Der Flüsterwald

  • Murakumo [First Post]




    Das Rauschen der Blätter im Wind, Vögel die aufschrecken und davonfliegen, das Reh, welches sich angstvoll umblickt. Es ahnt etwas. Der Wolf hatte seine Beute im Visier. Langsam, schleichend, lautlos ein Bein vor das andere setzend. Kein Geräusch. Die Stille war fast schon unnatürlich, er hörte nur den Atem des Geschöpfes, sein pochendes kleines Herz. Es rannte los. Er tat es ihm nach, machte einen Satz--

    Knack.

    Ein hässliches Knirschen.

    Leblos blickten die Augen des Rehes hinauf zur Walddecke, das Rauschen der Blätter im Wind welches unbeeindruckt seine Melodie fortsetzte.

    Der Tod war sauber gewesen.

    Die Zähne des Wolfes bissen sich weiter hinein, eine Ekstase, die ihn berauschte, Stolz über seinen Fang, das Fressen zu seinen Füßen, die frische Beute zum Verzehr, so rein, so nahrhaft, so notwendig.

    Nicht. NICHT.

    Er war mehr als das.

    Erinnere dich.

    Murakumo schüttelte sich, schüttelte die Instinkte, die ihn übermannten regelrecht ab. Die Pfoten wurden zu Händen und Füßen, nach wie vor spitz mit Klauen als Fingernägel, aber so viel geschickter. Das Fell ging zurück, zeichnete sich weiterhin verkürzt auf seinem Körper ab, wurde zu Haar, nackte Haut die stellenweise sichtbar wurde. Seine spitzen Ohren zuckten weiterhin, behielten die Geräusche des Waldes genauestens im Fokus. Der Mann, der an die Stelle des Wolfes getreten war, atmete spürbar aus, durch einen Mund der nicht länger Fangzähne aufwies. Schwerfällig richtete er sich auf, streckte sich in seinem veränderten Körper.

    Der Wolf war er, doch gleichzeitig war er es nicht. Er dachte anders, intuitiver, animalischer. Und er durfte nie mehr seine menschliche Seite vergessen, sodass er sich am Ende selbst vergaß. Das wäre... unschön. Unbequem. Und wenn Murakumo eins zu schätzen wusste, war es ein entspanntes Leben.

    Sein Blick huschte zu dem Reh zu seinen Füßen. Ein guter Fang.

    Zufrieden beugte er sich zu seiner Beute und zog es über seine Schultern. Der nächste Teil würde verdammt anstrengend werden, aber dafür konnte er dann immerhin ein paar Tage auf der faulen Haut liegen.

    Murakumo machte sich auf den Weg, heraus aus dem Wald außerhalb der Stadtmauern. Aber zuerst musste er noch die Stelle finden, an der er seine Klamotten abgelegt hatte. Die Wächter von Trampoli hießen es nicht gut, wenn er nackt aufkreuzte. Und dummerweise konnte er sich nicht mitsamt seiner Kleidung in die Gestalt des Wolfes begeben. Das wäre mal praktisch.


    Als der Mann schließlich (bekleidet!) an seiner Hütte im Flüsterwald innerhalb der Stadtmauern eintraf, war es bereits später Nachmittag. Am liebsten würde er erstmal ein Nickerchen machen. Aber das tote Reh verlangte weiterhin seine Aufmerksamkeit. Das Feuer geschürt, das Werkzeug geholt, setzte er sich im Schneidersitz vor seine Hütte und begann mit geübten Händen das Reh zu häuten.

