Die Schmiede

  • Der blauhaarige Junge, den Zavier vorher noch gegrüßt hatte, erklärte ihm und Collette, dass Leo grade beschäftig war. Jedoch wollte der Blauhaarigen den zwei weiterhelfen. "Prima! Also ich hätte gerne..", sagte er, als ob er sich grade zwischen einen Roggen- oder einen Vollkornbrötchen entscheiden müsste. Zavier sah sich kurz um und überlegte noch schnell, welche Waffe wohl am praktischten wäre. Da er auf eine Blackbirdfeder brauchte, wirkten Pfeil und Bogen angemessen. Ja, doch... genau das ist es! "Ich hätte gerne einige Pfeile und einen Bogen." Dann fiel sein Blick auf Collette. Auch sie sollte nicht unbewaffnet ins Messhina-Tal ziehen. "Collette? Du brauchst doch auch noch eine. Wie wärs mit einen Dolch? Dann stehst du wenigstens nicht ganz ohne Waffen da." Er lächelte sie an, denn sie sich immer noch angespannt zu sein. Und mit seinen Worten, hatte er das wohl noch verschlimmert.

  • Raven wäre schier ein: Was machst du denn hier auch groß?!? heraus gerutscht, als Gaius die frische
    Kundschaft bediente, die gerade in die Schmiede gekommen war.
    Er hilft Leo also aus, überlegte sie und legte mit interessiertem Blick den Kopf leicht schräg. Der Alte wird
    auch nicht mehr so viel Kraft haben wie früher…

    Der Junge und das Mädchen die gerade herein gekommen waren kamen Raven bekannt vor, jedoch
    erinnerte sie ich gerade nicht an ihre Namen. Er versuchte ihr einen mickrigen Dolch anzudrehen, worauf
    Raven nur ein verächtliches „Pfff“, hören ließ.
    Naja, nicht ihr Problem, oder?
    Sie sollte sich eher Gedanken machen, wie sie ihren neuen Trainingspartner in Spee dazu überreden konnte,
    seinen Arbeitsplatz zu verlassen um viel wichtigere Dinge zu tun. Zum Beispiel ihr beim Beherrschen ihrer
    neuen Waffe zu helfen!
    „Wie wärs wenn ich dir aushelfe?“, bot die Rothaarige handelnd an. „Dann bist du schneller mit der Arbeit
    fertig und kannst danach mit mir trainieren. Ich habe schließlich auch schon einmal in einer Schmiede gearbeitet
    und brauche keine große Erklärungen…“

  • "E-ein Dolch?" Das sind doch diese kleinen, kurzen, spitzen, schwertähnlichen Messerchen. Die sehen ziemlich gefährlich aus. Genau das richtige für mich... Das kann heiter werden. 
    Colette ballte krampfhaft ihre Hände zu Fäusten, bemühte sich aber nicht nur auf ihre Fußspitzen zu linsen. Sie hob ihren Kopf, sah Zavier in die Augen und lächelte möglichst natürlich. "Klar... Ich nehm einfach einen Dolch."
    Ihre Panik verschmolz mit der Hoffnungslosigkeit, aus diesem Disaster niemals wieder rauszukommen, und das widerum führte zu einem leichten Groll gegen Zavier. Wäre ja auch zu viel verlangt, von ihm zu erwarten, dass er mich beschützt... Ich muss mich natürlich selbst verteidigen. Hallo?! Mädchen?! Hilflos?! Wo bleibt der gute alte Märchenprinz, der einen jederzeit vor allen möglichen Gefahren beschützt?!
    Etwas beleidigt setzte sich Colette auf den nächstbesten Stuhl, schlug die Beine übereinander, verschränkte die Arme und starrte Zaviers Rücken böse an, aber wenn er sich umdrehte hatte sie wieder ihre Unschuldsmine aufgesetzt. Er ist an allem Schuld! Wenn ich nie wieder aus diesem Tal rauskomme ist es allein seine Schuld!!

