Das Krankenhaus "St. Ulrich"


  • Alice krallte sich in den Stoff seiner Kleider als Nick das Mädchen umarmte und an sich drückte. Ihr schwarzhaariger Freund hätte auch nichts sagen müssen. Alleine seine Anwesenheit war Gold wert. „Danke..“, flüsterte das Mädchen und hob ihren Kopf, damit sie in die blauen Augen des jungen Mannes blicken konnte. Jedes seiner Worte zog sie etwas mehr aus ihrem schwarzen Loch in dem sie zu versinken drohte. Und das wegen ihres Freundes, der sie eigentlich lieben und beschützen und in den Arm nehmen sollte, so wie es Nick in diesem Augenblick tat? Da war irgendwo ein Fehler. Ob mir die Beziehung noch etwas bedeutet? Aber Alice kam gar nicht dazu, sich dieser wirren Frage hinzugeben, da ein blonder Schopf sich zu Nick und ihr gesellte. „G..gegenfrage, was ist mir dir passiert?“ Die Gehhilfen ließen auf eine weitaus schlimmere Wunde schließen als bei Alice. Auf Nicks Aussage bezüglich ihres Verbandes nickte die Schülerin und schmunzelte auch gleich. „Merk dir, geh nie auf eine Schulfete. Nur Verrückte.“


  • Noch während des Näherkommens - nun, näherhüpfens wohl eher - fragte sich Cedric, ob er da nicht in eine eher ungelegene Situation hineinplatzte. Alice schien Kummer zu haben (die Ursache dessen konnte sich der blonde Zwilling ehrlich gesagt schon denken, wollte dies jedoch nicht weiter vertiefen) und er hatte sicherlich kein Talent darin jemanden zu trösten, weswegen er Nick dabei nur ungern unterbrach. Nun war das Kind jedoch längst in den Brunnen gefallen und falls die beiden missgelaunt über die unerwartete Störung waren, so ließen sie es sich immerhin nicht anmerken. Tatsächlich sorgten sich die beiden offenbar mehr um ihn als umgekehrt, ein Umstand den er wohl hätte vorausahnen können, wenngleich er nicht mit einer dergleichen Begegnug gerechnet hatte. Dennoch freute es ihn ungemein, wieder vertrauten Menschen ins Gesicht blicken zu können. Doch wie seinen Klinikaufenthalt am besten erklären? "Kann ich nicht bejahen..", gestand er ehrlich ein, versuchte jedoch einer näheren Erklärung auszuweichen. "Immerhin bin ich wieder auf den Beinen... so einigermaßen.", fügte er schließlich zögerlich hinzu. Ihn interessierte tatsächlich viel mehr was bei Alice vorgefallen war, denn andere Gedanken würden ihn nur wieder deprimiert stimmen. Schulfete? Davon hatte er gar nichts mitbekommen - wie lang war er gleich noch ausgeknockt gewesen? Welches Datum schrieben wir überhaupt? Im Krankenhauszimmer konnte doch zumindest ein Kalender zur Verfügung bereit stehen, vielleicht sollte er das der Asisstenzärztin von neulich einmal vorschlagen - ihm fiel ein, dass sie ihm ihren Namen gar nicht verraten hatte. Ob sie ihn umgekehrt wusste? Möglich, naheliegend, aber nicht zwingend zutreffend. Wie dem auch sei - "Klingt als wäre die Zeit unserer wilden Schulpartys vorbei, hm? Wirklich schade." Für die Prise Ironie konnte er nichts - sie lag ihn seiner Natur, denn allen hier Anwesenden war klar, dass man die Partys, die Cedric besucht hatte, an einer Hand abzählen konnte.


  • Glücklicherweise schienen Nicks Worte Alice wieder etwas aufzumuntern, oder sie zumindest weitgehend zu beruhigen. Vielleicht war aber auch Cedrics plötzliche Anwesenheit dafür verantwortlich, dass sie sich nicht mehr Gedanken um Simon machen konnte. Wobei ja eigentlich Ced ja gerade diese Gedanken hervorrufen konnte. Ein kurzer Seitenblick auf Alice beruhigte den Schwarzhaarigen aber erneut und er konnte sich sicher sein, dass sie nicht weiter darüber nachdachte. Zumindest im Moment nicht. Die magere Erklärung seitens Cedric bezüglich seiner Verletzung hinterließ einen bitteren Nachgeschmack in Nicks Kopf und am liebsten hätte er nachgehakt, aber sein Freund aus Kindertagen machte nicht den Anschein als hätte er großes Interesse daran weiter darüber zu reden. Das war auch der Grund warum er nicht weiter nachfragte, sondern versuchte mit der Situation einigermaßen klar zu kommen. "Freut mich dass es bergauf geht. Wenn du was brauchst, dann gib Bescheid. Ich hab ewig nichts von dir gehört und hab mir schon Sorgen gemacht. Seit wann bist du überhaupt schon hier?" Bevor Cedric allerdings auf die Fragen antworten konnte sprach Alice die Schulfete an, die wohl gründlich in die Hose gegangen war. Nick würde ihr das sprechen überlassen, aber einen Kommentar konnte er sich nicht zu Ceds Aussage verkneifen. "Wir können die Fete gern nachholen, wenns dir besser geht.", grinste er verschmitzt in dem Wissen wie der Blonde zu Partys stand, aber daran würde er jetzt nicht mehr vorbei kommen.


