Das Krankenhaus "St. Ulrich"

  • 3700-alicerpg-pngAlice, Simon, & Alex | in der Notaufnahme


    Die Kälte verschwand aus ihrem Körper. Eigentlich kein Wunder bei der Menge an Decken, in die sie sich eingehüllt hatte. Aber es war auch bitter nötig gewesen. Langsam war es ihr auch wieder möglich ihre Finger zu spüren. Hielt darin fest an das schwarz-weiße Ultraschallbild ihres Babys. Es war wie immer nicht ganz so einfach irgendwie was darauf zu erkennen aber die Ärztin hatte sich alle Mühe gegeben und sogar erkannt ob es ein Junge oder ein Mädchen war. Doch diese Information behielt sie zunächst für sich, sollte sie ja auch zuerst der Kindsvater hören oder? Auch wenn es natürlich ein unheimlich gutes Gefühl war, dass sich in ihrer Brust ausbreitete als ihr großer Bruder das Bild zunächst wortlos entgegen nahm. Alice war glücklich, dass keine Vorwürfe kamen, kein Gemecker. „Wenn es dem Baby gut geht, geht es mir auch gut.“, versicherte sie und nickte vorsichtig, nahm anschließend Bild und ihr Handy auch wieder entgegen. Auf dem Bildschirm erkannte sie eine ungelesene Nachricht von Juliet, fragte sich auch gleich ob es ihr gut ging. Und auch Sky. Was hatte die Hexe mit ihnen überhaupt gemacht?! Der Inhalt ihrer Nachricht, den sie grob lesen konnte, verwirrte die Blonde ein bisschen und gerade wollte sie Alex eine Frage stellen als Jemand zur Tür rein kam. „Simon!“ Die junge Frau war überrascht ihn zu sehen. Sie warf nochmal einen Blick auf ihren Halbbruder und verstand, dass er wahrscheinlich mit ihrem Handy eine Nachricht geschrieben hatte. Oder es war ein Anruf oder sonst was aber es war egal, denn gerade war sie einfach nur unglaublich froh ihn zu sehen. War glücklich auch wenn sie wusste, dass diese Kombination nicht wirklich die beste war. Aber sie waren in einem Krankenhaus und.. es ging ihr nicht gut, also eigentlich schon aber dennoch brauchte sie Ruhe, da würden sie sich schon nicht gleich die Köpfe einschlagen. „Ja..“, antwortete sie und wandt ihren Blick auch gleich wieder von Simon ab. Plötzlich war ihr wieder so unfassbar kalt und auch wenn sie sich gern wieder weiter unter den Decken versteckt hätte, hielt sie auch ihrem Freund das Ultraschallbild hin. Dazu hatte sie sich auch ein bisschen aufgerichtet. „Die Ärztin konnte mir das Geschlecht sagen.“, erzählte sie, war aufgeregt und versuchte das trotzdem ein bisschen zu unterdrücken. Weil da irgendwas nicht stimmte oder? Fast schon hilfesuchend sah sie zu Alex. Auch wenn sie nicht wusste, was er tun sollte, ob er überhaupt etwas tun konnte aber alleine dass er da war beruhigte sie irgendwie. Bestätigte ihr dass sie vielleicht doch nicht so alleine war wie sie dachte. „Willst du es wissen? Oder willst du dich überraschen lassen?“ Darüber hatten sie auch noch nie gesprochen. Generell hatten sie eher selten bis.. gar nicht über ihr gemeinsames Kind gesprochen. Alice zog eine der Decken über ihre Schultern. „Es.. ist auf jeden Fall alles gut so, unserem Baby fehlt nichts.“

  • [Simon] mit Alex und Alice in der Notaufnahme


    Simon bemerkte Alex stechenden Blick von der Seite, gab sich aber alle Mühe, Alice Bruder auszublenden. Sowieso zog das kleine schwarz-weiße Bild, das Alice ihm unter die Nase hielt alle Aufmerksamkeit auf sich und Simon wich erschrocken einen Schritt zurück, um ja nicht mit dem Foto in Berührung zu kommen. Als wäre es giftig. Und... das Geschlecht? Wollte er das wirklich wissen? Oder war es ihm egal? "Ich weiß nicht", murmelte er deshalb etwas verloren und hielt weiterhin Abstand zu Alice, ihrem Bruder und dem Baby. Egal ob es ein Junge oder ein Mädchen werden würde, es würde Simon doch sowieso nicht als seinen Vater kennenlernen. Es war besser, wenn er es nicht wusste. Bis das Kind da war, war er schon über alle Berge und eine unnötige emotionale Bindung zu dem Kind aufzubauen war da sicher nicht hilfreich. Jedenfalls war dieser Gedanke der Flucht etwas, an das er sich klammern konnte. Es war wirklich die dümmste Idee seines Lebens gewesen, sie zu schwängern. Nichts von dem, was er mit Alice Schwangerschaft hatte erreichen wollen, war eingetroffen- nichts davon. Nick war immer noch da und das war noch ein Grund, abzuhauen. Sowieso, tat er damit nicht etwas Gutes? Wenn er weg war, würde er Alice auch nicht mehr wehtun können. Hach, was war er nur für ein guter Mensch. "Ist es denn... das Geschlecht geworden, das du dir gewünscht hast?", fragte Simon deshalb und stecke beide Hände in seine Jackentaschen. Alice sah so glücklich aus, als ob sie wirklich glaubte, dass alles gut werden würde. In ihm machte sich der Wunsch breit, sie in seine Arme zu schließen, sich mit ihr zusammen in dem kleinen Krankenhausbett zusammenzurollen und sie wieder nur für sich zu haben. Aber mit Alex in der Nähe war das absolut unvorstellbar und sowieso war er ja auch noch viel zu wütend auf sie.

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    Hina, Wayne & Chase | in einem Patientenzimmer


    Es war alles so weit weg. Hina hörte Geräusche, leise und laute. Irgendwelche Stimmen, die durcheinander sprachen und wohl auch versuchten sie wieder aufzuwecken. Das Mädchen spürte, wie man sie auf eine Liege trug und auch, dass man sie ein bisschen schüttelte. Vorsichtig und doch bemerkte sie es, gab sogar ein leises Murren von sich aber das war wahrscheinlich im Eifer des Gefechts untergegangen. Vorhin noch hatte sie über die einzelnen Worte der jungen Kerle gelacht, mit denen sie sich gemeinsam auf den Weg nach Riverport gemacht hatte aber jetzt verstand sie rein gar nichts mehr. Waren Wayne und Chase überhaupt noch bei ihr? Oder wer waren die Menschen, die sie um sich herum spürte? Irgendwie waren es doch mehr geworden oder? Langsam und träge öffnete die Blonde ihre Augen. Es war so hell, dass sie sie gleich wieder zusammenkniff. Ihr war schlecht. Sie hatte Kopfschmerzen und auch sonst fühlte sie sich alles andere als gut. „Was..“, kam es ihr ganz leise über die Lippen und sie war sich nicht einmal sicher ob sie ihren Mund überhaupt aufbekommen hatte. Sie hörte ein lautes und nerviges Piepen, ein so heller Ton, direkt hinter sich und schemenhaft erkannte sie irgendwelche Personen, die an ihr vorbei huschten und auch etwas an ihr machten. Hina drehte ihren Kopf zur Seite, beobachtete durch kaum geöffnete Augen was diese Fremden da veranstalteten und es dauerte wirklich eine lange Zeit bis sie erkannte, dass sie in einem Krankenhaus war. Naja, zumindest vermutete sie dies. Aber da liefen Menschen in weißen Klamotten herum, einer im Arztkittel und auch sonst ähnelte dieses Zimmer doch schon dem, was man in diesen berühmten Klinikserien immer so sah. Und um ehrlich zu sein, war es auch nicht das erste Mal, dass Hina in einem Krankenhaus gelandet war. Schon das ein oder andere Mal hatte sie es mit dem Alkohol übertrieben und war eingeliefert worden aber daran erinnerte sie sich auch nicht immer. Die Schülerin verzog das Gesicht als ein Pfleger ihr einen engen Verband an den Arm anlegte. Bei den Schmerzen kamen auch die Erinnerungen daran zurück was passiert war und warum sie wahrscheinlich auch hier war. Zögernd öffnete sie ihre Lippen, jedoch kam kein Ton aus ihrer Kehle, nur ein leises Husten. Und so ließ sie die Prozedur über sich ergehen, schaute nur stumm zu wie Ärzte und Pflege etwas redeten, auf das Mädchen deuteten, sie anschauten, irgendwelche Kabel an sie hefteten und später wieder abnahmen. Zwischendrin fragte man sie etwas, doch sie antwortete nicht. Nicht unbedingt weil sie nicht wollte, sondern weil sie nicht konnte, ihr fehlte irgendwie die Kraft dafür. Hina spürte wie man ihr eine Flüssigkeit über die Vene gab und augenblicklich verflüchtigten sich die Schmerzen in ihrem Arm und eigentlich in ihrem ganzen Körper. Was war das denn für ein Wundermittel? Ein kleines bisschen musste die Blonde schmunzeln und sie merkte mit jeder Sekunde mehr wie sie wieder schläfriger wurde. Ihre Sicht vernebelte, wie auch ihre Gedanken. Im nächsten Augenblick, zumindest fühlte es sich so an, erwachte die Jugendliche in einem leeren Zimmer. Im Hintergrund hörte sie noch dieses nervtötende Piepsen und es war auch ziemlich kalt, weshalb sie die Decke weiter nach oben zog. Dabei spürte sie die stechenden Schmerzen in ihrem Arm, die aber lange nicht mehr so stark waren wie vorhin. Oder hatte sie sich das eingebildet? Nach und nach kehrten auch die Erinnerungen zurück. An diesen dämlichen Sturz, die blöde zerbrochene Flasche und ihr nicht vorhandenes Talent dieser auszuweichen. Generell schien sie ein bisschen unpraktisch gefallen zu sein, denn auch ihr Bein fühlte sich nicht allzu gut an. Aber es war bei weitem nicht mehr so schlimm und auch sonst fühlte sie sich im Großen und Ganzen gut. Ihre unverletzte Hand legte sie an ihre Stirn und schloss die grauen Augen, stellte sich gedanklich schon mal auf ein besorgtes Gespräch mit ihren Eltern ein bis ihr einfiel, dass diese momentan gar nicht in der Stadt waren. Aber mit Sicherheit hatte man sie schon informiert oder? Musste man schließlich wenn Minderjährige im Krankenhaus landeten.. Langsam drehte sie ihren Kopf hin und her, doch sie fand ihre Handtasche nicht. Da war auch ihr Handy drin und mit Sicherheit hatte sie schon zig Anrufe darauf, wenn ihre Eltern noch nicht hier waren. Hatte sie die etwa verloren? Oder vielleicht hatte einer der hübschen Jungs sie noch? Wo waren die Kerle eigentlich, hatten sie das Weite gesucht? Und wie spät war es eigentlich genau? Mittlerweile war es doch schon heller, noch nicht hellster Sonnenschein aber vielleicht hatten sie sich schon längst wieder verabschiedet.. naja, vielleicht hatte Chase ihre Tasche auch an sich genommen damit Hina sie bei ihm abholen konnte. Natürlich gegen eine kleine Gegenleistung. Oder hatte sie doch eher der freundliche Cowboy? Hina grinste etwas. Das verblasste aber gleich wieder weil sie ohne ihr Handy sowieso aufgeschmissen war. Und auch so fühlte sie sich gerade etwas hilflos.. sie vermisste Alessa.

    Nach einer Weile klopfte es schließlich an der Tür. „..ja?“ Vielleicht ja ihre Lebensretter?

  • [Wayne] ~ mit Hina & Chase in einem Patientenzimmer

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    Als Hina das Bewusstsein verlor und Wayne ihren zierlichen Körper erschlaffen sah, machte sich Panik in ihm breit. Und nicht nur in ihm, denn auch Chase schien völlig mit der Situation überfordert, schaffte es aber geistesgegenwärtig das Richtige zu tun und den Krankenwagen zu rufen, während der Blonde Erste Hilfe leistete. Als der Rettungswagen endlich ankam, war die Erleichterung groß. Wayne hoffte inständig, dass Hina keine bleibenden Schäden von ihrer Verletzung davontragen würde und das alles gut werden würde. Natürlich nahmen die Sanitäter auch Chase in ihre Obhut, da er wohl auch noch minderjährig war. Ihm selbst ließen sie jedoch die Wahl. Eigentlich hätte der Cowboy sich nun umdrehen und einfach Nachhause gehen können, aber das könnte er einfach nicht mit seinem Gewissen vereinbaren. So schnappte er sich Hinas Handtasche, welche auf dem Boden verblieben war und bat die Sanitäter, die beiden Jugendlichen begleiten zu dürfen, was ihm auch gestattet wurde. Wayne war sich nicht sicher, ob Chase überhaupt bemerkt hatte, dass er nicht weit hinter ihm stand, da der zu beschäftigt mit Hina war, was der Blonde ihm auch nicht verübeln konnte. Die Fahrt verging wie im Fluge und der Cowboy entschloss sich dazu, diese in Stille zu verbringen, die blauen Augen besorgt auf die verletzte Jugendliche gerichtet.

