Beiträge von NPC (RFRS)

    [Arthur] bei Brodik

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    Es wäre wahrscheinlich gemein zu behaupten, dass Arthur es genoss wie sein Gegenüber sich unter seinen provozierenden Worten wandte. Leider war es aber genau so. War es Machtmissbrauch? Ganz sicher. Aber was sprach schon dagegen diesen Job auch ab und an ein kleines bisschen zu genießen. Nicht das er es nicht genoss seine Arbeit hier zu verrichten - Tränke zu mischen und ihren Wirkung zu studieren. Er liebte das. Der Kundenkontakt war jedoch der lästige Beigeschmack und wenn man diesem die nötige Würze verlieh konnte anscheinend selbst dieser den Tag ein kleines bisschen interessanter gestalten. Es war immerhin nichts weiter als ein Test. Arthur testete die Wirkung eines Tranks und dafür konnte man den Brillenträger doch nicht ankreiden. Das war sein Job. Das der Wächter so leicht aus der Fassung zu bringen war, war doch nicht seine Schuld. Es hagelten Gegenworte - er widersprach ihm und das war auch im Grunde genau das was Arthur hören wollte. Er hatte nicht wirklich geglaubt, dass die Absichten seines Gegenübers unehrenhaft waren aber irgendwie gehörte das auf den Zahn fühlen doch zu seinen Aufgaben. Wobei ihm genau genommen gleich war was die Anderen mit den Tränken machten solange es in der Kasse klingelte. Als Brodik schließlich auf die neckenden Worte des Alchemiemeisters im Frauenkörper einging schmunzelte dieser. Es ging also doch nicht um die Größe? Aber das war doch das Thema, oder nicht? Herausfordernd fixierten die hellen Augen des Blonden den Anderen als er ihn über seine Brille hinweg ansah. Er redete sich um Kopf und Kragen. Schien fast schon verzweifelt weil Arthur ihm die Worte im Mund umdrehte. Goldig. Wirklich. Die Verzweiflung konnte man ihm auch gut ansehen als Arthur sich wieder von dem Anderen entfernte und hinter dem Tresen trat. Ein kurzer Griff darunter und der hielt zwei Fläschchen in der Hand. Ein kleiner Zettel klebte daran, den Arthur abriss, zerknüllte und schließlich in den Papierkorb warf, der unweit entfernt war. "Hier sind deine Tränke. Der rote macht deinen Elefanten... oder andere Dinge kleiner und der blaue..." Kurz sah er in die Augen seines Gegenübers und ein freches Grinsen huschte dabei über seine Lippen. "...bewirkt das Gegenteil." Arthur erklärte das ein kleiner Schluck genügte und das er es einfach ins Fressen oder Wasser des Monsters mischen kann aber auch das jüngste Geschehnisse bewiesen hatten das es wohl auch reichen konnte wenn man damit in Berührung kam. Seine Lippen kräuselten sich als Arthur sich eine lange Haarsträhne hinter die Ohren strich. "Verwechsle sie bloß nicht, Großer..." Er zwinkerte Brodik verschwörerisch zu bevor dieser sich die Tränke schnappte.

    [Leo]




    Leo war fuchsteufelswild. Er wollte im Grunde überhaupt nicht die Ausreden hören, die sie von sich hinfaselten. Der eine sprach so leise, dass Leo ihn kaum hörte und der andere spielte den Schaden herunter. Sein Gesicht war mittlerweile ganz rot angelaufen. Am liebsten hätte er ihnen die Gurgel umgedreht. Zuerst wandte er sich an den Kerl, der sich mit Martin vorstellte. Sagte ihm nichts. Den hatte er hier auch noch nie gesehen. "Und warum.", grollte der Schmied, "Glaubt ein Fremder einfach hier rumzupfuschen?!" Klar, am Ende kümmerten sich seine Kunden einfach selbst um den Verkauf? Am besten noch, ohne zu bezahlen? Nachher müsste er sich auch seine Lehrlinge vorknöpfen, die sollten doch ein Auge auf den Laden haben, wenn er unterwegs war. Bah. Bevor er ihn weiter zurechtweisen konnte, mischte sich der andere Holzkopf ein. Moment mal... "DU!", polterte er und machte eine rüde Geste zu Martin hin. Der hatte ja bisher mit keinem Wort erwähnt, dass er der neue Schmied war, den er erwartet hatte. Wie viele sollte er eigentlich noch aufnehmen?! Er hatte Meister Darroch zugestanden, dessen Schützling eine Chance zu geben, aber auch nur, weil dieser so hoch von ihm gesprochen hatte und Leo Leute gebrauchen konnte, die keine faulen Taugenichtse waren.

    Die Hoffnung war soeben zerplatzt. Das konnte ja wohl nicht wahr sein!

    "Du! Hast bei Darroch auch immer so ein Chaos veranstaltet, ja? Loswerden wollte er dich vermutlich. Pah! Dem werd ich schreiben, dass er dich behalten kann, für Blindgänger habe ich keine Verwendung." Mit Bade würde er auch reden müssen. Es konnte nicht sein, dass ständig seine Anweisungen missachtet wurden, nur weil seine Schüler zu unfähig waren, eine einfache Waffenlieferung zu transportieren. In was bildete der Krieger sie denn aus?!

    Joe's Vorschlag war allerdings - wie Leo widerwillig eingestehen musste - nicht schlecht für den alten Schmied. Er hatte keine Zeit und war zu alt, um ein Unterfangen auf dem Ymir Vulkan zu erledigen.

    Allerdings traute er das diesen beiden Holzköpfen auch nicht zu. "Stark, aber nicht mal die Waffen aus der Schmiede tragen können? Das ich nicht lache.", höhnte er. Leo verschränkte die Arme vor seiner Brust. "Schön. Pass auf du Nichtsnutz. Ihr beide werdet zu aller erst mal unter meiner Aufsicht die verdammte Schmiede wieder in ihren Ursprungszustand zurückversetzen, ist das klar? Dann will ich eine genaue Auflistung der Sachen, die kaputt, beschädigt oder anderweitig nicht mehr verkaufstüchtig sind, damit ich den Schaden einschätzen kann." Das war jetzt erstmal die Grundvoraussetzung für jede weitere Handlung - oder Verhandlung - die getroffen werden konnte. "Mir am Ende egal, ob ihr den Schaden in Gold, Arbeitskraft oder Erz bezahlt. Von mir bekommt ihr keine Hilfe, solltet ihr tatsächlich so dumm sein, euch ins Monstergebiet zu begeben.", meinte er abfällig. Auf dem Ymir Vulkan waren ja nicht nur die Monster das Problem, sondern auch die Witterung. Sollten sie draufgehen, würde er mit Bade schon zu einer Einigung kommen, was den Schadenersatz betraf. "Du wirst ja wohl wissen, auf welche Erze ich es abgesehen habe.", forderte er Martin heraus. Wenn ihm sein Leben lieb war, sollte der sich jedoch lieber eine andere Schmiede suchen, in der er arbeiten konnte. Leo gab ihnen keinen Tipp, keine Ausrüstung und kein Versprechen. Nachdem was sie hier angestellt hatten, hatten sie sich das in keinster Weise verdient.

    "SO!", polterte er, nachdem die Angelegenheit für ihn geklärt war, "ICH SEHE EUCH NOCH NICHT AUFRÄUMEN WORAUF WARTET IHR EIGENTLICH NOCH? EINE EINLADUNG ZUM TEE?!"

    [Leo]


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    Leo kam gerade aus Richtung Taverne, in der er sich ein deftiges Mittagsmahl gegönnt hatte. Die Schmiedekunst war eine harte Arbeit, die viel Energie forderte und er hatte nicht immer die Zeit und Muße sich selbst zu versorgen. Wieso auch? Er war Schmied, kein Koch.

    Mit vollgeschlagenem Bauch könnte man Leo in diesem Moment also fast so etwas wie erträglich bezeichnen. Bis zu dem Moment, an dem er seine geliebte Schmiede wieder betrat.

    "..."

