Die Innenstadt

  • Chase und Melanie in einer Bar 2958-chase-png


    Während Melanie sorgfältig die Cocktailkarte las, studierte Chase währenddessen ihre Gesichtszüge, vielmehr noch die blauen Augen, die stetig von links nach rechts huschten. Er war gespannt, was sie wohl auf seinen Vorschlag bezüglich des Trinkspiels antworten würde. Eigentlich rechnete er fest mit einer Zusage. Genau aus diesem Grund sah er sie auch durchaus irritiert an, als über die hübschen Lippen sogleich eine bissige Absage kam. Die gleich darauf folgende Erläuterung ließ den Teenager zunächst eine Augenbraue lupfen doch im nächsten Moment formten sich sein Mund langsam aber stetig zu einem leichten Schmunzeln. Noch mehr Geheimnisse? Das war nun wirklich interessant. Insbesondere wenn man dies im Zusammenhang mit einem Trinkspiel betrachtete sowie ihre zarten Wangen, die etwas rote Farbe bekommen hatte, wenn er das richtig gesehen hatte. Umso bedauerlicher war, dass seine Klassenkameradin seinen Vorschlag direkt abgelehnt hatte.

    Chase setzte im nächsten Moment einen Schmollmund auf, der gar nicht mal so extrem gespielt war, legte den Zeigefinger oben in die mittige Falte der Karte und drückte diese ein wenig hinunter, bis Melanies Augen wieder zum Vorschein kamen. “Hast du Angst zu schnell voll zu sein?” Er grinste, ließ die Karte dann wieder los, als Melanie in ansah und gleich darauf wieder die Augen auf die gedruckten Buchstaben richtete. Vielleicht war sie aber auch eines dieser Mädchen, die eher Typ Mauerblümchen waren und bei solchen Spielen komplett nüchtern nach Hause gingen. Der Gedanke war irgendwie absurd, wie Chase fand. Aber vielleicht doch nicht allzu abwegig? Eventuell fiel sie wieder auf seine leicht provokante Frage herein und platzte mit irgendetwas heraus, was sie eigentlich gar nicht hätte sagen wollen. Er hoffte es zumindest.

    Der Teenager stützte den rechten Ellbogen auf der Tischplatte ab, legte das Kinn in die Handfläche und wartete, bis sein Gegenüber sich schließlich für einen Caipi entschied. Er nahm ihr die Karte aus der Hand und überflog diese kurz selbst.

    Der Kellner tauchte schließlich neben den beiden auf und Chase bestellte einen Cuba Libre sowie zwei Shots, nachdem Melanie ihren Cocktail aufgegeben hatte. Ihren Blick kommentierte er nur mit einem “Ich spendiere dir einen.”

    Ja, eigentlich hatte er vorgehabt seine hübsche Begleitung später noch einmal darauf aufmerksam zu machen, dass er noch eine kleine Gegenleistung für sein Schweigen erwartete - in Form von einigen von ihr gezahlten Drinks - aber es war sicherlich auch nicht schlecht ihre Zunge ein wenig zu lockern.

    Chase stieß bei ihren nächsten Worten amüsiert die Luft aus. Er würde sicherlich nicht einfach so fröhlich aus dem Nähkästchen plaudern. Aber vielleicht würde es sie dazu bewegen etwas mehr von sich zu erzählen, auch wenn er nur etwas unbedeutendes von sich gab. Kurz überlegte er daher. “Gut …. ich wohne allein in Riverport und gehe gern ins Fitnessstudio.” Ziemlich banal, aber es entsprach der Wahrheit. Sie konnte also nicht meckern, oder? Eventuell würde die erste Info später noch eine Rolle spielen. Wer wusste das schon so genau.

    Die Bedienung brachte die Getränke und Chase schob eines der gut gefüllten Shotgläser, die in der Mitte des Tisches platziert worden waren, zu Melanie hinüber. Sogleich hob er sein eigenes Gläschen und sah sie auffordernd mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen an. “Auf dich, meine liebe Melanie."



  • [Cedric] & Kyle



    Sein Herz klopfte. Natürlich tat es das, immerhin lebte er ja noch. Auch die Spannung, die sich über seine Brust schnürte war durchaus nichts Neues. Dennoch wirkte die Überraschung nach - nicht minder über sich selbst. Hatte er tatsächlich so viel gesagt? Und war dabei offen und ehrlich gewesen? Das war... verwirrend. Nicht, dass er es absichtlich darauf anlegte die Wahrheit zu verfälschen. Es war nur sein kläglicher Versuch sein Weltengebilde aufrecht zu erhalten ohne möglichst viel Schaden anzurichten. Als baute man Schein und Lügen zu einem fragilen Turm auf, der irgendwann in sich zusammen fallen musste. Es schon mehrfach getan hatte. Bildeten Zugänglichkeit und Aufrichtigkeit also tatsächlich solidere Mauern? Selbstverständlich, es schien ganz logisch, wenn man dies hier so nieder schrieb, doch für einen verqueren Kopf, der all die Wahrheiten verdrehte, sich seine ganz eigenen Glaubenssätze formte, wurde der Unterschied zwischen richtig und falsch so nur viel schwerer zu erkennen. Cedric spürte, wie die Derealisation erneut um sich griff, dieses merkwürdige Empfinden, als würde man sich selbst, seinen Körper, von einer äußeren Perspektive betrachten. Er bewegte sich kaum. Sein Organismus musste schon ganz steif sein, doch bemerken? Nein. Natürlich nicht. Ob ihn die Reaktion des Anderen seltsam anmutete? Kyle machte sich nicht über ihn lustig. Nagut, er amüsierte sich durchaus an dem verlorenen Chicken Nugget und an anderer Stelle hätte Cedric wohl über den sanften Spott geschmunzelt, doch so ganz auf diesem Level war er noch nicht angekommen. Das wäre auch ein wenig viel verlangt, nicht? Obgleich sich seine Mundwinkel zuvor tatsächlich verzogen hatten: es war gequält, gekünstelt, gebrochen gewesen, aber nichtsdestoweniger ein Lächeln. Auch wenn es damit nicht wirklich viel gemein hatte. Daher hatte er es auch schnell wieder sein lassen, bevor sich ein Krampf in seiner Wangengegend bilden konnte, so fremd war ihn diese einst so natürliche Mimik bereits geworden. Vielleicht hätte er es ansonsten nun gekonnt: gelächelt, als Kyle ihm verzieh. Es gelang ihm nicht, was nicht hieß, dass es keine Bedeutung hatte. Im Gegenteil. Für einen Moment wurde die Enge auf seiner Brust ein wenig leichter, wenngleich Ced dennoch nicht dessen Worte annehmen konnte. 'Meistens reicht eine Erklärung und ehrliche Entschuldigung den Leuten schon' Wenn das so einfach wäre, müsste die Welt dann nicht ein besserer Ort sein, als dieses Schundloch, zu dem sie verkommen war? Ein wenig schnürte es ihm die Kehle dabei zu, als er sich fragte: Hätte er Ran's Flucht annehmen können, wenn sie ihn aufgeklärt hätte? Nein. Wohl kaum. Aber es wäre vielleicht leichter gewesen. Darüber ließen sich jetzt nur noch Vermutung anstellen. Hätte Noita ihm verzeihen können? Ah. Das tat weh. Manchmal war es einfach unvorstellbar, wie diese wabernde Wolke des Schmerzes und der Finsternis, die ihn zu jeder Sekunde einhüllte, noch ein wenig quälender, noch ein wenig dunkler werden konnte. Nun, vielleicht wäre er nicht auf dieses Dach gekommen. Vielleicht aber hätte es nichts, rein gar nichts, geändert, da der Tumor des mentalen Martyriums ihn schon längst befallen hatte. Er wollte sich nicht ausmalen, wie es ihr dann ergangen wäre, sofern Kyle - samt dem Inhalt seines Rucksackes - nicht noch aufgekreuzt wäre. Cedric rieb sich an den Schläfen. Er hatte Kopfschmerzen. Diese ganzen Hypothesen zermarterten sein Hirn nur auf eine weitere, skrupellose Weise. "Kannst du?" Er hatte eigentlich nicht fragen wollen, aber die Ablenkung durch das laute Poch, Poch in seinem Schädel samt der Irritation, die seine Aussage in ihm ausgelöst hatten, taten ihr übriges. Kyle konnte seine vergangene Dummheit nachvollziehen, wo er sie doch selbst nicht begriff? Sich heute vermutlich noch weniger verstand als jemals zuvor? Ah, es machte keinen Sinn. Aber genau genommen tat es nichts davon, weder ihre Konversation, noch der unsichtbare Grund der ihn hierher geführt hatte, ja, doch nicht einmal das Leben an sich. Trotz der erdrückenden Schwere in ihm, registrierte Ced am Rande, dass er dem Punk tatsächlich von seinem Albtraum erzählt hatte - das er überhaupt welche hatte. Das hatte er bisher kaum vor sich selbst eingestehen können, geschweige denn es aussprechen. Selbst wenn es nur die Ausweglosigkeit gewesen war, die ihn zu erschreckender Ehrlichkeit geführt hatte, hatte er es zugegeben. Ausgerechnet jetzt. Der Umstand verwirrte ihn nun im Nachgang über alle Maßen und ebenso verblüffend war es, dass Kyle keinen negativen Kommentar dazu abgab. Der Punk machte einfach weiter wie immer - ihn etwas ärgern, etwas aufziehen. Als wäre alles normal, obwohl sie doch beide wussten, dass es das nicht war. Oder? Oder... doch nicht? Was war das schon normal, echt, wirklich. Wer setzte das fest? Waren die Dämonen in seinem Inneren nicht ebenso existent? Wer hätte das Recht dazu das zu negieren? "Das... ist real, oder?" Er fragte, tatsächlich. Die Unsicherheit in seiner Tonlage war kaum zu überhören. Cedric senkte seine Arme und besah sich seine Hände, als könnten sie sich jeden Moment in die Krallen eines Untieres verwandeln. Nichts geschah. Der Kniff mit dem Finger hatte bei ihm bedauerlicherweise nie funktioniert. Auch wenn Eis und Zitronen ein eindeutiger Indikator gewesen waren, ließen sich die Zweifel bis zum Ende hin nicht zur Gänze vertreiben. Da half auch die erneute Androhung von Avocados nicht weiter, da gab es nichts. Der einzige Trost im Moment war, dass Kyle ihn nicht wie den Verrückten behandelte, den er offensichtlich vor sich hatte.

  • Kyle & Ced [Magical bro-time auf 'nem Dach]


    Die Woge, die Cedric dazu bewegt hatte, den Umständen entsprechend außergewöhnlich gesprächig zu sein, hatte sich anscheinend schnell wieder verzogen. Diesmal sagte der Blonde nichts - blieb eine ganze Weile lang still. Aber vielleicht war es ja auch überhaupt nicht so lang, vielleicht war es eigentlich Recht kurz - es war schwierig zu sagen, wenn man nicht die Uhrzeit blicken konnte, wenn man nichts zu tun hatte, außer seinen Gegenüber beobachten, seinem Gegenüber lauschen. Da war es wirklich schwierig das Zeitgefüge der Welt einzuschätzen. Kyle hatte die Hälfte der Schokolade seines Eises abgeknabbert, wurde langsamer in seinem Tempo. Er hatte keine Lust mehr. Hätte er gewusst, dass er diese drei Dinger wirklich komplett allein und das auch auf einmal hätte essen müssen, wären sie nie in seinem Rucksack gelandet. Gott! Er mochte Schokolade nicht mal wirklich, zumindest nicht mehr als vielleicht ein kleines Stückchen auf einmal. Und jetzt? Jetzt hatte er schon soviel davon gegessen, dass sie mit jedem Bissen anfing komischer zu schmecken. Mhm, da musste er jetzt wohl durch, oder? Er hätte es einfach wegschmeißen können, aber.. er war nicht der Typ, der vor einer Herausforderung zurückschreckte. Sein Gegenüber hob die Hände an, begann sich mit den Fingern die Schläfen zu reiben. Hm, er dachte wohl an etwas anderes, als er Selbst, huh? Obviously. 'Kannst du?' Der Russe klimperte einige Male verwirrt mit den Wimpern. Bitte, was? Woher kam das jetzt auf einmal? Der Punk brauchte offensichtlich einen Moment, um die Worte Cedrics irgendwie einsortieren zu können, immerhin waren sie wirklich alles andere als präzise gewesen. Dann macht es wohl Klick bei ihm und er zuckte erneut mit den Schultern. "Sure. It sounded like a rough one.", gab er als Erklärung, kurz, knapp - fand das diese relativ passend zur kargen Frage seines Kumpanen ausfiel. Er wusste nicht, was genau Ced wissen wollte - schien jedoch zu wollen, dass er nochmal genauer nachhakte, falls es da noch mehr Interesse zu gab. Hey, er konnte ja nicht die ganze Zeit nach unsichtbaren Fäden greifen und improvisieren, okay? Manchmal brauchte auch er etwas mehr Input. Cedric ließ seine Schläfe in Ruhe, seine Arme senkten sich wieder auf eine neutrale, eine sinnvolle Höhe und dann begann der Ältere in der Runde.. seine Hände eine Weile lang anzustarren. Der Gepiercte zog bei diesem Anblick lautlos seine Augenbrauen zusammen. Was zur Hölle machte der Typ den jetzt schon - 'Das.. ist real, oder?' Ah, da war es auch schon. Jetzt machte das Ganze natürlich Sinn. ...Nein, das tat es nicht. Der Musiker starrte noch immer seine Hände an, musterte sie ergiebig, so, als könnte er jeden Moment eine versteckte Schatzkarte darauf entdecken. Nicht, dass Kyle seinen Chatkumpel dafür irgendwie verurteilen würde oder so, nein. Er verstand ganz einfach nicht.. worauf der Blonde da hinaus wollte? Ein kleines Seufzen, das auf ulkige Weise amüsierter klang, als frustriert oder erschöpft oder sonst was. "Worte, Ced - Worte. Fang an mehr als drei auf einmal davon zu benutzen.", forderte er den Lebensmüden mit einem winzigen Grinsen auf den Lippen auf und machte sich derweil daran, das Eis am Stiel in den Mund zu befördern, um beide Hände frei zu haben: "Ich hab' schon wieder absolut keine Ahnung was du eigentlich von mir willst." Und während er sprach, hatte er sich aus seiner bequemen Position bewegt, sich ein kleines Stückchen vom Boden erhoben und streckte nun die Arme aus, um sich mit einer schnellen Bewegung nach Vorne zu ziehen und so die Seiten zu wechseln. Er zog sich rüber, drehte seinen Körper und setzte sich, nun direkt neben, statt gegenüber Cedric, in derselben Position auf den Boden, wie vor einigen Sekunden noch auf der anderen. Er zog das fast fertig aufgegessene Eis aus seinem Mund heraus: "Meinst du mich? Ob ich real bin? Fragst du das, aus Rache dafür, dass ich dich bei unserem letzten Treffen auch nicht für echt gehalten hab?", er ließ seinen Oberkörper ein kleines Stück weit zur Seite fallen und lehnte sich somit nun an seine Bekanntschaft an. Nicht mit seinem ganzen Gewicht, aber genug, dass es auffiel und Kyle fing an das Spektakel mit Cedrics Händen nun aus einer etwas anderen Perspektive, über der Schulter des Anderen hinweg, zu beobachten: "Hmm.. Was meinst du? - Ich denke, ich schein' ziemlich real zu sein.", stellte er dann fest, diesmal mit einem wirklich breiten und kindischen Grinsen auf den Lippen. "Ooooder sprechen wir von deiner Hand? Von dir? Von dem Ganzen hier?" Sein Blick wurde etwas nachdenklicher, das Grinsen schwächer und er wand den Kopf, der sich sanft auf Cedrics Schulter gelehnt hatte, so, dass er dem Blonden ins Gesicht sehen konnte: "Wieso.. sollte es denn nicht real sein?"

