• #1 - {Lest & Kohaku}


    Vorsicht schloss jener grünhaarige Kerl die schwere Tür hinter sich, wandte den gesamten Körper unmittelbar danach um, sodass er zumindest nicht mehr den Anblick des Haustores vor Augen hatte, und atmete mehrere Male tief ein - Immerhin galt es, die noch recht frische Luft in vollsten Zügen zu genießen! Seine violetten Augen - oder viel mehr war es das entspannte Augenmerk als solches? - glitten langsam, musterten die Umgebung doch in penibelsten Schritten, um jedwede Veränderung, jeden ach so klitzekleinen Unterschied zum vorherigen Male ausfindig machen zu können. In der Tat ließ sich dabei auch etwas entdecken! Inmitten dieser morgendlichen Routine brach grelles Licht herein und beleuchtete dank der fast schon weiß glänzenden Mittagssonne die verschiedensten Dinge. Ungewöhnlich, wie der Herr fand. Ungewöhnlich? Oh ja, sehr sogar! Lest hatte noch nie viel von einem öden Morgenmuffel gehabt, der bis spät in den Mittag hinein schnarchte, nein, eher verließ er das Haus mit dem übergroßen Garten zuhauf schon in den frühen Morgenstunden, aber im Gegensatz dazu... Eben in jenem Augenblick hob der Hellhaarige einen Arm und legte sogleich die freie Hand an dessen Ellenbogen, reckte sich, gähnte - Am Mittag! Großzügig atmete der mittelgroße Mann aus, entfesselte all die angesammelte Luft von zuvor in einem kräftigen Atemzug. Was war nun zu tun? Lest verzog die Miene. Gut, er hatte tatsächlich wertvolle Zeit mit einem doch ruhigen Schlaf verschwendet, aber... Aber das bedeutete doch nur, dass er die übrig gebliebene Zeit möglichst sinnvoll zu nutzen hatte! Viel mehr noch: Er sah es als seine Pflicht an! Allerdings... Was bedeutete es, die Stunden nach dem Jungen "sinnvoll" zu nutzen..? Na, durch die Gegend streifen und nach ungewöhnlichen Dingen Ausschau halten!
    So kam es also dazu, dass das jüngere Geschwisterkind sich mehr oder weniger enthusiastisch von dem Gebäude, das unter Anderen es und seine Schwester - apropos... Wo die sich wohl gerade aufhielt? - als Zuhause bezeichneten, entfernte und sich schnurstracks und unbewussterweise in ein ihm noch unbekanntes Areal bewegte. Mittendrin musste der Herr jedoch stocken, bemerkte er schließlich erst jetzt, dass das Plätzchen ein wenig abgelegener erschien... Ein großer, bemerkenswerter Pluspunkt: Natur pur! Das hieß, wenn man einmal von den herabgekommenen, vereinzelten Mäuerchen absah. Ansonsten versprühte die Umgebung ganz eindeutig den Flair eines Waldgebietes. Ein weites Grinsen formten die dünnen Lippen des Herren. Waldgebiet! Oh ja, er liebte Wälder - Und wie! Nicht für lau verbrachte er als junger Strolch und Knirps so manche Nacht unter dem glitzernden Sternenhimmel und... Baumkronen halt. Oh, ob er hier wohl auch Woolies finden würde..? Gedankenverloren trottete der selbsternannte Abenteurer weiterhin den Trampelpfad entlang und bei dem Gedanken an seine flauschigen Monsterfreunde stieg dem Jungspund auch sogleich eine gewisse, hauchdünne Röte ins Gesicht, die jedoch rasch ihren Untergang finden sollte:
    Da war er. Hoch und erhaben. Ein massiver, majestätischer Baum stieg empor, seine Krone höher als die seiner Mitbäume, auch war er der einzige der sich in der gewaltigen Präsens hunderter, kleiner Blüten rühmen konnte. Ausgiebig war der Blick, welcher den Riesen durchlöcherte, intensiv bis er glaubte, eine Gestalt zu Füßen der hochgewachsen Pflanze erkennen zu können. Von lauter Neugier geleitet, tippelte er schnell, doch vorsichtig näher an dir menschliche Gestalt: Ein kurz geratenes Mädchen, grüne Haare, schlief in der warmen Mittagssonne - Wahrlich mysteriös! Und was hatte man in solch einer Situation zu machen...? Na, was wohl..? Lest blinzelte die Fremde an, hob binnen weniger Sekunden einen Zeigefinger und bewegte in geradewegs in Richtung Wange. »Hey!«, entkam es des wispernden Herrens Kehle lediglich bei dem kuriosen, dennoch hübschen Anblick des schlafenden Fräuleins, ehe besagter Finger eine beliebige Stelle ihrer Wange berührte.

  • ,,Hm? Was?!", rief Kohaku überrascht, als sie langsam die Augen öffnete. Die zierliche Grünhaarige blickte gerade Wegs in die violetten Augen eines hellhaarigen, jungen Mannes. Als Kohaku sich gesammelt hatte setzte sie sich auf und sagte, mehr oder weniger ruhig:,,Hallo!" Das Schmetterlingsmädchen war von den Augen des jungen Mannes gefesselt. Solch tiefe, schöne Augen hatte sie noch nie gesehen. Wie er wohl hieß? Von wo er wohl kam? Weshalb er sie wohl geweckt hatte? Hatte Kohaku sich in ihn verliebt? Er war ein Fremder, er wirkte jedoch freundlich und nett. Und seine Augen... an seinen Augen lag es, dass Kohaku den Hellhaarigen unentwegt anstarrte. Diese seltene Farbe verlieh seinen Augen dieses Etwas, den Grund, dass Kohaku ihn anstarrte. Als sie es selbst bemerkte, sagte sie verlegen:,, Oh, tut mir Leid, ich hab dich angestarrt." Das Schmetterlingsmädchen blickte über die Wiese. Wie peinlich! ,dachte Kohaku bedrückt.