  • Zu gerne hätte das Mädchen nachgefragt, denn die Erklärung des jungen Mannes waren ihr nicht genug und da sie von Natur aus ein recht neugieriges Blondchen war, fiel es ihr umso schwerer die Klappe zu halten. Man konnte es Cedric ansehen, dass er nicht näher auf seine Verletzung eingehen wollte und das sollte jeder respektieren. Aber vielleicht konnte sie den Zwilling ja nochmal irgendwann darauf ansprechen, wenn schon etwas Zeit ins Land gegangen war. „Also du machst Sachen junger Mann, da war deine Familie bestimmt nicht erfreut. Wer besucht schon gerne Menschen im Krankenhaus.. es sei denn, ein Sprößling hat das Licht der Welt erblickt.“, plauderte die Schülerin und überlegte im gleichen Augenblick, ob Simon sich hatte blicken lassen. Aber wir wissen ja alle, wie es um den Typen steht. Auf Nicks Vorschlag hin grinste Alice. „Das ist eine seeehr gute Idee, na, wie wärs?“ Sie wand ihren Blick zu Cedric. „Sobald du das Krankenhaus verlassen darfst, laden wir dich in die Bar ein. Dann holen wir die Feier für dich nach.“, schlug das Mädchen vor und fügte dem auch gleich noch etwas hinzu: „Wann.. darfst du eigentlich wieder nachhause, weißt du das schon?“


  • Oh... Cedric bemerkte vage, dass er den beiden durch seine ausführliche Erklärung wohl eher Sorgen bereitete, statt nahm. Trottel. In seiner Absicht lag dies bestimmt nicht, allerdings was sollte er dazu schon sagen? 'Ach wisst ihr, der Vater meiner vemeintlichen Ex-Freundin hat mir zweimal ins Bein geschosen, kann schonmal passieren' - jaaaah, sicher. Schlimm genug, dass er das Matze auf die Nase gebunden hatte. Nun war das Kind schon in den Brunnen gefallen und man musste ja nicht unbedingt ein zweites hinterherschmeißen. "Die Quote war gar nichtmal so schlecht, eins von drei Familienmitgliedern war hier und mein Bruderherz steckt ja bekanntermaßen im Ausland fest. Ich werde eine Fünfseitige Entschuldigungskarte vorbereiten, zufrieden?" Zeit genug hatte er ja. Cedric setzte sich schließlich neben die Freundin seines Zwilling (oder?), denn längeres Stehen war in seinem Zustand ja nun wirklich nicht das Intelligenteste. "Sorry, dass ich mich nicht gemeldet hab.", meinte er schließlich an Nick gewandt. Der Wille war da. "Mein Handy hat es blöderweise nicht mit mir in die Klinik geschafft. Werd wohl ein neues brauchen." Ein schwaches Lächeln, ehe er anschließend über die Dauer seines bescheidenen Aufenthalts grübelte. "Frag mich was leichteres... man verliert ein bisschen das Zeitgefühl wenn man 30 Stunden am Tag schläft und die restliche Zeit nur in Magazinen aus dem letzten Jahrhundert blättern kann." Wie wahr, wie wahr - Besuch war ja leider eher mager gewesen und auf einen hätte er auch gerne verzichtet. (Wir reden hier nicht von Howard, nein nein.) Was wohl die Durchschnittsaufenthaltsdauer bei Schusswunden war? Nun, Verallgemeinern ließ sich das wohl kaum, immerhin war der Heilprozess voon zu vielen Faktoren abhängig. "Ich schätz maal... vier, fünf Wochen oder so? Kommen mir ehrlich gesagt wie Monate vor, bin noch in der Reha, ein bisschen behalten sie mich also noch ... und... äh... eine... Genesungsparty oder so ist wirklich nicht der Rede wert. Ehrlich. Außer ihr verlagert die Feier hierher, dann würde sie zumindest ein wenig positiv die Zeit vertreiben." Wobei es ja nicht so war, als hätte er danach noch groß was vor. Sich in Selbstmitleid suhlen vielleicht. Untersteh dich. Ach richtig, als hätte er den letzten Monat etwas anderes gemacht. Aber hatte er auch nicht allen Grund dazu?