  • [Cedric] & Kyle

    auf einem Dach


    Cedric hatte seinen Fokus noch immer auf seine Hand gerichtet, nur, um zumindest etwas im Blick zu haben. Nicht, dass er Kyle absichtlich nicht ansah, es schien nur irgendwie schwieriger zu sein, das Augenmerk auf eine konkrete Person zu richten. ''Worte, Ced - Worte. Fang an mehr als drei auf einmal davon zu benutzen.'' Ah, er hatte es schon wieder getan oder? Sich nicht klar ausgedrückt? Innerlich war Cedric kurz bei dieser sanften Ansage zusammen gezuckt. Sicher nichts was Kyle beabsichtigt hatte, es war nur so - er gab sich wirklich Mühe, okay? Er versuchte es ja. Es war nur so, als würden all die Worte in seinem Inneren wie in einem chaotischen Strudel umherfliegen. Selbst wenn er Passende fand, schien es, als würde die Hälfte von ihnen auf dem Weg nach draußen abgefangen werden, als würden sie gegen ein unsichtbares Netz stoßen. Außerdem war es seltsam anstrengend. Ihm fiel auf, dass er jedes Mal, wenn er ein wenig mehr als drei Worte zu Kyle gesagt hatte, danach umso schweigsamer geworden war. Vielleicht schwankte auch die Angst mit rein, stets etwas Falsches zu sagen. Darin immerhin war er gut geworden, nicht wahr? Worte verletzten. Gleichwohl auch jene, die nicht in böser Absicht gesprochen wurden, wie diese, die der Punk danach äußerte. ''Ich hab' schon wieder absolut keine Ahnung was du eigentlich von mir willst.'' Das saß. Nur ein weiterer, kleiner, unbedeutender Stich gegen ihn. Cedric sah das aufmunternde Lächeln auf den Zügen des Anderen nicht, immerhin war sein Blick noch immer gen Hand, gen Boden, in die nahe Ferne gerichtet. Ebenso würde Kyle wohl nicht bemerken, wie sich Ced's Ausdruck weiter trübte, da er gerade seine Position wechselte, eine Handlung, die er so nur am Rande mitbekam. So war das nun einmal. "Tut mir leid...", murmelte er leise. Ein wenig nagte die Schuld an ihm, dafür, dass er es dem Anderen so schwer machte. Auch wenn auch das wieder nur drei im Grunde nichtssagende Worte gewesen waren. 'Niemand versteht dich' Weil er sich nicht verständlich machen konnte. Weil ihm die Sprache dazu fehlte, zu beschreiben, was wirklich vor sich ging. Weil es keine Worte gab. Weil er ganz einfach selbst nicht wusste, was mit ihm nicht stimmte. Wie sollte er da davon erzählen können? 'Es will sowieso niemand hören.' Vermutlich behielt die Stimme Recht. Das sanfte Geflüster, welches sein Geist mit leichter Hand gegen ihn selbst ausspielte. Das grausame Wispern von dem auch Kyle gesprochen hatte. 'Auch der Punk hat keine Lust mehr deinem ständigen Geheule ausgesetzt zu sein. Siehst du das nicht? Er ist nur zu höflich um einfach zu gehen.' Cedric schloss für einen Moment die Augen. Das war nur schlüssig. Er öffnete sie wieder, als Kyle erneut zur Sprache griff und sich dabei sanft gegen ihn fallen ließ. Der sachte Druck gegen seinen Körper war spürbar, ungewohnt, doch zu seinem eigenen Erstaunen versteifte er sich nicht, noch war ihm die Berührung zuwider. Im Gegenteil entspannten sich seine Muskeln sogar ein wenig, was zumindest das Geflüster für den Moment zum verstummen brachte. Nicht, dass er die intuitive Reaktion selbst verstehen würde. Vielleicht, weil er dem Punk längst näher gekommen war, weil dieser es gewesen war, der ihn auf dem Dach festgehalten, regelrecht aufgefangen hatte, als sich gerade alles überschlagen hatte. Cedric richtete den Blick wieder nach vorne, nachdem er einen resignierten Seitenblick auf Kyle geworfen hatte. Er lockerte die Beine ein wenig, damit das Gewicht des Anderen sich angenehmer halten ließ. Gleichzeitig umfasste er die Knie mit seinen Armen, seine linke Hand hatte das rechte Handgelenk umgriffen. "Ich weiß nicht.", erwiderte er schließlich leise. Die Antwort konnte bequem für alles, was Kyle gerade zu ihm gesagt hatte verwendet werden. 'Das sind wieder nur drei Worte.', spottete sein alter Ego. Cedric verkrampfte sich ein wenig. "Ich meine...", begann er langsam, sich dazu zwingend Kyle etwas mehr zu geben, wobei die Sätze nur zäh wie Sirup über seine Lippen kamen, "Manchmal finde ich es schwer zu unterscheiden, weil es sich... so unwirklich anfühlt? Außerdem." Cedric löste die rechte Hand aus seinem Griff, woraufhin er den Oberarm auf seinem Knie ablegte um seinen Kopf so mit der Hand an der Stirn abzustützen. Außerdem. Er schluckte. Warum hatte er 'außerdem' gesagt? Jetzt musste er die Aussage auch noch zu Ende bringen, dabei gab es da nichts, was gezielt seinen Gedanken entweichen müsste. Oder anders gesagt, vielleicht einfach zu viel. "War unsere letzte Auseinandersetzung ja auch ein wenig bizarr, oder nicht? Mit der ganzen 'ich bin nicht echt' und 'ich bin tot, aber doch nicht tot.' Sache." Cedric verstummte plötzlich. Ah. Ihm schwante, dass es keine gute Idee gewesen war, das anzuschneiden. Eine neue Welle der Übelkeit übermannte ihn, die er mühevoll versuchte niederzuringen. Hatte Kyle nicht auch etwas gesagt oder geschrieben von wegen, er wäre ermordet worden? Shit. Der Gedanke verstärkte das Gefühl der Nausea nur noch. Dummes Konzept. Ein Suizidgefährdeter, der mit einem ehemals Suizidgefährdeten das Thema Mord und Tod ansprach. Klasse. Das war höchstens Stoff für eine geführte Selbsthilfegruppe, aber sicher nichts für jetzt. Warum hatte er überhaupt so viel gesagt, wo er doch wusste, dass seine eigenen Gedanken keinerlei Sinnhaftigkeit besaßen? Weshalb hatte Kyle ihn nur gedrängt? Es war vielleicht tatsächlich die abstrakte Vorstellung dessen, das er sich selbst umgebracht und nun hier mit dem Punk an den Pforten des Totenreiches saß. Immerhin, wenn Kyle ebenfalls gestorben war, war das doch gar nicht so abwegig...? War das der Gedanke hinter der Realitätstheorie gewesen? Ich mache keinen Sinn... Sein Gesicht hatte einen verbissenen Ausdruck angenommen, während er mit seiner Hand kurz über seine Stirn rieb. "Vergiss es.", presste er hervor. Vergiss es. Das hatte er ihm auch mehrfach geschrieben, oder? War es das Einzige, was er sagen konnte, wenn er das Gefühl bekam zu weit zu gehen? Einfach mal schnell die Notbremse ziehen und sich wieder abwenden? Aber die Menschen vergaßen nicht so einfach. Das taten sie nie. Und war er nicht das beste Beispiel dafür?

  • Kyle & Ced [Magical bro-time auf 'nem Dach]


    Oh, no. Wieso musste Ced sich jetzt auch bewegen? Der Weißhaarige verzog die Lippen zu einem kleinen Schmollmund, als sein - nicht mehr ganz so wirklich - Gegenüber seine Beine lockerte und damit die relativ bequeme Position, die Kyle zuvor auf seiner Seite gefunden hatte, gekonnt ruinierte. Gut, er durfte sich nicht beschweren. Immerhin war es nur fair, dass auch der Blonde es sich gemütlich machte - oder zumindest gemütlicher. Aber wirklich groß an dem spontanen Angriff des Punks schien er sich ja nicht zu stören, also vielleicht war es doch die erstere Variante? Auf jeden Fall war es okay und auch der Schmollmund verschwand wieder schnell von seinem Gesicht, denn auch die neue Position wurde nach ein paar Sekunden der Eingewöhnung akzeptiert. Das Halbblut hatte inzwischen den letzten Bissen seines Eises im Mund, begann genauso, wie auch bei dem zuvor, mit dem kahlen Stiel in seinem Mund herumzuspielen, während er aus den Augenwinkeln heraus seinen Kumpanen beobachtete. Was ja das einzig sinnvolle war, wenn er doch direkt neben.. auf.. bei ihm saß. Er bekam gerade noch so Cedrics Gemurmel mit und wirkte ein wenig perplex darüber. "Wieso entschuldigst du dich..?", fragte er zwischen dem Stück Holz in seinem Mund hindurch, leise, kaum lauter als sein Chatkumpel zuvor, vielleicht sogar auch nur zu sich selbst. Der Musiker kam wieder ein wenig in Bewegung und wenn er so darüber nachdachte, dann fiel Kyle auf, dass er wirklich oft etwas mit seinem Kopf machte. Ihn berühren, ihn halten, ihn abwenden, sein Gesicht verdecken. Huh, es war offensichtlich, aber irgendwie schien das das Chaos im Schädel des Mannes noch mehr zu betonen, als alles andere, was er tat. Wie es darin wohl aussehen mochte? Der Grauäugige konnte es nur erahnen und das Bild, welches er aus Cedrics vorherigen Antworten bekommen hatte, war definitiv zu wage, um irgendwelche garantierten Schlüsse ziehen zu können. Der Ältere versuchte sich zu erklären, es fiel ihm sichtlich schwer - aber der Erbe drängt ihn ja auch nicht, zumindest ließ er dem Jungen definitiv alle Zeit der Welt, wenn es denn diese war, die er benötigte. Zumindest, für seine Worte. Aber vielleicht war Zeit im Endeffekt auch das, was er für sein weiteres Leben benötigen würde? Mitunter? Cedric sprach, sagte sogar wieder relativ viel und Kyle hielt erneut in seinen vorsichtigen Kaubewegungen inne. "Wait.. what?", entkam es ihm, ungewollt akustisch, anstatt gedanklich - da brachte auch das 'Vergiss es.', welches der Blauäugige den Aussagen hinterher warf, nicht mehr viel. Er hob seinen Kopf ein Stück weit an, sah seiner Bekanntschaft merkwürdig aufgeregt entgegen: "Oh.. shit! Du glaubst, wir beide sind eigentlich tot? Und, dass ich quasi dein persönlicher Guide für's Afterlife bin? Ist es das?" Die Worte sprudelten quasi aus dem Munde des Jüngeren heraus, er schien von dieser plötzlichen Idee wirklich mitgerissen worden zu sein. Vielleicht hätte er sich das Ganze noch einmal durch den Kopf gehen lassen sollen, denn im Endeffekt, da war er sich doch nicht mehr sicher, ob dass überhaupt das war, was Ced überhaupt angedeutet hatte. Oder ob es eine Option für den jungen Studenten war. Aber das hatte der Russe nun einmal aus seiner Erklärung herausgenommen und ja, er schenkte dieser Vorstellung definitiv mehr Beachtung, als er vielleicht sollte. "Das klingt eigentlich gar nicht mal so übel, oder? Also ich mein - es gibt sicher Schlimmeres." Er hatte ein Schmunzeln aufgesetzt und begann wieder an dem Stück Holz zu kauen, auch, wenn er eigentlich viel lieber gerade einen Schluck Cola gehabt hätte. Aber dafür hätte er sich zurück zu seinem Rucksack strecken müssen, da er sie dort liegen gelassen hatte und.. nah. Die Begeisterung war inzwischen wieder aus seiner Stimme, sowie aus seinem Gesicht gewichen und ihm entkam stattdessen ein erheiterter Laut. Nicht, weil er sich über Cedrics Idee oder Cedrics Worte oder Zweifel lustig machen wollte, sondern.. da ihm erst jetzt aufgefallen war, wie logisch das Ganze eigentlich in Kombination mit ihrem ersten Treffen sein würde. "Aber, was unser Treffen angeht.. du hast Recht. Es ist mir vorher gar nicht so wirklich aufgefallen, also wie bizarr das war. Ein bisschen bizarr war ja gewollt, aber.. Hast du meine cryptic Nachrichten damals so ernst genommen? Also.. ich meine, ich hab' nicht gelogen oder so.. aber Ced, ich bin definitiv nicht tot. Und du bist definitiv kein Geist, weil wenn, dann wäre ich der Erste, der das wüsste." Oh. Vielleicht hätte er die letzte, erneut aus Versehen kryptische, Anspielung lassen sollen. Für ihn war das inzwischen eine ganz normale Aussage, so als Person, die sich fast täglich mit dem Spirituellen auseinander setzte, aber.. ach, würde der Andere die Worte überhaupt so sehr für bare Münze nehmen? Ihm entkam ein kleines Glucksen, als ihm etwas auffiel und er konnte er sich nicht verkneifen, noch einen weiteren Kommentar hinzuzufügen: "Wenn du es hingegen mit dem Tod probieren möchtest.. ich glaub', da kann ich dir eher weiter helfen." Er machte eine Pause, es wurde kurz Still und das Glucksen erlosch, als ihm auffiel, was es gerade eigentlich gesagt hatte: "Shit. Das klang creepy, oder? That was supposed to be a- .. weißt du was, nevermind, vergiss es.", versuchte er schnell die Situation zu retten, griff dann letztendlich jedoch zur selben Taktik, wie Cedric davor schon. Hey, einmal durfte er ja auch?

  • [Cedric] & Kyle

    auf einem Dach


    Warum er sich entschuldigte? Oh, da fielen ihm so einige Dinge ein. Nicht zuletzt, dass er wohl auch Kyle ein wenig das Leben schwer machte, obwohl dieser es gar nicht so schlimm zu nehmen schien. Ansonsten würde er die Entschuldigung nicht abwinken, oder? Oder... nicht? Dennoch lichteten sich die Wogen der Unsicherheit zumindest für den Moment ein klein wenig. Vielleicht tat auch die Nähe des Anderen, ja, zu überhaupt einer Person ihr Übriges. Wann war er das letzte Mal jemanden nah gewesen? Sicher, Antoinette hatte ihn in eine Umarmung gezogen, aber er hatte die Geste innerlich abgestoßen und nicht annehmen können. Demnach musste es Noita gewesen sein, die er in seine Arme genommen hatte. Ah, der Gedanke schmerzte. Was tat sie, was machte sie? Er fragte sich unweigerlich, ob sie ihn bereits vergessen hatte. 'Hoffst du das wirklich?' Sein Herz verkrampfte sich. Jetzt an sie zu denken glich einem Spiel mit dem Feuer am Rande eines Abgrundes. Nur eine falsche Bewegung, ein falscher Gedanke und er würde brennend die Klippen herabstürzen, ungewiss, welchen Ausweg es aus dieser Tiefe gab. Es war wohl also sein Glück, dass Kyle in jenem Augenblick seine Gedanken gelesen hatte. Es war ein wenig unheimlich, wie sehr der Punk ihn offenbar durchschauen konnte. Hatte er also doch zu viel gesagt, sich dadurch verraten? Die Hypothese klang aus seinem Mund wahrlich lächerlich, was dazu führte, dass Cedrics Gesicht wieder ein wenig Farbe bekam. Nicht viel, aber es war ein Anfang, oder? Nicht, dass er es selbst bemerkte. Er fühlte sich, zugegeben, ertappt, was einen Hauch trotziger Verlegenheit zu ihm zurück brachte. "So meinte ich das nicht...", nuschelte er kaum hörbar, auch wenn er es in Wahrheit tatsächlich irgendwie so gemeint hatte. Sich nun jedoch Kyle mit seinen hellen Augen und den weißen Haaren als seinen persönlichen Schutzengel - Schutzgeist? - vorzustellen, schlug an Absurdität das erste Treffen bei Weitem. Abgesehen von diesem Aspekt - welchen wir nun wirklich nicht genauer ausführen wollen - war die These, dass sie sich zwischen den Welten befanden, doch gar nicht so abwegig, oder? Wer konnte sich schon ausmalen was danach kam? Er wusste es nicht. Er war nie gestorben. Am Ende blieb nur die übrige Zeit, die weiter ihre Runden drehte und die Tatsache, dass er diesen Fakt akzeptieren musste. Ein bisschen bizarr war ja gewollt? Er hinterfragte besser das Warum hinter dieser Aussage nicht. Ein wenig stutzig wurde er dennoch, doch noch nicht so sehr, als das er die Energie zur Nachfrage aufwenden würde. "Okay.", murmelte er daher nur, obwohl er sich dachte, er konnte die Ansage, die Kyle ihm zuvor gemacht hatte, ohne weitere Bedenken zurückgeben. 'Ich hab' schon wieder absolut keine Ahnung was du eigentlich von mir willst.' Der Punk war aber noch gar nicht fertig. Ob es sich um Verwirrung oder einfach nur Nachdenklichkeit handelte, welche sich hier auf Cedrics Gesicht ausbreitete sei dahin gestellt. War es Absicht, dass Kyle den Tod gar so betonte? 'Der Tod steht für das Ende von etwas.' Wer hatte das noch gleich zu ihm gesagt? Es dauerte einen kurzen Augenblick, ehe er die Worte der blauhaarigen Esoterikerin zuordnen konnte. 'Das ist eine gute Karte. Sie steht für dein Potenzial!' - 'Was für ein Potenzial denn? Mein Potenzial zu sterben?' Die Kälte kroch in ihm hoch, was sicher nicht nur der schwindenden Sonne geschuldet war. Sie hatte in ihren tollen Karten wohl kaum vorher gesehen, wie wörtlich er seine eigenen Worte nehmen würde. Nun, er selbst ja ebenso wenig, doch vielleicht hatte sich da bereits ein verzweifeltes Verlangen manifestiert. Er verstand nun nur nicht, wie er jetzt darauf kam. Vielleicht lag etwas in den Worten von Kyle, die ihn aufhorchen ließen, obwohl diese ihm geradezu eine Gänsehaut verpasst hatten. Das schien dieser wohl auch bemerkt zu haben, denn er nahm die Worte sofort zurück. Doch wie Cedric sich bereits selbst eingestehen musste, ging das nicht so einfach. Es war nicht fair das 'Vergiss es' nun einfach zu übergehen, aber was war schon fair im Leben, in dem er sich unfairerweise ja noch befand? Cedric schluckte, bewegte sich dann so von Kyle weg, dass dieser sich nicht mehr an ihn anlehnen konnte. Er bereute seine, für seine derzeitigen Verhältnisse überhastete, Bewegung sofort. Die Nähe hatte ihm tatsächlich ein unbekanntes Gefühl von Zuwendung gegeben. Doch Kyle hatte ihn gerade so aus dem Konzept gebracht, dass Ced tatsächlich nun seinen Blick suchte - den, den er die meiste Zeit gemieden hatte. Es war wie mit dem Eis und den Zitronen eine ganz herausragende Ablenkung, die ihn zumindest ein kleines bisschen aus der Reserve lockte. So saß er zwar nach wie vor dicht neben Kyle, nur ein wenig schräger und hatte ein Bein seitlich abgelegt, wodurch die Haltung nun unbeabsichtigt offener wirkte. "Du...", begann er, war sich jedoch gar nicht sicher, was er überhaupt fragen wollte. Alles in Allem, wie Kyle schon sagte, maß er dem zu viel bei, oder? Es machte nur wirklich keinen Sinn. Als ob sich ein eingerosteter Charakterzug in ihm meldete, der mit undefinierbarem Nonsens wirklich nicht arbeiten konnte und sich daher dagegen auflehnte. "Was... meinst du damit?" Hätte Kyle ihn nicht von der Dachkante weg gezogen, klang seine Aussage wahrlich wie ein Angebot zu Sterben. Zusammen mit der Aussage zuvor, bekam die Zwischenreich-Theorie wahrlich wieder mehr Gewicht, auch wenn Cedric nicht ernsthaft daran glaubte. Nicht mehr zumindest. Dafür waren die gelebten Emotionen, obwohl sie eigentlich begraben liegen mussten, viel zu intensiv. Die Verzweiflung, Qual und Angst hatten im Jenseits immerhin nichts verloren, nicht wahr? 'In der Hölle schon.' Doch ob die Unterwelt dem Diesseits wahrlich gleichkommen konnte? Nichtsdestotrotz gab es ein rundes Bild ab. Nur, dass die Rolle des Schutzgeistes nun eher der eines Todesengels glich. 'Pass auf, sollte der Typ plötzlich eine Sense in der Hand halten, würde ich loslaufen.' Ced schob den inneren Spott unwirsch beiseite. Nicht hilfreich. Und Quatsch obendrein. Kyle bedeutete doch nicht den Tod. Nicht den seinen zumindest. 'Kannst du dir da wirklich so sicher sein, hmm?'

