Das Krankenhaus "St. Ulrich"

  • 1495-alice-pngAlice & Nick | in einem Patientenzimmer


    Das Lächeln, was zu Beginn ihres Gespräches noch auf ihren rosigen Lippen gelegen hatte, war mit dem Moment fort als sie auch im Augenwinkel an seinem Gesichtsausdruck erkannt hatte, dass er sie fragend gar verwirrt anschaute. Es war zwar wie früher, Alice fühlte sich wohl in seiner Nähe und hatte nicht das Gefühl, dass sie sich monatelang nicht mehr gesehen hatten aber dennoch änderte sich gerade in diesem Augenblick etwas. In welche Richtung es ging, welche Richtung ihre Freundschaft jetzt einschlagen würde, das Mädchen war sich absolut nicht sicher. Sie kannte seine Meinung. Die Jugendliche wusste ganz genau, was Nick über ihren Freund und baldigen Vater ihres Kindes dachte und was er von ihm hielt. Aber Freunde waren auch da um so etwas zu akzeptieren, um Beziehungen anzuerkennen, auch wenn sie absolut nicht der Meinung waren, dass sie einander gut taten. Mehr als seine Hilfe anbieten konnte man meist nicht, wenn es sich um Liebe handelte und dem war so. Schließlich liebte Alice ihren Simon, egal was er machte. Trotz der Tatsache, dass er sich momentan so gar nicht für sein baldiges Kind interessierte aber sicher brauchte er einfach seine Zeit. Das war schon okay so! Sobald ihr die Worte über die Lippen gekommen waren, war es Still im sonst so leeren Patientenzimmer. Wahrscheinlich hätte man eine Stecknadel fallen gehört. Alice traute sich nicht ihren Blick zu heben, sie vergrub ihre Finger im Stoff ihres übergroßen Hoddies und brauchte einen Moment ehe sie ihren Kopf schließlich an hob und in das mehr als geschockte und auch überforderte Gesicht ihres Freundes zu sehen. „Natürlich.“ Alice widerstand dem kindlichen Drang die Hände vor der Brust zu verschränken und den Älteren böse anzufunkeln. Was dachte er? Was spann er sich in seinem Kopf zusammen? Niemals würde das Blondchen ihren Freund betrügen. Also.. nicht noch einmal, das wäre so etwas wie ihr sicherer Tod. Auch wenn sie sich vielleicht gerne an manchen Tagen, in manchen Augenblicken an diesen zaghaften und zärtlichen Kuss mit Nick zurück erinnerte, ihre roten Augen kurz über seine Lippen huschten aber das war Vergangenheit. Das gehörte nicht hierher und das würde auch niemals in ihre Zukunft passen. Da war einzig und alleine Simon und das sollte ihr Freund auch langsam verstehen. „Simon ist der Vater.“, versicherte sie dem Jungen deshalb nochmal. Es war nicht schwer zu erkennen wie überfordert er war. Aber die Schülerin nahm es ihm nicht übel, wer weiß wie sie reagiert hätte wenn sie eine so ähnliche Nachricht von seiner Freundin erfahren hatte, die sie vielleicht auf den Tod nicht ausstehen konnte. Und ihre eher unehrliche Antwort zu ihrem Befinden half da wahrscheinlich auch nicht viel. „Das ist schon okay, Nick, du musst nichts sagen.“ Am Ende sagte er noch etwas Falsches, versuchte ihr wieder etwas zu unterstellen und in ihrem momentanen Zustand konnte eigentlich jedes Wort schon zu viel sein. Ein Lächeln malte sich auf ihre Lippen. „Ich wollte es dir nur endlich sagen. Es ist mir wichtig dass du es weißt, auch wenn du nicht glücklich damit bist.“, sagte das Mädchen und wand ihren Blick wieder von ihm ab. „Ich will nur dass du es akzeptierst. Und ihn auch.. Simon gehört zu mir.“ Jedes mal kribbelte es in ihrem Bauch, ihr Herz schlug ein paar Takte schneller als sie seinen Namen aussprach und ihre Gedanken sich um ihn drehten. „Wir werden eine Familie sein und ich will dass du trotzdem an meiner Seite bist weil.. du bist mein Freund und.. ich möchte dich nicht verlieren. Nicht deshalb.“ Ihre Hand legte sich auf die kleine Wölbung unter der feuchten Stoffjacke, die sie trug. „Also.. ja, ich finde ein 'Herzlichen Glückwunsch' durchaus angebracht.“, meinte sie schließlich und konnte sich dabei ein Grinsen nicht verkneifen. Es war vielleicht nicht alles perfekt aber das würde es sicher noch werden. Alice hoffte nur dass das alles nicht irgendwann einmal eskalierte..

  • [Cedric] kommt an | bei Nick & Alice im Patientenzimmer


    Ich will weg. Aber wo sollte er hin? Es gab keinen Ort, nicht auf dieser ganzen beschissenen Welt, für ihn. Längst war es dunkel geworden. Wie spät war es genau? Wann hatte er mit Alice gegessen im Restaurant gesessen? Er schluckte. Er wollte sie nicht anlügen. Genau genommen, wollte er niemanden mehr anlügen. Aber die Wahrheit verschweigen, war das besser? Wer will dir noch zuhören? Was wollte er überhaupt sagen? Er war fertig mit sich, mit allem, dem verdammten Leben. Wie sollte er so weiter machen? Wie konnte er der ewigen Spirale in den Abgrund noch entkommen? Sein Herz zog sich zusammen, er spürte die Enge um die Brust, ein Grauen, das ihn umfasste. Es gab keinen Ausweg. Aber vielleicht, ja, da war er schon verdammt worden und dies hier war sein Marter, welches er ertragen musste. Nicht weniger hatte er verdient.

    Erst als ihn eine Krankenschwester, die draußen rauchen war, ansprach, was er denn suche, bemerkte er, dass er sich längst vor dem Hospital befand. Wie lang stand er schon hier? Er warf einen Blick nach oben. Es regnete nicht mehr, doch der Himmel war noch immer wolkenverhangen, eine Düsternis, die die Stadt umfasste. Obwohl er fast da war, schien der Weg vor ihm unendlich weit zu sein. Warum nur fühlte er sich so müde, ja, im Wahrten Sinne des Wortes, lebensmüde? Woher kam die Schwere, die ihn nieder rang? Was stimmte nur nicht mehr mit dieser Welt? Oder war er es, der einfach nicht mehr richtig hier war? Richtig tickte? Kurz zeigte sich ein Lächeln - künstlich, falsch. Ja, das würde passen. Manchmal, da hatte er das Bedürfnis zu weinen, aber da war nichts mehr übrig. Dann erinnerte er sich daran, dass er seinen Gefühlen ja versagt hatte, sie alle waren tief in sich vergraben und er hatte nicht vor, sie zurück zu holen. Mit ihnen käme auch die Traurigkeit, der Schmerz, die Wut zurück - sie würde ihn auseinander nehmen, ihn innerlich zerreisen. Außerdem, da wusste er ehrlich gesagt auch nicht wie. Als hätte er den Schlüssel und damit seinen Zugang verloren, vergessen, versagt. Und die Leere die blieb, war das Einzige, was ihm noch gewährt blieb. Doch sie war nicht nichts, das verstand er nun. Sie besaß Gewicht, eine Schwere, die ihn regelrecht nieder kettete. Als würde er mit zusätzlichen Kilos einen Marathon laufen wollen. Alles fühlte sich dumpf an, wie in weite Ferne gerückt, unmöglich zu erreichen: Seine Erinnerungen, seine Beziehungen, seine Wirklichkeit. Eine wertlose Existenz. Als wäre er von einem Virus befallen, der ihm jegliche Energie raubte. Mir geht's gut. Wie lange konnte er sich diese Lüge noch selbst erzählen?

    "Mir geht's gut.", wiederholte er leise murmelnd. Manchmal da funktionierte das, sich ein wenig selbst das einzureden, bis er daran glaubte - oder zumindest so tat. Selbstmanipulation. Häufig, da kostete es ihn all seine Kraft, überhaupt aufzustehen. Und insbesondere heute, wo er bereits in der Uni gewesen und mit Alice gesprochen hatte, da schien längst nichts mehr übrig zu sein. Dennoch hatte er es bis hierher geschafft. Das war gut, oder nicht? Wollte er wirklich auf den letzten Meter schlapp machen? 'Ja'., antwortete ihm seine innere Stimme. 'Halt dich fern. Sie wollen dich eh nicht haben. Geh nach Hause.' Sie warten, entgegnete er, 'Bist du sicher?' Nein. Er war es nicht. Er war sich überhaupt nichts mehr sicher. Die Krankenschwester kam erneut zum Rauchen raus und da zu bezweifeln war, dass sie viel Zeit hatte, musste er schon eine ganze Weile hier stehen. Scheiße. "Mir geht's gut.", murmelte er ein weitere Mal und raffte die Restbestände seiner Kraft zusammen, ehe er das Krankenhaus betrat.


    Er stand vor der Tür. Er stand tatsächlich vor der Tür. Er hatte es geschafft! Zumindest... fast. Ein Hauch von Nervosität, eine große Portion an Unwohlsein kam in ihm auf. Was tat er hier? Was machte er bloß? Er seufzte, klopfte an und öffnete schließlich leise die Tür. Sofort beschlich ihn das seltsame Gefühl, dass er wirklich buchstäblich in eine unangenehme Situation geplatzt war. Warum...? Weder Nick noch Alice sahen besonders glücklich aus, wenngleich ein sanftmütiges Lächeln auf dem Gesicht des Mädchens zu sehen war. Vielleicht täuschte er sich ja. Wann war er schon besonders gut darin gewesen, Situationen zu lesen? Geh. Verschwinde. Er trat ein. "Ich hab die Sachen, die du wolltest.", meinte er und stellte die Tasche auf dem Tisch ab. Er blickte erneut zu den beiden, wollte fragen, was Nick passiert war, wollte fragen, ob alles in Ordnung war, wollte vielleicht sogar fragen, ob er gerade ungelegen kam. 'Natürlich störst du. Das sieht doch ein Blinder'. Er versuchte die Stimme zum Schweigen zu bringen, vergeblich. Nach außen hin hingegen ließ er sich nichts anmerken. Keine unbekümmerte, aber zumindest eine ausdruckslose Miene - wie immer. Dennoch war die Spannung beinahe greifbar - oder fühlte nur er sich so angespannt? "Alles okay?", formte sein Mund schlussendlich doch. Er war erstaunt von sich selbst. Die Frage, ob er störte und ein ander Mal wieder kommen sollte, schaffte es jedoch nicht mehr in die Welt. Cedric lehnte sich gegen die Wand und ließ den Blick schweifen, um keinen seiner Freunde ('Ha! Freunde!') direkt ansehen zu müssen. Das war nicht unbedingt die beste Idee, die er je hatte, denn er erinnerte sich plötzlich unweigerlich daran, wann er zum letzten Mal hier gewesen war. Und warum. Wie er nun - dank Majo - wusste, hatte er hier Noita schon einmal gesagt, wen er bevorzugte. Er schloss die Augen. Er durfte nicht darüber nachdenken. Als ob das jetzt noch eine Rolle spielte. Damals mochte es vielleicht noch der Wahrheit entsprochen haben, doch jetzt? Gerade schien nichts mehr davon wichtig zu sein. Was war überhaupt noch von Bedeutung?