  • #2 - {Lest & Kohaku}



    Nahezu instinktiv sprang der junge Mann um so manche Fußlänge zurück, fern von dem weiblichen Geschöpf, welches er da vollen Bewusstseins geweckt hatte - Man wusste ja nie, wie ein Fräulein reagierte, wenn man es unsanft aus den weichen Wiegen zerrte! Oh ja, was hätte sie alles bloß machen können! Anspringen! Oder ihm eine Tracht Prüggel erteilen! Allein bei dem entfernsten Gedanken an derartige Vorfälle krabbelte dem Herren ein eisig kalter Schauer über den Rücken, was man ihm wohl auch deutlich hatte ansehen können. Zu oft hatte er solche Dinge schon miterleben müssen und es grenzte fast schon an ein Wunder, dass er hier noch in mehr oder mindeer voller Gesundheit stehen - oder viel mehr hocken - konnte. Kurz darauf sollte sich jedoch die Lage lockern, sodass Lest tatsächlich sogar noch einmal tief durchatmen konnte: Keine Ohrfeige erfolgte, auch kein Tritt oder eine elendig lange Standpauke. Was ein Glück er heute doch hatte! Wie bei einem offenen Buch auch, stand auf seiner Stirn quasi das hübsche Wörtchen "Erleichterung" geschrieben; Ein Wort, das wenig später jedoch von einem zart angedeuteten Lächeln abgelöst werden sollte. Nein, statt sich irgendwelcher brutaler Mittel zu bedienen, verarbeitete das grünhaarige Mädchen ihren Schock doch recht schnell, ehe sie ihm eine ruhige Begrüßung schenkte - Den einen oder anderen Pluspunkt hatte sich die Unbekannte also schon redlich verdient.
    »Hallo auch zurück!«, erwiderte Lest schließlich freudig, nur um dann direkt wieder in eine unangenehmere Situation zu stolpern: Starren. Langes, langes Anstarren. Und dann auch noch direkt auf das Gesicht! Ob er etwas im Gesicht kleben hatte? Ein Reiskorn oder so..? Schlagartig ballte der Hellhaarige eine Hand zur Faust und zog sie so schnell wie möglich zur Mundpartie, um vergebens unauffällig den potenziellen Störenfried in Form von Essensresten zu beseitigen - Wie erwähnt, ein Versuch, der zur Niederlage verdammt war. Nicht nur gab er mit dieser Reaktion auf ihr Anstarren einen seltsamen Anblick her... Nein, nein, natürlich waren seine Mühen umsonst! Ein Reiskorn? Nee, nicht vorhanden! Andere Essensreste? Möp - Falsche Antwort. Gar nichts war da in seinem Gesicht, rein gar nichts!
    Der Dunkeläugige schluckte, zugegeben irgendwo - quatsch, komplett! - war er mit der Situation überfordert - Und das, obwohl das "märchenhafte", erste Treffen der beiden doch bisher ganz gut verlief... Ebenso verlegen kratzte er sich am Hinterkopf, dachte über einen möglichen Beweggrund nach und... Nun ja, wenn es nicht Reste waren, weswegen sollte sie ihn sonst so beharrlich mustern..? Er wandte sein Haupt leicht zur Seite, vermied den Blickkontakt - Sicher, nicht die höflichste Geste, aber wenigstens fühlte er sich dadurch ein wenig wohler. Und da...! Da zuckte die Idee wie ein geladener Blitz durch seinen Körper! Vielleicht war es ja kein irritierter Blick oder dergleichen, nein, vielleicht war es ein erwartungsvoller! Lest raufte mit einer Hand durch die etwas längeren Haare, überlegte. Gut, sie erwartete also etwas. Nur... was...? Zögerlich warf er der Grünhaarigen, dessen Name er nicht kannte, einen fragenden Blick zu. Was konnte so ein klitzekleines Mädchen bloß von ihm, einem Abenteurer, erwarten? Währenddessen vergingen einige wenige Augenblicke, in denen er wohl oder übel zu dem Entschluss gekommen war, dass die Situation nur noch mit einer Sache zu retten war. Und was diese eine Sache war..? Nun, Posen! Ebenso rasch wie sich diese Idee entwickelt hatte, hatte der Mann sich erhoben und fuhr voller Konzentration - dabei bekam er nicht einmal mit, wie die Fremde sich entschuldigte - mit der rechten Hand zur linken Hüfte, ehe er voller Enthusiasmus ein nicht vorhandenes Schwert aus purem Nichts zog und Richtung majestätische Baumkrone empor hielt. Dass ihm dabei ein stolzes »Tadaaah!« entglitt war dabei jedoch nebensächlich. In dieser Position verharrte er allerdings nicht allzu lange, da bei dem schwungvollen Hervorziehen des Luftschwertes die alte, zerrissene Karte, welche er wie seinen Augapfel hütete, aus den Taschen gefallen war. Blitzartig warf Lest sich also zu Boden, um das Erbstück wieder auflinsen, und kratzte sich beim Anblick der Grünhaarigen abermals am Kopf. »Heh, 'tschuldige..«, ein immer leiser werdendes Lachen ertönte, »Lest ist mein Name!«, hing er notgedrungen dahinter.

  • Oh nein, ich hab's verpatzt!, dachte Kohaku enttäuscht, als sie bemerkte, dass der junge Mann, der sich mit dem Namen Lest vorstellte, auf der Wiese vor ihr herumhampelte. Scheinbar hatte ihr (ungewolltes) Starren ihn abgeschreckt, ihn dazu ermuntert, etwas gegen ihren stechenden Blick zu tun, oder ähnliches. Kohaku drehte sich peinlich berührt weg. Röte stieg ihr ins Gesicht. ,,Kohaku. Ich heiße Kohaku.", entfuhr es dem Schmetterlingsmädchen leise. Langsam richtete Kohaku sich vor Lest auf. ,,Tut mir Leid, dass ich dich angestarrt habe.", entschuldigte die Grünhaarige sich leise. Entlich traute sie sich, wieder auf zu schauen, rot war sie jedoch immernoch. Innerlich hatte sie einen Lachanfall, weil ihre neue Bekanntschaft wie ein Irrer im Gesicht herumgewischt hatte, weil sie ihn angestarrt hat, wobei Letzteres eher der Grund für ihr innerliches Lachen war. Kohaku hatte das Gefühl, auch die Blumen um sie herum würden über sie lachen, weshalb der Farbton in ihrem Gesicht von Blassrosa zu Scharlachrot wechselte und auch ihr Lachkrampf in ihrem Inneren hörte auf. Oh nein, hoffentlich hat Lesk... oder wie hieß er? Oh Gott, ich kann mir nicht mal seinen Namen merken! Ach ja, er hieß Lest... naja, hoffentlich hat er nichts bemerkt..., dachte Kohaku niedergeschlagen, als sie an sich hinunter auf ihre grünen Stiefel blickte.

  • Hinter dem Baum lugte Iris' Kopf hervor. Sie beobachtete das Gespräch. Ihr wurde es aber langsam zu blöd nur zu zu hören und ging auf die beiden zu. WAS MACH ICH DA?!, schrie sie sich innerlich an aber es war schon zu spät. "Ähm... Hi, ich bin Iris. Ich komme von der Walinsel und bin gestrandet. Was sind eure Namen? Nett euch kennen zu lernen. Dieser Baum ist wunderschön, nicht war? Ich hätte nicht einfach hereinplatzen sollen. Entschuldigt mein störendes verhalten. Ich bin übrigens ein Vampir! Habt ihr sicherlich schon an meinen Augen gemerkt..." Aaaaarg! Wieso spreche ich mit denen?! Ich sollte mich besser von anderen fernhalten und was mach ich? Ich plaudere einfach mal alles wissenswerte über mich aus! Toll Iris! Sie blieb stehen und wippte mit den Füßen auf und ab.

