Joe & Natalie (Cinnamon & Lily im selben Raum hinter einem Vorhang)
Obwohl Joe mehrere Male nach Cinnamon rief, folgte sie nicht seinen Worten - Frechheit! Er musste Schmerzen erleiden, die Ärztin desinfizierte seine Wunde mit puren Alkohol - das brannte, verdammt nochmal, wie die Hölle -, aber die süße, liebliche Rothaarige besaß nicht einmal den Anstand ihm zu antworten, geschweige dessen ihm seelischen und moralischen Beistand zu leisten. Seine rechte Hand war immernoch ungehalten.
"Cinnaaaaaaamooooon ...", grubbelte er mehr oder weniger vor sich hin. Die hübsche Ärztin hatte ihn irgendein farbiges Kraut zum Kauen gegeben. Das zeigte mittlerweile seine Wirkung. "Cinnaaaamooon? Ich brauche dich ...", melodisch verließen die Worte seine Lippen. Ein Singsang. "Cinnaaamooon?" Abermals wies ihn die Ärztin an, den Fuß ruhig zu halten, aber der Rothaarige versuchte ständig aufzustehen. "Ich glaube ...", murmelte er vor sich hin, "meine süße Kleine naja ... sie gibt es nicht gern zu, aber", sagte er der Ärztin ganz im Vertrauen, "... sie braucht mich. Harte Schale, weicher Kern, weißt du?" In Wahrheit mochte sie den dummen Hünen mehr als sie zugab - das hoffte er zu minestens.
Die Ärztin versorgte sein Bein mit einer Seelenruhe zu Ende, eine Schiene musste er von nun an eine Weile tragen, ehe sie der braunhaarigen Halbgöttin - die irgendwas zu ihr gesagt hatte - antwortete. Kauerwalsch. Keine Ahnung, was sie ihr antwortete. So wichtig konnte es nicht gewesen sein. Joe jedenfalls verstand kein Wort. Sie legte ihre Hand auf seine Stirn, wahrscheinlich um seine Temperatur zu bestimmen. "Entschuldigen sie' ...", stöhnte der Hüne, "meine Temperatur ... ist wahrscheinlich etwas hoch", schwitzend zog er sein Oberteil ein wenig zur Seite, "aber bei diesen Anblick", wilde Augen schauten an ihr hoch und runter, "kann mir das ja keiner übel nehmen, oder?!"

Die Klinik
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[Cinnamon] geht~
Cinnamon ließ widerwillig zu, wie Lily ihr eine Salbe auf ihre Wunden auftrug. Das hätte sie auch selbst tun können, aber zugegeben: Die ganze Aktion mit Joe im Monsterareal hatte ihr wirklich einiges abverlangt. Bei den Runeys, sie war so müde. Und Joe's Gejammer nebenan brachte ihr nur noch weitere Kopfschmerzen ein. Sie rieb sich die Schläfe. Irgendwie hatte Joe ein ganz ganz falsches Bild von ihr und ihrer Freundschaft bekommen. Sie seufzte. Lily ging zurück zu Nathalie und fragte wie sie weiter helfen konnte. Blöde Tute. Blöde, perfekte Tute. Sie rollte die Augen.
Nathalie kümmerte sich mit einer Engelsgeduld im Joe. Der Holzkopf hatte das echt nicht verdient. Cinnamon hörte, wie die Ärztin dem Hünen ein Kraut zu kauen gab, zur Beruhigung. Und wenig später hörte sie ihn ungeniert schnarchen. Ha!
Nachdem die Heilerin ihn versorgt hatte, trat sie schließlich an den Rotschopf heran. Sie prüfte kurz ihren Zustand, was Cinna widerwillig über sich ergehen ließ. "Soweit in Ordnung, dass ich dich entlassen kann. Trag diese Salbe die nächste Woche noch weiter auf die Wunden auf. Sollte sich nichts verbessern, komm zurück zu mir.", wies die Heilerin sie an. Cinnamon nickte. "Deinen Freund hier werde ich noch etwas hier behalten müssen." Sie räusperte sich. "Sollte sein Gebaren übergriffig werden, gib mir gerne einen Hinweis." Nathalie sah sie durch ihre Brille durchdringend an. So, als würde sie die Situation genau durchschauen. Und... war das etwa Mitleid in ihren Augen? Ughs. Cinnamon nickte nur und verließ die Klinik dann.
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Joe / verlässt die Klinik
Noch nie war die Klinik so froh einen Patienten entlassen zu haben, wie heute. Obwohl es sicher weit aus schlimmere Patienten gab. Welche die ständig rummäckelten zum Beispiel und den Schwestern wegen Kleinigkeiten auf die Nerven gingen und sie somit von der Arbeit abhielten. So etwas würde Joe niemals tun. Er hatte die kleine Klingel neben seinem Bett nur im absoluten Notfall betätigt, zum Beispiel ... als er die liebliche Stimme der kleinen Krankenschwester vermisst hatte. Oder er die schönen Augen der Ärztin nochmal sehen wollte. Es gab keine groben Vorfälle seinerseits, Natalie dagegen fasste ihm beim Verbandswechsel nicht mehr mit den Samthandschuhen an. Manchmal war sie grober als beabsichtigt, aber das machte Joe nichts. Er mochte Frauen, die auch mal hart zu packen konnten.