  • Alice, Cedric & Nick in einem Patientenzimmer


    2390-nick-summer-pngSie bestätigte es und es traf ihn härter als gedacht. Er hatte damit gerechnet, war darauf vorbereitet und trotzdem musste er diese Tatsache schlucken und sie war nicht besonders einfach für ihn zu verdauen. Vielleicht, ja vielleicht hatte Nick immer geglaubt, dass Alice eine Art... Backup für ihn war. Dass es sich nie ändern würde, sie immer weiter miteinander flirten und sich gegenseitig necken würden und dann irgendwann doch zusammen waren. Vielleicht. Vielleicht wollte er aber auch einfach nur eine schönere Zukunft für seine Freundin, als die in die sie da geraten war. Ein Kind von Simon und auf ewig mit ihm zusammen. Sie sprach weiter, erklärte ihm, dass er Simon akzeptieren musste, akzeptieren musste, dass sie jetzt eine Familie wurden. Er hörte was sie sagte, es kam in seinem Kopf an, aber er wand den Blick von ihr ab. Seine Hände hatte er schon lange zurückgezogen. Er konnte jetzt einfach keine Berührung ihrerseits ertragen. Sie wollte, dass er an ihrer Seite blieb, dass er ihr Freund blieb und so tat, als ob das alles ganz normal wäre, als ob er das alles gut heißen würde. Alice ging noch zur Schule, Simon hatte keinen Job soweit der Schwarzhaarige wusste und sie erwarteten ein Kind. Aber das war es gar nicht was ihn störte. Ihn störte einfach nur wer der Vater war. Das war alles. Er hatte sie nicht verdient. Und sie hatte das alles nicht verdient. Nicht in seinen Augen. Gerne hätte er seinem Frust Luft gemacht, hätte ihr gesagt, was er davon hielt, aber... das stand ihm einfach nicht zu. Was sollte er sich einmischen? Sie fand ein 'Herzlichen Glückwunsch' angebracht? "Na dann herzlichen Glückwunsch." Die Worte kamen ihm nicht ansatzweise fröhlich über die Lippen. Er schaffte es gerade einfach nicht ihr etwas vor zu machen. Das war einfach gerade zu viel für ihn. Er schluckte, wollte damit dieses miese Gefühl aus Wut und Trauer wegbekommen, das ihn fast zu Tränen trieb. Oh Gott, was brachte es ihm schon vor Wut zu heulen? Die Situation würde die gleiche bleiben und es lies sich nichts daran ändern. Und er hatte jetzt die Wahl zu sagen ob er an dem Leben mit Alice, Simon und deren Kind teilhaben wollte oder nicht. Wollte er das? Alice mit einem Kind, wo sie in seinen Augen doch viel zu jung dafür war, auch wenn sie nur wenige Jahre voneinander trennten. "Ich weiß, dass du eine tolle Mutter wirst.", sagte er schließlich und es war seiner Stimme anzuhören, dass er das auch so meinte. Er versuchte sich wenigstens ein kleines Lächeln abzuringen, doch ehe sie weiter darüber sprechen konnten, kündigte sich auch schon der nächste Besuch durch ein Klopfen an. Es war Cedric. Nick brauchte ein bisschen um seinen Blick von Alice auf seinen Kumpel abzuwenden und ihm ein Schmunzeln zu schenken. "Danke für die Sachen.", sagte er. Die angespannte Situation hing noch immer in der Luft und als Cedric ganz eindeutig danach fragte, ob hier alles in Ordnung zwischen den beiden war, antwortete der Schwarzhaarige ihm stattdessen auf etwas anderes und tat so, als ob er es gar nicht falsch verstanden hatte. "Klar! Ist nur eine kleine Platzwunde. Vielleicht bleibt eine kleine Narbe zurück mit der ich dann zukünftig bei den Mädels angeben kann.", erklärte er, beantwortete damit ob alles in Ordnung mit seinem Verband war und nicht mit Alice und ihm. "Ich war einfach nur viel zu besoffen und bin beim-" Er machte eine kurze Pause, Details mussten ja nicht sein, weshalb er das kurze Schweigen mit einem kleinen Lachen über sich selbst kaschierte. "Beim Schlafengehen gestolpert und volles Rohr gegen den Nachttisch geknallt. Kopf voraus." Er deutete mit dem Zeigefinger vielsagend auf die Stelle die danach wohl ziemlich geblutet haben musste. Hoffentlich stellte Ced genauso wenig Rückfragen wie Alice.

  • 1495-alice-pngAlice, Nick & Cedric | in einem Patientenzimmer


    Die Wut des jungen Mannes stand ihm ins Gesicht geschrieben. Das war nicht wirklich schwer zu erkennen. Ihre roten Augen funkelten ihn an. Auch sie selbst spürte so etwas wie Wut in sich. Vielleicht war es die Mischung aus Enttäuschung und Traurigkeit. Zwar hatte sie weiß Gott nicht erwartet, dass ihr bester Freund sofort aufsprang und freudig durch die Gegend hüpfte. Oder gleich noch mit ihr über Babynamen philosophierte aber dennoch hatte sie sich das vielleicht ein bisschen anders vorgestellt. Konnte er sich nicht wenigstens ein bisschen für sie freuen? „Danke..“, erwiderte das Mädchen. Emotionslos und schließlich doch mit verschränkten Armen vor der Brust. „Du kannst es dir allerdings auch sparen, wenn du es nicht ernst meinst.“ Alice hatte ihre Augenbrauen ein Stück zusammen gezogen. Eigentlich konnte sie ihm auch gar keinen Vorwurf machen, immerhin hatte sie vorhin noch selbst nicht wirklich vor Freude gestrahlt als sie gemeint hatte, dass es ihr gut ging. Aber so war das halt. Es war jeden Tag ein bisschen anders. Manchmal war sie fröhlich und glücklich, freute sich einfach nur auf ihr kleines Baby, auf ihre eigene kleine Familie, für die alles tun würde. Anders als ihre Eltern. Und am nächsten Morgen war sie einfach voller Selbstzweifel, hatte Angst vor alles und jedem und wollte eigentlich nur Simon bei sich haben, der aber momentan auch eher weniger Zeit für sie hatte. „Und Simon wird ein guter Vater.“, fügte sie hinzu, reizte ihn bewusst vielleicht ein bisschen mit dieser Aussage. Man sagte doch, dass Frauen Mütter wurden sobald sie schwanger waren und bei Männern passierte das mit dem Papa sein erst bei der Geburt. Vielleicht redete sich das Mädchen auch einfach nur etwas ein damit sie einen guten Grund hatte, damit sie sein Desinteresse in den letzten Tagen oder eher Wochen erklären konnte aber das machte sie wahrscheinlich öfter. Alice öffnete ihren Mund, wollte ihm noch etwas sagen ehe Cedric das Krankenzimmer betraf. Stimmt, sie hatte bereits ganz vergessen dass er ja auch noch kommen wollte.. Das schwangere Mädchen erhob sich von Nicks Krankenbett, wollte ihm gerade gar nicht so nahe sein und stellte sich daher ans Ende seines Bettes und hielt sich dort mit beiden Händen fest. Sein Blick wanderte zurück auf ihren besten Freund, überließ ihm das Reden weil sie eigentlich auch keine Lust hatte Cedric in diese Geschichte mit rein zu ziehen. Weil er darin auch gar nichts verloren hatte. Wenigstens hatte dieser seine Hilfe angeboten aber es würde sich wohl auch erst noch zeigen ob er es wirklich so meinte. Die Jugendliche atmete einmal tief ein, dann wieder aus und grinste schließlich, ziemlich überzeugend. Tat so als wäre gerade nichts blödes zwischen ihnen vorgefallen. „Beim Schlafengehen also..“, wiederholte das Blondchen und hob die Augenbrauen. „Ja, so etwas passiert mir auch ständig..“ Die Schülerin schmunzelte und widerstand der Versuchung ihrem Freund eine Nachricht zu schreiben. Fürs Erste.. „Wie lange musst du denn noch hier bleiben?“

  • [Cedric] mit Alice & Nick | im Krankenzimmer


    Cedric sah abwechselnd von Nick zu Alice und wieder zurück. Was hatte sich gerade hier abgespielt? Die Spannung in der Luft schien beinahe greifbar und am liebsten wäre er sofort wieder gegangen. Was sollte er auch hier? 'Du bist unerwünscht.' Nein. Nein. Das waren seine Freunde, er konnte ihnen vertrauen. Das... konnte er doch noch immer, oder? 'Das konntest du noch nie.' Er versuchte die Wahrheit zu verdrängen. Wenn sie nicht offen miteinander umgehen konnten - und zumindest er war dazu ganz ersichtlich nicht in der Lage - dann konnten sie den gekünstelten Zusammenhalt auch sein lassen. Dabei wünschte sich ein Teil von ihm - wünschte sich wirklich - Offenheit zu ihnen. Aber es war, als wäre da eine Blockade in seinem Kopf, die ihn daran hinderte ehrlich zu ihnen zu sein. Oder auch zu sich selbst. Und wenn sie sich ebenso vor ihm zurück zogen, etwas verheimlichten, würde er sich da nicht nur aufdrängen? Es ist zu spät. Also schwieg er, wie er es immer tat und versuchte eine normale Miene bei zu behalten. Mit einem Stirnrunzeln hörte er sich Nick's Geschichte an, erkannte Alice' Anspielung dabei jedoch nicht. "Das klingt echt ein bisschen..." Er suchte nach einem passenden Wort, denn eine scherzhaft gemeinte Beleidigung könnte er jetzt auf keinen Fall richtig rüber bringen, "Ungeschickt.", vollendete er schließlich. Unbemerkt ließ er den Blick zur Tür schweifen, zwang sich jedoch noch für eine Weile hier zu bleiben. Nachdem er es endlich her geschafft hatte, konnte er nicht sofort wieder gehen. Warum denn nicht? "Ich hoffe dir geht's bald wieder besser.", fügte er noch hinzu, nach wie vor an der Wand gelehnt und die Arme vor der Brust verschränkt.

