Die Klinik

  • Nun ließ er Alicia einfach so stehen und deutete einen Kontaktabbruch an. Der Rosahaarigen fehlten die Worte. Was habe ich getan?, fragte sich Cia vorwurfsvoll in Gedanken. Meinte Barrett seine Aussage wirklich ernst? War jetzt wirklich alles vorbei? Alles was zwischen den Beiden vorgefallen war? Nur weil ihre Reaktion nicht so war, wie er sich erhoffte widmete sich ihre 'Liebesgeschichte' dem Ende zu ohne Happy End?
    Immernoch stand die Wahrsagerin wie angewurzelt auf der selben Stelle, ihr Blick auf Barrett gerichtet, der ohne nochmals zurück zuschauen den Gang entlang lief. Folgen? Sollte sie ihm nachlaufen? Sich entschuldigen und sagen: 'Es ist meine Schuld, tut mir Leid. Ich meinte es nicht so.' Vielleicht sogar ihre Gefühle gestehen. Nein, Ja, Nein... Cia war hin und hergerissen. Ehe sie sich versah setzte auch sie sich in Bewegung. Aber nicht in die selbe Richtung wie Barrett, nein, genau in die Andere. "Barrett du Idiot!", rief sie noch ehe sie los lief.

  • 'Barrett du Idiot!', hörte er sie hinter ihm rufen, da war er fast schon in den nächsten Seitengang abgebogen. Seit dem Beginn hatte er auf diesen Satz gehofft, ein Satz der nicht in sein perfekt ausgeklügeltes System passte, in dem Alicia ihn nur benutzt hatte. Stocksteif blieb er stehen und versuchte ihn zunächst einzuordnen. Wieso sollte sie ihn noch beleidigen wenn sie ihn schon benutzt hatte, die Freundschaft dann zu retten wäre unmöglich, das müsste sie wissen. So blieb dem Jungen nur der Gedanke, dass er sich geirrt haben musste. Mit einem Mal war das Herzklopfen wieder da. Hatte er es doch noch vor wenigen Sekunden für unmöglich gehalten mit Alicia wieder solch ein Glück zu haben, rückte jenes nun wieder in seine unmittelbare Reichweite.
    Immer noch verwirrt aber mit mehr Zuversicht in den Augen drehte er sich zu dem Mädchen um, das nun stumm dastand. Langsam lief er wieder zurück, bis er direkt vor ihr angekommen war. Zwar bestand immer noch die Möglichkeit an die er bis vor Kurzem noch tiefst geglaubt hatte, doch das war ihm nun egal. Falls nur ein Funken Hoffnung bestand mit Alicia mehr als nur Freunde zu sein würde er sie nutzen, was immer es auch kostete. "Was... meinst du?", fragte er dann verhalten und sah ihr direkt in die Augen.

  • Eigentlich hatte Alicia nun vor wütend den Gang entlang zu stampfen, Barrett zu vergessen. Er war es, der auf einmal den Schwanz einzog wie ein Hund und gleichzeitig so kalt war wie früher. Vielleicht war er wirklich so wie alle anderen Dorfbewohner immer gesagt haben. Ein stink normaler Bürgermeistersohn, der alles in den Hintern geschoben bekam was er wollte und dadurch einfach arrogant wirkte. Während sie so den Gang entlang lief, kämpfte sie mit dem Gedanken, den Jungen zu vergessen. So als wäre er nie aufgetaucht. Er hätte vielleicht wirklich weg bleiben sollen, wie vorher. Frustriert und gleichzeitig etwas wütend auf ihn und sich selbst beschleunigten sich ihre Schritte. Plötzlich stand er wieder vor ihr. Geschockt schaute die Rosahaarige in seine Augen. "Was?!", zischte die Wahrsagerin und lief an ihm vorbei, als würde er nicht mal richtig vor ihr stehen. "Was ich meine? - Wolltest du nicht grad das wir keine Freunde mehr sind? Sind wir das Freunde?" fragte Cia anschließend und lief ohne einen Blick nach hinten zu werfen weiter. Klar, so kalt wie sie jetzt rüberkam wollte sie gar nicht sein. Ihr wäre es viel lieber gewesen Barrett zu umarmen und alles zu gestehen, aber? - Aber es gab nunmal auch gewisse 'Alicia-Regeln' an die sie sich halten musste. Und eine dieser Regel war, genauso kalt zu sein wie die Person vor dir.

