Waldweg 1: Villa von Sanjay, Amir, Nadi & Orivia


  • Ein Blick auf die Uhr verriet Sue, dass es schon längst Zeit für die bereits geplante Faschingsfeier war! "Oh verdammt, wir hängen zwar ein wenig hinterher, aber wenn wir uns beeilen, schaffen wir das sicher." Letztes Mal hatte es sowieso länger gedauert, bis die ersten Gäste eingetrudelt waren und dieses Mal würde es bestimmt nicht anders werden. "Ich glaube wir beide müssten mal dringend einen Kochkurs besuchen", sagte sie leicht lachend und die Erben hatten endliche alle Zutaten und Utensilien auf die Theke ausgebreitet. Die Nudeln waren als erstes dran, da diese am längsten Brauchen, denn zu ihrem Glück war das Hackfleisch schon weich und wurde in den ersten Sekunden gleich braun. Zwar übernahm Suiren die Leitung des Kochens, doch sie erklärte Amir alles was sie wusste und ließ ihn weiter kochen, während sie selbst den Tisch deckte. "Sei aber bloß nicht zu enttäuscht, es wird sicher nicht annähernd so schmecken wie Sanjays Gerichte", warnte sie den Weißhaarigen und füllte die Teller mit den Nudeln und der Bolognese. "Guten Appetit!" Doch schon nach dem ersten Löffel verzog Sue das Gesicht. Natürlich hatte sie sich bei dem Salz vertan und das Ganze war ziemlich verwürzt. "Oh nein, es tut mir so leid, ich glaube das kann man nicht mal mehr essen." Sie stieß einen großen Seufzer aus, doch es brachte auch nichts Trübsal zu blasen. "Naja, was soll's. Auf der Feier wird es genug Essen für uns geben." Ein kleines Grinsen schlich sich auf ihre Lippen das verriet, dass es ihr am Ende doch nicht so viel ausmachte, schließlich konnte man es immer wieder versuchen.


  • Interessiert beobachtete er die Asiatin dabei, wie sie die Soße vorbereitete und diese mit den verschiedensten Gewürzen berieselte. Ist sie sich denn sicher bei dem was sie tut? Naja, Amir hatte kein Recht irgendwas daran anzuzweifeln, immerhin würde er zum Schluss noch Salz mit Zucker verwechseln und es wäre eine ziemlich süße Bolognese geworden. „Ach.. vielleicht sind wir zwei doch Meisterköche.. nur sehen wir unser Talent noch nicht wirklich?“ Etwas grinsend schob auch er sich einen Löffel der Nudeln in den Mund. Nein, okay, das mit dem Kochen sollten beide wohl lassen. Es war zwar nicht so schlimm, dass man es nicht hätte essen können.. vorallem tat ihm Suiren so leid, da sie sich sofort für das versalzte Essen entschuldigte. „Wir sollten wohl doch dabei bleiben, dass andere unser Essen vorbereiten.“ Amir lachte. Auch wenn das gemeinsame Kochen keinen Erfolg hervorbrachte, auf den man stolz sein konnte, der Erbe hatte Spaß gehabt und war es nicht das, was zählte? Ein bisschen vielleicht.. „Dann lass uns mal los gehen. Sonst verpassen wir noch unsere eigene Party!“ Der junge Prinz zog die Erbin an den Händen nach oben und verließ mit ihr zusammen die Villa. Aufräumen.. das würde er später. Oder Sanjay erledigte dies.. dieser wird sowieso einen Schreck bekommen, wenn er das entstandene Chaos entdeckte..


  • Zu seinem Glück war Amy damit einverstanden gewesen einen Zwischenstopp bei der Villa einzulegen, denn auch wenn er im Taschen tragen geübt war, besonders Lust hatte er nicht mit ihnen den Tag zu verbringen. Nach einem kurzen Fußmarsch hatten die beiden das bestellte Taxi erreicht und schon nach wenigen Augenblicken hielt es wieder vor der Villa. Mit schnellen Bewegungen war Sanjay aus dem Auto gestiegen und eilte zur anderen Seite um Amy die Tür öffnen zu können. „Da wären wir! Willkommen auf dem Anwesen Mali.“, stellte er das leicht indisch wirkende Gebäude mit zugehörigem Garten vor.