    Im Krankenhaus angekommen ging alles ziemlich schnell und ab einem gewissen Zeitpunkt durften sowohl Wayne als auch Chase nicht mehr mitkommen und mussten stattdessen im Wartebereich bleiben. Ein Seufzen verließ die Lippen des Blonden, während sein Blick zur Ihr ging. Zeit verging und es gab keine Neuigkeiten. Er machte sich sorgen, aber hier im Krankenhaus waren die Profis und diese würden sich gut um das Blondchen kümmern. Wayne legte Chase eine Hand auf die Schulter, erinnerte sich an die Panik, welche er zuvor noch ausgestrahlt hatte und lächelte ihn aufmunternd an. "Wir haben getan, was wir konnten. Das wird schon. Ich bin mir sicher, dass du bald zu ihr kannst." Und die Zeit verging, während sie dort im Wartebereich verweilten. Es fühlte sich fast wie eine Ewigkeit an und Wayne konnte erkennen, dass sich die ersten Sonnenstrahlen langsam zeigten. Einen kurzen Moment sorgte er sich, dass etwas schief gegangen sein könnte, jedoch kam dann eine der Krankenschwestern auf sie zu und teilte ihnen mit, dass sie Hina jetzt sehen durften. Wayne bedankte sich und machte sich zusammen mit Chase auf den Weg. Am Zimmer angekommen klopfte er an der Tür, ehe er sie öffnete und einen Schritt zur Seite. Der Blonde wollte Chase die Möglichkeit geben als erstes einzutreten. Im Zimmer angekommen betrachtete der Cowboy Hina mit einem besorgten Blick. "Wie geht es dir?" Fragte er zunächst, während er langsam an ihr Bett heran trat. Er zeigte ihr die Handtasche, welche er die ganze Zeit bei sich getragen hatte und stellte diese anschließend auf Hinas Bettkästchen, eines dieser typischen Krankenhaus-Beistelltischchen. Nachdem er dies getan hatte, entfernte Wayne sich wieder von ihrem Bett, um ihr etwas Platz zu geben.

  • Alice, Simon & Alex in einem der Zimmer | Alex geht


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    Alex war ehrlich erleichtert, dass es Alice gut ging und sie nochmal mit einem Schrecken davongekommen war. Ebenso wie ihr Kind. Weniger glücklich war er über den Besuch ihres Freundes. Der irgendwie mit ihr Schluss gemacht hatte und doch irgendwie auch nicht? Simon war ganz offensichtlich nicht ganz wohl in der Nähe des Silberhaarigen und dieser teilte dieses Gefühl. Dennoch. Er merkte wie glücklich Alice war und auch, dass der Blondschopf nicht so schnell verschwinden würde. Das fünfte Rad am Wagen war auch definitiv nicht Simon, sondern er. Sie war in guten Händen. Er würde ihr hier schon nichts tun, oder? Als die beiden anfingen über das Geschlecht das Babys zu reden, sah Alex weg. Das war etwas, wovon er glaubte, dass sie es besser unter sich besprachen. Ein intimes Detail ihres Babys, dass er irgendwann vielleicht ganz offiziell erfahren würde, aber wahrscheinlich nicht vor bzw. mit dem Vater zusammen. Daher erhob er sich und ging auf Alice zu, die sich immernoch unter die vielen Decken kuschelte. "Ich mach mich auf den Weg. Schreib mir, wenn du was brauchst, oder ich vorbeikommen soll.", sagte er zu seiner Halbschwester mit einem Lächeln auf den Lippen. Er tätschelte die Decken unter denen Alice begraben war und verließ dann das Zimmer und Krankenhaus. Nicht ohne noch einen letzten warnenden Blick zu Simon zu werfen, der ihm bedeuten sollte, sich besser gut um die Blondine zu kümmern.


    Geht ~>

  • 3700-alicerpg-pngAlice & Simon | in der Notaufnahme


    Der Vater ihres ungeborenen Kindes näherte sich nicht. Er blieb dort stehen, etwas entfernt von ihr. Als hätte er sich gar keine Sorgen gemacht. Aber das hatte er doch. Ganz sicher. Oder nicht? Schließlich war das junge Mädchen im Krankenhaus, lag in der Notaufnahme auf einer nicht gerade bequemen Liege, eingehüllt in warmen Decken. Nachdem sie von einer wild gewordenen Hexenprinzessin entführt worden war. Alice zog ihre Augenbrauen zusammen während sie daran dachte, sie schaute verständnislos in die Ferne. Das konnte sie doch auch keinem erzählen oder? Die würden sie nur für verrückt erklären. Nicht einmal sie selbst wusste ob sie sich das nicht nur eingebildet hatte. Ob das ein schlechter Traum gewesen war aber wie zum Teufel war sie dann in den Wald gekommen? Ihr Kopf schmerzte bei diesen absurden Gedanken, die jetzt eigentlich auch gar nicht wichtig waren. Es war nur wichtig dass die Liebe ihres Lebens jetzt bei ihr war und da ignorierte sie auch den Fakt, dass er sich gar nicht wirklich so benahm. Eher als wäre es ihm egal. Auch ihr gemeinsames Kind, da Simon nicht einmal das Foto in seine Hand nahm. Der blasse Arm des Mädchens sank und beinahe wäre ihr das Ultraschallbild aus der Hand gefallen, jedoch zog sie sie schnell wieder unter ihre Decke, schob die bis nach oben und drückte das Bild an ihren Oberkörper. Dort klopfte ihr Herz dann auch ein bisschen schneller als ihr Freund sich nach ihrem Wunsch erkundigte. Ein schwaches Lächeln malte sich auf ihre Lippen während sie ihm einen Blick zu warf. „Ich hab mir da noch gar keine Gedanken gemacht..“, gab sie ehrlich zu, neigte den Kopf ein Stückchen zur Seite. „Dafür war gar nicht die Zeit.“ Immerhin war sie immer mit anderen Gedanken beschäftigt gewesen. Wenn sie nicht an Simon dachte, dachte sie an ihre Geschwister, an das zerrüttete Verhältnis und auch an ihre Freunde, die irgendwie kaum mehr vorhanden waren. Es waren so viele Sorgen in ihrem Kopf, das sie manchmal vergaß, dass sie sich jetzt mehr auf sich konzentrieren sollte. Kurz schweifte ihr Blick zu Alex, der seit der Ankunft ihres Freundes ungewohnt ruhig geworden war. Nicht etwa, dass ihr großer Bruder eine Plaudertasche war aber meist kannte man es doch von ihm, dass irgendein böser Kommentar über seine Lippen kam. Vielleicht riss er sich zusammen. Ihretwegen? Alice wand sich wieder an Simon, streckte ihre Hand aus, erwischte den Stoff seiner Jacke und krallte sich darin fest. Ihr Mund öffnete sich einen Spalt, sie überlegte, lockerte ihren Griff auch für einen Moment als bereute sie es schon sich über die Anwesenheit des Mannes zu freuen. Weil es doch eh nicht für immer war oder? Weil Simon so oft so schnell wieder verschwand. Ohne etwas zu sagen oder aber er sagte etwas, dass sie nur verletzte. Beides war nicht schön, wirklich nicht. Und als sie endlich den Mut gefunden hatte, vielleicht auch die Kraft, da bemerkte sie aus den Augenwinkeln heraus dass ihr älterer Bruder sich von seinem Stuhl erhob, auf sie zu ging und seine Hand kurz auf dem Berg an Decken ablegte, die man über sie geworfen hatte. Mit großen roten Augen sah sie zu ihm hinauf. Alice nickte und auch auf ihren Lippen zeichnete sich ein Lächeln ab. Das erste Mal seit wirklich langer Zeit hatte sie das Gefühl dass da nichts zwischen ihnen war. Kein großer Streit, keine Meinungsverschiedenheit, kein Gezicke. Es fühlte sich für den Moment wirklich so an als wären sie einfach Geschwister, die füreinander da waren, sich um einander sorgten. „Danke..“, flüsterte sie noch bevor Alex das junge Paar schließlich alleine ließ. Vielleicht auch weil er Rücksicht nehmen wollte, die werdenden Eltern nicht stören wollte, sie für sich sein lassen. Egal was es war, das Blondchen war in diesem Moment einfach unheimlich froh dass ihr Bruder für sie da gewesen war. Wer weiß, was sonst passiert wäre? Mit dem Baby in ihrem Bauch und auch mit ihr selbst..? „Es wird ein Junge.“, verkündete sie plötzlich, festigte den Griff an Simons Jacke als hätte sie Angst dass der Kerl jede Sekunde wieder davon lief. Sie wieder alleine ließ. „Ich kann es kaum mehr erwarten bis wir eine Familie sind.“ Alice ließ sich wieder etwas zurück fallen, zog dabei an der Jacke ihres Freundes, der sich weiter keinen Schritt bewegte. „Wir drei und sonst niemand.“, fügte die schwangere Jugendliche hinzu, drehte ihren Kopf in die Richtung des Studenten und funkelte ihn an. Glücklich. Zugleich aber auch ängstlich. Und auch irgendwie erwartungsvoll. Weil sie hören wollte dass es so passierte, dass ihre gemeinsame Zukunft so aussah. Dass es da sonst niemanden gab. Nicht in seinem Leben und sowieso nicht in ihrem.

  • Chase mit Wayne im Wartebereich, später bei Hina im Krankenzimmer

    Die Fahrt zum Krankenhaus sowie alles weitere danach, nahm Chase gar nicht so richtig war, da mit dem Erscheinen des Krankenwagens nicht nur die Erleichterung kam, sondern auch die Erschöpfung. Während er also mit dem Cowboy im Wartebereich des Krankenhauses zurück blieb, sah er den Pflegern und Hina hinterher, bis diese hinter der nächsten Ecke verschwunden waren. Dann ließ er sich mit einem Seufzen auf einem der Stühle nieder, stützte die Ellenbogen auf seine Knie und bettete den Kopf in seine Handflächen. Ihm brummte so langsam der Schädel und die Müdigkeit, die mit der Erschöpfung durch die Ereignisse einher ging, machte es ihm mit jeder verstreichenden Minute schwerer die Augen offen zu halten. Dennoch fragte er sich ununterbrochen, wie es Hina wohl ging, tröstete sich aber immer mit dem Gedanken, dass die Leute hier schon alles regeln würden.

    Für einen kurzen Moment ließ Chase seine schweren Lider gewähren, zuckte im nächsten Augenblick etwas zusammen, als der blonde Kerl ihm eine Hand auf die Schultern legte und sich alle Mühe gab ein paar beruhigende Worte für den Teenager zu finden. Er ließ einen Arm sinken, stützte den Kopf nur noch in die eine Hand und musterte den anderen kurz, dann nickte er nur und ließ seinen Blick in die Richtung wandern, in die die Pfleger mit Hina verschwunden waren. Im Krankenwagen hatte man ihm seinen Hoodie, den sie behelfsmäßig dazu genutzt hatten den Arm seines Betthäschens zu verbinden, wieder zurückgegeben. Einige Blutflecken befanden sich nun darauf. Vermutlich würde er das Teil entsorgen müssen, aber halb so wild. Vermutlich sah er nun damit auch aus wie ein Irrer, der in der Nacht irgendwen abgestochen hatte. Trotzdem hatte er sich das Kleidungsstück wieder übergezogen, da es nur im T-Shirt doch ziemlich kühl gewesen war. Wie er damit nun aussah, war ihm herzlich egal.

    Als schon die ersten Sonnenstrahlen den Himmel in ein blasses violett tauchten, gab man den beiden Wartenden Bescheid, dass sie nun Hina sehen konnten.

    Etwas schwerfällig erhob Chase sich. Fuck, er würde heute definitiv die Schule schwänzen - welcher Wochentag war überhaupt? - und erstmal ausgiebig Schlaf nachholen. Mit einer Hand fuhr er sich durchs Gesicht, anschließend durch die Haare.

    An Hinas Krankenzimmer angekommen, übernahm der Erdbeerheld das Klopfen, ließ ihn anschließend zuerst eintreten. Zwar war Chase nicht ganz klar welchen Sinn das haben sollte, aber er hatte keine Energie und auch allgemein wenig Lust sich darüber Gedanken zu machen und betrat daher das Zimmer als Erster. Dennoch ergriff der andere zuerst das Wort und erkundigte sich nach ihrem Wohlergehen. Der Teenager machte währenddessen einige sehr langsame Schritte durch den Raum und bließ schließlich am Bettende stehen. Ein wenig Überraschung spiegelte sich in Chase’ Gesichtszügen wieder, als sein Blick auf die Handtasche fiel, die das Landei im selben Moment auf den Beistelltisch neben dem Bett stellte. Gut, dass wenigstens einer von ihnen daran gedacht hatte. Bestimmt war da auch das Handy seiner Mitschülerin drin. Er selbst hatte am Ort des Geschehens gar keinen Kopf dafür gehabt. Seine eigenen Habseligkeiten hatte er sowieso in der Hosentasche.

    Chase musterte Hina. Zwar war sie noch etwas blass um die hübsche Nasenspitze, wirkte ansonsten aber wohlauf, was ihn doch mehr beruhigte, als er gedacht hätte. Ein kleines Lächeln stahl sich unwillkürlich auf seine Lippen, als ihre Blicke sich trafen. “Gut siehst du aus - wie immer.” Das Lächeln wurde schnell zu einem seichten Grinsen. Natürlich wirkte Hina trotz allem noch etwas mitgenommen, aber das war auch kein Wunder. in Chase’ Worten schwang vielmehr die Erleichterung über die Feststellung mit, dass sie um einiges besser aussah, als noch vor ein paar Stunden. Vermutlich sahen er und seine Begleitung auf Grund des Schlafmangels und dem Schrecken in den Gliedern deutlich beschissener aus.