    Leo griff sich nicht ans Herz, obwohl er sich sicher war, das es in diesem Moment aussetze. Aber genau deshalb hatte er ja einen Klumpen Metall anstelle eines Herzens. Chaos. Chaos in seiner Schmiede! Und zwei Holzköpfe die verloren zwischen Scherben und umgeflogenen Rüstungsteilen standen. Die Taugenichtse, die nichts, aber auch rein gar nichts in seiner Schmiede verloren hatten, drehten die Köpfe zu ihm um und erstarrten. Zurecht. Eine kalte Woge des Schweigens senkte sich über sie, ehe ein Storm aufzog.

    "WAS ZUR HÖLLE IST HIER PASSIERT!", donnerte Leo mit einer Grabesstimme, "WIE KANN MAN NUR SO UNFÄHIG SEIN UND DEN LADEN - MEINEN LADEN - SO IN TRÜMMER LEGEN?! WER GLAUBT IHR EIGENTLICH WER IHR SEID??" Leo schnaufte, die Zornesröte war ihm ins Gesicht gestiegen. Mit finsterem Blick wandte er sich an Joe. "Du! Du Tölpel ich habe dir schon zig mal gesagt, DER WAGEN BLEIBT DRAUSSEN. Was hat dein Spatzenhirn daran nicht verstanden, hm? Bist du zu blind oder zu blöd um zu sehen, dass hier kein Platz dafür ist?!" Seine Augen wanderten erneut über das Chaos, erkannten die Kisten, die für die Kaserne bestimmt waren. "Und wer-,", knurrte Leo leise, jedoch bedrohlich, "Hat es gewagt, ungefragt meine Waren rauszurücken? Sich EINFACH ZU NEHMEN?!" Gegen Ende hin wurde er wieder laut. Das war ja unerhört. Gaius und Elena waren allein fürs Schmieden verantwortlich, einzig James hatte die Befugnis von ihm für Handel erhalten, aber der Kerl war immer noch unterwegs. Leo bezweifelte den schlaksigen Verkäufer jemals wieder zu sehen. War ihm auch egal. Alles was jetzt zählte war, dass diese beiden Jungspunde ihm Rede und Antwort standen. Wer war der andere eigentlich?! Hatte Joe tatsächlich einmal so weit gedacht und sich Hilfe gesucht für den Waffentransport und dabei trotzdem eine Katastrophe verzapft?! Die Jugend von heute war einfach zu nichts mehr zu gebrauchen.

    [Arthur] bei Brodik

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    Sein leises Lachen klang nicht wie sonst sondern lieblicher ja fast schon irgendwie reizend. Es war amüsant zu sehen wie unwohl sich der Kerl in seiner Haut fühlte und wie auffällig er versuchte seine Blicke auf andere Dinge im Raum zu lenken und das obwohl Arthur seine weiblichen Reize doch schon bedeckt hatte - mehr oder weniger. Anscheinend verschlug er seinen Gegenüber die Sprache. In einer Parallelwelt wäre er also als relativ anziehendes weibliches Wesen zur Welt gekommen. Interessant. Wie anders sein Leben wohl verlaufen wäre. Er grübelte und strich sich dabei übers Kinn. Eine Augenbraue des Blonden hob sich als er das Gezappel des Anderen so beobachtete. "Mache ich euch aus irgendeinem Grund nervös?" Arthur neigte den Kopf zur Seite und blinzelte ein paar Mal verständnislos aber im nächsten Moment legte sich ein Grinsen auf seine Lippen, die nun auch wesentlich voller waren. Arthur blinzelte. Brodik. Nein. Da klingelte nichts in seinem Kopf. Aber das war nicht verwunderlich. Wie bereits erwähnt tat sich der Alchemist mit Namen auch ein klein wenig schwer. Das waren keine wichtigen Informationen für ihn und wurden direkt wieder aussortiert. Wenn er sich an den Namen von Jemanden erinnerte dann war das eine Ausnahmesituation und die Person hatte in irgendeiner Weise Eindruck bei ihm hinterlassen aber Brodik. Nein. Der Name war definitiv nicht hängen geblieben. Wahrscheinlich hatte Arthur ihn noch am selben Tag wieder vergessen weil er in seinem Kopf Platz für anderes Wissen machen hatte müssen. So war das eben. "Brodik also..." wiederholte Arthur den Namen schließlich. Vielleicht würde er ihn beim nächsten Mal nicht vergessen. Aber auch das war unwahrscheinlich. Noch immer vermied der Grauhaarige zu lang in seine Richtung zu schauen, hatte wahrscheinlich stattdessen den gesamten Raum gescannt. Still lauschte Arthur der Erzählung und zumindest als es um besagten Trank ging fiel es dem Brillenträger wie Schuppen von den Augen. Er erinnerte sich an den Trank und auch wie er ihn zusammengemischt hatte und wohin er ihn gestellt hatte im Regal. Die Auftraggeber erschienen ihm dabei nicht wichtig genug. Er nickte und erhob sich von seiner Sitzgelegenheit nur um ein wenig näher an den Anderen heranzutreten. Immer noch in seiner Gestalt als Frau. "Soso wenn es ums füttern geht ist sie euch also zu teuer und nimmt zu viel Platz weg aber wenn es darum geht das ihr etwas von ihr braucht wie etwa Arbeiten oder Kämpfen dann kann sie euch nicht groß genug sein?" Ein abfälliger Laut entkam dem Alchemisten. Arthur tippte gegen die Brust seines Gegenübers und hatte die Augen zu Schlitzen geformt. Warf diesem Brodik einen tadelnden Blick zu indem er über seine Brille hinweg sah bevor er ihm wieder den Rücken zudrehte bevor der große Kerl noch einen Herzinfarkt erlag wegen der weiblichen Reize des Blonden. "Immer geht es nur um die Größe. Schrecklich..."

    [Kanno] bei Cinnamon


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    Kurz setzte sein Herz aus. Ungesund in seinem Alter und das sollte sein eigen Fleisch und Blut eigentlich wissen. Er hatte nicht damit gerechnet das sie hier war. Erst recht hatte er nicht damit gerechnet das sie ihn ansprach und in hundert Jahren hätte er nicht damit gerechnet das sie ihn nach Zaubern fragte. Gleich drei Beinaheherzinfarkte an einem Tag. Das war wirklich wild. Der alte Mann wankte ein bisschen und schaffte es gerade noch mit Mühe und Not den viel zu hohen Bücherstapel, den er von A nach B schleppte davon abzuhalten, dass er zu Boden stürzte. Gott bewahre die alten Wälzer würden Knicke bekommen oder eine Ecke wäre angeschlagen. Schrecklich. Noch schrecklicher war die Frage, die sie ihm stellte. Der alte Magier zog eine seiner buschigen Augenbrauen nach oben und musterte seine Enkelin über die Brille hinweg um die Bedeutung ihrer Worte zu verstehen. Er stellte den Bücherstapel auf seinem Schreibtisch ab und atmete geräuschvoll aus um sich anschließend über die Stirn zu wischen. Seine Stirn legte sich in Falten und er musterte Cinnamon als würde er in ihrem Gesicht die Antwort darauf finden was hinter dieser Frage steckte. Er griff nach seinem Stock, der dort in der Ecke lehnte und ging ein Stück weit auf sie zu. "Geht es um diesen Jungspund, der letztens hier war?" Er verzog den Mund. Genau genommen war es schon eine Weile her aber wenn man einmal so alt war wie Kanno mittlerweile verspürte man den Lauf der Zeit wohl anders. Er war ihm damals schon suspekt vorgekommen und auch wenn er nicht immer der Familienmensch war, der er vielleicht insgeheim gerne gewesen wäre so machte er sich doch Sorgen darum wenn seine Enkelin ihn nach einem Zauberspruch fragte um sich jemanden vom Hals zu schaffen. "Macht er dir Probleme?" Kanno strich sich über den Bart und versuchte sich an sein Gesicht zu erinnern - vielleicht sogar an seinen Namen. So oder so es wäre für den Magiermeister wohl ein leichtes ihn ausfindig zu machen oder ihn vom Erdboden verschwinden zu lassen. Wo kein Kläger da kein Richter. Gewiss würde er wieder ruhiger schlafen wenn Cinnamon sich nicht mehr mit diesem Gesindel abgeben würde. Er hatte ganz gewiss einen schlechten Einfluss auf sie auch wenn Kanno sich sicher war, dass das Zimtmädchen nicht unbedingt jemanden brauchte der ihr Flausen in den Kopf setzte. Das schaffte sie auch ganz gut alleine.