  • Es dauerte nicht lange bis Amy und Sanjay an der Villa angekommen waren. Schon aus dem Fenster des Taxis staunte die Blonde nicht schlecht beim Anblick des riesigen Gebäudes. Es sah ein wenig indisch aus und bereits der 'Vorgarten' war gigantisch. Nachdem der Weißhaarige ihr die Tür aufgehalten hatte stieg sie mit ihren beiden Taschen aus. "Danke.", sagte sie etwas verlegen. Sie war es nicht gewohnt, dass ein Mann ihr die Tür aufhielt. Der letzte mit dem sie vor Sanjay geredet hatte das zwar auch getan, aber die Umstände waren ein wenig anders... Aus Dannys Haus war sie ja schließlich mehr oder weniger geflohen. "D-d-da wohnst du also? Und wer noch alles?", fragte Amy und bereute es gleich wieder. Sie erahnte die Antwort...


  • Amys Blick sprach Bände, aber die meisten erstarrten wenn sie zum ersten Mal diesen 'Palast' erblickten. „Nun, im Grunde nur ich und der Prinz.“ Wenn man es genau betrachtete war es schon fast zu viel Platz für die beiden Herren. So wie Sanjay neben Amy stand wirkte es schon fast, als würde er die Villa selbst zum ersten Mal sehen. „Ich würd ja jetzt gerne sagen, es ist nichts besonderes, aber...nunja...“ Der stark Pigmentierte lachte leise und reichte dem Taxifahrer schnell das Fahrtgeld inklusive ausreichend Trinkgeld, ehe er nach den Einkaufstüten griff. Mit diesen marschierte er an Amy vorbei, ein Kopfnicken sollte ihr signalisieren ihm zu folgen. „Im Grunde leben wir auch wie ganz normale Leute. Nur, dass wir mehr Platz haben. Und der Herr ist weder arrogant noch wirft er mit Geld um sich, also kannst du dich hier ganz wie zuhause fühlen.“ Auch wenn er die junge Dame noch nicht lange kannte, so hatte er schon genügend von ihr erfahren um zu wissen, dass ihr das ganze bestimmt wieder unangenehm war. Der Weißhaarige öffnete die große Doppeltür, die als Eingangstür diente, und verharrte drinnen so lange mit der Hand an der Klinke, bis auch Amy das Gebäude betreten hatte.


  • Natürlich hatte Amy die Antwort bereits erahnt. Sanjay und sein Herr lebten in dieser riesigen Villa natürlich allein. Als er den Fahrer bezahlt hatte und vorausging lief Amy ihm langsam hinterher. Bei jedem Schritt fiel ihr wieder etwas an dem Gebäude auf das sie zum Staunen brachte. Die vielen Fenster, die gigantische Eingangstür, der Garten und einfach jedes kleine Detail waren perfekt. "Aber ihr habt bestimmt auch noch einen Gärtner und anderes Personal, oder?", fragte Amy und konnte sich die unglaubliche Antwort schon wieder denken. Sanjay übernahm diese ganzen Aufgaben bestimmt. Genauso wie die Butler in den Filmen immer. Als der Weißhaarige ihr erzählte, dass er und sein Herr trotz allem wie normale Menschen lebten glaubte ihm die Blonde sogar auf eine seltsame Art und Weiße. Ja das ganze hier war ein wenig suspekt und kaum zu verstehen für jemanden der so etwas noch nie gesehen hatte, aber trotzdem wirkte Sanjay nicht überheblich und die Großzügigkeit seines Herren wurde ja schon durch die Willkommensfeier deutlich. Wie zuhause konnte sie sich hier allerdings trotz dieser Tatsache bestimmt nicht. Ihr Zuhause war schließlich nicht mal halb so groß und sie teilte es sich sogar noch mit drei anderen. Nicht mal ein eigenes Badezimmer hatte sie, während die Villa hier wahrscheinlich mehr als fünf hatte. "Danke.", sagte Amy wieder, als sie eingetreten war. Wieder hatte Sanjay ihr die Tür aufgehalten. Das Innere der Villa war ebenso beeindruckend wie das Äußere und so konnte sich Amy ein leises "Woooow" nicht verkneifen. "Kann man hier eine Führung machen? Das Gebäude ist gigantisch!"