  • Verhalten war ganz anders als der Junge es erwartet hatte, doch im Endeffekt hätte er damit rechnen müssen.
    "Ich? Nein!", rief Barrett entsetzt und lief der Rosahaarigen nach. Wirklich, er hätte wissen müssen, dass er das Mädchen verletzen würde, wenn er in seinem Irren solche Sätze von sich gibt. Offensichtlich war sie sehr gekränkt, denn plötzlich handelte sie komplett anders als noch einige Minuten zuvor. Barrett war eindeutig zu weit gegangen - und nun würde er die Suppe wieder auslöffeln müssen. "Aber wie?", fragte er sich, denn so wirklich gut in zwischenmenschlichen Beziehungen war er noch nie gewesen. Eigentlich hatte er ziemlich wenige Freunde - noch ein Grund wieso er sie nun nicht einfach gehen lassen konnte. "Frauen sind aber auch sowas von kompliziert..."
    "Warte!", rief er ihr noch einmal nach und hatte sie daraufhin schnell eingeholt. Alicia lief nicht wirklich schnell. "Das hab ich nicht so gemeint...", antwortete er ihr dann in Zimmerlautstärke, während er neben ihr herlief. Zwar sah sie ihn nicht an, doch seine Worte hatte sie hundertprozentig verstanden. "In Wirklichkeit...", fing er an, überlegte es sich dann jedoch anders, blieb stehen und hielt Alicia leicht am Arm fest. "...jetzt warte doch mal!"

  • Nun blieb Alicia doch stehen, als Barrett sie am Arm festhielt. Sie würde ihn ja doch nicht so schnell los werden. Trotzallem würdigte Cia Barrett nur einen verägerten Blick. Kein Lächeln auf den Lippen und kein Funkeln in den Augen. "Was ist denn?", zischte die Wahrsagerin erneut. Klar wollte das Mädchen sich nicht mit einer einfachen Entschuldigung zufrieden geben. Nein, dass würde sie nicht. Der Braunhaarige konnte ruhig noch ein paar Schuldgefühle haben, fand Alicia.
    Leicht riss sie ihren Arm aus dem Griff von Barrett. "In Wirklichkeit...? In Wirklichkeit und weiter?", forderte sie ihn auf, seinen Satz zu Ende zu bringen. Wieder setzte sich die Rosahaarige in Bewegung. "Vielleicht würde dir frische Luft gut tun, die in der Klinik vernebelt anscheinend deinen Kopf Barrett." Mit diesen Worten bog die junge Frau um die nächste Ecke. Ob sie Barrett nun abgehängt hatte? Vielleicht war er jetzt angepisst von ihrem Verhalten, aber dass war Alicia recht Egal. Vorerst.

  • Barrett hätte fester zugreifen sollen. Ohne ihm nur einen Moment für eine Entschuldigung zu geben, preschte sie nach vorne und hatte schon bald einen großen Abstand zwischen die beiden gebracht. Der Junge hatte nicht mal genug Zeit nach einer für Alicia möglichst beruhigenden Antwort zu suchen, da kam von ihr schon wieder der aberwitzige Vorschlag er solle doch mal an die frische Luft gehen. Natürlich würde das nichts bringen, sie wollte einfach ihre Unzufriedenheit über die Situation äußern.
    Immer weiter vergrößerte sich die Distanz zwischen den beiden, bis er das Mädchen nun nur noch mit einem Schrei erreichen könnte. Barrett versuchte Schritt zu halten und so kam es, dass durch die Hektik in die der Junge geriet ein stechender Schmerz zunächst die verbundene Stelle ab seinem Bauch, dann seinen ganzen Rumpf und schließlich den Körper durchfuhr. Der erstickte Schrei blieb ihm im Halse stecken und Barrett musste sich zunächst erst einmal setzen.
    Nachdem das Ziehen langsam abgeklungen war und nur noch das dumpfe Gefühl von geronnenem Blut auf der Stelle seiner Wunde zurückblieb, blickte er sich um und sah alle Gänge entlang. Von Alicia keine Spur mehr - ehrlich gesagt hatte er selbst keine Ahnung wie lange er nun schon auf der Krankenhausbank saß.
    "Vielleicht ist es besser ich gebe ihr etwas Zeit... egal was ich sagen würde, es wäre wohl immer falsch." Ein Seufzten entfuhr dem jungen Mann, als er seine Arme auf die Lehne legte und seine Beine nach vorne streckte. Am besten überlegte er sich schon einmal eine beschwichtigende Antwort, man wusste ja nie wenn sie zurückkam, oder man ihr sonst begegnete, schließlich wohnte Alicia ja hier.