  • Eljse & Murakumo

    4169-elsje-pngEigentlich hatte Elsje vorgehabt sich auf kürzesten Wege zur Villa zu begeben, Tabatha sollte schließlich von ihren fastverbrannten Kunstwerk probieren. Aber auf dem Weg dorthin lief sie leider am Markplatz vorbei. Was soll man machen? Ein neuer, interessanter Duft stieg ihr in die Nase: exotische Gewürze. Ein neuer Händler! Neue Gewürze wohin das Auge reichte. Diese Chance konnte sich die junge Köchin nicht entgehen lassen. Bockshornklee, Koriander, Kreuzkümmel, Kurkuma, Anis, Nelken, Ingwer. Von einigen hatte sie schon gehört oder in manch seltenen Kochbuch drin gelesen. Elsje war ausnahmsweise mal vollkommen wach und wie elektrisiert. Zum Glück hatte sie genügend Gold dabei, um den halben Stand leer zu kaufen. Der Inhaber der Tarverne freute sich bestimmt, wenn sie neue, exotische Gerichte anbieten konnten. So kaufte sie allerhand und ließ sich dabei von dem Händler beraten. Im Kopf dachte sie schon über das ein oder andere Gericht nach, was sie mit diesen ganzen neuen Gewürzen kochen könnte. So viele Möglichkeiten. Vielleicht sollte sie zur weiteren Inspiration bald nochmals die Bibliothek aufsuchen? So stapelte sie also allerei Säckchen in ihr Körbchen und auf den Brotpudding, der ganz einsam und verlassen auf seinen Moment wartete. Zum Schluss kaufte sie noch einen Sack Wacholderbeeren und verließ dann glücklich gestimmt den Marktplatz. So glücklich, dass sie sogar vergessen hatte, warum sie eigentlich los gegangen war. Tabatha? Brotpudding? Hä? In ihrem Kopf rasten ihre Gedanken. Neue Reisgerichte, endlich konnte sie sich mal an Currys versuchen oder Fleisch mal eine ganz neue Würzung verleihen.
    Ihre Füße trugen sie einfach irgendwohin, Elsje merkte nicht einmal, dass sie einmal falsch abgebogen war. Irgendwie war sie dann im Flüsterwald gelandet, als ihr das auffiel war sie aber schon viel zu weit drin: sie hatte sich verlaufen. Ups. Auf einmal überkam sie wieder eine Welle der Erschöpfung, sie war ja auch schon lange auf den Beinen und der Korb und der Sack mit den Wacholderbeeren waren auf die Dauer auch sehr schwer. So beschloss sie also leicht geistesgegenwärtig -du bist nicht du, wenn du müde bist - in einem der Büsche mal kurz die Augen zu zumachen ...
    Als Elsje wieder erwachte, war es schon später Nachmittag - wobei sie jedliches Gefühl für Raum und Zeit verloren hatte. Es hätten Tage oder auch nur wenige Minuten vergangen sein können, so ein Nickerchen war das. Sie rieb sich den Schlaf aus den Augen und klopfte sich den Dreck von dem Kleid. In ihrem Haar hängten ein paar Blätter und kleine Zweige, aber das bemerkte Elsje nicht. Zum Gück hatte ihr niemand den Korb geklaut, auch wenn sie tief in den Flüsterwald gelaufen war, war sie ja immer noch zwischen den Stadtmauern. Eigentlich außerhalb von Gefahr.
    Nachdem sie kurz überlegt hatte, woher sie kam und wohin sie eigentlich wollte, nahm sie wieder ihre Sachen auf und machte sich auf den Nachhauseweg. Wo auch immer sie da lang musste? Nachdem sie einige Meter gelaufen war, erkannte sie im Dickicht eine Art Holzhütte. Wie die Stadt sah das nicht gerade aus und obwohl ihr gesunder Menschenverstand ihr sagte "Hey, eine einsame Holzhütte mitten im Wald, so fangen Gruselgeschichten an", steuerte sie weiter darauf zu. Sie hörte dumpfe, rhythmische Geräusche und einige zaghafte Schritte weiter erkannte sie einen jungen Mann, der im Schneidersitz auf dem Boden saß und akribisch an etwas arbeitete. Zuerst fiel ihr sein farbiges, wallendes Haar auf, das über seinen Rücken fiel. Auf seinen Kopf ragten zwei schwarze ... ja, so genau konnte sie es in diesem Moment nicht zu ordnen, was das eigentlich war, aber das lag vielleicht auch daran, dass sie etwas anderes viel mehr faszinierte: er häutete ein Reh. Ein Reh! Diese Situation erinnerte sie irgendwie an ihre Kindheit. Vor einigen Jahren hatte sie schon mal ihren Vater so fasziniert zu geschaut, während er so konzentriert an einem so schönen Tier gearbeitet hatte. Was manche eventuell markaber finden würden, war für Elsjes Familie Alltag, wobei man das auch nicht so sagen konnte. Ein Reh war schon etwas besonders. Wie Weihnachten. So stand sie einfach nur da und beobachtete den jungen Jäger /etwas creepyhaft/ bei seiner Arbeit. Den Korb fest mit beiden Händen vor den Körper umklammert.