  • Alice, Cedric & Nick in einem Patientenzimmer


    2390-nick-summer-pngEr konnte sich seine Kommentare also sparen, wenn er es nicht ernst meinte? Na das konnte sie haben. Wütend mahlten seine Kiefer aufeinander, in dem Versuch seine bissigen Kommentare auf ihre Antworten zurückzuhalten. Und es gelang ihm sogar. Es war Alice anzuhören wie enttäuscht und wütend sie über sein Verhalten war und unter anderen Umständen hätte Nick sich wahrscheinlich auch dafür geschämt. Wahrscheinlich trat dieser Zustand auch noch irgendwann ein. In seinem Kopf blitzte Cylie auf. Sie würde sich sicher mit ihm über Alice aufregen. Im Moment war dem Schwarzhaarigen auf jeden Fall glasklar, wieso er die letzten Wochen lieber mit der Brünetten verbracht und sich betrunken hatte, anstatt mit Alice. Und es erklärte sich nun auch, wieso die Blonde seine Vorschläge mal wieder was trinken zu gehen, ständig abgelehnt hatte. Eigentlich dachte Nick ja, dass es an einer Klausurenphase lag oder etwas dergleichen, aber diese Begründung leuchtete so viel mehr ein. Vielleicht lag ihre trotzige Reaktion ja jetzt auch nur an ihren Schwangerschaftshormonen. Schwanger. Machte sie ihren Abschluss überhaupt noch? Was ging ihn das an? Er hatte sich nicht einzumischen und sie wusste schon was sie tat. Er konnte ihr nun wirklich nicht vorwerfen verantwortungslos zu sein. Vielleicht war auch das der Grund, wieso er sich letztlich dazu überwinden konnte sich einzugestehen, dass sie eine gut Mutter werden würde. Als sie ihm jedoch antwortete, dass Simon ein ebenso guter Vater sein würde, schluckte er seine Gedanken und die Worte auf seiner Zunge einfach hinunter. Sein Blick war finster und sprach ohnehin für sich selbst. Vielleicht war es gut, dass Cedric in diesem Moment die Tür öffnete. Womöglich hätte Nick das Blondchen auf seinem Bett noch geschüttelt und gefragt ob sie noch ganz bei Trost war. Er war froh, als Alice aufstand und ihm Raum gab. Sofort kehrte ein wenig Entspannung in seinen Körper ein. Er konnte und wollte ihr gerade einfach nicht mehr nah sein. Ganz anders als früher, wo er es sich vielleicht manchmal sogar ein bisschen zu sehr gewünscht hatte. Aber das war jetzt vorbei. Alice gehörte zu Simon. Auf ewig gebunden durch ein Kind. Es wollte nicht in Nicks Kopf, der langsam aber sicher anfing zu schmerzen, aber er würde lernen müssen das Ganze zu akzeptieren. Auch wenn es nicht in seinen Kopf wollte, wie das ganze passieren konnte. Glücklicherweise brachte in Cedric ein wenig runter. Obwohl die Miene des Blonden auch eher nach Regenwetter aussah. Wie das Wetter draußen eben. Als Nick die Geschichte erzählt hatte und die Kommentare bei ihm angekommen waren, zuckte er mit den Schultern. "Kann ganz schön schwer werden sich Schuhe auszuziehen, wenn man nicht mehr ganz nüchtern ist." Er grinste beim Gedanken wie er ausgesehen haben musste, als er versuchte Cylie was zu präsentieren. Was davor und danach passiert war, trieb ihm aber eher die Schamesröte ins Gesicht. War es hier drin plötzlich wärmer geworden? Glücklicherweise wurde er nicht gleich rot, wenn ihm was peinlich war. "Mir geht's jetzt eigentlich schon wieder ganz gut, aber sie wollen eben auf Nummer sicher gehen, dass in meinem Kopf alles heil geblieben ist. Bis morgen bin ich also auf jeden Fall noch hier." Er seufzte. "Daher danke für das Zeug Ced." Er sah ihn mit einem gespielt übertrieben glücklichen Gesicht an und tat so als ob er gleich vor Rührung weinen müsste. "Und bis dahin muss ich die Zeit eben totschlagen, also schön dass... ihr da seid." Ob er das gerade nur so sagte oder wirklich so meinte war ihm gerade nicht ganz klar, weil ihn diese Schwangerschaftsgeschichte doch mehr mitnahm, als er gedacht hatte.

  • 1495-alice-pngAlice | in der Nähe von Nicks Patientenzimmer bei den Aufzügen


    Alice konnte ihn nicht ansehen, stand am Ende seines Bettes und hielt sich dort fest, als würde sie jeden Augenblick zusammen sacken. Tatsächlich fühlte sie sich schwach, fast ein bisschen schwindelig. Das Mädchen spürte auch ohne hinzusehen die Wut, die Nick in sich tragen musste. War er enttäuscht, vielleicht traurig? Dass sie sich so sehr an Simon heftete? Und nicht an ihn? Nick hatte sie selten alleine gelassen, vorallem nicht in der Zeit in der Simon in Japan gewesen war aber das gehörte alles der Vergangenheit an. Oder? Das Blondchen hob ihren Kopf ein bisschen, atmete tief aus. War es unfair wütend und enttäuscht zu sein? Sollte sie mehr versuchen sich in ihren Freund hineinzuversetzen? Was würde sie an seiner Stelle denken? Die Schülerin ließ das Bett des Mannes los, hörte die Worte, die er ihnen schenkte ganz weit entfernt. Als läge er nicht zwei Meter von ihr entfernt in einem Krankenbett. Mit einer schlimmen Kopfverletzung. Nein, es war eher so als wäre er gar nicht weiter in diesem Raum. So leise waren diese Worte in ihrem Kopf weil es sich auch so anfühlte als hätte er sich mit einem Augenaufschlag ganz weit von ihr weggbewegt. "Du kannst wohl von Glück reden dass du noch den Notruf wählen konntest.. wenn man blöd fällt, kann das auch ganz blöd enden.", sagte die Jugendliche, neigte ihren Kopf etwas zur Seite und fragte sich ob der junge Mann alleine gewesen war. Oder hatte er in den letzten Wochen vielleicht jemanden kennen, vielleicht sogar lieben gelernt? Natürlich war sie neugierig, das war sie immer schon gewesen. Manchmal mehr, manchmal weniger. Aber dennoch blieb das Mädchen still. War sie in diesem Moment überhaupt noch erwünscht? War er wirklich froh sie zu sehen oder hatte sich all die Freude von der er in den ersten Minuten ihrer Begegnung gesprochen hatte, plötzlich in Luft aufgelöst? Das junge Fräulein war sich so unsicher, sie fühlte sich in dieser Sekunde so unglaublich unwohl in der Nähe von Nick und Cedric. Bestimmt wollte der schwarzhaarige Student sie nicht länger sehen, er hatte sich abgewandt und schenkte ihr keinen Blick mehr. Alice hielt den Atem an. Die klitzekleine Pause, die Nick zwischen seinen Worten gemacht hatte, sie war ihr nicht entgangen. Es war eine Lüge. Ganz sicher. "Ich hole mir etwas zu trinken.. bis gleich.", sagte Katjas Tochter zögernd nachdem sie aufgestaute Luft aus ihren Lungen ließ und rang sich sogar ein Lächeln ab. Ob sie wieder kommen würde war fraglich und das hörte man ihren Worten wahrscheinlich auch an aber das war ihr in diesem Moment total egal. Alice hatte den Kopf gesenkt als sie auf die Tür zuging, sah keinen der Jungs noch einmal an und verließ das Patientenzimmer ihres eigentlich besten Freundes. In dem Augenblick, in dem die Tür ins Schloss fiel, rannte sie los und auch, wenn sie auf den Weg zum Aufzug jede Menge merkwürdige und irritierte Blicke der Besucher und Pfleger bekommen hatte, so störte sie sich nicht weiter daran. Das war sie irgendwie schon gewohnt. Diese verurteilenden Blicke kamen von überall und das nicht erst seit ihrer Schwangerschaft. Auch davor schon als ihr junger Körper von blauen Flecken und Schürfwunden gezeichnet gewesen war. Am Aufzug angekommen blieb sie stehen, atmete schwer, drückte den Knopf jedoch nicht. Erschöpft taumelte das Mädchen zurück und setzte sich auf einen der gepolsterten Stühle, die dort für Patienten und ihre Angehörigen bereit standen. Simon, sie wollte ihn sehen, sie brauchte ihn jetzt. Alice fühlte sich verloren und alleine. Niemand sonst konnte ihr jetzt helfen. Oder? Die Schwangere holte das Handy aus ihrer Hosentasche während ihr das Herz fest gegen die Brust klopfte. Da war keine Nachricht von ihm.. nur andere unbeantwortete Nachrichten aber nichts von Simon. Alice schüttelte den Kopf, blieb weiter sitzen damit sich ihr Körper beruhigen konnte. Ob Nick ihr böse war? Ob er das je akzeptieren konnte? Das Mädchen wusste gar nicht wie lange sie bereits auf diesem Stuhl saß, wie lange sie sich Zeit gelassen und Cedric und Nick alleine gelassen hatte. Doch das Gefühl der Einsamkeit wollte nicht weggehen. Es wollte einfach nicht verschwinden. Obwohl sie doch nicht einsam war oder? Sie war nicht alleine, sie hatte Freunde, wieso fühlte sie sich so? Alice entsperrte ihr Handy und tippte eine Nachricht. Simon sollte jetzt da sein, sie einfach in den Arm nehmen.