  • „Nun...nicht wirklich. Wenn es im Sommer mal zu viel zu tun gibt bestellt der Prinz ab und an jemanden der mir hilft, aber normalerweise fällt das alles in meinen Zuständigkeitsbereich.“, erklärte der Butler, ehe er die Tür hinter ihr wieder schloss und sich mit den Tüten auf den Weg in die Speisekammer machte. „Naja, eine Führung wohl eher weniger, aber du kannst dich gern ein wenig umsehen.“ So wie er die Blonde einschätzte würde sie dieses Angebot sicher nur ungern annehmen, vielleicht sollte er ihr das Gebäude doch selbst ein wenig zeigen. Aber zuerst musste er sich um den Einkauf kümmern. Er stellte die Tüten auf dem Boden ab und begann die Dinge in die Regale und Schränke zu räumen. Doch noch während er sorgsam die Sachen verstaute bemerkte er, dass einige von ihnen fehlten. Aufmerksam ging er nach und nach die Regale durch. Spaghetti...Tomatensauce...mir schwant böses... Schnell räumte er den letzten Rest ein und verließ den Raum ehe er sich schnellen Schrittes zur Küche bewegte und ein wenig ängstlich dir Tür öffnete. Ihn traf der Schlag, als er sah was mit seiner schönen Küche passiert war. „Oh nein...“ Seine Vermutung war wahr geworden. Dreckige Töpfe standen überall herum, Soße klebte auf den Herdplatten und das dreckige Geschirr stand noch gemeinsam mit den Resten von Nudel und Soße auf dem Tisch. Er griff einen kleinen Löffel aus der Schublade und tunkte ihn in die Soße bevor er sich ihn vorsichtig in den Mund schob. Augenblicklich verzog er das Gesicht. Komplett versalzen...aber wen wunderts. Das würde eine Standpauke nach sich ziehen, so viel war sicher. Aber immerhin waren es nur Nudeln und Soße, nichts wobei man mit einem Messer arbeiten musste... Um das Chaos würde er sich später kümmern, wenn schon einmal Besuch da war musste er nicht sofort die schlechteste Eigenschaft des Prinzen erfahren. Seufzend schloss er die Tür zur Küche. „Kleinen Moment noch.“ Diese Worte waren wieder an Amy gerichtet, welche noch immer auf die Stadtführung wartete. Der Weißhaarige würde sich nur noch schnell um die Post kümmern welche inzwischen eingetroffen war. Er öffnete den Briefkasten und wie jeden Tag qillte ihm ein Stapel Briefe entgegen. Der Großteil bestand aus wichtigen Dokumenten die Amir bei seiner Arbeit brauchte, dann waren da noch einige Prospekte und Werbung für verschiedene Läden, Ausverkäufe und Sonstiges und ein Flayer. Schnell überflog der Butler das Schreiben, er erinnerte sich daran, dass die versprochene Reise Thema der letzten Ratssitzung der Stadt gewesen war. Scheinbar waren sich die Bürgermeister doch noch einig darüber geworden und hatten die Reise nun wirklich sehr spontan angesetzt. „Hast du schon von der Reise gehört, die die ganze Stadt vom Bürgermeister geschenkt bekommt?“, fragte er seine blonde Begleitung und reichte ihr das Stück Papier. Auch sie schien begeistert davon zu sein, und so verschoben die beiden ihre Stadtführung auf nach dem Urlaub. Sie verabschiedeten sich und Sanjay machte sich daran seine Sachen und die seines Herren zu packen. Er schüttelte nur den Kopf, als er das Chaos sah, dass im Kleiderschrank von Amir herrschte. Wenn er wiederkam würde er sich als erstes um den Schrank kümmern, für das Gemetzel in der Küche hatte er bereits jemand anderes bestellt. Mit den Koffern macht er sich auf den Weg~


