte sie dennoch deutlich was in ihm vorging. Er hatte noch nichts gesagt - nichts sagen können, so forsch war sie in ihrem Impuls gerade gewesen. Doch manchmal, da brauchte es keine Worte. Sie hatte ja selbst keine gehabt - obwohl ihr Köpflein doch sonst so voll damit war! Aber das war schon in Ordnung. Denn gerade, nun, da sprachen sie wohl einfach eine andere Sprache - doch solange sie sich in ihrer verstanden, warum sich darüber den Kopf zerbrechen? Tori ahnte in keinster Weise, dass Gaius sich in irgendeinerweise zurückhielt, ja, konnte sich kaum ausmalen, wie jenes Verlangen, welches sie austauschten, einen noch intensiveren, noch feurigeren wenn man so will, Verlauf nehmen konnte. War das denn möglich? Für sie war dies, das alles, bereits weitaus mehr als ihre kühnsten Träume zu gehen bereit gewesen waren. Was die Maid jedoch gleichwohl bemerkte waren die sanften Berührungen, seine Hände, die Hände eines Schmieds, die mal durch ihr Haar fuhren, mal ihr Gesicht, den Hals hinab wanderten. Den Raum den er ihr dabei ließ, sie nie zu sehr einengte, nicht einschnürte, sie einfach sein ließ wie sie war. Ah, aber hatte sie so jemanden wirklich verdient? Ein kleines, leises Seufzen verließ ihre Lippen, als der Zwerg sich schließlich - eine Ewigkeit die eine Sekunde andauerte - von ihr löste. Das leichte Schnappen nach Luft entging ihr dabei ebenso wenig wie das Grinsen auf seinem verwegenen Gesicht. Hingegen Tori? Oh die Magd war rot angelaufen, über alle Maßen rot, so wie es der Sonnenuntergang bis noch vor einer ganzen Weile gewesen war. Oder auch eine Weile länger, denn mittlerweile hatten sich die Sterne in einer mondlosen Nacht über die Welt gestülpt. Wann war das geschehen? Doch ach, wie hätte sie in einer Situation wie dieser - dieser ganzen wohlgemerkt - auch nur darauf achten können? Dennoch, irgendwie hatte es ja damit begonnen. Mit der niedergeschlagenen Bemerkung, wie spät es mittlerweile geworden war. Und nun? Nun noch viel später und er war noch immer hier, hier bei ihr! Hatte diese unbemerkt getroffene Aussage in diese seltsame, völlig wirre Konversation geführt, in diese Unsicherheiten, Unwissenheiten gar? Das war doch seltsam, nicht? Dazu geführt, dass sie sich nun küssten - nicht länger verstohlen, nicht länger im unklaren darüber, ob es wirklich in Ordnung war dies zu tun - sondern offen und ja, wer mochte es wagen es auszusprechen, gar leidenschaftlich? Doch der Blick, den sie ihm nun zuwarf, nur kurz, zeugte nach wie vor von Schüchternheit, wenngleich sich ein zaghaftes, ein verzücktes Lächeln tatsächlich in ihren Mundwinkeln abspielte. Ein seltener Anblick gleichwohl, wenn sie sich doch nur selbst sehen könnte in diesem Moment. Glückselig möchte man gar sagen, denn das war sie zweifellos. Dennoch wusste sie nichts auf seine unerwartete Aussage hin zu erwidern - sorgte es doch nur dafür, dass ihr Lächeln wieder dem Staunen wich und der Rotschimmer auf ihren Wangen noch ein Stückchen deutlicher durchsetzte. Sie machte den Mund versuchsweise auf und zu, doch nein, nichts mochte ihr auf diese verwegene Idee hin in den Sinn kommen, stattdessen hingegen, etwas völlig anderes. Wäre es in Ordnung, dies nun auszusprechen...? Ja, sicherlich. "D-Dann bleib.", Tori konnte nicht sagen warum ihre Stimme so leise klang, doch das tat sie zumeist, nicht? "Bitte." Sie nahm all ihr Selbstbewusstsein zusammen - was redlich nicht viel war - um Gaius dabei in das Auge sehen zu können. Es war die Lösung auf die Zerrissenheit von vorhin. Diese Feststellung, nicht gehen zu wollen, obwohl es doch das Sinnigere wäre, das was man tun müsse. Ihre eigene Aufstellung an Optionen ihm gegenüber, eine Tatsache, mit der sie nie gedacht hatte, sie einmal zu vollbringen. Die Wahrheiten, die sich eigentlich dahinter verbargen, die jedoch keiner von ihnen ausgesprochen, ja gar nur gedacht hätte. Die Bitte zu bleiben, das Versprechen zu bleiben. Sicher, es war unsinnig es nun zu wiederholen. Doch war dies vorhin nicht ein genereller Schwur gewesen? Nein gerade, da ging es der Magd um das Hier und Jetzt, diesen Moment, die späte Stunde die den kalten Nachtwind herbrachte vielleicht.

  • Eunice und Dorothy an einem Tisch | Eunice geht


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    Es klang wirklich nett wie Dorothy über ihren Vater sprach. Man konnte richtig sehen, wie viel sie von dem Priester hielt und das fand Eunice richtig schön. "Ich kenne deinen Vater jetzt nicht so gut, weil ich nicht so oft in die Messen gehe wie ich sollte." Sie verzog dabei schuldbewusst ihr Gesicht. Sie musste Samstags Abends oft in der Bar aushelfen und hatte dann oft in der Früh nicht die Energie um aufzustehen, sondern schlief meist so lange bis sich ihr knurrender Magen bei ihr meldete. Sehr fromm war das natürlich nicht und vielleicht sollte das rundliche Mädchen ein wenig an ihrer Einstellung arbeiten. Aber es war einfach viel zu bequem in ihrem Bett, vor allem nach einer wirklich langen Schicht! "Aber er klingt nach einem wundervollen Mann und ich denke es ist schon gut so, dass du dir ein paar Dinge von ihm abschaust.", sagte sie dann noch mit einem Lächeln. Sie selber musste ein wenig überlegen, ob sie ihre Eltern auch so bewunderte wie Dorothy scheinbar Gordon. Es war jetzt nicht so, dass Eunice Rita und Turner nicht mochte, ganz im Gegenteil. Sie liebte ihre schrulligen Eltern über alles. Aber ging diese Liebe auch so weit, dass da ein wenig Bewunderung drinnen steckte? Eher nicht. Die Vorbildfunktion hatte das Ehepaar dann doch ein wenig verfehlt. Auch wenn Eunice ihnen das absolut nicht übel nahm. Nicht jeder konnte so gut sein wie der Priester. Dorothy sah an ihr vorbei und bekam ganz große Augen. Zunächst war die Grünhaarige verwirrt, vor allem da sie der Ausruf verwunderte. "Oh..." Nun drehte auch Eunice sich um und erkannte, dass sie scheinbar schon einige Monate Stunden hier gesessen hatten. "Kein Problem, mach dich auf den Weg. Wir werden uns sicher bald wieder sehen.", sagte sie ihr mit einem Lächeln. Als die Kapuzenträgerin verschwand, war auch für Eunice nicht mehr viel zu machen. Deswegen legte sie ebenfalls etwas Geld auf den Tisch und machte sich dann auf den Weg.

