• 3772-dorothy123-pngDorothy & Iris Noire | vor dem Glockenturm


    Die junge Frau hielt den Atem an. Was blitzte da im Mondschein? Was war das? War es das was sie glaubte zu sehen oder erlaubte sich die Fremde einen Scherz? Einen.. ganz schlechten Scherz. Doch die Erscheinung, das Verhalten, die spitzen Eckzähne... solche Wesen gab es doch nur in Geschichten oder? In gruseligen Geschichten, die Dorothy eigentlich mied weil sie ihr Angst machten. Obwohl ihr Papa ihr immer versicherte dass niemand ihr etwas anhaben konnte, da Gott sie beschützte. Aber jetzt war sie allein, fühlte sich auch allein, da nicht einmal Fern in ihren Armen war. Das war aber allein ihre Schuld weil sie nicht aufgepasst hatte. „D-das.. du-du.. i-ich..“ Sie war unfähig irgendwas über ihre Lippen zu bekommen. Ihr Mund war trocken, sie drückte ihre Hände fest an ihre Brust und hatte das Gefühl dass ihre Kraft sie verließ allein bei dem Gedanken dass die hübsche Fremde wirklich ein Vampir war. Ein Vampir! Dorothy konnte es nicht glauben, wollte es doch weiter für eine Märchengeschichte halten aber das hier war kein Märchen. Das hier war die Wahrheit, die Realität und das wurde ihr immer mehr bewusst, je mehr sie sprach. Die süße Stimme der Anderen jagte ihr einen Schauer über den Rücken, sie schüttelte sich und presste ihre Lippen aufeinander. „D-danke..?“, sagte sie, ihre Mundwinkel zuckten kurz nach oben. Dorothy mochte ihren Namen selbst. Die Bedeutung dahinter. Für ihren Vater war sie immer ein Geschenk Gottes gewesen. Er sagte das ganz oft. Zu jeder Gelegenheit und das Mädchen fühlte sich dabei immer als etwas ganz Besonderes. Zumindest für diesen einen Augenblick. Jetzt fühlte sie sich machtlos, wenig besonders und ausgeliefert. Obwohl sie stark sein sollte. Für Fern! Der immer noch in den Klauen dieser Frau war. Sicher war ihm schon ganz übel bei dem Rumgewackel! Die Tochter des Priesters wurde aufmerksamer als sie von einer Idee sprach aber gleichzeitig bekam sie es auch mit der Angst zu tun. Mehr noch als sowieso schon. „W-was für.. welche I-idee..?“ Die roten Äuglein des Mädchens wurden größer. Die Fremde wollte einen hübschen Blumenstrauß? Das war es? Dann würde sie ihren geliebten besten Freund wieder bekommen? Ein kleiner Hoffnungsschimmer erhellte ihr Gesicht und das Mädchen machte sich eilig daran diesen Wunsch zu erfüllen. Oder eher war es ein Befehl wahrscheinlich aber was es war, es war egal, hauptsache Dorothy machte es. Und so pflückte sie einige Blumen, wählte sie mit Bedacht, griff nach roten Blumen, die die Augen der Frau darstellen sollten. Gepaart mit den grünen Blättern. Sie fand es ziemlich faszinierend dass sie verschieden farbige Augen hatte. Sonderbar. Wie alles an ihr. Für einen Moment krallte sie sich ziemlich fest an die Blümchen, die sie bereits in ihren Händen hielt bis ihr aufmerksamer Blick etwas fand, was sie kurz sprachlos machte. Mehr als sonst. „W-was..“ Mit langsamen Schritten näherte sie sich dem Glockenturm. Trat an die dicken Mauern heran und bückte sich. „Sch-schau mal.. das ist.. selten.“ Ihre Finger berührten den schmalen Stiel einer Schwertlilie, pflückte sie und wunderte sich. Es war eine einzelne Blume, die dicht an der steinernen Mauer gewachsen war. „Normalerweise.. brauchen.. sie Licht. A-aber hier.. hier ist doch meist.. Schatten.“ Denn selbst bei Tageslicht warf der Glockenturm viel zu viel Schatten an dieses kleine Plätzchen, das sich diese wunderschöne Blume ausgesucht hatte. „Die Farben..“ Die anderen Blumen hatte Dorothy etwas geistesabwesend abgelegt während sie mit dieser einzelnen Lilie auf die fremde Frau zu ging. Mit langsam Schritten, ihr Blick lag auf dem Blütenkelch. „Weiß und schwarz.“, flüsterte sie in ihrer Nähe. Die Schwertlilie hatte nicht nur eine Farbe, sie war geteilt. Schwarz und weiß. Die einzelnen Blätter waren in diesen Farben getaucht. Wirklich sonderbar.. ob das etwas zu bedeuten hatte? Dorothy streckte ihre Arme aus und hielt sie der Vampirdame hin.