  • [Murakumo] & Elsje


    Murakumo summte zufrieden vor sich hin, während er seiner Arbeit nachging. Mittlerweile hatte er sich auch schon etwas von seinem Sake-Vorrat genehmigt, um ihn bei Laune zu halten. Und vielleicht den bestialischen Gestank etwas zu dämpfen. Es war halt ein recht schmutziges Handwerk. Andererseits nicht so schmutzig, wie man sich das vielleicht vorstellen mochte. Wie dem auch sei.

    Diese Kombination der Dinge führte dazu, dass er weder hörte noch roch, wie sich jemand näherte. So viele Besucher hatten er, seine Schwester und Nichte ja auch nicht. Murakumo war gerade aufgestanden um sich zu strecken, als er jemanden zwischen den Bäumen stehen sah.

    Einfach so.

    Regungslos.

    Ohne was zu sagen.

    "WAH!", entfuhr es ihm und er machte einen Satz nach hinten. Dann besann er sich. Immerhin war er der große gefährliche Wolf(smann) und sie nur ein... Mädchen? Vielleicht auch eine Hexe! Ihm schauderte. Magie jagte ihm ein klein wenig Angst ein. Aber moment mal: "Hey du! Bist du nicht die Kleine aus der Taverne?", rief er ihr zu. Zugegeben, es gab einige Frauen die dort arbeiten und er würde vermutlich jede davon als Kleine bezeichnen. Naja, jede die noch kein Alter erreicht hatte, das ihn einschüchterte. Irgendwann wurden sie einfach... garstig. Jedenfalls kannte er sie zwar nicht beim Namen, aber vom Sehen, immerhin hielt er sich gerne in der Taverne auf. Abends. Um einen zu Trinken. Warum auch sonst?

    Murakumo kniff die Augen zusammen, seine Ohren zuckten. Jetzt hatten sie und die Umgebung seine Aufmerksamkeit. "Heh, was führt dich her?", fragte er sie dann direkt. Er brachte zwar öfter mal Ware in die Stadt rein, es wäre aber neu, wenn das jetzt jemand direkt bei ihm zu Hause fordern würde. Und Lust darauf hatte er auch nicht. Er wohnte nicht umsonst im Wald anstatt im Trubel.

  • Elsje & Murakumo


    Diese Konzentration, die gezielten Griffe, das war nicht das erste Reh, das er zerlegte. Leichtfertig schlug er das Wild aus der Decke, wobei das alles andere als leicht war, das wusste Elsje aus eigener Erfahrung. Und obwohl ihr Vater ihr das Handwerk eigentlich nicht beibringen wollte, weil er meinte das wäre nichts für feine Damen, hatte sie doch darauf bestanden. Oft hatte sie es nicht gemacht, eins-, zweimal vielleicht und nie ohne Hilfe, darum wusste sie, wie anstrengend das war. Priscilla hatte sich stets davor gefürchtet oder fand es eklig, Elsje hatte immer versucht sie zu trösten - ohne Erfolg. Sie aß keinen einzigen Bissen von Mutters liebevoll gemachten Rehbraten. Ihr Vater war fuchsteufelswild. Elsje musste bei den Gedanken schmunzeln. Das war das schöne an dieser Situation: die Erinnerungen, die sie in einen auslöste.

    Elsje hob den Blick als der junge Mann plötzlich aufstand. Schade, war er etwa schon fertig? Er drehte sich und als er sie da zwischen den Bäumen stehen sah, zuckte er erschrocken zusammen. Unwillkürlich schaute sie über ihre Schulter. War da was? Was hatte ihn so erschreckt? Etwas zeitverzögert bemerkte sie, dass er sich über sie erschrocken hatte. Zugegeben, es war auch etwas gruselig schweigend im Wald zu stehen und jemanden zu beobachten. Elsje öffnete den Mund, sie wollte irgendetwas sagen, sich entschuldigen vielleicht? Aber bevor sie etwas sagen konnte ergriff der junge Mann schon das Wort. Die kleine aus der Tarverne? Hä? Elsje brauchte einen Moment, dann sagte sie trockener als beabsichtigt: "Kennen wir uns?" Appropros trocken, ihr Mund war noch ganz pappig vom Nickerchen, leider hatte sie nichts zu trinken dabei.