  • Gaius & Tori


    Die Macht, die das Lächeln, die Emotionen einen anderen, einer geliebten Person inne hielten - ah, sie waren wirklich nicht fair, nicht? Aber auch, wenn sie eine unfaire Ader beherbergten, so lag auch eine gewisse Faszination, ein gewisser Rausch darin. So sehr auf das zu reagieren, was man vor sich sah - und das, obwohl es im Prinzip, ja von Grund auf eigentlich doch überhaupt nichts mit einem Selbst zu tun hatte. Und trotzdem, trotzdem erwischte sich der Einäugige immer wieder dabei, wie sich das Lächeln, die Freude auf ihren Lippen in seinem eigenen Gesicht wiederspiegelte, sein Auge, seine Essenz zum Leuchten brachten. Sie war verwundert, die Frau - und auch diese Verwunderung über seine Worte löste einen Schwall an Gefühlen in ihn aus. Ein wenig Belustigung, ein wenig Glück, ein wenig der erneute Gedanke daran, wie süß, wie unschuldig die Bezopfte doch dabei aussah. Wie schlau und wie sichtlich verloren sie doch manchmal war. Kontraste, die in ihr hausten, die sich nach Außen hin zeigten, die sie so perfekt machten, ihr doch vollkommen unbewusst. Eine verlorene Strähne war es, die Gaius der Magd aus dem Gesicht, hinter das Ohr strich, welches ganz anders geformt war, als das seine. Zwei verschiedene Rassen, ja, das waren sie - aber das hatte noch nie auch nur den Hauch einer Rolle gespielt, nicht? Nicht für sie, nicht für ihre Freundschaft, nicht für ihre Liebe.. nein, in keinster Weise war es von Bedeutung. Ein wenig Verwirrung mischte sich in seinen Blick, als Tori den Mund aufmachte, nur um ihn gleich wieder zu schließen. Ein wenig schwer war es auch, nicht auf diese Lippen zu blicken, sich nicht wieder in diesen zu verlieren, jetzt wo doch die gängige, die stätige Option bestand, eben jenes zu tun - doch die Augen, das Gesicht der Frau, es zog ihn noch viel mehr in den Bann, ließ ihn diesen erneuten, etwas übereilten Kuss vermeiden. Ah, und da kamen sie, die Worte. Ein kleines Glucksen aus der Kehle des Schmiedes folgte. Erneut hatte sie ihn zuvor gebeten, bei ihr zu bleiben, ihr zu versprechen, stehts bei ihr zu sein. Und erneut, wie schon am Tage zuvor, sprach sie die Option aus, dass er bleiben konnte. Anders, aber im Endeffekt doch gleich. Ein Schmunzeln, dann ein verwegenes Grinsen zierte seine Lippen, als er nach einer kurzen Pause zum Wort ansetzte: "Aber Tori..", begann er und ein Hauch von Verspieltheit schwang in seiner dunklen Stimme mit, "Hast du deine Konditionen von eben schon vergessen?" Eine Pause, um Tori Zeit zu geben, sich zu erinnern, ein kleines Kichern, als der Blonden offensichtlich nicht sofort ein Licht aufging: "Du sagtest 'Küss mich und bleib.'", erinnerte er sie also und eine seiner Hände, die, die eben noch die verlorene Haarlocke wieder eingefangen hatte, blieb sanft auf ihrer Wange ruhen, "..Also hab' ich doch sowieso keine andere Wahl mehr, oder?" Es wäre gelogen gewesen, würde er behaupten, die Bebrillte in Verlegenheit zu bringen würde ihm gerade keinen Spaß machen. Doch man wollte es ja nicht übertreiben, nicht? Also entkam ihm erneut ein Kichern, diesmal etwas lauter, etwas intensiver und sein Gesicht wich ein kleines Stückchen zurück: "..Außerdem hab' ich das Essen vorhin kaum angerührt und ehrlich gesagt sterbe ich vor Hunger.", gestand er mit einem schiefen Grinsen.

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    Oh Lord, there is horror in my bones
    ~

