[An der Sternwarte] Kyle & Bianca
Ein Stöhnen verließ die Kehle des Anderen und er richtete seinen Kopf gen Himmel. Er schien nicht zu verstehen. Er verstand wieder einmal rein gar nichts. Gefühlsmäßig hatte er sich immer schon ausgezeichnet. Eine der Tatsachen, die schon damals die ganze Situation ins Chaos gestürzt hatte. Neben ihrem Temperament und der Unfähigkeit zu ihren Gefühlen zu stehen. Es kam ihr vor wie ein Déjà-vu. Es war ganz gleich. Ein paar Jahre später und sie fanden sich wieder in einer ähnlichen Situation wieder. Vielleicht war es ihre zweite Chance. Doch wofür? Um ein glückliches Paar zu werden? Beinahe wäre ihr ein belustigtes Schnauben entglitten. Es erschien Bianca unglaubwürdig. Es würde niemals funktionieren. Er war ein Bürgerlicher und sie war Angehörige einer wohlhabenden Familie mit gutem Namen. Sie konnte dies nicht aufgeben für ihn, oder? Es war nicht relevant sich diese Fragen zu stellen. Es würde ohnehin nicht soweit kommen. "Ich weiß es nicht..." beantwortete das Mädchen mit dem blauen Haar die Frage Kyles. Wahrheitsgemäß und wahrscheinlich nicht zufriedenstellen. Es war unfair diese Frage zu stellen aber eigentlich auch nicht. Bianca wusste selbst, dass sie es dem Anderen nicht immer leicht gemacht hatte aber er ihr auch nicht. Diese kühle Seite, die er nur ihr zeigte. Einen Moment lang war es als würde sie in einen Spiegel schauen. War sie nicht selbst ganz gleich? War es das? Sie waren sich zu ähnlich obwohl sie unterschiedlicher nicht sein konnten. Der jeweils Andere war immer wie ein rotes Tuch gewesen, hatte die schlechtesten Seiten an die Oberfläche gebracht aber nun... waren sie hier und unterhielten sich. Eine Unterhaltung, die wahrscheinlich schon eine Weile ausständig aber es war nie der richtige Moment gewesen. War er nun gekommen? Er schien zumindest richtiger als alle Momente zuvor. Bianca lies sich nach hinten ins Gras fallen. Sie schloss ihre Augen. Was wollte sie? Eine Frage, die sonst so leicht zu beantworten war. Ein neues Diadem. Ein neues schönes Kleid. Aber was wollte sie wirklich? Was würde sie nicht nur für ein paar Tage glücklich machen? Konnte sie überhaupt vollends zufrieden sein oder definierte sich ihr Charakter durch permanente Unzufriedenheit? Sie setzte zum Sprechen an aber unterbrach bevor auch nur ein Wort über ihre Lippen gekommen war. Ein Seufzen. "Ich weiß nur, dass dieser Abend echt schön ist und ich nicht wieder in das andere Leben zurückkehren möchte in dem wir einander aus den Weg gehen und uns gegenseitig anbrüllen...." Sie legte ihren Arm über ihr Gesicht. Verdeckte damit ihre Augen, ihre glühenden Wangen. Sie hatte sich schon blamiert. Nun war es doch ohnehin egal oder? Ihr kommender Gedanke trieb ihr wieder das Blut ins Gesicht. ...und ich will dich Küssen weil es sich gut anfühlte. Ich möchte es immer wieder tun... Sie schaffte es nicht diese Worte auszusprechen. Zu groß war ihre Angst. Ja sie hatte Angst. Bianca Saint de Coquille hatte tatsächlich angst er würde sie ablehnen. Ein Wunder war geschehen.