  • Cedric musste hier ja verdammt langweilig sein. Zumindest schloss Nick das aus den Aussagen seines Kumpels. Aber wer fand es schon spaßig hier rum zu hängen und zu kurieren? Wohl niemand. "Dein Handy hat nen Abflug gemacht? Ich hab leider auch nur mein neues... mein altes hatte ja dann doch die ein oder andere Macke wegen unseres Inselurlaubs... ihr wisst schon." Gute Idee! Einfach mal die Situation noch verschlimmern indem man noch mehr unangenehme Themen ausgrub. Glücklicherweise sprach Ced dann weiter, auch wenn sein nächstes Thema Nick nur noch mehr schockte. "Vier oder fünf Wochen schon?" Der Student hatte es so laut wiederholt, dass es jetzt wohl die ganze Eingangshalle wusste. Als er den ein oder anderen neugierigen Blick auffing zügelte er seine Lautstärke und sprach dann weiter: "So lange schon? Man! Kein Wunder ist dir langweilig. Aber ich glaub Party auf der Station hier ist wohl nicht gestattet.", gab Nick zu bedenken und sah dann wieder grinsend zu Alice. "Wird wohl doch ne After-Krankenhaus-Party in der Bar werden mein Lieber." Ein bisschen mussten sie ihn ja aufziehen. "Hast du schon ne Ahnung auf wann wir die dann planen können, oder steht deine Entlassung noch nicht fest?" Der Schwarzhaarige nahm es sich auf jeden Fall schon mal vor Cedric ein paar gute Bücher und Games auszuleihen. Er hatte schließlich noch nen DS Zuhause, den er grade eh nicht anrührte, dann war er hier bestimmt besser aufgehoben. Und Süßigkeiten. Cedric brauchte auf jeden Fall Süßkram und son Zeug. Eine Krankenhausüberlebensausrüstung eben. Irgendwie tat es Nick auch leid, dass er Ced erst jetzt besuchte. In den letzten vier oder fünf Wochen hatte Nick eh nicht viel getan außer auf seine Prüfungen zu lernen. Da hätte er so oder so mal hier vorbei kommen können.


  • „Eine Party im Krankenzimmer? Das wäre bestimmt aufregend. Und riskant. Kann man im Krankenhaus Hausverbot bekommen..?“ Alice schmunzelte und war überrascht, wie lange der blonde Zwilling schon das Krankenbett hüten musste. Obwohl es mittlerweile ja bergauf ging, sonst würde er nicht vor ihnen stehen.. oder sitzen. „Du solltest auf jeden Fall solange bleiben bis deine Schmerzen und das drum herum nachlassen. Die Gesundheit geht jetzt vor alles! Auch wenn dein Aufenthalt hier stinklangweilig ist.. hat dir niemand Bücher oder sowas gebracht? Sollen wir dir was bringen?“, fragte das blonde Mädchen und versuchte sich vorzustellen, wie so ein Tag als Patient wohl aussah. Rumliegen, ab und zu aufs Klo gehen, rumliegen, ein bisschen herum laufen.. klingt spannend. Da brauchte man doch etwas Ablenkung! In Form von Schriftstücken oder sowas. Also keine Zeitschriften. Gerüchte in der Promiwelt oder die 93024 Tipps zum Abnehmen interessierten in einer Klinik recht wenig.


  • "Kommt drauf an wie genau du Party definierst.", meinte Cedric. "Ich hab eine Schwester ziemlich schimpfen gehört. Anscheinend gibt es hier ziemlich draufgängerische Patienten." Das wilde Stadtleben, huh? Nun, da Cedric ja auch so ein Draufgänger war, musste eine Krankenzimmerparty natürlich sein. Not. "Besucher vermutlich schon. Wenn sie sich andauernd daneben benehmen...?" Ob Noita vielleicht sogar ein Hausverbot bekommen hatte? Immerhin hatte sie sich in sein Zimmer geschlichen, obwohl noch keine Besucher erlaubt gewesen waren. Nicht das er sich einen Besuch von ihr vielleicht erhofft hatte - darüber war er längst hinweg. "Und wieso habe ich das Gefühl die Idee einer verbotenen Krankenhausparty gefällt dir, Alice...?", erkundigte Cedric sich stattdessen schmunzelnd, um von den unangenehmen Gedanken abzulenken. "Etwas Unterhaltung wäre schon... schön.", räumte er ein. "Matze war zwar hier, aber so besorgt das er nichts mitgenommen hat. Wobei er natürlich auch keinen Zugang zur WG hat und Simon ja im Ausland feststeckt. Ich glaub, der weiß davon auch gar nichts." Ob Matze ihm davon erzählt hatte? Vermutlich war sein Vater zu verplant gewesen und er selbst würde das sicher nicht herausposaunen, zumal ihm der ganze Aufenthalt hier langsam aber sicher zermürbte. Die Begegnung mit Nick und Alice war ja auch tatsächlich zufällig gewesen, was sicherlich sehr erfreulich, aber dennoch erstaunlich war.