  • ~Julia kommt an~


    Wo sollte man denn auch sonst hingehen, wenn man nach jemandem suchte, der sich mit Wänden, Böden, Pfeilern und dergleichen auskannte? Die Schmiede war dafür sicherlich der geeignetste Ort. Zumindest gab es hier die minimale Chance, jemand Fähigen mit einem Hammer zu finden. Falls es keinen Fähigen gab, fand man immerhin einen Hammer. Dann musste es Julia halt doch selbst schaffen alles in Ordnung zu bringen und mal wieder den anderen hinterherräumen.
    "Oh warte bloß, bis ich dich in die Finger bekomme Sakura....", dachte sie wütend, betrat dann aber die Schmiede mit einem freundlichen Lächeln. Noch gab es ja ein wenig Hoffnung, dass sich jemand finden ließ, dessen Ergebnis die Kunden nicht in die Flucht treiben würde.
    Mit einem kurzen Blick fasste sich die Grünhaarige alle im Raum ins Auge. Den Kräftigsten würde sie sich herauspicken und einfach mitnehmen. Ganz einfach.
    Ihr fiel sofort ein Mädchen mit roten Haaren ins Auge. Irgendwo hatte sie die Fremde doch schon mal gesehen, oder nicht? Bevor Julia jedoch darüber nachdenken konnte entdeckte sie, mit wem der Rotschopf redete: Einem kräftig aussehenden Kerl.
    „Der ist perfekt!“ Der Schwarzhaarige Junge machte definitiv den Eindruck, als könne er einen Boden reparieren, oder eine Wand wieder in Form bringen. Aber er war in ein Gespräch vertieft. Konnte sich Julia da wirklich einmischen?
    „Es geht um das Badehaus, also ist es ein Notfall!“, mischte sich ihre innere Stimme ein und mit ihr waren alle Bedenken um Störungen verschwunden. Sie lief zielstrebig auf die beiden Fremden zu.
    „Ähm... Entschuldigung.“, unterbrach sie ihr Gespräch immerhin einigermaßen höflich. „Ich habe mich gefragt, ob du dich vielleicht mit Häusern oder dergleichen auskennst“ Sie sah dabei den Schwarzhaarigen Krafttypen an „oder ob ihr mir vielleicht jemanden nennen könnt, der sich damit auskennen könnte. Also in erster Linie mit Böden und Wänden.“ Hierbei fiel ihr Blick auf die Rothaarige. Julia lächelte freundlich. Wie blöd hörte sie sich eigentlich an? Wenn jemand auf sie zukommen und dann so einen Müll vor sich hinbrabbelt würde, dann würde sie sicherlich nur nicken, lächeln und so schnell wie möglich verschwinden.
    „Es geht um das Badehaus! Hallo?“

  • Nachdenklich, Ravens Angebot schien gar nicht so abwegig, begutachtete er die Bögen, schließlich konnte er Zavier nicht einfach einen X-beliebigen Bogen andrehen, immerhin lebten sie im selben Haus und in so einer Situation sollte man seine Mitbewohner eher nicht verärgern. Für die junge Dame sollte es ein Dolch sein. Schließlich entschied er sich für einen mit Goldstaub verzierten Dolch, sowie einen großen, aber dennoch handlichen Bogen aus Birkenholz. „Hier, bitte. Ich hoffe sie werden euch behilflich sein, falls es Probleme gibt meldet euch einfach wieder.“
    Nachdem die Arbeit erledigt war, hatte er nun endlich Zeit sich Ravens Angebot weiter durch den Kopf gehen zu lassen. „Ich denke nicht, dass Leo damit einverstanden wäre, er hat ziemlich…hohe Ansprüche was seine Handlanger betrifft, mich hat er auch nur mit Glück genommen. Aber…vielleicht find ich ja trotzdem Zeit für dich.“ Zwar hatte er seine Entscheidung längst getroffen, allerdings würde es Raven auch nicht schaden ein wenig zappeln zu müssen. Und außerdem war erneut Kundschaft herein geplatzt, mit einem nicht ganz so alltäglichen Problem. Und ihr Blick machte ihr etwas Angst, als ob sie einen Anschlag auf ihn geplant hatte. „Wie kann ich helfen?“, fragte er mit freundlichem Ton nach. „Mit…Häusern?“ Sollte er nun auch noch anfangen Häuser zu bauen? Häuser?! Zu seinem Glück hatte er sich getäuscht und es handelte sich allem Anschein nach nur um einige Reperaturarbeiten. „Naja, ich hab mich noch nie viel damit beschäftigt, allerdings dürfte das nicht allzu schwer sein. Mit einem Hammer kann ich schließlich umgehen.“, scherzte er und versuchte die Grünhaarige damit etwas zu beruhigen. „Und die liebe Raven hilft sicher auch gerne. Wo genau brennts denn?“