  • [Cedric] bei Nick (& Alice) | im Patientenzimmer


    Selbst einem Stein wie ihm konnten die Spannungen, die sich in diesem Raum anstauten, nicht mehr entgehen. Oder besser gesagt: Cedric konnte sie nicht mehr länger ignorieren. Spätestens nachdem Alice das Zimmer mit einer kleinen Ausrede verließ, lagen die Karten offen. Er selbst hätte es dem schwangeren Mädchen am liebsten gleich getan und wäre abgehauen. Darin war er mittlerweile ganz gut geworden - Situationen zu meiden, Menschen aus dem Weg gehen. Er wollte nicht hier sein, nein, aber es lag nicht daran wo er war oder mit wem, sondern es handelte sich dabei eher um eine generelle Konstante. Vielleicht wollte er auch einfach nicht mehr sein. Diese Annahme sollte ihn erschrecken, doch er fühlte sich einfach viel zu müde, um einen weiteren, energieraubenden Gedanken daran zu verschwenden. Nachdem Alice ihm die Verschwindenummer also vorweg genommen hatte, brachte Cedric es nicht über sich, seinen besten Freund alleine in der Misere hängen zu lassen. So viel Anstand besaß er dann doch noch. Vielleicht war es ja ein gutes Zeichen, dass er noch so etwas wie ein schlechtes Gewissen hatte - dann stimmten zumindest einige Aspekte seiner Moralvorstellungen noch. "Du hast noch nicht gewusst, dass sie schwanger ist, oder?", brachte Cedric es ohne weiter darum herum zu Reden auf den Punkt. Er war es leid, dem wahren Kern auszuweichen, bestand doch stets das Risiko sich letzten Endes doch daran zu verbrennen. Damit ließ er auch die Erklärung des Krankenhausaufenthalts hinten liegen. So rot, wie Nick gerade angelaufen war, dünkte auch ihm langsam, dass sein Freund nicht alles erzählt hatte, es aber ebenso nicht der höchsten Brisanz entsprach. Was ist überhaupt noch wichtig? Cedric musterte ihn eine Weile stumm. Nick und Alice standen sich mindestens so eng, wie er selbst. 'Enger', wisperte die Stimme in seinem Hinterkopf. Er versuchte es abzudrehen, dieses Flüstern, welches ihm seine eigene Wertlosigkeit immer häufiger, immer stärker, immer lauter, ins Ohr raunte. Doch mit jedem Mal fiel es ihm schwerer sich dagegen zu wehren. Nick. Ced versuchte auf das Wesentliche zurück zu kommen. Alice hatte ihm bisher nichts davon gesagt, warum nicht? Er wurde das Gefühl nicht los, dass ihm eines - oder gar mehrere - Puzzleteile hier fehlten. Nichts, was mich angeht. Offenbar nicht, ansonsten hätten sie ihn ja mit einbezogen. Aber wer sollte ihm noch Vertrauen entgegen bringen? Im Gegensatz zu Nick hatte er selbst ja quasi direkt davon erfahren - und sich danach direkt mit seinem Bruder verkracht. Weil er helfen wollte. Ja, genau. 'Niemand braucht deine Hilfe, du machst alles nur noch schlimmer.' Richtig. Niemand brauchte ihn. Noita nicht, Simon nicht und Nick und Alice offenbar ebenso wenig. Wenn er da an ihre Tränen, das wutverzerrte Gesicht seines Bruders und die Spannung in diesem Raum dachte, richtete er stattdessen nur noch mehr Schaden an. Warum war er dann überhaupt noch hier? Welche Sinnhaftigkeit hatte seine Existenz dann denn noch?! Bleib ruhig. Wenn Nick nicht hier gewesen wäre, würde er sich gerade unter einer Bettdecke verkriechen, in der Hoffnung so nie mehr das Tageslicht erblicken zu müssen. Die Flucht wurde ihm jedoch nicht gewährt. So kaschierte er einen tiefen Atemzug mit einem ebenso tiefen Seufzen und war heimlich dankbar für die beschwichtigende Stimme, die nur noch so selten von sich hören ließ. "Wir können daran nichts ändern." Man muss das Leben nun einmal so ertragen, wie es ist. Oder? "Aber wir können für sie da sein. Als ihre Freunde." Der letzte Satz kam unfassbar zäh und quälend über seine Lippen. 'Freunde? Darf ich lachen?' Er wusste nicht, warum er das mit Alice' Schwangerschaft so indifferent zur Kenntnis nahm. Vielleicht hatte es zur gleichen Zeit einfach genug anderen Scheiß in seinem Dasein gegeben, als das er sich damit weiter hatte befassen können. Vielleicht konnte er die Tragweite dessen auch nicht ganz erfassen. Weiter denken als bis zur nächsten Stunde? Unmöglich. Die Zeit war schon immer sein Feind gewesen.

  • [Simon] mit Alice bei den Aufzügen


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    Simon hatte Mühe gehabt, einen klaren Kopf zu bewahren, während er vom Studentenwohnheim zum Krankenhaus gefahren war. Sein Kopf dröhnte noch etwas vom Gras, das er bei Yumi geraucht hatte und die Wut und "...Angst?" die ihm innewohnten, verstärkten das Schwindelgefühl nur noch mehr. Aber wieso hatte er Angst? Vor was? Dass Nick ihm Alice und das Baby wegnehmen würde? Dabei wollte er sie doch loshaben, am liebsten beide auf einmal. Noch nerviger als seine Freundin würde schließlich nur das Baby sein, wenn es erst einmal auf der Welt war. Als der Bus endlich vor dem Krankenhaus hielt, drängelte der Zwilling sich an den Leute vorbei und lief mit schnellen Schritten um Eingang. "Verdammt, wieso ist sie überhaupt bei ihm?" Simon fühlte sich, als wäre Alice diejenige gewesen, die gerade fremdgegangen war. Dabei hatte er einen Fehler gemacht- auch, wenn es sich gar nicht so anfühlte. Der Abend mit Yumi war viel zu schön gewesen, um ihn mit einem schlechten Gewissen wieder zu zerstören. Er würde es einfach für sich behalten und hoffen, dass Alice es niemals herausfand. Und selbst wenn, sie würde ja sowieso bei ihm bleiben. "Ich will zu Nick!", platzte es aus dem jungen Mann heraus, als er endlich am Empfangsschalter angekommen war. Und kurz darauf, weil er auf seine Anfrage hin nur verwirrte Blicke erntete: "Nick... Nick Summer...?" Oder so ähnlich. Die Dame vor ihm schrieb eine Nummer auf einen kleinen Zettel und schickte Simon zu den Aufzügen. Der Weg dorthin und die Krankenhausetagen hoch dauerte gefühlt ewig, wobei Simon das Gefühl hatte, sein Herz würde ihm gleich aus der Brust springen. Dabei gab es sicher gar keinen Grund, nervös zu sein. Alice hatte ihn schließlich herbestellt, also wollte sie ihn hier haben. Obwohl sie Nick besuchte. "Wieso ist der überhaupt im Krankenhaus? ...Hoffentlich hat ihm jemand ordentlich die Fresse poliert." Die Tür öffnete sich und bevor Simon weiter in Panik verfallen konnte, sah er sie. "Endlich." "Scheiße, was tust du hier!?" Seine Stimme war etwas lauter, als er es gewollt hatte, aber er konnte sich nicht zurückhalten. Simon baute sich fast schon bedrohlich vor Alice auf, während diese irgendwie... klein und verloren aussah, wie sie dort auf dem Stuhl saß und ihn ansah. Dann seuftze er und ließ sich mit beiden Händen in den Hosentaschen auf einen Stuhl vor ihr fallen. "Ich... ich hab mir Sorgen gemacht." "Ich dachte Nick nimmt dich mir weg." Simon schwieg für einen Moment und drehte den Kopf nach links, um Alice nicht mehr ansehen zu müssen. Es machte überhaupt keinen Sinn, dass er sich so Sorgen machte, obwohl sie ihn eigentlich zu Tode nervte. Und das nervte ihn noch mehr. Sein Blick blieb an einem Wagen zur Essensausgabe hängen und plötzlich fiel ihm wieder ein, was in diesem Krankenhaus eigentlich passiert war. Unwillkürlich drehte er sich wieder zu Alice, musste auf ihren Bauch sehen und biss die Zähne zusammen. "Hier haben wir... Hab ich... Ich hätte nicht herkommen sollen."