  • Ein paar Tage waren inzwischen ins Land gegangen und wie jeden Tag fragte der junge Mann bereits am frühen Morgen bei der Visite, ob er denn Heute endlich nach Hause dürfte. Die letzten Tage hatte er mit der Frage nur ein Kopfschütteln geerntet, doch an diesem Morgen vernahm er endlich die erlösenden Worte. Zwar sollte er sein Bein schonen, ihm wurde sogar ein Taxi zur Verfügung gestellt um problemlos nach Hause zu kommen, doch lange halten würde er sich an dieses Verbot wohl nicht. Mit zwei helfenden Stützen stieg er aus dem Taxi, als dieses endlich vor dem Anwesen seines Herren angekommen war. Der freundliche Taxifahrer bot ihm zwar an ihm bis zur Tür zu helfen, doch der Butler lehnte dankend ab. Das würde er doch wohl noch selbst schaffen. Als er auf Klingel drückte wurde er direkt von einem der anderen Angestellten empfangen, welcher sich sehr darüber freute den jungen Mann wieder zu sehen und ihn noch einmal darauf hinwies, dass er doch bitte direkt das Bett aufsuchen sollte. „Jaja, ich mach schon.“ Sanjay erntete einen nicht ganz so erfreuten Blick seines Kollegen. Sicherlich war diesem schon vor seiner Rückkehr klar gewesen, dass er sich nicht an das Gebot halten würde. Widerwillig ließ sich der Inder die Treppe hinauf helfen, leider war das Erklimmen der Stufen doch schwerer als gedacht, aber letzten Endes schaffte es alleine bis in sein Zimmer. Endlich konnte er diese unerträglichen Krankenhausklamotten loswerden. Nicht dass er besondere Ansprüche bei der Kleidungswahl hegte, aber diese weißen, bettlakenähnlichen Kluften die sie in der Klinik bekamen waren doch das letzte was er tragen wollte. Mit einem Arm an der Stütze und dem anderen im Kleiderschrank begann er sich einige frische Sachen heraus zu nehmen. Danach versuchte er sich ohne seine Halt gebenden Krücken umzuziehen. Gar nicht so einfach, musste er sich eingestehen.


  • Müde und geschafft vom heutigen Tag, dem vielen guten Essen, dem Wein und der sozialen Interaktion mit anderen Menschen, flüchtete der Inder sich wieder in sein Eigenheim. Ob seine Villa wieder so leer war wie zuletzt? Seufzend schob Amir die Türe auf und aus den Augenwinkeln sah er seine Putzfrau fröhlich pfeifend den Boden wischen. Ein freundliches Hallo hallte durch den Eingangsbereich als der Erbe entdeckt wurde. Dieser hob nur kurz den Arm und trottete anschließend.. nicht in sein Zimmer. Er muss doch jetzt endlich zuhause sein! Ohne auf Anstand zu achten, stieß der Weißhaarige die Zimmertür zum Rückzugsort seines Butlers auf. Während er sich in Gedanken Hoffnungen machte, dass sein bester Freund endlich das Krankenhaus verlassen hatte, suchte sein Blick den Raum ab und.. da war er ja wirklich! Fast..nackt. „Ähm..“, stammelte der Erbe und konnte obwohl es ihm unfassbar unangenehm war in diesem Moment, seine Augen nicht von Sanjay wenden, der mit seinen Kleidern zu kämpfen hatte. Ein rosa Schimmer legte sich auf die dunklen Wangen des Erben und nur schwer konnte er sich von dem überraschenderweise leicht durchtrainieren Oberkörper losreißen und schlug die Tür anschließend hinter sich zu. Jedoch kam ihm im nächsten Augenblick, dass sein Freund eventuell Hilfe benötigte, weswegen er die Holztür einen Spalt öffnete. „Brauchst du.. Hilfe..?“, fragte er Sanjay leise aber laut genug damit dieser ihn hören konnte. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und Amir war verwirrt. Weswegen warf ihn der Anblick seines besten Freundes so aus der Bahn?


  • Es war wirklich nicht leicht sich mit einem schwachen Bein im stehen umzuziehen, aber nachgeben und sich dabei setzen wollte er nicht. Sein Bein musste so schnell wie möglich wieder in Gang kommen, da konnte er keine Ausnahmen machen. Und wenn er es nicht schaffte einen Augenblick ohne die Hilfe seiner Stützen zu stehen, dann konnte er auch gleich zurück ins Krankenhaus gehen. Er geriet jedoch ins Taumeln, als schlagartig die Tür seines Zimmers aufgestoßen wurde, konnte sich aber noch rechtzeitig wieder fangen um nicht Bekanntschaft mit dem Boden machen zu müssen. „Erschreckt mich doch nicht so!“ Allem Anschein nach war der Prinz allerdings um einiges schockierter als er selbst, was sich durch ein kurzes Stammeln seinerseits und ein sofortiges Verlassen des Zimmers deutlich machte. Sanjay konnte nicht anders als kurz aufzulachen. Es dauerte auch nur wenige Sekunden bevor sich die Tür erneut öffneten und eine unsichere Stimme ihn fragte ob er Hilfe benötigte. „Nein, geht schon. Wenn ich das nicht mehr schaffe kann ich auch gleich von einer Brücke springen.“ So dramatisch dies auch klang, sollte der Butler eines Tages wirklich nicht mehr in der Lage sein seine Arbeit auszuüben, würde er wohl tatsächlich einen Sprung von der Brücke in Betracht ziehen. Von diesem Gedanken durfte nur Amir nie erfahren, sonst gäbe es wohl gigantischen Stress. „Hat euch meinen Anblick so sehr verschreckt?“, fragte er schmunzelnd, während er sich ein neues Shirt überstreifte. Es war zwar nicht die feine indische Art einfach in Zimmer anderer zu platzen, allerdings empfand der Weißhaarige es auch nicht als sonderlich schlimm, schließlich war er nur der Butler.