  • Alicias Schritte wurden immer schneller und schneller. Keinen einzigen Blick warf sie nach hinten um nach Barrett zu schauen, der ihr noch bis vor wenigen Minuten folgte. Ihre Schritte wurden auf einmal kleiner, bis sie stehen blieb und ihr Kopf drehte sich nun langsam zur Seite. Sie nahm keine Person wahr, die aussah wie Barrett. Ob sie ihn abgehängt hatte oder er von sich aus aufgab wusste die Rosahaarige nicht, aber so wie Alicia nunmal ist, war für sie das negativste die Richtige Lösung.
    Idiot! Idiot! Idiot!, fluchte das Mädchen im Kopf und steuerte ihr Zimmer an. Ich hätte Barrett schon von Anfang an durchschauen müssen. Alicia, dieser Junge ist... Kleinere Vorwürfe drangen an die Oberfläche, während Cia in ihr Zimmer stürmte und alles Mögliche zusammen packte. Auch ihr Schwert. Man kann ja nie wissen, wo sich was rumtreibt. Ihr Zimmer verließ der rosa Wildfang genauso wie sie es betreten hatte. Die Zimmertür wurde mit einem lauten Knall geschlossen und die Treppen, die nach unten führten, würden von Alicias gestampfe sicher Kopfschmerzen bekommen.

  • Nach einige Zeit spürte der Junge die Schmerzen nicht mehr und stand auf. Er hatte sich überlegt Alicia etwas Zeit zu geben, vielleicht ein zwei Tage. Bis dahin würde sie sich wahrscheinlich abreagiert haben, eventuell würde sie ihn ja schon vorher aufsuchen. Langsam lief der Junge zu seinem Zimmer und setzte sich aufs Bett. Sie würde wahrscheinlich schneller wieder zu Sinnen kommen, wenn sie ihn nicht gleich wieder im Krankenhaus sähe. So zog Barrett entschlossen sein Patientenoutfit aus und seine alltäglichen Klamotten wieder an. "Die können ja eh nichts mehr für mich machen... ich bin ja schon so gut wie gesund", ging es ständig in seinem Kopf herum. Irgendwann würde er ja doch mal gefragt - und da war das eine relativ gute Ausrede. Schließlich konnten sie ihn hier ja nicht gegen seinen Willen festhalten!
    Sein Schwert auf den Rücken geschnallt verlies er leise das Zimmer, sah einmal nach links, einmal nach rechts, bevor er die Türe lautlos schloss und dann den Gang entlang lief als wäre er nur ein Besucher.
    Ein lautes Knallen die Treppe hinter ihm hinauf lies den Jungen zusammenzucken. Hatte man ihn entdeckt? Doch da war kein Arzt und keine Schwester, auch kein Platz sich zu verstecken und Zeit schon mal gar keine. "Alicia?!", rief er verdutzt und erkannte dann das Schwert an ihrer Hüfte baumelte. "Was wird das?", fragte er sofort darauf und zeigte auf die Waffe.

