Das Krankenhaus "St. Ulrich"

  • Gedankenverloren starrte Dirk seit mehreren Stunde an die Decke. Wenn ein Arzt ihn gesehen hätte, hätte er ihn vermutlich für tot erklärt, denn man musste den Postboten schon eine Weile beobachten um wenigstens ein Blinzeln von ihm zu sehen. Dirk verstand mittlerweile sehr gut warum sein bester Freund Krankenhäuser nicht leiden konnte. Nicht nur, dass es aus bereits offensichtlichen Gründen schrecklich war, wie das schlechte Essen, die Berührungen und die absolute Einschränkung der Freiheit. Alles war noch viel viel schlimmer, wenn man nicht einmal schlafen konnte und allein mit seinen Gedanken gelassen wurde ohne eine Chance sich abzulenken. Er wollte gar nicht wissen wie schrecklich wenige Stunden nichts tun für den Koreaner mit dem viel zu aktiven Hirn gewesen sein mussten, wenn er damals vielleicht für zwei Stunden mal schlafen konnte. Um jedoch zu verhindern, dass diese Leute auch noch auf die Idee kamen den Braunhaarigen wegen seiner Insomnie zu behandeln, tat er hin und wieder so als würde er schlafen, wenn eine Pflegerin hereinschaute um die beiden Vollidioten in diesem Raum zu kontrollieren. Hin und wieder wanderte der leere Blick zum schlafenden Teenager herüber nur um anschließend wieder ohne eine Gefühlsregung an die weiße Wand zu starren.
    Ein wenig irritiert sah der Braunhaarige zum zweiten mal in dieser Stunde zum Nachbarbett herüber als er von dort ein Kichern vernahm. Teilnahmslos lauschte er dem belustigten Punk, während sein Blick wieder zur weißen Wand herüber wanderte. Es war ja nicht so, als wäre er es nicht gewohnt, dass jemand mit dem er gerade Zeit verbrachte einfach kicherte ohne ersichtlichen Grund. 'Jup.' Und Kyle war auch nicht der einzige, dessen Kichern man nicht wirklich deuten konnte. War er jetzt belustigt? Spielte er das nur? Oder war er gerade am durchdrehen? Vermutlich alles. Auch bei Jasper war das meist nicht erkennbar gewesen. Dirk seufzte als er das hämische Grinsen des Achtzehnjährigen im Augenwinkel sah, fixierte jedoch weiterhin einen unsichtbaren Punkt auf der weißen Fläche vor sich. Es war nicht erkennbar ob der Postbote dabei war sich eine Antwort auszudenken oder ob er schlichtweg vorhatte seinen Zimmergenossen zu ignorieren. In Wahrheit wartete Dirk darauf, dass sich die Nervensäge in seinem Kopf zu Wort meldete, doch Jas war verdächtig ruhig. Vielleicht lag es an der Krankenhaus-Atmosphäre. Gerade die Intensivstation war besonders deprimierend. Der Braunhaarige gähnte und wenn man es nicht besser wusste sah er schrecklich gelangweilt aus. "Keine Ahnung was du meinst."

  • Die Stille, die der Postbote von sich gab, nachdem der Barkeeper gesprochen hatte, war unheimlich ermüdend. So, wie gerade so ziemlich alles ermüdend war. Aber ihn dabei zu sehen, wie er einfach nur geradeaus starrte, an die leere Wand, - und es wirkte fast so, als würde er nicht einmal atmen - ohne auch nur die geringste Bewegung von sich zu geben - es war nicht nur zum kotzen langweilig, sondern hielt den erschöpften Lilahaarigen in keinster Weise irgendwie wach. Wieso antwortete der Arsch ihm nicht endlich? War er während Kyle geredet hatte etwa verreckt? Der Teenager war sich nicht ganz sicher, ob das nicht wirklich so sein konnte. Konnten Menschen einfach so, spontan sterben? Warte, was war das eigentlich für eine dämliche Frage? Urgh. Wieso musste alles bloß so kompliziert und verworren sein! Kyle wand seinen Kopf von dem Braunhaarigen ab und starrte an die Decke. Er starrte und starrte, Sekunden vergingen, dann fielen ihm wieder die Augen zu. Gott, war dieser Loser anstrengend. Zwar wusste der Achtzehnjährige nicht genau, wieso er eigentlich so anstrengend war, aber dieser Gedanke und die Erkenntnis fühlten sich irgendwie richtig, passend an. Wenn Dirko nichts mehr sagte, dann würde er einfach wieder schlafen gehen! War sowieso um einiges besser, als dem Idioten da zuzuhören. Auch wenn dieses Bett - war sein Bett nicht um einiges bequemer? Hä? - diese Aktion mit seiner Härte nicht gerade erleichterte.
    Als dann letztendlich doch ein Stimmlein ertönte, hielt der Bunthaarige es trotz allem nicht für nötig, sich zu dem Mann zu wenden oder gar seine Lider anzuheben. Oder besser gesagt: überhaupt etwas zu machen. Vorallem, da die Worte, die er sprach, so absolut sinnlos klangen? "..Was?", hinterfragte er deshalb leise, während sein Oberstübchen die gesagten Laute in einen geordneten Kontext zu stecken versuchte. Was er meinte? Er .. verstand es nicht? War das Sarkasmus? Meinte er es Ernst? Fuck. Er hatte keinen Schimmer warum, aber er wollte nichts Falsches oder Dummes sagen. Also - nichts derartig Dummes, dass Dirk ihn einfach so abziehen können würde. Was wahrscheinlich sowieso nicht die Art des Rehes war, aber hey - umso schlimmer wäre es, sollte er sich irgendwie vor dem Anderen blamieren. Kyle öffnete langsam den Mund, schloss ihn jedoch sofort wieder, bevor er kurz nachdachte und zu einem neuen Versuch ansetzte. "Es ist lustig.", gestand er dann, wobei sein Tonfall von amüsant schon lange zu monoton gewechselt war, "Jetzt bist du Motherfucker also doch noch im verfickten Krankenhaus gelandet!" Mit dem 'doch noch' spielte er auf den Vorschlag an, denn er ihm bei ihrem letzten Zusammentreffen vorgestellt und der Abiturabbrecher einfach so abgeschlagen hatte. Ah, nein halt. Das war Melchior gewesen.. Hm. Was spielte das schon für eine Rolle? Der Weinrote setzte wieder ein kleines Grinsen auf. "Hast du verdient..", hauchte er erneut in die Bettdecke hinein.