    Dieser Mann war schon eine Erscheinung: groß, farbiges, wallendes Haar und diese leuchtend grünen Augen. Warum konnte sie sich dann nicht an ihn erinnern? Zugeben, Elsje verließ selten die Küche und wenn sie es mal tat, dann ... gut, sie war eigentlich immer schlaftrunken und nahm wenig von ihrer Umgebung wahr. Wenn sie mal die Tische abräumte, achtete sie nicht auf die Gäste, nein. Sie ärgerte sich eher, wenn jemand nicht aufgegessen hatte. Dann ging das Gedankenkarussell wieder los. Warum hat er nicht aufgegessen? Hat sie seinen Geschmack nicht getroffen? Was hätte sie besser machen können? Ja ... das war so das, womit sie sich beschäftigt.

    Auf seine nächste Frage wusste sie wieder keine Antwort. "Ich äh ... ich", stammelte sie herum. "Ich ..." Sie schaute von ihn auf das Reh und wieder auf ihn und dann auf ihren Korb. "Ähm ... was hast du damit vor?", schoss es schließlich aus ihr heraus. Sie zeigte mit den Finger auf das gehäutete Reh. Das war schon mehr ihr Element, damit kannte sie sich aus. Wobei ihr Tonfall nicht freundlich neugierig, sondern eher anklagend klang.

  • [Murakumo] & Elsje


    Huh. Murakumo strich sich an seinem kurzen Bart entlang. Erstaunlich, dass sie ihn nicht vom Sehen her kannte, er fand sich ja schon recht prächtig, ich meine, auffällig. Groß, kräftig, Halbwesen? So viele liefen hier in Trampoli ja nun doch nicht rum. Wie dem auch sei. "Na, dann lernen wir uns jetzt kennen.", meinte er mit einem tiefen Lachen und begann nebenbei seine Arbeitsstätte ein wenig aufzuräumen. Sie schien nicht davon angeekelt zu sein. "Mein Name ist Murakumo, wie heißt du, Kleine?", stellte er sich nebenbei vor. "Hast dich verlaufen oder wie?", hakte er dann nach, weil sie nicht geantwortet hatte. Er war jetzt nicht der beste Gastgeber, aber bei einem Mädel das sich verirrt hatte, wollte er sich dann doch Mühe geben. Ein bisschen zumindest. Sie schien sich aber gar nicht recht für ihn zu interessieren - okay, okay - sondern eher für das tote Reh. Dabei konnte das gar nicht mehr antworten. Murakumo stemmte die Arme in die Hüften und sah zu dem Mädel. "Na, was werd ich damit schon vorhaben, hm?" Er schüttelte den Kopf. "Es verwerten, was denn sonst?" Als ob er sich nur zum Spaß auf die Jagd begeben würde. Dafür war das Leben viel zu wertvoll.

  • Elsje & Murakumo


    Der Mann hatte ein tiefes, aber sympathisches Lachen. Murakumo - komischer Name. "Elsje ...", kam es ihr über die Lippen. "Ich bin Elsje ..." Kleine ... sie mochte diese Bezeichnung nicht. Zugegeben sie war nicht besonders groß, er überragte sie mindestins einen Kopf, aber sie war noch nie 'die Kleine', sie war immer 'die große Schwester'. Elsje beobachtete Murakumo wie er seinen Arbeitsplatz aufräumte. Ob sie sich verlaufen hatte? "Irgendwie schon ... aber nicht bewusst ... ich hab wohl eine Abzweigung verpasst ..." Sie schaute von den Reh auf die kleine Hütte. "Wohnst du hier ...? Ich wohne schon länger in Trampoli, ich wusste gar nicht ... mir ist diese Hütte hier noch nie aufgefallen." Sie wusste gar nicht, dass man überhaupt im Flüsterwald wohnen konnte. Mitten im Wald wohnten doch nur komische Einsiedler. Wobei der Mann auch ein wenig komisch ... nun ja. Elsjes Aufmerksamkeit lag nun vollkommen auf dem toten Reh am Harken. "Ja ... äh ... nein, das meine ich nicht", erklärte sie sich. "Ich meine, was hast du damit vor? Was willst du daraus kochen?" Bei den Wort 'kochen' begannen ihre Augen ein wenig zu funkeln.