  • Kyle & Ced [Doing whatever auf 'nem Dach]


    Uuuuund der Typ bewegte sich tatsächlich schon wieder! Was sollte das eigentlich werden, wenn es fertig war, Cedric? Du gabst wirklich das schlechteste Kopfkissen der Welt ab! Kyle war sich zunächst einmal nicht sicher, ob sein Gegenüber sich nicht einfach erneut neu positionieren wollte oder aber aufgrund seiner Worte in Bewegung kam - doch die Antwort darauf folgte schnell, als der Kopf des Weißhaarigen sich auf einmal in der Luft befand und er sich etwas irritiert wieder richtig aufsetzen musste, um einerseits nicht völlig bescheuert auszusehen und andererseits, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Es passierte so sehr out of nowhere, dass der Punk einige Male verwirrt blinzelte, als er wieder in seiner Ausgangsposition saß und Cedric noch immer verdutzt dabei beobachtete, wie er sich ein Stück weit von ihm entfernte, sein Bein in Bewegung brachte. Für einen Moment klopfte das Herz des Amerikaners schneller, wusste er doch nicht, wie er das gerade Geschehene jetzt interpretieren sollte. Was ihm definitiv bewusst gewesen war, war, wie blöd seine vorherige Wortwahl gewesen war und, dass er diesen kleinen Kommentar, auch wenn er bloß als Scherz gemeint gewesen war, lieber für sich hätte behalten sollen.. aber nahm der Musiker ihm das jetzt bei weitem übler, als gedacht? Hatte er etwas so dummes gesagt, dass Ced sofort auf Abstand ging? Ihn deshalb auf einmal so unbedingt meiden wollte? Jesus, chill., ermahnte er sich selbst in Gedanken, als er realisierte, dass er das Ganze wieder viel zu voreilig überinterpretierte. Warum machte er sich eigentlich so verrückt? Okay, die Antwort darauf war eigentlich ganz einfach, aber er musste sich trotzdem immer wieder mal daran erinnern, eben das nicht mehr zu tun. Aber alte Angewohnheiten wurde man bekanntlich schwer los, nicht? Also war es kein Wunder, dass sein Herz trotzdem noch etwas schneller schlug als zuvor - aber die kreisenden, negativen Gedanken blieben immerhin aus und das war ja das Wichtigste, irgendwie? Irgendwo? Der Ältere setzte zum Wort an, hörte jedoch schnell wieder auf und tatsächlich blieb es wirklich nur bei einem kleinen Wort. Er? Er was? Cedric hatte seinen Blick auf das Halbblut fokussiert, wich ihm nicht aus, wie so oft zuvor und auch Kyle blickte ihm direkt entgegen. Es schien sich um etwas Wichtiges zu handeln, oder? Sonst würde der Student sich jetzt nicht so benehmen, nicht so handeln, ihn nicht so anstarren? Der Blonde brauchte ein paar Sekunden, um sich zu sammeln, um die passenden Worte zu finden, vielleicht? Dann schien er sie gefunden zu haben und: "Duuuude..", Kyle ließ, zusammen mit einem kleinen Schwall Luft zwischen seinen Lippen, den Kopf geschlagen ein Stück weit nach hinten fallen. "Seriously? Von all den Sachen, die du nicht ignorieren hättest können, suchst du dir genau diese eine aus?" Nachdem die Frage seine Lippen verlassen hatte, streckte er seine Arme nach hinten aus, um sich so mit den Händen abstützen zu können und sein Kopf neigte sich wieder zurück nach vorne, sodass er seinen Chatkumpel wieder gescheit ansehen konnte. Seine Mimik hatte sich bei den eigenen Worten in ein kleines Grinsen gewandelt - allem Anschein nach, fand er die Nachfrage, trotz aller Umstände wohl doch ein wenig amüsant - und er blieb noch einige Augenblicke lang still, bevor er sich dazu entschied, dem Anderen doch noch zu antworten und die Grimasse auf seinem Mund ein wenig schief wurde. "Das war.. eine Art dummer Insider? Was absolut keinen Sinn macht, weil du ihn nicht kennst und.. actually, glaub' ich auch so keiner außer mir versteht.. Ich sollte wahrscheinlich echt mal damit aufhören solche Sachen zu bringen, huh..", erklärte er dann, beim letzten Teil ein wenig abdriftend und mit sich selbst am reden - seine Pupillen waren ein wenig zur Seite, über das kahle Dach gewandert. Er schwieg wieder eine kleine Weile, sein Ausdruck war ins Neutrale gewichen und er war gedanklich für die Zeit offensichtlich woanders. Dann, plötzlich, hatte er sich wieder gefasst, die Iriden fixierten sich wieder auf Cedric, ihm entkam ein kaum hörbares, belustigtes Schnauben. "Diiiiese Antwort wird dich nicht zufrieden stellen, oder? Ich weiß aber auch echt nicht, wie ich das jetzt erklären soll... Sagen wir einfach mal, es war eine.. Anspielung auf eine Tarotkarte, die so heißt? Also keine insgeheime Morddrohung oder so.. Ich hab' einfach geredet, bevor ich nachgedacht hab'. I do that sometimes. Honestly.. dont sweat it."

  • [Cedric] & Kyle

    auf einem Dach


    Bizarr. Ja. Wenn er so darüber nachdachte, waren die Gespräche mit Kyle schon immer ein wenig bizarr verlaufen. Ob nun per Chat, auf dem Spielplatz oder gerade jetzt, auf dem Dach eines unfertigen Baustellengebäudes. Es war seltsam. Vermutlich, ja, da war es das schon die ganze Zeit über und Cedric hatte es einfach nicht wahrgenommen. Oder fürwahr bemerkt, sich jedoch nicht weiter darum gekümmert. Immerhin hatte er die meisten skurrilen Äußerungen des Anderen einfach übergangen. Und nun? Nun war vielleicht einfach das Fass der Absurdität übervoll gelaufen. Kyle hatte sich schließlich ja auch alle Mühe gegeben, ihn ein wenig aus seinen errichteten Mauern zu zerren, nicht wahr? Cedric hatte keine Ahnung was in dem Punk vorging. Er könnte es womöglich ein wenig erahnen, ein wenig an der Oberfläche kratzen, wenn er ihm eine größere Aufmerksamkeit zugestanden hätte. Aber das hatte er nicht. Egozentrisch war er auf sich selbst fokussiert gewesen - war es noch immer - doch wer sich gerade das Bein gebrochen hatte, von dem verlangte man auch nicht, zuerst an die Mitmenschen zu denken, oder? Gegen das Inferno in seinem Kopf war auch er nur mit einem Kübel Wasser bewaffnet. Was also ließ sich da am Ende noch ausrichten? Und wer wollte es ihm da Übel nehmen, wenn Flammen und Rauch seinen Blick nach außen trübten? Gebrochen ja, das war ein treffender Ausdruck. Angemessen für sie beide. Als Kyle's Blick in die Ferne glitt, sickerte die wiederholte Gewissheit durch Cedric, dass sein - wie auch immer man es nennen wollte: Chatkumpel? Lebensretter? Freund? - ebenso an einer Dachkante gestanden hatte, irgendwann, zu irgendeinem Zeitpunkt seines Lebens. Mehr als einmal. Obwohl er es möglicherweise bis zu einem gewissen Grad verstehen konnte, musste er sich eingestehen, dass er nichts, aber auch wirklich rein gar nichts über diesen Typen wusste. Aber vielleicht, nun, war das auch gar nicht weiter wichtig, sondern... okay. Ein Fremder, ein Unbekannter, nein, das traf nun auch nicht mehr zu. So flatterhaft, labil und zerbrechlich die Balance in seinem Inneren schaukelte, dämmerte es ihm langsam, dass er tatsächlich froh - oder etwas, was diesem Ausdruck am nächsten kam - war, dass er jetzt, hier, nach allem, nicht alleine hier saß. Dass nach all den Beziehungen, die er doch so sorgfältig gekappt hatte um niemanden zu verletzten - so die Theorie - sich nun dennoch eine neue aufdrängte, ihn auffing. Nichts was er gewollt, nichts dass er beabsichtigt hatte, doch ebenso nichts, dass sich diesbezüglich aufhalten ließ. Wenn er dafür mit den dubiosen Andeutungen und den verwirrenden Aussagen des Anderen ausharren musste, hatte er wohl nur wenig Wahl. Eine merkwürdige Akzeptanz darüber war es, die sich dahingehend in ihm ausbreitete. Möglicherweise auch der unausgesprochene Fakt, dass man in einige Dinge besser nicht zu tief hinein stocherte - er selbst wollte es immerhin ebenso wenig. Wie die Kruste einer Wunde, die man immer wieder aufkratzte und die daher jedes Mal aufs Neue zu bluten begann. Also zuckte Cedric nur kurz mit den Schultern, als Kyle ihn fragte warum er ausgerechnet hier von allen Dingen hatte nachfragen müssen, obwohl diese ebenso wenig einen Sinn ergaben, wie alles andere auch. Er hielt sein aufgestelltes Bein noch mit beiden Armen umfasst, als er die ebenso unlogische Erklärung annahm - ebenso annahm, dass es wohl einfach die Art des Punks war. Als würde er eine Sprache sprechen, die keiner außer ihm selbst verstand und wie konnte Cedric da, von allen Sachen, kein Verständnis für aufbringen? Also blieb er stumm ebenso wie reglos, als zu aller Überraschung tatsächlich noch eine Ergänzung zur nichtssagenden Erklärung nachkam. Kurz weiteten sich seine Augen, während die sonst höhnische, niederschmetternde Stimme in seinem Inneren einen kleinen bis großen Lachanfall bekam. Ja, wäre sie eine Gestalt würde sie sich wohl auf dem Boden kringeln, während Cedric der Ironie die ihm hier vorgehalten wurde, nur mit einem mehrfachen Blinzeln entgegen kam. Es war wohl eine ganz ähnliche, wenn auch vertauschte Situation gewesen, als Kyle damals bei ihrem ersten Treffen die Welt nicht mehr verstanden hatte. Wie hatte er an einem Tag derart verletzt und am nächsten heil sein können? Das er es gar nicht gewesen war, sondern sein Zwilling ja, wer hätte eine solche Antwort als Außenstehender auch vermutet? Vielleicht hatte diese Auflösung ein komparables Gefühl hervor gerufen, wie nun jetzt, als der Punk seine verworrenen Aussagen mit der Erklärung einer verdammten Spielkarte aufdeckte. Einer Sache, die ihn bisher nur peripher interessiert hatte, bis ein gewisses Persönchen ihm damit die ein oder andere metaphorische Ohrfeige verpasst hatte. Wie hoch war auch die Wahrscheinlichkeit? Wohl ebenso hoch, wie die, dass er noch lebte. "Nicht du auch noch...", war wohl die plausibelste Erwiderung die er in dieser Situation geben konnte, wenngleich er sie nicht absichtlich laut stellen wollte. Ein wenig unheimlich war es allemal, der? Der Tod, ja, etwas dass er auf keinen Fall missverstehen durfte, bei dem - wie hatte Kyle es formuliert? - ihm geholfen werden konnte. Vielleicht hätte er es, wie von dem Punk empfohlen, einfach ignorieren und als seltsame Eigenschaft des Anderen abtun können. Wäre es nicht schon das zweite Mal in kürzester Zeit, dass ihm jemand so kam. Cedric rieb sich kurz mit einer Hand an der Stirn, ehe er in seine vorherige Position zurück kehrte. Ihm fiel ein, dass es sich dabei um denselben Typen handelte, der ihn auf seine doch fast schon verjährte Verwundung im Bein angesprochen hatte, obwohl er unmöglich davon wissen konnte. "Manchmal da...", begann er leise, den Blick wieder abgewandt. Weiß ich wirklich nicht, wer du eigentlich bist. Er sprach ihn nicht aus, diesen Gedanken. Einfach, weil er im selben Atemzug das Gefühl hatte, dass er nicht nur verletzend, sondern auch gar keine Relevanz hatte. War es wirklich wichtig, wer hinter einer Person steckte, welche Geheimnisse sie verbarg, wenn alles was für ihn zählte, dass war, was er vor sich sah? Die Unterstützung, nach der er zwar nie gefragt, die er aber so verzweifelt angenommen, sie so nötig gehabt hatte? "Verwirrst du mich.", schloss er langsam, nicht minder wahre Worte. Er sah wieder auf, hatte wieder dieses schiefe Lächeln im Gesicht, nur dass es nicht mehr ganz so verquer war, wie noch zuvor. Wer ganz genau hinsah, der mochte vielleicht so etwas wie Freundlichkeit, Sympathie, Zuneigung in den entferntesten Ecken der Mundwinkel erkennen. Oder war es am Ende doch nur Einbildung? Was real war und was nicht, diese Frage stand immerhin stets zur Debatte, war dem nicht so? Kurz überlegte er noch, sich erneut so hinzusetzen, dass Kyle sich wieder an ihn anlehnen konnte, doch er tat es nicht. Wie so oft war der Widerstand größer als der Wille, der doch kaum gefestigt war. Ob es sich nun um den relativiert großen Kraftaufwand für die Bewegung handelte oder um die Angst vor Zurückweisung oder um die stete Lethargie, die ihn nach wie vor umklammert hielt, blieb als Frage offen. Am Ende war es wie mit allen Dingen in allerlei Belangen eine große zusammengeführte Mischung aus ebenso allem - und eine solche war es immerhin auch gewesen, die ihn überhaupt hier nach oben geführt hatte, nicht wahr?

