Die Schmiede

  • Hier in der Schmiede wohnt Leo, ein alter, kauziger Herr, der sich ganz seinen Waffen widmet. Die Schmiede wurde neu hergerichtet, lange Regale, ein schöner Thresen und ein paar Bilder an den Wänden -natürlich Waffen, was denn sonst. Hier gibt es alles was das Kriegerherz begeht, vorausgesetzt man hat den Mumm in den Knochen überhaupt zum alten Schmied zu kommen, der Anfang ist ja bekanntlich immer schwer... Seit das Inn abgebrannt ist leben hier auch Zavier und Toona.


    Waffen:


    Kurzschwert (mit oder ohne Schild): Ein kurzes, wendiges Schwert mit durchschnittlicher Durchschlagskraft, sehr leicht und handlich, perfekt für Anfänger geeignet. Dabei bekommt, wer will, ein einfaches Holzschild mit kleinem Emblem, das vor geringem Schaden schützt.
    Langschwert: Ein massives, schweres Schwert, hohe Durchschlagskraft aber sehr langsam und schwer zu handhaben. Eher für Männer, Frauen könnten mit der Gewicht Probleme haben.
    Bogen und Pfeile: Ein guter Bambusbogen mit 10 Pfeilen mit Federspitze, sehr gut zu zielen, hohe Flugweite. Dabei gibt es einen Köcher indem man die Pfeile verstauen kann.
    Zwillingsschwerter: Zwillingsschwerter ähneln den Kurzschwertern, allerdings handelt es sich hierbei, wie der Name schon sagt, um zwei gleich aussehende Schwerter. Da man in jeder Hand eines trägt, ist es unmöglich ein Schild zu halten. Sie besitzen eine mittelmäßige Durchschlagskraft und schränken die Beweglichkeit nicht ein, im Gegensatz zu ihren Gegenstücken, den Langschwertern.
    Dolche: Dolche sind klein, spitz und tödlich. In ihrem Aussehen erinnern sie auf den ersten Blick stark an Messer, unterscheiden sich in ihrem Einsatz jedoch völlig von den Küchenutensilien.

  • ~kommt an~
    Jake hatte vor, sich vor seiner Suche noch eine Waffe zu kaufen. Damit war die Schmiede der beste Anhaltspunkt.
    Der junge Elf trat also durch die Tür und musterte den Raum.
    In einer Ecke stand ein großer Ofen, der unaufhörlich Feuer und Funken spuckte, begleitet von großer Hitze.
    Im ganzen Raum waren Waffen verteilt. Kurzschwerter, Langschwerter, Speere und auch Äxte.
    Der Elf wusste, dass er sich für eine Sache entscheiden musste und er wusste auch, dass diese Waffen von einem Menschen gefertigt worden waren. Dennoch: um an seinen Job zu kommen, brauchte er eine Waffe. Da kam er nicht drum herum.
    "Jemand zuhause?", fragte er schließlich mürrisch in den Raum.

  • "Komme gleich!", schallte es kratzig aus einem der Hinterräume, man hörte Eisen auf Eisen schlagen, ein lauter Ton, dann Poltern, schließlich kam der alte Schmied aus einem kleinem Raum hinausgestolpert und stellte sich an den Thresen, musterte den Elfen vor sich. "Also Jungchen, was willst'e haben? Such' dir was aus, genug Waffen sin' ja da."

  • Der junge Elf nickte kurz. Dabei hätte er auch gerne einfach mal die Augen verdreht.
    Zunächst nahm er eines der Langschwerter in die Hand und schwang es probehalber ein bisschen. Dabei musste er aufpassen, dem Schmied nicht den Kopf abzuschlagen, denn die Klinge war alles anderes als handlich. Und besonders schnell reagieren konnte der Elf damit auch nicht.
    "Liegt nicht so richtig in der Hand."
    Jake legte es zurück.
    Vielleicht ein handliches Kurzschwert.
    Gesagt getan, nahm der junge Elf ein Kurzschwert in die Hand. Ja! Damit konnte er definitiv besser umgehen.
    Er konnte schneller die Richtung wechseln und kurze schnelle Schläge austeilen.
    Selbst wenn Jake noch etwas wacklig dabei war. Aber was sollte man schon erwarten. Immerhin hat er schon ziemlich lange keine Waffe mehr in der Hand gehabt.
    "Das hier ist gut. Und auch schön geschmiedet."
    Jake hielt kurz inne. Hatte er gerade einem Menschen ein Kompliment gemacht?
    "Dafür, dass es von einem Menschen stammt, meine ich.", fügte er noch schnell hinzu.