  • [Murakumo] & Elsje


    Während Murakumo so rumwerkelte, in einer Tätigkeit von dem ich nicht die geringste Ahnung habe in welcher Reihenfolge was passieren muss und die ich als Veganer jetzt auch nicht im Detail recherchieren will, stellte die Kleine sich vor. Der Wolfsmann hatte ihr den Rücken zugedreht und war dabei zwei Krüge Wasser zu holen, einen drückte er Elsje in die Hand. "Jep, mit meiner Schwester und Nichte, die sind aber gerade nicht da. Hab sie schon länger nicht gesehen, wenn ich mal so drüber nachdenke... wie dem auch sei. Das Leben im Ort ist nichts für uns und hier haben wir alles, was wir brauchen.", erklärte er recht freimütig und leerte dann seinen Krug. Harte Arbeit machte durstig! Stay hydrated kids! Wieder schielte das Mädel zu dem toten Reh. Vielleicht war er mittlerweile einfach abgestumpft. Er folgte ihrem Blick, eine Hand in die Hüfte gestemmt, drehte den Kopf jedoch zu ihr zurück, als sie sich erklärte. Ihre Augen funkelten. Derart fasziniert, hm? "Warte was?" Ein tiefes Lachen löste sich in seiner Brust. Mit so einer Antwort hatte er nicht gerechnet. Gut, wer sich im Wald verlief, der durfte auch Hunger mitbringen. Ein Grinsen blieb, als er Elsje belustigt ansah. "Heute wollte ich einige Innereien mit etwas Gemüse schmoren.", verriet er ihr, als würde er ihr ein Geheimnis anvertrauen. Innereien war etwas, dass viele nicht mochten. Etwas vom Muskelfleisch würde er behalten und pökeln - den Rest verkaufte er anschließend in der Stadt. "Ich lad dich ein, wenn du mir beim Kochen zur Hand gehen willst Elsje.", schlug er vor. Auch wenn er die Hilfe nicht brauchte, denn er liebte das Kochen - so schien das Mädel doch sehr erpicht darauf zu sein.

  • Elsje & Murakumo


    Murakumo war sehr gastfreundlich und aufmerksam, er reichte Elsje einen vollen Krug mit Wasser, welchen sie auch dankend annahm. Er erzählte ihr, dass er hier mit seiner Schwester und Nichte lebte - also doch kein komischer Einsiedler. Er hatte Familie hier, schön. Seine Familie in der Nähe zu haben war schon etwas besonders, auch wenn man sie nicht jeden Tag sah.

    Der Mann lachte wieder laut auf und Elsje erwiderte es mit einem schüchternen Lächeln, auch weil sie eigentlich nicht wusste, was an ihrer Frage so witzig war. Als er ihr erzählte, dass er vorhatte die Innereien mit Gemüse zu schmoren horchte sie interessiert auf. Innereien! Wunderbar! Viele mochten keine Innereien, sie fanden es eklig oder es galt allgemeinhin als Arme-Leute-Essen. Aber Elsje fand es großartig, man sollte alles vom Tier verbrauchen und Innereien konnte man hervorragend zu einer köstlichen Mahlzeit zubereiten. Als der junge Mann sie einlud, entfuhr ihr ein freudiges Quieken. "Sehr gerne!" Dabei ging es ihr weniger um die Einladung zum Essen, viel mehr freute sie sich aufs Kochen! "Kochst du draußen am Feuer? Wie in einer Feldküche?" Das wäre fantastisch! Solange hatte sie das nicht mehr gemacht. Aber vielleicht hatte er auch im Haus?