    [Arthur] bei Brodik

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    "Oh." entfuhr es Arthur knapp aber auch dieses Mal war seine Stimme nicht die seine. Sie war höher. Natürlich auch seine Stimme hatte sich seiner äußerlichen Gestalt nun angepasst. Der Zaubertrank klappte hervorragend auch wenn der Zeitpunkt vielleicht weniger hervorragend war. Es war eben nicht geplant, dass er sich über den Meister der Alchemie ergoss. Ungünstig. Aber interessant, dass anscheinend auch ein äußerlicher Kontakt genügte und man ihn nicht unbedingt zu sich nehmen musste. Das waren ganz neue Erkenntnisse. Diese mussten sofort irgendwo notiert werden. Arthur bückte sich nach vorne und kramte in den Schreibtischschubladen nach Zettel und Feder und wurde tatsächlich fündig. Schnell kritzelte er diese Information nicht sonderlich ordentlich auf das Papier. Seine Brille rutschte ihn ein Stück weit von der Nase und seine nun doch sehr üppige Brust folgte der Schwerkraft und wollte ebenfalls nicht länger an Ort und Stelle sein sondern hüpfte fast schon aus seinen Klamotten. Arthur schob mit einer Hand die Brille nach oben und blickte in die Richtung des Besuchers, der sich offensichtlich sehr unwohl in seiner Haut fühlte. Genau genommen brachte er kein Wort über die Lippen - stammelte und wandte sich dann ab. Arthur neigte den Kopf zur Seite und war irritiert über das Verhalten des Anderen bis er an sich herabguckte und bemerkte, dass seine weibliche Oberweite den Knöpfen seines Oberteils getrotzt hatte. Anscheinend war das die Ursache dafür, dass die Kundschaft sich derartig unwohl fühlte. Die guten weiblichen Reize - so so. Beinahe entfuhr dem Brillenträger ein amüsiertes Lachen. Arthur griff kurzer Hand nach einem Umhang und schlang ihn sich um die Schultern und versuchte das was seinen Gegenüber so in Aufruhr versetzte mit dem Stoff zu bedecken. So gut es eben möglich war. "Aber nein. Wie kann ich euch zur Hand gehen?" Durch die dichten Wimpern sah Arthur den jungen Mann an. Sein langes Haar umspielte die zarten Gesichtszüge als er die Rückenansicht des Anderen musterte. "Wart ihr schon einmal hier? Ich bin mir sicher ich würde mich an euch erinnern..." Seine Stimme klang fast schon verführerisch und ein kleines bisschen amüsierte es den Alchemisten eine derartige Wirkung auf den Anderen zu haben. Das konnte ja noch lustig werden. Nicht das er jemals einen Zaubertrank ausnutzen würde um seine Späßchen zu treiben. Ein Schmunzeln schlich sich auf die Lippen des jungen Mannes im Frauenkörper. Man könnte meinen er versuchte den Anderen mit seinen Worten zu locken - in Wirklichkeit war er wirklich schlecht darin sich Gesichter zu merken...

    [Arthur] bei Brodik

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    Als das laute Organ eines Mannes an sein Ohr drang schrak Arthur hoch und stieß sich den Kopf am Regalboden über ihm. Er fluchte leise und hielt sich die schmerzende Stelle. Das würde bestimmt eine Beule geben soviel war sicher. Der Brillenträger rückte das Gestell auf seiner Nase zurecht und blickte nach oben. Über ihm schwankten die Tränke im Regal und drohten auf ihn herab zu stürzen. Er verzog das Gesicht und verfluchte den Störenfried still bevor er versuchte das größte Unglück zu verhindern in dem er nach den schwankenden Fläschchen griff aber dennoch konnte der Alchemist nicht mehr Hände herbei zaubern weshalb ein paar dennoch hinabstürzten und am Boden zu Bruch gingen. Die farbigen Flüssigkeiten traten aus und färbten die Scherben in den unterschiedlichsten Farben bevor sie alle zusammen zu einer Farbe wurden - ein grottenhässliches Braun. Zusammen ergaben sie wohl eine chemische Reaktion und übelriechender Rauch stieg Arthur in die Nase. Das kitzelte woraufhin er niesen musste und das nicht nur einmal. Angestrengt schnappte der junge Mann nach Luft und kratzte sich im Anschluss an der Nase. Das war übel. Richtig Übel. Arthurs Augen suchten den Boden ab und versuchten anhand der zerbrochenen Flaschen zu erkennen um was für Tränke es sich handelte. So konnte er vielleicht erahnen was für Folgen das wahllose und definitiv unfreiwillige Zusammenmischen zu seinen Füßen haben könnte. Okay ein Verjüngungszauber - das war zumindest keine Vollkatastrophe und was war das kleine Fläschchen mit der blauen Flüssigkeit? Da war doch ein Warnetikett angebracht gewesen oder nicht? Zumindest lag da irgendwo ein rotes Etikett zwischen dem Massaker. Hmmh. Ungünstig. Naja. Nun war es an der Zeit den Verursacher dieser Katerstrophe in die Schranken zu weisen. Deshalb trat der junge Kerl nach vorne an den Tresen und entdeckte einen silberhaarigen Kerl, den er doch schon einmal gesehen hatte, oder? Ach sein Name wollte ihm beim besten Willen nicht einfallen aber er erachtete das auch nicht als sonderlich wichtig. Arthur strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Seit wann war sein Haar so lang? Er musste es wohl mal wieder schneiden. Und warum spannten seine Klamotten an der Brust so? Hatte er doch zu viel Kuchen in letzter Zeit gegessen? Nicht mehr als sonst eigentlich. "Schrei beim nächsten Mal nicht so laut herum. Hier wird mit gefährlichen Sachen gearbeitet. Deinetwegen könnte es bald ein Unglück geben...." Noch bevor Arthur auf den Grund seiner Anwesenheit eingehen konnte stockte er. Seine Augen weiteten sich. Was zur Hölle. Das war doch nie und nimmer seine Stimme. Warum kam eine Frauenstimme aus seiner Kehle??? Erst jetzt fiel ihm auf, dass sein Haar nicht nur minimal länger war sondern so lang das es ihm in langen blonden Locken über die Schulter fiel. Die obersten Knöpfe seines Oberteils waren aufgesprungen und er hatte einen Ausschnitt, der wohl eher zu einer Frau passte. Der Grund für das Spannen an der Brust war nicht der viele Kuchen sondern die Brüste, die er nun hatte. Oh nein. Er war zu einer Frau geworden?? Ungläubig starrte er in den Spiegel, der im hinteren Bereich in seine Richtung gedreht in der Ecke stand. Verdammt. Die Mischung der Tränke hatte wohl etwas völlig anderes bewirkt als ursprünglich gedacht. Ein roter Schimmer bedeckte die Wangen des jungen Mannes im Frauenkörper.