  • Wohlwissend nickte der Schmied. "Bist wohl nicht so der Kumpeltyp, mhm?" Er gab dem jungem Elfen noch eine Schwertscheide, damit er seine Waffe auch richtig verstauen konnte und verlangte anschließend nach einem Preis der für dieses Schwert alles andere als teuer war. Nachdem der Elf bezahlt hatte verschwand Leo schließlich wieder in seiner Kammer und schon bald hörte man wieder das Klopfen eines hiesigen Hammers auf heißem Eisen.

  • Der Elf hatte nun also seine Waffe.
    Na gut. Und jetzt weg hier.
    Sein erstes Ziel würde wohl der Trieste Forest sein. Dort könnte er ja eventuell auf ein paar Woolys treffen.
    Na dann los.
    Bevor er ging murmelte er noch leise etwas.
    "Danke...Mensch."
    ~geht~

  • Hektisch kam er an. Nachdem er hinter sich die Tür ins Schloss fallen lassen hatte, schaute er sich mit einem Strahlen im Gesicht um. Die Schmiede war genau nach seinem Geschmack. An den Wänden gab es keine einzige freie Stellen, an der keine Waffe hing, von Äxten über Bögen, Kurzschwerter bis hin zu Langschwertern wie sein Claymore eines war. Erst, als er hinter sich ein Räuspern vernahm, wandte er sich um. Er musste mehrere Minuten lang die Wände angestarrt haben, denn der mann hinter der Theke wirkte bereits ziemlich genervt. "Hallo!" begrüßte Gaius freundlich den Schmied. So kauzig der alte Mann auch rüberkam, Gaius war er schon jetzt symphatisch. "Ich bin Gaius, ich komme aus Sharance und bin ebenfalls schmied. Wäre es womöglich, dass ich hier bei ihnen arbeite?" fragte er höflich. Der grauhaarige Mann beäugte ihn skeptisch und wies dann mit einem Nicken auf sein Claymore. "Hast du das selbst gemacht?" fragte er mit hochgezogener Augenbraue. Er traute Gaius wohl nicht so ganz, kein Wunder, es gab selten einen so jungen Schmied wie den Schwarzhaarigen. "Habe ich." Der Schmied deutete ihm, dass er das Schwert zu ihm bringen sollte. Gaius tat, wie ihm gehießen und legte das Claymore vorsichtig auf den Tisch, als hätte er Angst, dass seinem Baby etwas passieren könnte. Der bärtige Herr ließ ihn keine Sekunde aus den Augen und es schien ihm zu gefallen, wie sorgsam Gaius sein Schwert handhabte. Eben so sorgfältig packte er das Schwert mit seinen großen, rauen Händen wie nur ein richtiger Schmied sie hatte, und nahm es genauer unter die Lupe. Es dauerte mehrere Minuten - zumindest kam es Gaius so vor - bis der Mann ihm sein Schwert wieder gab. "Gutes Material, fein geschliffen, stark geschmiedet." Es fühlte sich an, als fiele ihm ein Stein vom Herzen, als der Mann sein Werk beurteilte. Nach einem kurzen Moment der Stille breitete sich ein Lächeln auf dem Gesicht des kauzigen Schmiedes aus. "Du scheinst ein guter Schmied zu sein, und dein schmiede stil kommt mir bekannt vor. Sag, hieß dein alter