    "Ich war heute auf dem Markt", sprudelte es aus ihr heraus. "Ich habe viele tolle Zutaten gekauft! Die können wir verwenden! Wacholderbeeren, Lorbeerblätter passen perfekt zu Innereien! Hast du Essig da? Und vielleicht einen Wein?" Elsje war schon Feuer und Flamme los zu legen. "Müssen die Innereien noch vorbereitet werden? Darf ich das übernehmen?" Ihre sonst so müden Augen funkelten vor Aufregung.

  • [Murakumo] & Elsje


    Langsam taute die Kleine auf. Schön! Murakumo erspähte ein schüchternes Lächeln, welches er erwiderte - ausnahmsweise ganz still. Auch wenn er in einer einsamen Hütte im Wald leben mochte, schätzte Murakumo Geselligkeit und legte wert darauf, dass sich andere mit ihm wohlfühlten. Außerdem freute er sich, nachdem seine Schwester und Nichte schon nicht da waren, heute Abend Gesellschaft beim Kochen und Essen zu haben. "Fantastisch!", erwiderte er daher entsprechend enthusiastisch und sein Grinsen wurde breiter, als Elsje all die feinen Sachen aufzählte, die sie ihm mit anbot. Klang nach einem fairen Deal! Das Mädel wirkte auf einmal wie ausgetauscht. Aber vielleicht hatte sie ja nur die Furcht vor ihm verloren (obwohl er es ja war, der sich erschreckt hatte, aber das ignorierte er geflissentlich). "Sehr gerne." Murakumo deutete auf den Behälter, in denen er die Innereien zwischengelagert hatte. Er überließ ihr die Aufgabe und holte erst einmal Feuerholz, um das Feuer anzuheizen. Später würden sie davon vor allem die Glut benötigen, aber dafür mussten sie erstmal ordentlich Hitze bekommen. Hielt auch die Mücken fern. Nervige Biester. Aus dem Haus holte er weitere Utensilien: Schneidebretter und Messer, der gewünschte Essig und natürlich Wein. Murakumo wollte ihn ihr schon hinstellen, als er die Flasche noch einmal zurückzog. "Moment, darfst du überhaupt schon trinken?!" Wie alt war die Kleine denn? Doch nur ein bisschen älter als seine kleine Hina, oder? Ah, das Alter von Menschen war aber auch knifflig zu erraten. "Gib mir mal was von dem Gemüse, dann schnibbel ich das schonmal."

  • Elsje & Murakumo
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    Elsjes Blick fiel auf das Feuerholz das Murakumo feinsäuberlich gestapelt hatte. Hach, es war so schön! Wann hatte sie das letzte Mal draußen gekocht? Seitdem sie in der Taverne arbeitet jedenfalls nicht mehr. Schade eigentlich, es war ja so aufregend! Das Kocherlebnis ist was ganz besonders und das Essen wird noch viel besser schmecken! Während Elsje auf die Küchenutensilien wartete, packte sie schonmal ihre Zutaten aus. Etwas Wurzelgemüse hatte sie auch gekauft, das würde hervorragend zu den Innereien passen! Sie hatte schon eine genaue Idee im Kopf, wann sie was und wie zubereiten würde. Sie konnte es kaum erwarten, sie war ganz aufgeregt wie schon lange nicht mehr!
    Elsje inspizierte gerade den Behälter mit den Innereien, als Murakumo mit der halben Küchenausstattung zurückkehrte. "Gute Arbeit!", lobte sie ihn und deutete auf den Behälter. Er hatte super Vorarbeit geleistet, da brauchte sie gar nicht mehr so viel machen. Murakumo hatte auch an den Wein und den Essig gedacht. Sie wollte die Flasche gerade öffnen, um die Qualität zu prüfen, als er ihr eine komische Frage stellte. "Hm? Der ist doch nicht zum Trinken", sagte sie und nippte dann widersprüchlicherweise an der Flasche. "Trocken! Perfekt!" Sie schaute in das verdutzte Gesicht des Mannes, ehe sie sich erklärte. "Der ist zum Kochen, der kommt ins Essen ... der Alkohol verkocht dann, vom Essen wird man dann also nicht betrunken ..." Dann reichte sie ihm das Gemüse, damit er es schneiden konnte, während sie sich um die Innereien kümmerte. Hier und da musste sie noch etwas wegschneiden für ein besseres Mundgefühl. "Pilze würden auch hervorragend zu dem Gericht passen! Vielleicht können wir später noch welche sammeln, wenn das Fleisch schmorrt?" Sie schaute zu den anderen und plötzlich kam ihr wieder seine komische Frage in den Sinn. "Hä?", kam es plötzlich wie aus dem Nichts. "Was glaubst du eigentlich wie alt ich bin?" Jetzt verstand sie seine Frage endlich. Siebenundzwanzig Sommer hatte sie schon erlebt. Er wusste doch, dass sie in der Tarverne arbeitete, dann konnte er sie doch nicht für ein Kind halten?