  • Entschlossen zu gehen und sich von nichts und niemanden aufzuhalten lief das Mädchen die wenigen Meter noch auf die Kliniktür zu. Trotzallem war nicht alles so einfach gewesen wie gedacht. Eine männliche Stimme rief nach ihr, dass konnte doch nur..."Barrett?", antwortete Cia verwundert. Irgendwie war es ihr schon klar gewesen, dass sie ausgerechnet ihm in die Arme lief. Gleich fragte er sie, was es mit dem Schwert auf sich hatte. "Geht dich nichts an!", fauchte sie den Braunhaarigen an. Sie war ihm keine Erklärung schuldig. Alicia war erwachsen und konnte gut auf sich selbst aufpassen. "Sag du mir lieber mal, was dein Aufzug soll? Ich kann mich nicht erinnern, dass du entlassen wurdest und selbst wenn...welcher Arzt hat dir das schon wieder gesagt? Vielleicht der selbe der dir eine Massage empfohlen hatte?"
    Klar machte sich Alicia Sorgen um den Jungen, aber er war so dickköpfig und ließ sich anscheinend nicht allzu gern in der Klinik festhalten. "Geh wieder in dein Zimmer!", fügte die Wahrsagerin hinzu und öffnete anschließend die Tür.

  • Barrett machte einen Schritt nach vorne und schlug die halb geöffnete Kliniktüre wieder zu. Ihren Kommentar lies er unbeantwortet - hoffte er doch, dass gerade kein Arzt in der Nähe war - schließlich hatte sie seinen auch nicht beantwortet. "Du hast doch nicht vor etwas Dummes zu tun?" Eine kleine Pause unterbrach seinen Redefluss. "Etwa deinen Ärger an einem Ork auszulassen? Lass das.... bitte."
    Klar war Alicia für eine Frau nicht schlecht im Umgang mit dem Schwert, doch man konnte nie wissen was in einem Monsterareal passieren würde. Schon als Kind hatten sie sich Gruselgeschichten erzählt in denen selbst einige der stärksten Männer nicht wiedergekehrt waren. So etwas dürfte Alicia nicht passieren, seiner Alicia...
    Nun bot sich eine Antwort auf ihre Frage an. "Deine.... Mutter hat gemeint ...äh...ich soll nach dir schauen! Dich aufhalten." Ja, Barrett war ein schlechter Lügner, aber diese sollte seinen Zweck erfüllt haben. "Aber wenn ich das nicht kann... dann komme ich mit!" Seine Augenbrauen senkten sich zu einem ernsten Blick herab. Sanft legte er die Hand auf ihren Schwertgriff und hielt es in die Scheide gedrückt. Die Botschaft in seinen Augen war eindeutig: Was soll das?

  • Wie kam er darauf, dass Alicia etwas dummes vorhatte? Nur weil sie ihr Schwert dabei hatte? Man konnte mittlerweile nie wissen ob nicht aufeinmal ein Monster vor einem stehen würde. Immerhin war im Badehaus plötzlich auch ein riesiges Ungeheuer. "Eigentlich hatte ich nicht vor in irgendein Monsterareal zu gehen, sondern wollte nur frische Luft schnappen...", sagte Alicia und klopfte Barrett dann mit einem spöttischem Lächeln auf den Lippen, auf seine rechte Schulter. "...aber danke für diese tolle Idee. Ich denke ich könnte mich da wirklich gut abreagieren. Danke wirklich!"
    Als er dann irgendetwas von ihrer Mutter redete konnte die Wahrsagerin nur eine Augenbraue heben und ihn misstrauisch anschauen. "Ach hat sie das? Und wo willst du ihr bitte begegbet sein? Ich glaube eher weniger das sie genug Zeit hatte um mit dir ein bisschen zu plaudern." Barrett sollte das Lügen eigentlich etwas besser hinbekommen. Trotzallem wusste die junge Frau, dass sie Barrett nun nicht so schnell loswerden würde. Schon allein seine Aussage:"...dann komme ich mit!" bestätigte dies. Erneut öffnete Cia die Kliniktür und schüttelte anschließend den Kopf. "Tu was du nicht lassen kannst."