  • Alice schien der Gedanke an eine verbotene Krankenhausparty mehr zu gefallen als Cedric lieb war. Zwar hatte Nick nicht wirklich vor sich mit dem Krankenhauspersonal anzulegen, aber gleichzeitig gefiel ihm die Vorstellung von Alkohol und lauter Musik in einem der düsteren Räume des Krankenhauses. Mal abgesehen davon dass der Schwarzhaarige nach diesen Strapazen erst einmal eine Partypause brauchte. So vierundzwanzig Stunden zumindest. Als die junge Frau aus der Dreierrunde anmerkte, dass Ced sich erst einmal ausruhen und gesund werden sollte nickte der Schwarzhaarige nur. Da hatte sie recht. Alles andere kam dann schon von ganz allein. Die Langeweile im Krankenhaus konnte man ja mit nem Buch oder sowas hinter sich bringen, aber anscheinend hatte Cedric nichts dergleichen zur Hand. "Ich hab nen Schlüssel zur WG. Wenn du dein Zimmer nicht abgeschlossen hast, dann kann ich dir n paar Sachen vorbei bringen." Das war wirklich kein Problem für ihn. "Und vielleicht n bisschen schlafen wenn ich dann schon mal Zuhause bin. Also was sagst du? Ich bring Alice heim, pack n paar deiner Sachen zusammen und bring sie dir so schnell wie möglich hier rüber." Wäre zumindest mal ein Anfang.


  • „Waaas? Wie kommst du denn darauf?“, fragte das brave Mädchen und lachte anschließend. „Als würde ich etwas Verbotenes machen. Doch nicht in einem Krankenhaus! Patienten brauchen ihre Ruhe, mmhhm.“ Die Blondine grinste den Zwilling an ehe dieser seinen Wunsch nach Unterhaltung aussprach. „Simon hat keine Ahnung von irgendwas..“, murmelte Alice und war froh als Nick einen Vorschlag bezüglich Cedrics Situation machte. „Gute Idee. Ich will ja auch nicht in deinen Sachen rum wühlen, Ced. Nicht dass ich irgendwas.. Komisches finde. Man weiß ja nie!“ Oftmals sahen Menschen ja nur auf den ersten Blick so unschuldig aus. „Also dann, Zwilling, man sieht sich!“ Die Schülerin umarmte Cedric zum Abschied und verließ zusammen mit Nick das Krankenhaus.

  • Nachdem Rick eine Weile lang herumspaziert war, - weil Niemand mit mir posten wollte außer Mia, die aber gestorben wär', also schämt euch - kam er nach eine Weile vor dem weiß gestrickten Krankenhaus an, in welchem er - wow wer würde es nach dem Inselevent glauben - bisher noch nie gewesen war. Vielleicht hatte der Braunhaarige an einen anderen Ort gewollt, - scheiß Orientierungsinn und so, wem erzähl ich das eigentlich noch - vielleicht aber auch nicht. Da er allerdings ohnehin schon hier war, da betrat er das Gebäude und sah sich in der Runde des Warteraumes rum. Manchmal war das schon ganz interessant. Die Gesichter der Menschen sagten viel, wenn man vor der Notfallambulanz saß. Meist konnte man ablesen, in welche Richtung die Notfälle gingen, aber der Tierarzt interpretierte gerne weiter, was auch in fast allen Fällen relativ gut gelang. Allerdings schien sich Heute nichts spannendes zu ereignen, weshalb er seufzend die Schultern sinken ließ und sich wieder auf den Weg Richtung Gang machte. Ob sein liebstes Opfer sich noch hier befand? Man konnte ja mal bei der Rezeption nachfragen. Und hey - die Antwort lautete tatsächlich ja. Wie zum Teufel..? Rick hob die Augenbrauen in die Höhe, entschied sich dann allerdings, dass ihn in dieser Stadt oder Welt oder was auch immer einfach nichts mehr wundern würde. Er machte auf dem Absatz kehrt und überlegte kurz, ob er Cedric tatsächlich noch einen kurzen, liebevollen Überraschungbesuch abstatten sollte. <3