  • [Tori] & Gaius | nach kurzer Zeit zurück in der Küche



    Ah, obwohl sich ihre Lippen gelöst hatten, war da noch immer dieses Knistern zwischen ihnen, dieses Verlangen nach mehr, diese eigene Physik, sich überhaupt nicht entfernen zu können, selbst wenn man es wollte. Und Tori wollte nicht, ganz sicher nicht. War es zuvor auch schon so intensiv gewesen? Konnte jene Klarheit ein derartiger Auslöser sein, dadurch, dass sich jetzt alles um ein vielfaches stärker anfühlte? Es war noch immer verwirrend - für die Maid sicherlich. Für ihn auch? War nur sie es, die sich mit aller Macht daran halten musste, ihn nicht schon wieder zu küssen? Oder ging es ihm auch so? Sie konnten das ja nun schlecht den ganzen Tag machen, immerhin... immerhin hatten sie auch Pflichten! Aber sie würde so gerne... irgendwie... ach! Sie war einfach so durcheinander! Tori kam wieder ein wenig zu sich, als sie spürte, wie Gaius ihr sanft eine lose Haarsträhne hinter die offenen Haare steckte. Seine Hand war warm, wie auch ihn stets eine innere Wärme zu umgeben schien. Nein, er schien es förmlich auszustrahlen. Als trüge er in inneres Feuer in sich, doch sie konnte sich unmöglich vorstellen, wie dieses, das seine, je wild und zerstörerisch sein könnte - so wie sie Feuer kannte. Aber irgendwie, ach, da ergaben ihre Gedanken auch gar keinen Sinn. Welch merkwürdige Metapher! Wieso war alles in ihrem Kopf nur so verworren, konnte wirklich ihr Herz die Schuld daran tragen? Aber wenn, dann war es eine gute Schuld, die sie hier gerade ausbadete, auch wenn auch das nach herzlich wenig Logik klang. "K-Konditionen?", fragte sie nach und blinzelte für einen Moment verwirrt, insbesondere, als Gaius ihre eigenen Worte wiederholte. Dann jedoch lächelte sie - offen und ehrlich. Genau daran hatte sie immerhin gedacht, als sie ihre Aufforderung um ein erneutes Mal wiederholt hatte. Küss mich und bleib - oder lass es und geh. Kaum zu glauben, dass jene Worte tatsächlich über ihre Lippen gekommen waren! Wie dreist, wie fordernd, wie einvernehmend! Und doch... es hatte sich ausgezahlt, hatte es das nicht? Genau deshalb hatte sie jenes Bleib gesprochen, weil sie sich ihrer Wahl, die sie ihm gegeben hatte, sehr wohl bewusst gewesen war. Als hätte sie es vergessen! Also lächelte sie, weil es auch nett war, wie Gaius ihr ihre eigenen Worte vor Augen führte, in der Annahme, sie hätte nicht daran gedacht. Aber sie hatte ja auch nichts weiter gesagt, so war die Konnexion lediglich in ihrem Kopfe geblieben - aber das machte nichts, wirklich nichts. Hauptsache war ja, er war da, Hauptsache war, er blieb. Tori genoss die Berührung seiner Hand auf ihrer Wange, wähnte sich auch glücklich in den Worten, die darauf folgten. Nein, eine andere Wahl hatte er nun nicht mehr. Das würde sie nicht zulassen. Der Gedanke erschrak sie ein wenig, doch sie war so eingelullt in ihren aufregenden Gefühlen, dass der Schreck schnell verging. "Ich bin so froh...", entkam es ihr schließlich und beinahe hätte sie wieder geheult vor Glück - aber nur beinahe. Sie ergriff die Hand von Gaius mit ihren beiden, zog sie nach unten, ließ sie jedoch nicht los. Tatsächlich verging ihr das Lächeln in keinster Weise, als der Zwerg begann von Essen zu sprechen. Ein wenig Normalität tat erstaunlich gut - sorgenfreie diesmal. "I-Ich kann auch e-etwas frisches zubereiten!", bot sie an, "E-Eintopf oder hmm, i-ich weiß nicht, worauf h-hättest du Lust?" Sie sah ihn fragend an, konnte den Blick kaum lösen, allerdings würden sie so auch nie in die Küche kommen und auf keinen Fall würde sie nun zulassen, dass der Schmied ihr verhungerte. Tatsächlich bekam auch sie selbst Hunger, nach all der Aufregung - und aufregend, ja, das war es noch immer! Irgendwie seltsam... Also nahm sich Tori ein Herz und ging voran, zurück ins Haus, ohne die Hand ihres Liebsten dabei loszulassen. Dazu würde sie noch viel zu früh gezwungen sein!