  • Raven beobachtete Gaius wie er die Kundschaft bedient.
    Na siehst du, schon ist die Arbeit getan…, dachte sie mit einem weiteren innerlichen Augenrollen.
    Etwas eingeschüchtert blinzelte sie zu Leo.
    Sie hätte ihm schon zeigen können, dass sie das Zeug zu einer Schmiedin, oder zu der einer
    Schmiedegehilfin hatte, jedoch warum sollte sie sich groß anstrengen, wenn der Schwarzhaarige
    sowieso schon bereit war mit ihr zu trainieren?
    So hatte es sich zumindest angehört, bevor diese komische Grünhaarige kam und mit ihrem
    Gebrabbel alles durcheinander warf.
    Raven sah sie nur schräg von der Seite an.
    Wie wäre es denn erst mal mit einem „Hallo!“?
    Wie sie solche Menschen leiden konnte…
    „…“, sie konnte auf das schnelle Gefasel der Fremden gar nichts richtiges erwidern, um ihren
    Missmut Kund zu tun und als Gaius sie dann auch noch mit zum Wiederaufbau des Badehauses
    (dies hatte sie zumindest der Konversation der Beiden entnommen) einteilte öffnete Raven kurz
    protestierend den Mund, nur um ihn dann wieder ohne Kommentar zu schließen.
    Wollten wir nicht Trainieren gehen?
    Hattest du nicht gerade eben noch so viel Arbeit?
    Was schert mich das Badehaus?

    All diese unausgesprochenen Worte schluckte die Rothaarige herunter, nur um dann Augenrollend
    (diesmal für alle Sichtbar) ihr Schwert zu schultern und wiederwillig zur Tür zu marschieren.
    „Na was ist, kommt ihr?“, fragte sie genervt, ohne sich umzudrehen und verließ dann mit den anderen
    die Schmiede.
    ~Raven, Julia und Gaius gehen~

  • Gaius nickte nur auf dem Wunsch des Jungen und überreichte den beiden, dann die gewünschten Waffen. Zavier hätte Luftsprünge machen können, während er seinen Birkenholzbogen und die dazugehörigen Pfeile betrachtete. Auch Collette hatte ein Prachtstück abbekommen, wofür man sie nur beneiden konnte. "Danke, Kumpel!", sagte Zavier und klopfte seinen Mitbewohner gegen die Schulter. Dann holte er rasch das nötige Kleingeld aus seiner Tasche und bezahlte die gewünschte Ware. Zavier und Collette verabschiedeten sich noch von den beiden, während die zwei den Flur entlang liefen, direkt zur Küche. "Bevor wir gehen, sollten wir noch was zu Essen einpacken!", rief er glücklich und holte einige Brötchen aus dem Brotschrank, die er mit verschiedenen Belegen bestrich. Als das erledigt war, packte er die Brötchen in seinen Rucksack. Bevor er jedoch los gehen wollte, überlegte er, ob er nicht noch etwas vergessen haben könnte. Weil ihm auf die Schnelle nichts einfiel, fragte er lieber Collette noch. "Brauchen wir noch irgendwas?" Dabei war ihm auch gar nicht aufgefallen, wie unangenehm die Sache eigentlich für sie war ... (ignoranter Kerl! xP)

  • Colette wurde immer mulmiger zu Mute. Und Zavier, dieser Idiot bemerkt es nichtmal! Als sie aufstand, um von dem Schwazhaarigen ihren Dolch in die Hand gedrückt zu bekommen, schwankte sie kurz, konnte aber schon nach ein paar Momenten ihr Gleichgewicht wiederfinden. Sie setzte sich wieser, um ihre Waffe zu betrachten, denn sie war ziemlich verblüfft, wie hübsch der Dolch war. Kaum zu glauben, dass sowas hübsches mich vor Monstern schützen soll... Sie wiegte ihn kurz in der Hand und bestaunte ihn von allen Seiten. Sowas würde sicher gut in mein Zimmer passen - aber an der Wand... 
    Seufzend stand sie auf um Zavier zu folgen, welcher fröhlich in Richtung Küche lief. Brötchen heben meine Laune sicher nicht... Aber es ist sicher besser so. Er hat ja Ahnung, im Gegensatz zu mir...
    "Nein... Ich glaube nicht dass wir noch irgendwas vergessen haben.", versuchte sie so natürlich wie möglich zu klingen. Außer vielleicht, dass ich verdammt große Angst vor Monstern hab! Innerlich war Colette nur noch ein Nervenbündel, aber wie sollte ihr Leben denn anders werden wenn sie absolut nichts zulässt?
    "Also... von mir aus können wir los." Sie straffte die Schultern und versuchte so mutig wie nur möglich auszusehen, während sie gerade auf den Weg in ihr 'Verderben' lief.


