[Darrens Zimmer] Alessa & Darren
Er wiederholte einen Bruchteil ihrer Worte mit einem Schmunzeln auf den Lippen, welches sich schließlich auf ihren eigenen widerspiegelte. Wahrscheinlich wären ihre viele andere Worte eingefallen - treffendere vielleicht - aber sie hatte sich ihm zu Liebe zurückgehalten. Was brachte es ihr das Mädchen, welches ihm am Herzen lag schlecht zu reden? Er wusste selbst wahrscheinlich am Besten um die Eigenheiten der Anderen - hatte offensichtlich darunter zu leiden also war es wohl nicht notwendig diese breitzutreten. Alessa zuckte daher nur mit den Schultern. "Ich muss dich leider enttäuschen aber Freundinnen werden wir wohl in diesem Leben keine mehr..." Dazu war viel zu viel geschehen. Mit großer Wahrscheinlichkeit sah seine Angebetete das nicht viel anders. Der Schülerin blieb sein aufmerksamer Blick nicht verborgen als sie über ihre Familie sprach obwohl sie sich ein kleines bisschen in ihrer Schwärmerei verlor, was der Schauspielstudent auch nicht unkommentiert ließ. Er erntete dafür einen Seitenhieb ihrerseits. Ein gezielter Ellenbogenstoß in seine Rippen. "Das liegt nicht daran!" kam es ihr zeitgleich empört über die Lippen. "Ich habe eben einen bestimmten Typ bei Männern, okay...?" Alessa rollte mit den Augen und seufzte schwer als fände sie seine Aussage höchst unangebracht. "Was kann ich dafür wenn ihr euch nicht unähnlich seid..." murmelte sie schließlich noch und zog eine Schnute, ließ ihren Blick folgend aber etwas zu auffällig über sein Antlitz wandern. Das Blondchen hob eine Augenbraue. "...zumindest wenn du dich nicht gerade gehen lässt." Einen Moment ließ die die kleine Stichelei auf den Anderen wirken bevor sie ihm frech die Zunge rausstreckte. Somit wären wohl die niederschmetternden Worte abgeharkt von denen vorhin noch die Rede war. Gedanklich setzte sie sich einen Harken daneben und schenkte Darren schließlich ein Lächeln. Wenn man bedachte was er gerade durchmachte war es wohl wenig verwunderlich wenn er sich nicht dazu aufraffen konnte zum Friseur zu gehen. Manchmal war allein existieren anstrengend genug. So wohl auch in seinem Fall. Wer konnte es ihm verdenken? Dennoch war sie nicht hier um ihn in Watte zu packen. Oft war man dem sowieso überdrüssig und wenn man seinen Worten Glauben schenken wollte - und das wollte sie - so war dies auch bei ihm der Fall. Es tat doch gut auch einmal normale Gespräche zu führen, oder nicht? Sie bemerkte, dass er zögerte - gerne mehr bezüglich Yumi und ihrer Familie gewusst hätte aber er sprach all die Fragen, die ihm auf der Zunge lagen nicht aus. "Sie... erzählt wahrscheinlich nicht viel davon, oder?" Forschend wanderte der Blick ihrer roten Augen über sein Gesicht. Es war nicht leicht zu Jemanden durchzudringen, der eine Art Schutzmauer um sich herum aufgezogen hatte. "Ich weiß auch nicht viel aber wenn du willst...?" Sie beendete ihren Satz nicht - ließ ihn offen zwischen ihnen stehen weil sie auch ein Stück weit nicht wusste ob es ihr Recht war darüber zu reden. Genau genommen war es ja kein Geheimnis. Damals in Destiny Valley wusste so ziemlich Jeder über Jeden Bescheid. So oder so überließ Alessa es Darren wieviel er wissen wollte oder ob er lieber darauf wartete, dass Yumi diesen Teil ihres Lebens mit ihm teilte. Wie lange auch immer das dauern würde.
Eine Gänsehaut überkam das Mädchen als der Student den "Unfall" etwas genauer schilderte. Es klang so surreal. Man mochte meinen solche Dinge passierten nur in Büchern oder Filmen aber doch nicht an dem Ort an dem man lebte. Wahrscheinlich verschloss man einfach unbewusst die Augen davor. Aus Selbstschutz oder so. Alessa zog die Augenbrauen zusammen als Darren erwähnte, dass sie sich wohl die Schuld dafür gab was geschehen war und auch wenn er es in seiner Situation nicht nachvollziehen konnte - sie konnte es. Irgendwie. "Kannst du es ihr verdenken?" kam es schließlich über ihre Lippen und sie begegnete dem Blick seiner dunkelbraunen Augen. "Denk dir nur einmal wie du dich fühlen würdest wenn du in ihrer Situation gewesen wärst - wenn Jemand den du gern hast ins Krankenhaus kommt weil er dich beschützen wollte?" Sie führte es nicht näher aus. Ließ den Part mit den vielleicht bleibenden Schäden weg - den Part mit dem Traum der dadurch vielleicht gestorben war- Sie musste es nicht aussprechen, oder? Er würde auch so verstehen worauf sie hinaus wollte.