  • Erschreck du mich doch nicht so.. Amir atmete einmal tief durch, ehe er das Zimmer seines Butlers erneut betrat, jedoch den Blick starr Richtung Boden gerichtet. Der Inder fuhr sich durch das weiße Haar, zerzauste dabei seinen eh schon lockeren Zopf und sah jetzt wohl aus wie ein zerrupftes Hühnchen. „Was.. nein..? Wie kommst du auf solche Ideen..?!“, erwiderte er der Aussage seines besten Freundes und schüttelte übertrieben den Kopf. Sanjay sollte sich ja nichts einbilden! „Ich dachte schon, du gehörst jetzt zum Inventar der Klinik. Du warst wochenlang dadrin. Wie geht es deinem Bein jetzt?“, erkundigte sich der junge Erbe, während er näher zu Sanjay heran trag.


  • „Ach...hat nur so den Eindruck gemacht.“ Der Weißhaarige lachte kurz leise und ließ sich dann auf seinem Bett nieder, der Augenblick ohne Stützen war doch schwerer gewesen als er es sich eingestehen wollte. „Irgendwann muss es ja wieder besser werden. Außerdem kann ich ja nicht zulassen dass ihr irgendwann wieder auf die Idee kommt die Küche in die Luft zu jagen, einmal ist da mehr als genug.“ Der junge Butler griff neben sich auf den Boden um sich seine Schuhe zu schnappen und vorsichtig wieder anzuziehen. „Mein Bein ist wieder komplett in Ordnung. Bei den Treppen soll ich noch vorsichtig sein, aber alles andere darf ich ohne Probleme wieder machen. Ihr braucht euch also keine Sorgen um mich zu machen.“ Zwar entsprach nicht alles ganz der Wahrheit, er sollte sein Bein eigentlich so wenig wie möglich belasten, aber würde der junge Prinz darüber Bescheid wissen müsste er wohl noch einige Wochen länger das Bett hüten. Und dann würde er komplett dem Wahnsinn verfallen. Nein, das ginge nicht gut. Da war ihm eine kleine Notlüge doch lieber und wenn man mal ganz ehrlich war, was sollte schon passieren. Er würde bei der Arbeit die nötige Vorsicht aufweisen und das sollte doch genügen. „Und, was ist so passiert in meiner Abwesenheit?“ Sein größtes Interesse galt natürlich dem Liebesleben des Prinzen, auf dessen Existenz er noch immer hoffte. Bisher hatte sich in diesem Bereich ja nicht viel getan. „Jemanden kennen gelernt?“, fragte er und versuchte so wenig neugierig wie möglich zu klingen.


  • „Es ist wieder alles in Ordnung?“ Amir trat an seinen Butler heran und griff sich seine Stützen, die er kritisch beäugte. „Sieht auch sehr danach aus, wirklich.“ Kopfschüttelnd legte der Erbe die Hilfsmittel zurück. „Denke nicht, dass ich dich so arbeiten lasse.“ Das könnte er doch nicht verantworten. Als Arbeitgeber. Da musste er doch Rücksicht auf die Erkrankung seiner Mitarbeiter nehmen, nicht wahr? „Was soll schon groß passiert sein?“, entgegnete der Inder gelangweilt und ließ sich neben seinem Freund auf das Bett fallen. Bekommt er da keine Rückenschmerzen? Das Teil ist ja steinhart.. „Ich habe Suiren wieder getroffen. Wir waren zusammen eine Kleinigkeit essen.“ Amir wartete einen Augenblick, ehe er sich zurück auf den Rücken schmiss und die Hände hinter seinem Kopf verschränkte. „Ihr Freund war mit von der Partie. Also kann ich behaupten, ich habe jemanden kennen gelernt.“ Zwar wusste der hellhaarige Geschäftsmann ganz genau, auf was sein Butler hinaus wollte aber dieses Thema wollte er nicht wirklich besprechen.