  • #3 - {Lest & Kohaku & Iris}




    Stille herrschte über die Situation, eine peinliche, angespannte Stille, die keineswegs ein Gefühl von erholsamer Ruhe oder dergleichen ausstrahlte - Nein, viel mehr war es das Gegenteil. Lest musterte wie schon so oft das Fräulein, welches er da aus dem Schlafe gerissen hatte, und bemerkte dabei doch tatsächlich zum ersten Mal die zwei roten Strähnen - wenn es denn Strähnen waren? -, welche inmitten ihrer hellgrünen Haarpracht nahezu aufblitzten. Zugegeben reichte diese mickrige Kleinigkeit bereits aus, um erneut die Neugierde des angehenden Abenteurers zu wecken - Fraglich war jedoch, ob diese Neugierde denn wenigstens im Ansatz gerechtfertigt war. Andererseits... Nun, andererseits fielen sie auf wie eben ein pinker Hund unter Menschen. Leicht irritiert wandte er den Kopf zur Seite, mied für eine kurze Zeit den Blickkontakt, als es ihm in den Sinn kam, dass er zu jenem Augenblick nicht anders handelte, als sie zuvor: Und naja, er bezweifelte, dass es einer Person angenehmer war angestarrt zu werden, wenn es auch nur der kurios wirkende Haaransatz war. Apropos Anstarren... Kohaku, so hatte die Grünhaarige sich zumindest vorgestellt, brachte zu eben diesem Moment eine leise Entschuldigung hervor, die Lests Ohren fast schon nicht mehr erreicht hätte, weil sie eben derart lautlos war. Und die erwartete Reaktion? Überrascht war der Blick, der nun der Gesprächspartnerin galt - man sei einmal ehrlich, wenn sich einer entschuldigte, dann war es in 90% aller Fälle der Hellhaarige höchstpersönlich -, ehe man sich mit einer langsamen Bewegung aus der Hocke in eine gemütlichere Stehposition begab. Kurz darauf streckte der Junge seinem Gegenüber eine Hand, die rechte, entgegen, winkte mit ihr von oben nach unten, als würde er ihr Luft zufächern oder dergleichen, »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Kohaku«, erwiderte er auf ihre Entschuldigung, ehe erkennbares Lächeln seine Lippen umspielte. Bei genauerem Hinsehen hingegen fiel dem Herren eine weitere Sache auf - Die da wäre? Na, die Gesichtsfarbe des Mädchens! Wenn man einmal ehrlich war, so achtete Lest nie wirklich auf die Gesichter und Reaktionen anderer Menschen, entsprechend war er auch nicht gerade die Person, von der man zu erwarten hatte, dass sie einem alle Probleme löste (eher verursachte oder verschlimmerte er diese). Jedenfalls: Da war er nun. Da war er und hatte erstmals auf den verdutzten Gesichtsausdruck Kohakus geachtet. Und sie? Sie war knallrot, fast schon einer Tomate gleich. Eben das Rot, welches er selbst während des Anstarrens gerne einmal unterdrückte. Aber hier endete auch jedwede Einfühlsamkeit, stattdessen... Ja, was wohl? Erneut ballte der junge Mann eine Hand zur Faust, hielt diese an den Mund und versuchte - wohlgemerkt, versuchte - ein Lachen zu unterdrücken - Schade, dass aus diesem anfänglichen Prusten recht schnell ein herzliches, offenes Lachen wurde. Ob das unhöflich erschien..? Nun, vielleicht? Aber das spielte auch keine Rolle, denn vielleicht, ja, vielleicht, würde ein wenig Gelächter ja die Situation auflockern und jedwede Anspannung fortreißen? Eventuell würde sie ja miteinstimmen?
    Lests spontanen Hoffnungen wurde jedoch kurz darauf Einhalt geboten, als - weiß Gott woher DAS denn kam - eine weitere silberhaarige Dame aufkreuzte und meinte, das herzhafte Gespräch zwischen den Grünschöpfen stören zu müssen. Schlagartig verstummte das Lachen des Herren, welcher überrascht, mit einer Augenbraue in die Höhe gezogen, den Neuankömmling betrachtete, der sich zaghaft vorstellte und sich dann Stück für Stück in eine Quasselstrippe verwandelte. »Ich---«, begann der Dunkeläugige noch immer ein wenig überrumpelt und verstummte binnen weniger Sekunden, als ein gewisses Wort genannt wurde. "Vampir". Ungläubig blickte er der Frau entgegen, was jedoch im direkten Anschluss von einer aufgeregten Miene ersetzt wurde - Vampir. Vampir!! Na, wenn das mal keine Begegnung war! »Lest!«, gab der Herr im Staunen (okay, irgendwo machte sich auch eine gewisse Angst breit) von sich, nur um dann um die Grauhaarige herumzuschleichen - Raritäten galt es schließlich, ins Gedächtnis zu brennen!

  • Als Iris merkte wie der Herr um sie herumschlich fragte sie: "Ähm... dürfte ich fragen wieso du denn um mich umschleichst?" Sie blickte kurz hoch auf den Baum, der auf sie hinab sah. Sie blickte das Mädchen an und fragte verwundert: "Weißt du was mit ihm los ist?" Da bemerkte sie die röte in dessen Gesicht. "Was ist denn los? Du bist ganz rot! Ich weiß Vampire zu treffen ist vielleicht so toll, aber ich schwöre dir, dass ich Blut hasse!" Sie blickte das Mädchen mit ihren verschiedenfarbigen Augen ernsthaft an. Wieso schleicht dieser Kerl nur um mich herum?! Hab ich was auf dem Mantel oder im Gesicht? Schließlich rief sie dem Herren entgegen: "Könntest du bitte aufhören? Ich fühle mich sehr unangenehm, wenn man so etwas macht..." Sie blickte die beiden nur an und hatte Angst, dass es den Gesprächspartnern unangenehm werden würde. Doch sie kam einfach nicht von dem Gedanken los, dass diese Leute mehr sind als sie wollen...