  • Das klang doch alles durchaus positiv. Es war seltsam sich wieder so normal und ungebunden mit seinen Freunden zu unterhalten, nach allem was passiert war. Gerade war der Junge froh, dass er sich auch nur aufs Gespräch konzentrieren musste und so all seinen Kummer, den er nach wie vor im Herzen trug für einen kurzen Moment vergessen durfte. Allerdings hatten die beiden auch einige anstrengende Stunden hinter sich und daher war es kein Wunder, dass sie erstmal gehen und sich ausruhen wollten, ehe sie ihm - hoffentlich - einen weiteren, richtigen Besuch abstatten wollten. Ob Matze - oder sogar Noita? - sich auch nocheinmal herbequemen würden? Bei seinem Vater hatte er tatsächlich auch Zuversicht, allerdings wusste er nicht was in dem schwarzhaarigen Mädchen vor sich ging, geschweige denn wie er sie am besten erreichen konnte. Aber vielleicht sollte er das auch gar nicht. Welches Recht hatte er auch schon...? Dennoch war es ein blödes Gefühl niemanden kontaktieren zu können - wie abgeschnitten man doch auf einmal ohne diese praktischen kleine Geräte war! Er musste dringend hier raus, doch wissend, dass ihm noch einige Kurstunden bevorstanden, bemühte er sich entsprechende Geduld auch aufzuwenden. Innerlich seufzend umarmte er die beiden zum Abschied, ehe sie schließlich vondannen zogen. Für einen kurzen Moment hatte er das Gefühl, dass noch jemand hier war, den er kannte, doch da er niemanden ausmachen konnte, tat der Junge es kopfschüttelnd als Einbildung ab - in seiner momentanen Verfassung auch wirklich kein Wunder! - und bemühte sich humpelnd wieder auf sein Krankenzimmer. Langeweile... oh komme!


  • Perfekt, so konnte er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Anna würde etwas anderes zu sehen bekommen als die Zimmertür ihrer neuen Schwester und er konnte sein Versprechen halten um seinen Sohn erneut zu besuchen. Den Weg zum Zimmer des Blonden fand er problemlos. „Wie kamst du eigentlich dazu Krankenschwester zu werden?“ Eine der wenigen Sachen die er über die Rothaarige wusste. Und so wie er sie einschätze, hatte sie in etwa die selben Alkoholprobleme wie Amy und Jean. Sollte man als Krankenschwester nicht etwas schlauer sein? Aber auch eine Krankenschwester war nur ein Mensch und hatte wohl die selben Probleme wie alle anderen auch, auch wenn sie wusste wie schädlich das war. Bei Rauchern war es ja das selbe, inzwischen wurde ja auch auf jede Schachtel Zigaretten eine Warnung gedruckt und trotzdem ignorierten das alle.
    Vorsichtig klopfte der junge Vater an die Zimmertür. Ob sein Jüngling wohl überhaupt gerade da war? Nicht, dass er gerade bei einer Untersuchung oder ähnlichem war und Matze Anna umsonst hier mit her geschleppt hatte. Außerdem hatten sie auf dem Hinweg extra einen kurzen Umweg in Kauf genommen weil er seinem Sohn ein Buch mitbringen wollte, damit es ihm hier nicht zu trist wurde.


  • Im Krankenhaus angekommen, steuerten die beiden schon direkt Cedrics Zimmer an. Ein paar Kolleginnen hatten Anna bereits gegrüßt und sind anschließend wieder ihrer Arbeit nachgegangen. „Nun, eigentlich wollte ich immer Ärztin werden, aber irgendwie... Hatte ich nicht das Durchhaltevermögen. Am lernen ist es nicht wirklich gescheitert, aber der Stress zur Studienzeit. Zudem hatte ich damals ziemliche Probleme mit meinem Vater und deshalb dachte ich mir... Wenn ich Krankenschwester werde, kann ich den Menschen dennoch helfen. Die Ausbildung hat letztlich viel mehr Spaß gemacht und ich kam mit dem Stoff und der Arbeit viel besser klar. Also bin ich jetzt Krankenschwester.“, sie lächelte ihn breit an. Das war eine der besten Entscheidungen, welche sie in ihrem Leben gemacht hatte, wenn sie ehrlich war. Vieles war nie so gut gelaufen und hatte sie immer wieder nieder gemacht, doch so hatte sie wenigstens Spaß an ihrer Arbeit.
    „Also wollen wir?“, sie sah ihn entschlossen an und klopfte an die Zimmertür von Cedric.