    ~Zavier und Colette gehen~

  • Sakura kommt angerannt~


    Vor der Tür der Schmiede verschnaufte sie und als sie wieder normal atmen konnte, trat sie leise ein. Den zettel schob sie vorsorglich unter ihren Kimono während sie die Treppen hinauf schlich. Als sie vor Zaviers Tür stand, las sie den Zettel noch einmal durch und faltete ihn einmal in der Mitte. Kura schob ihn vorsichtig unter dessen Tür hindurch, klopfte vorsichtshalber einmal an und lief so leise wie sie konnte weg.
    ~ ab in das Badehaus

  • ~Zavier und Collette kommen an~


    Collette war sich nicht sicher, ob es eine gute Idee war, sie zur Schmiede und nicht ins Krankenhaus zu bringen. Aber sie konnte nichts sagen, denn Zavier stützte sie den ganzen Weg dahin, und Collette fühlte sich ziemlich schuldig. Als sie endlich angekommen waren, war Collette mehr als erleichtert, denn dieser ständige Körperkontakt zu Zavier machte sie wahnsinnig. Diesmal war es ihr allerdings nicht unangenehm, im Gegenteil, aber genau das verwirrte sie. Als sie vor der Treppe standen, versuchte Collette allein die Stufen hochzugehen. Zavier stand hinter ihr, und stützte sie so gut er konnte. In Zaviers Zimmer angekommen, ließ sich Collette erstmal auf sein Bett sinken. Autsch... Der lange Fußmarsch hat es nicht unbedingt besser gemacht... Vielleicht wäre ein Krankenhaus doch keine so schlechte Idee gewesen...? Egal, jetzt sind wir schon mal hier, machen wir das beste daraus. Ob man es kühlen sollte...? Collette überlegte kurz, sie wusste ja nicht was mit ihrem Fuß überhaupt los war. Aber andererseits konnte kühlen ja nicht falsch sein. "Ähm... Wie wäre es, wenn wir erstmal nur kühlen? Hast du irgendwas, was du nass machen könntest?" Zavier nickte, und ging raus aus seinem Zimmer.
    Die Zeit nutzte sie, um sich den Zettel zu schnappen, der vor Zaviers Tür lag und offensichtlich durchgeschoben wurde. Er selbst schien es nicht bemerkt zu haben, weshalb Collette einfach das Stück Papier auseinanderfaltete und durchlas.
    Was zur Hölle ist DAS denn?? Dazu noch von dieser Sakura! Was will sie denn jetzt schon wieder von Zav?! Sie hatte ihre Chance, und sie hat sie vertan! 
    Sie las sich den Brief noch einmal durch, und ein Stich durchfuhr ihr Herz. "Du warst immer für mich da." Sie atmete schwerer, und versuchte tief Luft zu holen. "Die Kura mit der du am Kristallsee gesessen hast." Alles verschwamm vor ihren Augen, die Tränen tropften auf das Papier. "Die Kura, die dich NIE verlieren will." Ihr verkrampfter Griff zerknitterte das Blatt. Diese...diese... Sie wischte mit der Hand über ihre Augen und plötzlich erschien ein wild entschlossener Ausdruck auf ihrem Gesicht. Was denkt sie sich überhaupt?! Sie nahm den Zettel in eine Hand, mit der anderen zerriss sie ihn sorgfältig in der Mitte, dann nochmal und nochmal, bis nur noch kleine Fitzelchen übrig blieben. Schadenfroh ließ sie die Stückchen von der einen Hand in die andere gleiten, und steckte sie in eine Tasche ihres Kleides. Dieses Miststück hat keine zweite Chance verdient. Soll sie sich gefälligst mehr anstrengen, aber ICH bin auch noch da! Plötzlich wurde sie sich der Bedeutung dieser Worte bewusst. Augenblicklich wurde sie knallrot. Nein, ich bin doch nicht... Oder? In diesem Moment kam Zavier rein.