  • Alice, Cedric & Nick in einem Patientenzimmer


    2390-nick-summer-pngGlück, dass er den Notruf hatte wählen können? Oh ja, da hatte er auf jeden Fall Glück. Glück, dass Cylie bei ihm gewesen ist und die Ärztin gewusst hatte was zu tun war, während er einfach nur völlig besoffen nicht mal mehr in der Lage gewesen wäre irgendwas zu tun. Außer sich auf ihren Boden zu übergeben. Hoffentlich hatte sie nicht zu viele Umstände wegen ihm gehabt. Es war jetzt schon schwer genug ihr nochmal in die Augen sehen zu können. "Ja, das hatte ich wohl wirklich.", stimmte er Alice mit einem schwachen Schmunzeln zu. Dann sprach er mit Cedric, bis Alice schließlich verkündete, dass sie sich etwas zu trinken holte. Er kommentierte es nicht, sah sie nur an. Er hörte es ihrer Stimme an, dass sie verletzt war. Er konnte es auch sehen. Viel zu lange kannten sie sich jetzt schon, als dass er das nicht sehen und nicht hören würde. Automatisch schmerzte es ihn. Sein Herz wurde schwer, aber gleichzeitig war das diese unbeschreibliche Wut in ihm. Diese Enttäuschung, die ihn davon abhielt sie aufzuhalten. Sie blickte sich an der Tür noch einmal um. Das wäre die Gelegenheit gewesen ihr zu sagen, dass sie bleiben sollte. Ihr zu sagen, dass sie etwas von seinem Wasser haben konnte, das auf seinem Nachttisch stand, aber er sagte nichts, verpasste diese Chance. Er atmete ein wenig auf, als die Tür hinter der Blondine zugezogen war. Automatisch entspannte er sich ein bisschen. Die Situation hatte ihm einiges abverlangt. Gute Miene zum bösen Spiel eben. Jetzt war er allein mit Cedric. Der zugegebenermaßen auch nicht gerade happy aussah. Nick konnte es sich nicht genau erklären, aber sein bester Freund schien gerade einiges mit sich rumzutragen. Es war die Aufgabe des Schwarzhaarigen zu ergründen was es war und ihm beizustehen, aber irgendwie... fehlte ihm die Kraft. Alice' Offenbarung saß ihm noch immer in den Knochen und machte es ihm schwer verständnisvoll für irgendwas zu sein. Dennoch rang er sich gerade ein Lächeln ab, bis Cedric die Sache ansprach. Sofort verwandelte sich das Lächeln zu einem ernsten Gesichtsausdruck. Er sah von dem Blonden auf seine Bettdecke. "Nein, hab ich nicht." Er schluckte dieses miese Gefühl hinunter. Versuchte es zumindest, aber es blieb. Was sollte er schon sagen? Wenn selbst Cedric bemerkt hatte, dass etwas nicht stimmte, dann war es ohnehin zu spät zu lügen. Zu spät, um so zu tun, als ob alles in Ordnung ist. Es ließ sich nicht mehr vermeiden darüber zu sprechen. Außer der Schwarzhaarige unterband dieses Gespräch jetzt sofort. Gerade hatte er den Mund geöffnet, um Cedric zu bitten es gut sein zu lassen, da sprach der Blonde auch schon weiter. Die Worte seines besten Freundes trafen ihn. Sie konnten nichts mehr daran ändern und sollten für sie da sein? Als Freunde? Die Aussagen gingen ihm so gegen den Strich, dass Nick nicht einmal bemerkte, dass etwas in Cedrics Stimme nicht passte. Stattdessen versetzten sie ihn in rage. Am liebsten hätte er seine Bettdecke, oder sein Kissen verprügelt. Hätte ein Gerät an ihm gehangen, das seinen Puls oder Blutdruck überwachte, hätte es gerade laut Alarm gegeben. Gut, dass das nicht der Fall war. Trotzdem reichte wahrscheinlich sein Gesichtsausdruck, der Bände sprach, um seine Meinung darüber zu erkennen. "Es geht mir nicht darum, dass sie schwanger ist. Es geht um das 'von wem'.", stellte der Schwarzhaarige klar. Es stand außer Frage für ihn, dass Alice eine tolle Mutter werden würde und dass sie das auch ohne einen Job irgendwie schaukeln würde. Was Nick bei Simon allerdings ganz anders sah. "Ced. Ich weiß, dass er dein Bruder ist und vielleicht kannst du für sie da sein, aber... aber ich kann es nicht." Es laut auszusprechen hinterließ einen Schmerz in seiner Brust, den er kaum ertragen konnte. Tränen bahnten sich ihren Weg in seine Augen. Vor Wut und Enttäuschung. Enttäuschung über so viele Dinge. "Vielleicht übersiehst du es ja mit Absicht, aber ich kann das nicht übersehen. Die vielen blauen Flecken auf ihrer Haut und die Schürfwunden über die sie nur lächelt. Sie ist tollpatschig, aber bestimmt nicht so tollpatschig. Ständig versucht sie alles so gut es geht mit ihren Klamotten zu verstecken, aber ich sehe sie. Ich hab sie gesehen. Schon immer. Ich hab sie nicht allein gelassen und bin weggegangen, sondern war für sie da. Aber sobald Simon da ist, dreht sich ihre ganze Welt nur noch um ihn." Ihm war gar nicht bewusst geworden wie sich das Gespräch gewandelt hatte. Wie sehr er sich in rage gesprochen hatte und wie laut er dabei geworden war, auch wenn er das gar nicht gewollt hatte. Und Ced war nun wirklich der letzte, der etwas für seine schlechte Laune konnte, aber Nick konnte sich nicht zurückhalten. Es hatte sich einfach angestaut. "Also erzähl mir nichts von 'für sie da sein'. Sie hat sich entschieden. Für ihn. Und sie weiß was ich von ihm halte und dass ich es keine 5 Minuten mit ihm aushalte. Also geht mich das im Grunde nichts mehr an.", verkündete er. Eine Aussage, die der Schwarzhaarige von Alex erwartet hätte, aber nicht von sich selbst. Niemals hätte er er diese Worte in den Mund genommen, wenn er gerade nicht so sauer gewesen wäre und doch hatte er es jetzt getan. Sie waren ausgesprochen, nicht wieder zurückzunehmen und auch wenn er jetzt über sich selbst verwundert, sogar ein wenig geschockt war, hatte er definitiv nicht vor sie zurück zu nehmen. Nicht jetzt.

  • 1495-alice-pngAlice & Simon | bei den Aufzügen


    Wie ein kleines Häufchen Elend saß das schwangere Mädchen auf den gepolsterten Stühlen. Alice wartete, wusste aber auch gar nicht so Recht worauf. Dachte sie denn wirklich, dass Simon kam und sie in den Arm nahm? Ihr sagte dass alles gut werden würde oder wünschte sie sich nicht doch auch, dass Nick ihr nach rannte und sich entschuldigte. Dafür, dass er sich nicht wirklich für seine Freundin freuen konnte. Ihre Finger gruben sich in den Stoff ihrer Jeans. Alleine der Gedanke an die Worte, die der schwarzhaarige Student verloren hatte, jagten ihr die Wut in den Bauch, ins Gesicht und sie musste damit kämpfen hier vor den vorbei gehenden Besuchern nicht laut los zu heulen. Am Ende kam noch jemand auf sie zu und fragte besorgt ob man ihr helfen konnte und was sollte sie darauf schon sagen. Dass ihr irgendwie nicht mehr zu helfen war? Ein letzter Blick auf ihr Handy, dann ließ sie das Teil in ihrer Jackentasche verschwinden und atmete noch einmal tief durch. Sollte sie zurück gehen, hatte das überhaupt einen Sinn? Sich jetzt über irgendwas unwichtiges mit den Jungs zu unterhalten, nur damit sie da war und Beistand leisten konnte obwohl es Nick ja augenscheinlich ganz gut gegangen war. Kaum merklich schüttelte sie den Kopf, wurde im nächsten Augenblick von einer bekannten und geliebten Stimme aus ihren Gedanken gerissen und so hob sie auch sofort ihren Kopf. „Simon..“, kam es ihr beinahe lautlos über die Lippen, ihre roten Augen füllten sich mit Tränen, die sie bis jetzt noch einigermaßen gut zurück gehalten hatte. „Nick hat mich gebeten zu kommen, er hatte einen kleinen Unfall und..“ Alice stoppte in ihrer Erklärung weil sie sich auch sicher war, dass es Simon eigentlich gar nicht interessierte. Ihr Freund wollte doch nur wissen, warum sie bei ihm war. Egal aus welchem Grund. Der Ort an sich spielte dabei überhaupt keine Rolle. Als Simon seinen Blick von ihr ab wand, ließ auch Alice ihren Kopf hängen, strich sich mit dem Ärmel der Jacke, die ja eigentlich ihrem Freund gehörte und daher ein bisschen zu groß für sie war, über ihre nassen Augen und bemerkte ein kleines Kribbeln in ihrem Bauch, als eben jener meinte, dass er sich Sorgen gemacht hatte. Hatte er? Wirklich? „Ich.. tut mir leid, dass wollte ich nicht, wirklich.“, versicherte ihm das Mädchen und rutschte auf ihrem Stuhl etwas nach vorne und griff nach seiner Hand, bemerkte dann seinen direkten Blick auf ihren kleinen Bauch. In dem ihr gemeinsames Baby heran wuchs. „Es geht uns gut.“

