Eunice und Dorothy
Dorothy schien genauso von Sophia zu denken wie Eunice. Gleichzeitig fügte sie noch etwas hinzu, dass das dickliche Mädchen ein wenig zum Nachdenken brachte. Tatsächlich wurden immer wieder schlechte Worte über den Adel verloren. Dieser war hier in der Stadt vor allem durch die De-Saint-Coquille-Familie vertreten. Eunice konnte aber gar nichts Genaues dazu sagen. Sie traf sehr selten auf ein Mitglied dieser Familie. Sophia war sicher die Erste seit Monaten. Es kam ja auch nicht so oft vor, dass sie die Villa verließen. Wieso auch? Sie hatten dort doch nahezu alles und die Bediensteten kümmerten sich garantiert gut um sie. Sie waren ab und zu auch nett zu den Bürgern, zum Beispiel als sie den Maskenball für alle veranstalteten. Gut, da war dieser blonde Adelige gewesen, der nicht sehr nett zu Eunice war. Aber es gab schon immer Menschen, die sie wegen ihrem Äußeren oder ihrer naiven Art aufgezogen hatten. "Ich glaube, dass es beim Adel wahrscheinlich genauso viele nette und nicht ganz so nette Menschen gibt wie bei uns Bürgern.", erwiderte sie also nur. Eunice war immer sehr diplomatisch und verlor nie ein schlechtes Wort über jemanden. Das passte einfach nicht zu ihrem Gemüt. Was dafür umso mehr auf sie zutraf war ihre Liebe für die Kulinarik, allem voran Süßspeisen. Als sie von Dorothy gefragt wurde, ob sie denn gerne backte, konnte sie nur mit einem großen Lächeln mit dem Kopf nicken. "Oh ja! Ich liebe es, wie du mit so simplen Zutaten wie Mehl, Butter und Zucker, etwas absolut Köstliches erschaffen kannst. Vor allem, das Kneten vom Teig ist einer meiner Lieblingsbeschäftigungen! Leider bieten wir bei uns in der Bar keinen Kuchen an und ich komme daher nicht so oft dazu einen zu backen.", antwortete sie ausführlich.
Dorothy schien jedoch nicht zu sehr auf das Thema Backen eingehen zu wollen. Was wohl vor allem daran lag, dass ihr noch die Szenen von Vorhin schwer auf dem Magen lagen. Eunice konnte es ihr gar nicht verübeln. Es war wirklich eine sehr unangenehme Situation gewesen und sie war selber recht aufgewühlt gewesen. Erst der Kuchen konnte sie so richtig wieder beruhigen. Aber alles was sie der Grünhaarigen mit der Kapuze sagte, meinte sie auch so. Aus tiefstem Herzen. "Ja, das meine ich. Du bist so bedacht auf dein Umfeld. Und dabei ist es dir nicht so wichtig, ob es Fern ist oder jemand, den du nicht so gut kennst. Du sorgst dich um andere und dafür musst du ja viel Platz da drinnen haben.", fügte sie mit Nachdruck hinzu und deutete mit ihrem Zeigefinger auf den Brustkorb ihres Gegenübers. "Ach, wir laufen Eric sicher mal wieder über den Weg. Die Stadt ist ja nicht so groß.", sagte sie lachend, bevor sie sich ein weiteres Stück Kuchen in den Mund schob. "Das habe ich gern gemacht. Ich genieße eure Gesellschaft sehr."