  • Bei jedem Schritt, den Zavier machte hatte er das Gefühl, dass Collette immer und immer schwerer wurde. Was aber sicher daran lag, dass Zavier wegen dem, was im Messhina-Tal vorgefallen war, total erschöpft ist. Und nun musste er auch noch Collette bis zu ihm nach Hause schleppen – was nicht heißen soll, dass er es nicht gerne machen würde. Es ist halt nur sehr, sehr anstrengend. Als sie endlich an der Schmiede angekommen waren, schloss Zavier die Tür auf und führte Collette nach oben in sein Zimmer. Er war so mit ihr beschäftigt, dass ihm keine Veränderung an seinem Zimmer aufgefallen war. „Brauchst du irgendwas?“, fragte er besorgt, obwohl er es sich eigentlich auch hätte denken können. Was zum Kühlen?! Genau! Zavier drehte sich zur Tür und bat Collette um einen Moment Gedult. Der Dunkelhaarige raste die Treppen hinunter und suchte alles nach einem Stück Stoff oder sowas in der Art ab. Als er endlich etwas in dergleichen gefunden hatte, verschwand er in den Garten zu den Brunnen. Das kalte Brunnenwasser würde sicher zum Kühlen ausreichen. Nachdem er den Wassereimer hoch gekurbelt hatte, tauchte er den Lappen in das kalte Brunnenwasser. Nachdem das erledigt war, rannte er die Treppen wieder hinauf und betrat erneut sein Zimmer. Collette hatte es sich schon auf seinem Bett bequem gemacht. „Hier hab ich es“, sagte Zavier und deutete auf dem nassen Lappen mit dem er wild herum fuchtelte, sodass er einige Wassertropfen auf dem Boden und auf Collette verteilte. Zavier lachte, doch kurz darauf wurde er wieder ernst. „Zeig mal“, murmelte er und betrachtete ihre Wunde. Ihre Wade ist angeschwollen und aus einigen Schrammen drang immer noch Blut. „Gut, dass könnte jetzt etwas brennen ... “, warnte Zavier sie vor und legte behutsam den kalten, nassen Lappen auf ihre Wunde. Nachdem das geschafft war, richtete Zavier sich wieder auf und fragte: „Kann ich sonst noch irgendwas für sie tun, MyLady?“ Er wedelte mit dem Armen und fügte noch mit gespielter, geschwollener Stimme hinzu: „Ihr Wunsch, sei mir Befehl!“

  • Bei Zaviers Berührung zuckte Colette zusammen, denn ein Kribbeln durchfuhr ihren gesamten Körper. Das liegt sicher nur an dem Kühlen, nichts weiter, versuchte sie sich einzureden. Doch als Zavier von ihrem Bein abließ, hörte das Kribbeln auf. Das...das bilde ich mir doch nur ein. 
    Etwas verstört zupfte sie an dem Lappen herum, und beobachtete Zavier wie er einen auf Butler machte. Natürlich musste Collette lachen. "Mylady... daran könnte ich mich gewöhnen." Sie grinste, dann überlegte sie. Eigentlich... wäre da schon etwas... "Ähm... Zav? Es... gäbe da schon etwas... was du für mich tun könntest." Jetzt zier dich doch nicht so! Das könnte jeder andere genauso fragen! Sie sah auf ihr Kleid, um ihn nicht anzugucken, denn es war ihr sehr unangenehm. "Um ehrlich zu sein, ich hätte ein paar Fragen an dich..."
    Langsam wurde ihr diese angespannte und auch ziemlich peinliche Atmosphäre selbst zu viel. Sie platzte einfach raus: "Also, erstens: Ist da noch irgendwas zwischen Sakura und dir, zweitens: Wofür war die Feder von diesem Blackbird jetzt, und drittens..." Sie lief knallrot an, dass sie Angst vor der Dunkelheit hatte ging ihn nun wirklich nichts an. "Und drittens... also, es ist ja schon ziemlich spät... Kann ich bei dir übernachten? "

