Pappelbrink 2: Die Wohnheime des "St. Ulrich" - Bildungszentrums

  • Darren & Yumi - In Darrens Zimmer

    3495-kopie-png


    Ein Schmunzeln zierte die Lippen des Studenten als er sich auf ihre wilden Vermutungen hinsichtlich der Art und Weise wie seine Therapien wohl ausgesehen haben mochten einließ. Er schmückte es noch ein wenig aus und schien in Erinnerungen zu schwelgen. Der Ausdruck auf seinem Gesicht ließ sie beinahe glauben, dass es wirklich so stattgefunden hatte wie sie es eben noch angedeutet hatte. Das besonnene Lächeln auf seinen Lippen. Das zufriedene Funkeln in seinen Augen. Sie schüttelte den Kopf als sie sich kurz abwandte. Es erstaunte sie immer wieder wie gut er in dem war was er in Zukunft machen wollte. Er war durch und durch ein Schauspieler und im nächsten Moment dann wieder nicht...oder? Vermochte sie das einzuschätzen? Kannten sie einander mittlerweile so gut das sie unterscheiden konnte wann es nur ein Spiel war und wann eben nicht? War es überhaupt möglich sich so gut zu kennen? Einen Moment schloss die Blonde die Augen als könnte sie da die Antwort darauf finden aber das war auch eigentlich nicht nötig. Sie war immerhin diejenige die in auf Abstand halten wollte. Vergebens. Wieder einmal. Dennoch hatte sich an diesem Vorhaben nichts geändert. Richtig? Es waren letztendlich seine folgenden Worte, die sie aus ihren Gedanken rissen. Ein nahezu enttäuschtes Seufzen begleitete das Ausgesprochene. Yumi hob ihren Kopf an und begegnete seinen Blick. Ihre Mundwinkel hoben sich ein wenig ehe sich ein Grinsen auf ihre Lippen schlich. Ein amüsierter Laut drang aus ihrer Kehle ehe sie ihn mit ihren blauen Augen wissend anfunkelte. "Oh beim nächsten Mal musst du mir gleich sagen wenn du die Schüler-Lehrer Nummer durchziehen möchtest dann hol ich meine alte Schuluniform aus dem Schrank..." Spielerisch biss sie sich auf die Lippen bevor es nun an ihr war das Schauspiel aufzulösen und sich dem Fenster zuzuwenden, von welchem aus sie die tanzenden Schneeflocken beobachtete. Beinahe fühlte es sich an wie ganz am Anfang. Als sie ihren Spaß hatten und alles unkompliziert war. Vor den Gefühlen, die nicht geplant waren. Vor dem was sie ihm angetan hatte. Sie senkte den Blick, das freche Grinsen, welches vor wenigen Sekunden noch ihre Lippen umspielt hatte war verschwunden. Vielleicht war sie noch viel mehr eine Schauspielerin. Schon ihr ganzes Leben lang. Als er sich ihr näherte bemühte Yumi sich die aufkeimenden Gedanken beiseite zu schieben und irgendwie gelang es ihr auch. Mehr oder weniger. Nicht zuletzt weil der Anblick des schmollenden Studenten sie doch ein wenig amüsierte. Yumi zog die Augenbrauen zusammen und sah ihn mitleidig an. "Hmmh... dann hab ich wohl noch etwas nachzuholen..." Ihr Blick streifte ganz bewusst seinen entblößten Oberkörper bevor sie ihn mit ihren eisblauen Augen gefangen nahm. Einen Moment zu lange bevor sie sich wieder abwandte - das Fleckchen unter die Lupe nahm an der er gegen das Fenster gehaucht hatte. Ganz automatisch zeichnete sie etwas an jene Stelle. Das Erste was ihr in den Sinn gekommen war wenn sie bei ihm war. Etwas das der Stimmung zwischen ihnen jedoch alles andere als gut tat. Die Stille wurde regelrecht erdrückend als sie schließlich ihre Finger über sein Tattoo wandern ließ - die Worte wie von selbst über ihre Lippen kamen. Worte, die sie nicht zurücknehmen konnte. Worte, die etwas lostraten. Etwas was sie in den letzten Minuten so hervorragend ausgeblendeten hatten auf die Art und Weise wie sie es immer taten. Seine Antwort kam verzögert. Seine Stimme war leise. Er zog sich zurück aber sie ließ es nicht zu. Dabei war es sonst doch immer umgekehrt, oder nicht? Automatisch griff sie nach seiner Hand . ließ ihre Finger über seine Haut tanzen - gefolgt von seinem Blick. Sie studierte seine Mimik als er das tat und sie verriet ihn. Sie verriet, dass er es nicht spüren konnte. Sie verriet seine Verzweiflung. Sie verriet alles was er hinter der Maske des Schauspielers versteckte. Sie bat ihn diese Maske fallen zu lassen - nachdrücklich - zog ihn in eine Umarmung und einen Moment ließ er es einfach geschehen. Er war gebrochen. Sie hatte ihn gebrochen und diese Erkenntnis traf sie wie ein Schlag ins Gesicht. Sie hatte es zwar immer prophezeit aber nun konnte er es nicht mehr abstreiten. Tränen brannten in ihren Augen und sie blinzelte sie weg. Eine ganze Zeit lang sagte niemand ein Wort und schließlich drang seine Stimme an ihr Ohr. Sie bemerkte ein Zittern darin, spürte etwas Nasses an ihrer Wange woraufhin sie ihn noch fester an sich drückte bis sie nicht mehr wusste wer hier überhaupt wem Halt gab. Schließlich erwiderte er ihre Umarmung - klammerte sich an sie und zog sie mit sich auf den Boden. Einen Moment hatte sie vor Schreck kräftig die Luft in ihre Lungen gesogen aber als sie sachte neben ihm am Boden saß atmete sie langsam wieder aus. Sie spürte wie er sich in ihrem Pullover festkrallte. Sein ganzer Körper zitterte als er seine Stirn auf ihrer Schulter ablegte. Ein Schluchzen drang aus seiner Kehle und etwas in ihrer Brust zog sich zusammen, trieb ihr die Tränen in die Augen, die sich nicht wegblinzeln ließen. Ihre Schuld wog schwer. Unerträglich schwer. Das ist alles deine Schuld. Du hast ihm das angetan. Du allein bist Schuld an dem was ihm passiert ist. Ihre Gedanken ließen sich nicht verdrängen. Wurden immer lauter. Unerträglich. Sein Flüstern schaffte es dennoch die Stimmen in ihrem Kopf zu übertönen - irgendwie. Es gab so viel was ihr auf der Zunge lag. So viel was sie ihm sagen wollte aber nicht konnte weil es alles nur komplizierter machen würde. Es gab einen Weg den sie hiernach gehen musste. Konsequent. Um ihm nicht noch mehr zu schaden aber das war nicht der Moment diesen Plan auszusprechen. Sie vergrub ihre Hand in sein lockiges Haar - drückte seinen Kopf so näher an sich und verweilte einen Moment. Atmete ein. Atmete aus. Schloss die Augen bevor sie ihre Lippen einen Spalt öffnete. Zögerte und dann doch aussprach was ihr in den Sinn kam. "Du bist so viel mehr als nur das. So viel mehr als dein Talent zum Schauspielen..." Ihre Mundwinkel hoben sich einen Augenblick auch wenn ihr nicht zum Lächeln zu Mute war. Unweigerlich kamen ihr die vielen Momente mit ihm in den Sinn und einen Moment hatte sie das Gefühl unter diesen Erinnerungen zu ersticken. Weil dieser Weg hier enden musste um ihm nicht noch mehr Leid zuzufügen. "Man hat erst verloren wenn der Kampf vorbei ist..." Sie löste sich etwas aus seinem Griff nur um ihm direkt anzusehen. Die Tränen in seinen Augen zu sehen. Den Schmerz den sie ihm zugefügt hatte. Fast so als brauchte sie diesen Anblick um ihren Entschluss endgültig zu fällen. Der Druck auf ihrer Brust wurde stärker und einen Moment schloss sie ihre Augen bevor sie sein Gesicht in ihre Hände nahm und ihn so zwang sie direkt anzusehen. "Hast du... aufgehört zu kämpfen?" fragte sie ihn schließlich und sah die Hoffnungslosigkeit in seinen sonst so warmen Blick. Sie spürte seinen Schmerz. Spürte ihn direkt in ihrer Brust und er war fast unerträglich. Fragend wanderte ihr Blick über sein verweintes Gesicht. Ihr Daumen wischte über seine Wange - benetzt mit seinen Tränen. Die Frage stand zwischen ihnen und sie suchte in seinem Blick nach der Antwort aber wurde nicht fündig. "Ich habe dich für hartnäckiger gehalten..." Ihre Augen waren glasig und doch lächelte sie für einen Moment. Ein trauriges Lächeln dem die Hoffnung inne wohnte einen Teil von ihm herauszulocken der noch nicht aufgegeben hatte. Gab es diesen Teil noch? Konnte sie ihn erreichen? War es überhaupt in Ordnung solche Worte in den Mund zu nehmen wo sie doch überhaupt erst dafür gesorgt hatte, dass er in dieser Lage war? Sie hatte nicht das Recht dazu. Sie verdiente es das man sie anschrie. Sie verdiente es das er sie von sich stieß. Sie verdiente niemanden wie ihn. Sie zog ihn wieder an sich, versteckte die Tränen, die stumm über ihre Wangen kullerten während sich ein Teil von ihr wünschte es wäre anders. "Es tut mir so leid..." nuschelte sie leise in die Umarmung. Immer wieder. Oder sprach sie es letztendlich gar nicht aus? Sie vermochte es nicht zu sagen. Spielte es eine Rolle? Worte waren doch ohnehin nichts wert...richtig?

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | in seinem Zimmer


    Wann waren sie in ihrem leichten und lockerem Gespräch von Yumi in einer süßen Schuluniform, von diesem Schüler-Lehrer Thema, von seinen zahlreichen Fangirls die plötzlich gar nicht mehr vor seinem Fenster dort unten auf ihn warteten, von seiner speziellen Therapie und den fehlenden, wenn auch nicht benötigten Komplimente für den angehenden Schauspieler eigentlich falsch abgebogen? Wann hatte es diese schwere Richtung eingeschlagen? Wann war die Stimmung so abgeschlagen, wann war sie so schwer und drückend geworden? Derart erdrückend, dass Darren allem nicht länger hatte stand halten können, dass er mittlerweile auf dem Boden angekommen war und das nicht nur im wahrsten Sinne, denn er saß gemeinsam mit der Blonden auf seinem Zimmerboden weil ihn jegliche Kraft in diesem Moment genommen worden war. Wovon genau? Der ganzen beschissenen Situation an sich oder war es tatsächlich Yumi selbst gewesen, die ganz einfach ohne Umschweife und direkt nach seiner Musik gefragt hatte? Die ihn daran erinnert hatte, was ihm genommen worden war mit der Tatsache, dass seine Finger taub waren, er sie nicht spüren oder bewegen konnte und ihm so die Fähigkeit genommen worden war, Musik zu machen. Natürlich hatte Musik viele Facetten, niemand hatte ihm seine Stimme geraubt und es gab sicher auch andere Instrumente, denen er sich annehmen konnte, die er lernen konnte, doch das wollte er nicht hören. Das war ihm egal. Es war vorbei, es hatte keinen Sinn mehr und jede Sekunde dieser Erkenntnis tat ihm weh. So unfassbar. Auch wenn es für manche lächerlich erschien, tragbar, sinnfrei denn dann suchte man sich eben ein neues Hobby, einen neuen Traum, einen neuen Lebensweg, wo das Leben doch so viele tolle Dinge bot. So viele Dinge und Möglichkeiten, die den Schauspielstudenten tatsächlich einen Scheiß interessierten. Er hatte noch die Schauspielerei. Das war alles. Auch, wenn Yumi wohl so viel mehr in ihm sah, wenn er ihren Worten Glauben schenken konnte. Er erwiderte nichts, er drückte sich nur näher an sie während stumm weiter Tränen über seine Wangen liefen. Es tat ihm irgendwie gut. Diese Tränen, die er schon so lange zurück gehalten hatte, jedem beweisen wollte dass er es verkraften konnte, was ihm passiert war. Eben den Schauspieler zu mimen und jetzt versagte er auch hier. Doch war es versagen, wenn man seine wahren Gefühle der Person zeigte, der einem am meisten bedeutete? Ihre Hand an seinem Kopf, die zarten Finger in seinen Locken und der leichte Druck, den sie ausübte, ihn dadurch zu sich drückte, beruhigte den Kerl. Zumindest für die kurze Zeit schien sein wiederholtes Schluchzen leiser zu werden, sein Atem sich zu normalisieren wo er die Sekunden zuvor noch auffällig oft nach Luft geschnappt hatte. Allein ihre Anwesenheit, dass sie ihn nicht alleine ließ, ihm den Halt gab, den er jetzt brauchte, machte mehr mit ihm als er es hätte erklären können. Darren schnaubte leise. Was, wenn der Kampf aber schon längst vorbei war? Wenn keine Kraft mehr dafür da war? „Es ist vorbei..“ Seine Stimme war kratzig, leise und dünn als er auf ihre Worte antwortete. Den Blick direkt auf ihre blauen Augen gerichtet, die ihm mit einem Mal einen Stich versetzten. Ihre Augen waren glasig, da waren Tränen. Er presste seine Lippen aufeinander, ballte seine gesunde Hand zu einer Faust und spürte seine kurzen Fingernägel in seinen Handballen. Verdammt. Er sollte sich zusammen reißen, durchatmen. Das wollte er nicht. Warum hatte sie das getan. Ihn gebeten sich zu zeigen, nicht den Schauspieler, wenn das das Ergebnis war. War es jetzt besser? Fühlte sie sich besser und fühlte er sich besser? Darren spürte ihre Berührung an seiner feuchten Wange, fokussierte wieder ihr Gesicht nachdem er durch sie hindurch geschaut hatte, sich selbst dafür verfluchte dass er den Halt verloren hatte. Dass er sie mit gezogen hatte. Nicht nur mit auf den Boden sondern auch darüber hinaus. Ihre glasigen Augen, das Zittern in ihrer Stimme, dieses traurige Lächeln.. alles verriet sie. Noch bevor Darren eine Antwort geben konnte, ob er es überhaupt vorgehabt hatte oder nicht, zog die Blonde ihn erneut in eine Umarmung, drückte sich wieder an ihn als war es nun sie, die Halt brauchte obwohl er nicht einmal mehr sagen konnte, wer hier wen hielt. Wer hier versuchte wen an der Oberfläche zu halten. Doch spätestens jetzt wurde ihm wieder bewusst er warum er ihr nie wirklich die Wahrheit gesagt hatte. Nie sein wahres Gesicht gezeigt hatte. Die Verzweiflung, die Hoffnungslosigkeit. Die Wut. Spätestens nach ihren folgenden Worten, die sich mehrmals wiederholten, sehr leise und trotzdem laut genug. „Hör auf..“, erwiderte der Kerl. Die Hand, mit der er sich an ihren Pullover gekrallt hatte, legte er an einen ihrer dünnen Arme und schüttelte den Kopf so gut es ihm möglich war. „Hör endlich auf damit.“ Er war lauter geworden, deutlicher und ernster. „Ich.. ich kann es nicht mehr hören.“ Mit leichtem aber bestimmten Druck umfasste er ihren Arm und nahm ihn von sich, rückte zeitgleich etwas zurück während er seinen Kopf jedoch weiter hängen ließ, den Boden anstarrte. „Deine Entschuldigungen, ich kann sie nicht mehr hören.“ Abermals schüttelte er den Kopf, sein Arm und seine verletzte Hand ruhten teilnahmslos auf seinem Bein. „Es ändert nichts.“ Der Musiker hatte etwas Abstand zwischen die beiden gebracht, er war ein Stück von ihr weggerutscht und wischte sich mit seiner Hand über das Gesicht, wischte die Tränen fort, die langsam versiegten und doch nicht ganz aufhören wollten. „Es macht alles nur noch schlimmer.“ Schließlich hob er seinen Kopf wieder, schaute auf die junge Frau vor ihm, tastete ihr Gesicht mit seinem Blick ab und schnaubte. „Du hast keine Schuld und mit jedem Mal mehr, wenn du es sagst, wenn du dich entschuldigst und dir die Schuld für das alles gibst, machst du mich wütend. Weil du es nicht verstehst? Nicht verstehen willst? Weil du einen Grund brauchst und ihn jetzt dadurch hast dass du das Weite suchen kannst?“ Darren schloss seinen Mund wieder nachdem er einmal tief durch geatmet hatte, wollte nicht mehr sagen und nicht noch lauter werden. Er zog ein Bein heran und wollte aufstehen, spürte dann jedoch ein Zwicken in seinem Bauch woraufhin er seine Hand dort platzierte. Dass eine Narbe manchmal noch so schmerzen konnte, war das normal? Bei der Größe und dem Hintergrund vielleicht, ob er es bei seinem nächsten Arzttermin ansprechen sollte? Er sah kaum mehr Sinn darin überhaupt zu diesen Terminen zu gehen. Wenn es sowieso zu spät war, ihm niemand mehr helfen konnte. Außer ein scheiß Wunder, das Schicksal oder sonstiger Müll, an den die Menschen so glaubten, wenn sie nicht mehr weiter wussten. Ja, vielleicht war er selbst eigentlich auch der Typ Mensch, der an so etwas glaubte, aber nicht im Moment und vielleicht auch gar nicht mehr. „Ich bin selbst Schuld an allem. Ich und..“ Dieser Dreckskerl, der ihm diese Verletzungen zugefügt hatte? Sein Helfersyndrom? Seine Zivilcourage? Seine Gefühle? Was es auch war, nichts davon betraf Yumi und das sollte sie endlich verstehen. „Ich.. schaffe das nicht alleine.“ Natürlich waren da draußen auch Freunde, die ihm jederzeit halfen, die an seiner Seite waren, die Dinge für ihn erledigten, wenn er es nicht konnte. Die gute Worte parat hatten, wenn er sie vielleicht brauchte aber diese Freunde kannten nicht das, was die Blonde kannte. Keiner hatte bis jetzt hinter den Schauspieler gesehen. Hinter die Mauer, die er sich seit diesem Vorfall irgendwie aufgebaut hatte.. und das kam ihm alles viel zu bekannt vor. „Ich habe Angst..“ Davor dass sie jetzt endgültig ging, konsequent war, ihn damit schützen wollte weil sie glaubte der Fehler in seinem Leben zu sein. Vor der Zukunft und all den Steinen, die noch kamen. Es hatten sich so viele Ängste in dem angehenden Schauspieler eingenistet und manchmal, da wusste er gar nicht wie er damit umgehen sollte.

