Die Schmiede

  • [Martin] - mit Joe im zerstörten Verkaufsraum


    Das Lachen des Kunden verwunderte den jungen Schmied etwas, denn eigentlich hatte er doch nur eine normale Frage gestellt. Aber Leo schien wohl einen sehr bestimmten Ruf hier zu haben. Das machte Martin nur noch nervöser, den erfahrenen Meister zu treffen. Aber nun musste er sich auf die Arbeit konzentrieren. Als Martin dann also die zweite Kiste in Richtung des Wagens trug und ins Straucheln geriet, sog er scharf die Luft ein. Als seine Augen die Streitaxt erblickten, die direkt in Richtung des Hünen flog, ließ Martin augenblicklich die schwere Kiste fallen, welche ihm zum Glück nicht auf den Fuß fiel. "Vorsicht...!" Hatte er noch versucht zu rufen, da knallte die Axt auch bereits gegen eine der ausgestellten Rüstungen. Mit vor Horror geweiteten Augen sah Martin dabei zu, wie die Rüstung auf ein Regal traf und dieses dann die halbe Einrichtung des Verkaufsraumes mit sich riss. Der Knall war so laut, dass Martin befürchtete, das halbe Dorf hätte ihn gehört. Wie Dominosteine fiel der Verkaufsraum in sich zusammen. "Scheiße..." Entkam es ihm nur Sekunden, nachdem sein Gegenüber es ebenfalls gesagt hatte. Normalerweise sprach er ja nicht so, aber in diesem Moment waren alle Manieren vergessen. Leo würde ihn umbringen! Den Job konnte er vergessen und den Schaden... Den konnte er unmöglich ersetzen. Und das Schlimmste war: Es war allein seine Schuld. Er konnte dem Kunden ja nicht einmal einen Vorwurf machen. Hätte Martin es nicht so eilig gehabt, um seine vorherige Zeitverschwendung zu kompensieren, dann hätte er die Waffen nicht alle auf einmal transportiert. Und dann wäre die Axt nie gefallen und der Kunde hätte nicht ausweichen müssen und... und... und... Martin schlug die Hände vors Gesicht. "Verdammte scheiße!" Fluchte er in seine Hände. "Das wars dann..." Aber jetzt herumstehen und resignieren konnte er ja auch nicht. Schließlich hätte er ja auch um ein Haar jemanden verletzt oder gar getötet. "Es tut mir Leid. Geht es dir gut?" Fragte Martin dann, die Hände wieder aus dem Gesicht genommen und einen Schritt auf den Kunden zugehend, um ihn besser ansehen zu können. Hatte die Axt den Kunden erwischt oder war das Inventar der Schmiede das einzige Opfer?

  • Joe & Martin


    Er war ja nicht nachtragend und er war auch nicht schadenfroh. Haha. Aber ... es war Ironie des Schicksals, dass der überhebliche Verkäufer, der Joe ebend übers Saubermachen belehrt hatte, jetzt vor so einem Chaos stand. Selbstverschuldet.

    Es wäre so leicht gewesen: die Ware die er wollte, hatte er ja schon auf seinen Karren. Also bräuchte er dem Verkäufer bloß noch den Sack mit den abgezählten Münzen vor die Füße werfen und sich verpissen. Auf nimmer wiedersehen.

    Der andere schlug die Hände vors Gesicht. Joe sah seinen Gesichtsausdruck als er "Das wars dann ..." sagte. Das war hart. Sein erster Arbeitstag. Und dann so ein Disaster. Leo hat ihn noch nicht einmal kennengelernt. Vermutlich wird er ihn aus der Stadt jagen, wenn er sieht in welchen Zustand die Schmiede jetzt war. Joe biss sich auf die Unterlippe. Scheiße.

    Der junge Schmied trat einen Schritt auf ihn zu. Er entschuldigte sich - was ja wohl das Mindeste war, nachdem er versucht hatte ihn zu töten -, was ihn aber trotzdem überraschte. Er erkundigte sich sogar nach seinen Wohlergehen, was ihn ebenfalls überraschte. "Äh ... mir geht es gut! Alles gut!" Er hob die Hände und sah dabei an sich herunter, als wolle er sichergehen, dass wirklich alles gut war.

