[Mitten am Dorfplatz] Cedric & Noita
Er freute sich, dass sie ihn gefragt hatte? Wirklich? Noita konnte ihren Ohren kaum trauen. War das nur so daher gesagt? Das schwarzhaarige Mädchen blickte ihrem Gegenüber tief in die Augen. Nein. Diese Augen konnten nicht lügen. Er schien sich wirklich darüber zu freuen und diese Tatsache ließ ein glückliches Strahlen auf dem Gesicht der Teenagerin erscheinen, welches ihr sobald wohl niemand nehmen konnte sofern sie nicht hier und jetzt aus einem Traum erwachte und selbst dann würde das Lächeln auf ihren Lippen wohl nicht so schnell verschwinden. Selbst wenn es nur ein Traum war dann war es wohl einer der schönsten Träume überhaupt. Warum war die junge Hexe nur nicht vorher über ihren Schatten gesprungen? Sie wollte sich nicht aufdrängen, wollte ihm nicht lästig sein oder ihn gar stören. Das war wirklich genau das was Noita am wenigsten wollte. Es wäre sogar okay lediglich mit ihm befreundet zu sein aber er sollte nicht von ihr genervt sein. Das wollte das Mädchen unter keinen Umständen. Es würde weh tun an seiner Seite zu sein, während sein Herz einer Anderen geschenkt wurde aber es war besser als gar nicht in seiner Nähe zu sein. Ehe die Gedanken der Nachwuchshexe einen düsteren Weg gehen konnte, wandte sie sich wieder ihrem... Date zu? Du meine Güte. War dies ein Date? Eine Verabredung? Lediglich ein Treffen? Unfassbar was ein einziges Wort für einen Unterschied machen konnte. Ohne es sich anmerken zu lassen, schluckte die Schülerin den imaginären Kloß in ihrer Kehle hinunter.
Höflich lehnte Cedric das Angebot des Mädchens ab und Noita hätte sich ohrfeigen können für ihre Aussage. Wie aufdringlich und unüberlegt das doch wahr. Betroffen biss sich die Schwarzhaarige auf die Unterlippe und versuchte ihre geröteten Wangen zu verbergen, was ihr nur bedingt gelang. Interessiert lauschte Noita den Worten des Blonden und kam sich dabei fast ein wenig mies vor als Cedric ihr von seinem Treffen mit Nick berichtete. Was war die richtige Reaktion in einem Moment wie diesem? Interessiert sein und höflich nicken und zugleich so tun als hörte man gerade das erste Mal davon oder einfach mit der Wahrheit herausplatzen und ihm von ihrem Hexendasein berichten? Wow. Die Möglichkeiten waren wirklich bescheiden und insgeheim wusste die Schwarzhaarige bereits, dass sie eigentlich keine Wahl hatte. Es stand außer Frage, dass sie Ced nicht hier und heute davon erzählen wollte und so schenkte die Teenagerin ihrem Gegenüber ein Lächeln und erzählte ihm von den Plänen gemeinsam mit ihrer Cousine in dieses Dörflein zu ziehen. Es würde bedeuten, dass sie weiter voneinander entfernt wohnen würden. Würde das ihr ohnehin schon sehr seltenes Aufeinandertreffen zusätzlich beeinflussen? Daran hatte Noita noch gar nicht gedacht. Wie weit war Sternbach wirklich von Riverport entfernt? Die Schwarzhaarige musste sich bei Gelegenheit darüber informiert. Allzu weit konnte es ja nicht sein. Gerade als Noita zum nächsten Satz ansetzen wollte wurde sie von hinten angerempelt. "Ich teile uhm... gerne mit dir wenn du auch... etwas davon möch..." Die Schwarzhaarige konnte ihren Satz nicht beenden, da ihr ein Laut der Überraschung entfuhr. Alles ging so schnell. Sie wurde gegen den Blonden gestoßen und die letzten Erdbeeren in Schokolade landeten auf dem Hemd Cedrics. Die roten Augen des Mädchens wurden immer größer und größer als sie das Malheur erblickte. "Oh nein! Es tut mir so Leid! Bitte....entschuldige...." Cedric hatte es gerade noch geschafft das Mädchen zu halten, da sie wahrscheinlich sonst mit vollem Karacho gegen ihn geknallt wäre aber das Mädchen sorgte sich nicht um sich selbst sondern viel mehr um das Hemd ihres Begleiters. Blitzschnell hatte Noita ein frisches Taschentuch gezückt und benetzte es mit Wasser aus ihrer Mineralwasserflasche, die sie in ihrer Handtasche mit sich führte. "Vielleicht... bekommt man es noch weg..." Mit einer Hand hatte sie den Stoff des Hemdes etwas nach oben gezogen und mit der anderen Hand rubbelte Noita mit dem nassen Taschentuch am beschmutzten Stoff herum. Der Fleck wurde etwas heller aber auch ein kleines bisschen größer. Die Verzweiflung stand dem Mädchen ins Gesicht geschrieben und mit einem bedauernswerten Blick entschuldigte sie sich noch ungefähr weitere tausend Male bei Ced für dieses Missgeschick. Erst als sie nach oben sah bemerkte Noita wie nah sie ihm gekommen war. Seine Lippen nur wenige Zentimeter entfernt. Neben all den anderen Gerüchen von Leckereien am Dorfplatz drang auch sein Geruch nun zu ihr durch. Er roch gleich wie damals. Charakteristisch und so einzigartig. Noita verweilte in ihrer Position, während sie mit der anderen Hand noch immer sein Hemd umklammert hielt. Es dauerte etwas bis es der Schwarzhaarigen wie Schuppen von den Augen fiel. Nahezu in Zeitlupe blickte sie zwischen ihnen hinab und musste feststellen, dass sie mit ihrer Aktion teilweise seinen Oberkörper oder besser gesagt seinen Bauch entblößt hatte. Ruckartig entließ sie das weiße Hemd Cedrics wieder. Ihr Kopf glich einer Tomate und sie schielte gen Boden um ihm so nicht in die Augen blicken zu müssen. "Ich ahm... habe es wohl schlimmer gemacht..." Das Herz schlug Noita bis zum Hals und es fiel ihr schwer normal zu atmen. Dieser Junge brachte sie einfach aus der Fassung. Irgendwie ging immer alles komplett schief wenn sie aufeinander trafen. Sie selbst benahm sich wie der erste Mensch. Keine Ahnung warum Cedric überhaupt noch etwas mit ihr zu tun haben wollte.
Nach und nach wurde es immer voller auf dem Dorfplatz und es wurde schon anstrengend sich frei zu bewegen ohne gegen einen fremden Menschen zu stoßen. Diese Tatsache setzte Noita fast schon etwas unter Druck weshalb sie Cedrics Vorschlag sofort zustimmte. "Gerne! Ich habe mich ohnehin noch nicht richtig umgesehen..." Ein Lächeln zierte die Lippen des Mädchens, dessen Gesichtsfarbe mittlerweile auch schon wieder fast normal war. Dennoch konnte sie den Anblick nicht vergessen und beinahe schoss ihr wieder die Röte ins Gesicht.