  • Barretts Augen schlugen weiter auf. "Was?! Nein." Alicia hatte sicher schon von Anfang an vor einen Ein-Mann, oder besser Ein-Frau-Feldzug gegen irgendwelche Monster zu führen und wollte ihn nur etwas ärgern. Er selbst verstand sie da am besten. Man konnte alles vergessen wenn man nur genügend Monster zerstückelte, so wusste er auch, dass dabei die Deckung leicht fiel. Er konnte sie auf keinen Fall alleine gehen lassen...
    Mehr Worte würden wohl nichts bringen - und sie gegen ihren Willen zurückzuhalten würde sicherlich in einem großen Geschrei enden. Zudem würde er dann als flüchtiger Patient auffallen! Was würde dann das Krankenhauspersonal tun? Etwa ihn ans Bett ketten? Das konnte er sich keinesfalls leisten.
    Wie ein Schutzengel heftete sich Barrett an ihre Fersen, schickte noch ein Stoßgebet zu Gott, Alicia möge sich doch den Trieste Wald heraussuchen, welchen er schon oft durchkämmt hatte und nicht ein schwereres Areal, wie zum Beispiel das Padova Gebirge, denn dann könnte es eventuell ziemlich brenzlig werden...
    "Gehn wir", sagte er leise und schloss die Tür hinter den beiden.


    ~Alicia und Barrett verlassen die Klinik~

  • ~Kommt an~
    "Hallo?! Ist jemand da?!" Fragte Lynette. "Wohl niemand..." murmelt sie. Sie stzt sich auf einen Stuhl, und wartet bis jemand ankommt. "Auuu!" schluchzt Lynn. Ein Paar blaje Flecken hat sie auch. Dieser Kampf war vielleicht brutal... Soetwas ist mir ja noch nie passiert... Wann kommt denn endlich jemand...?
    Die rosa Haarige wartet weiter. Sie denkt garnicht dran wieder zu gehen. Sie hat nämlich keine Ahnung wo sie 'Pflaster' und diese weißen Bänder herkriegen soll. Es fühlt sich an, als wäre ihr Bein taub. Lynn kann es nichtmehr spüren... Komisches Gefühl. Sie wartet weiter.


    ....................
    Lynette wartet Tage und Nächte. Niemand kommt. Fast schon unheimlich. Ihre Wunden sind auch schon fast zugewachsen. Hilft alles nicht's!, denkt Lynn. Jetzt kommt doch eh keiner mehr! Sie schnappt sich all ihre Sachen, und geht.
    ~Lynette verlässt die Klinik~

  • ~Lara wacht auf.
    Mit verkrampften Muskeln und pochendem Herzen wachte Lara auf. Sie wagte nicht die Augen zu öffnen, und erst als einige Sekunden vergangen waren zog sie langsam die Beine an und öffnete sachte die Augen. Sie war in ihrem Zimmer.
    Erleichterung machte sich in ihr breit. Sie drehte sich auf den Rücken und starrte auf die Decke des Raumes. Ich bin in meinem Zimmer, dachte sie leise. Ihre angespannten Muskeln lockerten sich.
    Ich bin in meinem Zimmer.
    Lara atmete tief aus. Es war ein wirklich seltsamer Traum, der ihr eine unerholsame Nacht beschert hatte. Allerdings konnte sich die junge Frau nicht mehr daran erinnern wovon er gehandelt hatte. Langsam stand sie auf und ging zum Waschbecken. Sie drehte am Wasserhahn und berührte das kalte Wasser mit ihren Fingern. Dann wusch sie sich damit sachte das Gesicht. Erst dann war sie richtig wach.
    Nun ging sie an ihren Schrank und zog sich an. Dann kämmte sie sich noch ihr rötliches Haar zurecht und schaute zufrieden in den Spiegel. Trotzdem ließen sich ihre dunklen Augenringe nicht verstecken. Man sah ihr wirklich an wie schlecht sie geschlafen hatte.
    Nachdenklich ging sie ans Fenster. Sie wollte wissen ob jemand in die Klinik kam. Zwar kamen die meisten nur, wenn sie irgendwelche Beschwerden haben aber Lara konnte jetzt Gesellschaft gut gebrauchen.