    [Am Empfang] Natalie bei Lily, Cinnamon und Joe




    Das Mädchen war vermutlich gerade gewillt ihre Beweggründe zu schildern warum sie gerne eine Ausbildung zur Heilerin anstrebte, als die Eingangstür zur Klinik aufgerissen wurde und mit einem kräftigen Rumsen gegen die Wand dahinter knallte. Unweigerlich zuckte Natalie vor Schreck zusammen auch wenn es gewiss nicht das erste Mal war, dass hier Jemand mit ordentlich Karacho hereingestürmt war. In einer Klinik durchaus nichts ungewöhnliches und doch schoss der Puls der Brillenträgerin jedes Mal dabei in die Höhe. Der Blick der Ärztin fiel auf die beiden Neuankömmlinge - insbesondere auf den jungen Mann, welcher von Kannos Enkelin gestützt wurde - das war sie doch oder nicht? Es war schon länger her als sie Cinnamon das letzte Mal zu Gesicht bekommen hatte. Die alarmierenden drei Worte des Mädchens führten dazu, dass Natalie keine Zeit verlor und den Empfangstresen umrundete um nach dem Verletzten zu sehen. Als Allererstes nahm sie den jungen Mann entgegen - stützte ihn an Stelle der Anderen weil auch Cinnamon schon ziemlich erschöpft schien. Zwar schilderte sie ohne Punkt und Komma das was geschehen war und dafür war die Brillenträgerin ihr auch unheimlich dankbar aber auch der Enkelin des Magiermeisters war die Erschöpfung deutlich anzusehen. Sie rang nach Luft als Natalie ihren Blick über sie gleiten ließ - forschend - suchend. Nicht das ihr etwas entging. Oft stand man selbst so unter Schock weil man sich um einen Anderen so sehr sorgte, dass man selbst einfach nur funktionierte - egal wie es um einen selbst stand. War dies hier ebenfalls der Fall oder war es nur die Müdigkeit, die der Rothaarigen ins Gesicht geschrieben stand? So oder so war es auch wichtig sie im Auge zu behalten weswegen Natalie kurz nickte als ihre vielleicht neueste Schülerin sie nach einem Patientenzimmer fragte. Die Ärztin deutete in die Richtung der einzelnen Untersuchungsräume. Es waren nicht viele aber für die Beiden war noch alle Mal Platz. "Wärst du so freundlich und begleitest Cinnamon gleich in den ersten Raum?" Ihre Stimme war erstaunlich ruhig im Anbetracht des Tonfalls den die Enkelin des Magiermeisters an den Tag gelegt hatte aber für Natalie standen solche Dinge eben an der Tagesordnung. Es war auch wichtig in solchen Situationen die Ruhe zu bewahren. Einstweilen unterstützte Natalie Joe dabei auf der Liege Platz zu nehmen, die gleich im Eingangsbereich stand - für genau solche Fälle. Als dieser sich mit einem Murren hingelegt hatte schob Natalie ihn auf der Liege ebenfalls in den ersten Raum. Der Raum bot ausreichend Platz um zwei Patienten zu behandeln. Obwohl sich die Beiden kannten zog die Ärztin den Vorhang vor aber nicht ohne Lily noch einmal zu versicher, dass sie gleich nebenan war und sich um Joe kümmerte falls sie etwas benötigte. Erneut glitt der Blick der Brillenträgerin über Cinnamon, welche inzwischen ebenfalls auf einer Liege Platz genommen hatte. "Danke, dass du ihn hergebracht hast..." kam es über Natalies Lippen, ehe sie hinter dem Vorhang verschwand und sich des jungen Mannes annahm. Sie kontrollierte seine Vitalzeichen, welche allesamt im Normbereich waren und checkte auch seinen verstauchten Knöchel, von dem Cinnamon gesprochen hatte. Er sah übel aus - war wirklich stark geschwollen, weshalb er unbedingt versorgt werden musste. "Ich muss dich jetzt auf Verletzungen untersuchen, in Ordnung?" erklärte die Brillenträgerin ihre folgenden Tätigkeiten. Der Körper des Anderen von Kratzern und Schrammen übersät musste Natalie feststellen als sie ihm aus den Klamotten geholfen hatte. Jedoch schien keine Verletzung derart erst das es seinen Zustand rechtfertigte. Erschöpfung? Vermutlich. Cinnamon hatte von einer Vergiftung erzählt - wahrscheinlich war sein Körper davon noch geschwächt. Natalie legte ihm einen Venenzugang und hing dem jungen Mann etwas Flüssigkeit an den Tropf. Das würde ihm ein wenig helfen das Gift aus dem Körper zu befördern falls noch etwas davon in seinem Kreislauf war. Dies erklärte sie dem Kerl auch nebenher auch wenn dieser die Augen geschlossen hielt - seinen Körper zur Ruhe kommen ließ. Etwas was er wirklich bitter nötig hatte. Manchmal forderte der Körper eben die Ruhe selbst ein wenn man sie ihm nicht freiwillig gab. "Ist bei euch alles in Ordnung?" hakte die Ärztin schließlich in Richtung Cinnamon und dem anderen Mädchen nach während sie schließlich auch noch alles für einen Verband bereitlegte, welchen sie am verstauchten Knöchel des Verletzten anbringen würde...

    [Bei Lily am Empfangstresen]


    In letzter Zeit war es ruhig gewesen. Zu ruhig. Die Heilerin fürchtete schon es könnte diese besagte Ruhe vor dem Sturm sein von dem Alle immer redeten aber sie nutzte die Zeit, die ihr dadurch geschenkt wurde dafür wieder neue Medizin herzustellen. Ihre Vorräte mussten aufgefüllt werden - Heiltinkturen mussten gemischt werden und auch von ihrer speziellen Wundsalbe war nicht mehr viel da. Es war immer eine Mammutaufgabe die zahlreichen Kräuter, die dafür von Nöten waren zu beschaffen. Ab und an hatte sie ihre Heiler Lehrlinge damit beauftragt aber wenn genug Zeit war ging die Ärztin auch gerne Mal selbst auf die Suche. Sie kannte die Plätzchen wie ihre Westentasche - wusste ganz genau wo sie suchen musste. Immerhin machte sie diesen Job schon eine ganze Weile. Irgendwann hatte sie zwar erwartet, dass ihr Sohn das Ruder an sich reißen würde aber dem war anscheinend nicht so. Wahrscheinlich hatte er mit seinen Teenager Zwillingen auch alle Hand voll zu tun. Ein amüsiertes Lachen entfuhr der Heilerin als sie schließlich ihren Namen hörte. Jemand fragte am Tresen nach ihr und da sie dem Herzchen am Empfang einen Weg ersparen wollte, schloss sie zu ihr auf und sah in das Gesicht eines Mädchens. Sie hatte sie schon öfters gesehen aber ihr Name wollte ihr gerade nicht einfallen. Die Mundwinkel der Brillenträgerin huschten nach oben als sie den Blick ihrer blauen Augen auf den Neuankömmling richtete. Sie schien nicht verletzt - nicht offensichtlich zumindest aber vielleicht führte das Mädchen ein anderes Gebrechen zu ihr. Nicht alle Dinge waren auf den ersten Blick ersichtlich weshalb Natalie schließlich über ihre Brillengläser hinweg zu der Anderen sah. "Wie kann ich dir helfen, Liebes?" erkundigte sich die Ärztin schließlich und war fast ein bisschen froh darum den Tag nicht ausschließlich mit dem Anrühren von Tinkturen und Mischen von Salben zu verbringen. Schließlich hatte sie diesen Beruf nicht deshalb gewählt...