  • [Iris Noire] ~ bei Dorothy

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    Ein zufriedenes, fast schon schräges Grinsen schlich sich auf die Lippen der Silberhaarigen. Der Anblick des zitternden Häufchen Elends vor ihr erfreute sie zutiefst. Es war lange her seit Noire das letzte Mal so viel Spaß gehabt hatte. Das Mädchen fraß ihr förmlich aus der Hand, zumindest so lange sie noch sein geliebtes Plüschtier hatte. Das Stottern ihres Gegenübers war wie Musik in den Ohren der Vampirdame. Iris' Augen erhellten sich als die junge Frau begann den gewünschten Strauß Blumen zu pflücken. Dabei beobachtete Noire sie eindringlich, um sicherzugehen, dass die Kleine ja nichts Dummes tat. Doch im Gegenteil, sie schien sich sogar sehr viele Gedanken bei der Auswahl der Blumen zu machen, was Iris doch sehr beeindruckte. Soviel Respekt musste sie der Fremden zollen, sie hatte ein Auge für Farben und Ästhetik. Allem Anschein nach hatte etwas die Aufmerksamkeit des Mädchens erregt, etwas das Iris aufgrund der Entfernung nicht erkennen konnte. Sie schritt näher heran, drauf und dran die Fremde darauf hinzuweisen, dass sie keine Ablenkungen duldete, als ihr auffiel, dass das Objekt eine Blume war. Die Stimme der jungen Frau war wieder etwas fester, während sie erneut zu der Silberhaarigen sprach. Selten? Iris' Interesse war geweckt. Die Blumenzucht war eines ihrer liebsten Zeitvertreibe und eine seltene Blume zu entdecken ließ ihre verschiedenfarbigen Augen leuchten. "Zeig mal." Forderte sie auf, die Stimme weniger bedrohlich als zuvor. Und die Fremde tat wie ihr geheißen und offenbarte die Blume der Vampirdame. Iris streckte ihre Hand aus und nahm sie vorsichtig an sich, bevor sie einen genaueren Blick darauf warf. Die Blüten hatten zwei verschiedene Farben. Schwarz, Schwarz und .... Weiß. Als ihre Augen das durch die Dunkelheit gemilderte reinweiß der vereinzelten Blütenblätter erblickte, zuckte sie kurz zusammen. Ein Stechen fuhr in ihren Kopf, welches sie dazu zwang ihre Augen abzuwenden. Weiß, Weiß, Reinweiß. Wie... wie abscheulich! Der Atem der Vampirdame ging schneller, während ihr Blick wieder den Blütenkelch fand. Und mit einem kräftigen Ruck schmetterte sie das Plüschtier der Fremden, welches sie bis eben noch in der Hand gehalten hatte, wenige Meter von ihnen auf den Boden. Ihr Gesicht war wutverzerrt, ihre Augen brannten vor Zorn als sie die Fremde wieder anblickte. "Was erlaubst du dir eigentl- .... Ah!" Noire fasste sich an den Kopf, der stechende Schmerz nahm ihr kurzzeitig den Atem. Weiß, weiß, weiß! Wie sie diese Farbe doch hasste! Jedes Mal, wenn sie Reinweiß erblickte, fühlte sie sich als würde sie jemand innerlich zerreißen und eine Hälfte von ihr mit sich nehmen. Und sie wusste nicht warum, wusste nicht warum es so weh tat, wusste nicht warum sie es so hasste. Fühlte sie sich so weil sie Weiß hasste, oder hasste sie Weiß, weil sie sich so fühlte? Sie konnte das Gefühl nicht loswerden, sah keinen anderen Ausweg mehr als... Ratsch! Und wieder und wieder, bis jedes einzelne der weißen Blätter der Schwertlilie verschwunden waren. Es war nur noch Schwarz, Schwarz, Sicherheit. Aber die Blume war zerstört, sie war nicht mehr vollkommen. Eine Hälfte fehlte. Und auch, wenn der Schmerz aufgehört hatte, so blieb ein seltsames Gefühl der Leere. In diesem Moment beachtete die Silberhaarige das fremde Mädchen gar nicht mehr. Vielleicht hatte es die Gelegenheit ja schon längst genutzt und war in die Dunkelheit der Nacht verschwunden. Iris starrte auf den Boden, während ihre Atmung sich wieder beruhigte. Sie fühlte sich schlecht, schwach, leer. So lange hatte sie Weiß gemieden, doch es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis sie wieder damit konfrontiert wurde.