  • "Lustig...," wiederholte der Braunhaarige murmelnd, als müsse er das Wort erstmal aus den staubigen Ecken seines Wortschatzes hervorkramen "mmmh..." Er hob seinen Arm in der immer noch die Infusionsnadel steckte an, die immer noch irgendwelche Salze in seine Blutkreislaufbahn brachte. Keine Ahnung die wie vielte Tüte das mittlerweile war. Meine Güte wie viele Nährstoffe konnte so ein abgemagerter Körper schon brauchen? Dirk fummelte etwas an der Nadel herum und versuchte den Drang zu unterdrücken sie einfach wieder herauszuziehen und damit die Krankenschwester herzuscheuchen.
    Dirk zog eine Augenbraue hoch und sah ein wenig abschätzig zu Kyle herüber der ihn zufrieden angrinste und dabei irgendwie etwas dümmlich wirkte. Wer war hier der mit der Blutvergiftung? Dirks Augen musterten den Achtzehnjährigen von oben bis unten. Was redete der Typ da eigentlich? "Du auch," gab der Postbote trocken zurück und ließ seinen Kopf müde nach hinten in das billige Krankenhauskissen fallen.

  • Kyle gähnte. Man hätte es als eine überzogene Geste der Langeweile interpretieren können, welche er seinem Zimmergenossen entgegenwerfen wollte, aber falls es so rüber kam, dann war es - in diesem Augenblick zumindest - nicht gewollt. Langsam machte er den Rebellen wirklich stutzig, dass es jeden Moment einfach so wegpennen könnte. Das war doch sonst auch nicht so. Hatte er die letzte Nacht mit Luke zuviel getrunken und war dabei auch gleichzeitig zu lang wach geblieben? Fühlten sich seine Arme deshalb so schwer an? Schaltete sein Kopf aus diesem Grund so langsam? Vielleicht hatten die beiden Freunde auch irgendeine beschissene, neue Droge ausprobiert und man, falls es so war, dann hatte sie echt keine guten Nebeneffekte. Der scheiß Fuchs sollte mal gefälligst schnell seinen Dealer ändern.
    Letztendlich öffnete Kyle aber doch wieder die Iriden und wand seinen Kopf langsam und mit zusammengezogenen Augenbrauen in die Richtung seines Gesprächspartners. "Ich auch was?" Okay, das musste mehr als selten dämlich klingen. Aber hey, die Frage war vollkommen ernst gemeint! Dass Dirk seinen Kopf just in jenem Moment, in dem er diese Worte aussprach, wieder abwand, half auch nicht dabei weiter, den Klärungsbedarf des Teenagers zu stillen. "Dude.. bist du irgendwie auf den Kopf gefallen oder so?" Die Augenbrauen zogen sich noch enger zusammen und fast hätte man den Gesichtsausdruck des Achtzehnjährigen als besorgte Neugier bezeichnen können. Wobei dieses kleine fast wohl eine Menge auszumachen schien. Vielleicht würde Dirk ja jetzt doch wieder auf das mit dem Verstand verlieren zurückkommen.

  • Mehrmals. ging es dem Braunhaarigen sarkastisch durch den Kopf, nur heute war er mal nicht auf den Kopf gefallen. Glaubte er zumindest, wer wusste schon wie er auf der Insel des Mondscheins gefallen war, wenn der einzige Zeuge selbst schon zu 3 Vierteln tot war. Dirks Blick schoss wieder zu Kyle herüber und musterte diesen noch irritierter als vorher. Will der mich eigentlich verarschen? "Nein, du?", fragte der Mann halbherzig und schüttelte nur den Kopf. Allmählich hatte er so ein Gefühl was hier abging.
    Er fragte sich nur ob Kyle es bewusst verdrängte, dass er hier an ein Bett gefesselt war oder ob er wirklich auf den Kopf gefallen war. Jas hatte das auch gemacht. Er tat einfach so als wären die Dinge so, wie es ihm gerade passte und zwar solange bis Dirk und teilweise auch Jasper selbst es langsam wirklich für die Wahrheit hielten. 'Ich bin nicht krank Dirkschatz. Wie kannst du so'n scheiß glauben?' ugh. Dirk paddelte in seinen Gedanken zurück. Das war ein zerbrechliches Gefäß in seinem Gehirn gegen das er dort gerade gestoßen war. Jas war nie krank... er... er ist einfach nur verschwunden. Er war nie krank... wiederholte er gedanklich das war die Wahrheit die Dirk sich für diesen Sachverhalt ausgesucht hatte. Wieder seufzte der Postbote und fuhr sich durch die Haare.
    "Soweit ich aber weiß, liegst du hier wegen 'ner Blutvergiftung, aber der Arzt kann sich sicherlich deinen Kopf auch mal angucken," ergänzte der Postbote, überraschend mutig, seine Gegenfrage schließlich mit einer scheinheiligen Bemerkung.

  • Der Weinrote schmunzelte, als Dirk ihm auf seine Aussage hin eine Gegenfrage ins Gesicht warf. Klar, was auch sonst. Wann bekam man auf so eine Frage auch schon mal eine andere Antwort? Was gab es überhaupt für andere Antwortmöglichkeiten? So spontan fielen Kyle zumindest keine ein. Okay - keine guten, sagen wir es mal so, immerhin war 'Fuck you' immer eine Option.
    Als der Postbote dann wieder zu sprechen begann, hoben sich die Augenbrauen des Barkeepers mit einem Ausdruck in die Höhe, der einem Astronauten glich, der gerade von einem wildfremden Passanten ein paar Geschichten über Marsmännchen vorgedichtet bekam. War das sein Ernst? Dachte er sich das, was er da sagte, gerade einfach so aus? Oder glaubte er wirklich daran? "Tzz.", zischte der Teenager anmaßend und drehte seinen Kopf dabei wieder von seinem Bekannten weg, konnte einen winzigen Hauch von Nervösität in seinem Blick jedoch nicht ganz verstecken, "Bullshit." Ein wenig anpissen tat es ihn allerdings ja schon. Ich meine, warum zur Hölle gab Dirk so einen Drecksscheiß von sich? Hatte der Gepiercte mit seinen Kommentaren etwa auf einen Nerv gestoßen und jetzt versuchte der Braunhaarige sich dafür ein wenig zu revanchieren? Wenn ja, dann fand Kyle das Ganze ja fast schon putzig. Was war das denn bitte für eine lächerliche Nummer? Kyle starrte auf die Decke über seinem Kopf, wurde die dämlichen Worte seines Zimmergenossen jedoch einfach nicht los. Blutvergiftung. Woher sollte er bitte eine Blutvergiftung haben? Eine Alkoholvergiftung, ja, das war vorstellbar, aber sonst? Warum blieb dann aber bloß dieses mulmige Gefühl in seiner Magengegend? Der Lilahaarige schüttelte den Kopf und begann zu lachen, als er sich den Satz seines Kollegen noch einmal leise in Gedanken durchnahm: "Dude!" Er neigte den Kopf ein Stück weit nach vorne und selbst aus dieser Position konnte man sein aufziehendes Grinsen nicht missen: "Ich lasse..", fing er mit seiner Erklärung an, doch schon nach den ersten zwei Worten verlangsamte sich sein Tempo. In diese Richtung zu gucken war echt keine gute Idee gewesen. Denn jetzt, nach all der Zeit, die er schon wach gewesen war, sah er sich im Augenblick zum ersten Mal .. selbst. Die grauen Punkte des Jungen musterten verwirrt die weiße Decke, folgten ihr bis ans Ende hinunter und fanden dort ein metallisches Gestell vor. Er lag in einem Bett? ".. mich nicht..", sein Blick wanderte weiter nach links, wo sein, die ganze Zeit doch so schwerer Arm lag, verbunden mit irgendwelchen Kabeln, die in die Höhe gingen. ".. in... ein.." Sein Gesichtsausdruck war wie versteinert und langsam schien auch er aus seinem benebelten Zustand herauszukommen, was man gut daran erkannte, dass er sich von Sekunde zu Sekunde unwohler zu fühlen schien. Der Barkeeper warf den Kopf langsam und bedacht in den Nacken, folgte dabei mit den Pupillen dem Pfad der Drähte, bis zum Monitor hin, welcher einen Haufen von Werten anzeigte, die im Moment für den Patienten noch keinen großen Sinn zu ergeben meinten: ".. Kranken.. haus..?" Eine irgendwie verstörende Pause, voller menschlicher Stille und bedrückenden Geräuschen von Maschinen folgte, dann wand der Grauäugige seinen Schädel wieder zurück zum Älteren und auch wenn sein Gesicht ausdruckslos war, so konnte man in seinen vibrierenden Augen etwas ablesen, was wohl am besten als eine Mischung zwischen Schock und Unglauben gedeutet werden konnte. "... schleppen...?", beendete er also fast flüsternd seinen Satz und wagte es dabei nicht einen Moment, den Blick von Dirk abzuwenden, in der leisen Hoffnung, dieser würde der Jüngeren jetzt urplötzlich auslachen und das Ganze doch für einen dummen Witz erklären. Das musste doch wohl ein dummer Witz sein?!