  • Kyle & Ced [Doing whatever auf 'nem Dach]


    Verwirrung war es, die sich allmählich in dem Amerikaner ausbereitete, als er beobachtete, wie Cedrics Mimik sich nach seinen Worten zu ändern schien. Sein Gegenüber hatte mit einem Mal die Augen ein Stück weit aufgerissen, blinzelte, sah ihn ein wenig so an, als hätte er sich vor seinen Augen gerade in einen Zwerg oder Sonstiges verwandelt und - gut, Kyle konnte jetzt nicht behaupten, dass seine Erklärung wirklich legitim und nicht irgendwie absurd und abstrus klingend gewesen war. Doch? War sie wirklich so fern von jeder Norm gewesen, dass eine solche Reaktion angebracht wäre? Machte es Sinn? Wieso genau sah der Blonde ihn jetzt eigentlich so überwältigt an? Sein Chatkumpel setzte tatsächlich doch noch zum Wort an - eine Aktion, die momentan wohl definitiv nicht als Voraussetzung anzunehmen sein durfte - und ja, das mit den Verwirrung wurde letztendlich doch nicht wirklich weniger. Sie wurde möglicherweise bloß.. ein wenig anders? Nicht du auch noch? Oooh, jetzt spiegelte sich auch ein Hauch von Neugier in seinen Augen wieder. Was er auch noch? Ging es um seine Anspielung? Um Tarotkarten? Was meinte er mit auch noch? Eine andere Person? War ihm das Thema schon vorher unter die Nase gekommen? Stimmt ja, Kyle hatte doch bereits einmal eine Karte für ihn gezogen gehabt, damals auf dem Spielplatz. War es nicht auch Death Reversed gewesen? Meinte er das damit? Nein - halt. Da war Cedric doch gar nicht mehr da gewesen. Und auch später hatte er das nie so wörtlich formuliert gehabt - naja, anders, als in seiner absolut betrunkenen Warnung. Jetzt wo er so darüber nachdachte, war er eigentlich ziemlich beeindruckt davon, dass er trotz seines Alkoholpegeln hingekriegt hatte halbwegs vernünftig zu tippen. Aber ja - nein! Das meinte der Ältere sicherlich nicht. Also was dann? Ah, der Kerl konnte einen wirklich auf die Folter spannen. "Was meinst du damit?", hinterfragte er also, völlig direkt, ohne groß über irgendeine Formulierung nachzudenken und ja, ein bisschen hatte ihn zusammen mit der Neugier auch die Begeisterung gepackt. Rätsel und das Unbekannte waren halt immer irgendwie aufregend, okay? Und Kyle war nun wirklich ein wissbegieriger junger Mann. Ced sprach nach einer Weile weiter, machte nach zwei kleinen Worten wieder eine Pause. Er legte wirklich oft Pausen zwischen seinen Worten ein, nicht? Machte er das immer so? Hatte er das auch bei ihrem letzten Treffen so gemacht? Oder hatte er gerade einfach zu viele Gedanken in seinem Kopf und brauchte zu lange um diese halbwegs vernünftig einzuordnen? Zu sortieren, zu filtern? Der Punk versuchte sich, nicht von dem ständigen wegsehen seines Gegenübers ablenken, irgendwie irritieren zu lassen - was er im Endeffekt auch per se gar nicht tat. An sich war diese Aktion gar nicht so ungewöhnlich, gar verständlich - aber Cedric tat es so oft, an diesem Abend, dass er nicht umher kam, irgendwie das Bedürfnis zu verspüren langsam mitzuzählen. Warum bekam er in so einer Situation einen so absolut willkürlichen Drang? Oh, hatte er seine Gedanken laut ausgesprochen? Wie gerufen hatte der Student just in jenem Moment den Blick wieder auf das Halbblut geworfen. Moment - er hatte jetzt nicht wirklich laut gedacht, oder? Er beendete seinen vorherigen Satz und diesmal war er fast schon einige Augenblicke lang verdutzt von dem Anblick, der sich ihm da plötzlich bat. Sein Gegenüber hatte ihn schon vorher, versuchsweise angelächelt und das jetzige Lächeln war nicht perfekt, nicht viel besser, als das schiefe, das leidige zuvor - aber auch komplett anders? Es war der Gesichtsausdruck zusammen mit den Worten gepaart, der Kyle ebenfalls einige Male mit den Wimpern klimpern ließ. Manchmal da.. verwirrst du mich? Und ein schiefes, ehrliches Lächeln? Okay, das.. war irgendwie unerwartet. Dass Cedric von ihm oft verwirrt war, das war im offensichtlich nicht entgangen - und hey, es war auch wirklich keine Absicht gewesen. Es war nicht so, als ob er immer darauf aus war, Leute zu verwirren, unverständlich zu sein - aber Dinge waren nun einmal schwer in Worte zu fassen, also oft. Vor allem, wenn es um so komplizierte Dinge, so abstrakte Konzepte ging. Cedric jetzt seine Affinität zur Death Karte zu erklären? Wie sollte er dass denn bitte in einem normalen Gespräch hinkriegen? Auch, wenn normal sowieso subjektiv war. Immer und überall. Und alles was vor dem letzten Jahr gewesen war.. ja, es war schwierig, Sinn zu ergeben, wenn die eigene Welt doch keinen Sinn machte. Wenn man aus sich selbst nur bedingt schlau wurde. Und der Blonde vor ihm wurde scheinbar nicht wirklich schlau aus ihm - aber das schien ihm nichts auszumachen? Meistens waren die Leute frustriert, wenn etwas keinen Sinn ergab, wenn man in Rätseln sprach - egal ob gewollt oder ungewollt. Aber er? Er lächelte und legte automatisch den Kopf ein wenig schief, bevor er sanft und leise auflachte. "Nur manchmal? Das klingt doch nach einer ziemlich guten Quote, Ceddy.", witzelte er und konnte sich nicht ganz verkneifen, wie ein Honigkuchenpferd zu grinsen. Falls der Ältere durch seine dumme Whatsapp Aktion noch Punkte verloren gehabt hätte, dann waren diese inzwischen definitiv wieder aufgesammelt worden. Ein wenig fragte er sich schon, warum genau Ced hier war. Was brachte ihn dazu sich selbst so sehr zu hassen? Die Welt? Es machte.. keinen Sinn, auch wenn es das natürlich bei dieser Thematik niemals machen musste. Aber konnte es sich bei dem Blonden wirklich um einen schlechten Kerl handeln? Ah, who the fuck even cares - Kyle war auf jeden Fall vom Gegenteil überzeugt.

  • [Cedric] & Kyle

    Magical Time auf einem Dach


    'Was meinst du damit?' Ob Kyle ihm seine eigenen Worte absichtlich mit derselben Formulierung zurück gab? Es wirkte nicht so, ganz und gar nicht. Doch sowieso hatte Cedric diesen Zufall gar nicht bemerkt, wenngleich er ulkig war, wenn man so darüber nachdachte. Obwohl sie so unterschiedlich waren, ähnelten sie sich ebenso, auch wenn er dies gerade nicht sehen konnte. Aber es war auch nicht weiter wichtig, was uns zu der Frage zurückführt, was in dieser Geschichte überhaupt noch wichtig sei.

    Es war wohl kaum ein Wunder, dass Kyle bei ihm nachhakte, immerhin war auch Cedric kein Freund großer Ausführungen, gerade noch weniger als sonst schon. Ced haderte mit sich, wirklich. Er wollte nicht darüber sprechen, nicht über sich, nicht über diese befremdliche Begegnung, die ihm einen derart brutalen Spiegel vorgehalten hatte. Da änderte auch die Neugier des Punks, die förmlich aus ihm hervorzuquellen schien, nichts daran. Das Problem war nur: Dachte er nicht daran zurück, dachte er an etwas anderes, so war das mit Gedanken, die sich blitzschnell von einem Punkt zum nächsten hangeln konnten. Sprach er nicht davon, sprach er ganz einfach gar nicht. Wie in einem zügigen Wandel von Ebbe und Flut, stand ihm das Wasser manchmal bis zum Halse und manchmal konnte er zumindest halbwegs normal atmen. Erst da fiel ihm auf, wie sehr Kyle's Verwirrungen ihn tatsächlich abgelenkt hatten und obwohl sie ihn irgendwo durchaus in den Wahnsinn trieben, war es eine ganz andere, im Verhältnis doch sehr positive Art des Wahnsinns gewesen. Diese Eigenart schien dem Anderen auch durchaus bewusst zu sein, was er mit einem Lachen und einer lockeren Erwiderung kund gab. 'Ceddy, das ist ja herzallerliebst.', spöttelte seine innere Stimme. Ah, er mochte den Spitznamen wirklich nicht. Dafür gab es keinen Grund. Es fühlte sich nur irgendwie seltsam an, bisher hatte ihn nur seine Familie so genannt und da war es irgendwie.... schon okay gewesen. Alles was darüber hinaus ging, war zu viel, aber so breit wie der Punk gerade grinste, bekam er den Hinweis nicht über die Lippen. Ach, nun, so wichtig war es auch wieder nicht. Cedric registrierte am Rande, dass er noch immer nicht zu einer Erwiderung angesetzt hatte. Die Neugier des Punks war noch immer zu spüren. Welche Angst war nun die Stärkere, jene, die ihn in eine grausame Erzählung zurück beförderte oder jene, in denen unter dem Mantel des Schweigens Geflüster laut wurde? Wähle das Monster das du kennst, wäre wohl ein gut gemeinter Ratschlag, doch in Wahrheit kannte er die meisten längst. Leider nichts, was es einfacher machte. Cedric stellte das zweite Bein wieder auf und presste kurz die Lippen aufeinander, ehe er versuchte auf die Frage von Kyle eine Antwort zu finden. "Ich weiß zwar auch noch immer nicht, was du gemeint hast, aber." Wollte er es überhaupt so genau wissen? "Letztens." Letztens, vor Kurzem, vor langer Zeit - etwas davon jedenfalls. Wer wollte das schon so genau nehmen? "Da hat mir jemand, naja, Karten gelegt." Er zog kurz die Schultern nach oben. Nun hatte er es tatsächlich so ausgesprochen, dabei hatte Cedric nun wirklich nichts für Esoterik über - und wollte daher nicht damit in Verbindung gebracht werden. Allerdings wusste Kyle auch, dass er die Theorie in Betracht gezogen hatte, sie seien beide bereits tot, also gab es in der Hinsicht ja wirklich nicht mehr allzu viel zu verlieren. Für ihn sowieso nicht, denn wer alles aufgegeben hatte, wer konnte da noch etwas verlieren? Ah, er wollte sich eigentlich wirklich nicht den Wortlaut von Antoinette zurück ins Gedächtnis rufen. Die meisten Karten hatte er sowieso vergessen. Nur Tod und Turm, nun, die hatten eine sehr einschlägige Wirkung hinterlassen. Cedric fuhr sich unruhig, ungehalten gar, durch die Haare. "Sie fand den Tod übrigens genauso hilfreich wie du, obwohl ich mich dann schon frage, warum ich noch hier bin." Zu früh. Es hätte ein Witz sein können. Galgenhumor. Aber die Worte waren viel zu schnell und damit einhergehend von zu viel bitterer Ehrlichkeit getränkt gewesen, als das er sich oder Kyle dahingehend etwas vormachen könnte. Bitter, ja, so schmeckte der Frust und frustrierend, gleichwohl, war es, wenn sich das Schicksal womöglich deutlich zeigte, er es jedoch ganz einfach nicht verstand. Nichts davon. Es war ihm ein Rätsel woher die Unruhe in ihm so plötzlich kam, nachdem er zuvor erst eine merkwürdig seltene Ausgeglichenheit vernommen hatte. Aber wie bereits erwähnt, die Waage war ein wenig schief, nicht wahr? Doch eine Eichung vornehmen bei einem Menschen war ein weitaus schwierigeres Unterfangen, als bei einem einfachen Gegenstand. Cedric hatte die Hände vor den Beinen nun ineinander verschränkt und strich sich abwechselnd über die Daumen, als könnte sein Körper so die entstandene Unrast wieder loswerden. Er hatte Kyle's Worte gerade total verdreht, wenngleich ihm das bisher noch nicht aufgefallen war. Immerhin hatte der Punk nicht gesagt, der Tod könne ihm helfen, sondern er könne ihm mit dem Tod helfen - was die Aussage von außen betrachtet nicht wirklich besser machte, aber das hatten wir ja bereits geklärt. Kurz überlegte er dem noch etwas hinzuzufügen, die Anspannung raus zu nehmen, doch da gab es nichts, keine Worte. Womöglich hatte er schon zu viel gesagt - auf jeden Fall mehr als die üblichen drei Worte, wie ihm erneut bewusst wurde. Und wieder war nichts wirklich Gutes dabei raus gekommen. Wann lernte er es endlich?

  • Kyle & Ced [Doing whatever auf 'nem Dach]