Herr Leander?" fragte er und lachte laut los, als er Gaius erstarrtes Gesicht erblickte. "Sie..sie kennen meinen...Vater?!" brachte er stotternd hervor. War sein Vater wirklich so bekannt unter den Schmieden? "Du hast die selbe Schmiedekunst wie er. Es war nicht schwer heraus zu finden, dass du sein Sohn bist!" lachte er immernoch und hielt ihm erfreut die hand entgegen. "Ich heiß' Leo!" stellte er sich immernoch grinsend vor. Immernoch etwas überrascht gab Gaius ihm die Hand und spürte Leo's Kraft, als dieser ihm die Hand fast zerquetschte. "Allerdings..." Erneut musterte Leo ihn und Gaius schluckte. Was kam jetzt? "...musst du noch eine ganze Menge lernen! Ich würde mich freuen, wenn du bei mir in die Lehre gehen würdest!" Ein großes Lächeln bildete sich in Gaius Gesicht. "Die Treppe hoch und dann links. Richte dich ein wie du willst!" sagte Leo erfreut und klopfte ihm auf die Schulter. Erst jetzt merkte Gaius, wie sehr ihn Leo an seinen Vater erinnerte. Wahrscheinlich lag das einfach in der Natur eines Schmiedes. Gut gelaunt trampelte er mit seinem schweren Rucksack auf dem Rücken und dem Claymore in der Hand die Treppe hinauf. Als er das Zimmer betrat, ließ er vor Schreck das Schwert fallen - glücklicherweise dämpfte der Teppich den Aufprall. "Oh mein Gott!" Das Zimmer war riesig! Es war sehr geräumig und genau nach seinem Geschmack. An der Wand hatte er genug Platz, um seine Waffen dort aufzuhängen und zur Schau zu stellen, daneben eine Vitrine um seine größten Schätze wie sein Hammer oder sein Claymore dort auszustellen, solange er am arbeiten war. Neben der Tür stand ein großer Schrank, der einen um einiges stabileren Eindruck machte, als das Schränkchen im Inn, an der anschließenden Wand reihte sich ein Fenster an das Andere, sodass er einen perfekten Blick auf die Straße hatte. Und vor den Fenstern stand ein riesiges Bett, perfekt für ihn, wenn er Mal wieder eine seiner unruhigen Nächte hatte, in denen er sonst immer vom Bett fiel. Der Anblick dieses grandiosen Zimmers, vermischt durch die ganzen Gefühle die ebend bei seiner Unterhaltung mit Leo durch ihn durch geströmt waren, verwandelte er sich wieder in ein Kind, das ein neues Spielzeug geschenkt bekam. Er ließ die Träger des Rucksackes von seinem Rücken gleiten und schon sprang er dem Bett entgegen, auf das er sich mit ausgebreiteten Armen fallen ließ und die Augen schloss. Göttlich. Hier würde es Raine sicherlich gefallen. Kaum hatte er an das schwarzhaarige Mädchen gedacht, war seine gute Laune schon fast wieder verflogen. Seufzend setzte er sich auf, bevor er an die Kopflehne krabbelte, das Fenster öffnete und sich auf die Fensterbank setzte, von wo aus er seinen Blick von der Straße über den Platz und den Hafen bis zum Meer gleiten ließ.