  • "Ich schließe nur ungern von äußeren Erscheinungen zu Halbwahrheiten, doch Vermutungen nehme ich mir heraus, ja.", erwiderte Cedric klar. Er musste ihr ja nicht unbedingt offenbaren, dass er zuerst eine entlaufende Patientin gemutmaßt hatte. Ob sie dies als Beleidigung auffassen würde? Anders gefragt, wäre es verwunderlich, wenn nicht. "Assistenzärztin? Beachtlich. Dann können Sie mir unter Umständen Auskunft darüber geben wann ich dieses wahrlich wunderbare Institut verlassen kann? Unglücklicherweise scheine ich darauf keine klare Antwort zu erhalten." Wobei Cedric sich sicher war das die Dame, die ihm Gesellschaft leistete, hierüber kein Wort verlieren würde - ob Wollen oder Können war dann auch nicht weiter von Belang. Er beobachtete die kleine Frau aufmerksam, hatte ihr Auftreten doch etwas weltfremdes, wenngleich sie zuversichtlich und beherzt schien. Ihr verschwörerisches Lächeln gab dem ganzen noch eine amüsante Note, wenngleich unklar war, wie ernst ihre Worte gemeint sein konnten. "Oho, ein Machtkomplott also?", hinterfragte Cedric mit hochgezogener Augenbraue, "Nun, dann wünsche ich Ihnen dabei viel Erfolg." Falls Sie Leute aus dem Weg räumen müssen, kann ich meinen Schützen nur empfehlen... Cedric schloss die Augen. Dummkopf. Er hatte die Worte nicht laut gesprochen, immerhin, doch nun geisterten sie in seinem Kopf rum. Tatsächlich erschien es seltsam, dass er ein derart normales Gespräch führte, wennauch dies von Skurrilität geprägt war, gleichzeitig war es reinstes Balsam für seine dezent zerschlagene Seele. Oh wie philosophisch! Wie gut das Menou gerade am Fenster stand und sich dem Geschehen außerhalb des Zimmers widmete. Cedric stellte fest, dass er selbst den Ausblick nicht kannte. "Manchmal ist Schweigen gold.", erwiderte er abwesend, wollte seine Konzentration jedoch wieder seiner Gesprächspartnerin widmen. "Und tatsächlich bin ich mir nicht sicher ob es eine Geschichte wäre, die es zu hören gilt." Doch nun war er am Zug. Eine Erzählung wollte sie haben? Es gab keine aus seinem Leben, die erwähnenswert genug wäre oder sagen wir eher Cedric hatte keine Intension vo nsich selbst zu berichten, denn es war seit jeher ein Tatbestand, der ihm unangenehm war. Er schob den Gedanken daher kurz nach hinten, lenkte einen Moment ab. "Angehende Göttin wenn schon, nicht wahr? Sie sind mir die erste Ärztin, die ihre Patienten als Kunden betrachtet. Der Vergleich scheint gleichzeitig passend wie makaber." Ein Seufzen. "In Ermangelung eines anderen Gesprächtsthemas, folgender Vorschlag: Ich erzähle Ihnen zwei Geschichten, Sie dürfen dann wählen, welche Sie für wahr befinden und welche nicht. Sollten Sie falsch liegen, bitte ich Sie mir etwas zum Zuhören zu geben." Zumal der junge Mann sowieso lieber seinem Umfeld lauschte als selbiges durch seine Worte zu stören. Wenngleich 'stören' natürlich ein objektiver Begriff war - immerhin hatte die Assistenzärztin ihn um selbiges gebeten. Nur, was sollte er erzählen? Zumal er sich selbst nun in die Bedrouille gebracht hatte, sich etwas auszudenken. Wenngleich er selbiges nicht genau definiert hatte. Seinem Bruder wäre sicherlich sofort eine plausible Erklärung eingefallen. Wie dem auch sei, Cedric begann zu sprechen. "Ich hatte mit ungefähr 11 Jahren mehrere Tage lang ziemlich schlimmes Fieber und entsprechend fast gänzlich durchgeschlafen. Hinzu kam, dass ich mitten im August in heißesten Tagen des Sommers krank wurde, die doppelte Hitze war wirklich nur schwer zu ertragen gewesen. Meine Träume waren analog dazu sehr wirr. Ich habe während der Krankheitsphase dauerhaft geträumt, dass die Welt untergeht und jedesmal wenn ich wieder eingeschlafen bin, war die Zeit quasi zurückgedreht und es ging quasi von vorne los nur mit einem anderen Verlauf. Das ganze ging soweit, dass ich das wirklich geglaubt habe und selbst als ich wieder gesund wurde, hatte ich anfangs Angst davor schlafen zu gehen, vor lauter Panik die Albträume könnten sich bewahrheiten." Er schwieg einen Moment lang, sah abwartend in die treuherzigen braunen Augen der Assistenzärztin. Was sie sich dabei wohl denken mochte? "Außerdem habe ich als Kind aus Versehen einmal Weichspüler getrunken. Damals war ich noch viel jünger. Das Zeug ist bekanntlich hochätzend, daher sind wir sofort ins Krankenhaus Magen auspumpen..." Ein kurzes, hohles Auflachen. "Naja, allzu viel hab ich davon nicht mitgekriegt, ich war viel zu geschockt. Wahr oder nicht wahr?"



