~Chocolate kommt an~
Sie summte fröhlich, während sie sich Schritt für Schritt an den Pier heranschlich, woher jene gute Laune kam, das war wie immer unbekannt. Den Blick fixierte sie auf den Himmel, dessen Farben zuvor in viele warme Töne eingetaucht waren und langsam in ein tiefes Blau übergingen. Ein freudiges Quieken gab die junge Frau von sich, hüpfte von Sorgen befreit auf der einen Stelle rum, summte nur noch mehr. »So schön..!«, gab sie dabei von sich, immer wieder gab sie sich von solchen Ausblicken begeistert, obdessen die Braunhaarige solches doch fast täglich betrachten durfte. In ihren Augen waren jene Werke Mutter Naturs Prachtexemplare, die nie an Aufregung verloren und jedes Mal sich ein wenig veränderten- Allein schon das war ein guter Grund diese Erschaffungen zu genießen.
Doch als sich bereits die Nacht zu Worte melden durfte und die funkelnden Miniatur-Sonnen über das Himmelszelt breit machten, verstummte die Braunäugige, wandte ihren Blick zu dem, was sich über ihren Kopf legte. Von allen Kunstwerken, die von Beginn an existierten, waren die Sterne noch immer das Schönste, sie gaben im Einklang mit dem schwarzen Mantel eine wunderschöne Aussicht, welche Chocolate bereits in ihr kleines Herz geschlossen hatte. Die aufgeweckte Dame begann zu kichern, ja, sie dachte an einen ihrer Träume, in denen sie sprang und versuchte sich ihren eigenen Stern zu fangen, allerdings wusste sie, dass ihr Wunsch nie in Erfüllung gehen würde. Gleichzeitig aber symbolisierte dieser Stern ihren Prinzen, der -wie in einem Märchen- auf weißem Ross zu ihr kommen und sie vor Gefahren retten mochte. Ihre rehbraunen Äuglein funkelten auf und nicht, weil sie, wie das rauschende Meer, den Mond wiederspiegelten. Ein gequähltes, zugleich aber verträumtes »Hah..« entkam ihrer Kehle, ehe Coco sich selbst aus dem weit entfernten Land der schleierhaften Träume riss, in die Realität beförderte. »Die anderen haben sicherlich recht, nie wird mein Prinz zu mir kommen..«, seufzte die ehemalige Bäckerin und neigte ihr Augenmerk gen steinernen Boden.
Unerwarteterweise fiel der Braunhaarigen eine Silhouette am Rande des Hafens auf, allerdings war es genauso unerwartet, dass sie keinerlei Bewegungen in seine Richtung machte, zumindest nicht sofort. Bei solchen Begegnungen redete sie sich selbst meistens ein, dass die neue Bekanntschaft vielleicht ihr Traummann seie, aber tief im Inneren war ihr klar, es würde auf ewig ein einziger Traum bleiben. Wer wollte denn schon mit einer so hyperaktiven Dame ein Leben verbringen?
Wieder schüttelte Chocolate ihr Haupt, wobei ihre honigbraunen Strähnen für kurze Zeit mit dem lauen Winde flatterten, ihren Tanz während einiger Schritte fortführen durften. Mal ruhig gestellt beugte sich die Bäckerin zu dem Unbekannten -in der Hoffnung jenen nicht bei irgendetwas zu stören- und starrte diesem über die Schulter auf das Buch, welches er fest in seinen Händen hielt.
Erst jetzt erkannte die Blitzmerkerin ihren mehr oder weniger kleinen Fehler, errötete und sprang ein paar Schritte zur Seite. »Es tut mir leid..!«, murmelte sie dabei nur, wobei selbst diese untypische Entschuldigung kaum zu verstehen war...Bei der Nuschelei fiel soetwas nun einmal schwer.