    “Haben sie dir schon gesagt wann du gehen darfst?”, warf der Schüler die Frage in den Raum. Es war zwar schön Hina wohlauf zu sehen, aber er hatte auch wenig Lust im Krankenhaus mehr Zeit zu verbringen als nötig. Hina hatte vermutlich genauso wenig Interesse daran hier ewig zu liegen, weshalb er sich sehr gut vorstellen konnte, dass sie gut und gerne so lange diskutieren würde, bis man sie früher gehen lassen würde, als eigentlich geplant. Diese Vorstellung amüsierte ihn durchaus.

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    Hina, Wayne & Chase | in einem Patientenzimmer


    Es verließ noch ein lautes und erschöpftes Gähnen die hübschen Lippen des jungen Mädchens. Dann merkte sie schon wie sich die Tür ihres Krankenzimmers öffnete. Ihr Blick galt erst noch dem großen und doch so leeren Raum, der viel zu steril wirkte und dennoch war sie froh, dass das Bett neben ihr leer war. Es war noch frisch bezogen, wirkte unberührt und Hina spürte doch schon so etwas wie Erleichterung deswegen weil sie in ihrem derzeitigen Zustand wirklich keine Lust auf eine Bettnachbarin hatte, die viel zu viel redete oder zumindest, viel zu viel unwichtiges Zeug plapperte. Denn selten gab es da draußen Jemanden, den sie gerne zuhörte aber zwei davon, betraten in diesem Augenblick das Krankenzimmer. Auch, wenn sie einen der Blondschöpfe kaum kannte, so hatte er der Schülerin geholfen und das musste sie ihm doch gut anrechnen. Und irgendwie auch wieder gut machen oder? Oder war es nicht schon Dank genug dass sie ihm überhaupt Aufmerksamkeit schenkte? So wie er wirkte oder so, wie sie ihn kennen gelernt hatte oder so, wie sie es noch in Erinnerung hatte, wirkte er nicht so als könnte sie sich mit einem Kuss oder Sex für seine Hilfe bedanken. Eher wirkte der noch Fremde so als wäre es für ihn klar gewesen zu helfen. Selbstverständlich oder so. „Wirklich?“, erwiderte die Blonde und strich sich die zerzausten Haare hinters Ohr. Eine Augenbraue hatte sie angehoben und rollte mit ihren Augen als Chase dieser Spruch über die Lippen kam. „Ich seh wahrscheinlich aus wie ein Unfall.“ Den sie ja auch irgendwie gehabt hatte. Sie wünschte sich einen Spiegel aber gleichzeitig auch wieder nicht. Bestimmt sah sie beschissen aus und vielleicht war ihr das auch ein klein wenig unangenehm aber das zeigte sie natürlich nicht, schenkte Chase dafür aber ein freches Grinsen und biss sich auch etwas auf die Unterlippe weil sie sich trotzdem über sein schmeichelhaftes Kompliment freute. Auch darüber dass der Andere sich nach ihrem Wohlergehen erkundete. Hina nickte zaghaft. „Geht.“ Die Schülerin hob ihren verletzten Arm ein klein wenig an, spürte dabei leichte Schmerzen, die aber lange nicht so schlimm waren wie noch vor wenigen Stunden. „Es tut noch ein bisschen weh und anscheinend bleibt mir auch eine beschissene Narbe aber ich lebe noch.“, erzählte sie und seufzte. Eigentlich hätte sie lieber Kratzspuren von einer heißen Halloweennacht als Andenken gehabt als eine hässliche Narbe an ihrem Arm aber naja. Wahrscheinlich hätte es auch noch schlimmer enden können oder? „Ich hab noch gar nicht gefragt. Aber ich bleib auf keinen Fall länger als einen Tag. Das Bett ist total unbequem.“ Das Mädchen rutschte ein bisschen hin und her, kicherte dann und warf ihre langen Haare nach hinten, kam mit ihrem Oberkörper ein bisschen nach vorne und griff gleichzeitig nach ihrer Handtasche. „Danke.“, sagte sie, warf dem Cowboy einen süßen Blick zu und lächelte. Natürlich suchte sie gleich nach ihrem Handy, fand es und bekam augenblicklich ein schlechtes Gewissen, da dort einige verpasste Anrufe und unendlich viele Nachrichten zu sehen waren. Also, viele der Nachrichten waren ihr total egal, aber nicht die von ihrer besten Freundin. Sofort tippte sie eine Antwort, fühlte sich schuldig und generell scheiße weil sie Alessa wohl Sorge bereitet hatte. „Ihr könnt ruhig gehen.“ Hina ließ ihre Arme sinken und schaute zwischen den blonden Jungs hin und her, neigte ihren Kopf etwas und lächelte. „Und euch ausruhen und ausschlafen. Ihr seht naja.. etwas fertig aus.“ Auffällig ließ sie ihren Blick an den jungen Männern hinab wandern. Es tat ihr schon etwas leid. Und gleichzeitig war sie froh dass die beiden hier waren. Dass sie sie nicht einfach allein gelassen hatten. Man wusste ja nie, es wäre sicher nicht das erste Mal dass Menschen einfach so das Weite suchten wenn es irgendwie ernst wurde, wenn eine Situation einen überforderte. „Also eigentlich ziemlich beschissen.“, fügte sie hinzu und lachte.

  • [Wayne] ~ bei Hina & Chase -> geht

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    Zunächst hielt der Blonde sich zurück. Nachdem er sich nach ihrem Befinden erkundigt und ihr ihre Tasche zurück gegeben hatte, zog sich Wayne an den Rand des Zimmers zurück und ließ die beiden Teenager miteinander sprechen. Anscheinend ging es der Blonden schon wieder besser, was zwar zu erwarten, aber trotzdem beruhigend zu hören war. Der Cowboy betrachtete sie, wie sie dort in dem hellen Krankenhausbett lag, noch immer etwas zugerichtet vom vergangenen Abend, jedoch schon um einiges kräftiger. Die Farbe hatte den Weg zurück in Hinas Gesicht gefunden, auch wenn sie noch ziemlich müde aussah. So wie Chase und er selbst vermutlich auch, schließlich war es eine lange Nacht gewesen. Ein Lachen kam dem Blonden über die Lippen als er das Gespräch der beiden Teenager mit anhörte. "Na wenn das Bett das größte Problem ist, dann bin ich ja beruhigt." Warf er mit einem müden Lächeln ein. Wenn er nicht so müde gewesen wäre, hätte er bestimmt eine bessere Antwort auf den Kommentar der Blonden gehabt, jedoch begnügte er sich zunächst mit einem schmunzelnden Nicken. "Vermutlich kann ich Zuhause die Vogelscheuche ablösen, die braucht bestimmt auch mal Urlaub." Jedoch war Hinas Vorschlag tatsächlich nicht so schlecht. Mehr konnte Wayne hier schließlich nicht tun und nun hatte er sich ja vergewissert, dass es der Blonden auch wirklich gut ging. Sein Blick glitt zu Chase, welcher sicher nichts dagegen haben würde, nochmal alleine mit Hina zu sprechen. "Aber du hast Recht. Ich glaube wir alle brauchen etwas Ruhe." Sein Blick glitt vom einen zum anderen, ehe er sich von der Wand, an welcher er lehnte, entfernte. "Passt gut auf euch auf." Mit diesen Worten und einem milden Lächeln verließ er das Krankenzimmer und machte sich auf den Weg Nachhause.


    Krankenhaus >> Starling Ranch

  • Chase bei Hina und Wayne im Krankenzimmer | geht

    Natürlich rollte Hina mit den Augen anlässlich seines Kommentars. Ein amüsierter Gesichtsausdruck schlich sich sogleich in seine Züge. Natürlich sah sie aus wie ein Unfall. Man konnte auch nichts anderes erwarten nach einem - naja Unfall eben. Ihrer Schönheit tat dieser Umstand trotzdem keinen Abbruch und das wusste sie vermutlich selber. Er ließ ihre Aussage ansonsten vorerst unkommentiert. Nicht zuletzt, weil sie nun damit beschäftigt war die Frage des Cowboys nach ihrem Befinden zu beantworten. Es schien ihr soweit gut zu gehen - bis auf das unbequeme Bett. Naja es war eben ein Krankenhaus. Da durfte man vermutlich nicht allzu viele Ansprüche stellen. Neben dem nicht den Löffel abgeben zu müssen jedenfalls, was ja auch nicht immer machbar war.

    Es dauerte nicht lange bis der Erdbeerheld die beiden allein ließ. Chase nickte ihm zum Abschied zu und erwiderte ein kurz angebundenes “Bis dann.” Er musste zugeben, dass er dem Kerl sehr dankbar war, dass er die beiden Teenager in der Notsituation nicht allein gelassen hatte. Er schien kein schlechter Kerl zu sein, auch wenn Chase in auf Grund seines Zuhauses auf dem Land in eine Schublade gesteckt hatte. Sein letzter Kommentar zu seinem physischen Zustand war sogar ziemlich witzig gewesen und hatte dem Teenager ein Grinsen entlockt.

    Nun war er allein mit Hina. Seine violetten Irden wanderten von der Tür zurück in Hinas Gesicht, wo sich dunkle Ringe unter ihren Augen abzeichneten. Etwas mehr Ruhe würde auch ihr gut tun. Er selbst hatte eh das Gefühl gleich hier im Stehen einzuschlafen. “Na dann…”, begann er schließlich seine Abschiedsrede. “Wenn dir der Sinn nach einem fremden bequemen Bett steht: Meine Nummer hast du ja.” Er musterte Hina mit einem schelmischen Lächeln, doch es verschwand nach einigen Sekunden langsam und eine kurze Stille trat ein, in der sein Blick von ihren wohl geformten Lippen zu ihrem Arm wanderte und einige Sekunden daran hängen blieb. “Tut mir leid, dass der Tag so beschissen geendet hat.” Ja, es tat ihm wirklich Leid und auch sein schlechtes Gewissen wand sich in seinem inneren. Warum war ihm selbst schleierhaft. Immerhin hätte es auch ihm passieren können und er konnte auch gar nichts dafür, dass es eben so abgelaufen war. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass er die Blondine in sein Herz geschlossen hatten. Er mochte Hina. Sie gab nicht nur als Betthäschen eine gute Gesellschaft ab.

    Chase setzte sich langsam in Bewegung. Seine Hand ruhte auf der Klinke, als er sich noch einmal zu Hina umdrehte. “Man sieht sich, mein schöner Unfall.” ein knappes Grinsen, dann war er auch schon im Flur verschwunden und schloss die Tür hinter sich.

    Gleich darauf lief er schnurstracks aus dem Krankenhaus hinaus. Irgendwie verursachte dieses Gebäude immer ein so beklemmendes Gefühl. Vermutlich weil er es nur betrat, wenn irgendwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Zum Glück kam schon bald der nächste Bus, der ihn endlich zu seinem ersehnten Bett transportierte. Chase konnte es kaum erwarten zu schlafen.