  • 3772-dorothy123-pngDorothy & Iris Noire | vor dem Glockenturm


    Die Tochter des Priesters verlor sich beinahe schon etwas in ihrer Aufgabe. Vergaß dabei das Zittern ihres Körpers, die Angst die sie verspürte und fühlte sich daraufhin schon wieder schlecht als ihr das bewusst wurde. Immerhin musste sie Angst haben, diese Fremde hielt weiterhin ihren geliebten Fern gefangen und weigerte sich ihn frei zu geben. Zumindest solange bis sie keinen wunderschönen Blumenstrauß hatte mit dem sie ihren besten Freund befreien und tauschen konnte. Deshalb strengte sie sich an, Dorothy gab sich Mühe und sammelte eine hübsche Blume nach der anderen, die jedoch schon bald ihre Bedeutung verloren als diese ganz besondere Pflanze ihre Aufmerksamkeit erregte. Sie konnte es sich nicht erklären, verstand nicht warum diese beeindruckende Lilie sich diesen Platz ausgesucht hatte. Im Schatten, so weit abseits von den eigentlichen Blumenfeldern. Hatte das eine Bedeutung? Oder war es purer Zufall? Dorothy hatte keine Antwort aber eigentlich brauchte sie die doch auch nicht, hauptsache sie gefiel der Fremden und was sie damit auslöste damit hatte sie auch nie rechnen können. Kaum hatte sie ihr die Schwertlilie hingehalten, sie erwartungsvoll und neugierig angeschaut, schien sich die Andere ein bisschen selbst zu verlieren. „H-hey..!“ Ein Laut der Angst, des Schreckens und der Überraschung verließ ihren Mund als sie Fern wegwarf. So unachtsam! Das war doch schmerzhaft. Was sollte das, wieso passte sie nicht auf! Das war.. so doch nicht ausgemacht! Dorothy setzte einen Fuß in die Richtung, in der sie ihr Plüschtier vermutete und blieb doch stehen als die Silberhaarige sich an den Kopf fasste. „W-was ist l-los? H-hast du Schmerzen.. hey.. sag doch was..!“ Das Zittern kehrte in ihren Körper zurück und sie streckte ihre Hand etwas auf, hatte jedoch Angst sie auf die Schulter der Anderen zu legen. Wahrscheinlich endete das nicht gut, wie man alleine schon an Fern hatte sehen können. „Stimmt e-etwas nicht mit d-d-der Blume? Dabei.. sie ist wirklich.. einzigartig. Das habe ich noch nie.. was machst du?!“ Dorothy hielt die Luft an, beobachtete geschockt und überfordert den unbeschreiblichen Wutanfall der Fremden, die ein weißes Blütenblatt nacheinander ausriss. Doro verstand nicht. „W-wenn sie dir nicht gefällt.. wieso.. du hättest sie mir geben können. Es tut Blumen.. genauso weh, wenn du ihnen.. die Blüten ausreißt. Das.. ist unfair.“, sagte die Heilerin, starrte auf die zerstörte Blume, der jetzt ein paar mehr Blütenblätter fehlten. Bis ihr Fern wieder einfiel und ihn schon rufen hörte. In ihrem Kopf. „Ah!“ Hastig drehte sie sich herum, suchte in der Richtung in der er geworfen worden war nach ihm, was sich im Dunkeln nicht gerade als leicht erwies aber es dauerte nicht außergewöhnlich lange und schon konnte sie ihren Freund in ihre Arme schließen. „E-e-es tut mir so leid! Ich.. das.. wie.. wie kann ich das w-wieder gut machen? Fern!“ Es sammelten sich Tränen in ihren Augen und sie strich über seinen weichen Kopf bevor sie sich herum drehte, wieder langsam auf das Mädchen zu ging, jedoch einen gewissen Abstand beibehielt. Fern drückte sie an ihre Brust. „Magst du.. kein weiß..?“ Eigentlich sollte Dorothy diese Gelegenheit nutzen. Sie schien abgelenkt, nicht ganz bei sich, irgenwie ganz weit weg und so ganz anders wie zuvor. Schnell sollte die Heilerin laufen aber sie konnte sie ja nicht so zurück lassen oder? Was wenn ihr etwas passierte, wenn es ihr nicht gut ging? „O-oder bist du.. allergisch auf.. Lilien?“