    • "Ich bin keine Puppe, die man aus einem verstaubten Regal holt, wenn Jemand gerade nicht da ist, und wenn dieser Jemand wieder zurückkehrt, achtlos ins Regal gestellt wird und wieder von allen... gehasst wird." •


  • Cedric blätterte gerade durch eine - sogar relativ aktuelle - Zeitschrift, die er aus dem Krankenhauskiosk mitgenommen hatte (immerhin konnte er sich wieder fast selbstständig fortbewegen und wenn es nur hoppeln war), als es an seiner Zimmertür klopfte. Überrascht hob er den Kopf, tatsächlich malte der junge Mann sich optimistischerweise gute Chancen aus, denn der Herr über 100 (schätzungsweise), der mit ihm das Zimmer teilte, hatte sogar noch weniger Besuch als er. Und... das wollte etwas heißen. Erfreulicherweise trat auch tatsächlich Matze in den Raum, gefolgt von einer ihm unbekannten rotäugigen Dame. "Hallo!", grüßte er beide freundlich und musterte die Frau an der Seite seines Vaters erneut. Wer war sie? Eine Neue seines Dads? Wundern würde es ihn nicht, tatsächlich war ihm seit Kate (Gott bewahre!) keine Beziehung von Matze mehr bekannt gewesen. Das musste zwar nichts heißen, da die beiden nicht unbedingt regelmäßig miteinander sprachen, aber derartige Informationen teilte der blonde Engländer doch bemüht zügig. Bevor er jedoch in ein unpassendes Fettnäpfchen stieg, schwieg der junge Mann besser und wartete ab was die rothaarige Dame beizutragen hatte.


  • Gemeinsam betraten die zwei das Zimmer des jungen Mannes, Matze Anna einen Schritt voraus. Überraschenderweise schien sein Sohnemann tatsächlich gut gelaunt (für seine Verhältnisse), als er von seiner Illustrierten aufsah. Es wirkte sogar schon fast so, als wäre er erfreut, dass sein alter Herr ihn besuchte. Auch wenn er Anna für einen Augenblick etwas unsicher musterte, aber wer konnte es ihm schon verdenken. „Hey Großer! Du wirkst, als würde es dir schon viel besser gehen.“, bemerkte er wahrlich erfreut. Nicht nur, dass seine Stimmung besser war, auch die Farbe war so langsam wieder in sein Gesicht zurück gekehrt. „Ah, das ist übrigens Anna, ich gehe mal nicht davon aus, dass ihr euch kennt. Sie ist die Mitbewohnerin von Jean und Amy und brauchte gerade etwas Ablenkung von privaten Problemen, ich hoffe es stört dich nicht, dass ich sie mitgebracht habe.“ Vielleicht nicht unbedingt die angenehmste Vorstellung, aber besser als: Anna → Cedric, Cedric → Anna. So leise wie möglich zog er für sich und seine weibliche Begleitung Stühle ans Bett seines Sohnes heran, auf einem von ihnen nahm er anschließend Platz. „Und, gibt es irgendetwas neues? Irgendwelche Berichte vom Arzt?“, fragte er direkt heraus.

  • "Sie sind schwanger." Das waren wahrscheinlich die drei schlimmsten Worte, die eine Frau wie Sue jemals hören konnte. Eine Tatsache, die sie sich nie in ihrem eigenen Leben ausgemalt hätte. Ein Gedanke, mit dem zuvor noch nie gespielt wurde. Oh Gott. Die Worte blieben wie ein Echo in ihrem Kopf, bloß um ihr klarzumachen, dass das ganze kein beschissener Traum war.
    Okay, ganz ruhig. Was machte man in solch einer Situation am besten? Durchdrehen und schreien wäre vielleicht irgendwo hilfreich gewesen, doch in einem Krankenhaus ziemlich unangebracht. Wobei sie in diesem Augenblick schon verdammt gerne einfach losheulen und irgendwelche Sachen durch die Gegend schmeißen würde. Wie konnte es sein, dass gerade sie zu den Leuten gehörte, bei denen sich der Schwangerschaftsbauch kaum bemerkbar machte?! Gott, es wäre nur zu schön gewesen, wenn sie einfach an Gewicht zugenommen hätte, anstatt... ein Baby in sich herumzutragen, dass sich schon zu weit entwickelt hatte um es abzutreiben. Leben: offiziell ruiniert.
    Ihr gesamtes Leben, so wie sie es sich weiterhin vorgestellt hatte, war komplett hinüber. Den Rest ihres gerade mal so kurzen Lebens müsste sie sich um ein... ungewolltes Kind kümmern. Und je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr stieg die Panik und Hysterie in ihr auf und besonders die Tränen konnte sie nicht mehr stoppen. Die Schwarzhaarige war einfach ein kleiner, weinender Haufen Elend, der irgendwo mitten in einem Krankenhaus rumstand und nicht recht wusste, was er mit sich anfangen sollte, während die meisten Leute so taten, als würde Sue nicht einmal existieren und die meisten Müttern ihren Kindern die Augen verdeckten. Und wer zum Teufel war überhaupt der Vater?