    >> Chase verlässt das Krankenhaus in Richtung Kinder- und Jugendwohnheim

  • [Auf der Suche nach Hina - anschließend in ihrem Krankenzimmer] Hina & Alessa


    Sie konnte es gar nicht abwarten, dass der Bus endlich zum Stillstand kam. Eilig durfte man es bei diesem Tempo wirklich nicht haben soviel war sicher. Noch immer hatte das blonde Mädchen das Handy in ihrer Hand umklammert, wollte es gar nicht mehr loslassen. Sie hatte es natürlich sonst auch immer bei der Hand aber dieses Mal war es doch etwas Anderes. Endlich hatte Hina sich gemeldet. Endlich gab es ein Lebenszeichen - eine Erklärung für ihr Fernbleiben und für das Schweigen zwischen ihnen. Im hübschen Köpfchen des Blondchens malte sich Alessa schon die wildesten Geschichten aus - wollte gar nicht daran denken was alles passiert sein könnte, dass ihre beste Freundin jetzt im Krankenhaus lag. Sie machte sich Vorwürfe und während sie sich mit einer Hand am Haltegriff im Bus festklammerte drückte sie ihr Handy immer fester. Tränen brannten in ihren Augen. Sie hätte Hina noch am Abend der Halloweennacht suchen sollen - sichergehen sollen das sie gut nach Hause gekommen war. Aber sie war blind gewesen. Das Wissen das sie eine heiße Begegnung mit irgendeinem Kerl gehabt hatte, hatte sie blind vor Eifersucht gemacht. Alessa presste ihre Lippen aufeinander und blinzelte die aufsteigenden Tränen beiseite. Die Türen des Busses waren noch nicht einmal richtig offen, da quetschte sich die Schülerin schon durch. Das Gejammer einer alten Dame, die sie dabei beinahe über den Haufen gerannt hatte ignorierte das Mädchen getrost. Auch ihr Gezeter bezüglich der Jugend von heute. Nichts Neues eigentlich. Dinge, die man immer wieder von dieser Generation zu hören bekam. Momentan hatte Alessa andere Sorgen. Nicht das sie sonst etwas auf das Gejammer geben würde. Beim einen Ohr rein und beim anderen wieder hinaus. Sie letzten Meter von der Bushaltestelle bis zum Krankenhaus rannte das Blondchen und als sie sich beim Informationspunkt nach ihrer Freundin erkundigte war sie fast ein wenig außer Atem. Dabei hielt sich die Schülerin eigentlich immer relativ fit - besuchte regelmäßig das Fitnesscenter und achtete generell sehr auf ihre Figur. Auf unnötige Fettpölsterchen konnte sie schließlich verzichten. Während die Dame den genannten Namen in ihren Computer eintippte konnte es Alessa fast nicht schnell genug gehen. Ungeduldig trommelte sie mit ihren langen Fingernägeln am Tresen während sie mit ihren roten Augen die ältere Dame, die ihre Haare zu einem strengen Dutt gebunden hatte, förmlich durchbohrte. Diese schenkte dem Mädchen einen genervten Blick bevor sie ihr eine nähere Auskunft zum Aufenthaltsort ihrer Freundin geben konnte. Alessa verzichtete auf ein 'Danke'. Dafür war keine Zeit. Sie wollte so schnell wie nur irgendwie möglich an der Seite des anderen Mädchens sein. Sie hastete durch die viel zu langen Gänge und steuerte auf die genannte Station zu. Gerade als sie sich nicht sicher war ob sie sich nicht letztendlich doch heillos verirrt hatte entdeckte das Mädchen ein bekanntes Gesicht. Das war doch dieser Kerl von der Klassenfahrt. Der Typ auf den Hina ein Auge geworfen hatte. Das war sicher kein Zufall, oder? Ihre Augen formten sich zu schlitzen und sie zögerte einen Moment - wollte ihn schon ansprechen aber unterlies es dann doch. Das war jetzt nicht wichtig. Nicht wirklich. Und doch konnte sie sich schon denken mit wem sich ihre Beste an dem Abend vergnügt hatte oder war es ein Zufall das er ebenfalls hier im Krankenhaus war? Alessa schüttelte den Kopf - verdrängte diesen Gedanken und rannte in die Richtung aus welcher der Schönling gerade gekommen war. Tatsächlich fand sie sich schon bald vor dem genannten Zimmer wieder. Auf der anderen Seite der Tür war Hina, richtig? Sie hob die Hand und klopfte an bevor sie die Türklinke nach unten drückte und eintrat. Sofort wanderte ihr Blick auf das bekannte Gesicht in dem Raum. Ihre Augen weiteten sich ein Stück weit beim Anblick ihrer Freundin. Sie überwandte die letzten Meter, die sie von ihr trennten und setzte sich an den Bettrand bevor sie die Blonde in die Arme schloss - vorsichtig aber doch innig weil sie einfach froh war das sie wieder zusammen waren, das ihr nichts Schlimmeres passiert war. Unweigerlich kullerten einige Tränen über die Wangen des Mädchens als sie langsam wieder von Hina abließ und ihren Blick über sie wandern lies. Sie sah furchtbar aus. Abgekämpft und müde. Natürlich minderte das nicht die Schönheit ihrer Freundin aber man sah ihr einfach an das sie viel durchgemacht hatte. Alessa griff nach der Hand der Anderen und drückte sie ganz leicht - bemerkte den Verband an der anderen Hand und sah schließlich besorgt in die Augen ihrer hübschen Freundin. "Hina..." Ihr Name kam über ihre Lippen und noch immer glänzten ihre Augen ein wenig von den Tränen, die sich darin gesammelt hatten. "Was ist passiert? Geht es dir gut?" Sie hatte so unzählig viele Fragen aber nur diese schafften es tatsächlich über ihre Lippen. Nur diese waren momentan relevant, richtig?

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    Hina & Alessa | in einem Patientenzimmer


    Hina hielt ihr Smartphone in ihren Händen, wartete auf eine Nachricht, auf ein Lebenszeichen ihrer besten Freundin nachdem sie sich selbst viel zu lange Zeit gelassen hatte. Sie mochte sich gar nicht vorstellen wie Alessa sich im Augenblick fühlte und bei dem Gedanken wurde ihr regelrecht schlecht. Dennoch lachte sie nach dem Kommentar des jungen Mannes, stellte sich vor wie der blonde Cowboy einsam in einem Maisfeld stand und Krähen verscheuchte. Mal ein etwas anderes Hobby. „Danke..“, kam es ihr schließlich noch leise über die Lippen, auch wenn er schon längst das Weite gesucht und sie mit Chase alleine gelassen hatte. Irgendwann einmal da musste sie sich revanchieren, das war sicher und so groß war dieses öde Kaff ja auch nicht, sodass sie ihn schon irgendwie finden würde allerdings grauste es sie jetzt schon etwas davor. Und das nicht nur weil sie an diesem langweiligen Ort einen kleinen Unfall gehabt hatte. Dorthin kehrte man ja eher ungern zurück aber was tat man nicht alles um ein guter Mensch zu sein? Das war schon anstrengend! „Ist das etwa eine Einladung zu einem gemütlichen Netflixabend bei dir Zuhause..?“, erwiderte die junge Schülerin, hob ihre Augenbrauen und grinste den jungen Kerl an, wusste natürlich ganz genau was er damit aussagen wollte und eigentlich freute sie sich schon auf die nächste Begegnugn dieser Art. Schließlich konnte man es mit ihm doch ganz gut aushalten und der Bedarf an mehr war durchaus vorhanden. „Ach, da gab es schon weitaus beschissenere Tage..“ Das Mädchen winkte ab. Vorallem konnten die Jungs ja nichts dafür, war sie es ja gewesen die im Rausch ihre Füße falsch platziert hatte und abgerutscht war. Hina schenkte ihm noch ein süßes Lächeln, sie winkte ihm und blieb schließlich alleine zurück und seufzte einmal laut während sie sich nach hinten fallen ließ und ihre Augen schloss. Sie wagte es gar nicht einen Blick in den Spiegel an der Wand zu werfen. Eigentlich war alles was sie wollte eine heiße Dusche oder besser noch ein wunderbar duftendes Schaumbad aber das war ihr mit der Wunde am Arm sicher nicht erlaubt oder? Vielleicht sollte sie auch einfach gehen, worauf wartete sie denn überhaupt? Sie konnte sich doch auch einfach selbst entlassen oder? Das Blondchen entsperrte ihr Handy, wollte gerade noch einmal ihrer Freundin schreiben als es an der Tür klopfte und sie aufschaute. Hatte eigentlich jemand ihre Eltern verständigt? Ein Gedanke den sie sehr schnell wieder beiseite schob, der sich auch sofort verflüchtigte als sie Alessa in der Tür entdeckte. Augenblicklich klopfte ihr Herz ein paar Takte schneller. Erst recht als sie sie in den Arm nahm. Hina erwiderte die innige Umarmung, schloss ihre müden Augen, roch das vertraute Parfum ihrer Freundin aber gleichzeitig auch einen anderen Duft. Ein Männerparfum? Sie presste ihre Lippen zusammen. „Oh Gott, Süße.. jetzt wein bitte nicht, sonst muss ich auch weinen. Das weißt du!“ Mit diesen Worten kullerten auch einzelne Tränen über ihre leicht schmutzigen Wangen. Die Schülerin lachte. „Ja ja, es ist alles gut. Ich bin nur betrunken einen Abhang runter.. und in eine Flasche gerutscht, die da irgendein Vollidiot hat liegen lassen.“, erklärte sie und hob ihren verletzten Arm etwas an. „Dabei hab ich mir eine Schnittwunde geholt... wie sollte es auch anders sein.“ Ein Seufzen glitt über ihre Lippen und sie erwiderte den Blick ihrer Besten, fühlte sich unglaublich schlecht weil sie die Sorge in ihren Augen erkannte. „Tut mir leid dass ich mich die ganze Zeit nicht gemeldet habe.. zwischendrin hab ich dann das Bewusstsein verloren. Oder es lag am Alkohol aber der Weg von diesem dummen Kaff hierher ins Krankenhaus, der fehlt komplett.“ Sie schmunzelte. Es war auch nicht das erste Mal dass sie einen Blackout hatte, dass ihr Teile eines Abends fehlten aber diesmal war es dann doch etwas anders. „Aber ich war nicht allein..“, erzählte sie weiter und das Grinsen auf ihren Lippen wurde breiter. „Dabei hatte der Abend doch so schön begonnen.“ Hina biss sich kurz auf die Unterlippe bei dem Gedanken an die heiße Begegnung in diesem ach so gruseligen Labyrinth und schien auch für einen Moment etwas abgelenkt. Jedoch nicht für lange als sie den sanften Druck an ihrer Hand wieder spürte, ihr Blick kurz dorthin glitt, nur um Alessa daraufhin wieder anzusehen. „Wie.. war dein Abend? Es tut mir so leid Alessa, wirklich! Ich hätte dich nicht alleine lassen sollen..“ Aber wie dieser dämliche Student in ihrer Nähe war, das hatte sie irgendwie nicht sehen wollen.

  • [In einem Patientenzimmer] Hina & Alessa


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    Sie spürte wie ihre Freundin ihre Umarmung erwiderte. Eigentlich hätte Alessa sie gerne in eine innigere Umarmung gezogen aber sie wollte Hina nicht unabsichtlich verletzen. Zwar konnte sie auf den ersten Blick nur den Verband an ihrem Arm ausmachen aber wer wusste schon ob sie nicht noch üblere Verletzungen hatte, die man nicht gleich sah. Es tat so gut sie in Sicherheit zu wissen auch wenn allein ihr Anblick in diesem Krankenhausbett sie schmerzte. Sie war hier sicher gut versorgt aber dennoch hätte es gar nicht erst dazu kommen sollen. Hätte sie das irgendwie verhindern können? Es war wohl noch einmal gut ausgegangen. Alessa wollte gar nicht erst daran denken was alles hätte sein können. Das Lachen des Blondchens brachte ihr Herz unweigerlich zum schneller schlagen - führte auch dazu das sich ihre Mundwinkel anhoben als sie in das schmutzige Gesicht ihrer Freundin sah, die ganz sicher einen Anfall bekommen würde wenn sie sich im Spiegel sah. Wahrscheinlich war sie bisher noch nicht dazu gekommen. Liebevoll strich die Schülerin eine lange Haarsträhne aus dem Gesicht der Anderen und musterte ihr dennoch bildhübsches Gesicht als diese erzählte was genau vorgefallen war. Es war nicht das erste Mal, dass sie über den Durst getrunken hatte. Eigentlich passierte das den beiden Blondinen doch recht häufig aber meistens ging es doch glimpflich aus und Keiner musste ins Krankenhaus. So oder so gaben die beiden Freundinnen normalerweise aufeinander Acht - passten auf das der jeweils Anderen nichts passierte. Richtig hellhörig wurde Alessa als Hina schließlich erzählte, dass sie das Bewusstsein verloren hatte. Ihre roten Augen weiteten sich und die Sorge spiegelte sich in ihnen als sie die Hand der Anderen drückte. "Hina... das klingt richtig ernst..." kam es schließlich über die geschminkten Lippen der Schülerin. Ihre Stimme zitterte. Wenn das zwischen ihnen nicht passiert wäre - wäre sie dann bei ihr gewesen? Oder hätten sie sich am Halloweenabend überhaupt getrennt wenn diese unausgesprochene Sache nicht zwischen ihnen stehen würde? Fragen die im hübschen Köpfchen des Blondchens kreisten aber waren sie jetzt noch relevant? Es war doch viel wichtiger wie es ihrer besten Freundin ging und das sie ganz bald nach Hause gehen konnte, richtig? Dennoch bekam Alessa diese Fragen nicht aus dem Kopf. Jedoch sprach sie keine davon aus sondern behielt sie für sich - wie viele der Dinge, die sie in letzter zeit beschäftigten weil sie das Gefühl hatte, dass sie ausgesprochener alles kaputt machen könnten. Als ihre Freundin berichtete, dass sie nicht alleine war lief es Alessa kalt den Rücken runter. Sie spürte einen Stich in ihrer Brust und presste ungewollt die Lippen aufeinander. Sie durfte sich nichts anmerken lassen. Hina wirkte so... zufrieden. Warum konnte sie sich nicht einfach für sie freuen? Das machte man doch als gute Freundin, richtig? Man freute sich für das Liebesglück des Anderen aber das Einzige an das Alessa denken konnte war die Tatsache, dass dieser Jemand für sie da war während sie es nicht sein konnte. Als sie ihren Kopf wieder anhob - ihre Blicke sich kreuzten - hatte die Schülerin es geschafft sich zu einem Lächeln zu zwingen. "Zum Glück warst du nicht alleine. Wer weiß was sonst passiert wäre.... alsoooo wer ist dein neuer Held?" Neugierig funkelte das Blondchen ihre Freundin an aber konnte sich insgeheim doch schon denken um wen es sich dabei handelte immerhin war sie ihm doch gerade draußen am Flur über den Weg gelaufen. Alessa war selbst ein wenig überrascht, dass sie tatsächlich ein kleines Grinsen zu Stande brachte auch wenn ihr ganz sicher nicht danach war. Aber das war die einzige Möglichkeit um das hier zwischen ihnen wieder zu kitten, richtig? Sie mussten einfach nur wieder beste Freundinnen sein und dieser kleine Ausrutscher würde irgendwann in Vergessenheit geraten. Als Hina sich bezüglich ihres Abends erkundete winkte das Blondchen nur ab und verdrehte dabei die Augen. "Ein kompletter Reinfall..." versicherte Alessa der Anderen und dachte an die Ereignisse des Abends zurück - unweigerlich dachte sie an das Gefühl, welches sich in ihr breit gemacht hatte als ihr bewusst geworden war, dass Darren sich nie ernsthaft für sie interessiert hatte - das all das was sie miteinander gehabt hatten für ihn einfach nur Sex war - Mittel zum Zweck um sie zu vergessen. Das Mädchen, für das er wirklich Gefühle hatte. Das Mädchen in das er verliebt war. Einen Moment oder vielleicht auch zwei wirkte sie in Gedanken versunken - fast schon bedrückt bevor sie ihren Kopf, den sie gesenkt hatte, wieder anhob und in die vertrauten Augen ihrer besten Freundin sah. "Erst musste ich feststellen das er nur Augen für diese Yumi hat und dann hat mich der Arsch auch noch mit seiner totlangweiligen Begleitung allein im Maisfeld stehen lassen..." erzählte Alessa schließlich und ein bittersüßes Gefühl blieb in ihr zurück als sie das alles noch einmal Revue passieren lies. "Mein Highlight war tatsächlich das ich Ben wieder gesehen habe..." Ein kleines Lächeln stiel sich auf die Lippen des Blondchens als ihre Augen zu leuchten begannen bei dem Gedanken an ihren Kindheitsfreund. "Er ist richtig süß geworden..." Ein Lachen verließ die Lippen der Schülerin. Natürlich war sie ganz andere Kerle gewohnt aber Ben war irgendwie auf eine andere Art und Weise süß. Das war schwer zu beschreiben. Alessa widmete sich schließlich wieder ihrer besten Freundin. "Aber was viel wichtiger ist: Wann lassen sie dich gehen?"