    Er schaute auf das Chaos und auf den Schmied, dann kurz zu seinen Waagen. Ach verdammte Scheiße. Er konnte jetzt nicht einfach gehen. Was, wenn rauskommt, dass er in der Schmiede war, als das passiert war. Bade würde das bestimmt nicht gut heißen. Der Hüne schob mit seinen Fuß ein paar Scherben zusammen. "Wo hast du noch gleich den Besen und den Eimer?" Vielleicht war ja gar nicht so viel kaputt gegangen? Wenn sie einfach alles wieder in die Regale räumten? Auch wenn sie's dafür erstmal wieder aufbauen müssten.

  • [Leo]


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    Leo kam gerade aus Richtung Taverne, in der er sich ein deftiges Mittagsmahl gegönnt hatte. Die Schmiedekunst war eine harte Arbeit, die viel Energie forderte und er hatte nicht immer die Zeit und Muße sich selbst zu versorgen. Wieso auch? Er war Schmied, kein Koch.

    Mit vollgeschlagenem Bauch könnte man Leo in diesem Moment also fast so etwas wie erträglich bezeichnen. Bis zu dem Moment, an dem er seine geliebte Schmiede wieder betrat.

    "..."

    Leo griff sich nicht ans Herz, obwohl er sich sicher war, das es in diesem Moment aussetze. Aber genau deshalb hatte er ja einen Klumpen Metall anstelle eines Herzens. Chaos. Chaos in seiner Schmiede! Und zwei Holzköpfe die verloren zwischen Scherben und umgeflogenen Rüstungsteilen standen. Die Taugenichtse, die nichts, aber auch rein gar nichts in seiner Schmiede verloren hatten, drehten die Köpfe zu ihm um und erstarrten. Zurecht. Eine kalte Woge des Schweigens senkte sich über sie, ehe ein Storm aufzog.

    "WAS ZUR HÖLLE IST HIER PASSIERT!", donnerte Leo mit einer Grabesstimme, "WIE KANN MAN NUR SO UNFÄHIG SEIN UND DEN LADEN - MEINEN LADEN - SO IN TRÜMMER LEGEN?! WER GLAUBT IHR EIGENTLICH WER IHR SEID??" Leo schnaufte, die Zornesröte war ihm ins Gesicht gestiegen. Mit finsterem Blick wandte er sich an Joe. "Du! Du Tölpel ich habe dir schon zig mal gesagt, DER WAGEN BLEIBT DRAUSSEN. Was hat dein Spatzenhirn daran nicht verstanden, hm? Bist du zu blind oder zu blöd um zu sehen, dass hier kein Platz dafür ist?!" Seine Augen wanderten erneut über das Chaos, erkannten die Kisten, die für die Kaserne bestimmt waren. "Und wer-,", knurrte Leo leise, jedoch bedrohlich, "Hat es gewagt, ungefragt meine Waren rauszurücken? Sich EINFACH ZU NEHMEN?!" Gegen Ende hin wurde er wieder laut. Das war ja unerhört. Gaius und Elena waren allein fürs Schmieden verantwortlich, einzig James hatte die Befugnis von ihm für Handel erhalten, aber der Kerl war immer noch unterwegs. Leo bezweifelte den schlaksigen Verkäufer jemals wieder zu sehen. War ihm auch egal. Alles was jetzt zählte war, dass diese beiden Jungspunde ihm Rede und Antwort standen. Wer war der andere eigentlich?! Hatte Joe tatsächlich einmal so weit gedacht und sich Hilfe gesucht für den Waffentransport und dabei trotzdem eine Katastrophe verzapft?! Die Jugend von heute war einfach zu nichts mehr zu gebrauchen.