  • Mei kam angerannt~




    Ohne Atem rannte sie dennoch weiter und Atmete immer hektischer.
    Verdammt da sehe ich mal wider jemanden und schon verpasse ich es wider.
    Mei bleibt vor der Schmiede stehen und schaut auf den Boden.
    Was ist wen er mich nicht sehen will?
    was ist wen...

    Plötzlich bricht Mei zusammen ist aber nicht Ohnmächtig sondern geht nur auf die Knie.
    Warum war das mit Lara damals nicht schon genug oder was?
    Der schwarz haarigen rollte eine Träne auf dem Gesicht nach unten,
    und auf ihre Kleidung.
    Ich will nicht mehr warum renne ich jedem hinter her?
    Warum ich bin und war ungeliebt und daran wird sich nichts endern!

    Die Tränen wurden immer stärker.

  • Der Tag neigte sich bereits dem Ende zu und die Sonne, welche die Stadt in einen märchenhaften, roten Schimmer tauchte, schwebte nur noch knapp über dem Horizont. Ein leises Seufzen entfuhr seinen Lippen und rutschte von der Fensterbank wieder hinab auf sein weiches Bett. Die nächsten Tage, Woche, Monate würden sehr langweilig werden ohne Raine, aber es blieb ihm nichts anderes übrig, als sich, zu ihrer eigenen Sicherheit, von ihr fern zu halten. Deprimiert rollte er sich auf den Bauch und drückte sein Gesicht in das beige Kissen. Gedankenversunken merkte er nicht, wie müde er nach und nach wurde, und nur von Leo, der an die Tür klopfte, davon abgehalten wurde, einzuschlafen. "Haste ma' Zeit?“ fragte die raue Stimme, die hinter seiner Tür regelrecht auf ihn lauerte. Schnell setzte der Schwarzhaarige sich auf und eilte zur Tür, wo er den alten Schmied empfing. "Klar, was gibts denn?" "Ich wollt' dich rumführen und dir den Laden und die Schmiede zeigen!" Sofort war Gaius wieder hellwach und folgte dem alten Mann die knarzende Treppe hinunter und durch die Hintertür in die Schmiede. Leo erklärte dem Blauäugigen wo er welche Werkzeuge zu finden hatte und stellte ihm ab und an Fragen um sein Wissen zu testen, welche Gaius stolz alle richtig beantworten konnte. Nach dem kurzen Rundgang durch die Schmiede erklärte der Schmied ihm, wo er im Laden welche Waffen finden konnte, und wie sich deren Preise zusammensetzten - Material, Verarbeitung usw. "Un' ich bin jetz kurz weg, pass du mir gut auf meinen Laden auf!" forderte der Grauhaarige ihn auf und Gaius nickte gehorsam. Endlich allein! Die perfekte Zeit für ihn, alles genauer unter die Lupe zu nehmen. Der Laden erwies sich als ein Paradies für jeden Schmied. Es gab kaum eine Waffe, die er hier nicht anbot, und Werkzeuge jeglicher Art. Die Hämmer hatten Gaius Aufmerksamkeit besonders auf sich gezogen. Sie gehörten zu den Werkzeugen, die Gaius selbst noch nie hatte herstellen können, sein Vater hatte nicht mehr die nötige Zeit gehabt, um es ihm beizubringen. In Erinnerungen schwelgend vernahm er plötzlich vor dem Laden ein leises Schluchzen und der Schwarzhaarige musste unwillkürlich seufzen. Musste gerade jetzt jemand auftauchen? Dass das Schluchzen nicht Raine zuzuordnen war, hatte er im ersten Moment erkannt. Reichte es denn nicht, wenn er sich um normale Kunden kümmern musste? Mussten diese denn gleich anfangen zu heulen? Leicht genervt trat er vor die Tür und entdeckte auf dem Boden kniend ein dunkelhaariges Mädchen. Weder kannte er sie, noch hatte er sie vorher schon einmal im Vorbeilaufen gesehen. Und Lust, einen auf den netten Verkäufer zu machen hatte er auch nicht. "Kannst du nicht wo anders heulen?" fragte er mürrisch. "Du vergraulst mir die Kunden!"

  • Mei hob den Kopf und hörte auf zu weinen.
    Sie stand auf und schaute dem schwarz haarigen in die Augen.
    "Du kennst mich nicht oder?
    nicht mal eine kleine Erinnerung oder?"
    Mei wischte die restlichen Tränen ab.
    Warum ist er so unfreundlich geworden
    Mmmhhh ich hatte irgendwie das Gefühl das er sich nicht an mich erinnert!

    "Warum bist du so unfreundlich?
    Sollten Verkäufer nicht immer nett zu..."
    plötzlich hörte Mei auf zu sprechen der Wind wät durch ihr Haar.
    Ich weiß nicht was ich sagen soll!
    Bleib ruhig Mei las uns cool bleiben!.
    "
    Ob ich wo anders heulen kann ich bin dir nicht um sonst hinter her gerannt oder?
    Ach ist auch egal!
    Achso bevor ichs vergesse ich bin Mei und ich würde mich nicht so provozieren klar"
    Er weiß nichts mehr es bringt nichts mehr!
    "Ich glaube du heißt doch Akim oder?"
    Mei versuchte freundlich zu wirken und ab zu lenken
    "Arbeitest du hier?"