  • „Die habe ich nur zur Sicherheit mitbekommen!“, beteuerte der Weißhaarige. „Übertreibt doch nicht so maßlos. Es ist ja nicht so als würde ich im Sterben liegen. Ich werde trotzdem arbeiten. Immerhin werde ich dafür bezahlt.“ Nichts in der Welt könnte ihn davon abbringen. Es sei denn natürlich Amir würde ihn entlassen, aber das würde niemals passieren, da war sich Sanjay sicher. Als Amir von seinem Treffen und dem Essen mit der jungen Asiatin sprach, weiteten sich seine Augen. Er lauschte den Worten seines Vorgesetzten in der Hoffnung endlich ein Anzeichen auf eine vielleicht nahende Beziehung heraus zu hören, doch leider wurde er nur wieder enttäuscht. Der junge Butler seufzte, als der Prinz berichtete dass sie bereits einen Freund hatte. „Zu schade.“ Aber früher oder später würde es bestimmt irgendwann um den Prinzen geschehen. Und wenn nicht müsste er eben nachhelfen. In der Stadt würde sich doch sicher die ein oder andere würdige Dame befinden. „Und was habt ihr ansonsten in den ganzen Wochen gemacht? Ich hoffe doch ihr habt euch nicht von Fast-Food ernährt, oder?“


  • Der Erbe seufzte. Es war eigentlich egal, wie oft er seinem Butler erklärte, dass er mit seinem verletzten Bein nicht arbeiten durfte. Sanjay würde es trotzdem tun. Und es war ja nicht so, als würde Amir ihn 24/7 beobachten. Zumindest nicht offensichtlich. „Wenn du schon die Sorge in dir trägst, dass ich mich falsch ernährt habe in der Zeit, in der du hier gefehlt hast, dann bekoch mich jetzt.“, forderte der indische Prinz von seinem besten Freund, erhob sich von seinem Bett und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Wenn Sanjay unbedingt seine Gesundheit aufs Spiel setzen wollte, sollte er das doch tun. Was kümmerte es den jungen Geschäftsmann? Langsam setzte der Weißhaarige einen Fuß vor den anderen und blieb in der Türe stehen, ehe er sich herum drehte. „Ich habe das Gefühl, du möchtest mich beinahe schon in eine Beziehung treiben. Alles was ich höre ist ein 'Hast du schon jemanden kennen gelernt?', 'Triff dich doch mal mit Frauen in der Stadt' und 'Sehr schade, dass es keine passende Dame für dich gibt'. Warum? Es gibt im Leben auch noch andere Ziele.“


  • Kaum hörbar seufzte der Butler. Wie er diese Art von Konversationen zwischen ihm und seinem Herren doch verabscheute. Es endete doch immer auf die selbe Art und Weise. Sanjay war bewusst dass Amir ihn nur dazu aufforderte zu kochen, um ihn dazu zu bringen sich einzugestehen dass er seine Kräfte überschätzte. Aber soweit würde er es gewiss nicht kommen lassen. Der Weißhaarige biss die Zähne zusammen und erhob sich von der Bettkante. Wenn Amir es unbedingt so haben wollte, dann würde Sanjay kochen. Immerhin war es seine Pflicht den Worten des Prinzen folge zu leisten. „Wisst ihr welches Gefühl ich habe? Dass es euch nicht im geringsten interessiert den Fortgang eures Unternehmens, für das eure Vorfahren so lange hart gearbeitet haben, zu sichern. Und von anderen Zielen habe ich bei euch bisher auch noch nichts gemerkt. Vielleicht solltet ihr euch endlich von eurem kindlichen Denken verabschieden.“ Dem Weißhaarigen war sehr wohl bewusst, dass er sich mit diesen Worten über seine Grenzen bewegt hatte, aber irgendjemand musste doch schließlich versuchen ihm ins Gewissen zu reden. Ohne Amir eines weiteren Blickes zu würdigen schob der junge Butler sich ohne die Hilfe seiner Krücken an ihm vorbei und machte sich daran vorsichtig die Treppe hinab zu steigen um sich in die Küche zu begeben.