  • Darren & Yumi - In Darrens Zimmer

    3495-kopie-png


    Sie hatte das Gefühl, dass er sich durch ihre Nähe beruhigte - das Schluchzen abnahm und seine Atemzüge wieder wesentlich gemäßigter waren als noch zuvor als sie seinen gesamten Körper beben ließen. Dennoch nahm ihr diese Erkenntnis nicht das beklommene Gefühl, welches sie in ihrer Brust dabei verspürte. Das war es doch was sie von ihm verlangt hatte, richtig? Er sollte die Maske abnehmen und offenbaren was wirklich in ihm vorging statt sich dahinter zu verstecken. Darum hatte sie ihn gebeten und dennoch vermochte sie nicht zu sagen ob sie mit so viel Schmerz überhaupt umgehen konnte. Es machte etwas mit ihr ihn so zu sehen und allein diese Tatsache überforderte die junge Erwachsene fast schon. Ein Teil von ihr wollte vor dieser Realität weglaufen weil es einfacher gewesen wäre aber ein anderer Teil wollte ihn so nicht alleine lassen - konnte es nicht. Sie kämpfte innerlich und doch war der Blonden klar, dass dieser Kampf nicht im Geringsten vergleichbar war mit dem was in dem Schauspielstudenten vorging. Diese Verletzung hatte ihm alles genommen wonach er im Leben gestrebt hatte. Yumi biss sich auf die Unterlippe als sie spürte wie er sich weiter an sie drückte, seinen Kopf an ihrer Schulter vergrub. Sie war sonst nicht auf den Mund gefallen aber ihr fehlten tatsächlich die Worte und so ließ sie ihre Hand in seine Locken gleiten und hielt ihn einfach nur fest. Sachte und fast schon zärtlich lehnte sie ihren Kopf an den seinen - erinnerte sich selbst ans Atmen, denn unbewusst hatte sie ihre Lungen mit Luft gefüllt und den Atem angehalten - die Luft nicht wieder entweichen lassen. Das Schnauben seinerseits auf ihre Worte hin durchfuhr ihren Körper. Die Bitterkeit in seinen Worten - die dünne Stimme mit der er sie aussprach - sie versetzten ihr einen weiteren Stich in der Brust. Seine Worte klangen so endgültig - als wäre er sich sicher, dass es kein zurück mehr gab. Als hätte er tatsächlich aufgegeben um seinen Traum zu kämpfen. Als wäre nichts mehr davon übrig. Vorsichtig tastete ihr Blick sein Gesicht ab - jeden Zentimeter davon - nachdem sie sich ein wenig zurückgezogen hatte. Mit glasigem Blick suchte sie nach einem Funken Hoffnung in seinen dunkelbraunen Augen während ihr Daumen über seine Wange strich - über die rauen und mittlerweile viel zu langen Bartstoppel - benetzt von den Tränen, die er vergossen hatte. Er blieb ihr eine Antwort ausständig - keine Worte kamen mehr über seine Lippen - vielleicht weil sie ihn erneut in eine Umarmung zog - nicht zuletzt um die Tränen zu verbergen, die sich bei ihr anbahnten während immer wieder eine Entschuldigung über ihre Lippen kam. Unaufhörlich als könnten diese Worte irgendetwas an der Situation ändern - als könnte sie den Schaden beheben, den ihre Entscheidung angerichtet hatte. Selbstverständlich war das nicht möglich aber sie fühlte sich so... hilflos. Machtlos. Seine folgenden Worte ließen sie jedoch erstarren, führten dazu, dass sie ihre Augen die sie zusammengepresst hatte um sie vor der Realität zu verschließen langsam wieder öffnete und die Tränen versiegten. Nicht unbedingt weil sie seinen Worten Folge leistete sondern weil die Worte, die seine Lippen verlassen hatten dazu führten, dass sie inne hielt. Sie verstummte und sah zu Boden während er sie am Arm packte. Als er die Worte wiederholte - deutlicher und auch lauter zuckte sie leicht zusammen. Er löste den Arm, den sie um ihn geschlungen hatte von sich und wich zurück. Bei seinen Worten zog sich ihr Magen krampfhaft zusammen. Stumm blickte sie auf das Fleckchen zwischen ihnen am Boden weil sie sich nicht ausmalen wollte welches Gesicht er wohl machte während diese Worte seine Lippen verließen. Er wollte ihre Entschuldigung nicht. Sie war nichts wert. Sie änderte nichts. Unbewusst krallte sie sich in dem weiten Pullover fest, den sie trug, der ihre Oberschenkel umspielte während sie hier vor ihm hockte. Egal was sie sagen würde es würde das was geschehen war nicht rückgängig machen. Es würde nichts daran ändern, dass sie sein Leben zerstört hatte. Langsam hob sie ihren Kopf - begegnete seinen Blick zögerlich. Sie sah ihn an aber irgendwie auch nicht - sah durch ihn hindurch. Erneut kam ein Schnauben über seine Lippen ehe er ihr erneut versicherte, dass sie nicht die Schuld an dem was passiert war trug. Das Yumi diese Sache anders sah brauchte man wohl nicht erwähnen. Sie zog die Augenbrauen zusammen als der Schauspielstudent zu Ende gesprochen hatte, beobachtete seinen gescheiterten Versuch sich von Boden zu erheben und verfolgte die Bewegung seiner Hand, die sich auf die Narbe an seinem entblößten Bauch legte. Er hatte immer noch Schmerzen. "Wenn ich das Weite suchen will brauche ich dafür keinen Grund..." kam es schließlich über ihre Lippen. Ihre Stimme war leise aber es war auch nicht nötig lauter zu sprechen immerhin waren sie alleine hier in seinem Zimmer. "Was muss eigentlich noch passieren damit du einsiehst, dass dir das hier nicht gut tut? Das ICH dir nicht gut tue..." Sie machte eine kleine Pause ehe es an ihr war ein Schnauben von sich zu geben. "Du glaubst ich verstehe es nicht. DU bist derjenige der es nicht versteht wie es ist, wenn du die Menschen die du.... die dir zu nahe kommen kaputt machst..." Sie fuhr nicht fort. Wäre beinahe über ihre eigenen Worte gestolpert. Eine ganze Weile sagte niemand etwas. Stille kehrte im Zimmer des Schauspielstudenten wieder ein. Sie war erdrückend. Es fehlte jegliche Spur von der ausgelassenen Stimmung von vor wenigen Minuten. Sie hockten einander gegenüber und sahen sich doch nicht an. Yumi schluckte die Tränen, die sich erneut anbahnten hinunter, wischte sie mit dem Ärmel ihres Pullovers aus dem Augenwinkel - blinzelte sie weg bis man nur noch erahnen konnte was diese ganze Situation mit ihr machte - was sie in ihr auslöste - was es mit ihr tat ihn so zu sehen. Schließlich ergriff Darren wieder das Wort - seine Stimme bebte. Er klang erschöpft und abgekämpft. Seine Aussage klang nicht nur danach. Sie klang nach einer Bitte aber Yumi zögerte mit einer Antwort. Schwieg stattdessen weil es einfacher war. Konnte sie ihm wirklich versprechen, dass er nicht alleine war? Ihre Hilfe zusagen? Ihm versprechen, dass sie da war wenn er sie brauchte? Die Antwort war einfach und doch alles andere als das weshalb sie ihre Lippen nur einen Spalt öffnete und folgend wieder schloss ohne das auch nur eine Silbe darüber kam. Er hatte Angst. Ja. Sie auch. Vor der Zukunft. Vor dem Ungewissen. Vor Allem. Aber sie zeigte sie nicht. Versteckte sie auch hinter einer Maske. Sie war eine Heuchlerin. Verlangte von ihm Ehrlichkeit und versteckte sich selbst hinter einem Meer aus Lügen. "Ich weiß..." kam es knapp über ihre Lippen und sie sah ihn durch ihre blauen Augen an. Ihre Stimme war wieder etwas sanfter. Fast so als hätte es den Wortwechsel von zuvor nicht gegeben. "...aber du darfst sie nicht Überhand gewinnen lassen. Sie darf dich nicht kontrollieren." Yumi hob ihre Hand und führte sie in seine Richtung -zögerte letztendlich und zog sie zurück noch bevor sie ihn berühren konnte. "Musik ist ein Teil von dir. Das wird sie immer sein." Sie senkte den Blick und ein leichtes Lächeln schlich sich über ihre Lippen während sie sich daran erinnerte wie es war ihn singen zu hören - ihn spielen zu hören. Der fast schon verträumte Blick lichtete sich jedoch als ihr etwas einfiel - ihr eine Idee kam. Wortlos erhob sich die junge Erwachsene vom Boden - gefolgt vom Blick seiner dunkelbraunen Augen. Sie steuerte geradewegs auf die Zimmertür zu und verließ den Raum ohne sich noch einmal nach Darren umzudrehen. Sie war direkt in ihr Zimmer gelaufen, welches noch genau so chaotisch war wie sie es zurückgelassen hatte. Geradewegs schritt sie auf ihren Schrank zu und öffnete eine Türe um schließlich eine Gitarre hervorzuholen, die sie schon ewig nicht mehr angegriffen hatte. Seit sie hier im Wohnheim war wahrscheinlich sogar nie. Die schlanken Finger der Blonden legten sich um den Hals der Gitarre und ihr Blick glitt kurz darüber. Sie zögerte nicht mit dem Instrument in der Hand in das Zimmer des Lockenkopfs zurückzukehren, welcher immer noch am Boden hockte als sie es betrat. Er wirkte überrascht sie zu sehen und noch überraschter als er die Gitarre in ihren Händen entdeckte. Wortlos näherte Yumi sich dem Anderen und hockte sich wieder zu ihm auf den Boden. Mit einem einfachen Griff kramte Yumi ihr Handy hervor, schloss den Whatsappverlauf mit Cylie, die anscheinend immer noch irgendwo am Arsch der Welt auf Nick wartete und öffnete eine App, die sie sich irgendwann einmal runtergeladen hatte um die Gitarre zu stimmen. Die Blonde schlug ein paar Seiten an und verstellte die doch ein wenig verstimmte Gitarre unter den Blicken des Schauspielstudenten, der anscheinend immer noch nicht recht begreifen wollte. was genau gerade passierte. Immer wieder glitten die Fingerkuppen der jungen Erwachsenen über die einzelnen Saiten und als sie mit dem Ergebnis zufrieden war wandte sie sich wieder an Darren. Ihre Blicke begegneten sich für einen Moment als sie näher an ihn heranrutschte und ihm die Gitarre reichte - sie auf seinem Schoß platzierte. Die Blonde schenkte ihm ein zweideutiges Grinsen als folgende Worte über ihre Lippen kamen. "Ich weiß aus Erfahrung, dass deine rechte Hand noch sehr gut funktioniert..." In der kleinen Pause biss sich Yumi auf die Unterlippe und ließ ihren Blick vielsagend über sein Gesicht wandern, nicht zuletzt um die Stimmung des Anderen zu heben. "...also lass mich deine linke Hand sein." Sie war zwar bei Weitem nicht so gut wie der Lockenkopf aber einen Versuch war es zumindest wert, oder? So konnte er Musik machen auch wenn seine Hand (noch) nicht funktionierte. So konnte er sich der Musik nahe fühlen - konnte Musik machen und vielleicht so wieder neue Hoffnung schöpfen. Abwartend sah Yumi den Anderen an. "Du musst mir nur zeigen welche Griffe ich verwenden muss Herr Lehrer..." Sie lächelte ein unbeschwertes Lächeln. Ihre Augen leuchteten ein kleines bisschen als sie in die braunen Augen des Anderen eintauchte und ganz gezielt ignorierte die junge Erwachsene die Stimme in ihrem Hinterkopf, die sie davor warnte, dass sie zu weit ging - das es vernünftiger war sich zurückzuziehen wenn man nicht bereit war dem Anderen das zu geben wonach es ihm verlangte - was er brauchte.