  • “Sag schon“, drängelte Zavier, während er sich sein Kopfkissen hinter den Rücken steckte, um es sich gemütlich zu machen. Dann streckte er seine langen Beine aus, sodass diese weit über den Bettrand ragten. Es war ein schönes Gefühl endlich wieder sitzten zu können. Kleinlaut verkündete Collette, dass sie einige Fragen an ihn hatte. „Dann frag einfach!“, sagte er grinsend und sah Collette mit seinem großen neugierigen Augen an. Kurz darauf verblasste sein Grinsen und seine Mundwinkel mussten zum ersten Mal gegen die Schwerkraft kämpfen. Zwischen mir und Sakura? „Da läuft gar nichts“, sagte er etwas gereizt. Er hasste es über Sakura zu reden. Was interessiert sie das eigentlich?! „Von mir aus, soll sie doch bei ihrem Chris bleiben. Sie ist mir voll kommen egal!“ Seine Stimme klang heiser, trotzdem konnte man seine Wut heraus hören. Warum will sie das überhaupt wissen? Das geht sie doch gar nichts an! Jedes Mal wenn Zavier über Sakura nachdachte bzw. über sie reden musste, wurde er Schlagartig aggressiv oder wenigstens schlecht gelaunt. Zavier ballte unbewusst die Fäuste und biss sich auf die Unterlippe. Alte Erinnerungen kamen wieder hoch, die er eigentlich verdrängen wollte. Doch nun war es zu spät. „Warum willst du das eigentlich wissen?“, fragte er nun etwas ruhiger. Seine Hände lockerten sich wieder und auch seine Zähne ließen von seiner Lippe ab. Wenn er seine Antwort bekommen hat, war ein Themawechsel mehr als angebracht ...

  • Collette bereute sofort, die Frage gestellt zu haben, denn Zavier schien kurz davor auszuticken. Scheiße. Ich hätte wissen müssen, dass er nicht darüber reden kann. Sie fühlte sich unglaublich schuldig, und hatte Angst davor, dass Zavier seinem Ärger Luft machen würde. Umso überraschter war sie, dass er sich genauso schnell wieder beruhigte.
    Warum ich das wissen will? Na toll... Sie stöhnte innerlich auf, denn sie konnte ihm natürlich nichts von dem Brief erzählen, den sie immer noch fein säuberlich zerrissen in ihrem Kleid aufbewahrte. Sie überlegte kurz, was sie stattdessen zu ihm sagen könnte. Ach, was solls, wozu schulde ich ihm denn eine Erklärung? 
    "Ach...bloß so." Okay, ich gebs zu - das war jetzt nicht gerade passend, aber daran kann man ja nichts mehr ändern. Schnell beeilte sie sich, das Thema zu wechseln. "Aber du hast mir die anderen Fragen immer noch nicht beantwortet! Also, kann ich heute hier übernachten? Und wofür ist jetzt diese Blackbird-Feder?"
    Collette war ein bisschen stolz auf sich, dass sie trotz Zaviers Reaktion sich nicht davon abbringen ließ, ihre Fragen beantwortet zu bekommen. Das gute Gefühl verließ sie aber schnell, als sie überlegte, ob eines des der Themen vielleicht wieder so emotional aufwühlend für Zavier sind wie Sakura. Oh Gott, hoffentlich bringe ich das Fass nicht zum Überlaufen und er rastet aus...!

  • Collettes Antwort war nicht grade das, was er erwartet hat. Und hilfreich war es auch nicht grade. Höchstwahrscheinlich war Collette die Sache unangenehm. Zum Glück, sonst müsste er vielleicht weiter darüber reden. So jedenfalls, musste er nur ihre weiteren Fragen beantworten. „Natürlich kannst du hier übernachten. Ich werde dich nämlich nicht nochmal so durch die Gegend schleppen. Auf Dauer wirst du nämlich ganz schön schwer, ja?“, sagte Zavier und auf seinem Gesicht bildete sich wieder dieses breite Grinsen. Die Sache mit Sakura hatte er fast wieder vergessen. „Und die Blackbirdfeder. Naja ... Ich denke, ich habe dich nun lange genung auf die Folter gespannt! Pass auf. Ich bin vor längerer Zeit bei Russel in die Lehre getreten und er hat mich in das Reich der Alchemisten geführt!“, schwärmte er. Nun war er wieder völlig in seinem Element. Er erzählte Collette, wie er damals mit der Flower Lilly im Messhina-Tal gekämpft hatte und wie er beinahe dabei umgekommen wäre. Er quasselte und quasselte. Und die Zeit verging für ihn wie im Flug. Bis er bemerkte, dass er Collettes Frage immer noch nicht beantwortet hatte. Er räusperte sich und sagte dann: „Und die Blackbirdfeder brauche ich, um einen Trank zu brauen. Meinen Ersten, um genau zu sein. Willst du mir vielleicht dabei helfen?“ Wenn sie schon mal da ist, wäre das doch keine schlechte Idee?