  • ~Kommt vom Kristallsee~
    Lynette's kleine Wunden sind wirklich fast weg, doch eine große hat sie noch. Sie tut schrecklich weh, und sie hätte gerne ein Pflaster oder so. "Hallo?", fragt Lynn vorsichtig, als sie die Klinik betretet. Sie sieht einen kleinen Schatten. Da muss jemand sein!, denkt sie fröhlich. Und tatsächlich: Eine Junge Frau mit langen pinken Haaren, steht vor ihr. "Hi.", schmunzelt Lynette. Sie hasst es Leute anzusprechen. "Ähm... Arbeitest du hier? ich bin verletzt...", Lynn zischt es erwas heraus. Das 'Sie' zu der jungen Frau hat Lynette wie immer nicht beachtet.

  • ~Barrett und Alicia kommen an~



    Sie war wieder Bewusstlos geworden. Super. War sie wirklich so schwach? Das kurze Lächeln von Barrett, war das einzige, was ihr gerade noch im Gedächtnis blieb. Wo die beiden jetzt wohl waren? Würde Barrett sie wieder so gewaltsam wecken?
    Langsam öffnete sie wieder ihre Augen, grelles Licht schien ihr mitten ins Gesicht und sie lag auf etwas weichem. „Wo bin ich?“, fragte sich Cia selbst. „... und wo ist Barrett?!“ Blinzelnd blickte sie sich nach dem Braunhaarigen jungen Mann um. Keine Spur. Um sie herum waren fremde Menschen, welche rannten und Alicia mitzogen. „Was passiert nun?“, ihr Kopf und ihre Wunde schmerzten. Sie waren doch zu leichtsinnig gewesen. „B-Barrett...“, murmelte sie noch, ehe wieder alles vollkommen schwarz wurde...



    Als sie wieder aufwachte, lag sie in einem Zimmer. Auf einem weiß gehaltenen Bett und atmete ruhig. Jetzt begriff sie erst, wo sie war: In der Klinik! Barrett hatte es also geschafft! Er hatte sie hierher gebracht. Irgendwie war Cia nun glücklich, doch im nächsten Moment machte sich schon wieder die Sorge um ihn breit, schließlich kam er auch nicht gerade ungeschoren davon. Schnell blickte sie sich im Zimmer um, doch da war nichts, niemand. Da lag sie, ganz allein. Hat er es geschafft? Sie lehte sich zurück. Genau in diesem Moment ging die Tür auf.

    • "Ich bin keine Puppe, die man aus einem verstaubten Regal holt, wenn Jemand gerade nicht da ist, und wenn dieser Jemand wieder zurückkehrt, achtlos ins Regal gestellt wird und wieder von allen... gehasst wird." •

  • Nachdem der Schnee geendet hatte, hatte Barrett Alicia wie einen Sack mit Weizenkörnern - ungefähr so schwer kam sie ihm auch vor. Dem Mädchen wäre diese Tragepose wahrscheinlich höchst unangenehm gewesen, so war Barrett froh, dass sie sich wenigstens nicht beschweren konnte, auch wenn seine Sorge tausend mal schwerer wog. Unter lautem Husten kam er schließlich an der Klinik an und brach zusammen. Während vor seinen Augen alles langsam schwarz wurde, sah er aufgeregt stationierte Patienten herum rennen, die sogleich einige Menschen in weißen Kitteln holten, welche sich um die beiden Abenteurer kümmerten. "Wie erbärmlich...", murmelte Barrett, doch wahrscheinlich hatte ihn keiner verstanden "...wie erbärmlich, dass wir wegen zwei kleinen Verletzungen so fertig sind.", stellte er den Satz in Gedanken fertig. Ein Arzt fragte ihn nach seiner Geschichte, wo es ihm weh tue und was mit dem Mädchen sei, dass er bei sich hatte. Doch er könnte keine Antwort mehr geben, völlige Schwärze umfing ihn.