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    Hina & Alessa | in einem Patientenzimmer


    Unbewusst hielt das junge Mädchen ihren Atem an als sie die zarten Finger ihrer besten Freundin in ihrem Gesicht spürte, als sie eine ihrer langen Strähnen zur Seite strich. Hina erwiderte den Blick der Anderen, konnte sehen dass etwas nicht stimmte, immerhin war sie nicht dumm und außerdem konnte Alessa nichts vor ihr verbergen. Dafür kannten sie einander viel zu lange und doch fragte sie sich, was genau es war. Jener Abend? War es für ihre Beste überhaupt ein Thema? Oder war es alleine Hina, die sich darum Gedanken machte weil sie nicht genau wusste, wie sie damit umgehen sollte. Immerhin war es doch relativ selten dass sie Probleme mit Gefühlen hatte. Also nicht dass sie ein gefühlskalter Stein war, schließlich hatte sie ein Herz, aber es passierte nicht oft dass es Jemanden in ihrem Leben gab, für den sie solche Gefühle hatte. Weil es die meisten nicht einmal wert waren. Entweder sie waren strohdoof, hässlich oder beides zusammen. Das komplette Gegenteil von Alessa eben, die durch und durch perfekt war. Aber auch ihre Freundin. Ihre beste Freundin. Mit der sie einen Schritt zu weit gegangen war oder? Manch anderer erklärte das vielleicht als kleiner süßer Ausrutscher, eine Art Test, ein bisschen forschen aber warum hatte ihr Herz dann so viel schneller geschlagen als sonst? Hina verlor sich viel zu sehr in ihren Gedanken, das merkte sie selbst, weshalb sie ihren Kopf abwand und ihn kurz schüttelte, zeitgleich auch mit ihrer Hand abwinkte. „Oh man, das ist doch nicht das erste Mal.“, sagte das Mädchen lachend. „Wie oft hatten wir schon keine Ahnung mehr was am Abend zuvor passiert ist..? Ich habe aufgehört zu zählen.“ Vielleicht jetzt nichts worauf man stolz sein konnte aber eben ihr Lebensstil. Irgendwie. „Der Arzte meinte zwar, dass es wohl eine Mischung aus Alkohol und dem Blutverlust war aber mir geht es jetzt ja wieder gut. Die haben mir da irgendwas gespritzt gehabt und ich hab mich gefühlt wie auf Drogen.“ Vielleicht sollte sie sich doch mal einen Arzt anlachen für diese besonderen Mittelchen. Hina zwirbelte ihre langen Haare um ihre Finger, ein Grinsen schlich auf ihre Lippen als Alessa schließlich nach einem neuen Held fragte. Nach der Begleitung des gestrigen Abends. Jedoch versetzte ihr der Anblick ihrer besten Freundin einen Stich ins Herz. Dieses süße Lächeln.. das war nicht echt. Die Jugendliche hielt kurz inne. Sie erwiderte ihren Blick. „Chase.“, antwortete sie schließlich, kurz und knapp und auch eher leise. „Wir hatten noch ein nettes Aufeinandertreffen zuvor und wollten dann nachhause aber naja..“ Hina betonte ihre Worte ganz besonders, sodass Alessa sofort erraten würde was passiert war. Gleichzeitig lehnte das Mädchen sich etwas nach hinten, fühlte sich tatsächlich noch erschöpft von den Vorkommnissen und spürte auch dass die Schmerzmittel langsam nachließen. Kurz verzog sie ihr Gesicht als sie sich aus Versehen auf ihren verletzten Arm lehnte, kam dann wieder nach vorne und hob ihre Augenbrauen während sie ihrer Besten einen überraschten Blick zu warf. „Hä was? Ich hatte gesehen wie du diesem Typen begegnet bist, also ich dachte gleich dass er das ist und wollte euch nicht stören.“, erwiderte sie, erklärte somit zugleich ihr plötzliches Verschwinden und presste ihre Lippen aufeinander. Verdammt, warum hatte sie nur so egoistisch gehandelt und Alessa allein gelassen? Also gut, dass die Blonde egoistisch war, das war jetzt nicht unbedingt neu aber eigentlich musste ihre Freundin nie darunter leiden. Das Blondchen griff nach ihrer Hand, drückte sie fest und schaute besorgt in das hübsche Gesicht der Anderen. „Alessa..?“ Sie wirkte komplett in ihren Gedanken versunken. Was nur hatte sie da erleben müssen? Was hatte dieses Arschloch angestellt? Es staute sich Wut gegenüber diesem Fremden an, dem sie wohl mal eine ordentliche Klatsche mitgeben musste. „Mooooment mal.. der Kerl könnte dich haben und hat dann nur Augen für eine Andere? Das ist doch nicht sein Ernst? Wo ist er, ich glaub ich muss dem mal ins Gewissen reden!“ Obwohl sich das Mädchen ja doch ein klein bisschen freute.. und sich dafür auch sofort grottenschlecht fühlte. Alessa hatte zu Anfang doch so von ihm geschwärmt. Sollte sie jetzt froh sein dass er sie in gewissermaßen abserviert hat, damit sie weiterfrei von jeglichen Männerhänden war oder sollte sie gemeinsam mit ihr traurig sein weil er ihren Wert nicht erkannte? Hina drehte ihren Kopf ein bisschen zur Seite und zog die Augenbrauen zusammen. „Der Arsch hat dich absolut nicht verdient. Wehe der tritt mir einmal unter die Augen. Oder diese Yumi. Oder beide? Ugh, wahrscheinlich sind sie ein absolut ekelhaftes Paar. Und hässlich natürlich.“ Sie schüttelte angewidert den Kopf, streckte die Zunge raus und kicherte dann. Über andere herziehen machte einfach am meisten Spaß. Sich auf Kosten anderer zu amüsieren. Der folgende Name, der Alessa über die Lippen kam, ließ sie aufhorchen. „Oh mein Gott, den habe ich ja ewig nicht gesehen! Den kleinen Ben..“ Hina erinnerte sich heute noch gut an ihren gemeinsamen Ausflug zurück. Bei dem er vom Pferd gefallen und dann irgendwie verschwunden war. Merkwürdig.. aber sowas passierte wohl im Leben. „Ich hoffe doch er hat dich zu einem Date eingeladen?“ Die Schülerin grinste erwartungsvoll, auch wenn sie das eigentlich ganz und gar nicht hoffte aber vielleicht hatte Alessa sich so etwas ja gewünscht. Sie strich sich nochmal die Haare über die Schultern und seufzte dann laut. „Noch haben sie mir nichts genaues gesagt aber ich will Nachhause.. ich brauche ein warmes Schaumbad!“, jammerte sie und ließ ihre Mundwinkel nach unten wandern, warf ihrer Besten einen ihrer süßen Hundeblicke zu. „Du hilfst mir doch sicher die süßen Ärzte hier zu überreden dass sie mich heim lassen oder..?“

  • [In einem Patientenzimmer] Hina & Alessa


    Sie hatte nicht unrecht. Die beiden Schülerinnen übertrieben es gerne einmal mit dem Alkohol und es kam natürlich auch schon vor das eine von ihnen deshalb im Krankenhaus gelandet war weil sie das ein oder andere Gläschen zu viel getrunken hatte. Das war auch nicht der Part ihrer Geschichte, der Alessa Sorgen bereitete. Vielmehr die Tatsache, das Hina anscheinend bewusstlos geworden war oder die Tatsache, dass sie ihrer Freundin nicht zur Seite stehen konnte in dieser Situation. Sie lachte nur darüber aber das Einzige was Alessa zu Stande bekam war ein schwaches Heben ihrer Mundwinkel während sie weiterhin mit besorgter Miene das hübsche Gesicht ihrer besten Freundin musterte, welches vom Vorabend noch gezeichnet war. Das Blondchen setzte sich zu der Anderen ins Bett - spürte die Wärme, die von ihrem Körper ausging als sie einander sachte berührten. Was wäre wohl passiert wenn nicht Jemand in der Nähe gewesen wäre, der die Rettung verständigt hätte. Das Blondchen presste ihre Lippen aufeinander. Sie hätte nach ihr suchen sollen - hätte für sie da sein sollen aber stattdessen hatte sie den Abend mit Darren und diesem langweiligen Mädchen verbracht. Beinahe wäre ein Seufzen über die geschminkten Lippen der Schülerin gekommen aber sie schaffte es doch noch es zu unterdrücken. "Ich habe mir solche Sorgen gemacht..." kam es Alessa schließlich wahrheitsgetreu über die Lippen bevor sie sich ein kleines bisschen an ihre Freundin kuschelte. Die Erleichterung das Hina das Ganze glücklicherweise noch einmal heil überstanden hatte überdeckte beinahe ihren beschleunigten Herzschlag in der Nähe des anderen Mädchens. Sie vergrub ihr Gesicht ein kleines bisschen in den langen blonden Haaren ihrer besten Freundin. Sie roch nicht wie sonst nach einem süßlichen Parfum sondern vielmehr nach Alkohol aber dennoch auch irgendwie einfach nach sich. Eben jener vertraute Geruch der einfach zu ihr gehörte - sie ausmachte. Nicht lange verharrte das Mädchen in dieser Position bis sie sich wieder zurückzog - wieder etwas Abstand zwischen sich und die Patientin brachte als sie sich nach dem Held des Abends erkundigte. Das Grinsen auf den spärlich geschminkten Lippen der Anderen blieb Alessa natürlich nicht verborgen. Hina gab sich auch keine Mühe es zu verstecken - warum auch. Offensichtlich hatte sie bis zu dem Unfall einen gelungenen Abend verbracht. Das selbsternannte Prinzesschen gab sich zwar Mühe gute Miene zum bösen Spiel zu machen aber sie hatte bereits die Befürchtung das es ihr nicht sonderlich gut gelungen war. Die Reaktion ihrer Freundin bestätigte eben jene Befürchtung zusätzlich. Was machte sie hier eigentlich? Durch ihren Egoismus fühlte sich Hina wahrscheinlich fast schon gezwungen ihre Freude bezüglich ihrer Begegnung mit diesem Chase zu zügeln. Das war nicht in Ordnung. Sie musste sich für sie freuen. Das war es was man als beste Freundin tat - richtig? Man steckte die eigenen Gefühle zurück wenn es um das Glück der Anderen ging. Es war nach der Aussage ihrer Freundin nicht wirklich schwer zu erraten wie genau ihr Abend bis zum Unfall ausgesehen hatte. Schon damals auf der Klassenfahrt hatte sie von den Fähigkeiten des Blonden geschwärmt und auch wenn es Alessa bitter aufstieß wenn sie sich vorstellte, dass dieser Kerl ihre beste Freund begrabbelte schaffte sie es ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse beiseite zu schieben und eine gute Freundin zu sein. "Klingt vielversprechend..." grinste sie Hina schließlich an und warf ihr einen vielsagenden Blick zu. Nahm ihre Freundin mit Absicht Rücksicht? Wollte sie sie am Ende nur nicht verletzen und verschwieg ihr deshalb Details, die sie vor all dem immer miteinander geteilt hatten? "...und als wäre er etwas Besonderes?" Ein fragender Ton lag in ihrer Stimme während Alessa ihre Freundin fragend musterte bevor Beide auf ein anderes Thema zu sprechen kamen. Darren. Überrascht hob Alessa die Augenbrauen als Hina ihr Verschwinden erklärte. Sie wollte ihrer Freundin gerade ins Wort fallen - ihr versichern, dass sie ganz sicher nicht gestört hätte - das sie niemals störte aber dann verzog diese im nächsten Moment auch schon das Gesicht. "Hast du Schmerzen? Soll ich fragen ob du noch ein Schmerzmittel haben kannst?" Besorgt hatte das Mädchen ihre Augenbrauen zusammengezogen bevor gleich daraufhin ein Grinsen auf ihren Lippen erschien. "Vielleicht krieg ich sie ja dazu, dass du das gute Zeug bekommst..." Alessa zwirbelte eine lose Haarsträhne um ihren Zeigefinger und klimperte kurz mit den Wimpern als übte sie bereits ihren überzeugenden Dackelblick. Hina jedoch schien den Schmerz bereits vergessen zu haben und bohrte lieber beim Thema Schauspielstudent noch ein wenig nach. Als sie so empört darüber war, dass er ein anderes Mädchen gegenüber Alessa bevorzugen könnte musste diese leicht lächeln. "Jaa... ich hatte ja schon beim letzten Treffen vermutet, dass da Irgendetwas nicht stimmt..." erklärte das Blondchen noch einmal und dachte unweigerlich an diese Zeit zurück. Dennoch war Darren damals mit ihr nach Hause gegangen. Dennoch hatten sie in dieser Nacht miteinander geschlafen. Es war süß wie Hina sie verteidigte, welchen Zorn sie gegenüber einem gewissen Lockenkopf entwickelte. Alessa kam gar nicht drumrum ihre Aussage mit einem Grinsen zu kommentieren. "Ich habe das Gefühl das er sich seiner Sache sehr sicher ist..." meinte die Schülerin zu ihrer Freundin als diese ihm ins Gewissen reden wollte. Sein Blick wenn er die andere Studentin ins Auge gefasst hat - er veränderte sich. Er liebte dieses Mädchen egal wie kompliziert diese ganze Geschichte war. Als Hina schließlich über die Beiden anfing zu lästern konnte Alessa gar nicht anders als ebenfalls zu kichern. "Wenn es dich beruhigt ich glaube sie macht es ihm nicht ganz so leicht..." Vielleicht machte diese Yumi auch einfach nur einen auf schwer zu haben. Eine bekannte Masche um Andere um den Finger zu wickeln. Eine Masche die auch immer wieder bei Anderen funktionierte. Hina vertrieb die trüben Gedanken, die ganz automatisch auftauchten wenn sie über die ganze Sache mit Darren näher nachdachte - es zuließ, dass das Gefühl der Ablehnung in ihr zurückkehrte. Das tat sie immer. Ihre beste Freundin machte so Vieles so viel erträglicher und auch schöner. Der folgende Themenwechsel tat ihnen Beiden gut. Zumindest hatte Alessa das Gefühl, dass es so war. Sie musste lachen als ihre Freundin ihre Hoffnungen bezüglich Ben aussprach. "Oh Gott nein... ich kann mir nicht vorstellen, dass er da der Typ dafür ist..." Unweigerlich fragte das Mädchen sich inwieweit sich Ben überhaupt für so etwas wie Dates interessierte. Irgendwie erschien er ihr doch sehr unbedarft und auch irgendwie fast schon unbeholfen - auf eine süße Art und Weise. Hinsichtlich Entlassung schien es noch nichts Neues zu geben was Hina nicht sonderlich freute. Ein Seufzen glitt Alessa über die Lippen und sie schüttelte den Kopf. "Als könnten sie diesem Blick widerstehen..." kommentierte das Mädchen den Hundeblick ihrer Freundin und spürte wie ihr Herz ein wenig schneller schlug bei dem Anblick. "Ich würde mich daheim sowieso viel besser um dich kümmern als die hier..." Alessa grinste die Andere an als sich ihre Blicke trafen und sie einen Moment lang in den wunderschönen Augen ihrer Freundin versank. Schon im nächsten Moment ging die Zimmertür auf und ein Rudel Weißbekittelte trat herein. Ärzte? Krankenschwestern? Es machte keinen Unterschied. Nun war es Zeit diese Leute zu überzeugen das Hina bereit für die Entlassung war, richtig?