  • Gaius & Tori


    Ein wenig überrascht wirkte er dann schon, der Zwerg, als die Blonde gleich vorschlug etwas komplett Neues zuzubereiten. Ah, aber war das nicht wahnsinnig viel Arbeit, Tori? Und war es nicht bereits ebenso wahnsinnig spät? Dabei hatten sie das andere Essen doch noch gar nicht verspeist, auch wenn dieses wahrscheinlich inzwischen schon kalt, matschig und ungenießbar war. Gaius Verwirrung über diesen Vorschlag war ihm also ins Gesicht geschrieben, dennoch blieb er still und überlegte kurz, ob er denn wirklich einen Einwand erheben wollte - immerhin schien sein Gegenüber so begeistert, so voller Tatendrang, dass es wirklich, wirklich schwer fiel. Der Schmied war sich nicht sicher, ob Tori in ihrer Ekstase gar nicht bewusst war, worauf sie sich da gerade einließ, oder sie es sehr wohl war - und es dementsprechend dumm gewesen wäre, etwas dagegen zu sagen. Aber dazu kam er dann auch nicht, denn schnell wurde der Mann von der Bebrillten Richtung Haus befördert, daran seine Hand loszulassen schien sie überhaupt nicht zu denken und Gaius konnte nicht anders, als die Magd fasziniert dabei zu beobachten. Ein kleines Grinsen schlich sich auf seine Lippen und auch, wenn ihm nicht ganz klar war, wieso die Frau sich so benahm, wie sie es gerade tat - da erfreute diese Tatsache ihn dennoch. Die Alchemistin war schon immer Jemand gewesen, der wirklich aufblühte, wenn er in seinem Element war. Der Einäugige war schon immer davon gefesselt gewesen, wie sie über die Dinge sprach, die sie begeisterten, wie sie sich dann gab, wie sie sich benahm, was sie dann ausstrahlte. Und gerade, da gab die Belesene eben jene Energie frei, glich einer Kraft der Natur, die aus dem Nichts entfacht worden war und wer wäre er gewesen, wenn er da den Blick hätte abwenden können? Bedeutete dies, dass.. er sie gerade begeisterte? Diese Sache, die gerade zwischen ihnen ablief? Liebe? Hatte diese die Besonderheit all jene alltäglichen, nicht wirklich atemberaubenden Dinge in etwas komplett anderes zu verwandeln? Nicht, dass Gaius sonst eine zynische oder nihilistische Einstellung an den Tag legte, aber.. oh. Da waren sie ja auch schon, wieder in diesem Raum, dieser relativ großen Küche. Es war etwas verwirrend in seinen Gedanken zu leben, so darin versunken zu sein, dass man viel weniger von der Außenwelt mitbekam, als sonst - für den Schmied, zumindest. Ob es an den heutigen Geschehnissen, an Tori oder sonst etwas lag - das vermochte er mit Nichten zu sagen. In der Schmiede hatte er wenig Zeit mit seiner Gedankenwelt verbracht - naja, zumindest hatte er sie immer laut ausgesprochen und somit in die Realität befördert. Wieso denn auch nicht? Bei der Arbeit war er immer allein gewesen und auch wirklich gesellig hatte die Bewohner dort sich ebenfalls nicht gezeigt.. und vor Leo hielt sich der Zwerg sowieso nie zurück, dieser wäre doch sowieso mit beiden Optionen je nach Wetterlage unzufrieden gewesen. Jetzt mit einem anderen Menschen jedoch und das schon eine so lange Zeit über.. war es da merkwürdig jeden Gedanken über die Zunge gleiten zu lassen? Nachdenklich beobachtete Gaius die blonde Frau vor ihm, "Ich weiß gar nicht wie das hier funktioniert..", sprach er leise, ein wenig geistesabwesend die unbedachten Worte, realisierte gar nicht, dass sein Mund doch dasselbe macht wie immer und das aussprach, was ihm auf dem Herzen lag - bis er dann zu spät dafür war. Ah. Auch noch so ungeschickt, so ungefiltert formuliert! Es war doch bloß eine nüchterne Feststellung gewesen - die er auch genauso ausgesprochen hatte. Liebe. Zwischen zwei Lebewesen - ja, wie funktionierte die? Wenn er so darüber nachdachte, da wusste er noch nicht einmal, ob die Anatomie von Menschen dieselbe wie die von Zwergen war - von den spitzen Ohren und Zähnen mal abgesehen und.. Moment, Toris Anatomie? Ein leichter Rotschimmer schlich sich auf seine Wangen, als er sich selbst bei diesem Gedankengang ertappte und er sah hastig von der Frau weg, Richtung Küche. "Also.. Kochen. Ich glaube ich habe noch nie etwas gekocht.", ergänzte er dann und hey, dies war nicht mal gelogen oder eine wirkliche Ablenkung! Er wusste von beiden Dingen absolut gar nicht! Hurrah! Warte, vielleicht war das genau genommen kein Grund zum Jubeln: "Was ist denn überhaupt dein Lieblingsgericht? Wie wäre es wenn wir das machen? Oder unsere beiden Lieblingsessen? Oder wäre das zuviel Aufwand? Zu viele Sachen? Zu teuer? Dürfen wir uns denn eigentlich alles von hier nehmen? Ich merke, ich weiß gar nicht wie das hier funktioniert.. Oh! Kann ich irgendetwas mit dem Messer dort machen? Das große da, dass ein bisschen aussieht wie meine Schwerter?!" Ein wenig hibbelig lief der Junge von einer Stelle zur anderen umher, als er immer mehr aufregende Dinge erblickte, die er wenige Stunden zuvor situationsbedingt noch gar nicht beachtet hatte. Soviel, was er noch nie gesehen hatte! Wozu man dies alles wohl benutzte? Seine Neugier, zusammen mit der innigen Liebe zum Essen hatten den Enthusiasmus in ihm geweckt - und das mehr als offensichtlich!

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  • [Tori] & Gaius | Küche



    Tori wusste gar nicht recht, wie ihr geschah - dabei war sie es, die tatsächlich die Initiative ergriffen hatte, denn sie hatte ihn hinter sich her, Richtung Küche gezogen. Ganz einfach so, ohne weiter darüber nachzudenken. Ein Teil von ihr ließ überhaupt nicht zu, genauer über das alles, die Situation, nachzudenken - sich dessen bewusst, dass sie dann wohl zu nichts mehr in der Lage wäre, weil sich in ihrem Köpflein alles drehte. Doch noch viel mehr als dort, war es ihr Herz welches völlig verrückt spielte. Also hatte ein Teil von ihr gerade das Ruder ergriffen, der darauf spezialisiert war, einfach nur zu funktionieren. Es war ganz sicher der Teil, der auch bei der Flucht aus Alvarna die Nase vorne hatte, denn ansonsten wäre sie jetzt wohl nicht hier. 'Ich weiß gar nicht wie das hier funktioniert..' Tori hielt unmerklich inne. Ein trauriger Schimmer machte sich kurz in ihren blauen Augen breit, gut versteckt hinter ihrer Brille. Doch sie blickte noch immer nach vorne, hatte noch immer die Küche vor sich im Ziel, weswegen Gaius ihr Gesicht nicht sehen konnte. 'Ich weiß nicht, wie das hier funktioniert...' Die Worte hallten leise wider, öffneten die Tore zur Unsicherheit in ihrem Herzen. Ah, sie wusste es auch nicht, wirklich nicht. Sollte sie es besser wissen? Musste sie gar? Aber wie? Und... woher? War es wirklich notwendig bereits jetzt schon eine Antwort darauf zu wissen? Obwohl der Zwerg nicht klar definiert hatte, was er damit meinte, verstand Tori ihn dennoch - oder glaubte zu verstehen, zu wissen, was in der Aussage mitschwang. In Worten, da war sie immerhin schon immer gut gewesen, nicht wahr? Auch, die Worte zu deuten, die nur in der Luft hingen, die nicht ausgesprochen wurden. Es war einerlei. Sie drückte seine Hand kurz fester, sah noch immer nach vorne, hatte sich noch nicht umgedreht. Tori überlegte, suchte förmlich nach einer Antwort, einer passenden Erwiderung, als Gaius fortfuhr - und vom Kochen sprach. Erleichterung wog über sie hinweg. Ah, es war klar, dass er ablenkte, nach einem Ausweichmanöver suchte, doch sie nahm es gerne an. Mit einem zaghaften Lächeln auf den Lippen, drehte die Maid sich auf der Stelle zu ihm um, die Hand noch immer mit der ihren verwoben. Auf ihren Wangen zeichnete sich noch immer ein rosa Hauch ab, eine Verdeutlichung der Aufregung und Hitze, die sich in ihr abspielte. "D-Das er...erstaunt mich.", gestand sie ihm offen, "Da du so g-gern isst.", fügte sie sanft hinzu. Es überraschte sie tatsächlich. Sie wusste, dass der Zwerg ein leidenschaftlicher Esser war, daher hatte sie angenommen, dass ihm eine Küche - und die Handtierung in einer solcher - keine Fremde war. Sollte sie ihm neben dem Lesen, also nun auch das Kochen beibringen? Fast wäre ihr die Frage über die Lippen gerutscht - aber nur fast. Falls dem so wäre, sie würde es gerne tun. "M-Meine Leibspeise...?", Sie blinzelte ein wenig irritiert. Das hatte sie noch nie jemand gefragt, so banal die Frage auch klingen mochte - also hatte sie irgendwie noch nie so bewusst darüber nachgedacht. "O-Oh, also.. i-ich.", stammelte sie, "M-Mag Eintöpfe, glaube ich.", endete sie schließlich. "U-Und du?" Die leise Gegenfrage verpuffte angesichts dessen was Gaius gerade erblickt hatte. Er hatte ihre Hand losgelassen und das Kücheninventar offenbar unter eine genauere Lupe genommen. Ein kurzer Schreck zeichnete sich in den Augen der Bebrillten ab. Sie liebte den Schmied für seinen Übereifer, doch gerade da fand sie den Anblick mit dem Riesenmesser und der nicht vorhandenen Kontrolle, nun sagen wir, bedenklich. Die Situation schien ihr aus den Händen zu gleiten. Plötzlich fühlte Tori sich überfordert, bekam keine Gelegenheit zur Antwort auf all seine Fragen, wusste keinen Vorschlag zu machen, noch, wie sie diesem Mann, der gerade wie ein Kind mit dem Messer herumfuchtelte, Einhalt gebieten wollte. Sie wollte automatisch wieder nach seiner Hand greifen - ein närrischer, einfältiger Wunsch, sie konnte doch nicht ständig an ihm kleben. Oder gestattete sich nicht? Daher machte sie einen kleinen Schritt nach hinten, stieß mit dem Schuh gegen einen Stuhl und lehnte sich an dessen lehne, die Rückenfläche nun mit den Händen umklammert. Ein wenig Halt. "Hilf mir.", bat sie leise, "Linseneintopf mit Blumenkohl. Hilf mir dabei." Tori hatte keine Ahnung woher die Worte nun kamen, diese Bitte. Das Gericht? Sie hatte aus dem Augenwinkeln im Regal nur die Gläser mit den Tellerlinsen gesehen, mehr nicht - ob sie Blumenkohl da hatten wusste sie nicht einmal. Aber vorhin, vorhin, da wo sie nichts gegessen hatten, da war es auch nur etwas Kaltes gewesen, ein wenig Brotzeit. Etwas zu Kochen das klang gut. Außerdem mochte sie Eintöpfe wirklich, auch wenn noch Sommer war. Ah, woran dachte sie gerade eigentlich? Das machte doch alles überhaupt keinen Sinn?