    SO VIEL BLAU BEI CEDRIC WTF SURELY I DID SOMETHING WRONG??!?!

  • Dirks Augen huschten zu Kyle herüber und er zählte innerlich die Sekunden herunter bis der Junge zu seiner erschütternden Erkenntnis kommen würde. Der Braunhaarige hatte keinen Anlass Mitleid mit Kyle zu haben. Wäre Dirk nicht Dirk wäre er vielleicht sogar etwas schadenfroh gewesen, als sein Zimmergenosse entgeistert zu realisieren begann wo er gerade war. Er fühlte sich in die Momente zurückgeworfen in denen er Jaspers kindlichen Enthusiasmus mit der Realität zerplatzen lassen musste und daraufhin entweder von Jasper attackiert wurde oder mit einem völlig zerstreuten besten Freund umgehen musste, wobei ihm das erste deutlich lieber war. Es war das schlimmste Jas zu sehen, wenn er diesen Ausdruck von Resignation in den Augen hatte und seine vorlaute Klappe plötzlich verstummte und Dirk nur verwirrt ansah, als hätte er ihm gerade erzählt, dass es keinen Tropfen Bourbon auf dieser Welt mehr gäbe. Dieser Ausdruck der sich jetzt auch bei Kyle ausbreitete, dessen Augen sich so... quälend hoffnungsvoll an die des Braunhaarigen hefteten, dass es Dirk innerlich noch weiter zerriss.
    Die Pupillen des jungen Mannes weiteten sich. "Gott verdammt hör auf damit!" Er kniff die Augen zusammen und richtete sein Gesicht zu Boden. Die bebende Regenbogenhaut des Weinrothaarigen machten den Postboten verrückt. Schlagartig richtete er den Kopf wieder auf und sah mit einer gewissen Schärfe direkt in die Augen des anderen. "Was denkst du sonst wo du bist?", fragte er spitz, bevor seine Augenbrauen sich schmerzlich zusammenzogen und sein Blick in Bedauern umschwenkte, "...was denkst du wo wir sind?", hauchte er leise und schlug kraftlos die Augen nieder.

    오늘밤만 나를 위해 친구가 되어줄래요 - Will you be my friend tonight?

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  • Eigentlich rechnete Kyle im allgemeinen mit ziemlich vielen Dingen. Zum Beispiel - rechnete er fast die ganze Zeit über damit, dass irgendjemandem schlussendlich der Kragen platzte und er angeschrien wurde, doch endlich die verdammte Klappe zu halten. Passierte oft genug. Auch rechnete er damit, dass besagte Personen noch viel eher die Beherrschung verloren und er urplötzlich eine geballert bekam. Jap, auch das war schon einige Male vorgekommen. Gott, er rechnete sogar regelmäßig damit, seinen besten Freund besoffen oder vollgekifft in irgendeiner Straßenecke vorzufinden, vor allem deshalb, da sie beide gewissermaßen ja Straßenkinder waren. Aber womit er definitiv nicht rechnete, war die Show, die ihm Dirk gerade ablieferte. Als dieser die Augen weit aufriss, kniff der Teenager irritiert seine eigenen ein Stück weit zusammen. Was ging denn jetzt ab? "Gott verdammt hör auf damit!" Überrumpelt weiteten sich nun auch die Pupillen des Weinroten. Warum war der Postbote auf einmal so auf 180? Also, warum gerade jetzt? Womit genau sollte der Grauäugige bitte aufhören? Reflexartig wand der Achtzehnjährige den Kopf von seinem Gegenüber ab, als dieser wieder zum Wort griff. Dieser dämliche Überraschungsmoment hatte dafür gesorgt, dass dem Lilahaarigen jeglicher Blickkontakt mit dem Älteren unangenehm geworden war - da half es nicht wirklich, dass Dirk ihn mit seinen Rehaugen gerade quasi zu durchbohren versuchte. Aber was noch schlimmer war - spätestens als er die Frage des Mannes registrierte, überkam ihn das Gefühl, von einem LKW angefahren und ein paar Meter weit, in Richtung Realität, mitgeschleift worden zu sein. Es tat weh - und wenn er nicht gerade am begreifen wäre, dass er in einem Krankenhaus liegt, dann hätte er wahrscheinlich nicht einmal angezweifelt, dass dieser mentale Aufprall allein für seine Schmerzen verantwortlich war. Es war verwirrend, unglaubwürdig, schockierend! Schock. War es das, was es am besten traf? Breitete diese Erkenntnis Entsetzen in ihm aus? "Ich..", dem Dunkelhaarigen stockte für einen Moment der Atmen, "..ich..", unsicher wand er sich wieder zu seinem Zimmergenossen, "... keine Ahnung, man?!", gab er letztendlich etwas schrill zu, wobei er etwas dümmlich zu grinsen versuchte. Das Grinsen wurde schnell zu einem merkwürdig dumpfen Lachen und das Gerät, das seinen Herzschlag untersuchte, zeigte eine etwas höhere Zahl an als zuvor. "Darüber.. hab' ich mir noch keine Gedanken gemacht, okay?!" Die Ziffern stiegen noch weiter an und auch wenn man auch Kyles Gesichtsausdruck unschwer erkannte, wie verstörend er das Ganze fand, so versuchte er trotzdem noch die Situation als relativ harmlos zu verkaufen. Ob es das aus grotesker Panik machte oder um seine Auflösung zu vermindern, wusste er selbst nicht so recht. Der Rothaarige gluckste leise. "Hahaha.. in deinem beschissenen Zimmer vielleicht? Ahaha.. von der Einrichtung her würde der Scheiß zumindest passen, nicht!? Haha.. ha.." Den Kopf langsam wieder von dem Postboten abwendend, starrte er die aschfahle Decke an und einige Sekunden lang herrschte Stille und auch sein Puls beruhigte sich. War weiß nicht sowieso ein Farbton, dem eine entspannende Wirkung zugesprochen wurde? Hey, das schien ja wirklich zu funktionieren! Vielleicht würde ja jetzt-
    "FUCK!", fluchte er dröhnend, während er sich ohne Vorwarnung abrupt in seinem Bett aufsetzte und sein Oberkörper sich vor entstandener Qual instinktiv nach vorne krümmte und seine linke Hand sofort zu seiner Stichwunde schnellte, gegen welche er nun drückte. "Uuhh..", litt er kaum hörbar, die Augen und Zähne fest zusammengedrückt, um ein weiteres, diesmal aus seiner Pein entstammendes, lautes Geräusch zu verhindern. Der Barkeeper atmete einige Male scharf ein und wieder aus, dann hob er den Kopf erneut ein Stück weit an und blickte keinem bestimmten Punkt in diesem Zimmer entgegen. "Ich muss sofort raus hier."