  • Verwirrt musterte Gaius das Mädchen. Woher kannte sie ihn? "Woher sollte ich dich bitte kennen? Ich lebe hier erst seit ein paar Wochen." Versuchte er ihr klar zu machen. Ihren Kommentar über sein verhalten ignorierte er, er konnte wohl selbst am besten entscheiden, wie er mit wem umzugehen hatte. "Heulende Kunden haben bei einem Schmied nichts zu suchen, geh nach Hause mit deinen Puppen spielen!" Auf so ein Gespräch hatte er keine Lust. Das war das gute an Raine, mit ihr hatte es nie solche Probleme gegeben. "Warum rennst du mir auch hinterher? Kann ich da was für? Nein, also verzieh dich. Ich hab zu arbeiten, Mei!" ihren Namen extra betonend, um ihr zu zeigen wie egal es ihm war wie sie hieß, wer sie war ,oder ob sie sich einbildete, ihre Drohung würde etwas bewirken, wandte er sich um, um wieder zurück in den Laden zu treten. Oder sagte sie das nur, um ihn in ein Gespräch zu verwickeln? Anders konnte er sich die Situation nicht erklären, es sei denn… Gerade wollte er sie fragen, ob sie ihn nicht vielleicht mit jemandem verwechselte, da sprach sie ihn mit seinem Richtigen Namen an. Kurz verharrte er in dieser Position. Woher wusste sie, wie er hieß? "Mein Name ist Gaius, nicht Akim!", antwortete er nach einem Moment voller Stille. Die Situation war ihm unheimlich. Nichts anmerken lassen. Es ist völliger Unsinn, dass sie dich kennt. Niemand nennt dich Akim. Redete er auf sich ein. "Ich arbeite hier? Ach wirklich? Ich dachte, ich steh hier nur zum Spaß rum. Natürlich arbeite ich hier, bist du dumm oder so?" Fuhr er sie an. Immernoch stand er mit dem Gesicht zum Laden gewandt. Wenn sie jetzt sein Gesicht sehen würde, wie verwirrt er gerade war, hätten seine Worte wohl wenig Wirkung auf sie.

  • "Na wenns schon okay ist, dann kannst du ja jetzt gehen!" mit diesen Worten drückte er die schwere Türklinge der Schmiede herunter und betrat sein neu gewonnenes Heim. Nachdem er die Tür hinter sich ins Schloss fallen lassen hatte, lehnte er sich an die Wand und ließ sich an jener hinab sinken. Woher kam dieses Mädchen? Woher kannte sie ihm und vor allem…was wollte sie von ihm? Er hatte sie noch nie gesehen und das bereitete ihm Kopfschmerzen. Gab es etwas in seiner Vergangenheit was er verdrängt hatte? Nein… er schüttelte den Kopf. Er hatte beim besten Willen keine Idee, was er hätte verdrängt haben können. War es vielleicht in der Zeit, als seine Eltern gestorben sind? Aber selbst da konnte er sich an jeden Moment genau erinnern, eine Gedankenlücke war für ihn ausgeschlossen. Mit der einen Hand am Boden und der anderen an der Wand gestützt raffte er sich wieder auf. Er katte keine Zeit über das komische Mädchen nachzudenken, immerhin war er hier um zu arbeiten, und das hatte nun höchste Priorität, nicht, dass Leo ihn noch rauswerfen würde!

  • ~kommt an~
    Die Strassen des neuen Alvarnas hatten sie zur Schmiede geführt. Die Blauhaarige hatte dieses Gebäude noch nie wirklich gesehen, nur flüchtig, beim vorbeigehen. Was sollte sie schon mit einer Waffe? Als waschechte De Sainte-Coquille konnte Rosalind sich schliesslich Unmengen von Soldaten kaufen, die würden dann für sie kämpfen. Ausserdem waren Waffen sowieso nur schmutzig und gefährlich. Also stand Rosalind einige Zeit vor dem Gebäude und sah es sich stumm an. Wie alt es aussah, die Trümmer der Zerstörung waren wie bei ihrem Schloss noch deutlich zu sehen. Deswegen hatte dieses Gebäude auch etwas an sich, dass die junge Frau anzog, sie dazu brachte, nicht sofort aufzubrechen. Nachdem nochmals etwas Zeit vergangen war, entschied Rosalind sich, die alte Schmiede zu betreten, sie sich von innen anzusehen. So tätige sie schliesslich die nötigen Schritte zum Gebäude, bis sie drinnen war.
    In der Schmiede spürte sie auch sogleich die Hitze, die man zum Schmieden von Waffen brauchte. Waffen. Wieso war sie hier? Sollte sie nicht doch lieber weg? Beinahe schon ängstlich sah Rosalind sich um, versuchte sich zurechtzufinden. Die Türe war bestimmt in der Nähe – schliesslich war sie ja gerade hineingekommen. Jedoch bemerkte die Blauhaarige sie tatsächlich vor lauter Angst nicht. Jedoch erblickte Rosalind etwas anderes. Um genauer zu sein, jemand anderen. Es war ein Junge mit schwarzem, wildem Haar. Ausserdem hatte er an einem Auge eine auffällige Narbe. War die durch eine Waffe entstanden? Rosalind musterte den Jungen einige Zeit, bis sie schliesslich ein „Hallo“ von sich hören liess, welches zwar höflich war, jedoch trotzdem die übliche Spur Arroganz enthielt. Bloss keine Neugierde zeigen.