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | in seinem Zimmer


    Die Wärme und das Gefühl, das diese mit sich brachte, war es, die ihn dazu brachte sich zu beruhigen. Die seinen Atem entschleunigte und doch gleichzeitig dafür sorgte, dass die Tränen nasse Spuren an seinen Wangen hinterließen. Weil er sich in ihren Armen wohl fühlte, irgendwie geborgen, angekommen. In ihrem Armen konnte er kurz das hinaus lassen, was er in den letzten Wochen zurück gehalten hatte. Die Verzweiflung, die Trauer, die Wut und all die anderen Gefühle, die sich angestaut hatten. Die er sonst niemanden offen zeigen konnte weil alle erwarteten dass er damit umgehen konnte. Weil Freunde den Schauspielstudenten eben so kannten. Sorglos, optimistisch, voller Hoffnung. Ein Kerl, der nie aufgab, egal was das Leben ihm in den Weg warf und doch war er jetzt hier, saß weinend am Boden seines Zimmers weil ihm all das in den letzten Wochen zu viel geworden, ihm zum Verhängnis geworden war. Das Bild, das andere sich von ihm machten. Daran war er höchstwahrscheinlich auch selbst daran Schuld, wenn man immer davon sprach, seine Gefühle offen und ehrlich auszusprechen, sie auf der Zunge zu tragen. Doch meist fällt es einem eben einfacher das zu seinen Mitmenschen zu sagen, es von ihnen zu erwarten, als sich die eigens gesagten Worten zu Herzen zu nehmen und es selbst zu machen. Jedoch wollte Darren niemanden zur Last fallen und meist war es einfacher zu nicken und zu lächeln als zu erklären was für Gedanken und Sorgen man sich machte. Sicher gab es auch einige Menschen die ihn nicht verstanden, wenn da noch Ärzte und Therapeuten an seiner Seite waren, die ihm auch immer wieder gut zu sprachen und weiter optimistisch blieben. Aber nach außen schien vieles auf den ersten Blick auch einfach immer gut. Bis man schließlich brach und Halt von Jemanden brauchte und dieser Jemand war Yumi. Nicht nur jetzt in diesem Augenblick und doch stieß er sie im nächsten Moment von sich. Darren wiederholte sich, sprach die Worte mehrmals und mit jedem Mal mit mehr Nachdruck aus. War lauter geworden, ernster und bemerkte selbst auch, was es für eine Wirkung auf die ehemalige Studentin hatte. Genau das, was er hatte erreichen wollen? Was war sein Zweck überhaupt gewesen, hatte er sich wirklich Gedanken darum gemacht oder war es ihm auch einfach irgendwie egal gewesen? Weil er es hatte loswerden wollen, weil er es nicht mehr hören konnte. Die leise Stimme der Blonden drang an sein Ohr und seine Mundwinkel hoben sich für den Bruchteil einer Sekunde. Sie sprach wohl die Wahrheit. Und was war der Grund warum sie überhaupt noch bei ihm war? Mitleid? Ein schlechtes Gewissen? Wenn es doch anscheinend so schwer war das mit anzusehen. Darren schüttelte den Kopf. „Du bist keine schwarze Katze.“, antwortete er darauf, den Blick hatte er mittlerweile wieder von ihr abgewandt, den Kopf etwas hängen lassen und diesmal war es an ihm auf das freie Fleckchen Zimmerboden zu schauen, das zuvor noch Yumi begutachtet hatte. Als wäre es etwas Besonderes, als konnte man dort etwas Schönes beobachten obwohl es eher ein Hinweis darauf war dass sie einen gewissen Abstand zwischen einander aufgebaut hatten. Oder eigentlich eher er. Weil ihn ihre Nähe gerade etwas erdrückt hatte, unangenehm war, unpassend? War das überhaupt möglich? Der angehende Darsteller konnte es nicht sagen, war stattdessen damit beschäftigt sich über ihre Worte Gedanken zu machen. Sie zu sortieren und zu überlegen was passiert war dass sie sich selbst diese Vorwürfe machte. Dass sie glaubte immer Schuld zu sein, dass sie jegliche Schuld auf sich nahm. Für Dinge, Erlebnisse und Erfahrungen, die die Menschen selbst wählten und für die sie selbst die Verantwortung trugen.. nicht etwa Yumi. „Du bringst kein Unglück.“ Das sagte man doch über schwarze Katzen aus oder? Dass man Acht geben sollte, wenn sie den Weg kreuzten weil das kein Glück brachte. Weil dann Pech folgte. Darren sah das anders und wusste trotzdem dass es keinen Unterschied machte. Es war nicht das erste Mal dass dieses Thema aufkam, dass er es anstieß und darüber sprach. Es war nicht das erste Mal, dass er ihr die Schuld nehmen wollte, die sie sich selbst auf bürgte obwohl sie rein gar nichts dafür konnte. Aber war es dem Studenten überhaupt möglich ihr das überhaupt klar zu machen? Jegliche Spur von Aufregung, von Wut oder sonstigen überschäumenden Emotionen schwanden im nächsten Moment, waren nicht länger wichtig als die Angst sich in ihm breit machte. Und der Musiker diese schließlich auch äußerte. Seine Stimme war nicht laut gewesen, war nicht viel mehr als ein Flüstern aber es brauchte auch nicht viel mehr. Er hörte die Worte der Anderen, hatte ihre zögernde Handbewegung bemerkt und für kurze Zeit seinen Atem angehalten. Als hätte er irgendwie mehr erwartet. „Ich habe das Gefühl diesen Teil verloren zu haben.“, gab der Kerl als Antwort. Der Blick seiner dunklen Augen sank etwas, entdeckte das sanfte Lächeln der Anderen und eine warmes Kribbeln durchströmte seinen Körper. Für einen Moment konnte er den Blick nicht von ihr abwenden, tastete ihr Gesicht ab und hob seinen Kopf als die ehemalige Studentin sich erhob. Der zukünftige Schauspieler öffnete seinen Mund, doch viel mehr als ihr Name in einem viel zu leisen Flüsterton kam ihm nicht über die Lippen. Yumi hatte sich erhoben, war fort, war durch seine Zimmertüre verschwunden und das ohne eine Erklärung. Hatte eine Kälte hinterlassen, die ihn erschaudern ließ. Länger noch schaute er auf die ins Schloss gefallene Tür seines Zimmers bevor er den Blick abwandte und mit seiner Hand über seine Augen rieb. Die letzten Spuren seiner Tränen wegwischte. War es dieses Mal das letzte Mal dass sie durch diese Tür marschiert war? Immerhin hatte die Blonde vorhin auch genau das gleiche getan. War fortgegangen nur um wenige Minuten später wieder zu kommen. Vielleicht weil sie Gefallen daran fand ihn immer wieder ohne Worte zurück zu lassen, weil sie wissen wollte wie er reagierte oder weil sie wollte, dass man sie aufhielt? Der Kerl fuhr sich mit den Fingern durch die Locken und horchte auf als Jemand die Türklinke nach unten drückte und er unterdrückte ein Schmunzeln, als er die wallende, blonde Mähne entdeckte. Und wahrscheinlich wäre ihm dieses auch im Halse stecken geblieben als sein Blick auf das Musikinstrument in ihrer Hand fiel. Was wollte sie damit? Es ihm unter die Nase reiben? Dass ihre Gitarre noch ein Stück war oder wie schön es doch war, die Saiten dieses Instrumentes unter seinen Fingerkuppen zu spüren? Nein, Darren wusste sehr wohl dass sie nicht dieser Art von Mensch war und dachte dies auch nicht wirklich und trotzdem spürte er erneut etwas Wut in seinem Bauch, die er jedoch erfolgreich zurück halten konnte. Mitunter half ihm die junge Frau selbst, als sie ohne Worte neben ihm Platz nahm, ihr Duft in seine Nase stieg und er sie dabei beobachtete wie sie die Gitarre stimmte. Die es auch wirklich bitter nötig hatte, wie sich folgend herausstellte. Darren konnte nicht anders, seine Mundwinkel hoben sich, auch wenn die Töne die das Instrument unter ihren Fingern von sich gab lange nicht perfekt waren, so löste es ein wärmendes Gefühl in seiner Körpermitte aus, das sich ausbreitete und schließlich zu einer sanften Gänsehaut führte. Vor allem bei diesem Anblick. Ein paar lockere Strähnen waren der jungen Frau ins Gesicht gefallen, umrahmten ihr Profil während sie aufmerksam zwischen den Saiten und ihrem Handy hin und her schaute. Sein Mund öffnete sich als wollte er etwas sagen, doch es war als hätte man ihm alle Worte geraubt als Yumi die Gitarre in seinem Schoß ablegte, ihm das Musikinstrument überreichte. Es war ein merkwürdiges Gefühl, die Musik wieder so nah bei sich zu spüren und dieses Mal mehr denn je. Mit Yumi an seiner Seite fühlte es sich anders an als während seiner Therapiesitzungen. Viel echter und näher und realer. Der Student hob seinen Kopf und presste die Lippen aufeinander als sie diesen zweideutigen Kommentar aussprach, er das Grinsen auf ihren Lippen entdeckte, den Ausdruck in ihrem Gesicht. Ein leises Schmunzeln entkam ihm und er schüttelte den Kopf ein klein wenig, auch wenn sie durchaus recht hatte. Der Wuschelkopf legte seine gesunde Hand an den Bauch der Gitarre, ließ seine Finger über die Saiten gleiten und zupfte vereinzelt daran, sodass sich der Raum erneut mit Musik füllte. Nicht so wie noch vor einigen Wochen und Monaten. „Und wo ist deine Schuluniform?“, erwiderte der Kerl daraufhin, wirkte beinahe enttäuscht und es entkam ihm sogar ein Seufzen. „Das gibt leider Minuspunkte..“ Erneut schüttelte er den Kopf, schmunzelte jedoch kaum eine Sekunde später und lenkte seinen Blick schließlich wieder zu ihr. Das aufgeregte Funkeln in ihren blauen Augen, das Lächeln auf ihren zartrosa Lippen sorgten für ein Kribbeln in ihm, sein Herz schlug ein paar Takte schneller und er hielt inne als er zuerst auf den Hals der Gitarre sah und folgend auf seine verletzte Hand, die er auf seinem Oberschenkel platziert hatte. Weil sie unnütz war, unbrauchbar in dieser Situation. Der Bartträger lächelte. „Erinnerst du dich daran?“, sagte er nach einem Moment der Ruhe, streckte seine Hand nach ihrem Handy aus, das noch immer vor den jungen Erwachsenen lag nachdem sie es für das Stimmen der Gitarre benutzt hatte, und nutzte es kurzerhand um im Internet nach einer bestimmten Seite zu suchen und dort nach einem ganz besonderen Lied. Ohne Noten, schließlich hatte Yumi ihm schon einmal gesagt dass sie damit nichts anfangen konnte. Tatsächlich auch etwas, was viele nicht konnten. Manchmal sogar Musiker selbst. Entweder sie lernten mit Griffzeichenschrift oder vertrautem einfach ihrem Gehör. Beides funktionierte, mehr oder weniger, wobei am wichtigsten dabei doch eh war, dass das Herz mitspielte oder? Er ließ seine Finger einmal über die Gitarrensaiten gleiten, wartete einen Augenblick geduldig in dem die junge Erwachsene sich mit den Griffen vertraut machte und er überlegte in diesem Moment ob ihr der Song bereits bekannt vorkam. Zögernd senkte er seinen Blick während sein Daumen eine Saite nach der anderen berührte. Der junge Mann atmete tief ein, schloss seine Augen und hielt noch einmal inne bevor er seinen Blick auf Yumi richtete. Irgendwie war er nervös, fast aufgeregt. Als stünde er vor einem Publikum, als würden dort aber viele Menschen auf ihn warten und nicht einmal in diesen Situationen, in denen er auf eine Bühne musste, hatte er derart Lampenfieber. Oder war es das überhaupt? War es nicht eher die Angst, die sich wieder Platz machte, die seinen Körper ausfüllte weil das hier einfach nicht.. richtig war? Nicht richtig weil seine linke Hand sich kein bisschen bewegte und nutzlos war, er die Gitarre nicht unter seinen Fingern spüren konnte. Doch als seine Finger erneut über die Saiten glitten, etwas kräftiger und somit einen richtigen Ton erzeugte, da auch Yumi ihre Finger passend platziert hatte, malte sich ein Lächeln auf seine Lippen und es dauerte keine Sekunde bis er auch seine Singstimme wieder gefunden hatte und ein Lied anstimmte, sowohl mit seiner dunklen Stimme als auch mit der Gitarre. Gemeinsam mit Yumi. Es war nicht perfekt aber wahrscheinlich machte es das gerade aus.

  • Darren & Yumi - In Darrens Zimmer

    3495-kopie-png


    Er sah sie nicht an als er wieder das Wort an sie richtete, hatte den Blick seiner dunkelbraunen Augen stattdessen auf den Boden gerichtet während er sprach. Genauer gesagt auf das Fleckchen Boden zwischen ihnen. Kein sonderlich großes Fleckchen und doch wirkte es fast als wäre der Abstand, der zwischen ihnen Beiden entstanden war, schier unüberwindbar. Er hatte sich zurückgezogen - sie von sich gestoßen obwohl das normalerweise ihr Part war oder zumindest sein sollte im Anbetracht der Tatsache was ihn ihre Bekanntschaft schon gekostet hatte. Zu viel. Sie biss sich auf die Unterlippe und krallte sich im Stoff ihres langen Pullis fest - erwiderte nichts auf die wenigen Worte, die über seine Lippen kamen. Die gleichen Lippen, die sie vor wenigen Minuten noch geküsst hatte. Die gleichen Lippen, die sie eben noch gebeten hatten aufzuhören - die nicht wollten, dass sie sich für das was geschehen war entschuldigte. Die gleichen Lippen, denen sie vor wenigen Minuten noch Laute entlockt hatte, die ein Kribbeln durch ihren gesamten Körper jagten. Ein und die selbe Person. Nur wenige Minuten lagen zwischen diesen beiden so unterschiedlichen Szenarien. Zwei Seiten einer Medaille. Zwei unterschiedliche Gesichter. Der optimistische Schauspieler, der Alle glauben lassen wollte, dass es ihm gut ging. Das alles wieder gut werden würde. Der Musiker, der Angst hatte alles verloren zu haben. Der Blick ihrer blauen Augen wanderte über sein gesenktes Haupt. Ihre Lippen blieben nach wie vor verschlossen. Kein Ton entglitt ihrer Kehle. Der Druck auf ihrer Brust war zunehmend. Sie atmete. Einmal ein und anschließend wieder aus. Keine schwarze Katze. Welch passender Vergleich genau genommen. Beinahe musste die Blonde darüber schmunzeln aber sie schaffte es nicht ihre Mundwinkel zu heben sondern verharrte stattdessen an Ort und Stelle - rührte sich weiterhin nicht vom Fleck. Sie brachte also kein Unglück? In einer anderen Situation hätte sie vielleicht darüber gelacht weil sie ihm genug Situationen nennen konnte in denen ihre reine Existenz schon zu Unglück geführt hatte - von ihren Taten und zweifelhaften Entscheidungen, die sie schon in ihrem Leben getroffen hatte ganz abgesehen. "Schade eigentlich..." kam es schließlich über ihre Lippen und für einen Moment hoben sich ihre Mundwinkel nun doch als sie sich an seine Worte damals erinnerte. Ich mag Katzen. Ich mag diese abweisende und zugleich anhängliche Art, die sie haben. Katzen nahm niemand diesen Charakterzug übel. Sie waren am Ende immer noch niedlich und man hatte sie gern um sich. Bei Menschen galt man bei einem gleichwertigen Verhalten gleich als Bitch und jeder war froh einen Menschen, der sich so verhielt nicht in seinem Leben zu haben - richtig? Das Leben wäre wohl so viel leichter als flauschiges Fellknäuel. Unweigerlich dachte die junge Erwachsene an jene Situation damals zurück. Schon damals war das zwischen ihnen zum Scheitern verurteilt gewesen. Sie hatten unterschiedliche Ansichten zum Leben. Sie waren auf unterschiedliche Dinge aus und konnten doch nicht die Finger voneinander lassen. Auch wenn ihr bei jedem Aufeinandertreffen bewusst war, dass es richtig beschissen enden würde zwischen ihnen, hatte Yumi nicht den leisesten Hauch einer Ahnung gehabt, dass es so beschissen werden würde. Dennoch schaffte sie irgendwie aufmunternde Worte zu formulieren. Meinte sie in dem Moment tatsächlich auch so. Konnte die Worte mit einem Lächeln beenden als er seinen Kopf endlich wieder anhob - sie ansah. Der Blick wanderte über ihr Gesicht. Die dunklen Augen direkt auf sie gerichtet als sie die Idee hatte wie sie diesen fehlenden Teil von dem er sprach zurückbringen konnte. Die Musik, die einen so gewaltigen Teil in seinem Leben eingenommen hatte und nun ein klaffendes Loch zurückgelassen hatte als man sie ihr genommen hatte.