  • [Iris Noire] ~ mit Dorothy vor dem Glockenturm

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    Der stechende Schmerz in ihrem Kopf nahm alles um Noire herum ein. Sie hörte die Proteste des Mädchens nicht, die besorgten und doch ängstlichen Fragen. Alles um Iris herum war weiß, grell, schmerzhaft. Erst, als sie die fürchterliche Blume zerstört hatte, beruhigte sie sich wieder. Die Worte der Priestertochter hallten in ihrem Geiste. Das ist unfair. Unfair? Ist es das? Aber was war denn schon fair? Iris schwieg, als Dorothy zu ihrem geliebten Fern lief und ihn in die Arme schloss, kommentierte ihre jämmerlichen Worte nicht. Bis sie die Vampirdame wieder ansprach. Iris' Blick wanderte vom Boden zu Dorothy. Erst jetzt konnte die Fremde die absolute Leere in den verschiedenfarbigen Augen der Silberhaarigen sehen. Doch dieser Ausdruck änderte sich schnell. "Ob ich kein Weiß mag?" Wiederholte Noire mit trockener, jedoch scharfer Stimme. "Es ist das Abscheulichste, Widerlichste, das ich jemals gesehen habe." Sie spuckte Dorothy die Worte fast schon vor die Füße. Die hellen Augenbrauen der Silberhaarigen zogen sich zusammen. "Das eine Blume, eine so wunderschöne Gestalt der Natur, so abscheulich verunstaltet werden kann..." Und dabei sprach sie nicht von ihrer eigenen Tat. Noire drehte sich um, die Arme verschränkt, die Fingernägel bohrten sich in ihre sanfte Haut. "Verschwinde. Geh nachhause bevor ich es mir anders überlege." Ihr war schlecht, sie war nervös und hatte das Bedürfnis, die Flucht zu ergreifen. Aber diese Blöße würde sie sich nicht geben. Sollte doch Dorothy rennen, so wie sie es schon von Anfang an wollte. So blieb Noire stehen, doch ein geübtes Auge könnte ihre innere Aufregung vielleicht erkennen.

  • 3772-dorothy123-pngDorothy & Iris Noire | vor dem Glockenturm


    In was für eine grauenvolle Situation war sie hier nur hineingeraten? Eigentlich hatte sie nur hübsche Blumen pflücken wollen. Ja, mitten in der Nacht während die Welt schlief und in eine einzigartige Ruhe gehüllt war und sie gemeinsam mit Fern eigentlich auch im Bett liegen sollte. Aber sie hatte es nicht gekonnt, ihr Kopf war viel zu voll mit viel zu vielen Gedanken gewesen. Weshalb sie sich eben für diesen entspannenden Spaziergang entschieden hatte. Aber es war absolut nicht die richtige Entscheidung gewesen. Das wusste sie jetzt. Das war ihr vorhin schon bewusstgeworden und mit jedem Augenblick in der Nähe dieser fremden Frau noch mehr. Das Zittern ihres Körpers war schon beinahe zum Normalzustand geworden. Ihr war nicht kalt, sie fror nicht. Auch wenn die Temperaturen zu dieser Uhrzeit wirklich eisig waren. „W-wieso.. was.. an was.. erinnert dich diese F-farbe..?“ Mit irgendetwas musste ihre Abscheu doch zusammen hängen oder? Verabscheute man Dinge auch wenn man nichts Schreckliches mit ihnen verband? Doro überlegte, konnte jedoch keine Antwort finden, drückte Fern näher an sich heran weil es ihr irgendwie Sicherheit gab, die sie jetzt brauchte. Denn sonst war niemand in ihrer Nähe, der ihr dieses Gefühl geben konnte. Da war niemand. Das Mädchen verstummte, wich zurück als die Unbekannte ihr beinahe schon befahl zu verschwinden. Und eigentlich war es das Beste, was die Tochter des hiesigen Priesters tun konnte. Weit weg laufen. Nachhause. Zu ihrer Familie und am besten sollte sie ihrem Vater von dieser Begegnung erzählen. Vielleicht konnte der Priester ihr helfen! Sollte Dorothy ihr diesen Vorschlag unterbreiten? Ihr Hilfe anbieten? Das Mädchen streckte dieses Mal ihren Arm aus und streifte die Schulter der Anderen. Sie musste mehr aus sich heraus kommen und Dinge tun, die sie sonst eigentlich ablehnte. Nur so konnte sie etwas ändern und das wollte Doro ja auch. Fern sagte es ihr immer wieder. Dass Weglaufen nichts brachte. „A-aber d-dir geht es d-doch nicht gut.. da.. ich kann dich.. doch jetzt ni-nicht einfach so.. alleine lassen..!“ Ihr Blick lag zunächst noch auf dem Boden. Sie trauerte etwas, denn die zerrupfte Blume dort tat ihr leid. Aber viel mehr leid tat ihr die Dame, die so durcheinander wirkte. Gerne hätte sie mehr gefragt, doch ein Schritt nach dem anderen. Als sie ihre Hand zurück zog spürte sie Kälte auf ihrem Handrücken. „Eine.. Schneeflocke?“ Die Heilerin hob ihren Kopf. Es schneite! Weiße Flocken fielen vom dunklen Himmel. Weiß..