  • Gaius hatte sich in den hinteren Teil des Hauses, genauer gesagt in die Schmiede zurückgezogen. Geschickt ließ er einen Hammerschlag nach dem anderen ertönen, indem er auf das glühende Eisen einschlug. Es war unglaublich warm heute. Nicht nur draußen, sondern auch in der Schmiede und der Schwarzhaarige war diese Hitze einfach nicht mehr gewöhnt. Schweißperlen rannen seine Stirn entlang, über sein Gesicht, bis sie schließlich vom Kinn hinabtropfen. Aber trotz der Temperatur lächelte er. Ja, er war froh, seinem Handwerk wieder nachgehen zu können, ja, solange er schmieden konnte, gab es nichts, was ihm seine Laune verderben konnte. Noch nicht einmal das Knarren der Ladentür. Noch ein paar weitere Schläge auf das glühende Metall, und Gaius konnte es in das Salzbad zum Abkühlen legen. Schnell hing er die Lederschürze und seine Schutzbrille an die Seite und eilte hinüber in den Laden. Eine junge, blauhaarige Frau – dem Aussehen nach eine der höheren Personen des Dorfes – hatte den Laden betreten und schaute sich schweigend um. Während er sich hinter den Thresen begab, musterte sie ihn und begrüßte ihn schließlich. „Tag. Kann ich ihnen helfen?“ fragte er so freundlich wie möglich, den Umgang mit Menschen musste er auf jeden Fall noch lernen.

  • „Helfen“, murmelte die Blauhaarige leise und starrte auf die Theke. Sie verkniff sich ein „Ja, Sie können mir helfen. Retten sie mich bitte. Ich denke nämlich, dass ich hier nicht gerade am sichersten Ort bin“. Oh ja, Rosalinds Schutzmechanismus würde sie gerne so etwas sagen lassen, jedoch hatte die Lady in ihr immer den Vorrang. Deswegen bemühte die junge Frau sich auch, nicht ihr Unbehagen zu zeigen. Rosalind sah sich nochmals um. Vielleicht sollte sie nach den Waffen fragen? Immerhin würde es nichts schaden, etwas über die Mordinstrumente zu wissen.
    „Ja, ehrlichgesagt könnten Sie mir helfen. Ich würde gerne etwas über die verschiedenen Waffen erfahren.“ Rosalind hatte sich bis jetzt schliesslich nur mit Singen oder Malen befasst. Natürlich hatte sie auch wie jede Adelige schon früh die Kunst des Lesens beherrscht. Jedoch hatte sie nie etwas über Waffen erfahren müssen, schliesslich war das Männersache.

