Cylie & Nick | irgendwo bei den Tischen
Eigentlich hätte die junge Studentin das wissen können. Natürlich hätte sie es wissen können. Wissen müssen. Was für eine absolut dumme Idee das von ihr war. Sich zusammen setzen, an einen Tisch, fröhlich ein zwei Gläschen Bowle schlürfen während die Ex-Freundin ihres besten, festen, was auch immer Freundes von ihrer Zeit in Kanada erzählte? Von den Erlebnissen, die sie Nick hatte vergessen lassen. Wie blöd war Cylie eigentlich. Warum hatte sie diesen Vorschlag überhaupt gemacht? Das Mädchen biss sich auf die Unterlippe. Ohrfeigte sich innerlich selbst für diesen Schritt und bereute ihn. Wirklich. Die Stimmung, die im Vornherein ja sowieso nicht wirklich die beste war, verständlicherweise, kippte ganz und als sie auch noch jammerte weil ihr Knöchel noch immer von dieser Kurschlussreaktion schmerzte, war es auch wohl endgültig vorbei. Zumindest mit dem, was der groß gewachsene Dunkelhaarige dann machte. „N-nick, nein, das geht.. hey!“ Eigentlich wollte sie ihn wirklich noch aufhalten, die paar Meter zu irgendeinem Tisch hätte sie jetzt selber noch geschafft, doch so schnell konnte die angehende Ärztin gar nicht schauen, wie er sie mit Leichtigkeit hoch gehoben hatte. Während sie irgendwie die beiden Teller in ihren Händen balancierte und ausversehen die ein oder andere kostümierte Person am Buffet mit ihren Füßen erwischte. „Du musst auch immer übertreiben!“, sagte das Mädchen und hätte ihm wohl spielerisch eine mitgegeben aber leider waren ihre Hände ja nicht frei. Auch, wenn sie sich gerade wirklich freute, ihr Herz ein bisschen schneller schlug, so überschattete die Anwesenheit der Geisterbraut dieses Gefühl. Sie fühlte sich schlecht. Ihr war fast schon schlecht obwohl sie nicht mal einen Schluck Alkohol in sich hatte. Erst schaute die Studentin in die Richtung, in die Nick lief, in der er nach einem freien Tisch Ausschau hielt, dann hob sie ihren Kopf und warf einen Blick in das kantige Gesicht des Mannes. Es waren so viele Emotionen darin zu erkennen. In diesen hellen, blauen Augen die sie so gern mochte, darin spiegelte sich alles. Und doch schluckte Nick es hinunter. Weil er sowieso nicht der Typ für großes Drama war. Weil er es wahrscheinlich auch nicht gerade für den richtigen Ort hielt, Leila in irgendeiner Art und Weise auf die vergangenen Monate anzusprechen. „Nick..“ Sein Name kam leise über ihre Lippen und ihre Augen wurden groß als sie einen Blick über seine breiten Schultern warf, Leila entdeckte und diesen Ausdruck in ihren grünen Augen. Die Tränen, die sie nicht länger zurück halten konnte. Verdammt.. Erneut biss sie sich auf die Lippe, senkte den Kopf und verfluchte sich für ihren verletzten Knöchel. Verfluchte sich für ihre Tollpatschigkeit und die Gier nach diesem dämlichen Cupcake, der Leila vor die Füße gefallen war. Schließlich setzte der Student sie auf eine Bank und Cylie stellte die gut gefüllten Teller ab. „Nick es.. das tut mir so leid..“, murmelte die junge Frau und schaute ihn durch ihre grünen Augen hindurch an. Erkannte das Gefühlschaos in ihm. „Wir hätten einfach zuhause bleiben sollen.“ Ein leises Seufzen kam über ihre Lippen bis sie aus den Augenwinkeln Leila erkannte, die aus dem Saal stürmte. Cylie drehte ihren Kopf in diese Richtung. „Willst du.. ihr nach laufen..?“ Zögernd kamen diese Worte über ihre Lippen. Vielleicht weil sie sich nicht ganz sicher war ob sie das wollte. Ob sie wollte dass Nick zu seiner Ex-Freundin ging, sich vielleicht mit ihr aussprach und sowas. Dass da vielleicht immer noch etwas war und eigentlich war sie sich fast sicher, dass da noch etwas war. War ja auch irgendwie offensichtlich oder? „Geh schon.“, sagte sie schließlich, schlug ihm sanft an die Schulter und verschränkte dann ihre Arme. „Und klär dieses Missverständnis auf. Also vielleicht hat Leila das mit der Freundin auch falsch verstanden und.. hat deshalb so reagiert..“ Ob Cylie sich wünschte dass es das bedeutete was Leila anscheinend verstanden hatte? Was sie sich ausgerechnet hatte, bei dem wie Cylie vorgestellt wurde, wie Nick sie gerade quer durch den Raum getragen hatte. „Das war gerade sicher viel für sie.“ Und wenn Nick seinen hübschen Hintern jetzt nicht bewegte, tat sie es. Einfach weil sie sich wirklich schlecht fühlte..