    Es war mittlerweile Nacht geworden und der Trubel in der Klinik etwas weniger. Barrett konnte nicht sagen ob es noch der Tag war, an dem die beiden aufgebrochen waren oder wie viele Tage schon vergangen waren, seit er vor der Klinik zusammen gebrochen war, allerdings kam es ihm vor wie eine halbe Ewigkeit. Er war in einem weißen, sehr steril riechenden Bett aufgewacht. Dort wo ihn der Tritt des Minotauren erwischt hatte war er vollkommen einbandagiert, tat seltsamerweise aber nicht mehr weh. Außerdem hatte er sonst keine Verletzungen mehr davongetragen, was ihn sehr verwunderte. Barrett könnte schwören er hätte sich beim Aufprall an die Wand auch am Ellbogen verletzt und beim Herausbrechen der Holzletten zudem an den Händen, doch dort fand er keine Verletzungen mehr. Durstig taumelte er zum Waschbecken und trank erst einmal das klare und seltsam köstliche Wasser der Klinik. Ein Blick in den Spiegel lies ihn jedoch stocken. War das er den er da ansah? Was hatten sie mit ihm gemacht? Bei genauerem Hinsehen bemerkte er allerdings, dass ihm nichts fehlte, sondern - ganz im Gegenteil - seine Haare waren gewachsen! Zunächst glaubte er an Magie, doch dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. "Die Verletzungen an Armen und Händen fehlen... die Wunde tut nicht mehr so weh, meine Haare sind gewachsen... verdammt, wie lange liege ich hier schon?!"
    Der Junge schnappte sich eine Krücke und humpelte zu den Räumen in denen normalerweise die Frauen untergebracht waren. Wenn er schon so lange weg gewesen war, wie hatte es dann Alicia erwischt? Sorge machte sich in seinem Unterleib breit. Auf dem Tisch neben seinem Bett standen keine Blumen, sie hätte ihm sicher welche gebracht. Durch diesen Gedanken beflügelt humpelte er etwas schneller und wich den fragenden Blicken von Ärzten und Krankenschwestern aus. "Mir geht's prima, wo ist Alicia? Wissen Sie wo sie liegt?", fragte er einige Bedienstete und bekam schließlich den Weg gezeigt.


    Die Tür zu Alicias Raum flog auf und der langhaarige Barrett stand darin. Dort im Bett lag das rosahaarige Mädchen und sah verdrossen zum Fenster hinaus. "Alicia?", fragte der Junge verhalten, doch er hatte schon die Gewissheit, auch ihr ging es gut. zwar waren die beiden nun (mal wieder) im Krankenhaus, doch dieses mal war die Stimmung anders. Barrett war vollkommen glücklich, dass sie wohlauf war. Hoffentlich erkannte sie ihn auch wieder...

  • Als die Tür aufsprang, kam ein Arzt herein. Alicia blickte ihn etwas enttäuscht an. „Guten Tag, sie sind endlich wach, das ist perfekt!“, fing er an, doch Cia fiel ihm sofort ins Wort. „Wo ist Barrett?“, schnellte geradezu aus ihr heraus. „Der junge Mann, der sie hier her gebracht hat? Nun, soweit ich weiß, liegt er noch im Koma.“, die Augen der Rosahaarigen rissen sich auf. „KOMA?!“, dachte sie geschockt. Sie atmete etwas schwer. „Keine Sorge, es geht ihm gut, beruhigen sie sich! Ich wollte mich dann auch erkunden, wie es ihnen geht“, sagte der Doktor mit einer sanften Stimme.
    „Mir geht es ganz gut soweit... Nur Doktor, sagen sie mir, wie lange sind Barrett und ich schon hier?“, antwortete sie leise. „Wenn es ihnen gut geht, dürfte ich sie darum bitten, auf zu stehen? Nach einem Monat, in welchem sie selbst im Koma lagen, sollten sie wohl etwas wacklig auf den Beinen sein“ …Sie lag einen ganzen Monat im Koma?! Das konnte doch nicht sein! Alicia nickte und stand auf. Jetzt merkte sie, was dieser eine Monat mit ihr gemacht hatte. Bevor sie fiel, fing der Doktor sie auf und lächelte sie an. Die Blauäugige kam sich noch nie so hilflos vor, wie jetzt.
    „Bitte... gehen sie jetzt... ich will meine Ruhe....“, sagte sie kühl. Er nickte und ging hinaus. Deprimiert stützte sich Cia an der Wand ab. Jetzt war sie auch noch unfähig, richtig zu laufen. Aber seltsamerweise schmerzte ihre Seite nicht. Alicia stapfte etwas wackelig zu ihrem Bett, sie wollte ihr Ruhe. Das ganze musste sie erst einmal verarbeiten: Sie lag 1 Monat im Krankenhaus, Barrett lag ebenfalls im Koma und zwar immer noch und jetzt? Da konnte sie nicht einmal mehr richtig laufen! Das zu wissen, war ein echt schlechtes Gefühl, vor allem, da Barrett sie noch vermutlich mit seinen letzten Kräften hierher gebracht hatte.



