[Im Badezimmer] Hina & Alessa
Das warme Wasser benetzte ihre Haut und das Blondchen schloss die Augen als sie sich schließlich völlig unter das Wasser stellte. Schon bald war sie umhüllt von der Wärme, strich durch ihr mittlerweile wieder länger gewordenes Haar und versuchte für einen Moment oder zwei ihre Gedanken einfach auszuschalten auch wenn es schwerer war als gedacht - vielleicht sogar unmöglich denn das was vor wenigen Stunden passiert war, war momentan das Einzige woran Alessa denken konnte. selbst mit geschlossenen Augen sah sie Hina vor sich. Ihre beste Freundin. Der Mensch mit dem sie alles teilte und die Sorge das sie all das kaputt gemacht haben könnte war schon seit dem Kuss in der Umkleide allgegenwärtig. Aber es war nicht dabei geblieben. Sie hatte es noch verschlimmert. Hatte sie es ausgenutzt, dass Hina so viel getrunken hatte? Ein Seufzen verließ die mit Wasser benetzten Lippen des Blondchens. War sie letztendlich nicht besser als all die widerlichen Kerle da draußen, die es ausnutzten wenn das Mädchen betrunken war um sie zu Dingen zu zwingen, die sie letztendlich gar nicht wollte? Der Gedanke schmerzte und mit einem Mal wurde ihr furchtbar übel - ihr Magen verkrampfte sich. Es gab so vieles das unausgesprochen zwischen ihnen war und sie war schon wieder geflüchtet. Wie am Abend. Sie war einfach so furchtbar feige - erkannte sich selbst gar nicht wieder. Dort draußen lag das Mädchen, das stehts ihr Halt war - seit wie vielen Jahren nun schon? Als alle sie allein gelassen hatten war Hina hier gewesen und jetzt hatte sie niemanden mehr, richtig? Niemand mit dem sie ihre Sorgen teilen konnte. Fast schon in Trance gab sie etwas Haarshampoo in ihre Hand und verteilte es gleichmäßig. Der süße Duft verteilte sich im Raum. Würde Hina überhaupt noch hier sein wenn sie das Badezimmer verließ? Oder würde sie einfach weg sein und wenn sie weg war - wie würde sie jemals den Abgrund zwischen ihnen überwinden können - würden sie jemals wieder Freundinnen sein können? Die Angst sie zu verlieren war unendlich groß. Das Prasseln des Wassers auf den Fließen schaffte es nicht ihre Gedanken stumm zu schalten. Wenn es um jemand Anderen ginge hätte sie einfach mit Hina gesprochen weil es gefühlt immer schon so war. Sie teilte ihre Sorgen mit diesem Mädchen - hörte auf ihren Rat. Während das Shampoo einwirkte seifte Alessa ihren Körper ein und hing weiter ihren Gedanken nach - stellte sich Fragen auf die sie keine Antwort hatte. Sie bemerkte nicht, dass sie nicht mehr alleine im Badezimmer war und spülte sich schließlich den Schaum aus den Haaren und vom Körper immer noch unschlüssig wie sie Hina nach dieser Nacht begegnen sollte. Was der richtige Weg war um damit umzugehen. Wie sie das Gefühl ihrer Lippen auf den ihren vergessen sollte falls es letztendlich doch nur ein Versuch war - falls ihre Freundin sich einfach ausprobieren wollte. Wie sollte sie ihr Herz davon abhalten in ihrer Gegenwart schneller zu schlagen und vor allem wie sollte sie es ertragen sie mit jemand Anderem zu sehen? Nachdem Alessa schließlich auch noch den Conditioner ausgespült hatte verließ sie die Dusche, deren Türe mittlerweile angelaufen war weil die Schülerin nicht gerade mit heißem Wasser gespart hatte. Die kühlere Luft strömte ihr entgegen als sie die Tür der Dusche öffnete und es fröstelte das Mädchen leicht. Ihr Blick fiel sofort auf Hina, die sich gerade das Gesicht wusch. Alessa hielt automatisch den Atem an, lies den Blick ihrer roten Augen über ihre Freundin gleiten, die sich an ihrem Kleiderschrank bedient hatte - wie sie es immer taten. Der zarte Körper des Mädchens verschwand beinahe im Stoff des Kleidungsstück. Hina trug so oft ihre Klamotten und umgekehrt war es nicht anders aber irgendwie machte es Alessa ein kleines bisschen glücklich sie jetzt darin zu sehen als wäre es eine Art Zeichen dafür das sie nicht alles zerstört hatte obwohl es wahrscheinlich ein vorschnelles Urteil war. Ein naiver Gedanke. "H-hey..." kam es Alessa schließlich über die Lippen - gerade im selben Moment als sie gedacht hatte sie wär unfähig überhaupt ein Wort über die Lippen zu bringen. Das Blondchen hüllte sich in ein großes Badetuch und rieb ihre Haare ein wenig trocken bevor sie diese mittels einem kleineren Handtuch zu einem Turban band und die Tür zum Badezimmer etwas öffnete, da hier wirklich unmenschliche Temperaturen herrschten was nicht zuletzt am Anblick ihrer Freundin lag. "...ich hab gehört das es eine Halloweenfeier in einem kleinen Kuhkaff außerhalb von Riverport gibt..." plauderte Alessa schließlich aus dem Nähkästchen als wäre nie etwas gewesen und sie hasste sich selbst dafür weil sie es eigentlich ansprechen wollte aber keine Ahnung hatte wie sie das anstellen sollte. Sie verfluchte sich trat aber trotzdem an ihre Freundin heran und legte zögerlich ihre Hand an ihren Rücken. "Hast du die Kopfschmerztablette gefunden...?" Wieder die falsche Frage aber zumindest schon einmal die richtige Richtung. Besorgt wanderte Alessas Blick über das mit Wasser benetzte Gesicht ihrer Freundin.