  • [Cedric] geht~


    Wann haben wir angefangen uns alle Masken aufzusetzen? (seit Corona) Die Fassade bröckelte, Nick's Lächeln erstarb und seine Mimik wurde düster. Cedric erschrak ein wenig bei der Miene seines besten Freundes. Das war Nick. Nick, der in den miesesten Momenten optimistisch blieb, der sich nicht unterkriegen ließ, der stets alle um ihn herum wieder hochzog, wenn sie gefallen waren. Davon schien gerade nichts mehr übrig zu sein. Oder hatte er nur nie richtig hingesehen? Sich nur stets auf der Gutmütigkeit seines Freundes ausgeruht, nur genommen, nie gegeben? Ich bin das Letzte. Sein Herz krampfte sich zusammen bei dem Anblick den der Schwarzhaarige gerade abgab. Doch damit nicht genug. "Was... sagst du da?" Nicht mehr nur die Fassade bröckelte, nein, die Grundmauern seiner Welt - die doch stets nur auf wackeligen Beinen gestanden waren - bekamen tiefe Risse. Er wollte das nicht hören, gleichzeitig schien es so, als könnte er nicht länger vor der Wahrheit davon laufen. Aus diesem Zimmer gab es keinen Fluchtweg. Wie lange hatte er schon die Augen vor der Wirklichkeit verschlossen? Seit Jahren. In jeglicher Hinsicht, in allen Aspekten. Vielleicht auch schon sein ganzes Leben lang. Die Abneigung, die Nick ungeschönt zu Tage brachte, löste Entsetzen in ihm aus. Es waren nicht nur die Tatsachen, die er kund tat, die auf groteske Weise Sinn ergaben, sich in ein Puzzle einfügen. Es war vielmehr auch das wutverzerrte Gesicht, welches Ced so noch nie erlebt hatte. Obwohl der Zorn in den blauen Augen nicht weichen wollte, bahnten sich nun auch die Tränen einen Weg über dessen Wangen. Und Cedric? Er sah weg. Wandte den Blick ab, denn er konnte es nicht ertragen, seinen besten Freund so zu sehen. Doch was für ein Freund war er eigentlich? Er sollte Nick aufmuntern, so wie er es immer tat, ihn auf andere Gedanken bringen, Trost spenden, solange, bis sich die Wut und der Kummer wieder ein wenig legten. Am besten noch ein wenig Alkohol herein schmuggeln, denn es stand außer Frage, dass Nick das für ihn tun würde - auch wenn er es gar nicht wollte. Aber oft wusste der Schwarzhaarige sogar besser, was er brauchte. Warum konnte er das umgekehrt also nicht leisten? Cedric schluckte. Die Illusion, die er von seinem Bruder hatte aufrecht erhalten wollen, hatte zwar bereits seit dem letzten Mal angefangen zu zerfallen und ihm war längst klar gewesen, dass es sich nicht wie von Simon behauptet um ein geplantes Kind gehandelt hatte. Dennoch weigerte sich ein Teil von ihm die Aufklärung von Nick als gegeben hin zu nehmen, so, als wollte er schlichtweg nicht einsehen, dass sich die grausame Vorstellung bestätigte. Was machte das dann aus ihm? Eine weitere zerbrochene Beziehung, eine weitere falsche Annahme, der er hinterher gejagt war, ein weiterer Vertrauensbruch, den er bereits vorhergesehen hatte. So kam es, dass Cedric sich auf irrationale Weise selbst ein wenig durch Nick's Worte angegriffen fühlte - immerhin beschuldigte dieser hier gerade seinen vermaledeiten Zwilling. Zu wem sollte er dann halten? Zu seinem besten Freund? Seiner Familie? Ging es tatsächlich soweit, dass Blut dicker als Wasser galt, selbst wenn es von den Wurzeln auf so verdorben war, wie das ihre? Konnte das noch Recht sein? "Das meinst du nicht so.", entgegnete Cedric schwach, ehe seine Stimme brach. Nick klang so entschieden, sah sich so bestätigt in seiner Aussage, dass es unmöglich wirkte, ihn irgendwie umzustimmen. Und wäre das überhaupt richtig? Es traf ihn, denn ganz offensichtlich setzte Nick gerade seine Freundschaft mit Alice aufs Spiel - war es das wert? Wie viel Kampf hatte der Schwarzhaarige da schon hinter sich? Und wenn dem so war, wollte er dann überhaupt noch etwas mit ihm zu tun haben? Er war nicht viel besser als sein Bruder, teilten sie nicht dasselbe Blut, dieselbe verfluchte Zerstörungskraft? Trotzdem wollte er das Ganze irgendwie gerade biegen, auch wenn er weder in der Position dazu war, noch die Kraft dazu hatte. Er wollte Nick schütteln, ihm den Kopf waschen, bis er wieder differenziert eine Überlegung anstellen konnte und schließlich seinen Bruder zur Rede stellen. Aber er konnte nicht. Trotz allem, was Nick je für ihn getan hatte, konnte er es nicht. Sich nicht einmal revanchieren, ja, nicht einmal seinem Blick entgegnen. Er wollte nicht glauben, dass sein bester Freund nichts mehr mit Alice und ihrer Familie - schloss ihn das nicht in gewisser Weise auch mit ein? - zu tun haben wollte, dass er tatsächlich dabei war zu brechen. Er hoffte, dass er die Aussage nur im Eifer des Gefechtes getroffen hatte. Dennoch machte es all die anderen Schilderungen nicht ungeschehen. Cedric konnte nicht länger weg sehen, doch genauso wenig fühlte er sich in der Lage dem etwas entgegen zu setzen. Zu einer anderen Zeit, in einem anderen Universum hätte er es vielleicht gekonnt. Hätte die Stimme erhoben, die Welt ein wenig gerader gerückt. Aber wer war er schon? Oder besser gesagt: Was war er noch? Was war noch von ihm übrig, was ihn ausmachte? Er bekam ja nicht einmal mehr sein eigenes Leben auf die Reihe, wie könnte er da in der Lage sein, andere bei ihrem Kummer zu unterstützen? Der Berg an Problemen, an Sorgen, Nöten, Qualen wirkte schon jetzt so groß, so derart kolossal, so absolut unbezwingbar. Er konnte nicht. Er konnte ganz einfach nicht mehr. Und es war nicht klar, wann es angefangen hatte. Nicht erst seit gestern, nicht erst seit letzter Woche. Aber spielte das überhaupt noch eine Rolle? Er hatte den falschen Weg eingeschlagen, an irgendeiner Stelle, vielleicht hatte es auch nie einen anderen gegeben. Nun befand er sich auf einem Pfad, der ihn nur noch immer weiter abwärts führte. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er vor den Höllentoren stand, nicht wahr? "Ich sehe morgen nochmal vorbei.", murmelte er und stand schließlich auf. Er sollte nicht gehen. Er sollte hier bleiben, das tun, was ein verdammter Freund nun einmal zu tun hatte. Er wusste das und trotzdem wirkte die Machtlosigkeit so gewaltig, dass er ganz einfach aufgab. Aufgeben - darin war er gut. Also verließ er den Raum ohne sich noch einmal umzudrehen.

    Ein Teil von ihm wollte nach Alice sehen, falls sie überhaupt noch hier war. Natürlich hatte er sich davor gehütet, dass so zu Nick zu sagen. Vielleicht könnte sie ihm ja etwas zu den Anschuldigen erzählen. Offenbar hatte hinter den passiv aggressiven Kommentaren im Restaurant weitaus mehr Wahrheit gesteckt als angenommen. Vor dem Zimmer saß sie nicht, doch ein kurzer Blick den Gang runter verriet ihren Aufenthaltsort. Sie war nicht alleine. Scheiße. Sie war nicht alleine. Da war die Möglichkeit, die er schon lange hatte ergreifen sollen. Seinen Zwilling zur Rede stellen, fragen was los war, herausfinden, was in seinem verkorksten Kopf (den sie sich offenbar teilten) vorging. Doch Cedric stand nur reglos da. Es gab so viele Fragen, so viele offene Wunden, so viele Geheimnisse - wie sollte er dem entgegen treten? Wo sollte er anfangen? Wie sollte er das noch aushalten? Er sollte Wut verspüren, doch stattdessen war Müdigkeit das Einzige, was ihn gerade ausfüllte. Ihm fehlte die Stärke sich mit seinem Bruder auseinander zu setzen. Vielleicht hatte Cedric aber auch einfach Angst, zu viel herauszufinden - mehr als er verkraften konnte. Wenn er jetzt zu ihnen ging, was würde passieren? Würde er überhaupt ein Wort herausbekommen? Für einen Moment fühlte er sich wie herausgeschnitten aus der Zeit. Nick im Krankenzimmer, Simon und Alice den Flur runter, alles so unerträglich langsam, alles dunkel und kalt. Er war ein unwissender Narr gewesen, niemanden, den man mit einbeziehen konnte. Er war nicht in der Lage, die vielen Bruchstücke wieder zusammen zu fügen und wollten sie überhaupt, dass er sich einmischte? Wohl kaum. Dann hätten sie wohl einfach gefragt. Er war nicht mehr wichtig, die Erkenntnis sickerte langsam zu ihm durch. Sie würden ihn nicht vermissen, niemand würde das. Da konnte er es ihnen und auch sich selbst einfacher machen. Also wandte er sich ab. Machte auf dem Absatz kehrt, drehte ihnen den Rücken zu und verließ leisen Schrittes das Krankenhaus in der anderen Richtung~

    »My life to yours. My Breath become yours.«

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  • [Simon] mit Alice bei den Aufzügen


    2787-harvest-moon-boy-simon-by-princesslettuce-d8kr02e-png

    "Es geht uns gut." Uns. Beiden. Simon sah zu Alice und merkte, wie sehr ihn ihre Worte erleichterten. Nick hatte ihnen nichts getan, sie nicht festgehalten. Es war alles in Ordnung. "Zum Glück", nuschelte Simon kaum verständlich und immer noch ein wenig eingeschnappt, aber er meinte es so. Auch wenn Alice und ihre Schwangerschaft ihm enorm auf die Nerven gingen, war er im Moment wirklich froh, dass er sie nicht verloren hatte. Immerhin waren sie ja irgendwo... seine Familie, oder? Simon war sich nicht sicher, was er bei diesem Gedanken empfinden sollte. Aber wie auch immer- gerade war er einfach nur froh, bei Alice zu sein. Vorsichtig beugte sich der Zwilling vor, um die andere Hand seiner Freudin auch noch festzuhalten. "Also... Nick hatte einen Unfall? Ist er jetzt querschnittsgelähmt und kann nie wieder laufen?" Ein Grinsen stahl sich auf Simons Lippen. Die Vorstellung, Nick in Zukunft nur noch als Krüppel um sich zu haben, amüsierte ihn tatsächlich. "Schau nicht so, ich mach doch bloß Spaß", fügte er immer noch grinsend hinzu, als er Alice Blick bemerkte. Vielleicht hatte sie ihm doch... gefehlt? Er war sich nicht ganz sicher, wieso, aber es beruhigte ihn, in ihrer Nähe zu sein. Ihren vertrauten Geruch einzuatmen und das Funkeln in ihren Augen zu betrachten, das sie nie verlor, egal, was er ihr antat. "...Ich liebe dich." Hatte er das nicht vor kurzem noch zu einer anderen Person gesagt? "Aber es fühlt sich so anders an."