  • Kohaku schreckte zurück, als ein silberhaariges Mädchen hinter dem Baum hervorkam. Als erstes entwich ihrem Mund ein seltsamer Kreisch-Laut, dann machte sie einen weiteren, größeren Satz nach hinten. Und da lag sie auch schon: im grünen Gras, und ihr Gesicht wurde noch röter, als es eh schon war. Als das Schmetterlingsmädchen sich gesammelt hatte, richtete sie sich auf und wischte sich den Dreck vom Kleid. ,,E-e-ein Vampir? H-hört sich interessant an." Kohaku zwang sich zu einem Lächeln. Die Aussage, dass die Silberhaarige, die sich mit Namen Iris vorstellte, ein Vampir war, brachte Kohaku zum schaudern. Sowas hatte sie garnicht erwartet. Na toll, ein Mensch, ein Vampir und ein Schmetterlingsmonster, das sich in einen Menschen verwandeln kann... na dass kann ja noch heiter werden! Bei dem Gedanken musste Kohaku schmunzeln. Schicksal... 
    Um die deutlich angespannte... oder wohl eher überraschte Stimmung zu lockern, verkündete Kohaku:,,Ich wohne da oben im Baum, da ist mein Baumhaus! Soll ich uns Tee holen? Wir können uns ins Gras setzen oder so... ich meine, um die Stimmung zu lockern!" Oh weh, was mach ich nur! Was sag ich da nur!? Und Kohaku wurde wieder rot, wo sich ihre Gesichtsfarbe doch eben erst wieder normalisiert hatte! Kohaku atmete noch einmal stark durch, dann machte sie sich auf die Antworten von Lest und Iris bereit.
    Sie bemerkte garnicht, wie sie plötzlich von Iris angesprochen wurde, sie war viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Verträumt blickte sie zu ihrem Baumhaus hoch. Tee holen? Na toll, wie soll ich das machen, ohne mich zu zeigen? Jetzt bemerkte sie doch, dass sie angesprochen wurde. ,,Er ist doch nur neugierig. Es ist schließlich was besonderes, einem Vampir zu begegnen. Ich war schon immer der Meinung, dass mit dem Blut wäre ein Vorurteil und dass nicht alle Vampire sind so krankhaft Blutsaugend sind, wie es immer erzählt wird. Vielleicht die meisten, aber nicht alle.",sagte Kohaku mit verwunderter Miene. Auf die Aussage mit der Röte ging sie garnicht ein. ,,Also, was ist nun mit dem Tee?",fragte Kohaku noch einmal nachdrücklich.

  • "Du könntest Tee holen gehen, aber nur wenn du willst!", sagte Iris mit fröhlicher Mine. Ok... Die beiden haben zwar garnicht auf meine Frage geantwortet aber Tee trinken ist eine gute Idee! Nur wie will sie da hoch kommen? Das schafft sie schon. Sie blickte das grünhaarige Mädchen voll scham an und fragte: "Hast du auch etwas besonderes an dir?" " Und das mit dem Tee finde ich eine super Idee!" Sie starrte auf den Baum und betrachtete ihn in seiner ganzen Pracht. Iris lächeln wurde jedoch zu einem leicht traurigen Ausdruck. Diesen versteckte sie jedoch sofort. "Ich kann auch mitkommen und dir helfen!" Stellte sie sich auf. Sie wollte nur hilfsbereit sein und hoffte auf Zustimmung.

  • Iris blickte auf und ab. Schließlich sagte sie: "Imm, ich muss gehen. Hoffe ihr könnt das verstehen. Will ja nicht stören..." Sie zog sich langsam zurück bis sie hinter dem Baum verschwand. Mensch IRIS! Zuerst als Quasselstrippe rüberkommen und dann als Psycho! Jedenfalls sollte ich jetzt wirklich gehen. Ich habe kein Essen und muss dringend Geld verdienen um mir etwas zu kaufen. Sie rollte mit den Augen und blickte wieder hinter zu den beiden Gestalten. Vielleicht sollte sie zur Schmiede gehen. Nein, dort wäre es zu heiß. Sie zuckte mit den Schultern und entschied, sich in der Stadt um zu sehen und einfach nach zu sehen was es für Läden und Häuser gibt. Sie verließ den großen Baum.

  • #4 - {Lest & Kohaku}



    Sichtlich irritiert reagierte die Silberhaarige, welche mitten in die Konversation der beiden Grünhaarigen geplatzt war und nun genaustens unter die Lupe genommen wurde. Sie war eine Fremde, zumindest hatte es nicht den Anschein, dass Kohaku die junge Dame kannte. Und Lest? Der war erst vor einiger Zeit mit seiner Schwester nach Trampoli gezogen und durch den kurzen Aufenthalt hier wusste er nicht vielen Gesichtern einen Namen zu schenken. Er kannte sie nicht. Doch als der neue Gesprächspartner sich direkt beim allerersten Treffen als Vampir herausstellte, nun... Wie erwähnt, war die Neugier des selbsternannten Abenteurers geweckt, auf dass dieser gespannt, wie auch interessiert um den enttarnten Blutsauger schritt. Leider - oder eher glücklicherweise - blendete er bei voller Konzentration auf die Rarität die Umgebung völlig aus, so auch das kleine, sympathische Fräulein, mit dem er schon vorher ein knappes Gespräch führte. Sicherlich wirkte dies wohl äußerst seltsam und unhöflich für alle Außenstehenden, doch ausnahmsweise schien er sich einmal nicht für die Meinungen anderer Leute zu begeistern - Nein, nein, der Vampir war weitaus anregender als irgendein jämmerlicher Ruf, auch wenn dieser Ruf dem Herren doch durchaus wichtig war. Jedenfalls kam es so dazu, dass Lest die Fragen und Bitten des hellhaarigen Wesens unbewusst ignorierte und stattdessen hin und wieder einmal ein begeistertes »Hmmm...« von sich gab, andernfalls jedoch mucksmäuschenstill war. Welch' eine Ironie es doch war, dass er bei dieser Stille, ausgehend von der eigenen Seite, von der Unterhaltung der beiden hübschen Frauen nur ansatzweise Wind bekam, nicht? Viel verstand der junge Mann allerdings nicht, fraglich ob er das überhaupt wollte, doch was er verstand sollte ihm später wohl hilfreich werden.
    Tatsache war aber, dass die ausgiebige Musterung bald schon enden sollte, denn ein einziger Satz - nein, weniger noch, ein einziges Wort! - schaffte es den Möchtegern-Entdecker aus jedwedem Status zu befreien oder viel mehr plötzlich zu reißen. "Gehen". Gehen? A-Aber wieso denn gehen? Er war doch noch nicht fertig! Er hatte doch noch nichts von den Fähigkeiten des Blutsaugers erfahren! Was sollte er denn nun machen? Dieses kleine bisschen, das reine Aussehen, konnte er doch nicht in seinem persönlichen Logbuch festhalten! Das war wenig! Und wie wenig es war! Nein, nein, nein! So... So überraschend, so schnell, auf diese Art und Weise konnte, nein, durfte die schicksalshafte Begegnung mit dem Unmenschen doch nicht enden! »Vampirfrau, bitte warte doch..!«, rief der Hellhaarige der Fremden zu, als diese sich bereits langsam von den beiden, sprich Kohaku und Lest selbst, abwandte und schrittweise verschwand. Unmutig ließ er den Arm fallen, so schnell wie auch ein massives Schiff sich dem Meeresgrunde näherte, den er zuvor bei seinem enttäuschten Ausruf rasend schnell in Richtung Silberhaar gehoben hatte. Weg war sie. Weg war der Vampir. Weg die Informationsquelle aus erster Hand. Weg, einfach nur weg. Schlagartig glitt sein Blick zu Boden, hing an dem raschelnden, grünen Gras. Und dabei hatte das ungnädige Fräulein Schicksal ihm doch eine wunderbare Chance seinen Horizont zu erweitern in die Hand gelegt... Und er? Er nutze sie nicht einmal wirklich aus! Aber... Lest biss sich auf die Unterlippe, verzog seine Miene, er wirkte wütend, wütend auf sich selbst. Wieso? Wieso nur ließ er sich davon runterziehen? Schnell hob er seine eigenen, rauen Hände, schlug sich mithilfe dieser ein paar Male auf die Wangen. Er war doch ein Abenteurer! Ja, er musste weitermachen, um irgendwann eine großartige Entdeckung zu machen! Eine weitere Chance würde sich doch bestimmt irgendwann ergeben! Das? Das war doch nur ein hauchdünner Verlust, ja, unwichtig - Ha, Schicksal, du hast verloren!
    In seinen Augenwinkeln materialisierte sich schließlich Kohakus Silhouette, welche er zuvor kaum noch wahrgenommen hatte. Kohaku... Erschrocken machte der Grünhaarige einen Satz nach hinten, schwang den Oberkörper in Richtung des Mädchens, das Gesicht dem Gras zugewandt, die Augen geschlossen, »Entschuldige, ich hab dich ganz vergessen!«, rief er dabei lautstark, mit einer festen Stimme aus. In dieser zugegeben recht unangenehmen Haltung verharrte der Dunkeläugige gefühlte Minuten und nachdem diese vorbei gezogen waren, öffneten seine Augen sich langsam aber sicher, auch näherte er sich stückchenweise wieder einer aufrechten Haltung. Verlegen kratzte der Entdecker sich an der Wange, wandte das Augenmerk so manche Sekunde von dem kleinen Fräulein, zart wie eine verletzliche Blüte. Was nun? Er... Er musste nachdenken! Worüber hatten die Frauen zuvor noch gesprochen? Worüber bloß...? Und da fiel es ihm ein, ähnlich als würde die Erleuchtung ihn auserwählt haben! Sie sprachen über das Baumhaus! Und... Tee..? »Ahaha... Tee? Klingt gut!«, antwortete der junge Herr deutlich verzögert, suchte mit den Augen das angeblich Baumhaus, welches er wenig später tatsächlich in der Baumkrone sitzen fand. Allerdings fiel ihm dabie noch eine weitere Sache ins Augenmerk: Sicher, da war ein Baumhaus. Sicher, es sah unglaublich hübsch aus. Aber genauso sicher war die Tatsache, dass es scheinbar keine Möglichkeit gab, sich dort hinaufzubegeben..? »Aber wie genau...? Sollten wir nicht erst einmal eine Leiter besorgen? War die fehlende - oder verschwundene - Leiter etwa der Grund dafür, dass du hier im Gras geschlafen hast? Wenn ja, dann--«, mitten im Satz stockte Lest, er machte sich eindeutig zu viele Gedanken. Weswegen fehlte die Leiter? Wurde sie gestohlen? Ach, das spielte keine Rolle, wichtiger war es erstmal dafür zu sorgen, dass die Grünhaarige den Weg in ihr Heim wiederfand!