  • Collette war ziemlich erleichtert, dass Zavier den Themenwechsel so einfach hingenommen hatte, aber mindestens genauso erleichtert war sie darüber, dass sie hier übernachten durfte. Zu ihrem Glück verlangte Zavier keine Erklärung, und Collette konnte endlich guten Gewissens wieder aufhören, nervös auf ihre Schuhspitzen zu gucken. Die Bemerkung von ihm, dass er sie wegen ihrem Gewicht nicht noch einmal schleppen würde, überhörte sie mit einem Lachen. Dann hörte sie neugierig zu, was Zavier zu erzählen hatte.
    Ein Alchemist? Interessant... So sieht er gar nicht aus. Er hörte gar nicht mehr auf zu erzählen, und obwohl Colette auch wirklich aufmerksam zuhörte und nachfragte, wurde sie langsam ungeduldig was ihre Frage betraf. Als er plötzlich mir Erzählen aufhörte und sich räusperte, spitze Collette noch einmal ihre Ohren.
    "Deinen ersten Trank? Klar!" Collette fühlte sich geschmeichelt, dass Zavier sie gefragt hatte. Aber eigentlich wusste sie jetzt nicht unbedingt mehr als vor einigen Stunden auch. Sie wollte gerade nachfragen, was es denn für ein Trank sei, als ihr etwas ganz anderes einfiel. "Aber... bist du dir sicher dass ich dir wirklich helfen kann? Ich meine... vielleicht steh ich dir auch bloß im Weg." Colette war sich ziemlich sicher, dass er eine tollpatschige Gehilfin nicht unbedingt gebrauchen konnte.

  • “Mach dir da mal keine Sorgen“, munterte Zavier sie auf. „Ich werde schon eine Aufgabe für dich finden, damit du auch nicht im Weg rum stehst, keine Bange.“ Zavier war sich in der Sache sicher, dass Collette ihm eine große Hilfe sein wird. Selbst wenn sie ihm nur Gesellschaft leisten würde. Was sie möglicherweise auch nur tun wird ... Abgesehen davon fehlen Zavier immer noch einige Zutaten, um die er sich Morgen in aller Frühe kümmern wird.
    Grade als Zavier noch etwas sagen wollte, knurrte sein Magen lautstark. Zaviers Gesicht errötete leicht, während er sich eine Hand über seinen Bauch legte. „Hast du Hunger?“, fragte er und fügte nach einer kleinen Pause hinzu: „Also ich könnte ein ganzes Pferd verdrücken.“ Der Dunkelhaarige streckte sich ausgibig, bevor er aufstand und seine Zimmertür öffnete. „Was darf ich ihnen bringen, MyLady?“, fragte er und machte Anstalt zu einer Verbeugung. Dann richtete er sich wieder auf und überlegte, welche Köstlichkeiten noch in der Vorratskammer ruhten. „Wenn ich mich nicht irre, verfügen wir noch über frisches Brot mit beliebigen Belegen, über Hammelfleisch und mit etwas Glück noch etwas Obst“, erklärte er mit seiner Bulterstimme.

  • Zavier versicherte Collette, dass sie nicht überflüssig sein würde. Sie selbst war sich dabei nicht so sicher, schließlich hatte sie keine Erfahrung in solchen Dingen. Andererseits tröstete sie sich mit dem Gedanken, dass es schließlich auch Zaviers erster Trank sein wird, und er sowas anscheinend auch noch nie vorher gemacht hatte. Als Zaviers Magen lautstark knurrte, musste Collette anfangen zu lachen, weil er leicht rot wurde. Sie selbst war auch ziemlich hungrig, und natürlich war ihr nächstes Gesprächsthema, was sie wohl essen könnten. Während Zavier mal wieder einen Butler imitierte, überlegte Collette sich, was sie wohl essen könnte. Zu verfressen darf ich auch nicht wirken. Also am besten was einfaches... "Also... Brot wäre perfekt. Obwohl... falls es noch Obst gibt, wäre das natürlich auch klasse." Sie lächelte Zavier dankbar an, welcher auch sofort aufstand. Er ist richtig zuvorkommend. Man könnte fast sagen... ein Gentleman. Sie kicherte leise vor sich hin. Dann fiel ihr der Brief von Sakura wieder ein, und ihre Laune verfinsterte sich. Ich muss ihn irgendwie loswerden... Am besten so, dass ihn niemand finden kann. Sie überlegte kurz, aber das einzige, was ihr einfiel, war verbrennen, durchweichen oder einfach wegwerfen. Denn wie sich herausstellte, als Collette sich noch einmal die Überreste ansah, konnte man kein Wort entziffern. Ha! Dann kann ich es also einfach nur wegwerfen, ohne dass es jemand bemerken wird. Und Zav erst recht nicht. Triumphierend sammelte sie die Teile wieder ein und marschierte zu Zaviers Fenster. Im nächstnen Augenblick segelte der zerrissene Brief auf den Erdboden. Zufrieden machte Collette das Fenster wieder zu und setzte sich erwartungsvoll auf das Bett, als wäre nichts gewesen.