    Sie hatte wahrscheinlich schon mit dieser Frage gerechnet. Irgendwie rechnete man doch irgendwie automatisch damit wenn man sich für einen Weg wie diesen entschied - die Beweggründe - das was einen antrieb. Jeder hatte sie. Meistens waren sie die Gleichen. Das Streben nach Stärke - das Wissen das man sich im Ernstfall verteidigen konnte. Es lief auf das Selbe hinaus. Als die folgenden Worte über ihre Lippen kamen nickte der Bartträger kurz und knapp. Sie war also wirklich eine von ihnen. Eine von den Seelen die ihr Leben gelassen hatten bei dem Angriff damals - eine von denen die zurückgekehrt waren, die eine zweite Chance erhalten hatten wenn man es denn als solche bezeichnen wollte. "Und du glaubst das Kriegerdasein bewahrt dich davor?" Er hatte das Zittern in ihrer Stimme bemerkt. Natürlich. Sie hatte viel durchgemacht. Das hatten sie alle. Aber es gab keine Garantie fürs Überleben. Manchmal schien es doch fast so als würde Gevatter Tod stehts über ihnen schweben und sich wahllos eine neue Seele herauspicken, die er für sich beanspruchen konnte. Unabhängig von Alter oder Kampfeskraft. Sein Blick ruhte auf der Elfe, welche für einen Moment ihren Blick abwandte. Vielleicht ein Stück weit in Erinnerungen schwelgte - ganz eindeutig nicht nur gute. Eine Sekunde lang glaubte Bade so etwas wie einen Zweifel in ihrem Gesicht entdeckt zu haben. Zweifel an dem Weg, den sie bestreiten wollte. Zweifel an sich. Doch es dauerte nicht lange und sie schien wieder gefestigt - fast so als hätte sie den innerlichen Kampf für sich gewonnen. Sie fuhr fort. Erklärte ihm warum es nicht dieses und nicht jenes werden sollte. Warum sie die Magie ablehnte und warum sie auch keine Heilerin werden wollte. Aber das waren nicht die Dinge, die er hören wollte. Er wollte keine Rechtfertigung warum sie all das nicht gewählt hatte. Er wollte Gründe die für den Werdegang als Krieger sprachen. Nicht für irgendjemanden. Er wollte ihr Gründe hören. Ihre Worte waren gewandt. Natürlich. Sie hauste schließlich bei der hiesigen Adelsfamilie. Worte schienen dort oft relevanter als andere Fähigkeiten aber das Adelshaus stand hier jetzt nicht zur Debatte. Die junge Frau war hier um für sich selbst einzustehen. Besonders hellhörig wurde der Bartträger als sie zum Ende kam - als es wirklich um das Kriegerdasein ging. Er hob eine Augenbraue. Ihre Einstellung war fragwürdig. Vielleicht nicht ihre Einstellung per se aber so wie sie ihre Aussage formulierte. "Man rettet keine Leben nur weil man das Leben eines Anderen nimmt." Ein Seufzen entwich seiner Lunge und der Krieger fuhr sich einmal durch das Haar bevor er sich wieder auf seinen Gegenüber konzentrierte, versuchte seine Sicht der Dinge deutlich zu machen auch wenn er keineswegs so redegewandt war wie die junge Elfe hier vor ihm. "Ein Leben zu nehmen sollte stehts die letzte Option sein." Er wollte sie nicht belehren aber vielleicht ein Stück weit sehen in wie weit sie diese ganze Sache durchdacht hatte oder ob es nur ein verzweifelter Versuch war stärker zu werden - sich beim nächsten Angriff vielleicht nicht so hilflos zu fühlen. "Glaubst du, du wärst überhaupt dazu in der Lage ein Leben zu nehmen? Könntest du mit den Folgen leben?" Mit dem Wissen das Blut an ihren Händen klebte? Manchmal blieben nur wenige Sekunden um eine folgenschwere Entscheidung zu treffen. War sie in der Lage, wie auch immer ihre Entscheidung ausfallen würde, damit zu leben? Die Wenigsten konnten das. Die Wenigsten fanden danach Schlaf - zweifelten stattdessen oft jahrelang an ihren Entscheidungen. Entscheidungen, die nicht mehr rückgängig gemacht werden konnten. Sie wollte einen Neuanfang. Na schön. Er sei ihr gewährt. Eine Chance hatte schließlich jeder verdient. Danach würde er entscheiden ob die junge Frau sich als Kriegerin eignete. Der Blick des Bartträgers wanderte über die Gestalt vor sich, die sich verbeugte um ihr Anliegen erneut vorzubringen. "Von heute an werden wir jeden Tag trainieren - dann sehen wir weiter..." Bade nannte der jungen Elfe noch Treffpunkt und Uhrzeit. Sein Blick lies keine Widerworte zu. Wenn sie sich sein Lehrling schimpfen wollte musste sie sich beweisen - Tag für Tag aufs Neue.

    Ohne die Miene zu verziehen beobachtete Pico das Verhalten der Anwesenden. Sie legte den Kopf etwas schief als der Mann mit den längeren Haaren offensichtlich auf sie aufmerksam geworden war und doch nur mickrige Laute über seine Lippen kamen bevor er schließlich den Anderen vorschob und sich ein Stück weit hinter dessen breiter Statur versteckte. Das Mädchen blinzelte und der Blick ihrer grünen Augen haftete sich an das kantige Gesicht des Silberhaarigen, der wenigstens mehr über die Lippen bekam als seine Begleiter. Wortlos näherte sich Pico den Anwesenden - trat hinter dem Schreibtisch hervor auf dem Arthur eine ziemliche Unordnung hinterlassen hatte. Kurz vor dem Silberhaarigen kam sie zum Stehen - begutachtete das Gefäß in seinen Händen, in dem sich offenbar Spinnweben befanden bevor ihr Blick wieder über die unerwünschten Besucher wanderte und bei demjenigen Halt machte der zumindest der gemeinen Sprache mächtig war. Wieder legte sie den Kopf etwas schief was dazu führte das die kleinen Sterne an ihrem Hut zu ihrer Bewegung wippten. "Ich weiß nicht ob ihr das könnt. Das müsst ihr doch selbst wissen." Was für seltsame Gestalten. Sie kannte sie nicht also woher sollte Pico wissen, ob sie des Schreibens mächtig waren da bereits Zwei von ihnen offenbar schon Schwierigkeiten hatten auch nur einen vollständigen Satz über die Lippen zu bekommen. Außerdem leuchtete dem Mädchen nicht ein warum sie nicht einfach die Spinnweben genommen hatten, die hier in jeder Ecke zu finden waren. Offenbar mangelte es den Besuchern an Intelligenz. Eine Vermutung, die dem Mädchen nicht das erste Mal in den Sinn kamen. War für bemitleidenswerte Wesen. Sie wandte sich von den drei Gestalten ab und näherte sich wieder dem Schreibtisch bevor sie über ihre Schulter blickte ohne jegliche Regung in ihrem porzellanähnlichem Gesicht. "Ich glaube ihr solltet jetzt gehen." Ihre Langeweile hatten sie nicht vertrieben. Also gab es keinen Grund dafür zu bleiben. Richtig?

    Langsam drehte sich die junge Frau in seine Richtung. Unweigerlich hob der Bartträger eine Augenbraue als sie ihn mit Sir ansprach. Er erinnerte sich tatsächlich nicht daran wann dies das letzte Mal der Fall gewesen war. Man brachte ihm zwar gerne den nötigen Respekt entgegen aber es fühlte sich fast schon befremdlich an auf diese Weise angesprochen zu werden. Sie verriet ihm ihren Namen und einen Moment lang hielt Bade den Atem an. War sie nicht eine der Rückkehrerinnen? Kaum merkbar zog der Krieger seine Stirn in Falten - erinnerte sich zwangsläufig an jenen Tag. Es war nicht leicht sich daran zurück zu erinnern. Ein einschneidendes Erlebnis - für alle. Ganz besonders für jene die ihr Leben gelassen hatten und jene die Jemanden verloren hatten. Sein Blick lag wortlos auf der jungen Frau vor sich. Abwartend obwohl er den Grund für ihre Anwesenheit eigentlich schon kannte oder zumindest erahnen konnte. Da er weiterhin schwieg für sein Gegenüber fort - rückte folgend mit der Sprache heraus. Als sie ihr Anliegen Kund getan hatte schwieg Bade noch immer - lies sich ihre Worte durch den Kopf gehen. Flüchtig wanderte sein Blick über ihre Bekleidung. Eine Dienstmagd. Ein langer Rock. Durchaus unpassend und störend als Kriegerin aber es mochte gut sein sie selbst darauf kommen würde wenn er sie in die Lehre nehmen würde. "Weshalb?" Erkundigte sich Bade beiläufig nach ihren Gründen. Er fragte nicht nach ihren Beweggründen warum sie sich verteidigen wollte. Die waren offensichtlich - lagen auf der Hand - waren mehr als nachvollziehbar. Diesen Wunsch hegte in Zeiten wie diese es waren irgendwo jeder. Man wollte in erster Linie das Leben seiner Liebsten und sein eigenes schützen - wollte im Falle eines Angriffs nicht machtlos sein. Warum genau wollte sie den Weg einer Kriegerin bestreiten. Ihre Arme waren dünn. Hatte wie überhaupt die Kraft an vorderster Front zu kämpfen und ein Schwert zu führen? Bade hatte keine Bedenken weil sie eine Frau war. Das Eine schloss das Andere schließlich nicht aus aber es war ein Fakt, dass es gewisse körperliche Anforderungen brauchte um dem Kriegerdasein gerecht zu werden. War sie sich dessen bewusst? Es musste so sein. Sie wirkte nicht wie Jemand der heute Morgen aufgestanden war und plötzlich diese Idee im Kopf gehabt hatte. Sie wirkte wie jemand der sich Gedanken dazu gemacht hatte aber hatte sie ihre Gedanken auch ein Stück weit weitergesponnen?