    // Entschuldige, dass du solange warten musstest D:

  • Es war offensichtlich, dass Kohaku verwirrt war, als Iris, die Vampirdane, von dannen schleichte. Noch irritierter war sie, als sie plötzlich von Lest auf ihr Baumhaus angesprochen wurde. Am liebsten wäre das Schmetterlingsmädchen ja Iris hinterher geflogen, aber dann häte auch Lest ihre wahre Identität als Schmetterlingsmonster aufgedeckt. Tja, und so stellte sich die Frage: Was nun? Die Grünhaarige entschloss sich dazu, die Sache Lest, wohl gemerkt gut umschrieben, zu erklären. Auch mit Lügen, wenn's denn sein musste. Und das musste es. Also stammlte Kohaku drauf los:,,Na-najaaa... äh... auf der anderen Seite des Baumes ist ein ziemlich tief gewachsener Ast, von dem aus man hoch klettern kann... da b-brauch ich keine Leiter..." Der Ast existierte wirklich, jedoch in zwei Metern höhe, aber das musste sie Lest ja nicht verraten... oder? Mit einem verlegenem Grinsen schlich Kohaku hinter den Baum. Um sicher zu sein, dass Lest sie nicht sah, blickte sie nochmal hinter dem Baum hervor. Lest starrte sie neugierig an. ,,Äh, hehe. Ich geh dann mal den Tee holen?" Kohaku zog den Kopf zurück und flatterte, immer wachsam, wo Lests Blick lag, indem sie zwischen den Zweigen des Baumes hindurchlugte, in Monstergestalt den Baum hoch. Im Baumghaus angekommen, begann sie mit nervös zitternden Händen zwar, den Tee zuzubereiten.
    Doch mit der Zeit, da der Tee ganz schön lang brauchte, wurde sie ruhiger und tänzelte im Baumhaus herum, als sie Kanne, Tassen, Teller, Tablet und sogar ein paar selbst gemachte Kirschplätzchen zusammensuchte. In ihrem Herumgetänzel merkte sie jedoch nicht, dass der Tee schon seit mindestens zehn Minuten bereits fertig war. Fröhlich belud die Grünhaarige das "Tablett", eigentlich ein großes Stück morscher Baumrinde, und ging zum Ausgang des Baumhauses. Da bemerkte sie, weshalb sie so glücklich war: Sie hatte jemanden zum Plaudern gefunden, der sogar mit ihr Tee trank!
    Von dieser Erkenntnis noch fröhlicher gestimmt, flog Kohaku fälschlicherweise ihren gewohnten Halbkreis um den Baumstamm, weshalb Lest sie jetzt sehen konnte! In ihrer Monstergestalt! Erschrocken verwandelte sie Kohaku mitten in der Luft in ihre Menschengestalt zurück und viel samt Tee und Tablet schreiend einige Meter in die Tiefe. Alles kam ihr wie in Zeitlupe vor. Im Fall begnete ihr Blick dem Lests, der überrascht angerannt kam. Ein letzter erstickter Schrei drang aus Kohakus Kehle, bevor sie mit einem dumpfen Knall auf dem Boden aufschlug. Sie war sofort bewusstlos.