  • Ein schwaches Lächeln huschte über die Lippen des Postboten. Ein trauriges Lächeln, das keinesfalls Amüsement ausdrücken sollte. Dirk kannte die Reaktion die Kyle im Moment zeigte nur zu gut - Wie er versuchte seine Fassade beizubehalten, diese jedoch gnadenlos zu bröckeln begann. Der Braunhaarige schloss die Augen und atmete tief durch. Er beschloss erst einmal nichts zu sagen, einfach, weil er in letzter Zeit ohnehin schon viel zu viel geredet hatte. Und es war schrecklich erschöpfend mit dem Achtzehnjährigen zu reden, denn mit jedem Wort zwischen den beiden wurde ein weiteres Stück schlecht verheilte Vergangenheit aufgefrischt. Dirks Blick richtete sich auch nicht auf, als er das Knacken des Bettes und den unterdrückten Schmerzensschrei vernahm, er wusste schließlich was sich gerade neben ihm abspielte. "Jup...," murmelte der Postbote mit halb geöffneten Augen und machte dabei fast einen entspannten Eindruck. "Aber keine Chance," seufzend setzte sich der Braunhaarige auf, "noch nicht. Das Fenster ist nicht abgeschlossen und die Intensivstation befindet sich im Erdgeschoss, aber wenn du dich vom EKG abkabelst sind die sofort hier," erklärte er fachlich. Dirk gähnte und setzte sich auf, "Vielleicht klappt es so gegen ein Uhr Morgens. Wenn die sehen, dass du wach und...," Dirk runzelte die Stirn, "stabil bist machen die das Teil vielleicht bald aus. Nachts passen die nicht so sehr auf, dann ist es leichter abzuhauen." In den Stunden in denen der verletzte Mann reglos im Bett herumgelegen hatte hatte er genug Zeit gehabt alle möglichen Fluchtmöglichkeiten so realistisch wie möglich durchzugehen, der Lüftungsschacht fiel diesmal aus der Auswahl heraus. Sein Blick schwenkte kurz zu Kyles brennenden Augen herüber und ihm ging auf, dass Kyle auch abgehauen wäre, wenn das Krankenhauspersonal im Türrahmen gestanden hätte. Er wandte sich wieder müde ab. "Du könntest laufen aber...," Dirk zuckte die Schultern, "das kannst du nicht."

  • "Aus deiner Sicht vielleicht..", murmelte er leise auf Dirks 'Keine Chance' hin, achtete allerdings nicht drauf, ob sein Kommentar nun erhört wurde oder nicht. Abwesend lauschte der Rothaarige den Worten seines Zimmernachbarns und blickte erst dann hoch, als dieser ihm recht ausführlich zu erklären begann, wann er am Besten von hier verduften könnte. Er öffnete den Mund, unterbrach sich aber selbst in seiner Aktion und schloss ihn wieder, ohne ein Wort zu sagen. Stattdessen beobachtete er den Grünäugigen solange, bis dieser sich abwandte und ihn mit einem Schulterzucken aufzog. Naja, wahrscheinlich tat der Postbote das nicht einmal oder zumindest war er sich seiner Aktion nicht wirklich bewusst gewesen, aber für Kyle kam es wie ein Sticheln in die offene Wunde rüber. "Du fu-..", begann er dann in einem verstimmten Tonfall, pausierte allerdings erneut und zog die Augenbrauen ein Stück weit verdutzt zusammen, ehe er ruhiger weiter sprach, "..Hast du das schon mal gemacht?" Letztendlich wand er sein Gesicht komplett in die Richtung des Älteren und wartete neugierig auf seine Antwort. Immerhin schien Dirk ihm eigentlich nicht wirklich der Typ zu sein, der sich spontan aus Lust und Laune heraus mit dem Feuer anlegte. Aber hey, vielleicht hatte der Mann ja auch seine Gründe, wieso er von hier weg wollte? Egal was es war, wenn der Kleinere ebenfalls flüchten wollte, dann konnte Kyle ihn sicher gut gebrauchen! Auch wenn Dirk wahrscheinlich selbst erahnen könnte, wer den Fischen zum Fraß vorgeworfen werden würde, sollte doch etwas schiefgehen. "Blöd nur, dass sie nicht wissen dürfen, dass ich wach bin.." Der Weinrote strich sich ein paar der lang gewachsenen Haarsträhnen, die ihm ins Gesicht hingen nach Hinten und entblößte spätestens damit seinen etwa ein Zentimeter breiten, schwarzen Ansatz. Man, er hasste es, wenn seine Naturhaarfarbe heraus kam - auch wenn er diesen Umstand im Moment noch nicht realisierte. Normalerweise zwang er Luke ja dazu, ihm sofort immer die Haare zu färben, wenn das passierte, aber in den letzten paar Wochen hatte sich nicht wirklich die Zeit dafür gefunden. Man hatte ja andere Probleme gehabt.

  • Die Mundwinkel des Braunhaarigen zuckten. "Ob ich das schon mal gemacht habe?", wiederholte er mit einem Tonfall, den man der Einfachheit halber wohl schlicht als belustigt beschreiben sollte. Er war schon einige Male einfach aus dem Krankenhaus abgehauen, ob er dabei nun seinem besten Freund assistiert hatte oder selbst ein Flüchtling gewesen war, beides hatte er schon ein paar mal durch. Eine Welle der Erinnerungen überrollte den Postboten und seine Augen senkten sich. Die letzten Male als er in seiner Jugend im Krankenhaus lag, war Jas schon verschwunden, die Narben von diesen Erlebnissen trug er immer noch gut sichtbar auf seinem Oberkörper, sie sind schlecht verheilt, weil Dirk die Behandlung frühzeitig abgebrochen hatte.
    Die Augen des Postboten verengten sich als sie am schwarzen Haaransatz seines Zimmergenossen hängen blieben. "Warum?"