  • Gaius & Tori


    "Eintopf, huh..?", wiederholte der Schmied nachdenklich die Worte seines Gegenübers, begutachtete derweil noch immer das Küchenmesser, welches sich inzwischen auch schon in seinen Händen befand. Oh, das hatte aus der Ferne weitaus schärfer ausgesehen. Kümmerte sich denn Niemand um diese Messer hier? Vielleicht konnte man es noch ausreichend zum Kochen benutzen, da konnte Gaius natürlich nichts zu sagen, aber für seine Verhältnisse war das Schmuckstück in seinen Händen definitiv ein wenig der Zeit wegen verkommen. Vielleicht sollte er die ganzen Utensilien ja mit nach Hause nehmen? Sie ein wenig aufpeppen? Der Gedanke daran, sie einfach hier zu lassen brachte sein leidenschaftliches Herz dann doch ein wenig zum Bluten. Er erwischte sich dabei, in Gedanken versunken zu sein und bemerkte rasch, dass er ja noch gar nicht zu Ende gesprochen hatte: "Eintopf klingt gut. Da kann man alles hineinwerfen, was man nur möchte, nicht? Ja, das gefällt mir! Vielleicht sind Eintöpfe dann auch meine Leibspeise, wenn ich alles an Essen gerne mag..? Was meinst.. - Huh?" Eine plötzliche Bitte nach Hilfe, die den jungen Mann sofort aufblicken ließ. 'Hilf mir.' Für einen Sekundenbruchteil zuckten seine langen Ohren, alarmiert huschten seine Augen zur Bebrillten, die jedoch ins keinster Weise in Gefahr zu schein schien. Ging es ihr vielleicht auf einmal schlecht? Fühlte sie sich schwach? Hatte sie aus dem Fenster wieder diesen verfluchten Ork entdeckt, der sie einfach nicht in Ruhe lassen wollte? War es also doch gut, dass er bereits ein Messer parat hielt? Aber nein, nicht davon traf zu, denn sie fuhr schnell mit einem Auftrag fort - er solle ihr bei Linseneintopf mit Blumenkohl helfen. Ein kleines Schmunzeln gepaart mit einem kurzen Kichern entkam seiner Kehle: "Was meinst du mit 'Hilf mir'? Das war doch die Idee, dass ich dir helfe? Das wir zusammen kochen?" Etwas verwirrt, aber dennoch amüsiert von ihren Worten ließ er das Messer wieder auf die Theke sinken, hob jedoch in dessen Präsenz eine Hand zusammen mit seinem Zeigefinger in die Höhe, eine Geste, die dem neu gewonnenen Freund den provisorischen Abschied erleichtern und signalisieren sollte, dass er warten und auf seine baldige Rückkehr hoffen sollte. Gaius warf einen schnellen Blick durch die Küche, konnte jedoch auf Anhieb keinen verlangten Blumenkohl oder Linsen oder.. irgendeine andere Zutat, von der er vermutete, dass sie benötigt wurde, erblicken. ".... Tori?", begann er also, warf sein einzelnes Augenmerk wieder auf die Magd nicht weit von sich entfernt und legte den Kopf ein wenig schief dabei, "Was.. uhm.. ich glaub' ich brauch da etwas genauere Anweisungen."