Jedenfalls waren die Frauen erleichtert als Joe nach ein paar Tagen endlich die Klinik wieder verlassen konnte. Humpelnd ... aber sonst ganz gesund. Zwinkernd versprach er den Ladys sie bald wieder zu besuchen. Bei seinem Lebensstil war das jetzt auch nicht allzu unrealistisch ... -
[Max] mit Julia
& Kiel?! >:( | Kommen an [vom Marktplatz]
Der hochwohlgeborene Erbe der Saint Croquilles ließ sich von einer Badehausangestellten und einem Bauerjungen herumbugsieren.
Diese Schmach würde er sein Leben lang nicht vergessen.
Zugegeben - gegen Erstere hatte er keineswegs etwas einzuwenden. Er bewunderte ihr schnelles Handeln und ihre Entschlossenheit im Angesichts seiner Not. Nur musste der da unbedingt mitkommen?! Max hatte das Leuchten in Julia's Augen gesehen als der blonde Jüngling an ihren Tisch herangetreten war. Sie mochte ihn. Sie freute sich ihn zu sehen. Warum? Was hatte Kiel zu bieten, was er nicht hatte? Oder interpretierte er zu viel in ihren hübschen Ausdruck hinein? War da mehr oder war es nur simple bürgerliche Freundschaft die sie miteinander verband? Er musste es wissen!
Dummerweise konnte er sich gerade gar nicht primär darum Gedanken machen. Da war nämlich noch die Situation des vergifteten Desserts!
Für Max war die Sache klar: Es handelte sich um einen Tötungsversuch niederen Motiven um Druck auf das Adelshaus aufzubauen. Ob... ob Julia in die Sache verwickelt war....? Nein! Nein, das war ganz ausgeschlossen. Sie war viel zu liebenswürdig und rein. Solche Wesen geben die besten Attentäter ab. Nein, nein, nein. Viel wahrscheinlicher war da noch, dass Kiel das in Auftrag gegeben hatte und dann vorbei gekommen war, ganz unschuldig wirkend, um sich seine angestiftete Tat anzusehen. Das würde noch ein Nachspiel haben!
Während Julia und Kiel ihn also einmal links, einmal rechts, vom Marktplatz Richtung Klinik schleiften, rasten Max Gedanken - und sein Herz. Sein Mund fühlte sich ganz pelzig an und als das Atmen Schritt für Schritt schwerer wurde, kam langsam ehrliche Panik in ihm auf. Was, wenn sie es nicht rechtzeitig schaffen würden? Was, wenn ihm nicht geholfen werden konnte? Er wollte nicht sterben. Er wollte verflucht nochmal nicht noch einmal sterben. Der Tod war nichts. Und dieses Nichts war verdammt unheimlich. Er verdrängte die Tatsache, dass er bereits einmal ums Leben gekommen war zumeist gekonnt. Verdrängung war etwas, in dem er lange Jahre Übung hatte. Aber in Momenten, in denen er seiner eigenen Sterblichkeit bewusst wurde, überkam ihm die Panik. Nicht nochmal. Nicht schon wieder. Es konnte jederzeit vorbei sein und das jagte ihm wahre Angst ein. Und es waren jene Momente, in denen ihn jegliche Zweifel übermannten. War dieses Leben überhaupt real? War sein Körper echt, war das wirklich seine Seele die zu den Lebenden zurückgekehrt war, oder war das alles nur ein langer, nie endender Traum? Woher sollte er wissen, dass er wahrlich zurückgekehrt oder ob er nur eine Kopie mit dessen Erinnerungen war?
Die Übelkeit in ihm war nicht mehr nur allergischer Natur als sie an der Klinik ankamen. Max fühlte sich elendig. Nathalie erkannte den Ernst der Lage sofort und bugsierte ihn in einen ihrer Krankenzimmer. Er verlor Julia und Kiel aus den Augen, völlig damit überfordert Luft in seine Lungen zu pumpen. Nathalie gab ihm was... machte was... keine Ahnung. Ihm drehte sich alles. Jeglicher Stolz war von ihm gefallen, als nur noch ein Gedanke sich in seinem Kopf wiederholte. Ich will nicht sterben.
Vielleicht waren die Worte auch einmal über seine geschwollenen Lippen geflogen, denn er hörte die Heilerin sprechen: "Ihr sterbt nicht, dafür sorge ich. Gut das eure Freunde Euch schnell hergebracht haben, das ist nichts, was ich nicht heilen könnte. Und jetzt Ruhe."
Freunde huh? Seltsames Wort. Wen hätte er bisher auch so bezeichnen sollen...?
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