  • Still und ruhig blieb Amir an der Tür stehen, während sein Butler sich an ihm vorbei schob und versuchte, dem Prinzen ins Gewissen zu reden. Welche Pflichten er doch hatte und was für eine Schande es wäre, wenn er dem großen Erbe seiner Eltern nicht nachkommen würde. Manchmal wünschte sich der Inder, seine Vorfahren hätten nie dieses Unternehmen aufgebaut oder er hätte einfach einen älteren Bruder, der all die Last auf seine Schultern hätte nehmen können oder müssen.. aber nein, hier war er, alleine, genervt und vielleicht sogar etwas überfordert. Aber letzteres würde er natürlich niemals zugeben. „Vielleicht solltest du deine Nase nicht in Angelegenheiten stecken, die dich nichts angehen.“ Tatsächlich war das Unternehmen welches Amir zu führen hatte, nicht die Aufgabe von Sanjay, weswegen Teile seiner Rede auch nicht angebracht waren, aber dennoch jede Menge Wahrheit beinhalteten. „Ich will kein verbitterter alter Mann werden.“, entgegnete der junge Erbe und folgte seinem besten Freund anschließend, welcher langsam und etwas humpelnd den Weg zur Küche antrat. „Nicht so wie mein Vater, der nichts als seine verdammte Firma im Kopf hatte.“ Zwar hatte Amir seinen Vater geliebt aber in manchen Dingen würde er diesen Mann nie verstehen. Und jetzt hatte er eh keine Chance mehr, sich ein anderes Bild von ihm zu machen. In der Küche angekommen, der Inder hatte zwischendurch die Vermutung gehabt, dass es den Butler vor ihm noch auf die Schnauze hauen würde, hüpfte er auf die Küchentheke und beobachtete Sanjay. „Würde es dir denn nichts ausmachen, wenn hier plötzlich auch noch eine junge Frau durch die Hallen geistert? Ich meine, das wäre eine Person mehr, für die du sorgen müsstest, weil ich es von dir verlangen würde. Das ist noch mehr Arbeit und noch eine Person mehr, die dich bei deinen täglichen Putzeinheiten stört. Würde es dich nicht ein klein wenig..“ Amir hielt kurz inne und sah seinem besten Freund in die dunklen Augen, ehe er seinen Blick wieder leise seufzend von ihm abwand. „Ach, vergiss es. Was kochst du?“


  • Gerne hätte der Butler während er die Treppe hinabstieg noch ein 'Einer muss sich ja dafür interessieren' in den Raum geworfen, doch die Situation war schon angespannt genug. „Verbittertheit hat nicht im geringsten etwas mit Pflichtbewusstsein zu tun.“, murmelte er leise zu sich selbst. „Habe ich jemals behauptet ihr sollt wie euer Vater werden?“ Davon war nie die Rede gewesen. Auch Sanjay wusste, dass für den Vater des Prinzen die Zeit für die Familie meist ziemlich knapp bemessen war. Der Weißhaarige erwartete ja auch garnicht, dass sein Vorgesetzter jede freie Minute mit dem Geschäft verbrachte, aber ein wenig Interesse konnte sicherlich nicht schaden. Inzwischen hatte Sanjay es geschafft die Küche zu betreten. Und das ganz ohne auf die Nase zu fallen, was er längst erwartet hatte. Der jüngere der beiden Männer nahm dort Platz, wo der Butler im Normalfall nur das Gemüse ablegte, und stellte Sanjay eine Frage die diesen zum lachen brachte. „Aber nicht im geringsten! Im Gegenteil, ich würde mich freuen mal ein anderes Gesicht bedienen zu können. Nichts gegen euch, aber eure schwankenden Launen könnt ihr nicht leugnen, und die sind zum Teil wirklich anstrengend!“ Schmunzelnd schüttelte der Weißhaarige den Kopf und ging vorsichtig in die Knie um einen der Küchenschränke zu öffnen. Sein Blick wanderte zwischen den dutzenden Pfannen und Töpfen umher. Das war eine wirklich gute Frage, die Amir ihm gerade gestellt hatte. Nachdenklich schloss er die Türe wieder und richtete sich auf. „Sagt mir bitte dass jemand von den anderen in meiner Abwesenheit sich darum gekümmert hat die Vorratskammer zu füllen und frisches Gemüse besorgt hat. Ansonsten...gibt es ein kleines Problem.“