    Am Ende entschloss sich Cedric wohl doch noch ihm zu antworten. Das war etwas, was nicht selbstverständlich war, soviel hatte Kyle inzwischen definitiv schon verstanden. Ob es nur gerade so war - oder aber immer, nur bei ihm oder auch bei allen anderen Menschen in seinem Umkreis? Das wusste der Punk hingegen nicht. Vermutlich wählte der Blonde auch sonst lieber zweimal mehr, als einmal zu wenig ab, welche Informationen er wem und wann und wo preisgab - immerhin hatte er ja auch bei ihrem ersten Treffen ungern mit der Sprache rausgerückt. Aber war das überhaupt ein Vergleich? Denn man musste schon zugeben, dass man Jemanden, der sich spontan in das Handy von einem gehackt hatte, eventuell doch nicht die halbe Lebensgeschichte erzählen würde oder gar wollte. Aber andererseits.. war er hier, nicht? Ced. Er war hier und Niemand schien davon zu wissen - von dem Hurensohn der eben das Dach verlassen hatte mal abgesehen, okay - und.. das müsste irgendwo doch auch einen Grund haben? Nicht immer merkte man, wie schlecht es den Menschen ging. Nicht immer mussten Leute ihren Liebsten eindeutige Zeichen geben, aber oft, aber manchmal - da taten sie es schon. Hatte der Ältere Zeichen gegeben? Waren sie nur Keinem aufgefallen? Oder hatte er auch diese Information so dicht an sein Herz, an seinen Verstand gebunden, dass es ihm unmöglich gewesen war, irgendwelche Informationen diesbezüglich in die Welt zu rufen? War er selbst mit den Gedanken am eigenen Tod, ans Ende selektiv umgegangen? War auch dies etwas, was er nicht preisgeben würde? Nicht konnte? Ced presste die Lippen aufeinander und wiederholte noch einmal, dass er Kyle immer noch nicht wirklich verstanden hatte. Das war okay. Das war ja auch gewollt gewesen, im Endeffekt. Der Russe wollte wirklich nicht, dass sein Gegenüber die unbedachten Worte, den zeitlich falsch positionierten Witz völlig überinterpretierte, auch wenn er das wahrscheinlich, vielleicht, sowieso schon getan hatte. Aber mit einer klaren Antwort würde er das doch ebenso wahrscheinlich gleich tun? Vielleicht noch mehr? Wenn wir davon ausgingen, dass er nicht zu der Überzeugung kam, dass der Weißhaarige ein absoluter Spinner war. Aber das hatten wir ja schon beim letzten Treffen ausgeschlossen, nicht? Aber Meinungen konnten sich bekanntlich ziemlich schnell ändern..
    "Oooooh?", entkam es ihm, ganz automatisch, als der Chatkumpel mitteilte, dass ihm letztens die Karten gelegt worden waren. Okay, das erklärte das mit dem 'Nicht du auch noch' schon irgendwie. Aber das warf wieder mehrere Gedanken in die Runde. Wer hatte Cedric die Karten gelegt? Wieso hatte er sich die Karten legen lassen? War dies von ihm aus passiert? Oder nicht? Konnte man jemanden dazu zwingen, Karten mit teils dubiosen Namen vors Gesicht gelegt zu bekommen? Wieso hatte er seinen Kommentar so formuliert? Er hatte nicht glücklich darüber geklungen, oder? Oder? Verdammt, Kyle konnte sich nicht mehr hunderprozentig daran erinnern, auch wenn es nur wenige Minuten, wenige Augenblicke her war. Ah, er wollte wirklich gerne nachfragen, von wem er da sprach. Er war tatsächlich sogar ein kleines bisschen enttäuscht davon, dass der Junge dies nicht genauer erläuterte. Außer ihm hatte er wirklich noch Niemanden getroffen, der sich auch nur ansatzweise mit solchen Dingen beschäftigt - naja, zumindest nicht seit seinen frühen Kindheitstagen eben. Und ein wenig war er eifersüchtig auf diese unbekannte Person. Ein klein wenig. Er fragte sich unwillkürlich, wie gut sie war, ob sie vielleicht besser im Deuten der Dinge war, als er - ob ihre Aussagen, ihre Ratschläge passender, treffender waren. Es machte vielleicht keinen Sinn, da Tarot nicht unbedingt etwas war, wo man jemanden drin ausstechen konnte, aber.. es lag nun einmal in der menschlichen Natur sich mit anderen zu vergleichen. Da war es nur logisch, dass dieser Gedanke kurz in ihm aufkam. Aber dann sprach Ced auch schon weiter - er war gar nicht fertig gewesen. Und diesmal war Kyle wirklich von seinen Worten überrascht. Irritiert blieb er wort- und reglos an seiner Stelle sitzen, runzelte dann nach einigen Sekunden, die die Worte brauchten, um gänzlich im Gehirn anzukommen, die Stirn: "Sie.. was?", entkam es ihm, genauso unbedacht, wie der Laut zuvor, doch diesmal in einer komplett anderen Tonlage. Die Aussage war angekommen, doch der junge Mann konnte doch noch nichts mit ihr anfangen. Sie fand den Tod genauso hilfreich wie er? Und er fragt sich, warum er dann noch hier war? Das waren zwei so schlagfertige und tiefgehende Aussagen, dass der Grauäugige von ihnen komplett überwältigt war. Was sollte das heißen, sie fand den Tod hilfreich? Wusste die Unbekannte überhaupt, wovon sie sprach? Wusste sie, was sie machte? Sollte das heißen, sie hatte ihm den Tod gezogen und sie dann als buchstäblichen Tod interpretiert? Ihm das verkauft? War er.. holy shit, war der Blonde deshalb hier? Wegen einer unbedachten, absolut hirnrissigen Empfehlung? Kurz wollte Kyle nachfragen, wissen, ob dies wirklich so stimmte - ließ es dann jedoch sein. Lag da doch was anderes hinter? Hatte sie es ihm überhaupt nicht erklärt? Hatte Ced es bloß falsch verstanden? Warte, in welchem Kontext war der Tod überhaupt gezogen worden? Es gab so viele verschiedene Möglichkeiten, so viele verschiedene Fragen die gestellt hätten werden können, so viele Zweige am Baum, die ihm doch unbekannt waren. Sie hatte den Tod hilfreich gefunden? Lag der Tod also in Ceds Zukunft? Wow, so formuliert klang das wirklich.. ernüchternd. Depremierend. Zertrümmernd? "What the.. fuck?", war das Einzige, was er in seiner Konfusität über die Lippen brachte - ein leises Hauchen, welches zum Ende hin fast lautlos wurde. Seine Augen hatten sich inzwischen wieder vom Studenten abgewandt, der Amerikaner sah zu Boden, nicht immer nur an dieselbe Stelle, schien fast schon eine Antwort, eine sinnvolle Anordnung für die Gedankengänge am Boden finden zu wollen. Ah. Der Tod lag in Ceds Zukunft..? Seine Augen weiteten sich bei dem Gedanken ein wenig, eine Realisation machte sich in seinem Kopf breit. Der Gepiercte war Niemand, der an absolutes Schicksal glaubte. Daran, dass alles vorherbestimmt war, dass die Menschen, dass alle Wesen kein Mitbestimmungsrecht hatten oder aber nur winzige Bewegungsfreiheit in ihren Entscheidungen, in ihren Wegen hatten. Die Menschen waren frei, das Leben eines jeden offen - die Unendlichkeit war das Einzige, was gewiss sein konnte. Aber er war auch Niemand, der an komplette, an willkürliche Zufälle glaubte. Manche Zufälle waren zu passend, zu perfekt, zu wichtig, um wirklich Zufälle sein zu können. Nur ein Depp würde sechs Richtige im Lotto vor sich liegen sehen und sie mit einem Schulterzucken abwinken. Manchmal war es das irrsinnigere, die Irrsinnigen Dinge zu ignorieren, sie als Unsinn, als Humbug abzustempeln. Also wie hätte Kyle dann ignorieren können, dass es nun schon zwei Mal um den Tod ging? In den letzten Minuten allein? Wie hoch lagen die Chancen, dass er davon sprach, nur um dann zu Erfahren, dass eine andere Tarotlegerin auch schon davon gedichtet hatte? Moment.. uff. Wie war das noch einmal bei ihrem ersten Treffen gewesen? Als er Ced betrunken eine Warnung geschickt hatte? Es hatte sich um Death reversed gehandelt und auch die Situation um die es sich gehandelt hatte, war wahrscheinlich schon lange vorbei, doch.. da war sie wieder, diese Karte. Zum dritten Mal? Hatte er damals genau dasselbe vorausgesagt, was auch die Unbekannte später tun würde? War es ihm bloß vorher einfach nicht aufgefallen? Aber was genau hatte er vorausgesagt? Das.. hier? Ein kurzer Blick auf Cedric. War dies das Ende eines Zyklus? Der metaphorische Tod Cedrics? Der beinahe wortwörtliche Tod, der vermieden wurde? Der - Ah. "..." Kyle setzte sich wieder richtig auf, die Hände, die ihn bis eben abgestützt hatten, wandern nach Vorne, zwischen seinen offenen Beinen auf den Boden und er ließ mit einem lauten, teils unzufriedenem, teils genervtem Aufstöhnen, den Kopf nach unten sinken, vergrub das Gesicht in seinen Händen, die sich letztendlich doch noch dafür entschieden hatten, mithilfe der Ellbogen auf seinen Oberschenkeln zu ruhen, und fuhr sich mit diesen ein wenig durchs Gesicht. "You gotta be fucking kidding me..", murmelte er, auch wenn es für ein Murmeln fast schon zu laut gewesen war. Aber mit dem Tod könnte er ihm eher helfen, huh? Hatte er sich ungewollt über sich selbst lustig gemacht? Hatte sie ernsthaft ihn damit gemeint? War das möglich? Machte das Sinn? Hatte sie wirklich sein Kommen vorausgesagt? Aber was genau hatte sie denn überhaupt gesagt? Aber es war zu passend, nicht? Nur ein Idiot verschloss die Augen und behauptete, man könne ihn dadurch nicht mehr sehen. Hatte er sich nicht sowieso schon oft genug mit der Karte gleichgesetzt? Damals die falsche Bedeutung für sich angenommen? Spielte er jetzt die Rolle des Wandels für seine Bekanntschaft? Sollte es darauf hinaus? Konnte es das überhaupt bedeuten? Ein merkwürdiger, etwas beängstigender Gedanke. Was hatte er noch einmal über Schicksal gesagt? War es von Anfang an geplant gewesen, dass er hier sein sollte? An diesem Ort, an dieser Stelle? Hatte er überhaupt eine Entscheidungsfreiheit gehabt? Wie lange war die erste Tarotkarte an Cedric nun her? Ein halbes Jahr? Hatte sich seit dem nichts, absolut rein gar nicht verändert? Und selbst wenn es nicht so war, wenn es nicht daran lag, wenn es doch einfach die Route war, die die beiden zufällig gewählt, zufällig gegangen waren - eine, von unzähligen, von unendlich vielen - dann fuck? Hatte er jetzt etwa die Verantwortung gegenüber Ced? Es war nicht so, dass er nicht ohnehin vorgehabt hatte, dem Mann beizustehen aber.. wen Jemand voraussagte, man würde hilfreich für die Person sein? Wenn dies mit einer so mächtigen, so intensiven Karte wie dem Tod gleichgesetzt wurde? Da nicht ein wenig Druck auf den Schultern zu spüren erwies sich wirklich als schwierig. Gott, er wusste im Endeffekt doch eigentlich die Hälfte der Zeit überhaupt nicht, was er da eigentlich machte?! Konnte er so einer Rolle überhaupt gerecht werden? Warte, machte das überhaupt Sinn? Oder war er es jetzt, der überinterpretierte? Narzisstisch dachte? Selbstgefällig war? Als ob ihm soviel Verantwortung in den Schoss geworfen werden würde? Und irgendeinen wertvollen Input hatte er seinem Gegenüber jetzt auch nicht gegeben, das war ihm aufgefallen. Okay - vielleicht doch einen Moment an sich Selbst denken. Die eine Minute des Ausflippens sollte ihm ja noch genehmigt sein.

  • [Cedric] & Kyle

    Magical Time auf einem Dach


    Warum? Seine Lieblingsfrage, womöglich. Warum hatte er so freimütig erzählt? Warum so leichtfertig gesprochen? Es war Bitterkeit die ihn erdrückte, er schmeckte sie auf seiner Zunge, fühlte sie in seinen Venen. Zusammen mit der inneren Stimme, die ihn so hämisch aufzog. 'Weil du ein Narr bist Ceddy, darum. Schon vergessen? Du wirst immer der bleiben, der du bist.' Worte, die er zuvor erst gehört hatte. Wie lange war es nun schon her? Zehn Minuten? Eine Stunde, zwei? Er hatte keine Ahnung, kein Gefühl, es nie besessen. 'Dann frage ich mich, warum ich überhaupt noch hier bin.' Eine Frage, die nicht neu war, die er sich schon oftmals gestellt hatte, in einer anderen Verkleidung vielleicht. Heute, ja, da hatte sie sich direkter und unnachgiebiger gezeigt als je zuvor. Wem wäre das zu verdenken? Wen wunderte es, dass sie schlussendlich doch noch laut und hörbar in der Welt tanzte? Diese Frage, auf die er doch keine Antwort wusste. Doch was wusste er überhaupt noch?

    Er wusste zum Beispiel nicht was in Kyle vorging. Das lang gezogene, fast schon euphorisierte 'Oooooh' gefolgt von dem bestürzten 'Sie... was?', welches mit einer hauchdünnen, kaum hörbaren Note eines 'What the fuck' abgerundet wurde, drangen kaum zu ihm durch. Der Wandel, der sich in der Stimmung des Anderen so derart offensichtlich zeigte, blieb ihm verborgen, blind wie er war. Cedric bemerkte es nicht, weil er nicht hinsah, weil er nicht verstand - doch zumindest Letzteres hatte der Punk auch beabsichtigt, war dem nicht so? Von außen betrachtet mochte es seltsam aussehen. Zwei Männer, so direkt beieinander und doch könnten sie sich in jenem Moment nicht ferner sein, beide jeweils gefangen in ihren ganz eigenen Gedanken. Da war nur diese eine Sache, die fehlte, die ein Teil von ihm fast schon erwartet hatte, die nun ausblieb, die ihn vielleicht nicht stutzig machte, ihn dennoch soweit brachte, einen kurzen Gedanken darüber zu verlieren. Kyle hatte ihn nicht mit einer Avocado beworfen. Sicher, Cedric hatte ihn zuvor auch, sagen wir, gebeten dies zu unterlassen, doch er bezweifelte das seine Abneigung von Lebensmitteln beschmissen zu werden, den Punk im Fall der Fälle davon abgehalten hätte. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass womöglich einfach der Rucksack nun ein Stück zu weit weg lag - wenngleich dies der wahrscheinlichere Grund sein könnte. Aber darum ging es nicht. Es war auch nicht das Gefühl, dass etwas nicht stimmte - das besaß er, war wohl eher als den Normalzustand anzusehen und er müsste sich eher wundern, wenn es anders herum der Fall gewesen wäre. Wenngleich auch die Benennung darüber, was nun richtig oder falsch sei oder sich so anfühlte, stets der subjektiven Wahrnehmung unterlag. Vielleicht lag es also einfach nur am Durchbrechen des Musters - er sagte etwas Dummes oder Nichts und wurde dafür zur Strafe bombardiert - welches ihn einen fast schon vorsichtigen Blick auf sein schräges (in vielerlei Hinsicht) Gegenüber werfen ließ. "Kyle...?" Dieser sah nicht her, sah gen Boden. Ob er ihn gehört hatte? Vermutlich nicht, so brüchig wie Cedric's eigene Stimme geklungen hatte. Ein Hauch, wie jener den der Punk nun von sich gab. 'You gotta be fucking kidding me' Die Worte galten nicht ihm, so viel war sicher. Doch wem dann? Was ging in ihm vor? Was hatte er nun schon wieder angerichtet, ausgelöst durch seine unbedachte Wortwahl? Wann konnte er endlich mal wieder etwas richtig machen? Warum musste nur alles immer so schwierig sein? Ced hatte wirklich keine Ahnung was gerade vor sich ging, nur die Schuldzuweisung, die stand für ihn fest. Aber daran hatte er sich längst gewöhnt - das zumindest wollte er sich einreden, denn nur so konnte er gerade weitermachen. Später würde es ihn vielleicht wundern, vielleicht nicht, dass er in diesem Augenblick so viel Aufmerksamkeit auf jemand richtete, der nicht er selbst war. Das mochte egoistisch klingen, doch es war kein Umstand, deren er sich bewusst war. Seine Gedanken kreisten ja nicht um ihn, weil er es wollte, sondern weil sie ihn immer weiter in ein schwarzes Loch drängen wollten. Gerade jedoch wurde er erneut abgelenkt, nun weder durch Essen noch Verwirrungen, sondern durch ein ganz neues Verhalten, welches ihm wohl nur allzu vertraut sein dürfte, wenngleich ihm das ebenso wenig gewahr wurde. Kyle hatte die Arme nach vorne gezogen, sein Gesicht in den Händen vergraben und sagte seit dem letzten Wispern nichts mehr. Nichts. Es könnte ein Spiegel sein, der ihm vorgehalten wurde, doch Cedric sah diesen nicht. Sah nur die Misere, die er erneut verzapft hatte. 'Der Einzige, der noch bereit war deinem armseligen Selbst zu helfen und nun das. Gut gemacht.' Cedric presste die Lippen aufeinander. Es schnürte ihm die Kehle zu. Das erneute Gefühl von Versagen kroch langsam in ihm hoch, brachte sein Herz dazu schneller zu schlagen. Was könnte er tun? 'Was tun um es noch schlimmer zu machen?' Nein, eher: Was könnte ausgerechnet er denn jetzt noch tun? Worte, ja, sicher, Worte, die er nicht hatte. Worte mit denen er am Ende doch nur ins Verderben stürzen konnte. Natürlich, er könnte es dem Punk gleichtun, nach dem Rucksack greifen, sich an Zitronen oder Avocado bedienen - aber wen wollen wir hier überhaupt überzeugen? Dass das - zumindest im Moment - außer Frage stand, war klar. Er schluckte. Einen kühlen Kopf bewahren, nun, das war schwierig, wenn dieser - nach wie vor - fröhlich vor sich hin loderte. So schnell änderten sich die Dinge nun einmal nicht. Nicht einfach, doch in Anbetracht der Dinge das Einfachste - und naheliegenste - wäre einfach nichts zu tun. Darin war er immerhin ganz gut, oder nicht? Schweigen, ein wenig vor sich hin leiden. Warten, bis Kyle schließlich die Schnauze voll von ihm hatte und ging, ihn alleine zurück ließ. Das war okay. Damit musste er leben, leben lernen vielleicht, nun, da er - ihr wisst schon. Es war okay. 'Nichts war okay.' Ah, ja. Da gab es nur diese eine, kleine Sache, die dem wahrscheinlichen Verhalten ein Gegengewicht auf die Waage legte. Furcht. Cedric hatte Angst, eine Heidenangst sogar, wieder in der Schwärze zu ertrinken, nachdem gerade zumindest jemand versuchte ihn über Wasser zu halten. Mehr war es nicht, nie gewesen, ein aushalten, ein Versuch Luft zu bekommen. Und: er wollte nicht zurück gelassen werden. Richtig: er wollte. Wenn die Zeit für ihn schon weiter lief, dann war dies sein erstes, bitteres Verlangen. Er hatte Angst vor dem allein sein, was unsinnig klingen mochte, wenn man sein Verhalten betrachtete. Doch wie oft agierten die Menschen ohne eigene Logik? Es war diese Furcht, die ihn weiter lähmen mochte, doch gleichzeitig war sie es, die ihn zur sachten Aktion animierte. Denn wenn er dem Feind der Angst nachgab, würde jene gefürchtete Zukunft wohl eintreten. Das Risiko zumindest war da, präsent. Gegenwärtiger als das Risiko der Zurückweisung, die so oder so kommen konnte. Cedric hatte die verschränkten Hände voneinander gelöst, sie kurz auf dem Boden gestützt um sich in einer kleinen, kurzen Bewegung wieder direkt neben den Punk zu setzen. Ganz ähnlich hatte dieser es zuvor getan. Es war alles was er zustande brachte, alles was er gerade an Kraft aufwenden konnte und es musste reichen. Hoffentlich. Er lehnte sich jedoch nicht gegen den Körper des Anderen, wagte es nicht, traute sich nicht. Als wäre da eine innere Barriere, die ihn noch immer daran hinderte, auf andere zuzugehen. Ah, es war auch schwierig, oder? Eine Entschuldigung wäre vielleicht angebracht, aber eigentlich, wenn er ehrlich war, da konnte er keinen Grund finden. Es war die bittere Wahrheit, die er schlichtweg nicht negieren konnte. Und wer vermochte schon zu sagen was wirklich in dem Tropf dort neben ihm vorging?