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  • [Tori] & Gaius | Küche



    'Hilf mir'. Tori hatte für einen Moment die Augen geschlossen, während sie da so stand, die Hände hinter sich, die Stuhllehne umklammert. Wie dumm diese Aussage gewesen war. Natürlich, die Wortwahl ist selbstverständlich, Hilfe anbieten, jemanden zu helfen, bei den kleinen Aufgaben des Alltags. Doch sie kannte das eigentlich gar nicht - sie wollte die Sachen selbst erledigen, auf sich selbst gestellt sein, beweisen, dass sie es konnte. Ganz genau weil sie der Ansicht war, die Hilfe ihrer Mitmenschen viel zu häufig bereits in Anspruch genommen zu haben - ebenso wie ihr Mitleid. Sie war eine Last für Andere, konnte nichts zur Gesellschaft beitragen. Allein, das sie noch lebte, verdankte sie so viel mutigeren Wesen. Und Gaius. Wie häufig hatte er ihr geholfen, ja, sie förmlich gerettet, wie oft hatte er sie ermutigt, sie aufgebaut, ihr aus der Patsche geholfen? 'Hilf mir.' war da eine närrische Aufforderung gewesen - in diesem Zusammenhang völlig unbrauchbar, völlig nichtig. Als sie die Augen aufschlug, sah sie es in seinem Blick, in dem grauen Auge ebenso wie im Rest seiner Gesichtszüge. War ein Monster eingefallen? Was war die Gefahr? Doch es gab keine. Nur jene, die in ihren eigenen Abgründen lauerten, die Ängste, die sie nicht mehr sehen wolle. Aber irgendwo - da war es auch schön. Das er ihr so viel von der allgegenwärtigen Furcht nehmen konnte, dass sie in einer solch friedlichen Situation über ihre Lippen gepurzelt kamen - als wäre es das Normalste auf der Welt. Hilf mir, mit der Lage klar zu kommen. Hilf mir, beim Kochen. "J-Ja, du hast R-Recht.", erwiderte die Maid schließlich auf sein Nachfragen hin. Ich war nur kurz ganz woanders. Gaius hatte das Messer mittlerweile auf die Theke gelegt, als sie ihm herantrat. "I-Ich hol das Ge-Gemüse gleich aus dem Garten.", Welcher sich, genau genommen, im Hinterhof befand, von dem sie gekommen waren, aber hey. Viel war es auch nicht, was sie dort anbauten, immerhin wurde das meiste von der Farm bezogen und die Taverne war so oder so eher eine Trunkenbude. Als sie hier jedoch ankam, hatte es eine kleine, verkommene Ecke gegeben, von Unkraut überwuchert, welche sie Stück für Stück freigelegt und schließlich aufgebaut hatte. Niemand hatte je etwas dagegen gesagt, also hatte sie sich dem einfach weiterhin angenommen. Während ihrer Worte, war Tori bereits in die Vorratskammer gegangen, um sich im Tonbecher die ungefähre Menge an Linsen abzufüllen. "Die werden wohl ein wenig brauchen.", meinte sie zu ihm, als sie zurück in der Küche war. "E-Ehrlich gesagt... das Schwierigste für mich i-ist sowieso d-das F-F-Feuer z-zu entz-zünden...", erklärte sie mit leiser Stimme und presste dabei kurz die Lippen aufeinander. Ihr Blick gelangte zu der offenen Feuerstelle, in dem einige Scheite bereits drin lagen. Nicht umsonst machte sie sich selbst zu Essen meist nur etwas Kaltes. Auch um sich in der Alchemie zu üben, musste sie sich jedes Mal überwinden und sie hatte eine unwillkürliche Vorliebe für jene Tränke entwickelt, die nicht erst in der Hitze brodeln mussten. Was sollte sie auch machen? Sie versuchte es und es gelang ihr auch, wenn sie sich dazu zwang, doch zuvor musste sie jedes mal den Drang wegzulaufen niederringen. Man könnte meinen, es würde besser werden, von Mal zu Mal, als könnte sie sich schließlich ganz einfach daran gewöhnen, doch bisher war nichts dergleichen eingetreten.

  • Gaius und Tori


    Aufmerksam beobachtete der Einäugige seine.. Freundin? seine.. Geliebte? Ah, ja, was war sie eigentlich genau? Er beobachtete diese Frau, die ihm doch so unheimlich wichtig war dabei, wie sie ihm erklärte, wie sie sagte, dass sie gleich etwas Gemüse aus dem Garten holen würde und beobachtete sie auch dabei, wie sie in die Vorratskammer ging und mit einem kleinen Becher voll Linsen wiederkam. Ein wenig verwundert war er ja darüber, also, dass sie mit so einem kleinen Gegenstand zurückkehrte. Der Mann konnte sich wirklich nicht vorstellen, wie diese Menge für die Beiden - naja, zum größten Teil wahrscheinlich ihm, dem lieben Vielfrass - jemals reichen sollte - würde daraus tatsächlich noch mehr werden? Würde man doch so wenig davon essen, stattdessen aber durch andere Zutaten ausgleichen? Gerade wollte der Schmied nachfragen, als Tori wieder zu Wort ansetzte. Er wurde hellhörig, verstand aber erneut nicht ganz was sie ihm da eigentlich sagen wollte. Er merkte schnell, dass irgendetwas offensichtlich falsch war - aber was genau es war? Das mit dem Feuer entzünden war am schwierigsten für sie? Brannte das Feuer nicht schon längst? Er warf einen Blick zur Feuerstelle, wo auch Tori gerade hinsah und ja - da war im Endeffekt doch nichts. Ein paar Augenblicke stand Gaius bloß da, sah zu der Stelle hinüber, an der sich doch noch keine Flammen in die Höhen empor hoben, ehe er plötzlich in Bewegung kam und einige wenige Schritte machte. Einige wenige Schritte, die es benötigte, um mit einem Mal ein Stück weit hinter der Blonden, aber dennoch noch neben ihr zu stehen und seine Hände, seine gesamten Arme streiften sanft an ihrem Hals und ihren Schultern vorbei und blieben auf diesen liegen. Seine Hände hingegen schlichen weiter zu den kleineren, zarteren den Magd und legten sich dann vorsichtig um diese. "Wenn es schwierig für dich ist..", begann er dann, sein Blick galt ihrem Gesicht, ".. sollen wir es dann zusammen machen?", fragte er schließlich und seine Pupille huschte wieder zurück zur Feuerstelle. Er vermutete, dass Tori seinem Gesicht, seinem Blick folgen würde und ein sanftes, vielsagendes Lächeln bildete sich darauf ab. Denn wenn Tori hochblicken würde, ja, dann würde sie sehen, wie sich einige kleine, leicht rot schimmernde Bläschen um die einzelnen, herumliegenden Scheiten gebildet hatte, ähnlich eben jener, die es zuvor bei dem verschütteten Trank getan hatten. Die Scheiten schwebten ruhig in der Luft umher, eingehüllt von der rötlich schimmernden Magie, und ihre Spitzen prallten an der Blase ab und hatten sichtlich keine Chance zu entkommen. Anders als vorhin schien diese Aktion jedoch keine Auswirkungen auf Gaius selbst zu haben. Vielleicht, weil er dem Gegenstand keine Attribute entziehen konnte? Vielleicht hatte er diesmal den Zauber auch einfach besser unter Kontrolle? Übung? Zufall? Ein wenig Glück? Die Blasen löste sich wieder, absichtlich und Gaius sah wieder zurück zur Geliebten. "Was meinst du?"