  • [Iris Noire] ~ mit Dorothy vor dem Glockenturm

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    An was erinnert dich diese Farbe? Eine solch unschuldige und nachvollziehbare Frage, doch gerade machte sie überhaupt keinen Sinn. Noire schwieg, sie hatte keine Antwort. Und selbst wenn, warum sollte sie diese einem einfachen Menschen verraten? Die Vampirdame hüllte sich in Schweigen, ihre spitzen Fingernägel bohrten sich in ihre bleiche Haut. Ihre Augen starrten ziellos in die Ferne, während das Schweigen den Platz vor dem Glockenturm einhüllte. Einzig allein die Geräusche der wenigen Insekten, welche um diese Zeit noch umherirrten, waren zu hören. Der eisige Wind fegte ihr über das Gesicht und durch das Haar, ehe sie erneut den Mund öffnete. Die Worte waren gesprochen, die Ansage klar. Sie musste nur noch warten, bis Dorothy endlich verschwunden war und dann könnte Iris in Ruhe zu ihrem Turm zurückkehren. Das das, was die Silberhaarige erwartete und sich herbeisehnte, geschah nicht. Hatte das kleine Menschlein nicht panische Angst vor ihr? Warum dann ... ging sie nicht, wenn sie es doch konnte? Noire war verwirrt, konnte sich keinen Reim auf das Verhalten der Priestertochter machen. Nur wenige Momente zuvor hätte sie alles dafür gegeben, um zusammen mit ihrem geliebten Plüschtier von hier verschwinden zu können und nun, als sie die Möglichkeit dazu hatte, tat sie es nicht? Weil sie die Vampirdame nicht alleine lassen konnte? Als sie eine Hand an ihrem Arm spürte, drehte Iris sich wieder zu Dorothy um, blickte sie zusammengekniffenen Augenbrauen an. Als jene ihre Hand wieder zurückzog, wirkte sie kurz irritiert und es dauerte nicht lange, bis Noire begriff, warum. Dicke, weiße Flocken begannen vom Himmel zu rieseln. Zwar waren sie in der Dunkelheit etwas schlechter zu erkennen, aber es war eindeutig. Auch das noch! So früh hatte die Silberhaarige noch nicht mit Schnee gerechnet. Der Winter war auch so schon eine grausige Jahreszeit, da die meisten ihrer Blumen verwelkten. Und dann auch noch dieser grauenhafte Schnee überall! Deswegen verließ Iris ihren Turm im Winter nur sehr selten und schaffte sich schon rechtzeitig gute Vorräte. Ein Schweigen machte sich wieder zwischen den beiden Frauen breit, während Iris auf den Handrücken der Priesterstochter blickte, auf welchem die Schneeflocke gelandet war. "Warum?" Sie wusste nicht ganz genau wen sie das fragte und was sie überhaupt wissen wollte. Aber die Frage war einfach so über ihre Lippen gerutscht. Trocken, distanziert, kalt, aufgewühlt.