  • Kyle & Ced [Magical time ;) auf 'nem Dach]


    Ein, vielleicht zwei kleine Minuten der Ruhe, Minuten der Pause - ein winzig kleines bisschen Auszeit, um die vielen, die teils wirren Gedanken im Inneren, im Kopf zu ordnen - war das wirklich zuviel verlangt? Möglicherweise war es das, in der momentan Situation, in dem hier und jetzt, aber Kyle konnte es dennoch nicht vermeiden. Er brauchte diese paar Augenblicke gerade einfach, musste die ganzen Eindrücke sortieren, um danach wieder halbwegs vernünftig funktionieren zu können. Gott - wieso passierte das eigentlich immer und immer wieder? Dieses ständige Wiederholen der Dinge, diese Muster, diese Zusammenhänge, die man nur dann sah, wenn man sie sehen wollte, wenn man sie erkannt hatte. Es hatte ihn tatsächlich ein wenig genervt, zumindest gerade. Dass er schon wieder ein Schema sehen konnte, dass es die Tarotkarte des Todes war, die sich immer wieder in die Gespräche mit Cedric schlich - und dass diese es sogar bei Gesprächen tat, in denen nur der Blonde und nicht auch er involviert war. Er hatte ja schon gesagt, dass manche Zufälle zu offensichtlich waren, um einfach nur Zufälle sein zu können, nicht? Aber was war es dann? Schicksal? Komplett bevorbestimmt? Hatten weder Cedric noch er je eine Entscheidungsfreiheit gehabt? Die fremde Kartenlegerin ebenfalls nicht? Waren sie alle, die ganze Welt bloß Spielfiguren in einem schon fertig programmierten Videospiel? Gab es keine Optionen? Keinen eigenen, keinen freien Willen? Nein, Kyle gefiel die Idee nicht. So einfach konnte es nicht sein, oder? Alle Dinge auf der Welt entwickelten sich, sie waren eigentlich nie so in die Existenz gekommen, wie wir sie heute kannten. Also musste es auch genauso mit dem Leben eines jeden einzelnen sein. Sie waren alle unbestreitbar verbunden - manchmal offensichtlicher, als bei anderen. Aber trotzdem hatte jeder von ihnen in jedem Moment die Wahl, nicht? Hatte er nicht eben auch die Wahl gehabt? Dazwischen jetzt hier zu sein oder aber zuhause, nichts ahnend von all dem, was hier vor sich gegangen wäre. Vielleicht, vielleicht aber gab es auch noch viel mehr Möglichkeiten als diese zwei? Ah, es war alles so kompliziert, auch wenn es eigentlich so einfach sein könnte - vielleicht auch so einfach klang? "I don't think I like this..", murmelte er so leise, dass außer ihm nur ein angestrengter Hörer vielleicht seine Stimme erhaschen konnte und ließ die Handinnenflächen nun still auf seinem Gesicht ruhen, die Augen hielt er die ganze Zeit über geschlossen. Ja, wieso mochte er es eigentlich nicht? War das hier nicht irgendwo sein verdammtes Ziel gewesen? Die Wirkung, die Rolle auf andere zu haben, wie Death es in einem Reading hatte? Das war es doch, wenn man es schlicht ausdrückte, nicht? Natürlich steckte da mehr dahinter, Dinge waren oft nicht so simpel, wie man dachte - und gleichzeitig ja schon. Und nahm Kyle nicht gerade eben jene Rolle ein? Sorgte er nicht für einen abrupten Wandel im Leben des Blonden? Machte er damit nicht was wirklich Positives? Hatte er nicht im Endeffekt eben sein fucking Leben gerettet? Das hatte Ced doch auch so gesagt, oder? Ja das hatte er. Also stimmte das so? Hatte Kyle das wirklich getan? Es war eine Sache das zu tun und eine andere sich dem während des Prozesses so wirklich bewusst zu werden. Ced das Leben gerettet zu haben.. Darin lag eine menge Verantwortung. Und dafür zu sorgen, dass das auch so blieb? Dass der Mann hier weiterhin am Leben blieb? Das war.. merkwürdig. Irgendwie. Und es nervte ihn auch, dass ihn das Ganze nun ein wenig verunsicherte, ein wenig nervös machte. Selbstverständlich war das auch vorher sein Plan gewesen, wie gesagt. Er hätte Ced nicht einfach nach Hause gebracht und wäre dann so mit seinem Leben fortgefahren, als wäre nie etwas geschehen - so von wegen, ja, jetzt wo die akute Gefahr vorbei war, konnte er ruhig selbst sehen, woran er blieb. Ihm war auch vorher bewusst, dass die Angelegenheit ein wenig delikat war. Aber jetzt hatte sich das Ganze um ein vielfaches summiert und die Angst, etwas falsch zu machen, welche der Weißhaarige eigentlich nach fünf Minuten schon abgelegt hatte - sie war in jenem Augenblick intensiver zurückgekommen, als erwartet. Aber das war bescheuert - eigentlich. Also nicht, weil er keinen Sinn machte - denn doch, das tat es absolut. Aber wieso sollte der Punk sich Sorgen machen? Je mehr Zeit er dafür in Anspruch nehmen, dafür vergeuden würde - desto mehr sanken die Chancen, die Dinge so zu machen, wie er es sonst eigentlich tun würde. Wann hatte er eben eigentlich kurz sein Selbstvertrauen gedropped? Es wurde Zeit es wieder aufzuheben - vor allem deshalb, weil er doch noch immer keine Ahnung hatte, worum genau es doch eigentlich ging. Auch, wenn er trotzdem überzeugt war, dass seine Theorie in etwa stimmte. Eine Hexe vertraute nun einmal ihrem Gefühl - und genauso wusste der Amerikaner, wann er richtig lag. Ob er dies durch The Law of Attraction angezogen hatte? Durch seine bloßen Gedanken, Aktionen? Auch ein merkwürdiges Gefühl, anzunehmen, in solch einer Weise so mächtig zu sein. Hatte er früher dann gegenteilig ebenfalls Dinge dadurch angezogen..? War es also am Ende doch seine Schuld gewesen, dass..? Okay, Kyle. Time to shut the fuck up. Die erbetenen zwei Minuten waren um und wer wäre der Punk denn, wenn er sich nicht an seine eigenen Worte halten würde? Der Junge gab ein kleines Seufzen von sich, die Augen blieben noch immer geschlossen, die Beine, die er leicht angelehnt hatten, sanken wieder ein Stück weit zu Boden. Mit einer schnellen, fast ruckartigen Bewegung hob sich sein Oberkörper an, schoss ein Stück weit nach Hinten, nur ein bisschen weiter, als wenn er aufrecht sitzen würde und er ließ den Kopf auf den Schultern nach hinten fallen. Die Arme baumelten zwischen seinen offenen Beinen herum, er holte mit leicht geöffnetem Mund einige Male tief Luft, stieß diese genauso tief wieder aus - nahm sich erneut ein paar wenige Sekunden Zeit dabei. Okay, ja - doch. Er hatte seine Gedanken und Gefühle doch ein wenig einordnen können - zumindest war er zu dem Entschluss gekommen, auf der richtigen Spur zu sein und sich auch nicht durch fast unheimliche Übereinstimmungen aus dem Konzept bringen zu lassen. "Ced?", fragte er dann in die Runde, seine Stimme wieder in einer normalen, sanften Tonlage. "Was.. genau hat sie dir darüber..", begann er, senkte das Haupt wieder, drehte es in die Richtung, in der er den Älteren vermutete, hatte den Schädel ein wenig zur Seite geneigt und öffnete dann inmitten seiner Worte die Augen, nur um dann ein wenig verwirrt die Augenbrauen zu verziehen, als er doch nicht, wie vermutet, direkt in das Gesicht des Anderen blickte, "... gesagt?" Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte er, wieso er zu einem Fehler gekommen war, sein Kopf drehte sich ein Stück weiter nach links, wo seine Bekanntschaft nun ziemlich nahe an ihm saß - also auf ihn zugekommen war? Wann war das denn passiert? Warum hatte er das gemacht? Hatte er Kyles Verhalten gerade fehlinterpretiert? Gedacht, irgendetwas Schlimmes, etwas Drastisches würde vor sich gehen? War das ein Versuch gewesen, ihm beizustehen? Die Lippen des Russen kräuselten sich bei diesem Anblick und ihm entkam ein leises Glucksen: "Was machst du da?", fragte er, sichtlich von dem Verlauf überrascht und erheitert.

  • [Cedric] & Kyle

    Magical Time auf einem Dach


    Schweigen legte sich über das Dach. Nicht zum ersten Mal, nein, doch nichtsdestotrotz anders als die Male zuvor. Immerhin - nun war auch der gesprächige Teil dieser Zweisamkeit still geworden. Ein Fakt, der auf das stete ungute Gefühl in Cedric noch einen drauf setzte. Es war die wackelige Balance, die nun drohte zu kippen und er hatte keine Ahnung weshalb, geschweige denn wie er es aufhalten konnte. Was auch immer 'es' genau war - da ging es ja schonmal los. Am Ende war auch das wieder nur eine Sache in seinem Kopf? Eine Waage halten, etwas ausrichten, er? Mit welchen Mitteln denn? Letztlich ging es ja doch nur um ihn selbst und den feinen, seidenen Faden, der sein Leben noch darstellte und der doch drohte jeden Moment zu zerreißen. Ebenso umgarnte ihn die Furcht um die Frage, was passieren könnte. Die Antworten, die er nicht hatte, die Dinge, die er nicht verstand. Die Zukunft als große Unbekannte im Kleinen wie im Großen. Jede Aktion schlug weite Wellen, ohne das wir uns darüber im Klaren wären. War auch das hier nichts anderes? Er wollte es nicht wissen, wollte sich dieses Fünklein Frieden bewahren, diese schaukelige Waagrechte, die zwar seit jenem Moment mal sachte mal stärker in die eine oder andere Richtung wog, sich jedoch wacker in der Geraden hielt. Das war alles, was im Augenblick zählte. Er fürchtete sich vor der Sekunde, in der die psychische Wippe ihr Gleichgewicht verlor, fürchtete sich vor dem was in Kyle vorging, seiner Reaktion, fürchtete sich jedoch vor allem vor der unmittelbaren Zukunft, die er nicht aufhalten konnte. Er schluckte. Das Gefühl von Unvermögen kroch ihm erneut durch Mark und Bein. 'Ich kann nicht. Ich schaffe das nicht.' Das liebe Mantra der eigenen Zerstörung, welches bei jedem Versuch es leiser zu drehen, umso lauter schallte. Cedric wollte den Kopf in den Sand stecken - wer würde es ihm auch verdenken? - selbst die Anwesenheit seines vermeintlichen Lebensretters vergaß er mit einem Mal. Daher zuckte Ced auch kurz zusammen, als er plötzlich seinen Namen hörte. Laut und klar neben sich, kein Widerhall aus ihm heraus. Er hatte den Kopf tatsächlich zwischen seine Hände (die wohl als metaphorischen Sand dienten) gesteckt, ohne sich der Handlung bewusst gewesen zu sein. Nun ließ er sie wieder sinken, die Ellenbogen blieben bei den Knien, während er die Arme einfach fallen ließ. Mit einem verwirrten Gesichtsausdruck, in dem die Abwesenheit noch förmlich geschrieben stand, drehte er den Kopf zu Kyle, der ihn wohl... gerade gesucht hatte? Nun jedoch kam ein erheiterte Laut über die Lippen des anderen. Was er da tat? Was war das für eine Frage? Sähe er aus, als hätte er eine Antwort darauf? "Ich weiß nicht?", entgegnete er daher, nach wie vor selbstvergessen. Cedric konnte nicht einmal genau sagen, worauf der Punk denn anspielte. Ihm fiel auf, dass 'Ich weiß nicht' neben 'Tut mir leid' vermutlich zu seinen häufigsten Aussagen der letzten Stunde(n) gehört hatten. Uff. Aber Kyle stand nicht auf und ging, noch beschimpfte er den armen Tropf auf seiner rechten Seite. Warum er das tun sollte? Nun, warum tat überhaupt irgendwer was er tat? Was brauchte es schon für einen Grund? Und selbst wenn, hatte Cedric ihm nicht bereits genug Gründe gegeben, ihn hinter sich zu lassen? Wieso Kyle noch hier war, war also durchaus eine berechtigte Frage. Darüber hinaus schien die kurze Abwesenheit des Anderen sich wieder gelegt zu haben. Was ging nur in ihm vor? Doch er schien noch auf etwas zu warten, was in Cedric die Frage zurück brachte, die er zwar vernommen, aber übergangen hatte. "Wieso... fragst du?", kam es nur schwer über seine Lippen. Eine Gegenfrage, natürlich, war dies nicht allzu passend? Fügte sich das nicht sehr in sein Verhaltensmuster ein? Ah, ja, Cedric war wirklich nicht gut darin, Dinge über sich selbst Preis zu geben. So viel wie bisher ohne Argwohn war eher Anomalie als Norm. Obwohl man auch zugeben musste, dass er in dieser Situation mit Kyle wahrlich nichts mehr zu verlieren hatte, was jene fast schon Freimütigkeit gut erklären konnte. Bei der aktuellen Frage hingegen, nun, da musste er zugeben, dass er über die Antwort die sich der Andere ersehnte eigentlich gar nicht mehr so genau nachdenken wollte. Genauso wenig konnte er es nun jedoch vermeiden, dass die Erinnerung zu ihm zurück kehrte. Wenngleich sich dennoch die Frage stellte, warum der Punk ihn überhaupt danach fragte, inwieweit war das überhaupt wichtig? 'Wichtig? Was soll denn für dich noch wichtig sein?' Ahja, auch dieser Zweifel war berechtigt. Alles in Allem, war es doch nur ein großes, übles Durcheinander und es fiel ihm schwer, sich hier durch zu kämpfen. Aber wenn Kyle für den Moment so ganz und gar versunken gewesen war, nun nachfragte, bedeutete das dann doch, dass es wichtig war? Für wen? Wieso? Könnte er es wiederholen? Also, was genau hatte Antoinette ihm noch gleich erzählt...?

  • Kyle & Ced [Magical time auf 'nem Dach]


    Dieses Mal war es ein Schwall Luft, der sich seinen Weg zwischen den Lippen des Punks hindurch bahnte, ein kleines, amüsiertes Prusten, welches sich schnell in ein behutsames Kichern wandelte und in einem Schmunzeln gipfelte. Mit dieser Antwort hatte das Halbblut nun wirklich nicht gerechnet - dabei war sie so passend, so verständlich gewesen! "Du weißt es nicht?", hinterfragte er, halb rhetorisch, halb ernst, denn sein Gegenüber wirkte noch viel überraschter, viel verwirrter, als er selbst. Der Gepiercte musste zugeben, dass er die Reaktion des Mannes als ziemlich niedlich empfand, er wirkte irgendwie wie ein junger Welpe, ein verlorenes Kind. Aber irgendwie freute er sich auch über diese Antwort? Dass Cedric nicht wusste, wieso er dies getan hatte - er nicht darüber nachgedacht, einfach agiert hatte. Das war ein echt gutes Zeichen, eine nette Überraschung - fand er. Und dann setzte der Ältere wieder, wie so oft, zur Gegenfrage an. Ah, er war wirklich mies in ihren Fragespiel! Zwar gab er ihm meist schon eine Antwort, irgendwann, irgendwie - aber am Ende wurde es durch das ständige Hinterfragen Cedrics zu 10 Fragen, die er selbst beantworten zu hatte, um eine einzige vom Musiker zu bekommen. Aber okay - diesmal war es fair, soviel konnte man dem Blonden lassen. Nach dem Inhalt eines Tarotreadings zu fragen? Das war wirklich persönlich, wirklich intim. Und Kyle wusste ja auch nie wie intim womöglich, immerhin waren ihm ja die Fragen, die gestellt worden waren, absolut unbekannt. Kyle zuckte mit den Schultern, ein wenig theatralisch: "Ich dachte, du könntest dir inzwischen denken, dass ich für alles meine Gründe hab'? Auch wenn sie manchmal wohl ein wenig weird sind, huh?" Das Grinsen wurde ein wenig breiter und den letzten Teil hatte er offensichtlich absichtlich angehängt, um den Jungen ein wenig aufzuziehen - vielleicht aber auch, um dies ein wenig mit sich selbst zu tun. Immerhin hatten wir heute ja schon festgestellt, dass der Student den Amerikaner oft nicht nachvollziehen, nicht ganz verstehen konnte. Kurz überlegte er - war es vielleicht besser, diese Kiste, diese unbekannte Schublade doch nicht zu öffnen? Sie für Cedric zumindest verschlossen zu lassen? Und gleichzeitig, die Schublade darunter, für sich selbst? Manchmal war es besser, Dinge nicht zu wissen, nicht zu verstehen, oder? Aber das war zu kompliziert und Kyle wollte sich in jenem Moment nicht anmaßen, für Cedric zu entscheiden. Auch, wenn er einen recht aussagekräftigen ersten Eindruck von ihm bekommen hatte, so kannte er ihn doch zu wenig, um zu wissen, was das Beste für ihn war - und was eben nicht. Und wenn Ced Antworten wollte - wer war er dann, ihm diese zu verweigern? Der Musiker musste selbst entscheiden, ob er diese wollte und falls nicht, so war der Weißhaarige ja da, um notfalls Schadensbegrenzung anzustellen. Und vielleicht, ja - da würde es das auch gar nicht müssen? Am Ende war Kyle immer noch irgendwo ein Optimist. Also kramte er ein wenig in der rechten Tasche seines Mantels herum, zog sein Handy heraus, behielt es fest in seiner Hand umklammert - wir hatten im Leben definitiv schon genug ungute Vorfälle mit diesen Dingern gehabt. Ein Blick zu Cedric - dann kam er in Bewegung. Ein wenig unfair, womöglich - dass der Jüngere sich immer so schnell in Bewegung setzte, wenn er es denn tat, also etwas Größeres. Der Punk hatte sich erneut auf seinen Händen abgestützt, diesmal nur kurz, um sein eigenes Gewicht ein wenig heben zu können, seinen Oberkörper, sowieso den Rest von ihm ein Stück weit nach links zu drehen, so, dass er nun mit dem Rücken zur Seite seines Gegenüber saß und dann? Dann hatte er den Mann, der sowieso Probleme damit hatte, schnell genug zu reagieren und mitzuverfolgen, was um ihn herum passierte, schnell genug überwältigt, um seinen Plan auszuführen. Er hatte den Kopf nach rechts gedreht, zu Cedric, mit der Hand, die noch das Handy hielt, auch den Arm des Älteren gepackt, der näher an ihm dran war, ihn nach Oben gehoben, damit dieser nicht mehr im Weg war und hatte sich dann ganz dreist mit einem Teil seines Oberkörpers auf die freie Stelle zwischen Cedrics Beinen, und der seinen oberen Hälfte fallen lassen. Nun Blickte der Halbrusse dem Gesicht seines Kumpels von Unten entgegen und das selbstgefällige und stolze Grinsen, welches sich auf seiner Grimasse befand, war wohl kaum zu überbieten. "Hi~", warf er zunächst in die Runde, den Arm Cedrics hatte er schon lange wieder losgelassen und stattdessen hielt er jetzt demonstrativ sein eigenes Handy in die Höhe. "Wenn du deine Beine ausstreckst, damit ich es mir bequemer machen kann, dann zeig' ich dir was da drauf ist. Das würde dann im Übrigen auch kinda deine Frage beantworten. Let's play our game fair and square, Ced."