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  • [Tori] & Gaius



    Ihr Blick und ihre Gedanken hingen noch vollkommen an der kalten Feuerstelle, eine gewisse Melancholie machte sich in der Magd breit. Einfach aus dem Grund, weil sie ihre Furcht vor dem Feuer noch immer nicht überwunden hatte. Tori folgte den Bewegungen des Zwerges, hörte ihm zu. Gaius wirkte gerade viel ruhiger (auch, dass er nicht mehr wie wild mit dem Messer rumfuchtelte half dabei), als spürte er, dass sie gerade das brauchte und es färbte tatsächlich ein wenig auf sie ab. Unwillkürlich schmiegte sie sich ein klein wenig an seinen Körper, als er sie umklammerte. Tori vernahm seine Wärme, fühlte sich seltsam geborgen, sicher. 'Zusammen?' Warum machten sie es dann nicht... zusammen? Der Gedanke jemanden bei sich zu haben, der sie stets unterstützte, die Tatsache, dass sie sich nicht mehr alleine Sorgen und Probleme stellen musste, war neu und unbekannt für die Magd. Zusammen. War es das, was sie nun waren? Sicherlich oder, war es so klar? Oder musste sie die Frage noch stellen? Tori kam nicht dazu, ihre flatterhaften Überlegungen zu Ende zu bringen, als sie bemerkte, wie der Blick des Schmiedes an ihr vorbei zur Feuerstelle ging und sie folgte dem. Ihre Augen weiteten sich und instinktiv hielt sie die Luft an, bei dem Anblick, der sich ihr nun bot. Die Holzscheite schwebten, Gaius hatte die Holzscheite zum schweben gebracht. "...hah." Ein Laut des Erstaunens kam ihr über die Lippen und sie konnte den Blick nicht davon lösen. 'Abnormal. Unnatürlich.' Wider jeglichen Gesetzen der Natur. Durfte ein Wesen solch eine Kraft besitzen, sie kontrollieren können? Magie. Die Zeit schien langsamer zu verlaufen, zu gebannt war die Magd auf das, was noch passieren möge. Doch dann erinnerte sie sich daran, dass es Gaius war, der hier handelte. Gaius, der die Kraft kontrollierte, dessen Willen sie unterlegen war. Und Gaius war gut - nicht wahr? Er könnte sie dadurch beschützen. Er hatte sie dadurch schon beschützt - erst heute Morgen, als das Unglück mit dem Trank passierte. Der Vorfall schien Jahre her zu sein. Durch diesen Zauber war niemanden der Anwesenden etwas passiert. Dann würde ihr auch jetzt nichts passieren? Es konnte viel Gutes mit Magie bewirkt werden, darüber hatte sie mit dem Schmied schon einmal gesprochen und doch fürchtete sie die Macht, die durch diese Energie freigesetzt wurde. Eine ebenso wilde, ungezügelte Macht wie es auch das Feuer war. "Es ist unheimlich...", flüsterte Tori, konnte den Gedanken nicht unterdrücken. Doch weil es Gaius war, war es in Ordnung - sie vertraute ihm. Gleichzeitig kroch etwas ganz anderes in ihr hoch - der Wunsch, ihm ebenbürtig sein zu wollen, anstatt von ihm abhängig. Er war so viel stärker als sie und jene Demonstration führte ihr das nur wieder allzu deutlich vor Augen. Dinge, die er tun konnte, die sie wohl nie können würde. Oder? Ah, worüber dachte sie eigentlich gerade nach? Es war nun wirklich schwierig für sie, nicht wahr?

    Nun nickte Tori, auf seines Vorschlages hin. Zusammen. Waren sie ebenbürtig, auch wenn das Kräfteverhältnis zwischen ihnen unterschiedlich sein mochte? War das möglich? Spielte das überhaupt eine Rolle? Die Holzscheite lagen wieder an ihrem Platz. Tori griff nach der Packung Streichhölzer, ohne dass sie sich dabei groß bewegen musste. Noch immer spürte sie Gaius sanfte Umklammerung, während sie ein Holzstück aus der Schachtel nahm. "I-In Ordnung." Ihre Stimme war leise, weil sie das Gefühl bekam, dass selbst die Wände und Dinge in der Küche Augen und Ohren hatten, auch wenn das natürlich Unsinn war. Zusammen. Ihre Hand zitterte ein wenig, beruhigte sich erst, als Gaius die seine auf die ihre legte. Zusammen. Damit entzündeten sie das kleine Ding und Tori sah mit großen Augen auf die kleine, züngelnde Flamme, ihr unerklärlich, wie so etwas friedlich wirkendes, sich in eine gewaltige, todbringende Kraft verwandeln konnte.