    (Ich weiß, vielleicht ein wenig unrealistisch, aber mir ist nix besseres eingefallen und ich wollte auch mal ein bisschen was anderes schreiben. Mal etwas abwechslungsreiches eben. :whistling: )

  • #5 - {Lest & Kohaku}



    Mit zitternder, überwältigter Stimme legte sich das weibliche Gegenüber eine Antwort auf die Fragen Lests bezüglich einer vermeintlich verschwundenen Leiter zusammen. Etwas stimmte nicht. Es war offensichtlich - Warum sonst sollte das fröhlich wirkende Fräulein auch derartig stammeln? Aber das? Das merkte der junge Mann nicht, so feinfühlig war er nicht, dass er in solche Reaktionen etwas hineininterpretierte. Nein, genauer fiel ihm die abrupt veränderte Sprechweise nicht einmal sonderlich auf. Sie wirkte auf ihn - aus welchem Grunde auch immer - durchaus gewöhnlich, normal und selbst wenn diese Änderung einen tieferen Grund besaß, so würde der Hellhaarige ihn wohl nicht finden - Sie hatte ja schließlich keine Rechtfertigung dafür... oder etwa doch? Die Augen waren ihm in solchen Situation stets verbunden, er war blind, sah einzig und allein die nimmer endende Dunkelheit. Ein Baumhaus, ein Ast, der eine Leiter ersetzte... An Zeit verging nicht viel, bis der junge Mann dem Charme dieser Dinge gnadenlos in die Hände fiel. Er selbst besaß in seiner Kindheit ebenfalls ein kleines Baumhaus, aber in diesem spielte er höchstens, es war quasi das Hauptquartier des künftigen Abenteurers... Aber darin wohnen? Selbst bei dem Maß an Fantasie, welches er aufweisen konnte, lag ihm diese Möglichkeit wohl doch recht fern. Und je länger er darüber nachdachte, desto mehr Interesse gewann das abgelegene Häuschen in der majestätischen Baumkrone. »Muss schön sein, da oben zu wohnen«, gab er nach einigen wenigen Sekunden von sich, das Augenmerk von der hochgewachsenen Pflanze nicht abgewandt, und driftete gedanklich ab - Ein Leben in der Natur? Immer doch! Der gewisse Schuss von Abenteuer? Bitte, es war ein Baumhaus! Die Nacht ungestört unter dem glitzernden Sternenhimmel verbringen? Check! Letztlich aber war es Kohaku, die den Kurzhaarigen aus seinen Fantasien der nahezu perfekten Behausung riss, indem sie sich langsam, Stück für Stück, von diesem entfernte, sich stattdessen dem besagten Aste näherte, währenddessen verkündete, dass sie den Tee zubereiten wollte. »Soll ich dir nicht besser helfen...?« Im Gegensatz zum Beginn seiner recht knappen Ansage, welcher durchaus eine gewisse Lautstärke inne hatte, nahm eben jene mit jedwedem Wörtchen, das der Herr aus seiner Kehle brachte, ab. Der Ursrpung besagten Verstummens? Die Grünhaarige hatte sich bereits verdünnisiert und hinterließ dem Mann lediglich ein hörbares Rascheln auf der anderen Seite der Pflanze. Ob das die Chance war, sich den erwähnten Leiter-Ast anzuschauen? Lests Blick schweifte gemächlich umher. Nichts außer Natur, alles beim alten. Einzig die warmen Sonnenstrahlen schienen so manche Baumkronen mehr durchbrochen zu haben und erleuchteten die Lichtung merklich. Letzten Endes zuckte er mit den Schultern, setzte sich stattdessen in ein sonnengewärmtes Fleckchen Gras, welches etwa zwei Meter von seiner ursprünglichen Position entfernt war. Tee dauerte für gewöhnlich nicht lange, er war sich demnach also sicher, dass seine neu gewonnene Bekanntschaft bald zurückkehren würde.
    ... Das war zumindest das, wovon er ausgegangen war. Aber nun? Gelangweilt zog der Hellhaarige seinen Kopf zurück, sodass sein Augenmerk den bläulichen Himmel ins Visier nehmen konnte (die zahlreichen Äste einmal ausgenommen), ehe ihm ein leises »Kohaku? Ist alles in Ordnung?« entkam. Es waren gewiss schon mehrere Minuten seit der Ankündigung seitens des zierlichen Fräuleins vergangen und trotz dieser Tatsache ließ sie sich nicht mehr blicken. Ob etwas geschehen war? Aber... hätte Lest in diesem Fall nicht schon davon Wind bekommen? Vielleicht aber wollte die Teemischung nur nicht so recht? Seufzen. Lest kannte sich mit Tee einfach nicht aus, um dies beurteilen zu können - Eventuell handelte es sich dabei ja um eine Teesorte, die es lange zu köcheln gilt? Vielleicht--- Weiteres Rascheln durchbrach den spekulierenden Gedankengang des Mannes, ehe eine kuriose Gestalt die Baumhütte verließ und mit einem Stück Baumrinde und Tassen den massiven Baum runterflog. Die violetten Augen weiteten sich schlagartig. Was da vor ihm war, war ganz gewiss ein Monster! Es besaß große Flügel, welche stark an einen Schmetterling erinnerten und - OH GOTT - war dieses Monster etwa Kohaku?! Ungläubig schluckte er. V-Vielleicht war es ja ein Monster, das die junge Frau hinterhältig angegriffen hatte? Das würde doch die lange Wartezeit erklären, o-oder nicht..? Vorsichtig rappelte der Kurzhaarige sich auf, ehe sein Blick den der beflügelten Gestalt traf und... POFF! Mit einem Male waren die majestätischen Flügel des Wesens verschwunden und auch das monstertypische Aussehen hinterließ keine Spur, doch anstelle dessen... Anstelle dessen entpuppte sich eine kreischende Kohaku, die sogleich einige Meter in die Tiefe fiel. Es klirrte. Ein Klirren, welches auf das Zersplittern der Tassen hindeutete, dicht gefolgt von einem dumpfen Geräusch, welches den Aufprall der Rinde symbolisierte. Und daneben? Daneben lag sie, das kleine, verletztlich wirkende Mädchen. Sie lag da und sie war bewusstlos. Erschrocken rannte Lest auf den bewusstlosen Körper zu - »H-Hey... Kohaku..? «, unsicher warf seine zittrige Stimme Wörter in den nicht existenten Raum, ehe er die Hand zu der ihrigen führte, den Puls suchte, aber letztlich nicht fand. D-Das... Nein! Panik keimte in dem Hellhaarigen auf. Er war nie der Typ gewesen, den Panik schnell übermannte, aber wann auch immer es zu Unfällen mit Verletzungen oder dergleichen kam, schien er quasi nutzlos. Er kannte sich damit nicht aus. Was tat man in einer solchen Situation bloß? Just in diesem Moment bemerkte er, wie sie sich bewegte, atmetete, das Fräulein lebte, aber... Zweifelnd biss der selbsternannte Abenteurer sich auf die Lippe. Er konnte nicht helfen. Nicht direkt. Vielleicht hätte er damals bei den Erste Hilfe-Stunden besser aufpassen sollchen, vielleicht wäre er dann weitaus nützlicher gewesen, vielleicht... Ach, die Zeit zum Zögern war nicht gegeben! So vorsichtig und behutsam wie möglich lud Lest seine Bekanntschaft auf den Rücken - so behutsam es nun einmal mit einem eingeschränkten Arm ging - und bewegte sich von der derzeitigen Position weg. Es trieb ihn in Richtung Stadt, genauer zu der Klinik, einer der wenigen Orte, den der Kurzhaarige einzuordnen wusste. In der Klinik, da war er sich sicher, würde es bestimmt jemanden geben, der Hilfe leisten konnte, oder...?