  • [Cedric] & Kyle

    Stressige magical time auf einem Dach



    Wann hatte ihr Gespräch - wenn man von dubiosen Andeutungen und kargen Erwiderungen denn überhaupt von einem solchen sprechen mochte - nur eine derartige Wendung vernommen? Manchmal war es schon seltsam zu sehen, wie es von einem zum anderen kam, oft so schnell, dass man den genauen Weg eines solchen Verlaufs gar nicht mehr so genau nachvollziehen konnte. Es war seltsam, mit Kyle, aber das war es von der ersten Minute an gewesen. Dennoch, obwohl ihm mittlerweile durchgesickert war, dass er diese merkwürdige Eigenart des Punks wohl einfach akzeptieren musste, musste er sich noch immer daran gewöhnen. Ob er es je könnte? Kyle hatte für alles seine Gründe - im Gegensatz zu ihm selbst, der wohl für nichts einen wirklich plausiblen Grund fand, denn Nichts war wahrlich von Bedeutung. Aber stimmte das? Und warum dann musste sich dieser Kerl dann immer so kompliziert, verwirrend, bizarr ausdrücken? Am Ende hatte er wohl einfach noch immer nichts verstanden.

    Cedric entgegnete nichts weiter auf die flaxe Entgegnung des Anderen. Hielt einfach nur stumm den Blick auf ihn gerichtet, beobachtete, wie er ein Handy aus der Tasche fischte und sich schließlich mit dem Rücken seitlich zu ihm hinsetzte. Schön. Da wurde ihm erneut der Rücken zugewandt. Zahlreiche Gründe - immerhin schien der Punk ja viele von ihnen zu haben - mochte es dafür geben. Von der Theorie, dass Kyle sich einfach erneut an ihn anlehnen wollte (das letzte Mal hatte Cedric selbst dies ja unbedacht und schnell unterbunden) bis hin dazu, dass er ihn ganz einfach nicht mehr sehen wollte. Also hatte Ced den Blick wieder abgewandt und nachdenklich nach vorne gerichtet. Was sich als einen Fehler herausstellte. "Wa-?", weiter kam er nicht. Cedric wurde urplötzlich aus seiner statischen, lethargischen Körperhaltung herausgerissen, als der Punk unvorbereitet seinen Arm umgriff und nach oben zog. Fast wäre Ced ganz einfach aufgesprungen, nach hinten gestolpert (und dabei vielleicht versehentlich vom Dach gefallen, wer konnte das schon sagen), doch soweit kam es nicht. Zu schnell war die Aktion von Kyle, der es sich kurzerhand mit den Kopf auf seinen Beinen bequem gemacht hatte. So schnell hatte Cedric die Handlung gar nicht verfolgen können. Sein Herz klopfte noch schnell, als hätte es gerade mit einem physischen Angriff gerechnet - was man schon fast so zählen lassen könnte. Das jedenfalls hatte er schlichtweg nicht erwartet. Und er wusste auch gar nicht, was er davon halten, wie er damit umgehen sollte. Ein selbstgefälliges, verwegenes Grinsen war es, was ihn nun von unten anblitzte. Und er selbst, Cedric? Kurz war da die Panik gewesen, die in seinen Augen aufflackerte. Zu viel Bewegung in zu kurzer Zeit bei zu viel Nähe. Wollte Kyle tatsächlich das Risiko eingehen, dass er sich erneut übergab? Nein... nein, das war gerade tatsächlich eher unwahrscheinlich. Dennoch war ihm die plötzliche Nähe zuwider. Es war anders als das vorsichtige, sanfte Anlehnen von vorhin, nun eine überrumpelnde, forcierende Tat, derer er sich nicht wehren konnte. Sein Körper spannte sich ganz instinktiv an und der Punk konnte wohl froh sein, dass er ihm nicht sofort sein neu erwähltes Kissen unter dem Kopf wegzog. Dafür war der Junge einfach zu versteinert. Es dauerte eine Weile, ehe die Information 'Das ist Kyle, kein Monster' verarbeitet wurde. 'Bist du dir auch ganz sicher?' Cedric schluckte, sah auf das grinsende Gesicht unter ihm herab, die Arme hatte er mittlerweile nach hinten gebracht, um sich mit den Händen abstützen zu können. Oh, er war neugierig, was Kyle mit dem Handy nun bezwecken wollte, aber ganz ehrlich? Neugierde war gerade nur ein winzig kleiner Teil dessen, was sich sonst in ihm abspielte. Dabei war er mit Sicherheit ein offenes Buch. In seinem Gesicht zeichnete sich Argwohn ab, Unbehagen, eine Bedrängnis vielleicht. Aber er sagte nichts dagegen, sagte gar nichts weiter, hörte einfach nur hin und entschloss sich dazu, Kyle einfach machen zu lassen. Etwas anderes blieb ihm auch gar nicht übrig, denn sich zwingen zu entspannen hatte noch nie gut funktioniert. Die Hände hinter seinem Rücken hatten die Finger zum Teil zu einer verkrampften Haltung aufgestellt, doch er kam zumindest der Bitte des Anderen nach und ließ die Beine, ein wenig steif aber immerhin, sinken, damit der werte Herr es bequemer hatte. Das musste Antwort genug für den Moment sein. Um Himmel's Willen Kyle, weißt du was du tust?

  • Kyle & Ced [Way to ruin Magical time auf 'nem Dach, Ced]


    Um Himmel's Willen Kyle, weißt du was du tust? Haha. You know what? Probably not. Die Wahrscheinlichkeit lag zumindest gerade relativ niedrig. Unter anderen Umständen? In einer anderen, alltäglicheren Situation? Vielleicht schon eher, vielleicht da sogar recht oft! Aber wie gesagt - gerade gab es herzlich wenig, was richtig und was falsch war. Also musste der Punk frei nach Gefühl, gemischt mit ein wenig Verstand gehen - das mit der Intuition war an diesem Tag bereits schon ein paar Mal überaus wichtig gewesen, nicht vergessen! Und noch etwas konnte man erneut feststellen: Cedric war wirklich das miesester Kopfkissen der Welt. Zumindest am heutigen Tag hätte der Russe mehr als genug Gründe gehabt um bei der örtlichen Kissenbehörde Beschwerde einzureichen. Kyles Blick war noch immer direkt auf das Gesicht des anderen Jungen fixiert, als die Dinge dann plötzlich anfingen, ein wenig aus den Fugen zu geraten. Mal abgesehen davon, dass der Blick des Blonden sich in wenigen Sekundenbruchteilen komplett verändert hatte, kam der Punk durch die Tatsache, dass er sich gerade mitten auf Ceds Körper befand, nicht daran vorbei, wahrlich zu spüren, wie sich der Ältere verspannte. Das breite Grinsen auf dem Gesicht Kyles wurde schwächer, etwas schief, während das seiner Bekanntschaft ebenfalls immer mehr in andere Wogen glitt. Man sah dem Musiker wahrlich an, dass er sich unwohl, verunsichert fühlte und auch der Weißhaarige war von dem unerwarteten Wandel irritiert. Das war nicht das, was er erwartet hatte, auch, wenn er eigentlich keine Erwartungen gehabt hatte. Zumindest hatte er nicht gedacht, dass sein Chatkumpel so reagieren würde - ansonsten hätte er die ganze Aktion ja auch gar nicht erst gestartet! Oder? Tatsächlich war das Halbblut für eine Millisekunde über den Anblick erschrocken - ich meine.. Shit? Hatte er sich komplett verschätzt? Okay, das war nicht schlimm - sowas kam vor, konnte ganz einfach Jedem mal passieren. Aber was sollte er jetzt tun? Das unwohle Gefühl schien im ersten Moment auf Kyle überzuschwappen, er überlegte, was jetzt der beste nächste Zug war. Sollte er ganz einfach wieder aufstehen? Sich bei dem Anderen entschuldigen? Dafür, dass er zu überstürzt gehandelt hatte? Immerhin konnte und wollte er ja unmöglich auf einem Kerl liegen bleiben, der am liebsten aufstehen und das Weite suchen wollte. Wer würde schon absichtlich eine andere Person, einen Freund in eine Lage bringen wollen, die für einen selbst zwar günstig, für den anderen aber eine Misere war? Okay.. ehrlich gesagt wahrscheinlich genug Leute. Oh. Kyles Augen blitzten überrascht auf, als sein eigener Körper dadurch in Bewegung kam, dass Cedric die Beine doch noch auf seine Aufforderung hin sinken ließ. Froh darüber zu sein schien der Mann dennoch ganz und gar nicht - aber hey. Er war seinen Worten gefolgt, nicht? Hätte er dies nicht getan, dann wäre der Gepiercte schon längst wieder aufgestanden, erst Recht, wenn er ihm stattdessen noch ein weiteres Signal der Missgunstes gesendet hätte. Aber so? So wich auch das Gefühl, etwas gegen die unangenehmen Gefühle des Anderen unternehmen zu wollen und zu müssen und er entspannte sich wieder, als er sich dazu entschied, einfach weiter zu machen und dabei darauf zu achten, wie Cedric weiterhin reagieren würde. Falls er in ein paar Minuten immer noch so aussah, als würde er gleich einen unvorbereitet Vortrag vor der gemeinen Klasse abhalten müssen, dann könnte er ja noch immer aufstehen und sich womöglich für seine vorherige Tat entschuldigen, sollte dies dann angebracht sein. Jetzt gab es sowieso ein anderes Thema - immerhin, da hatte Ced seinen Teil des Deals erfüllt! Da konnte Kyle nicht einfach wortlos hier liegen bleiben. Seine Mimik war wieder ins neutrale gewichen und kurz sah man, wie er nachdachte, überlegte, wie er das kleine Rätsel am besten wohl auflösen, erklären sollte. Er bewegte seinen Kopf einige Millimeter, genauso wie seine Arme, damit er so lag, dass sein Kumpane ebenfalls in sein Handy hinein blicken konnte, sah, was auf dem Bildschirm passierte, während er es in der Hand hielt. Kyle schaltete das Handy an, wischte mit dem Finger nach oben, um es zu entsperren und klickte dann auf das Whatsappsymbol. "Don't freak out, okay?", bat und ermahnte er den Jungen zugleich, erneut mit einer sanften, ruhigen Stimme, aber auch so, das Betonung in seinen Worten lag. Das war definitiv keine gute Einleitung dafür, aber wie und wann sonst sollte er eben jene Worte sprechen? Er wusste ja nicht einmal, ob Ced das tun würde - es war nur eine mögliche Option und falls er das tun würde, wäre es wohl ganz gut ihn jetzt schon zu versichern, dass es dazu wenig Grund gab. Die Pupillen des Jüngeren wanderten wieder zum Gesicht des Blonden, er wollte wissen, was in diesem grad vorging und setzte dann zu einer eventuell vielsagenden Erklärung an, während er mit den Fingern zu den drei Punkten wanderte, die sich in der rechten oberen Ecke der App befanden, danach zu dem Feld, das Einstellungen buchstabierte und draufklickte: "Das.. war es worauf ich mit dem Insider eben eigentlich hinaus wollte." Er sprach langsam, vorsichtig, blickte zu dem hellen Bildschirm hinunter, der beim Klick auf die Einstellungen direkt zu einer Seite mit seinem Profilbild und seinem Anzeigenamen gewechselt war, der ganz offensichtlich 'Death XIII' zeigte. Es war nicht so, dass er diesen Namen die ganze Zeit über benutzte, er wechselte seine Nicknames dort, wo es möglich war, tatsächlich relativ oft, aber passend zum Thema und seinem ersten Tattoo wiederholte sich die Zahl 13 sowie das Wort Death des öfteren mal. Er blickte wieder zurück zu Ced, nicht sicher, ob er schon verstanden hatte, wo er hingucken sollte. "Ich fand' es lustig, dass du die Idee hattest, du und ich könnten tot sein, während ich gerade - wegen der Karte - Death heiße.. Knapp daneben, huh? Deshalb war ich neugierig, was man zu dir gesagt hat, weil.. Was soll das heißen, sie fand den Tod genauso hilfreich wie ich.. wenn ich doch über mich selbst geredet hab?" Der Ausdruck in seinen Augen war vorsichtig geworden, achtete präzise darauf, was jetzt in der Mimik seines Gegenübers passieren würde. Er war sich nicht sicher gewesen, ob das ein gutes Thema zum ansprechen gewesen war - aber inzwischen wollte auch er irgendwie verstehen, was für Puzzleteile hier vor ihm lagen. Eine andere Kartelegerin? Die Karte des Todes wurde mehrfach erwähnt? Seine Intuition hatte ihn angeschrien, auf sie zu hören, und Rick hier hinauf zu folgen? Nur, um ihn dann in fast derselben Szenerie, wie einige Jahre zuvor vorzufinden? Zusammen mit Cedric? Der ihm vor einigen Monaten geschrieben hatte, er hätte ihn umgebracht? Auch wenn inzwischen klar war, das Letzteres nicht so gemeint gewesen war. Aber wäre er nicht gekommen, wäre auch nur eine Sache davon anders gelaufen, hätte er sich vielleicht irgendwann in letzter Zeit anders entschieden, hätte Dirk nicht in der Plaza gesehen, wäre stattdessen vielleicht dort eingekauft, nicht hier in der Stadt - hätte er Cedric dann wirklich umgebracht? Indirekt? Ohne es zu wissen? Weil er in einer alternativen, in der richtigen Zeitlinie, in der, in welcher wir uns gerade befanden - die Option, die Möglichkeit gehabt hatte, ihn zu retten? Ihm zu helfen? Nein, es waren wirklich zu viele Übereinstimmungen.