  • Tori beobachtete die Flammen, die sich in der Mitte des Holzofens entfalteten. Der Anblick nahm sie ein, das züngelnde Feuer, klein und doch bereits mit einer so großen Macht ausgestattet. Die Macht zu Wärmen. Die Macht des Lichts. Eine Macht, die unendliche Gefahr in sich barg, unscheinbar und doch unkontrollierbar. Wenn sie so in ein Feuer sah, vergaß die Maid die Welt um sich herum. Mehr als einmal hätten solche Flammen bereits ihren Tod eingefordert und doch lebte sie noch. Sie erinnerte sich, obwohl sie nicht wollte, an das brennende Inn, an das brennende Alverna. Gedankenlos strich sie durch ihre langen blonden Haare. Sie trug sie noch offen, denn Gaius besaß noch ihr Band, mit dem sie jene meist zusammenband. Nach Alverna hatte sie sie abgeschnitten, völlig versengt waren sie gewesen. Und doch, als sie die Flammen in der Küche der Taverne nun betrachtete, schienen sie förmlich zu Pochen, im Herzschlag des Lebens. Wie konnte das sein? Sie erinnerte sich an Worte Gaius', lange her. Meinte er nicht, es wäre mit der Magie ganz genauso? Nur eine Kraft, eine rohe Energie, eine Naturgewalt wie Feuer, die es zu zügeln galt, zu formen der eigenen Intention. Reichte das schon aus? Oder war es am Ende nur eine Illusion, jene Kräfte zu meistern? Tori seufzte. Zu viele Fragen. Zu vieles, derer sie sich uneinig war. Zu viel, worüber sie sich den Kopf zerbrach und doch keine Antwort fand. Doch gab es eine solche überhaupt, eine einfache, gepresst in schwarz und weiß? Alás, war Einfachheit nicht ein von Menschen geschaffenes Konstrukt um sich die Welt zu erklären, sie sich simpler zu gestalten? Aber ob das wichtig war? Sie war so in ihren Gedanken verloren, dass sie fast vergessen hatte, warum sie hier stand - und mit wem. Das Essen kochte sich nicht von alleine! Und doch wurde sie das leichte Gefühl von Übelkeit, die jene Fragen mit sich brachten, nicht los. Nicht zur Gänze, jedenfalls.

  • Gaius & Tori


    'Es ist unheimlich..', waren die Worte, die Gaius für einen kurzen Augenblick in die Hände der Verwirrung stießen. Unheimlich? Der Mann warf mit seinem Auge einen Blick auf die junge Frau, welche sich in seinen Armen befand, nur wenige Millimeter waren es, die sein Blickfeld gewandert war, von dem Holzofen, hin zu dem Gesicht Toris. Er verstand nicht, was sie meinte. Verstand nicht, wie er zu verstehen hatte - so wie so oft. Nur Dank ihres Blickes allein, der noch immer an dem Holzofen haftete, konnte er schlussfolgern, dass sie wohl von dem sprach, was er da getan hatte. Unheimlich? Die Magie? Er? Nein, nicht er, das machte keinen Sinn in diesem Kontext, nicht? Dann doch die Magie? Er wollte zu einer Frage ansetzen, die Lippen setzten sich für einen Moment in Bewegung, dann ließ er es stattdessen jedoch sein. Wollte zunächst einmal selbst darüber nachdenken. Später, vielleicht - fragen. Kommunikation war wichtig, keine Frage und Gaius müsste Lügen, würde er behaupten, er würde nicht eine Menge Dinge tun, um seine ungezügelte Neugierde im Leben zu befriedigen. Aber gerade.. da wollte er versuchen, es von allein zu verstehen. Tori, auch ohne ihre Hilfe zu verstehen - ihre Gefühle, ihre Gedanken. War das möglich? Magie war unheimlich. Sie zu sehen, es war auf gewisse Art und Weise beängstigend? Der Einäugige konnte nicht folgen, sah er das Ganze doch mit ganz anderem Auge. Für ihn war sie immer etwas Faszinierendes, etwas Unglaubliches, etwas Gutes gewesen. Etwas, was er immer auf irgendeine Weise zu können, zu beherrschen, zu meistern angestrebt hatte. Auch, wenn er nicht der Typ Zwerg war, der mit der Nachricht, er habe seinen ersten Zauber gelernt, durch die Gegend rennen und es allen unbedingt mitteilen würde - was er ja auch nie getan hatte, so.. so war er doch irgendwie begeistert und auf eine Art und Weise stolz darauf gewesen? Konnte genau dieselbe Sache, die er mit solch positiven Gefühlen in Verbindung brachte für Tori hingegen etwas komplett anderes sein? Das machte Sinn, ja - das tat es. Alverna. All die Flammen. All der brennende Schutt. Beängstigend, verstörend. Wieso hatte es auf ihn selbst keinen genauso großen Einfluss gehabt? Menschen waren verwirrend, aber dennoch machte es vielleicht ja ein wenig Sinn. Tori stimmte ihm zu und überrascht, erneut, von der plötzlichen Änderung in ihrem Ausdruck, ihrer Aussagen, warf er wieder einen Blick nach unten, zu den Händen, welche er gerade hielt. Es war eine einfache, eine kleine Bewegung, die das Feuer, die das Streichholz zum entflammen brachte. Eine Kraft, die man nicht zu verstehen wusste, die quasi aus dem Nichts kam. Ein stolzes Lächeln bildete sich mit dem dazugehörigen, sanften Geräusch auf Gaius Lippen, als er den Kopf ein wenig zurück in Toris Richtung wand: "Ich sagte doch, du bist viel beeindruckender, als du vielleicht denkst." Und das war keine Lüge, war es nie gewesen. Die Magd war zu Dingen fähig, die der Welt eines Tages noch den Atem rauben würden - da war er sich sicher. Weshalb? Das konnte er nicht genau sagen, aber das spielte auch keine Rolle. Zusammen machten sie den Holzofen an, pusteten das Streichholz aus und standen einen Moment lang wortlos vor der wärmenden Stelle - der Schmied, der durch seinen Beruf kaum genug von den lodernden Flammen haben konnte, möglicherweise ein wenig länger als seine Begleitung. "Es ist angenehm warm..", murmelte er leise in den Anblick hinein, ohne große Bedeutung. Flammen tanzten stehts einen schmalen Grad zwischen Zerstörung und Leben - und es war meist demjenigen, der sie geboren hatte zu Schultern, welche Richtung davon sie gehen würden, nicht? Weshalb dieser Gedankengang? Huh..

    I'm going back to the start
    Through the darkness of my body parts
    Oh Lord, there is horror in my bones
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