  • [Aria] - mit Orland gefangenen in einer Kiste (noch immer)


    Die Rothaarige zuckte einen Moment zusammen als die Hand des Jungen ihren Arm ergriff - und das nicht gerade sanft so wie er herum fuchtelte. "Hier..." Flüsterte sie und nahm seine Hand in ihre freie, um sie zu der Stelle zu führen, an welcher ihre andere Hand nun ruhte. Dabei versuchte sie, das komische Gefühl in ihrem Bauch zu ignorieren, welches die unfreiwillige Nähe zu Orland in ihr auslöste und sich darauf zu konzentrieren, ihm die vermeintliche Schwachstelle zu zeigen. Es war an einer der Seitenkanten der Kiste. Das Material, vermutlich Holz schätzte das junge Mädchen, fühlte sich an dieser Stelle etwas rauer und weniger stabil an. Mithilfe ihrer Brosche könnten sie versuchen, ein die Kante aufzureiben und die Verbindung zum Rest zu lösen. Dann könnten sie versuchen, das Ding aufzubekommen und zu fliehen. Jedoch hatte sie noch keinerlei Plan für die Entführer und wie sie ihnen dann entkommen wollten. Zunächst musste Aria erstmal die Brosche wieder finden, welche sich bei dem herumwippen der Kiste sicherlich andauernd in Bewegung befand. "Halt die Hand auf der Stelle, damit wir sie nicht verlieren. Ich suche meine Brosche." Im Gegensatz zu Orland, versuchte die Rothaarige, leise zu bleiben, um nicht zu viel Aufmerksamkeit auf die beiden zu ziehen. Was, wenn die Entführer ihren Plan durchschauen würden? Dann hätten sie ein riesiges Problem! Das junge Mädchen löste sodann die Hand von Orlands und von der vermeintlichen Schwachstelle und begann, auf dem Boden der finsteren Kiste herumzutappen, in der Hoffnung, dass ihre Hände die Brosche wiederfinden würden. "Aha!" Entkam es ihr als sie etwas hartes in die Finger bekam. Da war sie ja endlich! Aber dann rumpelte es erneut - die Kutsche oder der Wagen musste über einen Stein gefahren sein -und vor lauter Schreck verkrampften sich die Hände des Mädchens. Und natürlich hatte sie das Schmuckstück, welches ihr Sophia auf dem Fest gekauft hatte, gerade so in der Hand, dass sie sich die Nadel, welche zur Befestigung diente, in die Handfläche rammte. Nicht zu tief, aber dennoch schmerzhaft. "Au..." Zischte die Rothaarige in die Dunkelheit.

  • Orland & Aria in einer Kiste (noch immer)
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    Sie führte seine Hand an den Ort, den sie glaubten mit Hilfe er verschollenen Brosche aufbrechen zu können. Er drückte beide Hände fest an die Stelle, während Aria im Dunkeln nach dem Schmuckstück suchte. Orland versuchte nicht länger an die vergangenen Geschehnisse zu denken: ebend hatte er noch auf ihr gelegen und dann hatte sie auffällig lange seine Hand gehalten. Zuviel Körperkontakt an einen Tag, es wurde Zeit, dass sie endlich aus dieser verfluchten Kiste rauskommen. Hoffentlich ging ihr Plan auf. "Hast du sie?!", rief er etwas zu optimistisch. Da rumpelte der Wagen über einen Stein und Orland hatte Mühe seine Hände auf der besagten Stelle zu lassen. Sie waren kurz verrutscht, aber sekundenspäter hatte er sie aber wieder da platziert. Hoffte er. Im Dunkeln. Da hörte er Arias kleines 'Au'. "Alles gut? Was ist los? Hast du die Brosche? Dann gib sie mir, schnell! Ich will hier raus!", drängelte er. Allmählich bekam er Platzangst. Was. wenn ihr Plan nicht aufging? Was dann?