  • „Nein.. hast du nicht..“, musste der junge Erbe kleinlaut zugeben, als Sanjay im Konter bot. „Aber..! Ach, ich hab einfach nur keine Lust auf diese Verantwortung! Oder besser gesagt, ich will nicht, dass die Arbeit mein komplettes Leben beherrscht und ich nie Zeit für andere Dinge habe!“ Amir verschränkte leise seufzend die Arme vor seiner Brust. „Außerdem läuft doch momentan alles super. Und solange du monatlich dein Geld bekommst, hat es dich doch sowieso nicht zu interessieren.“ Immerhin war Sanjay im Grunde doch auch nur ein Angestellter, der bezahlt werden musste. Nachdem er seinem besten Freund einen bösen Blick zu geworfen hatte, als dieser meinte, der Inder hätte teils etwas mit seinen Launen zu kämpfen, hob er kurz die Schultern und sah in Richtung Vorratskammer. „Was weiß ich.. ich hab da nie reingeschaut, seit du weg warst.. oder seitdem wir weg waren. Ich könnte mit all den Zutaten doch eh nichts anfangen?“ Das war schon irgendwie erbärmlich. „Obwohl ich ehrlich gesagt jetzt mehr Lust auf Kuchen oder so etwas hätte.. irgendwas Süßes!“


  • „Ihr müsst euch ja nicht von früh bis spät mit der Arbeit beschäftigen, das erwartet niemand von euch. Aber so ein...ganz klein wenig Interesse könnt ihr doch bestimmt aufbringen, oder?“ Sanjay hoffte inständig dass es so war. Sonst würde über kurz oder lang irgendwann das Geld ausgehen und er würde seinen Job verlieren. Und was sollte er dann noch mit sich anfangen? Das war schließlich sein Leben. Doch der Butler konnte wohl reden soviel er wollte, wenn Amir nicht von selbst begann sich dafür zu interessieren würde auch er es nicht schaffen. „Nagut...“ Ein wenig hatte der Weißhaarige Angst was ihn in der Speisekammer erwartete. Wenn sie leer wäre müsste er noch einkaufen, und darauf...war er aktuell nicht sonderlich scharf. „Dann geh ich mal schnell nachsehen.“, kündigte er an, falls er nicht mehr lebend zurückkehren sollte würde Amir wissen wo er ihn finden konnte. Vorsichtig, er wollte sein Bein noch immer so wenig wie möglich belasten, verließ er schnell den Raum und kehrte nicht allzu spät wieder. „Es ist kaum noch etwas da. Und von dem was noch da ist, ist die Hälfte bereits schlecht geworden. Ich sollte wohl erst einkaufen gehen.“ In diesem Augenblick hoffte er inständig sein Vorgesetzter würde ihn davon abhalten und jemand anderes schicken. Falls nicht...musste er wohl in den sauren Apfel beißen.

  • Die letzte Antwort auf dieses Thema liegt mehr als 365 Tage zurück. Das Thema ist womöglich bereits veraltet. Bitte erstellen Sie ggf. ein neues Thema.

    • :)
    • :(
    • heartblack
    • ;)
    • heartpurple
    • :P
    • heartblue
    • ^^
    • heartgreen
    • :D
    • heartyellow
    • ;(
    • heartorange
    • X(
    • heartpink
    • :*
    • heartred
    • :|
    • hmangry
    • 8o
    • hmheart
    • =O
    • hmexclamation
    • <X
    • hmquestion
    • ||
    • hmsad
    • :/
    • hmsleep
    • :S
    • hmtumbleweed
    • X/
    • hmhappy
    • 8)
    • hmnothing
    • ?(
    • hmill
    • :huh:
    • :rolleyes:
    • :love:
    • 8|
    • :cursing:
    • :thumbdown:
    • :thumbup:
    • :sleeping:
    • :whistling:
    • :evil:
    • :saint:
    • <3
    • :!:
    • :?:
    Maximale Anzahl an Dateianhängen: 10
    Maximale Dateigröße: 1 MB
    Erlaubte Dateiendungen: bmp, gif, jpeg, jpg, pdf, png, txt, zip