    Darren sah aus als hätte er einen Geist gesehen als sie mit der Gitarre in der Hand in sein Zimmer zurückkam. Wortlos beobachtete er ihr Tun, folgte ihren Bewegungen mit seinen Blicken als sie neben ihm Platz nahm. Ihre Knie berührten sich ganz leicht als Yumi auf ihrem Handy nach der App suchte um die Gitarre zu stimmen. Die leichte Berührung schickte ein leichtes Kribbeln durch ihren Körper aber sie blickte weiterhin auf den Bildschirm ihres Handys bis sie fündig geworden war - ignorierte dieses Gefühl. Sie spürte seinen Blick auf sich während sie alles gab um die Gitarre wieder spielbar zu machen und auch wenn es etwas dauerte war Yumi mit dem Ergebnis doch zufrieden und doch war sie im Vergleich zu ihm nur ein Laie in diesem Bereich. Ein leichtes Lächeln huschte über ihre Lippen als sie ihre Fingerkuppen über die Saiten gleiten ließ und es nicht mehr nach einem Autounfall klang. Die Blonde war selbst überrascht wie sehr sie sich freute, dass ihr Kommentar ihm ein leichtes Schmunzeln entlockte. Nicht etwa weil sie auf Teufel komm raus eine gute Stimmung haben wollte sondern weil es etwas mit ihr machte ihn so am Boden zu sehen. Mehr als es ihr wahrscheinlich machen sollte. Mehr als sie bereit war sich einzugestehen. Er schüttelte den Kopf ganz leicht aber ihm war wohl bewusst, dass sie nicht Unrecht hatte. Seine zweite Hand funktionierte glücklicherweise noch. In vielerlei Hinsicht was er nun zum zweiten Mal unter Beweis stellte indem er dem Instrument die ersten Klänge entlockte. Als er folgend enttäuscht wirkte, dass sie sich nicht in die versprochene Schuluniform geworfen hatte erschien ein Grinsen auf den Lippen der jungen Frau, welches nur noch breiter wurde als er die Minuspunkte erwähnte, die sie wohl dafür von ihm bekam. Kurz trafen sich ihre Blicke und für eine Sekunde war es wieder so leicht wie es früher zwischen ihnen war. Unkompliziert. Sie lebten im Moment und blendeten all das was nicht in Ordnung war aus. Den Fakt, dass Gefühle im Spiel waren obwohl diese hier nichts zu suchen hatten. Eigentlich. Den Fakt, dass Niemand wusste ob seine Hand jemals wieder so funktionieren würde wie vor dieser Geschichte. Für diesen winzigen Moment schien alles leicht. Alles möglich. "Hmmh und ich hatte noch überlegt was dich wohl eher aufmuntert. Die Schuluniform oder die Gitarre." Mit einer flüchtigen Geste strich sich die Blonde eine lose Haarsträhne hinters Ohr, ehe sie ihren Blick auf das Musikinstrument in seiner Hand warf. "Da hab ich mich wohl falsch entschieden..." Einen Moment wirkte es so als wäre nicht nur von dieser Situation die Rede sondern von viel mehr. Wahrscheinlich weil sie danach nicht weiter sprach - fast schon nachdenklich in die Leere sah bevor ihre Mundwinkel kurz nach oben zuckten als sie ihren Kopf wieder anhob und darauf wartete, dass Darren fündig wurde. Immerhin schien er auf ihrem Handy nach einer Möglichkeit zu suchen ihr die Griffe beizubringen, die für ein gemeinsames Spielen notwendig waren. Es dauerte nicht lange, da reichte der Lockenkopf ihr wieder ihr Handy und schon im nächsten Moment wanderte ihr Blick über die verschiedenen Griffzeichen, die am Bildschirm zu sehen war. Ganz oben stand der Titel jenes Liedes für welches er sich entschieden hatte. Erinnerst du dich? Natürlich. Es war das erste Mal, dass sie ihn singen hatte hören. Dort oben auf der kleinen Bühne im Licht der zahlreichen Lichterketten, die man rundherum angebracht hatte. Sie hatte ihren Blick nicht abwenden können obwohl sie es versucht hatte. Er hatte etwas einnehmendes gehabt - hatte es noch immer denn ansonsten würden sie nicht hier sitzen obwohl es nur ein One Night Stand hätte werden sollen weil sie nicht bereit war für mehr. Und doch war es mehr. Aber auch so viel wie er es sich vorstellte - wie er es sie glauben lassen wollte? "Ja..." kam es knapp über ihre Lippen, die bisher geschwiegen hatten. Ein einziges Wort welches nicht durchblicken ließ, was wirklich in ihr vorging. "Ich bin immer noch enttäuscht, dass wir beim ersten Mal nicht nur zu zweit waren..." Mit Absicht ließ sie ihre Worte so zweideutig klingen wie er an jenem Abend und doch war es in dem Moment damals unwichtig gewesen. Als sie ihn dort auf der Bühne gesehen hatte, hatte sie sowieso alles andere ausgeblendet und schon damals wollte sie diese Erkenntnis mit zu viel Alkohol hinunterspülen. Sie sah ihn nicht an als sie ihm antwortete - sah nur auf ihr Handy, während sie sich versuchte die Griffe zu merken, sie versuchte in der Luft zu üben bevor sie näher an den Schauspielstudenten heranrückte und ihre Finger an den Hals der Gitarre legte. Ihr Handy zur Sicherheit immer noch in Reichweite damit sie sich immer wieder vergewissern konnte wie genau sie greifen musste damit es nicht einfach nur schrecklich klang. Beim ersten Klang sah sie jedoch zu Darren, auf dessen Lippen ein ehrliches Lächeln erschien als sie dem Instrument gemeinsam den richtigen Ton entlockten. Es dauerte nicht lange da ertönte seine Stimme neben ihrem Ohr. Ein Zittern lag in ihr aber es klang nicht unpassend - ganz im Gegenteil. Seine gesungenen Worte zauberten ihr eine Gänsehaut und jagten ein Kribbeln durch ihren gesamten Körper. Genau genommen fiel es ihr fast schon schwer sich auf die Griffe zu konzentrieren weil es zwar das selbe Lied war wie damals aber hier in seinem Zimmer - nur sie beide - es hatte noch einmal eine ganz andere Wirkung auf sie, die sie fast schon überforderte - mit der sie nicht gerechnet hatte. Sie spielten das Lied langsamer als es im Original der Fall war. Nicht zuletzt um es irgendwie gemeinsam hinzubekommen. Es war nicht perfekt - ganz und gar nicht und sehr wahrscheinlich vergriff sich Yumi ein oder zwei Mal aber es war gut so wie es war - vielleicht genau deshalb noch besonderer. Den zweiten Refrain sang Yumi schließlich mit. Nicht mit der gleichen Intensität wie er ihn sang - nur ganz leise und doch war es irgendwie schön wie ihre Stimmen miteinander harmonierten. Bei Weitem war sie keine Sängerin - keine Frage aber auch sie hatte durch das Tanzen eine ganz besondere Verbindung zur Musik - schon seit jeher. Der letzte Ton erklang und ließ eine Stille in seinem Zimmer zurück. Nicht wie zuvor auf unangenehme Art und Weise sondern fast schon andächtig weil sie doch etwas Gutes geschaffen hatten - oder? Yumi drehte ihren Kopf ganz leicht und sah in die dunkelbraunen Augen des Anderen, der sie durchdringend musterte. Hatte sie ihm die Musik wieder ein wenig näher bringen können auf diese Weise? Wortlos sahen sich die Beiden einen Moment lang einfach nur an. Noch immer kribbelte es in ihrem ganzen Körper. Unaufhörlich. Als hätte dieses Lied eine Art Zauber im Raum zurückgelassen. Ihre Lippen öffneten sich einen Spalt als wollte sie etwas sagen und doch lehnte sie sich stattdessen in seine Richtung um ihre Lippen auf die seinen zu legen. Zärtlich. Sanft. Flüchtig. Sie hauchte einen Kuss auf seinen Mundwinkel - fuhr mit ihren Lippen die seinen entlang um erneut einen Kuss auf seinen anderen Mundwinkel zu hauchen. Ihre Hand positionierte Yumi an seiner Wange - spürte das Kratzen seiner Bartstoppel unter ihren Fingerkuppen. Ihr Herz klopfte einen Takt zu schnell als sie die Augen für einen Moment schloss - den leichten Druck seiner Lippen auf den ihren genoss und kurz lächelte bevor sie sich wieder zurückzog weil sie sich dem Moment wohl zu sehr hingegeben hatte. "Du hast sie nicht verloren... die Musik." Sie presste ihre Lippen aufeinander und griff folgend nach ihrem Handy um es schließlich zur Seite zu packen. Als erinnerte sie die reine Existenz dieses Objektes daran, dass sie nicht hier sein sollte. Zumindest wenn ihre Geschichte weiterhin glaubhaft klingen sollte auch wenn sie seit ihrem Treffen am Flur einige Dinge getan hatte, die wohl nicht ganz dafür sprachen, dass sie und ihr Exfreund wieder in einer glücklichen Beziehung waren. Yumi räusperte sich - nicht zuletzt um der Stimmung, die zwischen ihnen vorherrschte die Intensität zu nehmen. "Du kannst sie behalten..." fuhr die Blonde schließlich fort und deutete auf das Musikinstrument auf seinem Schoß. "Ich brauche sie ohnehin nicht." Yumi zuckte mit den Schultern und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "So hab ich weniger Gepäck." Je weniger sie letztendlich zu schleppen hatte desto besser, richtig? Wo auch immer es sie hin verschlagen würde...