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    Hina & Alessa | in einem Patientenzimmer


    Ein besonderes Gefühl von Wärme überkam das Mädchen als sie die Nähe ihrer besten Freundin spürte. Es lag nicht einfach nur daran dass Alessa sich zu ihr gesetzt hatte, dass sie sich an sie heran kuschelte, sie den hübschen Körper ihrer Freundin spürte. Das war mehr. Es war eins dieser Gefühle, dass das Herz schneller schlagen ließ. Das ein Kribbeln im Bauch zauberte. Ein Lächeln malte sich auf die nicht mehr ganz so perfekt geschminkten Lippen der Jugendlichen als sie die Augen kurz schloss, einfach dieses Gefühl genoss, es zu ließ, obwohl sie wusste dass sie es wohl besser nicht sollte. Weil sie irgendwie noch Probleme hatte damit umzugehen? Weil es sich falsch anfühlte, das in der Nähe ihrer Besten zu empfinden oder weil es sie überforderte? Hina konnte keinen richtigen Grund dafür nennen. „Es tut mir wirklich leid..“, murmelte das Mädchen und seufzte leise. Sie presste ihre Lippen aufeinander. Jetzt kam sie sich irgendwie dämlich vor Alessa alleine gelassen zu haben. Und das eigentlich rein aus dem Gefühl der Eifersucht. Weil sie es nicht hatte mit ansehen können wie sie dem Kerl schöne Augen machte. Oder andersherum? Egal wie es war, ihr hatte es irgendwie weh getan sie gemeinsam zu sehen mit dem Wissen, dass sie so von dem Studenten geschwärmt hatte. Vielleicht hätte sie aber auch einfach dazwischen gehen sollen. Alessa wegziehen, mit ihr gemeinsam das Weite suchen aber jetzt war es eh zu spät. Vorbei, es hatte keinen Sinn mehr sich Gedanken zu machen, die nur in einer Sackgasse endeten. „In Zukunft lassen wir uns nie mehr aus den Augen, ja? Nur wir zwei..“ Bei diesem Satz kehrte das Kribbeln in ihrem Bauch zurück und sie hielt auch die Luft kurz an. Nur sie und ihre beste Freundin. Für immer. Nur sie. Niemals mehr ein anderer zwischen ihnen. Es war ein Gedanke, den Hina ganz schnell wieder beiseite schob weil es auch irgendwie ein bisschen lachhaft war oder? Natürlich konnte sich niemand zwischen sie drängen was ihre Freundschaft betraf, denn diese Freundschaft die sie hatten war einzigartig und so wertvoll und so eng, dass das niemals jemand schaffen konnte. Außer vielleicht sie selbst. Indem Gefühle mit ins Spiel kamen. Das Blondchen blinzelte in die Richtung ihrer Besten, die wieder etwas zur Seite gerutscht war und sich wohl dafür zu interessieren schien, was sie vor ihrem Unfall so getrieben hatte, nachdem Hina ein paar Worte dazu verloren hatte. Oder eher mit wem sie es getrieben hatte. „Das war es auf jeden Fall..“ Das Mädchen spielte mit einer langen Haarsträhne, biss auf ihre Unterlippe und erinnerte sich nur zu gerne daran zurück, an das Gefühl, an seinen Körper und doch fühlte es sich absolut falsch an daran zu denken während Alessa neben ihr saß. Das war doch sonst nicht so gewesen oder? Sonst teilten sie absolut jedes noch so kleine Detail über ihr aktives Sexleben aber jetzt? Hatte Hina nicht einmal wirklich das Bedürfnis. Weil sie Rücksicht nehmen wollte? Weil sie sich lieber an die gemeinsame Nacht mit ihrer Freundin erinnerte, die ihr sogleich Herzklopfen verschaffte? Gerade wünschte sie sich einen ganz großen Tropf voll mit diesem guten Schmerzmittel damit ihr Kopf endlich mal Ruhe gab. „Ich weiß nicht.“ Hina schüttelte ihr hübsches Köpfchen und hob dazu ihre Schultern. „Dazu müsste ich ihn wohl noch besser kennen lernen aber irgendwie haben wir es noch nie über ein paar nette Sätze hinaus geschafft.“ Das Mädchen lachte und fragte sich, ob sie überhaupt wirklich das Bedürfnis hatte Chase besser kennen zu lernen. Als sein Betthäschen lebte es sich doch sicher auch gut. Freundschaft Plus für schlechte Zeiten oder so. Und die gab es selbst mal im perfekten Leben der Heranwachsenden, wenn mal wieder ein daher gelaufener Typ meint er sei der beste Hüpfer im Bett und am Ende kläglich versagte. Die Tochter des Rangers kicherte. „Damit bekommst du sowieso alles und jeden.“, kommentierte sie den süßen Dackelblick ihrer besten Freundin. Aber dennoch schüttelte sie den Kopf. Zwar hatte Hina Schmerzen aber sie wollte doch lieber dass Alessa bei ihr blieb. Jetzt und jede weitere Sekunde. „Pah.. der weiß ja gar nicht was ihm entgeht.“ Egal was ihre Beste noch sagte, der Zug war abgefahren. Das Blondchen hasste diesen Kerl ab sofort, egal wie nett er war, egal wie süß er Alessa behandelt hatte oder sonst etwas. Das war eben einfach so. Das brauchte gar nicht viele Gründe, auch wenn es die natürlich gab, immerhin ließ er das perfekteste Mädchen der Welt einfach stehen für irgendwen anderes. Den Namen des anderen Mädchens hatte Hina auch schon wieder vergessen, war ja eh nicht wichtig. „Ich hoffe er muss leiden. Pff. Arsch.“, sagte die Schülerin noch, warf ein paar ihrer langen Strähnen hinter ihre Schultern und verdrehte die müden Augen. War dann auch ganz froh dass sie sich kurz über Ben unterhielten, den sie auch zu gerne wieder sehen würde. „Oh.. vielleicht musst du ihm dabei ja ein bisschen helfen.“ Sie kicherte und warf ihrer Besten einen vielversprechenden Blick zu, den sie aber gar nicht weiter erklären konnte, da auch schon eine Horde an Ärzten den Raum betraten. Nicht einmal klopfen konnten diese Wichtigtuer. Noch erwiderte sie den Blick ihrer Freundin, dachte an die zärtlichen Streicheleinheiten und Küsse, die an jedem Abend passiert waren als sie davon sprach dass sie sich besser kümmerte als irgendeine Person in diesem Krankenhaus. Ein rosa Schimmer legte sich auf ihre Wangen und sie drehte den Kopf kurz zur Seite. Spürte sie so etwas wie Vorfreude? Die dunkle Stimme eines Arztes riss sie aus ihren schmutzigen Gedanken. Natürlich kam nach der üblichen Frage um das Wohlergehen der jungen Patientin auch gleich eine kleine Standpauke, der Hina nur mit gehobenen Augenbrauen zuhörte. Schließlich waren das nicht ihre Eltern oder sonst irgendwer, dem sie sich in irgendeiner Weise erklären musste. Dass Alkohol absolut böse war und sie natürlich viel zu jung, dass sie damit so einiges falsch machte und das Folgen haben konnte, das war jetzt nicht wirklich etwas Neues und etwas, das sie interessierte aber trotzdem spielte sie das liebe und artige Mädchen und nickte ein paar Mal. Als hätte sie verstanden dass sie etwas falsch gemacht hatte. Dabei blinzelte sie hinüber zu Alessa und musste sich ein Kichern verkneifen. „A-aber ich darf doch trotzdem heute nachhause.. oder? Meine Eltern warten bereits auf mich!“, versicherte sie ziemlich überzeugend, nahm dann die Hand ihrer besten Freundin und drückte sie. „Meine beste Freundin bringt mich auch sicher zum Ausgang, wo Mama und Papa warten und mich nachhause bringen und auf mich aufpassen.“ Dass das überhaupt nicht stimmte, mussten die vielen Ärzte ja auch nicht wissen und es wunderte sie tatsächlich dass sie gar nichts von ihren Eltern gehört hatte. Musste man die in solch einem Fall nicht anrufen? Aber vielleicht hatten sie auch keine Nummer oder hatten gewartet bis Hina wieder einigermaßen bei Verstand war. „Bitte? Ich kann mich hier nicht ausruhen.. und ich brauche doch Ruhe!“ Noch schien die Gruppe an Ärzten nicht wirklich überzeugt.

  • 3700-alicerpg-pngAlice & Simon | verlassen das Krankenhaus


    War es nicht das was er hatte hören wollen? Hätte Simon es sich anders gewünscht, wenn etwas passiert wäre, mit ihr, mit dem Baby, einfach damit er nichts mehr tun müsste, damit er abhauen konnte ohne ein schlechtes Gewissen zu haben? Was er doch bestimmt hätte. Schließlich kannte sie Simon, er war kein schlechter Mensch, ganz und gar nicht. Er war lieb, fürsorglich, er half dem jungen Mädchen bei ihren Problemen und war an seiner Seite. Halt eben nicht immer und in letzter Zeit auch deutlich weniger aber jeder brauchte doch mal Zeit für sich, das war doch normal! Da brauchte niemand ankommen und etwas anderes behaupten, dass ihr Freund schlecht war oder unzuverlässig oder kein guter Papa oder sowas. Nein, Simon war perfekt! In ihren Augen war er alles, was sie brauchte. „Simon, ich.. es tut mir leid.. hätte ich.. was anderes sagen sollen? Hättest du etwas anderes hören wollen..?“ War es die Tatsache dass sie einen Jungen erwartete? Aber war das nicht irgendwie egal? Ihr gemeinsames Baby war gesund! Und das zählte doch! Oder? Alice öffnete ihren Mund, spürte wie ihr die Stimme fehlte, spürte wie Tränen sich in ihren Augen sammelten, doch ihre Unterhaltung oder viel mehr dieses stille Aufeinandertreffen wurde gestört als ein älterer Arzt gefolgt von einer Pflegekraft das Zimmer betrat. Sich nach ihrem Wohlergehen erkundeten, ihr einen Brief in die Hand drückten und sie damit quasi entließen. Schließlich war sie ja nicht allein und es war auch ihr Freund, der sie etwas stützte und wortlos bis nach draußen begleitete. „Ich passe in Zukunft besser auf mich auf..“, murmelte das Mädchen, ihre Stimme zitterte und sie steckte den Brief in ihre Tasche bevor sie ihren Kopf anhob und in die blauen Augen ihres Freundes sah. „Ja? Ich mach keinen Quatsch mehr, ich pass auf mich auf und so hast du keinen Ärger mehr mit mir.“ Der schwangere Teenager zupfte an seinem Oberteil. „Sei.. nicht böse.“ Alice presste ihre Lippen aufeinander und schluckte schwer bevor sie gemeinsam das Krankenhaus hinter sich ließen.