  • Das Krankenhaus lieferte oft eine ziemlich zwiegespaltene Atmosphäre. Wenn man sich auf dem einen Fleck befand, dann herrschte Ruhe, vollkommene und auf dem nächsten waren laute Geräusche, Gespräche oder besorgte Stimmen zu hören. Rick schlenderte noch immer ein wenig ziellos - doch auch das war nichts Neues - umher und besah sich des öfteren in seiner Umgebung um. Wonach er suchte? Oder was er erwartete? Nichts großes oder spezielles. Vielleicht sogar etwas alltägliches? Ungewöhnliche Dinge waren alltäglich und das gewöhnte war es nicht. Machte das überhaupt Sinn? Natürlich. Aber auch keineswegs. Der Braunhaarige wand seinen Blick nach links und hey, wir wurden mal wieder komplett enttäuscht. Brüche, Verstauchungen, eine Sonde die gewechselt werden musste. Langweilig. Eintönig! Eine Schnittverletzung, eine Prügelei.. hach, war das wirklich euer Ernst? Aufgeregte Stimmen, Gesichter die Blickkontakt mieden. Ah. Das konnte etwas werden. Rick drehte sich um und folgte der Richtung, aus der die einzelnen Menschen, die irgendetwas hartnäckig zu vermeiden und zu ignorieren versuchten, kamen und lauschte mit jedem Schritt immer mehr Gesprächsfetzen, die etwas über eine sich unmöglich verhaltende Frau erzählten. Lachhaft, aber nicht in seinem Interesse. Also, diese dämlichen Menschen. Ignoranz war bekanntlich ein Segen, oder? Es war leicht Jemanden zu ignorieren, der einen in eine unangenehme oder schwierige Situation bringen konnte. Noch einfacher war es jedoch, diese Person dafür verantwortlich zu machen, dass sie gerade nicht zurecht kam, denn es war selbstverständlich vollkommen unangebracht, jemals Hilfe zu benötigen, nicht? Niemand brauchte jemals Hilfe. Und keiner von uns würde jemals in eine solche Situation kommen - die elende Seele hatte ihr Leid also redlich verdient! Also schön weiter gehen und bloß Abstand halten. Ihr Helden! ~
    Rick schmunzelte. Eventuell würde er die Dame ebenfalls ignorieren. Vielleicht, wenn die Situation sich bot und sein Interesse geweckt worden war, dann würde er sich mit ihr unterhalten, ihr helfen. Natürlich nicht aus Herzensgüte, bloß für das Spiel. Sein Spiel war komplett gelogen, aber doch ehrlicher als das der Meisten. Der Tierarzt bog ab und musste abrupt bremsen, damit er nicht mit einer schwarzhaarigen Gestalt zusammen stieß. Ah. Gefunden.
    ...
    Nein, warte. Was hatte die denn hier verloren? Seit wann spielte Sue die Rolle des Häufchen Elends? Rick machte einen Schritt zurück, was seiner Ex nicht auffiel, denn diese schien gerade etwas sehr mit sich selbst beschäftigt zu sein. War etwas passiert? Sie weinte bitterlich, wenn auch nicht ohrenbetäubend laut. Der Blauäugige erlaubte sich ein wenig irritiert zu sein. Was war passiert? Irgendjemand gestorben? Der von ihm Angeschossene konnte es ja nicht sein, wie er eben erfahren hatte. War irgendwem etwas passiert? Nein, dafür war es eigentlich viel zu still und unturbolent in den Gängen. Rick hob die Augenbrauen und trat näher an die Asiatin heran und als er in Reichweite trat, da senkte sich die Mimik wieder und sein typisches, irgendwie passiv-aggressiv wirkendes Grinsen gesellte sich stattdessen in die Runde. "Wieso so schlecht drauf, Darling? Hat dir einer deiner One Night Stands etwa was angehängt?"