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | in seinem Zimmer


    Der junge Musiker hob für einen kurzen Moment seine Augenbrauen als er die Worte der Blonden vernahm. Schade eigentlich.. ja, meist kam einem das sorgenfreie Leben dieser kleinen flauschigen Kreaturen doch einfacher und unbeschwerter vor. Bestimmt hatten die pelzigen Tierchen auch so ihre Problemchen aber die reichten wahrscheinlich nur bis zu fehlendem oder dem falschen Futter.. Für eine kleine Sekunde huschten seine Mundwinkel nach oben während sein Blick das Gesicht der anderen abtastete. Yumi war keine schwarze Katze, Yumi brachte kein Unglück. Ganz gleich was sie über seine Worte dachte. Ob sie sie belächelte, wie so oft, ob sie ihm am liebsten widersprochen hätte aber es aus gewissen Gründen nicht tat. Ganz gleich was in ihrem hübschen Köpfchen vor sich ging, was für Gedanken sie sich machte oder sich nicht machte. Und außerdem war es doch nur die Farbe, die er erwähnt hatte, die nicht passte oder? Aber es war nicht an der Zeit sich über Gemeinsamkeiten Gedanken zu machen, Gemeinsamkeiten die es auch gar nicht zu bestreiten gab. Viel mehr war es an der Zeit wieder zur Musik zu finden, sich der Musik zu widmen. Zumindest schien das der Plan der ehemaligen Studentin zu sein. Sie wollte es wohl nicht einsehen, schien Darren gar keine Möglichkeit lassen zu wollen weiter in seinem Gedankenstrudel einzutauchen. Sich weiter in der Angst und Verzweiflung zu verlieren. Die sanften und zugleich auch schiefen Töne, denen Yumi sich gerade annahm, jagten ihm einen Schauer über den Rücken. Es dauerte nicht lange bis das Musikinstrument schließlich in seinen Händen lag. In seiner Hand, um genauer zu sein und um absolut korrekt zu sein, lag es in ihren beiden Händen. Sowohl der Student als auch die Blonde widmeten sich dem Instrument, sorgten beide dafür ihm die passenden Töne zu entlocken. Kurz hielt er bei seiner Suche in ihrem Handy inne während die junge Frau sprach, Stille einkehrte, ihre Worte mehr zu bedeuten schienen als es im ersten Moment wirkte. Falsche Entscheidungen.. falsche Wege, Fehler. Manches schien im ersten Augenblick falsch, erwies sich im Verlauf jedoch als gut und wieder andere Dinge, blieben von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Egal wovon sie in Wirklichkeit sprach, was für Gedanken sich in ihrem Köpfchen zusammen brauten.. welche Art von falscher Entscheidung war wohl dieser Moment? Ihr gemeinsames Gitarrenspiel. Die Hand des Mannes begann ein klein bisschen zu zittern und er musste einmal tief Luft holen, auch wenn ihre Erkenntnis über den Song, den Darren ausgewählt hatte, und ihr Kommentar dazu ihn ein klein wenig schmunzeln ließ. Nicht nur aufgrund der Zweideutigkeit, die kaum zu überhören war. „Das arme kleine Mädchen.. ihr würde so doch eine wunderschöne Erinnerung fehlen.“, gab der zukünftige Schauspieler zur Antwort, ruf sich diesen Abend noch einmal ins Gedächtnis und kam dabei nicht drumherum an seinen kleinen Fan zu denken. Die sicher enttäuscht war wenn sie erfuhr, was zwischen den jungen Erwachsenen passierte. Passiert war und noch passieren würde. Nichts. Immerhin hatte Yumi ja jetzt zur Liebe ihres Lebens zurück gefunden.. richtig? Der Kerl presste seine Lippen aufeinander, verscheuchte diese schmerzenden Gedanken aus seinem Kopf und atmete tief ein, begann im nächsten Augenblick den Liedtext wieder zu geben. Seine Stimme zitterte zunächst, klang nicht wirklich überzeugend und beinahe schon zögernd als wäre es das erste Mal dass er sich überhaupt dazu aufraffen konnte vor einer anderen Person zu singen. Doch spätestens als sie gemeinsam ihrer Gitarre die ersten melodischen Töne entlocken, ein warmer Schauer seinen gesamten Körper erfüllte, festigte sich seine Stimme. Trotzdem hob er sie nicht an, wurde nicht wirklich lauter, denn irgendwie passte seine Stimmlage. Seine dunkle Stimme, etwas lauter als ein Flüstern und doch nicht laut genug als das jemand anders es hören konnte. Es war sonst sowieso niemand außer Yumi und er in seinem Zimmer und niemand in der Nähe, der diesen Moment mitbekommen sollte. Ihn zerstören könnte. Das schafften nicht einmal die schiefen und unpassenden Töne, die sich in ihr gemeinsames Spiel einreihten. Die auffielen und sich trotzdem anhörten als würden sie genauso gehören. Es machte das Spiel aus, unterstrich die Besonderheit dieses Liedes, machte es einfach zu ihrem Augenblick.. Darren drehte seinen Kopf zur Seite, seine Augen weiteten sich ein kleines bisschen als er ihre helle Stimme hörte. Als sie in seinen Gesang mit einstieg, ihn unterstrich. Ein warmes Lächeln umspielte seine Lippen. Eine Welle von unterschiedlichsten Emotionen durchflutete und doch war keine davon negativ, kein Gefühl zog ihn nach unten. Dorthin wo er sich in den letzten Wochen sooft gefunden hatte. Am Boden, in einer Grube voller Angst und Furcht vor der Zukunft, gemischt mit Wut und Enttäuschung. Gegen die Ärzte, Therapeuten, den Mistkerl und am meisten ihn selbst. Dafür dass er es überhaupt zu ließ, dass er sich dort aufhielt, dass er seine optimistische Art, sein positives Denken irgendwie verlernt hatte. Ein letztes Mal glitten seine Finger über die Saiten ihres Musikinstrumentes, bis es schließlich verstummte. Bis er selbst verstummte, sein Mund sich schloss. Ein paar Atemzüge lang war es still, Ruhe kehrte ein und legte sich über die jungen Erwachsenen. Der Schauspielstudent hatte seinen Blick nicht mehr von ihr abgewandt, hätte es gar nicht können, denn ihr leiser Gesang und die Art und Weise, wie sie sich bemüht hatte und es geschafft hatte seine linke Hand zu sein, hatte ihn in ihren Bann gezogen. Seine Augen weiteten sich für eine kurze Sekunde als sie auch ihn ansah. Ihre blauen Augen funkelten oder vielleicht bildete er sich das auch nur ein, schien er so oder so hin und weg zu sein. Von dem Zauber dieses Augenblickes, des ruhigen Musikstückes, das sie zusammen geschaffen hatten, von Yumi allein. Seine Lider senkten sich als sie seine Lippen verschloss, die er wieder etwas geöffnet hatte. Weil er vielleicht etwas sagen wollte oder einfach Luft zum Atmen brauchte. Ihre Hand an seiner Wange hinterließen ein vertrautes Kribbeln, das sich in ihm ausbreitete. Sein Herz stolperte als er ihren sanften Kuss erwiderte. Federleicht als könnten sie etwas zerstören. Nur langsam öffnete er seine braunen Augen wieder, erst als die Blonde sich längst wieder ein bisschen von ihm entfernt hatte. Leider, denn selbst diese kleine Berührung seiner Wange hatte ihm eine angenehme Gänsehaut beschert und nur zu gerne hätte er sie weiter näher bei sich gehabt. Noch näher. Auch, wenn er sie vor ein paar Minuten noch von sich gedrückt hatte aber da waren die Begebenheiten auch andere gewesen.. Ein warmes Lächeln malte sich auf seine Lippen, wo er immer noch den Druck der ihren spürte. „Vielleicht.. hast du sie auch einfach zurück gebracht.“, antwortete der Bartträger mit einem sachten Grinsen, als würde er sich ein bisschen über ihre Aussage lustig machen wollen, als würde er ihr nicht wirklich glauben. Nur weil sie gemeinsam das Lied gespielt hatten, das eh größtenteils sie geschaffen hatte. War das alles? War das die Musik, die er verloren und wieder gefunden hatte? Vielleicht wirkte er als würde er sie nicht ganz ernst nehmen und doch spürte er in sich einen kleinen Funken Hoffnung. Dass das der Anfang war. Der Neubeginn. Der Funke, der ihm gefehlt hatte. Der Kerl wandt den Blick von der Blauäugigen und sah hinab auf die Gitarre in seinem Schoß, er presste seine Lippen aufeinander. Stärker, je mehr sie sagte. War das jetzt der Abschied, der sein Herz schwer machte, der unvermeidbar war? Als konnte er dieses.. Geschenk einfach so annehmen, nur weil er sein Instrument geschrottet hatte. Sein Blick huschte kurz über die demolierte Gitarre in der anderen Ecke seines Zimmers, ein trauriger Anblick, den es nicht mehr gut zu machen gab. Ein Hinweis darauf, wie es in seinem Inneren aussah. Und was sagte dann die Gitarre der Blonden darüber aus? Darren atmete tief ein, hob schließlich wieder seinen Kopf und tauchte in das helle Blau ihrer Augen ein. „Ein Abschiedsgeschenk?“

  • Darren & Yumi - In Darrens Zimmer

    3495-kopie-png


    Als er das Mädchen zur Sprache brachte musste auch die Blonde unweigerlich an seinen kleinen Fan von denken. Ihre Mundwinkel zuckten nach oben und als sie sich an seine Worte von damals erinnerte klopfte ihr Herz unweigerlich ein wenig schneller. Sie will meine Gefühle nicht so wirklich akzeptieren... Gott wie lang war das her? Gefühlt war so viel seit dem passiert und irgendwie auch gar nichts aber hatten seine Worte nicht auch schon damals etwas mit ihr gemacht? Sie nicht kalt gelassen. Dazu geführt, dass sie ein kleines bisschen zu viel getrunken hatte um das Kribbeln in ihrem Bauch zum verstummen zu bringen weil das nicht der Weg war den sie einschlagen wollte. "Und dir würde ein Fan fehlen..." fügte Yumi schließlich hinzu und grinste den Anderen dabei ein kleines bisschen an - ließ dabei offen ob noch immer von dem Mädchen die Rede war oder vielleicht von Jemand anderem. Ihr Blick verfinsterte sich im nächsten Moment jedoch und sie zog ihre Augenbrauen zusammen. "Ich warte übrigens immer noch auf mein Autogramm." Ein vorwurfsvoller Ton lag in ihrer Stimme und sie war selbst ein wenig überrascht wie ernsthaft sie dabei rüberkam. Vielleicht war ja auch in ihr eine Schauspielerin verloren gegangen. Eine gute Portion Talent brachte sie schon einmal mit - oder nicht? "Nicht umsonst bin ich in dein Zimmer mitgekommen..." fügte Yumi schließlich noch hinzu und neckte den Lockenkopf ein wenig - ließ es so klingen als wäre das was sie vor wenigen Minuten noch getrieben hatte alles nur auf Grund ihres Wunsches nach einem Autogramm passiert obwohl wohl Beiden klar sein dürfte, dass dem nicht so war. Das vielmehr diese unfassbare Anziehung zwischen ihnen Schuld daran war, dass die beiden jungen Erwachsenen nicht die Finger voneinander lassen konnten. Kurz fing sie seinen Blick ein, bevor sie spielerisch ihre Unterlippe zwischen ihre Zähne zog und ihre Finger an die Saiten des Instrumentes legte, welches in ihren beiden Händen lag und nur darauf wartete das man darauf spielte - ihm Töne entlockte wie es schon Monate vielleicht Jahre nicht mehr der Fall gewesen war. Es war einst ein Geschenk gewesen oder vielmehr ein Mitbringsel von ihrem Auslandsjahr aber tatsächlich hatte sie seit damals vielleicht ein oder zwei Mal gespielt bevor das gute Stück im Schrank verstaubt war. Dafür war es doch zu Schade, denn auch wenn es gewiss nicht so eine hochwertige Gitarre war wie Darren sie besaß so konnte sie ihm vielleicht doch in der Zeit in der seine in der Reparatur war gute Dienste leisten - oder nicht?

    Die Gänsehaut, welche ihren Rücken empor kroch als sie der Gitarre gemeinsam die ersten Klänge entlockten und seine tiefe, raue Stimme so dicht an ihrem Ohr erklang schien ihren gesamten Körper einzunehmen. Yumi spürte wie sich die winzigen Härchen an ihrem Unterarm aufstellten. Das selbe Lied wie damals und doch schien mit jedem Wort, welches über seine Lippen kam - jedem Ton, welchen sie der Gitarre entlockten das Kribbeln in ihrem Bauch zuzunehmen. Dieses warme Gefühl - unbeschreiblich. Es war unmöglich es in Worte zu fassen. Zeitgleich schlossen sie ihre Lippen - verstummten als das Lied zu Ende war und doch schien keiner bereit dafür das Wort zu ergreifen - waren Beide so schien es gefangen in der Stimmung, die dieses Lied im Raum zurückgelassen hatten, denn fast automatisch wandte sie sich ihm zu - fand den Blick seiner warmen braunen Augen - bemerkte selbst wie sie sich von der Stimmung mitreißen hatte lassen als sie sich in seine Richtung lehnte - ihn sanft küsste - ihre Lippen für eine Sekunde zu lang sehnsüchtig über den seinen schweben hatte lassen bevor sie sich zurückgezogen hatte - wieder Abstand zwischen sich und den Schauspielstudenten gebracht hatte. Yumi schüttelte leicht den Kopf - bemerkte den amüsierten Ton in seinen folgenden Worten da es fast so wirkte als machte er sich über ihre Aussage lustig. "Das war nicht notwendig..." fügte die Blonde knapp hinzu und entzog sich ihm dadurch wieder ein Stück weit als wäre das war hier gerade passierte zu viel. Mehr als sie bereit war zuzulassen. Mehr als sie wollte und doch war es sie gewesen, die ihn geküsst hatte nach ihrem gemeinsamen Spiel weil es etwas mit ihr gemacht hatte - weil es sie nicht nicht berührt hatte und das war... schlecht. Das war nicht der Plan. Das war nicht das was sie wollte und doch schaffte es der Dunkelhaarige immer wieder ihre Mauern einzureißen, die sie so mühevoll geschaffen hatte. Das was sie hier trieb war alles andere als fair. Mal machte sie einen Schritt auf ihn zu nur um dann wieder zehn von ihm weg zu machen weil er ihr zu nahe kam und doch hatte sie es einfach nicht geschafft wegzubleiben. Vielleicht weil er nur wenige Türen weiter war. Das würde sich jetzt ändern also vielleicht konnte sie dieses Mal konsequent genug sein. Er war es der schließlich das Wort ergriff nachdem er lange Zeit geschwiegen hatte - vielleicht ihre Worte auf sich wirken ließ. Yumi zuckte mit den Schultern und ein amüsierter Laut kam ihr über die Lippen als sie sich schließlich vom Boden erhob. "Mir persönlich klingt das zu dramatisch aber nenn es wie du willst..." Die junge Erwachsene streckte sich ein wenig, wodurch ihr viel zu langer Pullover ein wenig nach oben rutschte und die Spitzenbordüre ihrer halterlosen Strümpfe zur Schau stellte. Kein Anblick der Darren fremd war und doch spürte sie förmlich seinen Blick auf sich als sie schließlich sein Bett umrundete und sich nach ihrer Unterwäsche bückte, von welcher Darren sie vorhin erlöst hatte. Zu mehr hatte es offenkundig nicht mehr gereicht aber das war auch nicht nötig gewesen. Ohne sich nach dem Anderen umzudrehen schlüpfte sie schließlich in ihre Unterwäsche und strich sich folgend wieder den Pullover glatt. Mittlerweile hatte Darren sich ebenfalls vom Boden erhoben, hatte ihre Gitarre oder wie er es so schön nannte: Abschiedsgeschenk zur Seite gelegt. Sein Blick war gesenkt als sich Yumi wieder zu ihm umdrehte, sich gegen seinen Schreibtisch lehnte - die Arme vor der Brust verschränkt. "Ich schätze die Realität wartet..." Das Blondchen zuckte erneut mit den Schultern und ihr Blick huschte für eine Sekunde in Richtung Türe. Die kurze Flucht hatte ihr gut getan - hatte sie einen Moment vergessen lassen was ihr jetzt bevorstand. Sie zwang sich zu einem Lächeln. "Meine Sachen packen sich nicht von alleine und auch wenn die Alte froh ist mich loszuwerden ist sie sicher nicht so freundlich und sucht mir eine Wohnung um das Ganze zu beschleunigen..." Es amüsierter Ton lag in ihrer Stimme. Sie machte sich einen Scherz daraus aber in Wirklichkeit jagte ihr die Realität die ihr bevorstand eine Scheißangst ein. In vielerlei Hinsicht fand sie das Ungewisse aufregend und prickelnd aber momentan war es vielleicht zu viel des Guten. Sie sah dem Anderen in die Augen. So viel Unausgesprochenes lag zwischen ihnen aber auch Worte konnten nichts an der Tatsache etwas ändern dass das hier ihr Abschied war.