  • [In einem Patientenzimmer] Hina & Alessa - verlassen das Krankenhaus

    Es war nicht so das sie Alles auf eine Entschuldigung seitens ihrer besten Freundin gesetzt hatte. Tatsächlich war das keineswegs ihre Absicht als sie ihr gestand, dass sie sich Sorgen gemacht hatte. Das Blondchen wollte Hina kein schlechtes Gewissen machen aber dennoch hatte Alessa das Bedürfnis ihre Sorgen auszusprechen - zumindest den Teil ihrer Gefühle Worte zu verleihen bei dem sie nicht Angst haben musste ihre Freundin für immer zu verlieren. Es tat gut es auszusprechen. Es tat gut zu sehen, dass es ihrer besseren Hälfte halbwegs gut ging. Es tat gut ihre Nähe zu spüren - ein Stück weit die Zärtlichkeit zuzulassen, die schon immer Teil ihrer Freundschaft war auch wenn es einen bittersüßen Geschmack hinterließ im Anbetracht dessen was zwischen ihnen vor Halloween passiert war. Etwas das sie nie angesprochen hatten - etwas das vielleicht immer zwischen ihnen stehen würde aber wenn man es auch nicht thematisierte konnte es nichts an dem was sie hatten - eine einzigartige und besondere Freundschaft - ändern, richtig? Das selbsternannte Prinzesschen atmete einmal tief ein und dann wieder aus, während sie ganz bewusst die Nähe zu Hina spürte. Ihre folgenden Worte klangen zwar schön aber dennoch versetzten sie Alessa irgendwie einen Stich im Herzen. Unweigerlich fragte sich die Schülerin ob sie das Gleiche darunter verstanden oder ob Hina auch nur einen Moment in die selbe Richtung dachte wie sie selbst. Aber sie sprach es nicht aus. Sie schwieg und lächelte stattdessen. Es war ein ehrliches Lächeln und im Nachhinein wunderte das Blondchen sich selbst wie sie überhaupt dazu im Stande gewesen war im Anbetracht ihrer trüben Gedanken hinsichtlich der Aussage ihrer Freundin. Vielleicht weil es sich trotzdem irgendwie gut anfühlte auch nur daran zu denken es könnte so sein. Noch einmal kurz lies Alessa ihren Kopf auf die Schulter der Anderen fallen und schloss die Augen. Sie drückte ihre Hand ganz leicht. "Nur wir zwei..." wiederholte das Mädchen die Worte der Anderen und gab sich einen oder zwei Momente diesem Szenario hin bevor sie wieder die gute Freundin wurde, die sie sein sollte. Die Freundin, die Interesse am Liebesleben der Anderen hatte. Die Freundin, die jedes kleinste Detail zu ihrem kleinen Stelldichein mit diesem Kerl hören wollte und Hina dabei unterstützen würde wenn sie diese Bekanntschaft auf eine andere Ebene heben wollte. Sie studierte die Mimik der Anderen von der Seite als sie über das was in der Halloweennacht passiert war sprachen. Irgendwie schaffte Alessa es das bittere Gefühl, welches dabei in ihr aufkam hinunter zu schlucken. Sie schaffte es sogar das ein glaubwürdiges Grinsen auf ihren geschminkten Lippen erschien als die andere Blondine ein bisschen ins Detail ging. "Najaaa... das muss ja nichts Schlechtes bedeuten..." Ihre roten Augen funkelten ein klein wenig. Es war doch auch irgendwie etwas Besonderes wenn man sich so sehr voneinander angezogen fühlte, dass man gar nicht erst zum Reden kam, oder nicht? Doch was blieb wenn diese anfängliche Verliebtheit irgendwann verflog? Hatte man sich dann noch viel zu sagen oder muss man dann kläglich feststellen, dass es doch nicht das Wahre war? Aber suchte man in ihrem Alter überhaupt schon nach dieser einen besonderen Person oder war das nur eine Wunschvorstellung? Die Zeit in der sie jetzt lebten war immerhin dazu da um sich auszuleben - um sich auszuprobieren - oder nicht? War das auch die Erklärung für das was damals in der Umkleide und auch in jener Nacht zwischen Hina und ihr passiert war? Ein Ausprobieren wie es zwischen ihnen harmonieren würde? Nicht mehr. Nicht weniger.

    Als sie auf einen ganz bestimmten Studenten zum Sprechen kamen und ihre Beste anfing über den Lockenkopf zu schimpfen entglitt Alessa ein süßes Lachen. Ein Teil von ihr freute sich darüber das ihre Freundin so zu ihr hielt und stattdessen den Anderen für sein Verhalten verteufelte. Ein Teil wusste aber auch das Darren das nicht verdient hatte - das man nichts für die Gefühle konnte die man hatte - sie waren einfach da - ob erwünscht oder unerwünscht. Der Blick der jungen Schülerin wanderte über das Gesicht der hübschen Patientin und ein Schmunzeln blieb auf ihren Lippen zurück als sich Hina so in Rage redete. "Wie gemein!" gespielt schockiert kommentierte sie so die Worte ihrer Freundin aber musste dann doch wieder lachen. "Er ist wirklich kein schlechter Mensch... glaube ich..." verteidigte Alessa den Studenten dann schließlich doch noch nachdem ihr Lachen wieder verebbt war. Natürlich kannten sie einander jetzt nicht so gut aber zumindest schien der Lockenkopf kein Arsch zu sein, der das immer und immer wieder durchzog und so reihenweise Menschen mit purer Absicht verletzte. Schnell war das Thema auch wieder abgeschlossen und stattdessen wurde ein anderer Lockenkopf thematisiert. Ben. Ihr süßer Kindheitsfreund. "Ich glaube Ben ist der Typ Mensch, der würde nicht mal den Wink mit einem Zaunpfahl verstehen..." kommentierte Alessa die Aussage ihrer Freundin und spielte darauf an das er nach wie vor der unbedarfte Junge war mit dem sie damals gespielt hatten. Die Schülerin meinte das keineswegs negativ aber sie hatte das Gefühl das der Brillenträger noch null Erfahrung in Liebesdingen oder einfach kein Interesse daran hatte. Vielleicht täuschte sie sich aber auch. Stille Wasser waren bekanntlich tief. Schon im nächsten Moment wurde die Zimmertür aufgerissen und eine Schar von Ärzten und Pflegekräften betraten den Raum. Alessa hatte schon erwartet, dass man sie nun nach draußen bitten würde aber stattdessen konzentrierten sich 90% der Anwesenden ohnehin nur auf den Computer, welchen sie auf einem Rollwagen vor sich her schoben. Hatte auch nur Einer von ihnen schon einen Blick auf Hina geworfen? Ah. Doch. Die Ersten hoben schließlich ihren Kopf an und beäugten die Patienten - warfen ihr urteilende Blicke zu. Selbstverständlich durfte eine Standpauke auch nicht fehlen. Alessa selbst schaltete auf Durchzug. Viel Wichtiger war es Hina hier raus zu bekommen. Hier konnte man sich wirklich nicht richtig erholen. Hier wurde man nur noch kranker soviel war sicher. Wer wusste schon wie lange ihre Freundin noch das Glück hatte allein in diesem Zimmer zu sein. Bestimmt wartete schon die nächste Patientin auf ein freies Bett. Jemand der es nötiger hatte. Schließlich erklang die liebliche Stimme ihrer Besten. Noch bevor die Worte über ihre Lippen kamen wusste Alessa ganz genau was ihre Taktik sein würde um die Ärzte zu überzeugen. Zuerst verständnisvoll sein - den Fehler einsehen - Sicherheit vermitteln durch die Anwesenheit ihrer Eltern und folgend das Bedürfnis nach Ruhe erläutern, welchem man in einem Krankenhaus ganz sicher nicht nachgehen konnte. "Ich pass auch gut auf sie auf! Versprochen!" warf Alessa schließlich noch ein und nickte kräftig um die Worte ihrer Besten zu bestätigen. Irgendwann ließen sich die Ärzte doch breitschlagen unter der Voraussetzung das Hina morgen noch einmal zur Kontrolle kam. Die beiden Mädchen warfen sich ein triumphales Grinsen zu als die Schar an Ärzten und Pflegekräften das Zimmer wieder verlassen hatten. "Wir sind einfach ein unschlagbares Team..." kommentierte das Blondchen schließlich ihren Erfolg und erhob sich schließlich vom Krankenbett ihrer besten Freundin um den Rollstuhl entgegen zu nehmen, den im nächsten Moment ein Pfleger ins Zimmer brachte. Das war die zweite Voraussetzung, der sie zustimmen hatten müssen. Hina musste sich schonen und der Weg bis zum Ausgang war wohl zu weit laut den Pflegekräften. Es war vernünftiger die Strecke im Rollstuhl zurück zu legen - so die Empfehlung. Selbstverständlich ließen die beiden Schülerinnen sich darauf ein. Alles war besser als noch länger hier zu bleiben. Es dauerte noch ein Weilchen bis man Hina ihre Papiere aushändigte und sie endlich gehen konnten - oder in ihrem Fall: fahren. Artig nickend nahmen die Beiden die letzten belehrenden Worte des Pflegepersonals hin und düsten im nächsten Moment auch schon in Richtung Ausgang. Für den Fall das sie Hinas Eltern über den Weg liefen mussten sich die beiden Freundinnen auf jeden Fall noch absprechen. Ihre Geschichten mussten identisch sein. Ab und an waren ihre Eltern schließlich doch zu Hause aber meistens wunderten sie sich gar nicht wenn ihre Tochter nicht nach Hause kam, da sie dann in 99% der Fälle bei Alessa war und durch eine flüchtige Nachricht ließen sie sich meist auch beruhigen wenn sie doch einmal die besorgten Eltern spielten und sich über den Verbleib ihres Augapfels wunderten. "Also worauf hast du Lust?" erkundigte sich die Schülerin bei ihrer Freundin als sie durch die Krankenhausflure düste. "Willst du nach Hause oder soll ich dich in diesem luxuriösen Gefährt durch die Stadt chauffieren?" Alessa hatte sich ein wenig nach vorne gelehnt damit Hina sie auch ja verstand und hätte dabei beinahe eine alte Dame niedergefahren was sie nur mit einem knappen 'Hoppla' kommentierte. Diese Jugend von heute.