  • "Tzz.", entkam es dem eigentlich Schwarzhaarigen mit einem Hauch von Anerkennung auf die Antwort seines Zimmergenossen hin, wobei er sich ein leichtes Grinsen nicht nehmen lassen konnte, "Du Wixer machst also doch manchmal was cooles, ha?" Dieser Gedanke entfachte ein leises Kichern in ihm - die Vorstellung, wie der ruhige Postbote aus Krankenhäusern flüchtete, war im Moment genug, um seine Laune ein wenig zu heben. Wobei er sich wahrscheinlich sowieso an alles festgekrallt hätte, was ihn davon ablenkte, an seine eigene, verzwickte Situation zu denken. Kyle fing den merkwürdigen Blick des Älteren auf, erwiderte diesen allerdings bloß mit einer hochgezogenen Augenbraue, womit er es schaffte, mehr als offensichtlich auszudrücken, dass er keinen Schimmer hatte, was abging und der Bursche gerade auf ihn absolut hirnrissig wirkte. "Warum? Ernsthaft?" Er wand sein Gesicht wieder vom Kranken ab und schüttelte ablehnend den Kopf: "Oh boy, denkst du echt ich würde dir Motherfucker jetzt irgendetwas vorheulen? Ich hab' halt meine Grün-"
    Kyles Kopf schnellte hoch, als man aus dem Gang heraus ein paar Schritte hörte. Hastig warf er noch einen unsicheren Blick auf Dirk, dann schmiss er sich, so schnell es nur eben möglich war, zurück in sein Bett und presste die Augen zusammen, während er versuchte, so ruhig wie möglich zu bleiben. "Uhhh.. fuuuuckkkk...", verkniff er sich ein lautes Fluchen, denn ruckartige Bewegungen taten in seinem Zustand echt verfickt weh.
    Dein Puls ändert sich, wenn du im Wachzustand bist, Vollidiot.. Wie gut, dass ihm dieser Gedanke erst dann kam, als eine - Gott sei Dank andere als zuvor - Schwester ins Zimmer kam und die beiden Patienten besorgt begutachtete. "Alles okay bei euch?", fragte sie etwas zu persönlich in die Runde, auch wenn diese gerade eigentlich nur aus Dirk bestand. Fuck das jetzt bloß nicht ab, Bastard, fuck das bloß nicht ab.. Er würde den Postboten definitiv nochmal Krankenhausreif prügeln, falls das der Fall sein sollte. Und wir sprachen hier vom Minimum. Die Intensivpflegerin besah sich den Überwachungsmonitor des Teenagers an und machte dann auf ihrem mitgebrachtem Clipboard ein paar Notizen. "Hmm..", nachdenklich schlug sie sich mehrmals sanft mit dem Stift gegen das Kinn, bevor sie noch die Infusionen der beiden Männer kontrollierte und sich dann zu Dirk wand, "Tut mir Leid, falls ich dich gerade überfordere, aber.. könntest du mir vielleicht den Namen von deinem Freund sagen? Er hatte keinen Personalausweis oder andere Dokumente dabei, mit denen wir ihn identifizieren könnten und wenn wir nicht bald herausfinden, um wenn er sich hier handelt, dann müssen wir leider die Polizei informieren. Mir wäre es wirklich lieber, wenn wir das vermeiden könnten.. also.. kannst du mir dabei helfen?" Die Frau mittleren Alters setzte ein freundliches Lächeln auf und man, irgendwie hatte die Dame etwas von einer Fliegenfalle, die jeden Moment zuschnappen würde. Du hättest netter zu Dirk sein sollen, Kyle. Wow, Melchior. Echt? Ausgerechnet jetzt tauchst du wieder auf?

  • Ein schwaches Grinsen zeichnete Dirks Gesicht, als Kyle langsam wieder der alte wurde. Beide horchten jedoch gleichzeitig auf als sich jemand der Tür der beiden Patienten näherte. Die Blicke der beiden Zimmergenossen trafen sich noch einmal kurz bevor der Achtzehnjährige sich in einer unüberlegten Bewegung nach hinten warf.
    Dirk verzog keine Miene und brachte sich in eine Position die vermuten ließ, dass er eben erst aufgewacht war. Auf die Frage der Krankenpflegerin nickte der Postbote nur und versuchte einen möglichst gesunden Eindruck zu machen. Stirnrunzelnd sah der Mann zum 'schlafenden' Kyle herüber und lauschte der Bitte der Krankenschwester. Er schloss die Augen. "Er ist nicht mein Freund." stellte der Braunhaarige klar und klang dabei fast wie ein beleidigtes Kind, "Ich kenne diesen Jungen nicht. Ich hab ihn nur zufällig gefunden," erklärte er der Dame ernst und ohne mit der Wimper zu zucken. Er war vielleicht ein mieser Lügner, doch mit solchen Situationen hatte der Grünäugige eigentlich keine Probleme und sooo gelogen war ja alles nicht. Die Schwester zog eine Augenbraue hoch, nickte jedoch nur und entschied sich wohl dazu nicht weiter nachzuhaken als Dirk seufzte und wieder die Augen schloss.

  • Und er sollte wahrscheinlich allgemein etwas weniger nett zu Leuten sein, kommentierte die Stimme in Kyles Oberstübchen seufzend auf Dirks Antwort hin, was den Teenager selbst nur zu einem gedanklichen Grummeln anregte. - Was Melchior im übrigen wahnsinnig lustig fand, also diese miesepetrige Reaktion von dem Achtzehnjährigen. Dieser Junge war wirklich viel, viel zu optimistisch und aufgedreht, es ging einem auf Dauer wirklich auf die Nerven. Naja, sollte man zumindest einmal meinen. Eigentlich hatte der Kleine ja eine Ausstrahlung an sich, die einen quasi in den Bann zog und daran hinderte, jemals wirklich böse auf ihn zu sein. Dabei konnte Melch nun wirklich ein Pisskind sein. Aber zum Fick nochmal, allem Anschein nach ja ein verflucht liebenswertes Pisskind?! Doch - nicht für Kyle! Bah man, nein. Irgendetwas an der Gestalt in seinen Gedanken regte ihn so wahnsinnig auf, dass er ihn wahrscheinlich durch die Gegend getreten hätte, würde er diesem Ding irgendwann mal gegenüber stehen können. Wobei, Melchior war ihm ja immer noch lieber, als..
    "Verstehe..", murmelte die Krankenpflegerin plötzlich leise in die Runde, bevor sie sich noch einmal - sicherheitshalber - die Werte des Weinroten besah und dann mit ihrem Clipboard wieder hinaus in die Freiheit marschierte. Fast schon zwanghaft lauschte der Barkeeper den Geräuschen, die ihre - leichtfüßig war was anderes - Schritte machten und nachdem die ersten fünf getan waren, atmete der Heranwachsende mehr als erleichtert auf. Ohne aufzublicken oder auch nur die Augen zu öffnen, wand er direkt das Wort an seinen Zimmergenossen: "Jetzt. Der scheiß Monitor über dir, beweg' deinen Arsch und drück auf den dritten Knopf von links. Der schaltet die Alarmfunktion aus." Eine Zeitspanne des Schweigens entstand, dann hob der Lilahaarige doch noch seine Lider und wand seinen Kopf zu Dirk. Ungeduldig und bestimmend starrte er ihm entgegen, wobei er sich ehrlich gesagt nicht sicher war, ob der Postbote überhaupt mitspielen würde. Vielleicht würde er stattdessen ja erneut mit einer Frage ansetzen? Oder ihn einfach ignorieren und wieder seiner eigenen Sache nachgehen, was auch immer das war? "Bitch, hurry up! Sie sitzt sicher gleich wieder vorm Bildschirm!"