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | in seinem Zimmer


    Der Student nickte mehrmals als das kleine Mädchen in den Bergen zur Sprache kam, als er es ins Gespräch geholt hatte und bei der Erinnerung an ihre großen, funkelnden Augen, musste er einfach lächeln. Was folgend durch eine angehobene Augenbrauen begleitet wurde. Sein Blick wanderte an seine Seite, zu Yumi, deren vorwurfsvoller Ton ihm nicht entgangen war. „Manche Fans sind wirklich anstrengend.. geben einem gar keinen Freiraum mehr, verfolgen einen auf Schritt und Tritt. Sogar bis ins eigene Zimmer..“, gab der Musiker schwer seufzend wieder und schüttelte diesmal den Kopf. Und dann verführten sie ihren geliebten Star auch noch. „Schrecklich.“ Doch länger als ein paar Sekunden lang beschwerte er sich gar nicht spielend über ihre Art und Weise an ein Autogramm heran zu kommen, war folgend nachdem die Gitarre in seinem Schoß und die Blonde dicht neben ihm saß eh mehr damit beschäftigt sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Ihr gemeinsames Hier und Jetzt. Dieser Augenblick, diese Situation, in der sie sich nur auf einander und ihrem Lied konzentrierten. Sich dem widmeten und vollkommen hingaben. Es war nicht perfekt, wirklich nicht und es unterliefen nicht nur ihr Fehler, auch Darren selbst war teilweise nicht im Takt, ließ Worte aus, wurde leiser und wieder etwas lauter und doch schaffte es dieser Moment einen Zauber auf die jungen Erwachsenen zu legen. Einen unvergesslichen Moment zu schaffen. Einen Moment, den die beiden wohl, wie so viele andere die sie miteinander erlebt hatten, nicht vergessen würden. Der Schauspielstudent schloss ihn jetzt schon in sein Herz ein, ließ ihn nicht mehr los. Auf ihr Kopfschütteln hin hob er nur die Schultern. Was es auch war, warum er sich überhaupt wieder getraut hatte ein Musikinstrument zu spielen, auch wenn man das natürlich nicht wirklich spielen nennen konnte, eigentlich nicht einmal annähernd, aber dennoch was es auch gewesen war, die Musik hatte ihn wieder erreicht. Ein klein wenig, ein kleines bisschen und doch genug dass sie dieses bestimmte Kribbeln in ihm ausgelöst hatte. Sowohl die Liebe zur Musik, als auch die Liebe zu ihr. Seine Augen folgten ihren Bewegungen, als sie sich streckte und ungewollt, mit Absicht, wie auch immer, den Blick auf ihre Strümpfe, das bisschen Haut, die süße Spitze frei gab, und er diese verführerische Chance natürlich gleich ergriff. Denn auch wenn es nichts war, was er nicht schon das ein oder andere Mal gesehen, gespürt und so viel mehr hatte, so war es doch immer wieder aufregend den perfekten Körper der jungen Frau bewundern zu können. Der Kerl atmete durch seinen leicht geöffneten Mund, dann biss er sich auf die Unterlippe und konnte ein kleines Grinsen, das um seine Lippen herum tanzte nicht verbergen. Nach einem knappen Räuspern erhob auch er sich vom Boden seines Zimmers, den Hals ihrer Gitarre hielt er dabei fest im Griff seiner rechten Hand bis er sie schließlich auf seinem Bett ablegte, wo er auch stehen blieb, sich aber zu Yumi herum drehte. Langsam nickte er. Nicht unbedingt weil er ihr zustimmte, weil er wollte dass sie ging und der Realität ins Auge blickte. Viel mehr einfach als Bestätigung, dass er sie gehört hatte aber eigentlich nicht wollte, dass sie ihn verließ. „Ob das wohl so gut wäre?“, bedachte der Schauspielstudent und schmunzelte. „Wer weiß was für eine Absteige dir die gute Frau suchen würde.. mit jeder Menge ungebetenen Gästen und Haustieren.“ Er schüttelte den Kopf und auch wenn die beiden witzelten, so lag doch eine Schwere auf ihnen, breitete sich in seinem Zimmer aus denn obwohl sie wussten dass es ein Ende finden musste, dass Yumi wichtige Dinge zu erledigen hatte und auch er sich wieder raus in die Welt trauen und viel in seinem Studium nachholen musste, so war es auch eigentlich nicht das was sie wollten. Aber wer wollte das schon gerne, sich lästigen Aufgaben stellen, wenn man einfach nur für den Moment leben konnte, mit Menschen die man.. gerne an seiner Seite hatte. „Du solltest ihm nichts.. hiervon erzählen.“ Sein Blick galt dem Teppich der auf seinem Boden lag. Darren fuhr sich durch die länger gewordenen dunklen Locken. Egal ob die Blonde es vorgehabt hatte oder es sowieso für sich behalten wollte, auch er selbst hatte keine Lust auf ungebetenen Besuch. Oder Ungeziefer.. wie man es auch nennen wollte. Natürlich war ihm auch sehr wohl bewusst dass er ihr sowieso nichts einreden konnte, dass sie machen würde was sie für richtig hielt und er wusste schon, vielleicht war es für Alex ja auch absolut kein Problem, dass das Blondchen sich anderweitig amüsierte. „Das bleibt unser Geheimnis.“, fügte er hinzu, hob seinen Blick wieder an und überwandt den Abstand, den sie für kurze Zeit nur aufrecht erhalten konnten. Darren legte ihr seine Hand an die Wange, strich sanft darüber und sah ihr dabei in die wunderschön blauen Augen. So viele Worte schwebten in seinem Kopf, so viele Worte mussten gesagt werden und doch kam ihm keines über die Lippen. Die ehemalige Studentin wusste dass er da war. Dass er auf sie wartete. Dass seine Türe immer offen stand. Dass sie jedes noch so kleine Problem mit ihm teilen konnte. Dass er ihr half wo er konnte. Dass das hier für ihn so viel mehr Bedeutung hatte. Der junge Mann beugte sich zu ihr, kam ihr näher und küsste sie schließlich, sanft und bestimmt und doch lag eine gewisse Bitterkeit in diesem Kuss. Vielleicht auch ein bisschen Angst vor dem was kam. Nicht nur in Bezug darauf was man ihr für Hindernisse in den Weg gelegt hatte, auch was das alles für die beiden bedeutete. „Ich bin da wenn dir die Realität zu viel wird..“, hauchte er gegen ihre weichen Lippen bevor er sie wieder mit einem warmen Kuss versiegelte.

  • Darren & Yumi - In Darrens Zimmer - geht



    Die halbherzigen Beschwerden des Schauspielstudenten kommentierte Yumi nur mit einem eindeutigen Blick in seine Richtung, welcher von einer erhobenen Augenbraue begleitet wurde. Freiraum, huh? Hatten sie in diesem Szenario etwa Rollen getauscht? Immerhin war es normalerweise Yumi, die nach Freiraum verlangte - Abstand wollte aber dann wieder doch nicht konnte weil es sie zu ihm hinzog. Weil sie wie zwei Magneten waren. Das theatralische Seufzen des Anderen ließ die Blonde wieder aufhorchen und die Gedanken beiseite schieben, die bis gerade eben noch in ihrem Kopf herumgeschwirrt waren. "Ja ich sehe du leidest schrecklich darunter..." Sarkasmus schwang ihrer Aussage mit bevor sie die Mundwinkel kurz hob - einen letzten Blick auf ihr Handy warf, auf welchem immer noch eine Seite geöffnet war, die ihr zeigte wie genau sie es schaffen würde diesem Instrument die richtigen Töne zu entlocken. Glücklicherweise hatte sie früher öfter damit zu tun gehabt ansonsten wäre sie wohl heillos überfordert gewesen. Dennoch passierten ihr ein paar Patzer - es war immerhin nicht gerade leicht sich auf das Tempo des Anderen abzustimmen - einen gemeinsamen Rhythmus zu finden um schließlich etwas Schönes zu schaffen. Irgendwie gelang es ihnen und es war mehr als nur schön. Es war unglaublich und es berührte die junge Erwachsene auf eine Art und Weise, die sie nicht in Worte zu fassen vermochte. Es auch nicht wollte weil sie diese Art von Gefühl, welches sie in diesem Moment verspürte ablehnte. Deswegen war es wohl Yumi, die sich nachdem sie sich von der Stimmung hinreißen hatte lassen letztendlich wieder das Weite suchte - Abstand zwischen sich und den Lockenkopf brachte damit das nicht noch einmal passierte. Weil es nicht richtig war. Weil sie gar nicht hier sein sollte. Es war als hätte sie ihr Kopf genau in diesem Moment daran erinnert. Es dauerte nicht lange, da hatte auch Darren sich von dem Fleckchen am Boden erhoben. Ein Ort an dem für einen Moment alles möglich schien und doch war dem nicht so. Es war nur ein Moment. Nicht mehr und nicht weniger. Unweigerlich verfolgte sie seine Bewegungen - heftete sich einen Moment zu lange an seinen immer noch entblößten Oberkörper bevor sie das Wort ergriff - mit Witz über das was auf sie wartete sprach auch wenn es ihr quer im Magen lag. Eine gewisse Schwere war im Raum spürbar auch wenn sie über die Zukunft scherzten. Sie konnten es beide spüren, nicht wahr? Und doch sprach es keiner aus. Das war wohl besser so. "Solange sie ihren Beitrag zur Miete leisten..." zuckte Yumi beiläufig mit den Schultern als würde sie ungebetene Gäste dann ohne Wenn und Aber tolerieren. Sie hatte keine hohen Ansprüche. Es musste einfach leistbar sein, richtig? Die folgenden Worte des Studenten ließen sie aufhorchen und wenig später kam ein amüsierter Laut über ihre Lippen. Richtig. Die Rolle der liebenden Freundin. Eine Rolle in der sie so unfassbar schlecht war, dass sie sie sich selbst nicht abkaufte und doch hatte sie diesen Weg gewählt um den Lockenkopf auf Abstand zu halten weil er ihr zu nahe gekommen war. Der Blick ihrer blauen Augen folgte der geschmeidigen Bewegung, mit der er sich durch die Locken fuhr. "Keine Sorge... das hatte ich nicht vor..." Ihre Blicke trafen sich als er sich ihr näherte und keiner von ihnen wandte sich ab. Sie tauchte in die dunklen Augen ihres Gegenübers ein, spürte folgend seine Hand an ihrer Wange und lehnte sich unbewusst gegen seine Berührung. Ihr Kopf war voll mit Gedanken und auch die Gedanken ihres Gegenübers waren so laut, dass sie sie beinahe hören konnten. Doch Beide schwiegen weil es keinen Unterschied machte. Es gab nichts was jetzt gesagte Worte ändern würden. Er beugte sich zu ihr hinunter, küsste sie schließlich sanft aber zeitgleich so als wäre es selbstverständlich, dass sie diese Art von Zärtlichkeiten austauschten. Sie erwiderte den Kuss, schob ihre Hand in seinen Nacken, spürte wie sich unter ihren Fingerkuppen eine Gänsehaut bildete. Spürte auch wie dieser Kuss ihr einen Schauer über den Rücken jagte - wie ER ihr unter die Haut ging. Kurz löste er sich von ihr aber nur so weit, dass er weitere Worte gegen ihre Lippen hauchen konnte. Ihre Hand war von seinem Nacken an seine Brust gewandert, spürte dabei den Herzschlag in seiner Brust. Ihre Augen hatten sich leicht geöffnet aber selbst in diesen wenigen Sekunden in denen ihre Lippen nicht aufeinanderlagen hatte sich ihr Blick an die seinen geheftet bevor er erneut ihre Lippen versiegelte. Ein genüsslicher Laut entwich ihrer Kehle, welcher sogleich von seinen Lippen verschluckt wurde. Seine Küsse waren so einnehmend. Der Geschmack seiner Lippen süchtig machend. Wie sollte sie es so jemals aus seinem Zimmer schaffen. Viel zu früh lösten sich die beiden jungen Erwachsenen voneinander. Langsam schlug die Blonde ihre Augen auf und begegnete seinen warmen Blick. Ein Schmunzeln schlich sich auf ihre Lippen. "Sei vorsichtig Darren..." eine kurze Pause in der sie über seine nackte Haut strich und sich ein wenig streckte um an sein Ohr zu flüstern. "...sonst glaube ich noch du bietest mit eine Affäre an..." Ein amüsierter Laut drang aus ihrer Kehle, ehe sie von ihm abließ und in Richtung Tür schlenderte als würde sie sich nicht innerlich fragen ob und wann sie sich wiedersehen würden. Kurz linste sie über ihre Schulter und deutete mit einem Kopfnicken in Richtung Gitarre. "Üb fleißig weiter. Ich will das mein Autogramm auch was wert ist..." Ihre Lippen formten ein Lächeln - ein letzter Blick in seine dunkelbraunen Augen bevor sie sich wieder abwandte, die Hand zum Abschied hob und durch seine Zimmertür verschwand. Das Lächeln verschwand augenblicklich als sie entdeckte wer gerade auf dem Weg zu dem angehenden Schauspieler war.


    [Kommt an - vor Darrens Zimmer]


    Fluchend schob Alessa die Türe zum Wohnheim mit ihrem Ellenbogen auf. Wo waren die heißen muskelbepackten Sportstudenten wenn man sie und ihre ständige zur Schau Stellung ihrer testosterongesteuerten Körper einmal brauchte? Richtig. Nirgends. Die Glasflaschen diverser alkoholischer Substanzen klirrten als sie in den Jutebeuteln des Mädchens aneinander stießen. Mehrmals hatte sie Darren geschrieben und ihm folgend auch angerufen damit er ihr entgegenkam um ihr beim Schleppen zu helfen. Er hatte sich nicht mehr gemeldet. Wenn er wirklich die Frechheit besaß sie zu versetzen würde der Mistkerl etwas erleben. Das Blondchen biss die Zähne zusammen und stolperte auf ihren viel zu hohen Schuhen durch den Eingangsbereich des Wohnheims. Einer alten Schabracke, die sie nur missmutig beäugte warf Alessa ein zuckersüßes Lächeln zu damit sie auch gar nicht auf die Idee kam irgendein Kommentar von sich zu geben. Offensichtlich funktionierte ihre Masche, denn die Alte verschwand ohne ein Wort von sich zu geben im Büro der Wohnheimleitung, wie das Schild neben der Tür verriet. Oho. Augenrollend wandte sich Alessa ab und mit einem tiefen Seufzen machte sie sich daran die vielen Treppen zu erklimmen. Warum musste er auch unbedingt ganz oben sein Zimmer haben? Schon bei ihrem ersten Besuch hier hatte sich die Schülerin darüber beschwert. Sie war zwar nicht ganz nüchtern gewesen und so waren ihr die unzähligen Treppen noch viel schlimmer vorgekommen als heute aber auch vollgepackt mit viel zu viel Alkohol war es nicht unbedingt leichter. Uff. Gab es hier gar keinen Aufzug? Das war ja nicht besonders... modern. Suchend blickte sich das Mädchen um aber entdeckte auf die Schnelle keinen weshalb sie sich auch nach dem nächsten Stockwerk weiter fleißig die Treppen nach oben schleppte. Ihr Atem hatte sich beschleunigt. Sie musste wirklich mal wieder ins Fitnessstudio. Um ihre Kondition stand es ehrlich schlecht. Oben angekommen brauchte sie erst einmal eine Verschnaufpause, weshalb sie die Beutel mit den Getränken kurz abstellte. Okay. Geschafft. Schnell warf die Schülerin noch einen Blick auf ihr Handy aber nach wie vor gab es keine neuen Nachrichten. Weder von Hina. Noch von Darren. Ein genervter Laut entglitt ihrer Kehle als sie das gute Stück wieder in ihre Handtasche packte. Wenn dieser miese Kerl nicht zu Hause war würde sie sich einfach irgendwo auf einer Parkbank alleine betrinken. Das war zwar unterstes Niveau aber solche Tage erforderten eben drastische Maßnahmen. Alessa griff nach den beiden Beuteln und steuerte geradewegs auf das Zimmer des Anderen zu. Sie musste sich ein wenig orientieren weil ihre Erinnerung nicht mehr gaaaanz so frisch war aber gleich als sie auf das zweite Zimmer zusteuerte öffnete sich besagte Tür und eine Blondine stand ihr gegenüber. Das war doch... Das Lächeln auf den Lippen der Anderen verschwand in dem Moment als sie Alessa erblickte. Das Leuchten ihrer Augen verschwand und machte Platz für einen eisigen Blick, der die Schülerin beinahe frösteln ließ. Alessa öffnete die Lippen einen Spalt um das Mädchen zu begrüßen... anscheinend hatte es zwischen Darren und ihr ja geklappt also war es vielleicht nicht so blöd einen Neuanfang zu wagen... oder? Ihm zu Liebe oder so? Alessa kam jedoch nicht weit da glitt ein herablassender Laut über die Lippen der Anderen. "Wie schön. Dann bekommt er ja doch noch das Schulmädchen..." Sie schüttelte den Kopf und ohne Alessa noch eines Blickes zu würdigen preschte sie an ihr vorbei - stieß sie dabei an der Schulter an und ein sarkastisches 'Viel Spaß ' drang noch an ihr Ohr ehe die Andere davonstürmte - wenige Zimmer weiter die Tür unsanft ins Schloss knallen ließ. Auch wenn Alessa normalerweise nicht wortkarg war so fehlten ihr doch die Worte in diesem Moment. Sie blinzelte und war fast noch ein wenig überfordert mit dem was gerade passiert war. Sie hatte nicht damit gerechnet. Schließlich klopfte sie an die Tür zu Darrens Zimmer. Was fand er nur an diesem Mädchen? Es dauerte nicht lange und da öffnete sich die Tür erneut. Ohne Begrüßung und mit den Gedanken immer noch bei den Worten der Anderen stürmte Alessa, ohne den Studenten auch nur eine Sekunde zu mustern, an Darren vorbei in den Raum und ließ die Jutebeutel unsanft zu Boden gleiten, was erneut ein klirrendes Geräusch ertönen ließ. Völlig fertig vom Schleppen ließ sie sich auf das Bett fallen und legte theatralisch ihren Handrücken gegen ihre Stirn und atmete ein paar Mal auffällig ein und wieder aus. "Kannst du deinem Mädchen mal sagen sie soll etwas freundlicher zu mir sein...?" forderte das Blondchen ein und blieb noch einen Moment theatralisch auf dem Rücken liegen bevor sie sich wieder etwas aufrappelte, sich mit den Ellenbogen abstützte und den halbnackten Kerl ansah, der immer noch zwischen Tür und Angel stand und offenbar nicht so richtig mitkam was gerade passierte. Alessa ließ den Blick ihrer roten Augen über den nackten Oberkörper des Lockenkopfs gleiten. "Warum...hast du nichts an?" Sie zog ihre Augenbrauen irritiert nach oben und doch schlich sich ein Grinsen auf ihre Lippen. "Also ich will mich nicht beschweren... du kannst auch gerne so bleiben..." Ein Anblick, den das Blondchen immerhin nur allzu gerne genoss immerhin war Darren ein gutaussehender Kerl. Es gab zwar nichts was sie noch nicht gesehen hatte aber man durfte das doch trotzdem ein wenig genießen, oder nicht? Das Grinsen verblasste als es ihr dämmerte und sie sich ruckartig von seinem Bett erhob. "Urgh... ihr habt doch nicht gerade..." Es brauchte keine Antwort - ein einziger Blick seitens des Dunkelhaarigen genügte. Alessa verzog das Gesicht und nahm stattdessen am Schreibtisch Platz bevor sie ihre Beine übereinander schlug und Darren einen vielsagenden Blick zuwarf. "Deshalb hast du mich also ignoriert, hmmmh?" Ihre Augen formten sich zu Schlitzen und sie warf dem Dunkelhaarigen einen gespielt bösen Blick zu. Dafür würde er büßen...