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren | auf Intensivstation


    Da waren Stimmen. Es war ein wildes Durcheinander. Mal hörte Darren sie weit entfernt, nur als ein leises Flüstern, als ein undefinierbares Geräusch, dann wieder waren sie laut. Beinahe zu laut. Sein Kopf dröhnte, es plagten ihn Schmerzen. Unfassbar starke Schmerzen. Überall. Der Student konnte nicht einmal erörtern woher diese Schmerzen kamen, welches Körperteil am meisten litt. Er verzog das Gesicht, er biss sich auf seine Unterlippe während er langsam seine Gliedmaßen bewegte und ein Schmerzenslaut seine Lippen verließ. Der Musiker schmeckte Blut, er versuchte seine Augen zu öffnen. Es war grell, die vielen Lichter blendeten. Wo war er? Langsam drehte er seinen Kopf, er wusste nicht genau wohin und eigentlich brachte es auch kaum etwas. Schemenhaft erkannte der junge Student Umrisse. Von Menschen und von anderen Dingen, die er nicht genau benennen konnte. Viel mehr war er damit beschäftigt gegen die Schmerzen zu kämpfen. Sie irgendwie zu unterdrücken, wegzuatmen, doch scheiterte kläglich daran. „Gleich wird es besser.“ Eine freundliche Stimme aus dem Nichts drang an sein Ohr und während er versuchte seine dunklen Augen weiter zu öffnen, es war anstrengender als gedacht, er versuchte die Person zu finden der die Stimme gehörte, da verflüchtigte sich der Schmerz in seinem Körper. Er wurde leichter bis er beinahe ganz weg war. „Yumi..“, flüsterte er. Der Name der Studentin kam ganz leise über seine aufgeplatzten Lippen. „Wo.. wo ist..“ Das Reden war anstrengend. Sein Körper fühlte sich unfassbar erschöpft an und langsam gewohnten sich seine Augen an das helle Licht. Noch immer stellte er sich die Frage wo er war, was passiert war, doch je mehr er erkannte, je mehr Licht ins Dunkle kam, desto schneller realisierte er. „Ist ihr was passiert?!“ Der Musiker schnellte hoch. Dabei riss er sich ein paar der Kabel von der Brust, der Monitor über seinem Kopf fing an zu Piepen, was nicht nur nervtötend war sondern auch im Kopf weh tat. Aber so wirklich beachtete er das gar nicht. Viel mehr war er damit beschäftigt sich umzusehen. Jetzt, wo das Schmerzmittel, das man ihm wohl gespritzt hatte wirkte, war es leichter sich zu bewegen, sich umzuschauen und so fiel auch endlich der Groschen. Man hatte ihn ins Krankenhaus gebracht. Darren bewegte seinen Kopf hin und her, sah mehrere Maschinen und ihm fremde Gerätschaften. Viel zu viele davon. Er erinnerte sich was passiert war, er erinnerte sich an diese widerlichen Typen, erinnerte sich an den Schmerz den er gespürt hatte aber was all diese schlechten Erinnerungen überschattete waren die weit aufgerissenen Augen der Psychologiestudentin. All die Emotionen die er darin gesehen hatte und wäre nicht in diesem Augenblick eine Pflegekraft an seinem Bett gestanden, hätte er wahrscheinlich die Decke von sich gerissen und wäre losgelaufen. Davon abgesehen dass er es wahrscheinlich nicht einmal einen Schritt aus dem Bett heraus geschafft hätte. „Hey, hinlegen!“, rief die junge rothaarige Krankenschwester und drückte ihn mit einer Hand an seiner Schulter nach unten. Sie redete irgendwas, erzählte was, vielleicht erklärte sie auch was passiert war und warum er liegen bleiben musste aber er schaute sie nur an. Obwohl er eher durch sie hindurch schaute. Mehr damit beschäftigt war an Yumi zu denken. Daran zu denken wo sie war, was mir ihr passiert war und während er sich die wildesten Szenarien ausmalte, hörte er im Hintergrund ein lautes Piepsen, das immer schneller wurde. „Wo ist sie? Wie geht es ihr?“, fragte er, hatte es diesmal geschafft diesen Satz zu beenden. Hilfesuchend und verzweifelt wand er seinen Blick auf die in blau gekleidete Frau, die an einem der Monitore herum drückte und schließlich um das Bett herum ging. Er spürte ihre Hand auf seiner. „Sie sind im Krankenhaus. Wissen Sie, was passiert ist?“ Darren zog seine Augenbrauen zusammen. Hatte sie nicht zugehört? Das war unwichtig. Er wollte nur wissen wo Yumi war, wie es ihr ging, hatten diese Typen sie in Ruhe gelassen oder.. war noch etwas passiert? „Ich muss wissen was..“ Aus den Augenwinkeln bekam er mit wie sie ihren Finger auf das kleine Gerät drückte. Darin war eine Spritze eingespannt und egal was sie machte, es linderte den Schmerz, der schon langsam wieder zurück kam. Wahrscheinlich weil der Student nicht still halten konnte oder auch nicht wollte. Vor allem nicht sein Herz. „Was ihr müsst ist euch ausruhen. Nach einer Operation ist Aufregung das Letzte was man gebrauchen kann also legt euch hin, entspannt euch. Es wird alles gut.“ Zwar versuchte sie es mit einem beruhigenden Ton in ihrer Stimme aber wie sollte dieser wirken, wenn alles was er hörte ein lautes Piepsen war, das Geplapper von Anderen, irgendwie schien auch jemand zu schreien und das verstärkte seine Kopfschmerzen nur noch mehr. Er dröhnte regelrecht und Darren atmete tief aus und ein. Wiederholte dies einige Male. Bis er noch einmal genau über die Worte nachdachte, die die Pflegekraft gerade gesagt hatte. Operation? Der Schauspielstudent hob seinen linken Arm, damit wollte er sich eine verirrte Strähne von seiner Stirn wischen und bemerkte erst dann, wie schwer sie sich anfühlte. Nach einem Blick auf den dicken Verband, den man um seine Hand und teilweise noch dem Unterarm gewickelt hatte, war ihm auch klar, was sie gemeint hatte. Er hatte Fragen, seine Lippen waren einen Spalt geöffnet, doch irgendwie war er unfähig ein Wort heraus zu bringen. Langsam drehte er seinen Arm bis er ihn wieder ablegte. Ein Blick auf seinen anderen Arm folgte und am liebsten hätte er eigentlich noch seinen restlichen Körper abgesucht aber erstens war der unter einer warmen Decke versteckt und zweitens war jede Bewegung unfassbar anstrengend. Sein Körper hatte zu kämpfen, er merkte es und so blieb er einfach liegen, drehte sich jedoch so gut er konnte und es die vielen Kabel und Schläuche zu ließen etwas zur Seite. Darren öffnete nochmal seinen Mund, wollte nochmal nach der blonden Studentin fragen, ob die Pflegerin vielleicht etwas wusste aber sie schien beschäftigt, wahrscheinlich würde sie seine leise Stimme nicht einmal hören und so blieb er stumm und schloss seine Augen. Zwar schlief der Musiker nicht aber wirklich wach war er auch nicht. Es war eher eine Art Dämmerzustand in dem er zwar oberflächlich mitbekam was um ihn herum passierte, dass da Menschen herum liefen und miteinander sprachen, jedoch ergaben die Worte für ihn keinen Sinn. Ebenso die vielen unterschiedlichen Geräusche der Maschinen. Darren konzentrierte sich auch gar nicht darauf, war eher damit beschäftigt sich Gedanken darum zu machen wo Yumi war und wie es ihr ging.

  • [Vor dem Krankenhaus und dann auf der Intensivstation] Yumi

    Wie lange stand sie letztendlich vor dem Krankenhaus, rauchte eine Zigarette nach der nächsten nur um weiter unentschlossen in Richtung Eingang zu schielen als läge dort die Antwort auf eine nicht gestellte Frage? Sie wusste es nicht und auch sonst niemand. Die Studentin schnippte auch die nächste Kippe zu Boden und erntete dafür einen bösen Blick von einer älteren Dame, die gerade mit einem Gehstock an ihr vorbei hinkte. Gezielt steuerte sie auf das Krankenhaus zu während die Blonde sich noch immer nicht vom Fleck rührte. Stattdessen holte sie zum wiederholten Male ihr Handy hervor - unsicher was genau sie sich davon erhoffte. Ablenkung vielleicht? Das war doch genau ihr Ding. Wenn es ernst wurde suchte sie fast schon verzweifelt nach einer Gelegenheit um auf andere Gedanken zu kommen. Yumi war überrascht als am Display ihres Handys eine Antwort aufblinkte da beide betroffenen Parteien eigentlich hervorragend darin waren Dinge stillzuschweigen. Der Blick ihrer blauen Augen wanderte über den Bildschirm und wäre die Situation nicht schon verkorkst genug, wäre ihr in diesem Moment wahrscheinlich ein amüsierter Laut über die Lippen geglitten als sie die Worte des Silberhaarigen las. Sie zögerte und schielte wieder in Richtung Eingangstüre. Es war alles ihre Schuld - das Darren überhaupt erst in dieser Lage war. Nach ihm zu sehen war das Mindeste was sie tun konnte und dennoch konnte sie es nicht - nicht ohne an dieser Entscheidung zu zweifeln - nicht ohne sich die Option offen zu halten sich einfach aus dem Staub zu machen. Wieder einmal drückte sich die Studentin vor der Verantwortung weil es der einfachere Weg war oder weil sie das Ergebnis ihrer taten fürchtete. Was es auch war. Das spielte längst keine Rolle mehr in ihrem Leben. Aber dieses Mal war sie hier. Sie war nicht sofort nach Hause gerannt obwohl es zu dieser ganzen Situation überhaupt erst gekommen war weil sie sich nach diesem einen Mal am See nicht ferngehalten hatte - weil sie auch die weiteren Male nicht konsequent genug gewesen war - wohlwissend, dass sie ihr Umfeld ins Verderben zog. Immer und immer wieder. Yumi biss sich auf die Unterlippe und tippte eine Antwort nur um ihr Handy anschließend wieder in ihrer Tasche verschwinden zu lassen. Sie drehte den Krankenhaus den Rücken zu - machte einige Schritte vorwärts nur um dann wieder inne zu halten. Blaulicht. Ein Rettungswagen düste ihr entgegen in Richtung Notaufnahme. Yumis Augen weiteten sich ein Stück weit, fühlte sich zurückversetzt zu jenen Moment als die Sanitäter über dem regungslosen Körper des Schauspielstudenten gekniet hatten. Es lief ihr eiskalt den Rücken runter. Sie zitterte und bemerkte es erst als eine junge Frau sie fragte ob alles in Ordnung ist. Regungslos stand sie da, blickte ihr nur zögerlich in die Augen, ehe sie stumm nickte. Sonderlich überzeugt wirkte ihr Gegenüber nicht aber dennoch steuerte sie anschließend ebenfalls zielstrebig auf den Eingang zu - gefolgt von den Blicken der angehenden Psychologin. Sie musste sich vergewissern das es ihm gut ging - den Umständen entsprechend. Warum? Wollte sie etwa ihr eigenes Gewissen beruhigen? Was war sie nur für eine Heuchlerin. Sie war angewidert von sich selbst und war sich sicher wenn Darren bei Bewusstsein war würde er ihr versichern, dass alles in Ordnung war. Er würde um sie besorgt sein statt um sich selbst. So ein Mensch war er. Ein unverbesserlicher Gutmensch. Sie hatte ihn nicht verdient und das würde ihm auch noch klar werden. Irgendwann. Ganz sicher. Ihr Herzschlag beschleunigte sich als ihre Beine sich in Bewegung setzten - als sie das Krankenhaus schließlich betrat, die Tür hinter ihr sich wieder schloss und sie sich an der Information einfand um sich nach seinem Aufenthaltsort zu erkundigen. Es war früh am Morgen. Sie wusste das momentan keine Besuchszeiten waren aber der Herr an der Information setzte sich mit einem Seufzen an den Computer und tippte den genannten Namen ein. Seine Gesichtszüge wurden etwas weicher als ihm scheinbar bewusst wurde, dass Darren in dieser Nacht erst eingeliefert wurde. Als der Mann ihr erklärte, dass er auf Intensivstation lag wurde Yumi mit einem Schlag richtig übel. Unweigerlich hatte sie ein Bild wie im Film vor sich. Beatmet. Tausende Kabel und Schläuche. Nur peripher nahm die Blonde war wo sie die besagte Station fand. Wie in Trance setzte sie sich in Bewegung, folgte der Beschreibung des Mannes. Irgendwann stand sie vor der Tür besagter Station. Der Blick ihrer blauen Augen war auf den Knopf gerichtet mit dem man sich beim Personal melden konnte bevor man die Station betreten durfte. Wie lange stand sie regungslos da und haderte mit sich selbst? Sie vermochte es nicht zu sagen. Irgendwann sprang die Studentin über ihren Schatten und wurde auch gleich hineingelassen nachdem sie erklärte zu wem sie wollte. Am Schwesternstützpunkt fand sich die Blonde ein, wagte es dabei nicht in auch nur eines der Zimmer zu sehen an denen sie vorbei ging. Neugierige Blicke waren auf sie gerichtet als sie sich blaugekleidetem Personal gegenüber wiederfand. Sie wiederholte ihr Anliegen - den Grund warum sie hier war und bemerkte, dass ihre Stimme unweigerlich ein kleines bisschen zitterte. "Wie stehen Sie zum Patienten? Sind sie verwandt?" harkte eine der Schwestern genauer nach und musterte Yumi über den Tresen hinweg, bevor sie diesen umrundete und neben der Blonden zum Stehen kam. Einen Augenblick wirkte Yumi von dieser Frage fast schon überrumpelt, war sich aber bewusst, dass dies wohl zur Routine gehörte. Man konnte schließlich nicht Jeden zu den Patienten lassen zumal Viele hier wahrscheinlich nicht in der Lage waren zu antworten. "Nein... äh..." Ein kurzes Zögern während sie der Schwester folgte, die sie offensichtlich gerade schon zu Darren begleiten wollte. "Ich bin seine... Freundin..." Nur so wäre es ihr vielleicht erlaubt ihn zu sehen, richtig? Das war die einzige Begründung, die einen Besuch möglich machen würde. Dennoch kam diese Lüge sehr holprig über ihre Lippen aber die Schwester schien das nicht sonderlich zu stören. Stattdessen erschien ein Grinsen auf ihren Lippen. "Ah. Er hat mehrmals nach ihnen gefragt. Yumi, richtig?" Sie schob die Schiebetür auf, vor der sie zum Stillstand gekommen waren und gab so den Blick auf den Studenten frei, ehe sie die Blonde alleine im Zimmer zurückließ. Vorsichtig tastete Yumi den Raum mit ihrem Blick ab. Nahezu abertausende Geräte säumten das Krankenbett in dem der Lockenkopf lag. Er hatte sich unter die Decke gekuschelt weshalb sich die Blonde langsam näherte - fast schon in Zeitlupe, während sie einen Blick auf den Monitor warf, der unentwegt seine Werte aufzeichnete. Immer noch war sich Yumi nicht ganz sicher was sie hier machte oder ob es eine gute Entscheidung war hierher zu kommen. Vorsichtig hob sie eine Hand, war drauf und dran ihn an der Schulter zu berühren, ihn auf sich aufmerksam zu machen aber zog sie in letzter Sekunde zurück. Noch konnte sie gehen. Noch wusste er nicht das sie hier gewesen war. Die Studentin lies die Hand sinken und ihren Blick über seine Rückenansicht wandern. Seine Hand und auch sein Unterarm waren in einen dicken Verband gehüllt. Die Augen der Blonden weiteten sich. Sie dachte wieder daran zurück wie er dort auf den Boden gelegen hatte und der Dealer mit voller Wucht auf seine Hand getreten war. Das Knacken der Knochen hatte ihr eine Gänsehaut verpasst. Ob er damit überhaupt noch Klavier spielen konnte oder Gitarre? Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Sie spürte einen Kloß in ihrer Kehle und wollte gerade noch ein Stück zurückweichen. Sie war Schuld daran. Sie hatte ihm alles genommen. Sie allein...

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