    Den Tränen nahe, sah sie zum Fenster hinaus. So verging ein bisschen die Zeit, bis die Tür erneut aufflog und ein junge mit langen, braunen Haaren in ihrem Zimmer stand, der ihren Namen sagte. Sie verengte ihre Augen und sah in sein Gesicht. „...Barrett...“, der Wahrsagerin blieb beinahe die Luft weg. In diesem Moment war es ihr vollkommen egal, ob sie nun hinfallen würde oder nicht, aber sie sprang auf und umarmte ihn. Hatte sie das jemals gemacht? Selbst wenn nicht, war sie im Moment einfach zu froh, ihn wohlauf zu sehen.
    „Ich...“, eigentlich wollte sie ihm sagen, dass sie unglaublich froh war, dass es ihm gut ging und das es gut tat, ihn zu sehen, aber das konnte sie nicht. Sie wusste nicht, warum, aber das konnte sie nicht.
    „...Deine Haare... sind ja länger geworden..“, lächelte sie noch.

    • "Ich bin keine Puppe, die man aus einem verstaubten Regal holt, wenn Jemand gerade nicht da ist, und wenn dieser Jemand wieder zurückkehrt, achtlos ins Regal gestellt wird und wieder von allen... gehasst wird." •

  • "Hey...", meinte der Junge mit zittriger Stimme, als Alicia plötzlich aufsprang und ihm um den Hals fiel. Er wurde fast umgerissen, solch eine Wucht hatte sie, oder er war einfach noch recht schwach. Glücklicherweise fielen die beiden nicht um. Barrett lies dafür seine Krücke umfallen und legte seine Arme um die junge Frau. Erst jetzt merkte er, dass sie viel dünner waren als er sie in Erinnerung hatte. Auch Alicia schien einiges an Gewicht verloren zu haben. Offensichtlich war sie auch etwas länger bettlägrig gewesen.
    "Ja, sie... sind wohl etwas gewachsen...", meinte er neutral und fügte dann hinzu "... ich glaube ich lasse das so." Glücklich, dass auch sie wohlauf war, vergoss er eine einzelne Träne, auch wenn er deren Existenz natürlich sofort leugnen würde! Barrett drückte Alicia fester an sich, so als könnte er nicht begreifen, dass sie nach diesem Alptraum - und genauso hatte sich die Reise für Barrett angefühlt - noch am Leben waren. Da die beiden nur ihre Krankenhaus-Leibchen an hatten war die Umarmung für Barrett umso inniger und er musste seinen Unterleib kontrollieren. Etwas errötet drückte er Alicia dann schließlich von sich und setzte sich auf einen Stuhl, das Gesicht dem Fenster zugewandt um so die aufkeimende Hitze in seinem Körper aufzuhalten. Kurz darauf begann er leise zu sprechen.
    "Die Ärzte haben gemein du wärst fast gestorben... Blutvergiftung. Scheinbar hat dieser Minotaurus noch so einige andere Dinge mit der Axt zerlegt, die dich geschnitten hat. Sie meinten es wäre ein Wunder dass du durchgekommen bist, es wäre nur deinem starken Willen zu verdanken... oder sowas..." In seiner Stimme keimte ein wenig Bedrücktheit auf "... aber ich bin froh dass du es geschafft hast. Du kannst dir nicht vorstellen wie froh!"