Darren, (Rumi & Alessa) | irgendwo im Flur
Einfach nicht daran denken. Vergessen, es verdrängen. Das wäre wohl die einfachste Methode. Diese Gedanken an all die gemeinsamen Momente. Die schönen, die weniger schönen, die dazu gehörten, einfach in die hinterste Ecke seines Kopfes verbannen und den Abend genießen. Mit den hübschen Mädchen, die ihm Gesellschaft leisteten. Ja, ganz einfach.. einfach.. war es das? Der Blick seiner braunen Augen ruhte auf der giftgrünen Flüssigkeit, das man in das kleine Gläschen geschüttet hatte. Darren hatte es genau gespürt, hatte bemerkt wie sie ihn beobachtet hatte. Er kannte das Gefühl. Er kannte ihre Blicke. War die alte, neue Liebe nicht aufregend genug? Ein Schmunzeln huschte über seine Lippen. Was war schon Liebe für sie, was waren Gefühle, doch nur etwas unnützes. Etwas, das verletzte, schwach machte, eigentlich auch so viel besser aber das sah die blonde Studentin auch gar nicht. Wollte oder konnte es nicht sehen. „Wenn ich das wüsste..“, gab er Alessa als Antwort, schaute sie zunächst aber nicht an. Sein Blick galt immer noch dem kleinen Glas, das vor ihm stand, das er gerade mit an den Tisch gebracht hatte. Gab es etwas zu feiern, sollte er feiern dass er Yumi gesehen hatte? Sollte er feiern weil sie sich anscheinend wieder mit ihrem Ex vertragen hatte, dass sie glücklich war? War sie das? Darren erwischte sich dabei wie er sich wieder in ihre Richtung drehen wollte, doch er hielt sich zurück und legte ein Grinsen auf, hob dann seinen Kopf und stützte ihn auf seine Hand während er in die roten Augen seines Gegenübers schaute. „Sagen wir, beides.“ Ein Schmunzeln folgte und auch er hob den Shot ein bisschen in die Höhe. Sie ließen ihre Gläser aneinander klirren ehe der Student die bittere Flüssigkeit in seinen Mund kippte. Mit einem Mal schluckte er den Alkohol nach unten, das Zeug brannte in seinem Hals und trotzdem hinterließ es ein verdammt gutes Gefühl. Weil er schon merkte, wie die paar Becher Bowle wirkten, wie ihm alles schon ein bisschen leichter von der Hand ging. Als Rumi hustete, wahrscheinlich war ihr der brennende Geschmack des Schnapps nicht so bekannt, sah der Musiker zu dem jüngeren Mädchen nd legte seine Hand kurz auf ihre schmale Schulter. Hob seine Augenbrauen und grinste. „Schon gut, das passiert den besten.“, kommentierte er und schüttelte dann den Kopf, das war schließlich nichts wofür man sich irgendwie entschuldigen musste. Darren nahm seine Hand von ihr, griff stattdessen nach einem Häppchen, auch wenn er gar nicht groß mehr Hunger hatte, und schob es sich in den Mund. „Ich hoffe doch mit einem passenden Kettensägenmörder. Ohne wäre das ja ganz schön langweilig.“, erwiderte der Student nachdem er hinunter geschluckt hatte und tat kurz so als würde er überlegen, daran denken wie sie von einem der bekannten Geschöpfe aus Horrorfilmen gejagt wurden. „Ansonsten schlüpfe ich ganz einfach schnell in die Rolle.“ Darren lachte ebenso, nahm einen großen Schluck seiner Bowle und stellte den Becher ab. Ehe er seine Hand in den Nacken legte, den Kopf hin und her bewegte als wollte er eine Muskelverpannung oder sowas lösen, obwohl er eigentlich nur nochmal einen unauffälligen Blick aufs Buffet werfen wollte. Aber ob das jetzt noch so unauffällig war, das wusste er auch nicht so recht und eigentlich konnte es ihm ja auch egal sein. Der Schauspielstudent presste seine Lippen aufeinander, bekam genau diesen Moment zu sehen, in dem sich Yumi ihrem Ex entgegen lehnte. Ihm irgendwas zu flüsterte. Konnten sie sich das nicht irgendwie aufheben, das Zuhause machen oder irgendwo, wo er sich das nicht mit ansehen musste? Gut, er musste ja nicht aber er konnte auch nicht anders. Und es war dieses Lachen, dieses eigentlich so schöne Lachen, das er beinahe bis hier her hörte, weil er wusste wie es sich aus ihrem Mund anhörte. Genau das konnte er in dieser Sekunde nicht ertragen. Nicht wenn er es nicht war, der sie zu diesem wunderschönen Lachen brachte. So wollte er das nicht. Und das war schon irgendwie ziemlich egoistisch. „Es scheint wir haben heute noch viel vor.“, sagte er schließlich als auch Rumi einen Vorschlag brachte und er seinen Becher in einem Zug leerte. Als wäre es nur Wasser. „Gut, dass der Abend noch jung ist.“ Ein Grinsen zierte seine Lippen und er nahm einen letzten Bissen von seinem Teller, dann stand er nochmals auf und entschuldigte sich. Diesesmal wollte er nicht zum Buffet, wollte sich dieses Schauspiel da gar nicht länger anschauen, sondern flüchtete eher aus dem Raum in den großen Flur. Weil das wohl ein bisschen zu viel Flüssiges auf einmal gewesen war für seine Blase.