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Alessa | in seinem Zimmer


    Eine kribbelnde Gänsehaut kletterte über seinen Körper, ein warmer Schauer lief ihm den nackten Rücken hinab als er ihre zarten Finger an seinem Nacken spürte. Als ihre Lippen sich zaghaft berührten, als sie diesen kostbaren Moment teilten. Einer von so vielen an die der junge Student nur allzu gerne dachte, unzählige Erinnerungen in die er sich sooft verlor und nicht selten war Yumi der letzte Gedanke bevor der Schlaf ihn einholte und der erste Gedanke wenn er morgens die Augen öffnete. Wahrscheinlich klang das unheimlich schmierig und überzogen, andere hätten längst schon die Augen verdreht und den Kopf geschüttelt dabei, doch es entsprach einfach der Wahrheit, es war unbestreitbar. Der genüssliche Laut der Blonden hätte ihn fast dazu gebracht mehr in den Kuss zu legen, sich gegen sie zu lehnen, seine Hand auf Wanderschaft gehen zu lassen doch er hielt sich zurück, wusste dass ihre gemeinsame Zeit abgelaufen war. Er fühlte es, sie fühlten es beide irgendwie, oder? Weshalb sie ihre Lippen schließlich voneinander lösten, ein leises und kaum hörbares Seufzen entglitt ihm. Sein warmer Atem streifte ihre Lippen bevor er wieder etwas Abstand zwischen die jungen Erwachsenen brachte. Ein kleines bisschen zumindest, nicht zu viel, weil er eigentlich gar nicht bereit war die Blonde gehen zu lassen. Sein Blick glitt von ihren sinnlichen Lippen hinauf zu ihren einnehmenden blauen Augen. Ihre folgenden Worte kitzelten an seinem Ohr. Eine Affäre. Ein Deja-vu. Darüber hatten sie bereits gesprochen und Yumi kannte auch seine Antwort dazu. Und dennoch schmunzelte der Musiker, schüttelte seinen Kopf aber erwiderte nichts. Nein, eine Affäre war der Schauspielstudent nicht. Aber mehr Ärger und Frust, den sie im Augenblick in ihrem Leben hatte, brauchte sie wirklich nicht. Wobei das Glück und die Liebe auch nicht allzu groß sein konnten, in Anbetracht der Tatsache wo sie sich gerade befand, was sie getan hatte und was für eine Sehnsucht sie ausstrahlte. Aber wer war er schon um das zu beurteilen, nicht wahr? Der Kerl blieb an seinem Schreibtisch stehen als die ehemalige Studentin sich Richtung Tür begab, ließ sie dabei nicht aus den Augen, auch dann nicht als sie einen letzten Kommentar bezüglich eines Autogramms aussprach. Immerhin war das ja auch der einzige Grund gewesen, weshalb sie sein Zimmer aufgesucht hatte. Das hatten sie gerade eben schon geklärt. Darren schmunzelte, sein Herz klopfte schnell und mit einem Mal schien alles so kalt und er schlang seinen Arm um seinen Oberkörper, atmete tief ein und wieder aus während er seine dunklen Augen schloss und für diesen kurzen, einsamen Moment einfach dort stehen blieb. Dass sich vor seiner Zimmertüre ein kleines Drama abspielte, bekam er somit gar nicht mit und auch dass sein Handy vibrierte und gar keine Ruhe mehr geben wollte, schien er in diesen Sekunden nicht wahrzunehmen. Vielleicht ignorierte er es auch einfach gekonnt, da sowieso nichts wichtiger war als die gemeinsamen Momente mit Yumi. Die jetzt jedoch nicht mehr hier waren. Jetzt zog die Realität wieder ein. Es ging nicht nur ihr so. Kurz dauerte es bis er sich aus seiner Starre löste, bis das Klopfen an seiner Zimmertür ihn zurück holte und er mit gehobenen Augenbrauen in die Richtung des Klopfens schaute. Was war denn das für ein Verkehr? Kurz dachte er von draußen Stimmen gehört zu haben, doch wirklich sicher war er sich dabei auch nicht. Kaum hatte der Student die Tür geöffnet, stürmte ein kleineres aber ebenso blondes Fräulein herein. Ohne ein Wort der Begrüßung stolzierte Alessa an ihm vorbei, ihren hörbar vollen Beutel ließ sie unsanft und doch bedacht zu Boden gleiten und nachdem er zuerst besagten Jutebeutel, dann die schwer atmende Schülerin auf seinem Bett mit einem überraschten Blick gemustert hatte, schloss er schmunzelnd seine Zimmertüre. Der angehende Schauspieler hob nur seine Schultern als das Blondchen anscheinend über Yumi sprach. Sein Herz konnte sich in diesem Moment nicht wirklich entscheiden, ob es schneller schlagen oder sich doch schwer anfühlen sollte, bei der Bezeichnung, die die Andere gerade ausgesprochen hatte. „Ich kann ihr vieles sagen, doch es wird ihr egal sein.“, erwiderte er daraufhin mit einem Kopfschütteln, das Grinsen lag weiter auf seinen Lippen. Weitere Gedanken bezüglich dieses wahrscheinlich überaus netten Aufeinandertreffens der Beiden schob er ganz schnell in die hinterste Ecke seines Kopfes. Der Typ trat schließlich näher an sein Bett heran, verschränkte die Arme vor der Brust und ließ seinen Blick weiter auf ihr ruhen. Die vielen Worte schienen nur so aus der Jüngeren heraus zu sprudeln, so änderte sich auch ihre Stimmung sekündlich und es war doch schon amüsant Alessa dabei zu zu sehen wie sich die Erkenntnis in ihr breit machte, dass sein Bett vor kurzem nicht nur für ein Nickerchen genutzt worden war. Als würden sich in ihrem hübschen Köpfchen die Puzzleteile langsam zusammen fügen. Schon als sie hastig aus seinem Bett flüchtete hob er seine rechte Hand, fast schützend vor sich als erwartete er weitaus mehr von der kleineren Dame als dass sie sich einfach auf den nächstbesten Platz der Ruhe stürzte. Ertappt kratzte sich der Student am Hinterkopf und fuhr sich anschließend durch die zerzausten dunklen Haare. Er brauchte ja auch gar nichts mehr zu sagen oder? Sein Blick und sein Schweigen waren Antwort genug für das junge Mädchen gewesen. „Ignoriert? Niemals.“, konterte der Schauspielstudent jedoch mit einem Kopfschütteln, wirkte fast schon empört dass sie ihm das überhaupt vorwarf. „Ich war eben beschäftigt..“ Womit? Das hatten sie ja gerade schon wortlos geklärt gehabt. Der junge Mann warf einen kurzen Blick auf die mitgebrachte Tasche der Anderen, deutete mit seinem Finger darauf und neigte den Kopf zur Seite. „Muss ich mir Sorgen machen?“ Nicht wirklich um sich, weil die Angst dass Alessa ihn einfach bis oben hin abfüllen wollte, nicht vorhanden war aber anscheinend hatte sie ja sehr viel Frust von der Seele zu reden und das gelang einem meist nach ein paar Gläschen, Gläser oder Flaschen einfach besser. „Ich bin gleich wieder bei dir, hole Gläser und wir bestellen uns etwas zu Essen, okay?“ Darren legte seine rechte Hand auf den Blondschopf und lächelte bevor er sich mit einem Satz frischen Kleidern aus seinem Zimmer ins Badezimmer zurück zog, denn eine Dusche hatte er dringend nötig. Aber auch wenn er das warme Wasser auf seiner Haut gerne noch länger genossen hatte, so konnte er es auch kaum mehr erwarten etwas Zeit mit Alessa zu verbringen, die ja anscheinend noch sehr viel vor hatte heute. Und außerdem hatte er seine gute Freundin lange genug warten lassen. Mit einem Handtuch rubbelte er seine Mähne etwas trocken, legte sich den Stoff um die Schultern und machte einen kurzen Zwischenstopp in der Gemeinschaftsküche, aus der er Gläser holte und zurück auf sein Zimmer zu steuerte. Jedoch kurz davor stoppte, in die Richtung von Yumis Zimmer schaute und inne hielt. Schon jetzt spielten seine Gedanken verrückt und es machte es nicht gerade besser, als sein Blick schließlich am Namensschild seines Zimmernachbarn hängen blieb. Darren schüttelte den Kopf, als könnte er damit auch die lästigen Gedanken aus seinem Kopf schütteln und ließ Alessa schließlich nicht länger warten. „Tob dich aus.“, schaffte er der Jüngeren an als er die kleinen und großen Gläser auf seinem Schreibtisch abstellte, folgend sein Fenster kippte weil die Luft hier drin doch etwas verbraucht war und dann zurück bei ihr am Schreibtisch nach seiner Schiene suchte, die man ihm verschrieben hatte. Weil so seine Hand und seine Finger in einer besseren Position gehalten wurden. „Wie geht es dir?“ Eine banale Frage, die im alltäglichen Leben viel zu oft gestellt wurde und genauso oft wurde auch gar keine ehrliche Antwort gefordert oder gewollt weil sich die meisten Menschen nicht einmal wirklich darum kümmerten sondern lediglich nett sein wollten. Doch dass er es ernst meinte, wirklich an ihrem Wohlbefinden interessiert war, das sagte schon allein der warme Blick des jungen Mannes, der die Schiene an seine verletze Hand angebracht und den vollen Beutel auf den Schreibtisch geschleppt hatte. „Oder ist das hier Antwort genug?“