  • Zavier nickte nur auf die Bestellung seiner Herrin. Er drehte sich um und war schon kurz davor die Treppen erneut herunter zu rasen, als ihm einfiel, dass Collette gar nicht gesagt hatte welchen Belag sie gerne hätte. „Was soll denn auf deinen Brot drauf sein? Käse, Wurst, Butter?“, rief er fragend. Doch bevor sie antworten konnte fügte er hinzu: „Ach weißt du was? Ich guck einfach, was wir da haben und das nehm ich dann.“ Und schon rannte er die Treppen runter direkt in die Vorratskammer. Dort durchsuchte er einige Regale, bis er das Vollkronbrot fand. Dann fehlt ja nur noch der Belag! Zavier durchsuchte ein Regal nach dem anderen, doch nirgenswo fand sich Käse, Wurst oder ähnliches. Er konnte Collette doch kein trocken Brot vorstetzen?! Verdammt! Ich hätte vielleicht mal wieder einkaufen sollen! Um die Zeit ist der Supermarkt, aber bestimmt schon geschlossen. Was sollte er denn jetzt tun? Nach kurzer Überlegung fiel ihm wieder ein, wofür er das letzte Bisschen aufgebraucht hatte. Für den Proviant!, den die Beiden allerdings nicht gebraucht hatten. Zavier flitzte er in den Flur zu seinen Rucksack und holte die zerdrückten, ungegessenen Brötchen heraus. Mit denen rannte er die Treppen wieder hinauf rannte. An seinem Zimmer angekommen präsentierte er die gefunden Brötchen. Er erzählte ihr jedoch nicht, dass diese noch vom Vormittag waren, sondern sagte ganz stolz: „Guck mal! Wir hatten sogar noch Brötchen. Du hast die Wahl zwischen Wurst oder Käse.“ Zavier hielt ihr die Brötchen direkt vor die Nase, während er sich neben ihr aufs Bett setzte.

  • Collette musste gar nicht lange warte, da stürmte Zavier schon ins Zimmer, im Schlepptau einige Brötchen. Collette hob kurz eine Augenbraue, denn die Brötchen wirkten nicht gerade, als hätte er sie gerade eben erst gefunden. Sie waren etwas gequetscht, und als Collette eins in die Hand nahm, bemerkte sie, dass es wohl noch vom Vormittag war, als Zav die Brötchen geschmiert hatte. Natürlich machte es ihr nichts aus, die übrig gebliebenen Brötchen zu essen, aber sie verstand nicht, warum Zav nicht einfach gesagt hatte, dass sie noch die Brötchen übrig hatten. Trotzdem lächelte sie Zav dankbar an, nahm sich ein mir Käse belegtes Brötchen und biss hinein. Eins muss man ihm lassen - die Brötchen mögen vielleicht nicht mehr so frisch aussehen, aber schmecken tun sie immer noch ausgezeichnet. Sie warf ihm einen annerkennenden Blick zu, dann widmete sie sich wieder ihrem Brötchen. Zwischen zwei Bissen kam ihr noch einmal Zaviers Trank in den Sinn, und sie konnte sich nicht verkneifen, ihn weiter danach zu fragen. "Also, wegen diesem Trank... Wofür ist er denn jetzt genau? Und wann willst du ihn brauen? Brauchst du noch irgendwas, kann ich dir schon mal bei irgendwas helfen?" Sie realisierte, dass sie mal wieder zu viel gefragt hatte. Um nicht tatenlos auf eine Antwort zu warten, biss sie ein letztes mal in ihr Brötchen und wischte die Krümel von ihrem Kleid.