  • Dirk schlug entspannt die Augen wieder auf, als die Schritte der Frau sich wieder entfernten. Mit völlig deplatzierter Gelassenheit sah der Braunhaarige zu Kyle herüber, der ihm direkte Anweisungen gab. Er musste sich ein Schmunzeln verkneifen, denn der Weinrothaarige schien zum ersten Mal wirklich ernsthaft besorgt zu sein, besonders als dieser ihn so eindringlich anschaute. Gemächlich setzte Dirk sich auf und gab eine Mischung aus Seufzen und Grummeln von sich, während ihm ein eher miesepetriges Ich bin zu alt für so 'nen Scheiß. durch den Kopf ging. Er hatte eigentlich vorgehabt sich bei der nächsten Gelegenheit einfach selbst zu entlassen, sobald er wieder etwas lebensfähiger war, ohne den ganzen Weglauf-kram, schließlich musste man es sich als Volljähriger mit Ausweis und Krankenversicherung nicht mehr unnötig kompliziert machen, aber jetzt war er wieder dabei einem Jungen ohne Namen Beihilfe zur Flucht zu leisten. Energielos trottete der Postbote zusammen mit seinem Infusionsgerät zu Kyles Monitor herüber um dessen Alarm abzuschalten. Demonstrativ schaute Dirk den verletzten Weinrothaarigen von oben bis unten an. "Tragen kann ich dich aber glaub ich nicht nochmal."

  • Kyle folgte mit den Pupillen jeder Bewegung des Braunhaarigen, der gerade - natürlich nicht wirklich begeistert, aber das war im Augenblick ja auch nicht gefragt - von seinem Bett aufstand und das erledigte, was der Teenager von ihm verlangt hatte. Okay, so ähnlich. Sein eigentlicher Plan war komplizierter gewesen, doch wer würde sich darüber schon beschweren? In eben jenem Moment, in welchem Dirk den Knopf betätigte, setzte der Weinrote sich vorsichtig wieder auf und blickte dann zu seinem Arm herüber, in welchem noch die Infusion samt Nadel steckte. Er gab ein gereiztes Seufzen von sich. Zwar hatte das Ding sowieso nie ein Problem dargestellt, das es nirgendwo verkabelt war, doch die Nadel raus zuziehen - dafür hatte er jetzt echt keine Zeit und Nerven, da es immer eine Weile dauerte, bis die Blutung stoppte und währenddessen war sich halt nicht gut aus einem Fenster zu klettern. Also kam bloß die Infusion ab, gefolgt von all den vielen Verkabelungen, die eigentlich seine Werte überwachen sollten - und allesamt nach einigen Sekunden auf 0 fielen, allerdings - na halleluja - vollkommen geräuschlos. Der Punk hob den Kopf an und warf seinem Gegenüber einen irritierten Gesichtsausdruck zu - aus mehreren Gründen. Ließ er sich selbst an all den Geräten angeschlossen, da er vorhatte, den Jungen allein abhauen zu lassen? Jaja, es war nicht seine Sache und er konnte definitiv einen Scheiß darauf geben, aber man, wenn wir mal ehrlich waren, wie weit sollte der Achtzehnjährige es bitte allein schaffen, in seinem Zustand, ohne irgendeine Hilfe, an die er sich während seines Weges festhalten konnte? Pfft. Weit genug! Allein dem Prinzip wegen, würde der Gepiercte es ja sowieso versuchen, egal wie gut es für ihn enden würde. Sein Selbstwertgefühl nahm es ohnehin um einiges besser auf, wenn er sich nicht der Schmacht ergeben müsste, seine verfickte Existenz in die Hände anderer zu legen. "Was heißt hier nochmal?" Super gemacht. Die Frage kam dann doch etwas ungewollt aus seinem Mund geplatzt. Jetzt wo es geschehen war, konnte er ja gleich weitermachen: "Warte, du hast keinen Scheiß erzählt? Du hast mich echt irgendwo gefunden? Wie, nein warum.. hast du.." Kyle schüttelte den Kopf und schmiss die Bettdecke von sich weg. Deine Hose ist weg. Seriously? Mit einem ergebenen Stöhnen ließ der Junge den Kopf nach vorne fallen. Die Leute liebten es echt, einem eine beschissene Situation noch einen Tick beschissener zu machen, was? "Fuck this.", stieß er dann nach ein paar Sekunden aus und drehte seinen Körper so, dass seine Füße nun seitlich vom Bettgestell ein paar Millimeter über den Boden schwebten. Konnte ja wohl nicht so schwer werden, das Ganze, oder? Kyle schloss kurz die Augen und sprang dann den kaum vorhandenen Abstand herunter. Oh. Oh fuck. Oh nein, ganz böser Fehler. Wiesoooo springst du auch?! Sofort überkam den Teenager ein stechender Schmerz in seinem linken Bein und auch sein Kreislauf machte die Aktion nicht mit. In der Hitze des Gefechtes, welches er sich nun mit diesen dummen Sachen namens Schwerkraft und seinem Gleichgewichtssinn lieferte, krallte der Lilahaarige sich an den Armen des Postboten fest, welcher grad' einfach perfekt im Weg rumstand. Vermutlich hatte er ihn gerade auch mitten aus seinem Satz geworfen, falls er ihm auf seine Fragen geantwortet hatte, - dem hatte Kyle nur noch geteilte Aufmerksamkeit geschenkt - wenn nicht gleich zu Boden. Der Barkeeper hielt die Augen geweitet und fühlte sich durch den plötzlichen Körperkontakt gepaart mit der Situation echt beschämt. Egal wie Dirk darauf reagieren würde, er musste definitiv von seinem Missgeschick ablenken, ansonsten würde ihm die Unannehmlichkeit auch noch im Gesicht anzumerken sein! Hahahaha.