    [NPC] mit Odette & Kross am Kräuterstand


    Der Händler rieb sich die Schläfen, als die beiden Jungspunde meinten, nicht zahlen zu können. Er war davon ausgegangen, dass seine exzentrische Vertretung, die er wohl gut kannte, den Deal schon besiegelt hatte. Aber er hätte es wohl besser wissen müssen. Kopfschüttelnd blickte er die junge Dame, die mit großen, hoffnungsvollen Augen zu ihm aufsah und ihren Begleiter, der selbst peinlich berührt zu sein schien, an. Dann seufzte er. Tief. "Meinetwegen.", brummte er. Mit 27 Goldtalern hatte er zwar noch immer Gewinn gemacht, aber für den Aufwand und die Seltenheit des Univirhorns war das eigentlich zu wenig. Aber der Händler hatte ein Gespür dafür, wo das begehrte Gut landen würde und er würde so oder so noch Arthur zur Rede stellen. War man einmal nicht da... "Meinetwegen...", wiederholte er und murmelte noch etwas unverständliches vor sich hin, ehe er das Univirhorn, welches sich in Pulverform in einem kleinen Döschen befand, an die junge Dame mit dem lila Zopf aushändigte und im Gegenzug Gold und Gewürztütchen entgegen nahm. Diese beäugte er kurz um ihren Wert einzuschätzen. Etwas besonderes enthielten sie wohl nicht, aber dann würden sie zumindest sein Abendessen bereichern. "Und nun geht, bevor ich es mir anders überlege und dich doch als Pfand hier behalte.", meinte er, "Gegen ein bisschen mündliche Empfehlung hätte ich übrigens nichts einzuwenden, falls ihr euch noch eine Weile hier aufhalten solltet." Er zuckte mit den Schultern - was konnte es schaden? - ehe er die Goldstücke schließlich in seine Kasse - ein kleines Kistchen - einsortierte.

    Es war zwecklos, richtig? Warum hatte er überhaupt jemals etwas anderes gedacht? Ein Seufzen entwich der trockenen Kehle des alten Schmieds. Die Aufmerksamkeitsspanne seines Gegenübers lies ohnehin zu wünschen übrig. Leo runzelte seine Stirn und strich die Falten darauf folgend mit einer Hand glatt - fast so als würde ihm dieses Gespräch Kopfschmerzen bereiten weil es sich immer weiter im Kreise drehte. Wenigstens machte ihm das Elfenmädchen keinerlei Schwierigkeiten sondern zog fast schon verständnisvoll von dannen. Vielleicht war es auch ihr aufgefallen, dass sich die ganze Sache hier noch weiter in die Länge ziehen konnte. Sie tat gut daran zu einem anderen Zeitpunkt wieder zu kommen. Die vorhin verhältnismäßig gelassene Stimmung des Alten war mit der Torheit seines Gegenübers gekippt und sie schien es auch diesen Jungspund zu ergehen. Die Beiden schenkten sich nicht wirklich etwas und der Bartträger war nahezu versucht das Bürschchen beim Kragen seines Hemdes zu erwischen und aus seiner Schmiede zu zehren. Noch bevor der Angetrunkene jedoch zu weit gehen konnte ertönte erneut das helle Glöckchen an der Tür. Es kündigte einen erneuten Besucher an. Nahezu zeitgleich entglitt den beiden Streithähnen ein genervter Laut. Es war fast so als würde eine höhere Macht verhindern wollen das dieses Geschäft über die Theke ging - wenn man denn an besagte höhere Macht glaubte. Leo fixierte das junge Fräulein, dem die Gesichtszüge entglitten als ihr die doch sehr zweifelhafte Stimmung in der Schmiede auffiel. Sie wirkte folgend etwas eingeschüchtert - fast so als würde sie die Schmiede am Liebsten gleich wieder hinter sich lassen. Dem Grauhaarigen käme das nur Recht. Sie konnte diesen aufmüpfigen Pimpf auch gleich mitnehmen damit endlich wieder Ruhe in diesen vier Wänden einkehrte. Das blonde Ding hatte ein Päckchen aus ihrer Tasche hervorgeholt, zögerte aber mit der Übergabe. Beinahe kam ihm wieder ein genervter Laut über die Lippen, den Leo gerade noch bremsen konnte indem er seine Lippen zusammenpresste und stattdessen nur ein Grummeln von sich gab als die Postbotin gleich wieder von dannen ziehen wollte. "Hmpf... darauf habe ich schon gewartet..." kommentierte der Schmied und nuschelte dabei in seinen Vollbart hinein. Er deutete dem Mädchen mit einer Geste das sie näher kommen sollte, damit er das Päckchen entgegennehmen konnte. Das mussten die Edelsteine sein, die er bestellt hatte um damit diverse Waffen aufzuhübschen. Er selbst gab nicht viel darum. Eine Waffe musste schlichtweg funktionieren aber es fand sich immer wieder Kundschaft, die doch eine gewisse Optik bevorzugten und dafür einen guten Preis zahlten. Leo hob eine Augenbraue und warf einen Blick in die Richtung des Jungen, der nach wie vor nur in die Luft schaute und keinerlei Anstalten machte sich für ein Schwert zu entscheiden. "Hast dus bald oder willst du noch den restlichen Tag hier rumstehen und Löcher in die Luft starren...?"

    Er spazierte gerade über das Gelände der Kaserne als sein Blick auf einen Neuankömmling fiel. Hier rund um die Kaserne sah man sonst für gewöhnlich immer die gleichen Gesichter. Zielstrebig marschierte die junge Frau den Weg entlang. Irgendwie wirkte sie fast schon fehl am Platz. War sie eine Bedienstete der hiesigen Adelsfamilie? Zumindest lies ihre Kleidung darauf schließen oder aber sie hatte einfach einen Faible für Dienstmädchenoutfits. Was es auch war - es war nicht seine Sache und trotzdem waren ihm diese Gedanken ganz automatisch gekommen, ließen sich gar nicht verhindern. Bade wischte sich mit der Rückseite seiner Hand über die Stirn. Auch wenn es gerade erst ein wenig wärmer geworden war, war die Arbeit in der prallen Sonne doch relativ schweißtreibend. Es war wohl Zeit für eine Pause. Auch er fand sich schließlich auf dem Weg wieder über den vorhin die junge Frau geschritten war. Erneut fiel sein Blick auf sie. Nicht zuletzt weil sie seine Gehilfen von der Arbeit abhielt. Als ihn und die Beiden nur noch wenige Schritte trennten, schnappte er ihre Worte zwangsläufig auf. Er hielt unweit von ihr entfernt an. Der Blick des jungen Mannes, der noch gar nicht zur Antwort angesetzt hatte, fiel auf ihn - wanderte über seine breite Gestalt. "Wer will das wissen?" erwiderte der Bartträger schließlich auf die Frage der Fremden auch wenn diese gar nicht an ihn gerichtet war. Es genügte ein Blick und der Gehilfe, der dem Fräulein noch eine Antwort ausständig war, widmete sich wieder seiner Arbeit. Bade war eigentlich nicht wirklich streng mit seinen Lehrlingen aber anscheinend schwang seiner Gestalt ein gesunder Respekt mit und das war auch gut so. Der Kriegermeister schätzte einen respektvollen Umgang. Genau genommen war Bade verhältnismäßig wohl noch einer der lockereren Lehrmeister wenn er seine Kollegen so ansah. Dennoch hatte der Mann hohe Erwartungen an seine Auszubildenden. Das Eine schloss das Andere aber nicht zwangsläufig aus. Sein Blick wanderte über das Gesicht der jungen Frau, als sie sich ihm zuwandte. Irgendwie war es ihm vertraut aber er konnte sich auch täuschen. Es war ihm so oder so unmöglich diesem Gesicht einen Namen zuzuordnen. Damit tat sich der Meister ohnehin immer relativ schwer - vor allem bei den Gesichtern, die ihm nicht allzu oft über den Weg liefen. Der Krieger neigte seinen Kopf zur Seite und hob eine Augenbraue. War sie hier um eine Kriegerin zu werden? Meistens war dies der Grund warum sich vereinzelte Dorfbewohner hierher verirrten.