  • [Cedric] & Kyle

    confused magical time auf einem Dach


    In Kyles Mimik zeichnete sich die Veränderung von Verwegenheit zu kurzen Schock bis hin zu einer gewissen Ruhe ab. Doch obwohl Cedric zu ihm nach unten sah, in sein Gesicht, sah er doch nicht wirklich hin, erkannte den Wandel nicht, weil er zu sehr damit beschäftigt war sich möglichst normal zu verhalten - was auch immer normal in einer derartigen Situation sein mochte. Es dauerte eine ganze Weile, bis Cedric sich ein wenig an die neue Situation gewöhnte. Er beruhigte sich, was ein wenig seltsam klingen mochte im Anbetracht der Tatsache, wie wenig der Punk eigentlich nur getan hatte - und doch gleichzeitig so viel. Sein Körper war noch immer angespannt, doch er kam damit klar - denn wirklich neu war auch das schlussendlich nicht. Die beschwichtigende Warnung hingegen half in keiner Weise, verschlimmerte jedoch auch nichts. Er nahm sie einfach nur hin, die Aussage, fragte sich was kommen mochte, warum der Kerl so geheimnisvoll tat. Kyle schien kurz abzuwarten und wieder wusste Cedric nicht, was sich im Kopf des Anderen abspielte. Ob es diesem selbst bewusst war? Dann jedoch hielt er ihm sein Handy unter die Nase. Er hatte ein Bild erwartet, einen Chatverlauf vielleicht und es dauerte bis er das las, was er wohl lesen sollte. Death XIII. Die römische Dreizehn mit den unheilvollen Buchstaben davor. Schon wieder. Und jetzt? Was sollte das denn heißen oder beweisen? Doch die Erklärung kam - wenn man es denn so nennen wollte. Tatsächlich glich es gerade eher einer Übersetzung der vorherigen Worte, die Kyle an ihn gerichtet hatte. Es schien, wie schon einmal vermutet, als bediene der Kerl sich einer ganz eigenen Sprache und beim Erzählen vergaß er nebenbei den ein oder anderen Punkt zu erwähnen, der für ihn selbst glasklar sein mochte, in Außenstehenden jedoch lediglich Verwirrung hervorrief. Ob gewollt oder ungewollt sei darüber hinaus einmal dahin gestellt. Es war wie so oft mit Kyle: Eine Sache erklärt und zehn neue Fragen standen Schlange. Ein kurzes Stirnrunzeln später versuchte Cedric die Puzzleteile ein wenig zusammen zu fügen, was, gelinde gesagt, keine leichte Aufgabe war. "Wieso nennst du dich so?", kam es schleppend über seine Lippen. Nein, Cedric verstand immer noch nicht ganz, was Kyle ihm eigentlich sagen wollte. Er hatte verstanden das der Punk sich aus unerfindlichen Gründen mit dem Tod - Gott, langsam wurden die Wiederholungen ein wenig zäh - identifizierte, doch warum verstand er nicht. Wer würde das schon wollen? Ob nun als Spooky Ghost oder als Death XIII - es waren am Ende nur Namen, nicht mehr. Cedric glaubte nun einmal nicht an Zufälle oder Vorhersehung. Wenn die Schicksalsgöttin ihre Finger im Spiel hatte, welchen Sinn hatte das eigene Leben dann noch? Eine Frage, die in seinem Falle noch einmal an Doppeldeutigkeit gewann, herzlichen Glückwunsch. Er verstand Kyle's Intention nach wie vor nicht, für ihn war es ein Rätsel wie man sich mit so etwas gleichsetzen konnte oder gar wollte. Ob noch etwas anderes dahinter steckte? Aber was genau zog der Punk dann gerade hier heraus? Mehr als er selbst, so viel stand fest. Gerade stellte sich wirklich die Frage, wer nun alles über interpretierte, nicht wahr? Oder war da tatsächlich etwas dran, an dieser merkwürdigen Theorie die der Andere nun aufstellte? Aber wie genau sollte diese überhaupt lauten...? Cedric sah nun außerordentlich gequält drein: weil er verstand und doch viel weniger verstand. Er konnte nicht glauben das Kyle der Tod war - was sollte das auch heißen? Was änderte das? Vielleicht lehnte er die These auch ganz einfach deswegen ab, weil er es nicht glauben wollte, weil er sich dann wirklich esoterischen Fragen stellen musste, sich an unsichtbaren Fäden entlang hangeln, sich ein wenig dem Rationalen entfernen - und würde das nicht noch viel mehr Unklarheiten aufwerfen? Es war bereits jetzt zu viel um eine Lösung zu finden, da konnte er noch mehr Unverständnis wirklich nicht gebrauchen. "Du bist doch nicht der Tod.", sagte er leise, mehr zu sich um sich selbst davon zu überzeugen, aber dennoch verunsichert. Zumindest noch etwas verstand er nun: Kyle's Neugierde zu Antoinette's Deutung - mit der er doch eben selbst gar nichts anzufangen wusste. Worauf er sich gar nicht erst hätte einlassen sollen. Eine Sache konnte jedoch auch er nicht von der Hand weisen: Kyle war eine Hilfe, eine Unterstützung für ihn - unbestreitbar - in Symbolik gesprochen, war es also schon ein merkwürdiger Zufall, aber irgendwie überstieg das Ganze dennoch seinen Horizont. Vielleicht mangelte es ihm auch einfach an Vorstellungsvermögen. Cedric musterte Kyle, als könnte er so eine neue Erkenntnis gewinnen. Das gleichnamige Tattoo auf dessen Brust blieb ihm jedoch verborgen. Im Endeffekt war er nicht schlauer als vorher und hatte darüber hinaus ganz vergessen, dem Kerl von Antoinette's Auslegung zu erzählen - aber wollte er das überhaupt?

  • Kyle & Ced [Death & Shit - auf 'nem Dach]


    Es war teilweise wirklich schwierig, einzuschätzen, was Cedric über die Dinge, die Kyle so von sich gab und machte, dachte und ob er überhaupt verstand, was er zu sagen versuchte. Vorhin zum Beispiel war es offensichtlich gewesen - wie um Himmels Willen hätte er auch verstehen können, was Kyle mit seinem scherzhaften Hilfsangebot gemeint hatte? Das war dem Heranwachsenden ja selbst aufgefallen, selbst klar gewesen. Aber alles andere? Das schien doch eigentlich relativ verständlich? Zumindest stellte der Ältere wenige Nachfragen an und wenn er es denn tat, dann gab sich der Weißhaarige auch die Gelegenheit, um die Dinge so gut wie möglich zu erklären, zu beantworten. Er hatte schließlich auch keine Geheimnisse, keinen Grund zu lügen, etwas zu verheimlichen. Oder würde es so einen noch geben? Irgendwann mal? Im Verlaufe ihres Gespräches? Eigentlich konnte der Punk sich das nicht vorstellen - aber wer konnte schon jemals bei solch philosophischen Fragen sicher sein? Die Option, verblüfft zu werden stand immer offen, ob gewollt oder ungewollt, aber zumindest absichtlich lügen, das würde er nie. Aber im Endeffekt - da stellte Kyle sich diese Fragen nicht. Ganz einfach deshalb, weil er sich gerade nicht mit so etwas den Kopf zerbrach - er nutzte viel lieber die bequeme Position um seinen Gegenüber zu mustert, ihm zu lauschen und gleichzeitig auch dem Himmel, der Luft, dem Winde, den leisen, aber normalerweise doch so lauten Geräuschen der Stadt im Hintergrund. Cedric stellte ihm eine Frage und der Weißhaarige, dessen Blick sich derweil wieder in den vielen, hübschen Wolken verloren hatte, ließ sein Augenmerk schnell wieder auf den Älteren sinken. Einen Augenblick lang herrschte Stille, eher der Russe kurz über die Frage nachgedacht hatte und zu einer Antwort ansetzen wollte - doch soweit kam er gar nicht, denn der Blick seines Gegenübers änderte sich schnell, er schaute ziemlich gequält drein. Lag das nun an seiner Position oder an den Aussagen, die er soeben getätigt hatte? Oder lag es an seiner vorherigen Frage, an der Erinnerung dessen, was die Unbekannte ihm verraten hatte? Ah, was konnte es nur genau gewesen sein? Das Halbblut fragte sich, ob er sich die Frage mithilfe seiner eigenen Tarot- und Orakelkarten nicht selbst beantworten konnte.. als ein leises Geräusch seine Aufmerksamkeit packte. Kyle klimperte auf den Kommentar des Mannes hin einige Male ausdruckslos mit seinen Wimpern, bevor ihm ein kleines, melodisches Kichern als Reaktion darauf entkam: "Was? Natürlich bin ich das nicht!", erklärte er schnell und der Gedanke daran schien ihn tatsächlich einigermaßen zu belustigen - oh, hatte der Mann das wirklich so wörtlich genommen? "Ced, dass ist alles letztendlich doch nur symbolisch gemeint. Ansonsten wäre ich ja offensichtlich ziemlich scheiße in meinem Job." Ein kleiner Scherz, ein genauso kleines Grinsen auf seinen Lippen und dann ein schwaches Schulterzucken seinerseits. "Und wieso ich mich so nenne.. Keine Ahnung - Wieso nenn' ich mich denn Kyle? Es hat einen, aber auch keinen Grund? Zumindest keiner, der sich so schnell erklären lassen würde.. und ich will dich nicht unbedingt mit irgendwelchen uninteressanten Romanen zuschütten.." Er wand den Blick wieder ein wenig ab, zurück zu den Himmelskörpern, die langsam komplett im Horizont verschwanden und dadurch eine gigantische Ansammlung neuer freigaben. Außerdem.. was es schwierig, Dinge zu erklären, wenn Cedric ihm nicht dabei half aus den Puzzelteilen vor sich ein großes und ganzes Bild zu basteln. Wie sollte er da irgendetwas halbwegs vernünftig erklären können, ohne dass es wie ein abstraktes, unsinniges Gebilde aussah? Und zu sehr verwirren, zu sehr mit eventuell unnötigen Informationen durch die Gegend werfen - das war eigentlich auch nur suboptimal. "Und was ist mit dir? Krieg' ich da noch eine Antwort? Ist übrigens völlig okay, falls du nicht willst."

  • [Cedric] & Kyle

    more confused magical time of death auf einem Dach


    Kurz könnte man vergessen. Vergessen, wer sie waren, warum sie hier waren. Aber so einfach würde das nicht werden, nicht wahr? Dennoch - man könnte schon fast den Anschein erhalten, dass sich hier ein halbwegs anständiges Gespräch anbahnte. Zumindest wenn man darüber hinweg sah, dass sich das Thema gerade über den Tod drehte - wenn auch in einer anderen Konstellation als zuvor. Ob das besser war? Auch trug Kyle noch immer den Großteil des Dialogs, aber hey, insofern mehr als 3 Wörter auf einmal aus seinem Mund kamen, konnte Cedric sich das schon als Sieg verbuchen. Er hatte den Blick nach wie vor auf den Punk, der ja nun halb auf ihm lag, gerichtet. Es gelang ihm leichter, mittlerweile. Ob es nun an der veränderten Position lag oder einfach nur an Gewöhnung oder aber weil gerade eine halbwegs ordentliche Konversation am Laufen war, die ihn ablenkte, sei dahin gestellt. Das war auch gar nicht so wichtig. Sein Gesicht blieb jedoch relativ ausdruckslos, als der Andere zu einer Antwort ansetzte. Symbolik. Ahja. Cedric hatte schon bemerkt, dass Kyle ein wenig darauf abfuhr - was man von ihm selbst ja nicht behaupten konnte. Es mochte ja viel falsch laufen in seinem Kopf, eine Störung - 'gestört' - aber eine Sache blieb unverändert: Er nahm die Dinge direkt wie sie waren, rational, logisch, analytisch. Zumindest hatte er das immer. Gerade jedoch fiel ihm Verständnis schwer, weil er sich selbst nicht verstand. Dennoch: über zehn Ecken durch die Blume, geheimnisvolle Andeutungen und verschachtelte Verbildlichungen lagen ihm nur wenig. Was er wohl dafür brauchte, war eine Allegorie, mit der er Kyle's Symbolik besser übersetzen konnte, aber hey, der Punk gab sich gegenwärtig wirklich viel Mühe und kam sogar mit einer direkten Erklärung ohne weitere Ausschweife. Erst dabei fiel Cedric wieder ein, dass Kyle ja gar nicht dessen richtiger Name war. Aber was war schon ein 'richtiger' Name? Für ihn war das hier einfach Kyle - ein anderer Name änderte nicht die Person. Oder? "Erzähl es mir ruhig irgendwann.", entgegnete Ced leise, nicht minder zu seiner eigenen Überraschung. Er hatte dem gar nichts mehr hinzufügen wollen. Hatte es einfach hinnehmen, sich damit abfinden, sich nicht weiter damit befassen wollen. Warum hatte er das gesagt? Was bedeutete 'irgendwann'? Einen unbekannten Zeitpunkt in einer Zukunft, die er nicht geglaubt hatte zu haben? Hatte er sie also nun doch angenommen - einfach so? Konnte es wirklich so leicht sein? Nein, nein wohl kaum. Auch wenn der Frieden trügerisch wirkte, war es immer noch besser als das offene Gefecht, also - irgendwann? Nun schien es ein wenig zweitrangig, ob es wirklich dazu kam. Ob Kyle ihm eines Tages seine Geschichte erzählen würde, wenn er es wollte. Irgendwann war nun zu einem losen Versprechen des Weitermachens geworden. Keine Bindung, kein Schwur, nicht mehr als ein skurriler Gedanke, der ihm zugegeben auch Angst machte. Es war ein ungewolltes Versprechen mit sich selbst, von dem her war es auch einfach, dies zu brechen - wenn er sich nicht daran störte, wer dann? Cedric ließ den Gedanken los - er durfte dem nicht zu viel Zeit widmen, es ja nicht überbewerten. Also folgte er stattdessen Kyle's Blick gen Himmel, für einen Moment nur, betrachtete die blassen Sterne, die langsam zum Vorschein kamen, während der letzte goldene Streifen in der Ferne noch zu sehen war. Wie viel Zeit...? Ah. Er wusste es nicht, wusste es nicht. Viel. Wenig. Einerlei. Der Anblick des Universums, welches sie einhüllte, konnte Verschiedenes auslösen. Schönheit. Unbedeutsamkeit. Einzigartigkeit. Für Cedric? Nun, er sah und sah doch nicht, konnte nicht, wollte nicht, wollte auf keinen Fall zu sehr darüber grübeln, denn wir alle wussten, wie gefährlich Gedanken werden konnten, wie schnell sie sich wandelten, sich bewegten. Daher war es nur Recht, dass Kyle nochmal nachhakte, es war okay. So richtete er den Blick wieder zurück auf seinen Gesprächspartner, schwieg jedoch vorerst. Aber am Ende, nun, da spielte es doch keine Rolle ob er ihm davon erzählte oder nicht - also tat er es. Weil es sich bewährt hatte zu sprechen, auch wenn er auch das noch nicht verstand. Vielleicht musste er einfach akzeptieren, dass es wirklich nicht für alles einen Grund gab. "Ich verstehe davon nicht viel..." Wie von nichts, nichts, nichts, erst recht nicht mehr von sich selbst. Ah, wann nur hatte er das verloren? "Es waren insgesamt fünf Karten. Deine Karte stand für das Potenzial in der Situation oder so." Er sagte 'deine Karte' ganz einfach, weil er 'der Tod' einfach nicht mehr aussprechen konnte. Zumindest im Moment nicht. Es schlich sich sowieso noch bei jeder Gelegenheit in seine Gedanken. Warum er sich den Bezug dieses Blattes so gut hatte merken können, als wohl einzige Sache? Nun, sie hatten sich eingebrannt, seine eigenen Worte: 'Mein Potenzial zu sterben?!' Er hatte ihr das entgegen geschleudert, ungeahnt der Tatsache, wie viel bittere Wahrheit hinter dieser vorschnell getroffenen Aussage steckte. Cedric hatte den Blick nun doch nach vorne gerichtet, geradeaus, während er versuchte sich zurück zu erinnern. Aber Antoinette hatte so viel gesagt und es hatte verdammt weh getan, okay? Sich so unvorbereitet mit sich selbst auseinandersetzen zu müssen war brutal gewesen. Er hatte nicht alles behalten, weil er es in Wahrheit nicht einsehen hatte wollen. Aber auch Vergessen war kein Allheilmittel. Die Zeit heilt alle Wunden? Das er nicht lachte. Für ihn galt vielmehr das Gegenteil. Ah, was nur war es gewesen, was sie ihm geraten hatte? Vergebung. Nein, nein das gehörte nicht hierzu. "Sie meinte, ich dürfe keine voreiligen Schlüsse deswegen ziehen, etwas von Ende und Neuanfang, Vergangenes ruhen lassen, sowas..", versuchte er sich zu erinnern. Er presste die Lippen aufeinander, die Hände auf denen er sich abstützte verkrampften sich kurz erneut. Wirklich gelingen tat es ihm nun ja nicht. Das Ende von seinem Leben hatte sie ihm zwar ausgeredet, dennoch war er so knapp daran vorbei gewesen, dass-- nein. Auch der Rat mit der Vergangenheit war zwecklos - wenn er sie losließ, was hatte er dann noch? Wie sollte er das verstehen? Was wollte sie ihm damit sagen? Gott, warum machte er sich gerade doch ernsthafte Gedanken darum? Das war doch bescheuert. "Tut mir leid, ich bin wirklich nicht gut darin.", endete er und senkte den Kopf wieder. Da war es, ein verzogenes Grinsen, so fürchterlich falsch, dass er es auch gleich wieder sein ließ. Wen versuchte er denn damit zu täuschen? Vielleicht hatte er diesmal falsch gelegen, sich verschätzt wie so oft und mit der Erzählung in Wunden gestochert, die noch zu frisch waren. Was Kyle mit dieser rudimentären Info nun anfing? Was wusste er schon - von Tarot sicher nichts und vielleicht wollte er es auch gar nicht so genau wissen. Oder war auch das wieder nur Vermeidungsstrategie?

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