[Kyle] bei Bianca & Brodik & der Elefantendame
Als die Blauhaarige dann seinen Namen flüsterte, konnte er seinen Entschluss, den Augenkontakt zu vermeiden, dann doch nicht durchziehen. Aus einem Reflex heraus, blickte er ihr kurz in die Augen. Ein stechendes Gefühl trat dabei durch seine Brust. Es war vielleicht nur eine kurze Sekunde, in der er in das Gesicht der Adeligen blickte, aber er fühlte sich sofort an diesen wundersamen, aufwühlenden Abend zurückversetzt. An die Reihe von Ereignissen, von denen er nie gedacht hätte, dass sie so passieren würden. Die unerwartete Sänfte ihrer Haut, ihrer Lippen, sogar ihrer Blicke, die sie damals auf ihn legte. Er wollte nicht zugeben, wie sehr er sich das alles zurückwünschte und einfach diesen Traum weiterleben wollte. Es war zu schmerzhaft, sich dies einzugestehen. Damit er sie nicht nur dumm anstarrte, verließ ein kurzes "Hey" seine Lippen, sprachlos, andere Worte zu finden, die vermutlich angebrachter waren. So, und was jetzt? Konnte er jetzt so einfach gehen? Er stand ja eigentlich nur aufgrund eines Missverständnisses hier. Jetzt, da sich dieses Missverständnis aufgeklärt hatte, wäre es sicher nicht komisch, wenn er einfach nur ein freundliches "Na dann, auf Wiedersehen" murmelte, sich umdrehte und das ganze Ereignis in den Tiefen seines Bewusstseins vergrub, damit er nicht weiter darüber nachdenken musste. Doch seine Beine wollten sich einfach keinen Millimeter bewegen. Seine Lippen wollten nicht die Worte "Auf Wiedersehen" murmeln. Es passierte nicht das, was er wollte. "Stellt die Wache denn seit neuestem schon Monster ein, um die Stadtmauern zu zu beschützen?", wandte er sich wieder an Brodik. Warum. Warum, warum, warum, machte er jetzt diesen ihm unangenehmen Smalltalk, den er eigentlich gar nicht wollte? Was hatte er denn davon, diese Situation in seiner Länge hinauszuziehen? Nichts, sollte man denken. Zumindest nichts, worüber er sich bewusst war. Doch er hatte keine Zeit, sich darüber zu ärgern. Anscheinend war das Wesen mit irgendetwas unzufrieden und sorgte dafür, dass Bianca sich lautstark erschreckte. Nicht sicher, wie die Elefantendame darauf reagieren würde, nahm er sie reflexartig am Unterarm und zog sie zu sich. Sicherlich nicht in einer besonders sanften Art, aber seine instinktive Priorität war immerhin gewesen, sie erst einmal aus der Reichweite des Rüssels zu bekommen. Glücklicherweise schien die Konsequenz des Schreis nicht so gefährlich zu sein, wie er im ersten Moment erwartet hatte. Ein kurzer Wasserstrahl schoss auf die Stelle, an der Bianca vorher stand. Keiner wurde verletzt. Das Einzige, was vielleicht darunter leiden musste, waren ihre Klamotten, die ein wenig von den Spritzern des Wasserstrahls abbekommen hatten. Als das Elefantenwesen seinen Schuss beendet hatte und nur noch ungeduldig schnaubte, realisierte der Magier, wen er da gerade am Arm genommen hatte, und entfernte sich ein Stück. Heute war wirklich nicht sein Tag, oder? Wieso fühlte er sich eigentlich nur in der Gegenwart von Bianca immer so dumm, als würde er eine Situation ständig falsch einschätzen?