  • [Aria] - mit Orland gefangen in einer Kiste


    "Ja, ja ich hab sie!" Antwortete Aria zwischen zusammengebissenen Zähnen. "Und schrei nicht so. Die hören uns noch!" Wies sie den Halbelfen dann zurecht. Dabei sprach aber vor allem ihre eigene Angst und der Drang danach, die Situation irgendwie unter Kontrolle zu bringen, mehr aus ihr als ein tatsächlicher Wille, den Blonden zu belehren. Mit einem leisen Zischen zog sich die Rothaarige die Nadel der Brosche aus der Handfläche, welche daraufhin leicht zu bluten begann, auch wenn die Kinder dies in der Dunkelheit nicht sehen konnten. Ihre Hand brannte, auch wenn die Verletzung nicht schlimm war. Aber sie musste sich jetzt zusammenreißen, auch wenn sie panische Angst hatte. "Ich doch auch." Antwortete Aria bevor sie anfing, wieder in der Dunkelheit herumzutasten, um Orland wiederzufinden. Ihre blutige Handfläche ertastete den Arm des Jungen und sie nahm dies als Anhaltspunkt um mit der Brosche die Schwachstelle der Kiste zu finden. "Lass mich..." Flüsterte sie dem Halbhelfen zu, plötzlich wieder viel zu nah bei ihm. Aber was blieb ihr denn auch anderes übrig? Die Kiste wackelte hin und her und die Rothaarige hatte Mühe, auf der Stelle zu bleiben, während sie begann, mit ihrer unverletzten, aber dennoch stark zitternden Hand die Brosche gegen die leicht angegriffene Kante der Kiste zu reiben und die harten Ornamente in die Verbindung zu drücken um diese zu lösen. Und so langsam begann das Holz ein wenig zu splittern. Die Brosche würde das Ganze sicher nicht überleben. Aber sie brauchten sie auch nur so lange, bis sie die Kiste genug bearbeitet hatten, um sie aufzubrechen.

  • Orland & Aria in einer Kiste (immer noch)3816-orland5-png

    Nach einer gefühlten Ewigkeit, hörte er endlich Arias Stimme: Ja! Sie hatte die Brosche! Jetzt brauchte sie sie ihn nur noch zu geben und dann waren sie in Windeseile endlich hier raus! Als Aria ihn belehrte nicht so zu schreien, hätte er gerne etwas in der Art erwidert, wie sie habe ihn gar nichts zu sagen, er könne so laut sein wie er will, aber leider hatte sie recht. Orland hatte auch keine Lust die Aufmerksamkeit der Entführer auf sich zu ziehen. Aber es behagte ihn trotzdessen nicht einem Mädchen zu zustimmen, also sagte er nichts und starrte lieber beleidigt ins Leere. Auf sein Drängen hin bequemte sich die junge Dame endlich neben ihn, er wollte ihr gerade die Brosche abnehmen, als sie scharf flüsterte: "Lass mich ...!"Etwas perplex saß der junge Elf da. Was. Hatte. Sie. Da. Gesagt? Es dauerte einen Moment, bis er den Sinn ihrer Worte verstand. Lass mich ...!" Die Worte hallten durch seinen Kopf. In der Dunkelheit konnte Orland nicht sehen, dass das Holz das Aria bearbeitete, schon ein wenig zu splittern begann. Ihn dauerte das alles viel zu lange! Außerdem wollte er das machen! Verletzter Stolz und Ungeduld führte schließlich dazu, das seine Hände nach vorne schnellten. "So wird das nichts, gib' mir die Brosche!" Er riss sie an den Armen herum, ausgerechnet in diesen Moment fuhr die Kutsche über einen großen Stein und die beiden flogen in der Kiste von der einen Seite zur anderen. Erst wurde Orland gegen die Wand gequetscht und dann Aria. Was die beiden zu den Zeitpunkt noch nicht wussten, ein Seil, dass die Kiste auf der Kutsche fixierte, wurde dadurch etwas gelockert.

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