  • [Martin] - Mit Joe & Leo im zerstörten Verkaufsraum


    Der junge Schmied hatte gar keine Ahnung, was alles kaputt und was lediglich umgefallen war. Und gerade machte es auch nicht wirklich einen Unterschied. Der Verkaufsraum war ein komplettes Destaster. Diesmal kommentierte der junge Mann nicht einmal die Tatsache, dass der Kunde erneut begann, Scherben mit dem Fuß zusammen zu schieben. Im Gegenteil, diesmal war er ihm sogar ein wenig dankbar für die Unterstützung, auch wenn es nicht viel war. Aber was sollte er auch sonst groß machen? Die Schmiede sah aus wie ein Schlachtfeld. Als der Hüne nach Besen und Eimer fragte, hätte Martin beinahe angefangen zu lachen, wenn die Situation nicht so eine Katastrophe wäre. "Ich weiß nicht, wie viel uns das jetzt noch bringt..." Antwortete er, das Gesicht noch immer vor Entsetzen verzerrt. Und als wäre es nicht schon schlimm genug, hallte plötzliche eine Stimme durch die Schmiede. Eine äußert aufgebrachte Stimme. Die goldenen Augen des jungen Schmieds wichen augenblicklich von dem Mann, den er um ein Haar getötet hätte, hin zum Ursprung der Stimme. Und wenn er zuvor schon komplett entsetzt ausgesehen hatte, so fiel ihm jetzt alles aus dem Gesicht als er realisierte, dass es sich um Meister Leo handeln musste. Ich bin erledigt. Ich bin erledigt. Das wars dann. Die Gedanken überschlugen sich in Martins Kopf. Noch ehe er ansetzen konnte, überhaupt etwas zu sagen, überhaupt eine Erklärung zu versuchen, donnerte der alte Schmiedemeister auch schon verbal los. Und das vollends auf den Kunden, welcher hier wohl bereits schon öfter für Probleme gesorgt hatte. Augenblicklich kam Martin ein Gedanke. Der Hüne schien hier in negativem Licht bekannt zu sein. Es wäre sicher nicht abwegig für Leo, ihm die komplette Schuld zu geben. Und Martin wäre fein raus. Nur eine kleine Notlüge. Aber... Konnte er das denn wirklich machen? Das war doch gar nicht seine Art. Martin war die Art von Mensch, die zu seinen Fehlern stand. Aber, wenn dieser Fehler ihn nun den Lebensunterhalt kosten sollte? Und Cecil? Er musste sich doch um seinen Bruder kümmern, ihn versorgen, die Raten für das Haus abbezahlen. Und wie sollte er das ohne Arbeit machen? Aber würde man ihm die Lüge überhaupt abkaufen? Und wenn nicht, dann stünde er doch nur noch schlechter da. Und das nach allem, was Meister Darroch getan haben musste, um ihm diesen Job zu besorgen. Nein, das konnte Martin seinem alten Lehrmeister nicht antun. Das war nicht er. Er würde irgendwie eine Lösung finden, irgendwie. Als von Leo's Seite dann die Frage fiel, wer es gewagt hatte, seine Waren anzurühren, nahm Martin seinen Mut zusammen. "Das war ich. Und... es tut mir Leid." Gestand er dann, wobei er versuchte Leo anzusehen, es ihm aber nicht ganz gelang. "Ich bin Martin, Meister..." Erklärte er dann, die Scham ihm deutlich anzusehen. "Ihr wart noch nicht da und ich dachte ich könnte helfen. Aber das war ganz offensichtlich ein Fehler." Martin wagte es nicht einmal, um Verzeihung zu bitten. Die würde er sicher nicht bekommen und das auch zurecht, nachdem was er hier angerichtet hatte, nur um nicht blöde Herumzustehen, bis er offiziell in Empfang genommen wurde. Diesen Fehler würde er nun teuer bezahlen.

  • Joe mit Leo & Martin


    Joe schaute überrascht auf, als sich die Tür plötzlich öffnete und der Mann des Tages eintrat: Leo. Was. Auch. Sonst. Er ließ sie eine halbe Stunde warten, um dann ausgerechnet jetzt die Schmiede zu betreten. Natürlich! Sie hatten keine Zeit gehabt, auch nur ein bisschen aufzuräumen. Den Fehler zu vertuschen.