    ► Die Klinik


    // Ich hoffe ein Ortswechsel ist genehm? Kannst du sie irgendwie (wie auch immer das geht) ankommen lassen? xD


  • Auf ihrem Weg vom Gasthaus zum Baum hatte sie längst aufgehört zu weinen, doch ab und zu gab sie ein leises Schluchzen von sich und ihre Augen waren gerötet. "Blöde Kuh..." Es war zwar gerade erst Herbstanfang, doch der riesige Baum hatte schon einige Laubblätter verloren, welche Candy grob zusammenpferchte um sich auf sie zu setzen. Sobald es mehr Blätter geben würde, konnten sie und Marco riesige Haufen machen und in sie reinspringen! Sie freute sich jetzt schon darauf, oh ja. Als sie sich noch einmal über die Augen rieb und diese anschließend wieder öffnete, merkte sie, dass die Runeys aufgetaucht waren und um sie umherschwebten. Sie wussten immer wie sich das Mädchen fühlte und es schien grad so, dass sie sie durch wildes herumgetanze aufheitern wollten, was auch half: sie begann zu lachen und vergaß für einen Moment, was gerade im Gasthof passiert war.


  • Zwar hatte der junge Elf, als er den Gasthof verlassen hatte, ihr nicht folgen können da sie bereits weg war, aber dennoch konnte sich Marco nur einen Ort vorstellen zu dem sie gegangen war. Der Baum. Immerhin hatte sie dort die Runeys die sie sicherlich nicht so schlecht behandelten wie ihre Schwester. Und tatsächlich fand er die Rothaarige auch genau dort. Sie spielte mit den Runeys und so konnte sich der Blonde einen Spaß daraus machen sich an das Mädchen anzuschleichen. „Buuh!“, rief er, als er den letzten Meter hinter ihrem Rücken auf sie zusprang und gemeinsam mit ihr im Blätterhaufen landete, den sie noch eben so schön zusammen gesucht hatte. „Gehts dir gut?“, fragte der Elf nach, immerhin war sie noch eben am Weinen gewesen. Doch so wie er das Mädchen bisher kennen gelernt hatte war sie doch ziemlich taff, schließlich hatte sie selbst bei ihrer Verletzung an der Hand nicht besonders viele Tränen vergossen. „Du brauchst deine blöde Schwester nicht. Du hast doch jetzt mich! Beste Freunde für immer!“, sprach der Junge mit einem breiten Lächeln im Gesicht.

  • « Gasthof.



    Auf Zehenspitzen schlich Cinnamon zum großen Baum. Wenn es einen Ort gab, an dem sich ihr Schwesterchen gern zurückzog, dann definitiv dieser hier. In dieser Stille Trampolis waren die Runeys oft sehr aktiv, hatte Candy einst erklärt, auch wenn Cinnamon das mit den Geisterwesen nie richtig verstanden hatte. Beziehungsweise... also ein wenig gruselig war das schon, oder? Ihr Großvater fand jedoch keinen Grund zur Beunruhigung deswegen hatte sie immer darauf vertraut, das alles in Ordnung war. Aber vielleicht hatte sie sich ja wirklich ein wenig zu wenig um Candy gekümemrt. Aber wo steckte das kleine Mädchen nun? Hatte sie sich verkrochen? Cinnamon legte den Kopf schief, ehe ihr ein Gedanke kam. Das Zimtmädchen fing an das Wiegenlied zu singen, dass sie ihrer Schwester immer vorgesungen hatte, als diese Albträume von den Monstern gehabt hatte, die ihr ihre Eltern geraubt hatten. Cinnamon sang nicht gern und weiß Gott ob es gut klang oder nicht, aber vielleicht konnte sie Candy ja so hervorlocken...

  • (I'm sorry, ich hatte einen .. kreativen Moment ._.')


    ~Langsam und bedacht kam der Junge nach einem relativ kurzen Fußmarsch aus dem Grün und Schutze des Waldes hervor, die kleinen Hände noch immer fest um seine Maluntersillien an seiner Brust umschlungen. Hätte man Kelsey im Nachhinein gefragt, wie er diesen Ort gefunden hatte, so wäre er mit größter Wahrscheinlichkeit nicht einmal in der Lage, darauf zu antworten. Zwar war er wahrhaftig den vielen Fußspuren der Anderen gefolgt, doch war das Ganze wohl mehr instinktiv und im Banne des Momentes kurzerhand geschlussfolgert passiert, als wirklich gewollt und abgewägt. Ungeschickt und fast schon ein wenig tänzelnd bewegte der Jüngling sich näher an das Zentrum des Platzes heran, doch als er aus der Ferne ein paar bekannte - konnte man sie überhaupt so nennen? - Gesichter erblickte, begab er sich wieder ein paar tollpatschige Schritte nach Hinten, ehe er sich im Schutze eines Baumstammes verkroch, wobei er sich ebenso schlecht versteckte, wie im Gasthof zuvor. "Mhhhhhhhhhhhhhhhhhh..!!", brachte er lang gezogen hervor, das Geschehen noch immer beobachtend, wobei Marcos Worte, die er von seiner Entfernung gerade noch gut genug hören konnte, ihn zum verstummen brachten. "Freun... de..", wiederholte er, leise, zu sich Selbst und so, als wäre dies ein fremder, ihm unbekannter Laut. Doch konnte er nicht verhindern, dass ihm die ausgesprochenen Buchstaben einen nostalgischen, melanchonischen Geschmack auf der Zunge hinterließen, den er einfach nicht loswerden konnte, egal, wie fest er die Augen zudrückte. Lautlos ließ Kelsey sich zu Boden plumpsen, wo er augenblicklich damit begann, auf einem leeren Blatt herum zu kritzeln. Normalerweise half dies, merkwürdige Gedanken verschwinden zu lassen. Sie zum verstummen zu bringen. Wieso waren sie überhaupt erklungen? Immerhin kannte er diese Leute nicht. Und mit Ausnahme von der einzigen Erwachsenen, hatten sie ihn auch gründlich verschreckt. Letztere hatte nur geschafft ihn ein wenig zu verärgern, war zwar eine Kunst für sich war, jedoch nichts, was den Blonden lange hätte beschäftigen können. Und trotzdem .. bereute er es gerade, sich so komisch verhalten zu haben, denn wenn er vorhin etwas begriffen hatte, dann, dass er zumindest das Mädchen extremst gekränkt hatte. Wie sehr er sich gerade doch wünschte, zu ihnen laufen zu können, oder nein, vielleicht sogar, dass Jemand zu ihm kommen würde, was bei seinem Charakter ja sowieso das Wahrscheinlichere wäre. "Beste Freunde..", wiederholte er erneut, noch immer auf seinem Papier am krakeln, bis eine Stelle des Pergamentes plötzlich nass wurde und der Junge verwirrt zum Stehen kam. "Huuh..?", fragend starrte er den Fleck an, solange, bis ein Zweiter folgte und der Kleine realisierte, dass es kein Regen war, der sein Kunstwerk in Gefahr brachte, sondern seine eigenen Tränen, die ihren Weg unbemerkt nach Unten gebahnt hatten. Hastig drückte er das Papier gegen seinen Oberkörper, zog die Beine an und senkte den Kopf nach Unten. Vielleicht würde es er sein Schluchzen wenigstens so kontrollieren können, oder es zumindest leise genug halten, dass Niemand ihn bemerken würde. Andererseits wollte er möglicherweise auch nur nicht auf das Bild blicken, welches, ohne dass die blauen Augen des Kindes es hätten verstehen und verhindern können, die anderen drei Anwesenden zeigte, zusammen mit ihm, wie sie am großen Baum saßen, glücklich. Kelsey konnte nicht anders, als einmal laut nach Luft zu schnappen, ehe er wieder in seine vorherige Position wechselte. Die bitteren, von Herzen stammenden Tränen einer Heulsuse, waren nun mal etwas anderes, als die, welche er sonst immer vergoss. Einsam zu sein war schrecklich. Und erst jetzt, zum ersten Mal seit dem Tod seiner Eltern, bekam der Waise mit der Intensivität von tausend Messerstichen zu spüren, wie furchtbar einsam er eigentlich war.