  • 1495-alice-pngAlice & Simon | bei den Aufzügen


    Zum Glück Diese einfachen Worte ließen die Schmetterlinge in ihrem Bauch fliegen, es zeichnete sich ein kleines Lächeln auf ihren Lippen ab. Da war ihr Simon wieder, endlich war er wieder bei ihr. Jede Sekunde, jede Minute ohne ihn fühlte sich so leer an. Es fühlte sich falsch an, wenn er nicht bei ihr war und sie nicht wusste, wo er sich gerade herum trieb, was er machte oder was passierte. Als Simon ihre andere Hand ergriff, wanderte ihr Blick erst dorthin, dann erwiderte sie wieder ihren Blick und zog einen Schmollmund, war ein bisschen verärgert über das, was ihr Freund sagte. Auch wenn sie wusste, dass er es nicht so meinte. Also, hoffentlich. „Idiot..“, sagte das schwangere Mädchen zunächst und hätte ihm gerne sanft gegen den Arm geschlagen für diese Worte aber zu schön war dieses Gefühl dass er ihre Hände hielt. „Er hat nur eine Platzwunde.. ein kleiner Unfall nach einer Nacht mit ganz viel Alkohol.“ Obwohl seine Wunde in Wirklichkeit schlimmer sein musste, wie sie sie gerade beschrieb, immerhin behielten sie ihn sicher nicht umsonst hier im Krankenhaus. Die Schülerin überlegte kurz, ob sie weiter über Nick sprechen sollte, ob das in Anwesenheit ihres Freundes wirklich so eine gute Idee waren, als diese drei kleinen Worte an ihr Ohr drangen und ihr Herz kurz aussetzte. „Ich liebe dich auch..“, erwiderte Alice ohne zu zögern, strich mit ihrem Daumen über seinen Handrücken und lächelte. Für immer, egal was er machte. Jetzt waren sie eine Familie und das Blondchen würde alles für ihn tun. Für ihre kleine Familie. Sie rutschte etwas weiter nach vorne, erhob sich ein bisschen von ihrem Stuhl und hauchte Simon einen Kuss auf die Lippen. „..Wo warst du?“, fragte sie schließlich nach einer kurzen Pause, als sie sich wieder hingesetzt hatte. Damit meinte sie eigentlich nicht nur die letzten Stunden, auch die letzten Tage und Wochen. Vielleicht war er teilweise physisch da gewesen, hatte sie in den Arm genommen aber mit dem Kopf, zumindest hatte sie dieses blöde Gefühl, war er lange nicht mehr wirklich da gewesen. Bekam er Angst? Hatte er Zweifel? Alice drückte seine Hand ganz fest, vielleicht zu fest, da sich ihre Fingernägel in seine Haut bohrten aber sie hatte solche Angst. Ihr Herz schlug ihr fest gegen die Brust als sie in seine blauen Augen blickte. Die ihn immer wieder und auch für immer an das Meer erinnern würden. Weil sie dort ihren ersten Kuss hatten, damals, als die Welt noch ganz anders ausgesehen hatte. In mehrerlei Hinsicht. Damals war auch noch alles mit Nick in Ordnung gewesen, nicht so wie jetzt. Jetzt lag diese ganz bestimmte Situation zwischen ihnen. Das kleine Baby in ihrem Bauch, ihr gemeinsames Kind mit Simon. Fast wurde sie schon wieder wütend. „Ich brauche dich doch..“

  • [Simon] mit Alice bei den Aufzügen


    2787-harvest-moon-boy-simon-by-princesslettuce-d8kr02e-png"Schade. Ich dachte schon, wir wären ihn los." Simon benutzte das "wir" bewusst. Er, sie und ihr Baby. Nick würde ihrer kleinen Familie sowieso nur schaden. Vielleicht konnte er Alice ja irgendwie dazu bringen, Nick nicht mehr zu mögen? Ihn zu hassen? Würde sie für ihn soweit gehen, dass sie den Kontakt zu Nick abbrach...? Simon hätte sich gerne einen Plan zusammengesponnen, aber Alice Kuss riss ihn aus seinen Gedanken und weil ihm das nicht genug war, zog er seine Freundin kurzerhand zu sich auf den Schoß. "Alter, du bist ganz schön schwer geworden." Eigentlich war Alice immer noch leicht wie eine Feder und wenn Simon noch ehrlicher war, hatte er sich schon mehrmals gefragt, wie sein zierliches Blondchen jemals ein Baby aus sich herauspressen wollte, ohne zu zerbrechen. Aber sich einen gemeinen Kommentar zu verkneifen passte einfach nicht zu ihm. Bestimmt und alles andere als sanft schlang er seine Arme um Alice und zog sie an sich, um seinen Kopf an auf Brust zu legen. Ihr vertrauter Geruch, ihre Wärme... Das alles fühlte sich gut an und irgendwie hatte er gar nicht gemerkt, wie sehr er all das vermisste hatte und brauchte. Selbst, als sie ihn fragte, wo er gewesen sei, ließ das Gefühl von Geborgenheit kaum nach- obwohl er plötzlich Herzrasen bekam. "Ich hab nichts falsches getan", versuchte Simon sich einzureden, während er Alice noch ein Stück fester an sich drückte. Aber das stimmte so nicht ganz. "Ich war im Wohnheim und hab an die Decke gestarrt.. Das Studium läuft grade nicht so gut und mich deprimiert das irgendwie." Was würde passieren, wenn sie rausfand, dass er log? Würde überhaupt irgendwas passieren? Musste er sich Sorgen machen, dass sie ging? Bisher hatte sie ihm alles durchgehen lassen. Viel mehr, als man einem Menschen durchgehen lassen sollte, egal, wie sehr man ihn liebte. Und wenn er es ihr einfach sagte..? Ihre Liebe noch einmal auf die Probe stellte? In Simon manifestierte sich die kranke Vorstellung, sie dadurch noch enger an sich binden zu können. "Jedes Mal, wenn ich dir wehtue, liebst du mich mehr... Richtig, Alice?" Seine Frage war nur ein Flüstern gewesen, nur für sie bestimmt. Das hier war ihre Art von Liebe, die nur zwischen ihnen beiden existierte. Sie würde immer bei ihm bleiben. "Das ist wahre Liebe, Yumi."

  • 1495-alice-pngAlice & Simon | bei den Aufzügen


    „Hör auf sowas zu sagen.. ich bin froh, dass ihm nichts Schlimmeres passiert ist.“ Auch wenn sie wütend war, traurig und enttäuscht von ihrem dem schwarzhaarigen Studenten, so war sie natürlich glücklich dass er nicht wirklich ernsthaft verletzt war. Bestimmt konnte er morgen wieder Nachhause und alles was blieb war eine Narbe, die ihn an diesen Tag erinnerte.. an dem er erfahren hatte, dass Alice schwanger war und alleine bei diesem Gedanken wurde ihr Herz ganz schwer. War ihre Freundschaft jetzt vorbei? Aber eigentlich dachte das Mädchen, dass sie so viel aushalten würde. Oder war das einfach zu viel für Nick? Alle Gedanken, die sich um den verletzten Jungen drehten, der sich ein paar Zimmer weiter mit Cedric unterhielt, waren mit einem Mal stumm als ihre Lippen seine trafen, sie ihm für einen Augenblick einen Kuss schenkte und sich im nächsten Moment schon auf seinem Schoß wiederfand. Ihr Herz klopfte schneller und eingeschnappt verzog sie ihren Mund als Simon sie neckte. „Ich esse auch für zwei...“, murmelte das Mädchen und schmollte, verschränkte trotz ihrer Position die Arme aber war natürlich nicht ernsthaft beleidigt weil sie genau wusste, wie Simon das meinte. Das war einfach seine Art, so war er und jemanden, der ihr von morgens bis abends Honig ums Maul schmierte, ihr alle fünf Minuten sagte wie wunderschön sie doch war, dem würde sie erstens nicht glauben und ihn somit zweitens gar nicht gebrauchen. Das Blondchen legte ihre Arme um Simon, erwiderte seine feste Umarmung, spürte seinen Körper an sich. Hatte er abgenommen..? Als ihr Freund sich schließlich erklärte, über sein Studium redete und damit wohl seine Abwesenheit entschuldigen wollte, sanken ihre Mundwinkel und sie löste die innige Umarmung. Sah in seine blauen Augen und strich mit ihren Fingern über seine Wange. „Aber warum hast du mir nicht Bescheid gesagt? Ich hätte dir doch helfen können, irgendwie, ich meine..“ Beinahe musste sie schon lachen über ihre eigenen Worte, denn wie hätte sie dem Studenten denn helfen können? Den Professor bestechen, ihn irgendwelche Sachen abfragen wie in der Schule? „Okay, vielleicht wäre ich dir keine große Hilfe gewesen, es tut mir leid aber.. ich hätte dich wenigstens ablenken können.“ Oder wäre Simon dadurch noch mehr deprimiert gewesen? Ihre roten Augen wanderten über sein Gesicht, hielten an seinen Lippen und fanden sich schließlich im Blau seiner hübschen Augen wieder, als sein Flüstern an sein Ohr drang. Zögernd nickte das schwangere Mädchen. „Ich liebe dich immer.“, antwortete sie, ließ ihre blasse Hand an seiner Wange liegen und wartete auf etwas. Auf schlechte Nachrichten, ein Geständnis obwohl sie gar nicht das Recht hatte ihn irgendwie zu verdächtigen oder? Warum dachte sie so schlecht von ihm? Alice hätte sich am liebsten selber eine verpasst und ließ deshalb den Kopf hängen, zog ihre Hand zurück und legte sie stattdessen auf seinen Arm. „..auch, wenn es verdammt weh tut, wenn du das alles mit mir machst.“

  • [Simon] mit Alice bei den Aufzügen


    2787-harvest-moon-boy-simon-by-princesslettuce-d8kr02e-pngAlice Angebot, ihm beim Lernen zu helfen, kommentierte er mit einem belustigten Schnauben. Zum einen, weil er sie sowieso angelogen hatte und sie es ihm abgekauft hatte und zum anderen hatte seine dumme Freundin ja nicht mal einen Schulabschluss. Und den würde sie so schnell wohl auch nicht machen können, wenn sie sich um das, was da in ihrem Bauch wuchs auch kümmern wollte. Denn er hatte ganz sicher nicht vor, Windeln zu wechseln. Dazu bekamen ihn keine zehn Pferde. Auch, wenn ihm der Gedanke an seine kleine Familie irgendwo gefiel... Aber das ging zu weit. Bei Alice Liebeserklärung musste Simon jedoch grinsen. Natürlich würde sie ihn immer lieben. Wahrscheinlich hatte sie gar keine andere Wahl, weil ihr Hirn vor so viel Liebe für ihn mittlerweile ganz kaputt war. "Du bist so... gut." Simon hatte Alice Gesicht zwischen seine Hände genommen und den Kopf gehoben, um zu ihr aufsehen zu können. Eigentlich hatte er ihr sagen wollen, für wie blöd er sie hielt, aber die Situation machte ihm viel zu viel Spaß und er kam aus dem Grinsen gar nicht mehr raus. Und das hatte er nur seiner lieben, viel zu guten Freundin zu verdanken. "Willst du wirklich wissen, wo ich war? Was ich getan hab...?" Simons Stimme war immer noch nicht mehr, als ein Flüstern. Vorsichtig strich er Alice eine Haarsträhne aus dem Gesicht und sah ihr dann direkt in ihre großen Augen, die sich langsam mit etwas füllten, dass wie Angst aussah. Genau so sollte sie ihn ansehen, am besten immer. "Nicht, dass es dir am Ende zu sehr wehtut und du mich doch verlässt. Dann bin ich ganz alleine und das willst du doch sicher nicht, oder? Du würdest mich doch nicht alleine lassen...?"