    Keiner sagte etwas. Einen kurzen Moment starrten sie einander einfach bloß an. Die Luft war aufgeladen, jeder von ihnen konnte es spüren. Ein Gewitter braute sich zusammen und wenige Sekunden später schlugen laute Worte wie Blitze auf sie ein.

    Boah, war der sauer. Und das konnte ihn auch keiner verübeln, wenn man sich mal den Zustand der Schmiede anschaute. Wobei es trotzdem die Frage aufwarf, warum der alte Mann den Laden nicht abgeschlossen hatte? Stattdessen hat er sich wer-weiß-wo rumgetrieben und seine Schmiede ohne Aufsicht gelassen! Es hätte auch ... ja, das ist es! Sie könnten Leo auch erzählen, ein Dieb hätte sich über seine Ware hermachen wollen und sie hatten ihn erfolgreich verjagt! Aber leider mit ein paar Verlusten. Leider hatten die beiden keine Zeit gehabt sich abzusprechen und wer weiß, ob Leo diese Lüge überhaupt schlucken würde.

    Wieder einmal beschwerte sich der Alte über den Wagen im Eingangsbereich. Joe konnte dazu nur die Augen verdrehen - Mimik, die ganz automatisch war. Die Kisten waren immer scheiße schwer gepackt und Leo verlangte jedes Mal, dass er sie durch die ganze Schmiede nach draußen trug, pah! Mit seinen angeschlagenen Fuß wäre das eine schlechte Idee gewesen und in dieser Situation hätte es eh keinen Unterschied gemacht, ob der Wagen drin oder draußen gestanden hätte. Aber das konnte Leo ja nicht wissen.

    Wutentbrannt fragte er, wer es gewagt hätte, an seine Waren zu gehen und der andere meldete sich tatsächlich zu Wort. Martin - so hieß der Typ also -, war anscheinend eine ehrliche Haut. Er hätte dem Alten auch alles andere erzählen können. Die Sache mit dem Dieb oder woran er ja noch gar nicht gedacht hatte, er hätte auch Joe alles in die Schuhe schieben können. Sie kannten sich schließlich nicht und waren sich nicht mal sonderlich sympathisch. Außerdem stand sein Job auf den Spiel. Joe wusste noch nicht, was er davon halten sollte. War er eine ehrliche Person oder einfach nur blöd? Egal! Irgendwie mussten sie diese Situation deeskalieren. "Es war ein Unfall!", meldete sich der Hüne zu Wort. "Ich weiß, es sieht schlimm aus! Aber das ist kein Weltuntergang! Wir werden hier aufräumen und ... was auch immer kaputt gegangen ist, wir werden dafür aufkommen! Die Kaserne ist immer an einer Zusammenarbeit mit dir interessiert!" Joe lächelte charmant. Auf gar keinen Fall durfte die Kaserne wegen ihn in ein schlechtes Licht gerückt werden! Das musste er verhindern! Und ein wütender Leo brachte ihn nicht aus der Fassung, er war schlimmeres gewohnt, Bade schrie ihn jeden Tag an. Apropros Bade! "Bade erzählte mir vor kurzen", stimmt nicht, aber er hatte vor kurzen ein Gespräch belauscht, "dass du ein wertvolles Erz suchst, richtig? Auf dem Ymir-Vulkan?" Leo hatte Bade danach gefragt, aber dieser hatte den Auftrag warum auch immer abgelehnt. "Wir sind zwei junge, starke Männer mit der richtigen Ausrüstung", er zwinkerte in die Richtung der (Lang)schwerter, "ist es ein Leichtes es dir zu beschaffen! Damit würde sich dein neuer Schmied bestimmt als würdig erweisen. Und das würde bestimmt auch reichen, um den Schaden auszugleichen, oder?" Selbstbewusst starrte er den Älteren in die Augen. Sag ja, sag ja, sag ja! Joe hatte Lust auf ein Abenteuer! Es war schon so lange her. Und es wäre auch der beste Grund, um ihm ein Schwert zu geben!

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