  • Dass ihr irgendjemand - oder gar alle drei - vom Gasthof bis hier hin gefolgt waren, hatte das Mädchen nicht erwartet, weswegen der Schock größer war, als Marco sie plötzlich ansprang und mit einem lauten 'Buuuh' erschreckte. Nun gab auch sie ein lautes "Waaah!" von sich, was sich aber langsam in ein Lachen verwandelte, während sich die beiden im Blätterhaufen herumrollten. Erst wunderte sie sich, woher er wusste, dass sie hier war, doch es war schließlich der Ort, an dem sie sich kennen gelernt haben, letzten Winter schon! Candy war übrigens nicht die Einzige, die sich hier erschrocken hatte, denn auch die vielen Runeys waren verschwunden, aber das machte ihr jetzt nichts mehr aus, jetzt war sie ja nicht mehr alleine. Auf seine Frage hin nickte sie mit einem Lächeln und wischte sich die letzten Tränen auf ihrer Wange weg. "Ja, beste Freunde für immer!!" Sie streckte ihren kleinen Finger aus und hakte diesen in Marcos ein, als ein Ehrenwort und Versprechen. Für einen Augenblick vergaß sie die ganze Trauer und sie wusste nun, dass Marco wirklich ihr bester Freund war, der stets loyal war und sich wirklich um sie sorgte. Die merkwürdigen Geräusche im Hintergrund überhörte die Rothaarige, da sie viel zu schrecklich klangen um überhaupt wahrgenommen werden zu können (aka Cinnas Gesang und Kelseys Geheule).


  • Marco lachte fröhlich, als sie sich das Versprechen gaben. Etwas schöneres konnte es im Leben des jungen Elfen kaum geben. Der Blonde schlang seine Arme um das Mädchen und drückte sie an sich. „Weißt du was? Wenn wir irgendwann mal groß sind werde ich dich heiraten!“, sprach er in seinem kindlichen Leichtsinn ohne wirklich die Bedeutung von dem zu kennen was er dort von sich gab. „Und dann werde ich ein großer Schwertkämpfer und werde dafür sorgen dass nie wieder jemand gemein zu dir ist!“ Hochmotiviert berichtete er von seinem unheimlich gut ausgeklügelten Plan, ehe er begann seltsame Geräusche zu hören. „Hörst du das auch?“, fragte er die Rothaarige und sah sich aufmerksam um. Nicht, dass ein Monster hinter ihnen her war! Der seltsame Gesang klang nun wirklich zu gruselig, als dass sich Marco ihm nähern wollte. Da bevorzugte er doch das leise Schluchzen, welches ihm durchaus bekannt vor kam. Langsam und vorsichtig entfernte er sich von seiner Freundin und begab sich näher und näher zum Ursprung der seltsamen Laute. Und es war wirklich nicht schwer die Heulsuse hinter einem Baum zu entdecken. Schon seltsam, eben noch hatte er irgendwie Angst vor ihnen gehabt und jetzt folgte er ihnen. Hatte er denn keine Freunde mit denen er sich abgeben konnte? Nun, vermutlich nicht. Immerhin hatte es ewig gedauert bis Marco jemand anderes in seinem Alter kennen gelernt hat. Und er war um einiges selbstbewusster als der andere Typ, was das ganze vermutlich nur noch schwerer machte. Auf irgendeine Art und Weise hatte er bei dem Gedanken sogar Mitleid mit dem Jungen. „Hey du, hör auf hier herum zu heulen!“, fuhr er ihn von der Seite an. „Wenn du mit uns spielen willst dann lass das!“ Nicht, dass dies eine Einladung war, aber so wie er gerade aufgelegt war würde er sicher keine Freunde finden. „Candy, der Typ von eben ist wieder da!“, rief der Blondschopf dem Mädchen zu und wunk sie zu sich herüber.


  • Heiraten? "Ihh, sag das doch nicht! Das ist ja ekelig!" Bei dem Gedanken schauderte sie, denn das Letzte was sie vorhatte, war Heiraten. Oder gar ihren besten Freund heiraten, nein, nein. Wenn sie ihn heiraten würde, dann wäre er ja ihr Ehemann und nicht mehr ihr bester Freund... oder? Und als besten Freund wollte sie Marco auf keinen Fall verlieren! "Hmph, außerdem kann ich selber dafür sorgen, dass mir nichts passiert", fügte sie murmelnd hinzu und machte einen Schmollmund. Zwar war sie noch nicht so geübt im Kämpfen wie er, doch das würde sie mit der Zeit schon lernen. In Gedanken versunken merkte sie gar nicht, wie der Elfenjunge dem Geschluchze folgte und schließlich einige Meter weiter weg von ihr war, bis er sie rief und zu sich winkte. "Huh...?" Warum war denn der Junge von eben hier? Schnell lief sie zu den beiden und starrte den 'Fremden' an. Er weinte bitterlich und er schien auch nicht aufhören zu wollen. "Musst du denn so viel weinen? Das ist doch echt peinlich! Candy fühlte sich ein wenig schuldig dafür, dass er nun so traurig war, aber... Er hat angefangen! Am Anfang war sie bereit zum Spielen gewesen, doch er hat es sich selber verbockt. Sie war sich ziemlich unsicher ob sie wirklich noch mit ihm spielen wollen würde, aber mittlerweile war sie auch gar nicht mehr so sauer auf ihn, ihre Wut galt nun eher ihrer großen Schwester. "Wenn du aufhörst zu heulen, dann lassen wir dich mitspielen, okay?" Außerdem wollte sie keinen Ärger dafür bekommen, andere Leute zum Weinen zu bringen, die sie gar nicht richtig kannte.

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