  • Wieso musste das Schicksal eigentlich so mies zu ihr sein? Oder war es vielleicht schlechtes Karma?! Sie hatte ja nicht einmal etwas Schlimmes verbrochen, oh mein Gott. Erst wurde sie verlassen, dann kam der Klassiker: die Schwangerschaft mit zwei potentiellen Vätern und das Sahnehäubchen oben drauf war natürlich ein Wiedersehen mit dem Ex, mit dem alles angefangen hatte. Und natürllich auch noch in einem der schlimmsten Momente ihres ganzen Lebens. Naja, wenigstens hatte sie wasserfestes Make Up. Urgh...! So schnell würde der sich jetzt sowieso nicht aus dem Staub machen. Gibt es denn überhaupt etwas besseres, als die frische Ex heulend in einem Krankenhaus zu sehen? "Oh mein Gott, ja...", fing sie unter den vielen Tränen an zu schluchzen, "Hast du etwa auch eine Geschlechtskrankheit, die sich nicht mehr abtreiben lässt, oder warum bist du hier?" Unter dem ganzen Schnüfen und Schluchzen war es schwer zu erkennen, wie viel Sarkasmus dahinter steckte und wie viel sie eigentlich ernst meinte. Wobei man bei 50/50 eigentlich ziemlich gut lag. Okay, eigentlich könnte das ganze auch ziemlich lustig werden, Ricks unvorhersehbare Reaktion live mitzubekommen, andererseits war es einfach nur traurig, dass... sie eben wirklich schwanger war. "Tja... Herzlichen Glückwunsch, Rick Dunstan." Ein bemitleidenswertes Lächeln ruhte auf ihrem Gesicht, während sie nur belanglos mit den Schultern zuckte. Er musste von der Sache mit Neil ja erstmal gar nichts wissen~

  • Der Amerikaner lauschte ausdruckslos den Worten seines Gegenübers und schien ausnahmsweise mal etwas länger zu brauchen, um die Schalter in seinem Oberstübchen umzuschalten, denn von einer Reaktion war nicht einmal ansatzweise etwas zu sehen, als Suiren ihren ersten Satz beendet hatte. Dann, vollkommen unspektakulär, zog er eine Augenbraue in die Höhe: "Ist das dein Ernst?", fragte er plump und so unsensibel, wie es in dieser Situation wahrscheinlich nur möglich war, aber irgendwie war es ja auch eine gerechtfertigte Frage, nicht? Also, die Sache mit der lebenslangen Geschlechtskrankheit, ihr wisst schon. Denn der Glückwunsch hingegen beeindruckte ihn herzlich wenig. Klar, bei ihren Eskapaden war es tatsächlich gut möglich, dass so ein kleiner Unfall zustande kommen konnte, doch.. er bezweifelte, dass seine Ex während ihrer Trennungszeit irgendwie urplötzlich einen abstinenten Lebensweg eingeschlagen hatte. Vielleicht ging es hier ja auch um etwas vollkommen anderes und die Erbin war einfach nur so abartig angepisst von ihm, dass sie sich irgendetwas ausdachte, was ihn möglicherweise treffen könnte, um von ihrer beschissenen Lage abzulenken? Rick legte den Kopf ein wenig schief. Nah. Nicht bei sowas, oder? Der Dunkelhaarige grinste wieder: "Wow, ja! Volltreffer! Ich hatte tatsächlich so 'ne Vermutung, aber der liebe Herr Doktor sagte zu mir, dass das biologisch gar nicht möglich sein könnte, man war ich vielleicht enttäuscht.. Wahrscheinlich bin ich ja deshalb kein Arzt mehr, weil ich solche Dinge nicht wusste?" Sein Grinsen verschwand und er begann stumm die Frau vor ihm zu mustern. Er seufzte laut. Nur einen Augenblick, um abzulenken und wieder ein vergnügtes Schmunzeln aufzusetzen. "Und wie sehr genau ist dein Leben jetzt im Arsch?" Es war schon ziemlich traurig, dass Väter sich meistens vor dieser ganzen Sache drücken konnten, wenn sie wollten. Falls er der Vater war. Und falls Sue die Wahrheit sprach. Aber wenn er nichts mehr mit der Schwarzhaarigen zu tun haben würde, wieso sollte ihn das Ganze dann kümmern? Was hatte die Asiatin sich denn sonst für eine Reaktion vorgestellt? Eine merkwürdige und absurde Situation bekam eben jene Antwort. Man konnte das Spektakel irgendwie nicht ernst nehmen. Waren wir hier in einer dieser Krankenhausserien gelandet? Und dann auch noch die schlechtere Version davon? Es schien zumindest wirklich wie ein schlechtes Drehbuch.


    (Wtf is Rick doing)



    ~Nachdem Sue sich verpisste verschwand Rick auch weil er irgendwie nix mehr hier zu tun hatte.~

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    Guess you might say I'm a little intense

    I'm on the bright side of being hell bent...~

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