  • 3772-dorothy123-pngDorothy & Iris Noire | vor dem Glockenturm


    Das junge Mädchen bekam keine Antwort. Ihre Lippen öffnete sie einen Spalt, sie zitterten, sie fragte sich ob sie ihre Worte wiederholen sollte, vielleicht waren sie ja gar nicht bei der Anderen angekommen, vielleicht war ihre Stimme wieder einmal und bekanntermaßen zu leise gewesen? Die Fremde schickte sie fort und auch wenn Dorothy wusste dass sie ihren Worten folgen sollte, dass sie schnellstmöglich ihre Beine in die Hand nehmen sollte und rennen, konnte sie es nicht. Weil ihre Beine sich schwer anfühlten und ein Druck auf ihrer Brust war. Vielleicht etwas das ihr zeigen sollte, dass es falsch war zu gehen. Sie senkte ihren Kopf, warf einen Blick auf ihren besten Freund und verstand die stille Warnung, die Aufforderung, die das Plüschtier in ihrem Kopf aussprach. Nichts wie weg! Weg von der Verrückten! Bevor sie uns noch umbringt! Aber das konnte die Dame doch nicht tun oder? Nicht einfach so. Immerhin hatte Doro nichts Falsches getan. Nichts Schlechtes. Dorothy war ein guter Mensch. Und auch, wenn sie es der Silberhaarigen übel nehmen sollte, dass sie Fern so verängstigt hatte und auch sie selbst, so konnte Dorothy es nicht. Denn gerade sah sie gar nicht so böse aus. Eher verwirrt und fast ein bisschen verloren. Stille umhüllte die jungen Frauen während die Heilerin den fallenden Schnee beobachtete. Die einzelnen Flocken, die am Himmel tanzten und auf ihrem Handrücken schmolzen, sobald sie ihre warme Haut berührten. So schön und doch so vergänglich. Das leiste Wörtchen der Anderen ließ sie aufhorchen. Dorothy drückte Fern an ihre Brust und hielt den Atem an. Verstand nicht, wonach sie fragte. „Warum..?“, wiederholte die Tochter des Priesters deshalb und atmete leise aus. Warum Schnee fiel? Warum es so kalt war? Warum sie nicht das Weite suchte obwohl es der klügere Schritt wäre? Sie schaute das Mädchen irritiert an, fand jedoch ihren Blick nicht und so wusste sie auch nicht, was sie darauf antworten sollte. Wollte sie überhaupt eine Antwort hören oder hatte sie sich die Frage vielleicht auch selbst gestellt? „M-magst du.. magst du.. Tee?“ Doro kippte ihren Kopf ein bisschen zur Seite und auf ihre Lippen stahl sich sogar ein kleines Lächeln. „W-wir haben ganz.. ganz viel Tee zuhause und.. es w-wird kalt.. eine warme Tasse Tee hilft immer.“ Zumindest war das bei Dorothy und Fern so. Oder konnte die Vampirdame sich der Kapelle vielleicht auch gar nicht annähern? Eben weil sie ein Geschöpf der Dunkelheit war? Es konnte ja sein, dass ihre Götter das vielleicht nicht gerne sahen.. aber man sollte doch jeden Menschen gleich behandeln. Obwohl sie als Vampir auch irgendwie gar kein Mensch mehr war oder?


    Doch es blieb ihr nicht länger die Möglichkeit die junge Frau so zu behandeln wie es ein jedes Lebewesen verdiente. Ohne Vorurteile, mit Respekt. Mit Freundlichkeit und ohne merkwürdige Blicke. Ein leises Geräusch hatte Ferns Aufmerksamkeit auf sich gezogen, der Dorothy dazu zwang sich umzusehen. Aber da war nichts, vielleicht war es ein kleines Tier gewesen das um diese Uhrzeit nach Nahrung suchte, doch egal was es war, es war weg. Und nachdem das Mädchen sich wieder herum gedreht hatte, war der Vampir weg. „..!?“ Hatte Doro sie doch vertrieben? War sie böse gewesen? Mochte sie keinen Tee? Sie drückte Fern näher an sich heran, machte kehrt, vergaß sogar ihren Korb und lief einfach weg. Immer machte sie alles falsch!

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