Es dauerte nicht lange und sie fand sich mit der fettigen Pizza und einem Drink in der Hand in seinem Bett wieder. Bereitwillig hatte Darren sich auf ihren Vorschlag bezüglich eines flüssigen Filmabends eingelassen und während der Lockenkopf dem ganzen noch die Krönung aufsetzen wollte, stopfte Alessa sich bereits das zweite Pizzastück in den Mund. Sie zog die Augenbrauen irritiert zusammen. "Du willst mich also besoffen machen?" vermutete das Blondchen schließlich und tat so als hätte sie seinen üblen Plan durchschaut. "Wozu? Du hast mich doch schon in deinem Bett..." Auch sie nahm noch einen kräftigen Schluck von ihrem Drink und folgte ihm mit ihren Blicken, da der Dunkelhaarige bereits mit sehr starkem Alkohol und ein paar Shotgläsern bewaffnet war. Er nahm neben ihr auf dem Bett Platz während Alessa ihr Handy hervorholte um nach passenden Filmen zu googlen. Sie lachte kurz auf als sie eine passende Seite gefunden hatte und streckte ihr Handy dem Anderen hin, lehnte sich dafür ein wenig in seine Richtung. "Was meinst du? Ich hab sowieso schon ewig keinen Horrorfilm mehr gesehen..." Die Liste bei welchen Szenen man zu trinken hatte war lang und versprach einen ziemlichen flüssigen Abend, Bei genauerem Betrachten war das Mädchen sich nicht einmal sicher ob sie es bis zum Ende schaffen würden.
[Kommt an - vor ihrem Zimmer] Cylie & Yumi
Seufzend ließ Yumi sich auf einem der freien Sitzplätze im Bus nieder. Für einen Moment schloss sie die Augen und schüttelte den Kopf über sich selbst. War es wirklich notwendig ihre kleine Schwester so vor den Kopf zu stoßen? Wahrscheinlich nicht und doch war es der Weg den die Blonde gewählt hatte. Weil es sich leichter anfühlte vor der Verantwortung zu fliehen. Weil sie momentan nicht nur mehr Ballast auf ihrer Seele brauchte. Ein leises Fluchen entwich ihren Lippen als sie sich ein paar lose Haarsträhnen auf die Seite strich und noch tiefer in ihrem Sitz versank. Im Augenwinkel bemerkte sie das Kopfschütteln einer älteren Dame, die wohl nicht sehr erfreut von der Wortwahl der jungen Erwachsenen war. Yumi wandte den Blick ab, ließ ihn stattdessen aus dem Fenster gleiten. Nach und nach blieb er kurz an den vorbeiziehenden Gebäuden hängen, die sie schon x Mal gesehen hatte. Ihre Gedanken waren weit weg. Überall und nirgendwo. Bei allem und bei niemanden. Sie spürte einen Druck auf der Brust - zunehmend. Er schnürte ihr die Luft zum Atmen ab - raubte ihr den Sauerstoff. Die Lautsprecherdurchsage ließ die Blonde jedoch hellhörig werden. Das Wohnheim. Ihre Endstation. Schwungvoll erhob sie sich von ihrem Sitz und sobald die Flügeltüren sich öffneten trat sie nach draußen an die frische Luft. Es war warm geworden und doch war es angenehmer als in diesem beengenden Bus. Erneut ein Blick auf ihr Handy. Cylie hatte nicht geantwortet. Niemand hatte das. Ob sie wohl noch da war oder das warten Leid war? Ohne weitere Umschweife steuerte sie auf das vertraute Gebäude zu, welches sie schon bald hinter sich lassen musste. Wohin es sie danach verschlagen würde war noch ungewiss. War wohl auch von ihrem Gehalt abhängig, dass sie in dem Job, welchen sie vielleicht irgendwann finden würde, verdiente. Vielleicht eine WG? Ihre Gedanken waren so laut - wollten nach draußen aber ihre Lippen blieben stumm. Sie erklomm die Treppen ins Obergeschoss nach und nach und als sie die vertraute Gestalt vor ihrer Zimmertür hocken sah waren all diese Gedanken nicht mehr ganz so erdrückend - einnehmend. Sie näherte sich ihrem Zimmer und hielt kurz davor an. "Kommst du mit rein oder bleiben wir hier vor der Tür - scheint ja gemütlich zu sein?" fragte sie schließlich in die Richtung der Anderen und ihre Mundwinkel hoben sich als sich ihre Blicke trafen. Cylie erhob sich in dem Moment in dem Yumi den Schlüssel aus ihrer Tasche hervorkramte um ihr Einlass zu gewähren in ihr trautes (noch) Heim. Wo sie wohl schon beim Punkt Scheiße bauen angekommen waren, denn wahrscheinlich würde der Anderen nicht lange verborgen bleiben, dass schon ein zwei Kisten gepackt in der Ecke standen. "Was willst du trinken? Den Nachrichten nach zu urteilen etwas Starkes..." Sie blickte über ihre Schulter und sah in die grünen Augen der Anderen. Sie musste nichts sagen. Man sah ihr auch so an, dass es ihr beschissen ging. Dafür brauchte man noch nicht einmal eine abgebrochenes Psychologiestudium.