  • 1495-alice-pngAlice & Simon | bei den Aufzügen


    „Bin ich das?“ Darin war das junge Mädchen sich nicht einmal sicher. Generell wusste sie gar nicht, wie sie über sich selbst mehr denken sollte. Gut oder schlecht, ob sie einfach über sich und ihre Dummheit lachen sollte. Über ihre Abhängigkeit zu Simon. Kaum merkbar schüttelte sie den Kopf ehe ihr Freund ihr Gesicht in die Hände nahm, sie seine blauen Augen fixierte und sich nicht mehr von ihm wegdrehte. Nein, das war keine Abhängigkeit, was dachte sie da? Das hier war Liebe. Wahre Liebe. Und nichts anderes. Auch, wenn manche Menschen das nicht verstanden, niemals verstehen würden. Es war beinahe etwas traurig oder? Ihre Haut kribbelte an den Stellen, die Simon berührte, als er ihre blonden Strähnen aus dem Gesicht strich und sie anschaute. Mit diesem Blick, diesen ganz bestimmten Ausdruck in seinen Augen, die ihr Angst machte. Die ihr einen Schauer über ihren Rücken jagte und sie spürte ein merkwürdiges Gefühl in sich. Vielleicht war ihr aber aufgrund ihrer Schwangerschaft auch einfach nur plötzlich kotzübel, das passierte. Zögernd nickte das junge Mädchen, hätte den Blick ihrer roten Augen in dieser Sekunde gerne von ihm abgewandt, doch es war ihr nicht möglich. „Ich will es wissen.“, antwortete die Schülerin und hörte schließlich die Worte des Blonden. Ihn alleine lassen? Wie kam er auf solch absurde Gedanke, warum dachte er so etwas überhaupt? „Warum denkst du über so etwas nach..?“ Alice legte ihre Hände an seinen Arm, ließ ihre Finger an sein Handgelenk wandern und schüttelte den Kopf ein klein wenig. „Was bin ich denn ohne dich? Ich will nicht alleine sein und ich will auch nicht, dass du dieses Gefühl spüren musst.. Auch wenn es weh tut, ich muss es wissen. Ich will alles wissen, ich will nicht dass du Geheimnisse vor mir hast.“, sagte das schwangere Mädchen. Sie hatte doch auch keine Geheimnisse, Simon wusste alles von ihr. Alles. Oder? Alice übte mehr Druck auf ihren Griff aus. Auf sein Handgelenk, um das sich ihre Finger gelegt hatten. Auch wenn es im Gegensatz zu der Kraft, die ihr Freund hatte, mehr als lächerlich war aber es war auch nicht so, dass sie ihn in irgendeiner Weise verletzten wollte, niemals. Simon sollte nur endlich sprechen. Sollte endlich sagen, was er gemacht hatte, sollte ihr endlich weh tun, damit es vorbei war. Danach war es doch vorbei oder? Sie würde ihm verzeihen, wie so oft, weil es ihr gar nicht anders möglich war. Sie würde mit dem Schmerz leben und weiter machen, aus Angst davor alleine zu sein. „Was hast du getan..?“

  • [Simon] mit Alice bei den Aufzügen

    2787-harvest-moon-boy-simon-by-princesslettuce-d8kr02e-png"Ich will nicht alleine sein..." Das war alles, was Simon hören wollte. Egal, was er tat- Alice würde immer bei ihm bleiben. Im Grunde genommen ging es auch gar nicht darum, was er tat und ob sie ihn dann verließ oder nicht. Es ging nur darum, dass er sie nicht im Stich ließ. Solange er am Ende des Tages wieder an ihrer Seite war, sich Nachts im Bett an sie kuschelte, konnte er tun und lassen, was immer er wollte. Simon nahm Alice Hände in seine, lächelte, als ob er eine frohe Botschaft zu verkünden hatte und meinte dann mit leiser Stimme: "Ich hab Yumi gefickt." Ob er das eben Gesagte später noch bereuen würde, kümmerte ihn herzlich wenig. Und auch, was er Alice damit antat juckte ihn im Grunde genommen nicht. Den Adrenalin-Kick, den er in diesem Moment verspürte, war alles, was für Simon zählte. Der Schmerz, der sich im Gesicht des blonden Mädchens, das auf ihm saß abzeichnete machte ihn schon fast... glücklich. Für ihn war das alles nicht viel mehr, als ein Spiel, bei dem er niemals verlieren würde. Er würde Yumi nicht verlieren. Und Alice sowieso nicht. "Du weißt aber, dass ich nur dich liebe, ja?", fragte Simon mit gespielter Besorgnis in der Stimme und schob seine Unterlippe ein Stück nach vorne. "Also bitte sei nicht traurig. Ich bleibe ganz ganz sicher bei dir. Du bist die Liebe meines Lebens, Alice." Den letzte Satz hatte er etwas ernster betont. Aber wahrscheinlich machte das auch keinen Unterschied mehr. "Wenn sie jetzt geht, werfe ich ihr die nächsten Monate vor, dass sie gelogen hat. Und wie depressiv ich dadurch geworden bin."

  • 1495-alice-pngAlice & Simon | bei den Aufzügen


    Ihr eigener Herzschlag überdeckte die Geräusche um sie herum, das Geschnatter der anderen Krankenhausbesucher, der Klingelton von irgendeinem Telefon und selbst ihre eigenen Gedanken waren für diesen Moment ganz weit weg, waren so leise, dass sie sie nicht mehr hörte. Ihre roten Augen waren auf Simon gerichtet, beobachteten seine Mimik, wartete nur darauf darin etwas zu finden. Aber was? Ein Lächeln, ein Schmunzeln das ihr sagte, dass er nur einen Witz gemacht hatte und gar nichts passiert war? Darüber musste sie fast selbst schon lachen, hielt es aber zurück weil sie am Ende wahrscheinlich noch ein bisschen verrückt wirkte. Was sie in manch anderen Augen sicher eh schon tat aber was kümmerte sie schon die Meinung von irgendwelchen Menschen, die sie eh nicht kannte. Kurz huschte ihr Blick auf ihre Hände, die Simon ganz vorsichtig in seine nahm, als könnte er etwas zerbrechen. Als könnte er das Mädchen zerbrechen und mit einem Mal spürte sie wie ihre heile Welt, die sie sich zusammen reimte, einen Riss bekam. Als sie seine Worte hörte, als sie ihren Namen hörte. „Nein..“, flüsterte die junge Schülerin, schüttelte kaum merklich den Kopf und konnte ihre roten Augen nicht von ihm abwenden. Tränen sammelten sich augenblicklich darin, dagegen konnte sie nichts tun. Vielleicht hielt man sie für eine Heulsuse, ganz sicher sogar, aber war das so schlimm? Waren Tränen wirklich so schlimm? „Nein, das hast du nicht.. das hast du nicht wirklich getan.. oder? Sag, dass das nicht stimmt..“ Vielleicht sagte er ja jetzt, dass er nur einen Witz gemacht hatte? Bitte? Bitte! Jedoch kam kein Lachen von seiner Seite, keine Rede von einem schlechten Scherz. Er meinte das wirklich ernst. Er hatte seine Drohung von damals wahr gemacht. Jetzt war ihr wirklich schlecht. Alice hörte seine Worte beinahe nicht. Sah, wie er seine Lippe nach vorne schob, einen Schmollmund machte. Du bist die Liebe meines Lebens, Alice. Ihr Kopf sank nach unten, ihre blonden Strähnen fielen ihr ins Gesicht und klebten an ihrer Haut. Dort, wo sich bereits die Tränen verteilt hatten. Ein Schluchzen entkam dem jungen Mädchen und zögernd schüttelte sie den Kopf. „Wie kannst du mich lieben? Warum sie? Was hat sie.. was ich nicht habe..?“ Mit einem Mal erhob sich die Schwangere von seinem Schoß, machte einige Schritte zur Seite und strich mit den zu langen Ärmel ihrer Jacke über ihr Gesicht, wischte die Tränen fort und hielt ihre Hände vor ihrer Brust als sie stehen blieb, fast neben Simon. Sah ihn allerdings nicht an, das konnte sie gerade nicht. „Mein Bruder, dich.. wen will sie mir eigentlich noch wegnehmen?!“ Ihre Stimme war lauter geworden, vielleicht ein bisschen unpassend für die Umgebung, in der sie sich befanden, aber es war ihr unmöglich sich zu beruhigen. Nicht wütend zu werden bei dem Gedanken, dass da draußen diese Schlampe herum spazierte, einen Mann nach den anderen verführte und absolut kein schlechtes Gewissen hatte. Hatte sie überhaupt so etwas wie ein Gewissen? Damals als sie sich alle in Simons Zimmer getroffen hatten, diese unaussprechlichen Dinge passiert waren, wollte sie schließlich ohne ein Wort zu sagen abhauen. Schnell das Weite suchen weil sie ja das Unschuldslamm in der Geschichte gewesen war. Wie konnte so jemand überhaupt noch schlafen! Und warum musste sie Alice alles wegnehmen? Konnte sie nicht in einem anderen Leben Chaos anrichten? „Du weißt dass du nur ein weiterer Mann auf ihrer Liste bist oder? Du bedeutest ihr nichts! Du bist nur.. ein Niemand in ihrem Leben! Ich bin die einzige die dich wirklich liebt, niemand sonst!“ Beinahe flehend sah sie in die Richtung ihres Freundes. Dem Papa ihres Kindes. „Sie wird dir nie das geben können was ich kann..“, sprach sie und diese Worte waren ihr bereits etwas leiser über die Lippen gekommen. „Ich will nicht dass du sie noch einmal siehst..“ Und Alex genauso. Denn auch, wenn die Beziehung zu ihrem Bruder nicht die beste war, sie beide ihre Probleme miteinander hatten und jeder mehr für sich lebte, so wünschte sie sich bei ihm das gleiche. Weil sie trotzdem glaubte, dass sie sich als Geschwister zusammen raufen konnten, weil sie ihm nichts Schlechtes wünschte. Und Yumi war ja ganz offensichtlich das Schlechte in dieser Geschichte.

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