  • Das Mädchen erweckte nicht den Eindruck, als ob sie sich wirklich für die Waffen interessieren würde, geschweige denn, jemals eine Waffe in der Hand gehalten hätte. Aber Job war Job, und wenn Gaius sich der Sache nicht annahm, würde es Ärger mit Leo geben. Also verließ er seinen Platz hinter der Theke und gesellte sich zu der Adeligen. „Als Anfänger würde ich ihnen ein Kurzschwert oder einen Stab empfehlen.“ Kurz musterte er die Wand voller Waffen, bis er ein passendes Kurzschwert für die junge Frau entdeckt hatte. Er machte ein paar Schritte zur Seite zu der Leiter, wie es sie auch in Bibliotheken gab. Er schob sie in die Richtige Position und kletterte dann flink hinauf, wo er nach einem handlichen Schwert mit grün schimmernder Klinge griff, bevor er sich mit einem Fuß seitlich an der Wand abstieß, um zu dem Teil der Wand zu gelangen, an dem die Stäbe sich befanden. Nachdem er kurz seinen Blick hatte schweifen lassen, ergriff er einen hölzernen Stab aus Fichte und kletterte die Leiter wieder hinab. Den Stock lehnte er an die Wand, zuerst wollte er ihr das Kurzschwert zeigen. Vorsichtig zog er das Schwert aus seiner Scheide und hielt es der Blauhaarigen entgegen. „Ein Windschwert. Sehr leicht und handlich, gutes Material, elegant in der Ausführung, durchschnittliche Durchschlagskraft. Die grünliche Farbe entsteht durch die Zusammensetzung mit Kupfer.“ Er war gespannt, wie die Fremde reagieren würde, ihr Interesse galt ja offensichtlich nicht den Waffen. Würde sie es trotzdem versuchen?

  • Anfängerin? Rosalind war doch viel mehr als das! Mit etwas Schreck im Nacken beobachtete sie, wie der junge Mann auf eine Leiter kletterte und sich die verschiedenen Waffen ansah. Das wiederum weckte das Interesse der Blauhaarigen und sie beobachtete ihn wider Willen, wie er schliesslich zwei Waffen herausholte. Ein kleines Schwert und einen Holzstab. Als er ihr das Schwert dann auch noch vorführte, wich Rosalind automatisch etwas zurück. „Ist ein Schwert denn nicht zu brutal?“, fragte die Blauhaarige und wagte es gar nicht, sich vorzustellen, was damit alles passieren könnte. Da sah der Holzstab deutlich besser aus. „Was hat es denn mit dem Holzstab auf sich?“, fragte Rosalind schliesslich. Keine Frage, der fremde junge Mann hatte ohne Grund ihr Interesse geweckt. Ausserdem erschien ein Holzstab nicht brutal. „Und wie muss man damit üben?“, hakte sie schliesslich nach. „Wissen Sie, ich kenne mich damit wirklich nicht aus.. der Stab sieht nur weniger brutal aus.“ Und das war hoffentlich auch so. Oh Gott, was machte die Adelige bloss? Sich spontan für Waffen interessieren? Schlechte Idee.

  • Als sie zurückschrak, hatte er alle Mühe, ein Grinsen zu verbergen. „Ein Schwert und zu brutal? Ich bitte sie. Wir leben in einer Zeit des Krieges. Wie wollen sie sich denn gegen ein Monster verteidigen, wenn sie plötzlich eines im Wald überfällt?“ er ließ das Schwert wieder zurück in die Scheide gleiten und reichte ihr dann den Stab. „Der Stab ist mehr oder weniger nur zum Üben gedacht. Viel Schutz können sie damit nicht erwarten, stellen sie sich nun mal vor, sie werden beispielsweise von einem Silberwolf angegriffen. Silberwölfe haben so scharfe Zähne, dass sie innerhalb weniger Sekunden einen Stab in Sägespäne zerlegen können. Also nur ratsam, um sich die Schwerttechniken gefahrlos aneignen zu können, allerdings wird es ihnen danach, falls sie sich ein Schwert anschaffen, ziemlich schwerfallen das gelernte darauf zu übertragen, da die Handhabungen eines Stabes und eines Schwertes doch einen enormen Unterschied aufweisen. Daher würde ich dazu raten, sofort mit einem Kurzschwert zu beginnen, die Entscheidung liegt natürlich bei ihnen.“ Mittlerweile ging ihm das ganze ‘Sie‘ und ‘ihnen‘ auf den Keks, also entschied er sich, ihr das ‘du‘ anzubieten. Er wusste ja nicht, dass er es mit der Erbin der Sainte-Coquille zu tun hatte. „Ich bin übrigens Gaius, Schmiedelehrling.“ Stellte er sich vor und reichte ihr die Hand.