    Das sarkastische Kommentar des angetrunkenen Mannes kommentierte der Schmied lediglich mit einem scharfen Blick seinerseits. Was für ein vorlautes Mundwerk dieser Bengel hatte. Kein Respekt vor dem Alter. Aber das war heutzutage sowieso eher eine Seltenheit. Ein höhnischer Laut drang über die spröden Lippen des alten Mannes als seine dunklen Augen über die Gestalt seines Gegenübers wandern lies. Er beäugte ihn wie er das Schwert in seinen Händen hielt, wie er damit sachte hantierte. Vielleicht damit dem Alten sein Zittern nicht auffiel. Vielleicht weil er sich selbst etwas beweisen wollte. Wer wusste das schon so genau. Eigentlich interessierte es den Schmied auch gar nicht. Sein Augenmerk lag auf das was vor ihm lag und nicht was hinter der Fassade verborgen war. Dafür war Jeder selbst verantwortlich. Leo war immerhin kein Seelenklempner und würde wohl auch gar nicht dazu taugen. Als auch der Blick des jungen Mannes in die Richtung der jungen Frau wanderte, die im nächsten Moment die Schmiede betrat entdeckte er eine Regung im Gesicht des Jünglings. Seine Hand hatte sich stärker um das Schwert darin zusammengekrampft. Der Grauhaarige hob eine Augenbraue und packte ihn am Kragen um ihm noch einmal auf den Zahn zu fühlen - böse Zungen würden vielleicht sogar behaupten um ihm zu drohen. Der Alte hatte ihn gerade wieder losgelassen als der Angetrunkene tatsächlich die Frechheit besaß sein Wort zu erheben - sich im Ton zu vergreifen. Leo war Niemand der auf Etikette sonderlich viel wert legte. Es war ihm schlichtweg egal. Aber dieser Taugenichts wollte immerhin etwas von ihm und nicht umgekehrt. deshalb ergriff der Bartträger die Hand des Anderen mit der er ihn weggeschoben hatte und riss ihn damit näher an den Tresen. Leo war zwar alt aber durch sein tägliches Handwerk war er keineswegs in die Jahre gekommen. Es erforderte immerhin einiges an Kraft um den Schmiedehammer zu schwingen. "Hör zu Bürschchen. Du bist es der etwas von mir braucht. Also überleg dir gut in welchem Ton du sprichst..." Seine dunklen Augen funkelten den jungen Kerl an. Ein Grollen drang aus seiner Kehle. "Ich gehe nicht davon aus das du dumm genug bist Jemanden mit diesem Schwert zu verletzen und wenn du dir damit selbst etwas antust ist es mir im Grunde egal..." Der Griff um den Arm des jungen Mannes wurde fester bevor er ihn schließlich wieder losließ. "Ich hoffe für dich du hast deine Gefühle im Kampf besser unter Kontrolle. Wenn dem nicht so ist sehe ich schwarz..." murmelte der alte Schmied in seinen Bart hinein und warf dem Kerl einen zweifelnden Blick zu, der wohl zeigen sollte, dass es ihm nicht verborgen geblieben war das die Anwesenheit der Elfe ihn aus der Bahn geworfen hatte. Eben jene dritte Person trat schließlich vor und ergriff das Wort. Ohne zu zögern verlangte sie nach Zwillingsschwertern. Kurz huschte der Blick des Schmieds über die schlanke Gestalt. Sie war eine der Toten, nicht wahr? Eine Sklavin pardon Dienerin der Adelsfamilie. "Ich bin beschäftigt..." kam es knapp über die Lippen des Grauhaarigen, der einen Blick in die Richtung des Anderen warf, der offensichtlich immer noch mit seiner Entscheidung haderte und somit das Geschäft aufhielt. "...also warte oder komm ein anderes Mal wieder..."

    Es war einmal eine kleine Familie bestehend aus Turner, seiner Frau Rita und ihrer gemeinsamen Tochter Eunice. Ihnen gehörte die kleine Bar im Keller des Gasthofes. Der Gasthof gehörte zu einem der ältesten Gebäude der gesamten Stadt. Er war gefühlt immer schon da gewesen - hatte zahlreiche Inhaber über die Jahre gehabt. So war es wahrscheinlich nur eine Frage de Zeit gewesen, dass es irgendwann dazu kommen musste. Was genau fragt man sich nun? Es geschah im Schutze der Nacht. Die Rohre des Gebäudes unterlagen ihrem Alter. Unbemerkt kam es zu einem Rohrbruch. Nach und nach sickerte Wasser durch die Bruchstelle. Erst waren es nur ein paar Tropfen doch dann wurde es immer mehr. Irgendwann stand der ganze Keller unter Wasser. Der Schock am nächsten Morgen war groß. Die ganze Bar war geflutet. Es war ein Kampf den ganzen Keller wieder von Wasser zu befreien. Noch viel Schlimmer war es für Rita und Turner zu sehen, dass das was sie geschaffen hatten den Bach hinunter ging. Sie hatten so viel Mühe und so viel Arbeit in die kleine Bar im Keller des Gasthofes gesteckt und nun war alles hinüber. Sie waren untröstlich - grübelten Tage lang darüber nach wie sie all das wieder hinbekommen sollten als sie durch eine glückliche Schicksalsfügung ein Angebot von der Stadt bekamen, welches sie nicht abschlagen konnten. Die Taverne war auf der Suche nach neuen Inhabern. Schnell war die Entscheidung gefällt. Das war es doch was sie sich immer erträumt hatten seit dem es sie nach Trampoli verschlagen hatte. Die Taverne bot so viele Möglichkeiten ihre Ideen umzusetzen. Möglichkeiten, die im Keller des Gasthofes nur begrenzt da gewesen waren. Die Beiden konnten gar nicht fassen so viel Glück im Unglück zu haben. Turner hatte wahrscheinlich sogar ein paar Tränen in den Augen - stritt es aber im Nachhinein vehement ab. So kam es das Turner und seine Frau Rita mit ihrer gemeinsamen Tochter Eunice in die Taverne umzogen und die Bar im Keller des Gasthofes Geschichte war. Ende.