  • Dirks Mundwinkel hoben sich leicht an. "Denkst du etwa ich wäre ein Lügner?" fragte er mit dem größten Amüsement das der emotionslose Postbote in dieser Situation wohl hätte aufbringen können. Der Braunhaarige sah am Jungen herunter und zog eine Augenbraue hoch. Eigentlich hatte der Braunhaarige vorgehabt, den Weinrothaarigen vielleicht noch ans Fenster zu führen und dann zur Schwester zu gehen um seine Entlassungspapiere auszufüllen und damit ein Alibi zu haben, dass er keine Ahnung hatte wo der flüchtige Patient stecken könnte. Aber jetzt wo er Kyle so sah konnte Dirk eigentlich schon voraussagen, dass der sich Typ kaum fünf Schritte vom Bett entfernen können würde.
    Aufmerksam beobachteten die grünen Augen den Achtzehnjährigen, der sich an seine Bettkante gesetzt hatte und vermutlich eine ziemlich dumme, typisch übermütige Aktion plante. Trotzdem erhob Dirk mit allzu passender Lustlosigkeit die Stimme: "Schaffst du's allein oder m-" Fast routiniert, als hätte er schon damit gerechnet, brachte der Postbote sich in eine weniger umstürzbare Position und packte die Arme des Weinrothaarigen um diesen - zugegeben nicht gerade sanft aber dennoch sanfter als der Sturz vor dem der Braunhaarige ihn bewahrte - zurück auf das Bett zu schieben. Dirk seufzte und fuhr sich durch die Haare, er schien über etwas nachzudenken. Dann gab er ein leises gereiztes Stöhnen von sich, bevor er sich nun auch selbst von den Geräten an die er angeschlossen war abkabelte. Sich seinem Schicksal ergebend stellte er sich vor den Teenager und hielt ihm den Arm hin - und zwar nicht damit der Störenfried ihm den auch noch brechen konnte, sondern um Kyle stumm seine Hilfe anzubieten. 'Sicher, dass er ihn dir nicht doch bricht, Dirkspast?'


  • „Du bist immer so stürmisch, Nick.“, sprach das Mädchen schmunzelnd als die jungen Stadtbewohner aus dem Taxi stiegen. Eigentlich hätte sich Alice gerne noch von Hahkota verabschiedet. Ob er sich wohl Sorgen gemacht hatte? Sobald dieses Theater vorbei war, musste sie den Ureinwohner auf jeden Fall besuchen. Das Blondchen hielt sich den verletzten Oberarm, den Kappa und Ponta provisorisch versorgt und verbunden hatten. Die beiden hatten ihr Bestes gegeben und dafür war sie ihnen sehr dankbar. Dennoch befolgte sie Nicks Vorhaben ohne Widerworte, denn es hatte ja eh keinen Sinn sich dagegen zu wehren und Alice war kein Mensch von der Sorte, der stark da stehen wollte und jeden Arztbesuch verweigerte. Dafür waren die Mediziner schließlich da. Zusammen stellten sie sich in der Notaufnahme vor, mussten einen Augenblick warten und wurden dann auch schon in ein Zimmer gebeten, in dem eine junge Ärztin schon auf sie wartete. „Was ist denn passiert?“, fragte sie neugierig, als sie den laienhaft angelegten Verband entfernte und die einzelnen Schnittwunden begutachtete. „Ich..“ Konnte sie überhaupt erzählen dass zwei Gestalten aus dem Wald sie für Stunden mit Angst und Verzweiflung erfüllt hatten? „Ich bin gestolpert und.. auf jeden Fall sind unzählige Scherben daran Schuld. Sieht es schlimm aus?“, erklärte die Schülerin knapp und lenkte das Thema in eine andere Richtung. Mit gehobenen Augenbrauen sah sie das blonde Mädchen erst an, dann ihre Begleitung und erhob sich schließlich um die nötigen Materialien aus einem Schränkchen zu besorgen. „Es geht. Die eine Wunde werde ich nähen müssen, beim Rest hat es dich nicht allzu schwer erwischt. Leg dich auf die Liege.“ Alice befolgte die Aufforderung der Ärztin, zog Nick allerdings mit sich, weil sie irgendjemand brauchte, dem sie die Hand drücken konnte. Die Versorgung verlief ziemlich fix. Die Ärztin nähte eine Wunde mit wenigen Stichen, schüttete das Antiseptikum zur Wundreinigung darüber und legte einige Wundauflagen auf alle Schnitte auf Alice' Oberarm. Schließlich verband sie diesen noch hübsch und die Sache war erledigt. „Ich gebe dir noch Antibiotikum mit, falls es sich um verschmutzte Gegenstände gehalten hat. Da kann man nie wissen, ob sich eine Wunde entzündet. Besuche bitte nächste Woche deinen Hausarzt, er wird sich um die weitere Versorgung kümmern.“ Das Mädchen nickte und sah kurz zu ihrem Begleiter. Nachdem also alles erledigt war, Alice ein paar der Tabletten bekommen und ausreichend versorgt war, durften die beiden das Zimmer wieder verlassen. Im Eingangsbereich der Klinik, sackte Alice auf einer der Sitzgelegenheiten erstmal erschöpft zusammen. „Und ich dachte, das würde eine entspannte Party werden..“, murmelte das Mädchen und wand sich halbherzig lächnd zu Nick. Anschließend vergrub sie ihr Gesicht seufzend in ihre Hände. „Ich vermisse Simon..“ War es unpassend ihren Freund in diesem Augenblick zu erwähnen, wo Nick bei ihr war und sie genau wusste, dass die beiden nicht die besten Freunde waren? Aber immerhin waren Nick und sie ziemlich gute Freunde und da musste er ihr ja beistehen.. oder nicht?


  • Angefordert von dem leitenden Arzt der Intensivstation betrat der Polizist die Abteilung und informierte sich bei den Pflegenden um den Zustand der gesuchten Person. Da keiner Auskunft über den verletzten Mann geben konnte, musste die Polizei eingeschalten werden. Es war nicht nur, dass die Menschen neugierig waren, um wen es sich da handelte und ihren Patienten gerne mit einem Namen ansprechen wollten. Man musste schließlich auch wissen, ob der junge Kerl überhaupt versichert war und wie das alles ablaufen würde.
    Schließlich bemerkte die junge Krankenpflegerin, dass etwas mit dem Monitor im Zimmer nicht stimmte und bat den Polizisten sogleich mit ihm zu kommen. Im Zimmer angekommen, fanden sie Dirk an Kyles Bett, da dieser anscheinend versuchte aufzustehen. „Moment, du musst liegen bleiben!“, befahl die Angestellte, schaltete den Alarm für den Monitor wieder ein und sorgte mit ein paar Knopfdrucken dafür, dass dieser auch nicht mehr ausgeschalten werden konnte. „Leg dich lieber wieder ins Bett, du bist noch schwach, ruh dich aus. Bald bekommst du eine Infusion, dann wird es dir besser gehen.“ Während die Krankenschwester Dirk in sein Bett führte, deutete sie dem Polizisten an, dass es sich bei dem anderen Mann um denjenigen handelte, weswegen er hier war.
    „Hallo, mein Name ist Howard und ich bin von der örtlichen Polizei und ich hätte ein paar Fragen an dich.“ Howard zückte sein Büchlein sowie einen Stift, kritzelte kurz einige Wörter darauf und wand sich schließlich an den Rothaarigen. „Wie ist dein Name? Kannst du dich daran erinnern, was passiert ist?“

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