    Der Schmied hob eine seiner buschigen Augenbrauen als der Angetrunkene schließlich zugab, dass er seinen Besuch in der Schmiede wohl länger hinausgeschoben hatte weil er sich den Tests nicht stellen wollte, für die der Alte bekannt war. Es dürfte sich immerhin schon herumgesprochen haben, dass der Grauhaarige seine Waffen nicht an Jeden verkaufte. "Vielleicht hattest du nüchterner auch einfach nicht die Eier um hier aufzukreuzen..." äußerte Leo mit einem strengen Blick auf den Jungspund, der gerade die Schwerter, welche auf dem Tresen lagen genauer begutachtete aber offensichtlich auch überfordert schien mit dem Hauch an Gutmütigkeit, wenn man es denn als solche bezeichnen wollte, die der Schmied an den Tag legte. Vielleicht war er über die Jahre auch einfach müde geworden - gnädiger gegenüber den Anwärtern. Wer wusste das schon genau. Auch Leo hatte mittlerweile schon einige Jahre auf den Buckel und es war immerhin allseits bekannt, dass man im Alter so seine Eigenheiten entwickelte. Argwöhnisch musterte der Bartträger seinen Gegenüber. Bemerkte dabei wie sein Gesichtsausdruck sich wandelte und er dem Schmied in einem ernsten Tonfall versicherte, dass er noch nie Jemanden mit seinem Schwert verletzt hatte. Vielleicht war es etwas in seinem Blick, dass dem Alten glauben lies, dass er die Wahrheit sprach. Wahrscheinlich hatte er viel durchgemacht. Wie jeder hier. Es war noch lange kein Grund besoffen in der Schmiede aufzutauchen aber wahrscheinlich hatte der Jungspund seine Gründe. Ein argwöhnischer Lacher verließ die Kehle des alten Mannes als sein Gegenüber seine Entscheidung hinterfragte und ihn im selben Atemzug beschuldigte sich ebenfalls berauscht zu haben. Und auch wenn der Bartträger es genoss sich ab und an in der Taverne ein Bier zu gönnen so war er dann doch nicht der Typ, der an Festivitäten wie diesen teilnahm. Er hatte genug Arbeit in der Schmiede. Vor allem seit er hier alleine war - ihm keiner zur Hand ging. Auch wenn er die Arbeit der Anderen stehts mit Argusaugen begutachtet hatte, so war er um eine helfende Hand doch dankbar gewesen. Mit den Jahren wurde das Schmiedehandwerk nicht wirklich leichter - eher das Gegenteil. "Glaubst du ich erkenne nicht wer fähig ist eine Waffe zu führen...?" Erneut drang ein Lachen aus der Kehle des Alten. "Unabhängig davon in welchem Zustand er ist...?" Leo zog eine Augenbraue nach oben. Das kleine Glöckchen an der Eingangstür ertönte. Er schenkte der jungen Frau einen flüchtigen Blick ehe er sich am Tresen vor sich abstützte und auf die Entscheidung des Jungspundes wartete aber auch nicht allzu lange da er folgend nach dem Kragen seines Gegenübers griff und ihn so näher an sich heran zog, so dass nur er seine Worte hören konnte. "Ich hoffe für dich das bisschen Verstand in deiner Birne reicht aus um Andere durch deine zweifelhaften Entscheidungen nicht in Gefahr zu bringen. Sollte es dazu kommen werde ich dich finden und du wirst es bereuen diese Schmiede jemals betreten zu haben..." Leo lies seinen Gegenüber wieder los. Seine Mundwinkel huschten kurz nach oben als er sich wieder etwas entspannter auf den Tresen lehnte. Wenn der Kerl glaubte er müsse sich betrunken in Abenteuer stürzen war das seine Sache. Aber es war etwas Anderes wenn er Andere mit hinein zog.

    Der alte Schmied musterte den Jungen. Vielleicht erinnerte er ihn ein Stück weit an sich selbst. So oder so er hatte etwas an sich was Leo daran hinderte ihn gleich aus der Schmiede zu befördern. Möglicherweise war er es über die Jahre hinweg einfach müde geworden zu testen ob seine Kunden seiner Waffen würdig waren oder ob es für die Allgemeinheit besser war wenn sie lieber keine Waffen führten. Es gab definitiv eine Vielzahl an Menschen, die in die zweite Kategorie zählten soviel war sicher. Ob der Kerl vor ihm dazu gehörte wusste der Bartträger nicht so recht. Er erinnerte sich nicht an das letzte Mal als er bei ihm gewesen war aber das war dem mittlerweile Grauhaarigen einerlei. Er erinnerte sich nicht immer an die ganzen Gesichter, die hier ein- und ausmarschierten. Eine seiner buschigen Augen hob sich als der Typ meinte, er wolle sich einfach auf der Bank vor der Schmiede ausschlafen wenn Leo ihn jetzt nicht bediente. Ein abfälliger Laut verließ die spröden Lippen des Alten als er genauer über den Vorschlag des Jungen nachdachte. "Vergiss es." drang es harsch aus der Kehle des Bartträgers. "Du vergraulst mir noch die ganze Kundschaft..." Er brauchte keinen nach Alkohol stinkenden Kerl, der hier vor seiner Schmiede herumlungert. Darauf konnte er gut und gerne verzichten weshalb sich Leo wortlos nach den an der Wand hängenden Schwertern umdrehte und eine Auswahl vor dem Anderen am Tresen auslegte damit er sich eines davon aussuchen konnte. Leo verschränkte die Arme vor seiner Brust und musterte den Kerl durch seine dunklen Augen. "Sei so gut und verletz wenigstens keine anderen Menschen damit...." murmelte der Alte in seinen Bart hinein und kniff die Augenbrauen zusammen. "Was du mit dir selbst anstellst ist mir einerlei..." Wenn er im Suff meinte mit dem Schwert zu hantieren konnte er das gut und gerne machen solange sonst Niemand dadurch zu schaden kam. Zuzutrauen wäre es dem Typen auch nachdem er ganz offensichtlich gerne einmal ein Paar über den Durst trank. Nichts was der Schmied nicht von sich selbst kannte aber dennoch konnte Leo selbst dann gut einschätzen wann es vernünftiger war lieber nicht zur Waffe zu greifen. Das konnte man nicht von Jedem behaupten.

    Es war ein furchtbar langweiliger Tag. Niemand war zu Hause mit dem sie sich beschäftigen konnte. Ein Seufzen verließ die Kehle des jungen Mädchens als sie schließlich die Eingangstüre hörte. Vielleicht war wenigstens Arthur wieder zu Hause und wusste wie man ihre Langeweile vertreiben konnte. Pico näherte sich der Treppe und schielte nach unten. Im Eingangsbereich standen drei Männer. Sie blinzelte und beobachtete die Fremden von ihrem Platz aus. Waren es Einbrecher? Wenn dem so war dann machten sie ihre Arbeit aber wirklich ganz schlecht, denn sonderlich leise waren sie jetzt nicht. Das Mädchen klammerte sich an das Geländer der Treppe und schielte nach unten. Vielleicht war Arthur ja bei ihnen aber dem schien nicht so zu sein, da der Kleinste der Truppe folgend gleich nach ihm rief. Es waren also Besucher? Zumindest schloss Pico schon einmal aus, dass sie böse Absichten hatten und schlich sich die Treppe nach unten. Sie bewegte sich leise - gab keinen Laut von sich und spazierte hintern den gut gefüllten Regalen vorbei ohne sich bemerkbar zu machen. In den Regalen waren unzählige Zutaten und zahlreiche Träne verstaut. Das Mädchen genoss es hier herum zu stöbern wenn Arthur einmal nicht zu Hause war auch wenn er ihr eben das schon mehrmals verboten hatte. Aber verbotene Dinge waren doch immer viel reizvoller, oder nicht? Die Männer schienen ungeduldig zu werden, weshalb Pico schließlich wortlos hervortrat, hinter dem Schreibtisch auftauchte, hinter dem meist nur Arthur anzutreffen war. Man hatte sie noch immer nicht bemerkt. Unhöflich eigentlich. Das Mädchen legte den Kopf schief und musterte die Männer, welche hier irgendwie unpassend wirkten. Zumindest zwei davon schienen doch viel lieber das Schwert zu schwingen als sich mit Alchemie zu beschäftigen. "Arthur ist nicht zu Hause." kam es knapp über die Lippen des Mädchens und der Blick ihrer hellen Augen wanderte kurz über die Gesichter der Männer, die sich ihr nun zugewandt hatten als müsste sie sich jedes kleinste Detail davon merken. "Und Meister Kanno wohnt hier nicht." Sie unterlies jegliche Erklärung. Ihr Blick wanderte kurz zu dem Glasfläschchen in den Händen der Unbekannten bevor sie ihren Kopf wieder anhob als wartete sie nur darauf das die Drei wieder abhauten oder zumindest den Grund für ihr Kommen verkündeten.