  • [Darrens Zimmer] Alessa & Darren



    Wahrscheinlich hätte sie die Aussage des Anderen gewundert wenn sie sich nicht wie von der Tarantel gestochen von dem gemütlichen aber offenkundig gerade erst beschmutzten Bettchen erhoben hätte um sich folgend auf seinem Schreibtischstuhl niederzulassen. Wahrscheinlich wäre ihr auch die riesige Narbe, welche seinen Bauch zierte aufgefallen. Aber das Blondchen war zu sehr damit beschäftigt den Studenten zu tadeln. Für das Verhalten seiner Freundin. Für die Tatsache, dass er sie die Sachen alleine schleppen hatte lassen. Für das ignorieren ihrer Anrufe und Nachrichten. Alessa plusterte wütend die Wangen auf als sie ihr Bein über das andere legte und den Lockenkopf anfunkelte - darauf wartete das er eine passende Ausrede lieferte auch wenn es die ganz offensichtlich nicht gab. "Beschäftigt nennst du das..." Ein herablassender Laut kam über die perfekt geschminkten Lippen des Mädchens und sie rollte mit den Augen bevor sie trotzig wie ein kleines Kind ihre Arme vor der Brust verschränkte und ihren Blick durchs Zimmer schweifen ließ. Nicht zuletzt um deutlich zu machen, dass sie sauer war. "Seid ihr so verliebt, dass ihr seit Wochen nicht mehr aus diesem Zimmer gekommen seid oder wie...?" Sie verzog das Gesicht. Nicht zuletzt weil es bei ihr in Liebesdingen nicht so gut lief und dies unter anderem der Grund war, warum sie beim Einkauf diverser alkoholischer Getränke vielleicht ein bisschen übertrieben hatte. Alessa könnte Darren sein Liebesglück. Wirklich. Aber... sie hatte auch das Bedürfnis sich irgendwo über ihre Problemchen auszulassen. Mit Hina konnte sie ja schlecht darüber reden. Vielleicht wollte sie auch einfach nur schweigend nebeneinander trinken. Das klang auch richtig angenehm. Egal worauf es letztendlich hinauslaufen würde - ihr Jutebeutel war dabei eine unterstützende Kraft. Erst jetzt ließ sie sich seine Worte erneut durch den Kopf gehen. Alessa zog die Augenbrauen zusammen und heftete den Blick ihrer roten Augen auf den Kerl, der sich gerade von ihr abgewandt hatte um im Kleiderschrank nach neuen Klamotten zu wühlen "Warte. Wieso sollte es ihr egal sein?" Erst jetzt dämmerte es ihr. Ihre Augen weiteten sich ein wenig aber er konnte es nicht sehen. "Nein. Sag das du nicht weiter mit ihr vögelst obwohl..." Sie verstummte. Darren hatte Alessa unmissverständlich klar gemacht, dass er in dieses Mädchen verliebt war - mehr wollte als Sex. Er hatte dieses Lied für sie gesungen. Empfand wie der Kerl, der es geschrieben hatte und sie? War sie nur auf etwas lockeres aus? Der Dunkelhaarige hatte ihr immer nur gesagt das es kompliziert war aber... Ein Seufzen kam über die Lippen der Schülerin. "Du weißt vermutlich selbst, dass das nicht sonderlich gesund ist, oder?" Ein Ratschlag den er wahrscheinlich nicht gebrauchen konnte. Manchmal wollte das Herz eben was das Herz wollte - egal wie kompliziert das Rundherum war. Alessa senkte den Kopf - folgte der Richtung in die er auf seine nächste Frage hin deutete und zuckte nur mit den Schultern. Sorgen? Nein. Oder? "Ich wollte nur eine gute Auswahl haben. Wer weiß schon ob du was Brauchbares hier hast..." rechtfertigte sich das Blondchen und holte ihr Handy hervor als Darren sie kurz alleine ließ. Essen bestellen klang gut. Das Mädchen entsperrte ihr Handy. Keine Nachrichten. Nur irgendwelche Menschen, die ihr neuestes Foto auf Insta geliked hatten. Zahlreiche Kommentare darunter und kein einziger interessierte sie. Sie hatte es mit Hina versaut, oder? Alessa versuchte den Gedanken beiseite zu schieben und öffnete stattdessen eine Seite mit den örtlichen Lieferdiensten. Worauf hatte sie eigentlich Lust? Eine Pizza wäre irgendwie lecker, oder? Eine ganze Weile scrollte die Schülerin durch die Auswahl nur um letztendlich doch wieder bei Pizza zu bleiben. Darren hatte schlichtweg kein Mitspracherecht. Erstens hatte er sie Wochen lang ignoriert und zweitens ließ er sie jetzt schon wieder allein. Wenn man vom Teufel sprach. Im nächsten Augenblick öffnete sich die Zimmertür und der Student trat mit Gläsern bestückt herein, welche er gleich am Schreibtisch neben ihr abstellte. Das Blondchen setzte ihn ganz selbstverständlich in Kenntnis, dass sie sich für Pizza entschieden hatte und er sich wohl oder übel fügen musste - als ausgleichende Gerechtigkeit oder so. "Irgendwelche Vorlieben?" erkundigte sich Alessa als sie die Gläser ein Stück in ihre Richtung zog. Das triumphale Grinsen auf ihren Lippen verschwand als sie die Schiene an seiner Hand sah, welche er gerade vor ihren Augen angebracht hatte. Sie verharrte in ihrer Bewegung und nahm seine Frage erst gar nicht war. "Darren... was ist passiert?" Alessa deutete auf die Schiene an seiner Hand . Ein ungutes Gefühl machte sich in ihr breit als sie direkt in die braunen Augen des Studenten blickte. Irgendetwas entging ihr - oder? Irgendwie beschlich sie das Gefühl. dass der Lockenkopf dieses Treffen in Wirklichkeit dringender nötig hatte als sie selbst. Erst als sie den Blick noch einmal wirklich durch sein Zimmer schweifen ließ fiel ihr die leere Schnapsflasche am Boden auf - eine kaputte Gitarre in der Ecke. Ihr Blick wanderte erneut zu ihm zurück - heftete sich an die Schiene an seiner Hand nur um folgend wieder den seinen zu treffen.

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Alessa | in seinem Zimmer


    Den trotzigen Worten des jungen Mädchens entgegnete er lediglich mit einem Grinsen und Schulternzucken. Natürlich war es nicht die feine Art von ihm gewesen Alessa zu ignorieren und ihr nicht zu antworten, wo sie doch schon so einige Nachrichten geschrieben hatte, nicht nur die letzten Stunden, auch die Tage und Wochen zuvor, waren seine Antworten doch eher mager gewesen. Aber andererseits war er doch tatsächlich auf eine bestimmte Art und Weise beschäftigt gewesen. Nicht nur alleine mit Yumi und mit dem, was sich das Blondchen in ihrem hübschen Kopf ausmalte, sondern auch mit anderen Dingen. Sich zu betrinken, seine Gitarre kaputt zu machen, in Selbstmitleid versinken.. es gab viele Gründe für seine fehlenden Lebenszeichen aber sicherlich war ihr sowieso keiner davon gut genug und deshalb versuchte Darren es gar nicht mehr weiter, nahm lieber ihre tadelnden Worte hin und wusste ihm Grunde auch dass sie es ihm gar nicht so übel nahm. Zumindest nicht so sehr dass es jetzt an ihr lag, ihn zu ignorieren. „Natürlich, wie verliebte Teenager.. wir konnten gar nicht die Finger voneinander lassen und ähm, ich will ja nichts sagen, aber der Stuhl..“ Der Musiker räusperte sich und deutete auf seinen Schreibtischstuhl, auf dem Alessa Platz genommen hatte. Auch wenn da nichts in der Richtung passiert war, so wollte er die Andere nur damit aufziehen wie sie vorhin auf die überraschende Nachricht bezüglich seines Bettes reagiert hatte. Den ersten Teil ihrer Frage hatte er unter den Tisch fallen lassen, ging gar nicht darauf ein weil es sich so absurd anhörte. Wenn man daran dachte was eigentlich vor sich ging. Darauf schien auch seine Besucherin im nächsten Augenblick zu kommen, denn ihre hübschen Augen riss sie auch als hätte sie die Erkenntnis des Tages getroffen und warf folgend auch schon mit einem Ratschlag um sich, wovon vermutlich beide wussten, dass er sinnlos war. Nicht etwa weil er nicht gut war und nicht stimmte, sondern weil Darren das selbst wusste. „Obwohl sie wieder mit ihrem Ex zusammen ist? Ja. Ja, genau das.“ Dass der Kerl immer noch daran zweifelte und Yumi diese Geschichte nicht abkaufte, das war ein Thema für sich und doch hatte sie es ausgesprochen und ihm ins Gesicht gesagt. Ob es jetzt dennoch so gut war das zu erwähnen, das war wieder eine andere Sache.. über die er sich aber auch nicht länger Gedanken machte, schließlich zog er sich folgend für einen nicht allzu langen Moment zurück um den Schweiß und anderes von seinem Körper zu waschen. „Pizza klingt gut.“, stimmte er in ihre bestimmt äußerst gut durchdachte Auswahl ein und lächelte, denn auch wenn er nach all dem was in den letzten Stunden vorgefallen war gar keinen Appetit hatte, so sollte er auf jeden Fall mal etwas essen. Und was gab es da besseres als eine vor Fett triefende Pizza, vor allem, wenn da noch ein paar volle Flaschen mit Alkohol waren, die mittlerweile auf seinem Schreibtisch standen, nachdem er seine Schiene angelegt und das feuchte Handtuch von seinen Schultern auf seinen Wäschekorb neben dem Schrank geworfen hatte. „Deine Spezialität.“ Ein erwartungsvolles Grinsen zierte die Lippen des Studenten, der die Unordnung auf seinem Schreibtisch etwas beiseite schob damit Alessa Platz hatte sich auszutoben, und hielt dann aber in seiner Bewegung inne als er ihren Stimmungswandel bemerkte, als sie auf seine verletzte Hand deutete. Der Blick des angehenden Schauspielers folgte dem ihren, der durch sein etwas chaotisches Zimmer wanderte. Wahrscheinlich hätte er auch noch für ein bisschen Ordnung gesorgt, zumindest die leere Schnapsflasche und die zerstörte Gitarre beiseite geräumt, jedoch war die Schülerin einfach schneller gewesen. „Ich.. hatte einen Unfall.“, hörte er sich selbst antworten während sein Blick weiter seinem Zimmer galt, sich dann an die Gitarre heftete die er von Yumi bekommen hatte. Dass viel mehr hinter diesem kleinen Unfall steckte, die genauen Umstände und die Folgen, das behielt er zunächst für sich obwohl Darren genau wusste, dass Alessa sich mit diesen Worten nicht zufrieden geben würde. „Das war mitunter auch der Grund warum ich die letzten Wochen ein schlechter Gesprächspartner war.“ Entschuldigend erwiderte er ihren Blick, konnte die Sorge darin sehen und fühlte sich mit einem Mal unfassbar schlecht.

  • [Darrens Zimmer] Alessa & Darren


    Ihr Auge zuckte etwas als der Lockenkopf ihr nur ein breites Grinsen schenkte, welches von einem Schulterzucken begleitet wurde bevor sie ihm einen tödlichen Blick zuwarf und die Lippen zu einem Schmollmund verzog als wäre sie tatsächlich gekränkt. War sie es? Nicht wirklich. Aber wenn Darren ein bisschen ein schlechtes Gewissen hatte, würde das auf jeden Fall nicht schaden. Vielleicht sprang ja eine Einladung zum Essen heraus oder ein hübsches Geschenk um sie wieder milde zu stimmen. Hoffentlich hatte der angehende Schauspieler da auch einen relativ pasablen Geschmack. Das Blondchen hielt sich die Ohren zu als der Andere anfing seine Liebesgeschichten mit ihr zu teilen aber sie ließ die Hände schon bald wieder sinken als diese Geschichten zum Glück nicht so ausführlich geschildert wurden wie sie es erst befürchtet hatte. Dennoch wich sie für einen Moment von der Lehne des Schreibtischstuhls zurück und verzog angeekelt das Gesicht. "Ewww... ist man hier überhaupt noch in irgendeiner Ecke sicher?" harkte Alessa nach und erwartete doch keine Antwort auf die Frage. Genau genommen war es ihr auch einerlei wo sich die Beiden vergnügten solange sie nicht unbedingt in der nächsten Minute darauf Platz nahm oder das Bettchen noch warm war weil Darren und die Blondine es bis gerade eben noch darin getrieben hatten. Es dauerte nicht lange und Alessa wurde bewusst, dass zwischen den Beiden doch nicht alles so rosig lief wie geglaubt. Dennoch fiel ihr förmlich die Kinnlade hinunter als Darren ihren nicht vollendeten Satz beendete. "WAS?" kam es entrüstet über die Lippen der Schülerin als sie doch noch ihre Worte wiedergefunden hatte. "W-A-S?" wiederholte sie schließlich und zog irritiert die Augenbrauen zusammen und musterte das Gesicht des Studenten verständnislos, der sich aber im nächsten Moment verabschiedete um unter die Dusche zu hüpfen, zumal Alessa das annahm, da er mit frischen Klamotten und einem Handtuch das Zimmer verließ. Alessa schüttelte den Kopf und seufzte schwer als sie wieder alleine war - sich die Zeit damit vertrieb auf ihrem Handy herumzuscrollen und sich darüber zu wundern warum sich Darren soetwas überhaupt antat.

    Als er zurückkehrte hob Alessa drohend den Zeigefinger. "Glaub nicht dass unser Gespräch beendet war!" erinnerte das Blondchen den Studenten daran, dass sie ein Thema, welches nichts mit Pizza zu tun hatte noch viel brennender interessierte. Erneut tanzte der Blick ihrer roten Augen verständnislos über das kantige Gesicht ihres Gegenübers, der sich sein Handtuch um den Nacken gelegt hatte, dessen nasse Locken ihm ins Gesicht fielen. "Warum tust du dir das an...?" harkte sie schließlich nach. War es nicht schmerzhaft jemanden direkt vor Augen zu haben aber ihn nicht haben zu können? Autsch. Das kam ihr doch glatt bekannt vor. Aber konnte man das wirklich vergleichen? Alessa schluckte betroffen. Senkte für einen Moment ihren Blick bevor ein herablassender Laut ihre Lippen verließ. "Wie kann man wenn man Sex mit zwei Kerlen hat noch immer so schlecht drauf sein..." Sie schüttelte den Kopf und bezog sich damit ganz klar auf die nicht gerade freundliche Begegbung mit dem Mädchen vor Darrens Zimmer. Schnell schloss sie daraufhin wieder ihre Lippen - biss sich kurz darauf weil es sich wahrscheinlich nicht gut anfühlte das zu hören wenn man Gefühle für eben jenes Mädchen hatte. Alessa senkte den Blick und flüsterte eine Entschuldigung und reichte dem Anderen stattdessen ihr Handy damit dieser sich ebenfalls eine Pizza aussuchen konnte während sie sich auf seinem Schreibtischstuhl drehte und sich den wiochtigen Dingen widmete. Den Drinks. "Aber als Nächstes bist du an der Reihe..." verkündete das Mädchen schließlich und wollte gerade nach dem Wodka und dem Orangensaft und auch nach der Flasche Grenadine greifen als ihr die Schiene an seiner Hand ins Auge fiel - die Stimmung damit kippte weil dem Mädchen bewusst wurde, dass es vielleicht einen driftigen Grund dafür gab, dass er sich nicht gemeldet hatte. Einen Grund der nicht blond und ziemlich biestig war. "Was für ein Unfall...?" fragte Alessa schließlich und sah in die dunkelbraunen Augen des Anderen als würde sie dort die Antwort finden. Eine Antwort, die er ihr schuldig war, oder? Sorge lag in ihrem Blick. "Was ist mit deiner Hand?" Eine stille Bitte das es nichts Ernstes war schwang ihrer Frage mit aber sie kannte die Antwort irgendwie auch schon und doch hoffte sie das seine folgenden Worte die Ahnung, die sie hatte zerschlug. Eine Ahnung, die sie blass werden ließ. Eine Ahnung, die die leere Schnapsflasche am Boden erklärte und auch das zertrümmerte Instrument in der Ecke seines Zimmers. Sie erhob sich und packte ihn beim Arm. Sie hielt den Blick gesenkt und schluckte schwer. Hätte sie hartnäckiger sein sollen? Hätte sie genauer hinterfragen sollen warum er sich zurückgezogen hatte? Wäre das überhaupt in Ordnung gewesen? Ihre Lippe bebte und sie zog ihre Hand zurück. "Muss ich dich echt betrunken machen damit du redest...?" nuschelte sie aber meinte das Gesagte gar nicht so ernst. Dennoch war es so oft leichter über Dinge zu reden, die einem nicht so leicht fielen, oder? Sie drehte sich wortlos um und kippte nach Gefühl die bereitgestellten Flüssigkeiten in die Gläser bevor sie sich wieder dem Lockenkopf zuwandte und ihm seinen Drink reichte.



  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Alessa | in seinem Zimmer


    „Der Schreibtisch auch nicht..“, murmelte der junge Schauspielstudent, war sich dabei gar nicht so sicher ob er das wirklich ausgesprochen hatte oder ob es nicht eher nur seine Gedanken gewesen waren, als Erinnerung daran dass sich in diesem Zimmer schon mehr abgespielt hatte. Auch zwischen den beiden Freunden. Es war schon länger her und jetzt auch kein Ding mehr das zwischen ihnen stand. Weil es von seiner Seite aus unterbunden worden war, weil sein Herz das nicht mehr mitgemacht hatte, nicht mehr mitmachen wollte weil es woanders glücklicher war. Natürlich brauchte Sex keine Gefühle, das ging ganz ohne auch wunderbar und doch streiteten sich seine inneren Stimmen bei diesem Gedanken. Immerhin verdiente das Blondchen hier die Wahrheit und Ehrlichkeit, verdiente jemanden der es ernst meinte, der nicht nur spielte und nach seinem Spaß suchte. Nicht dass er sich selbst unbedingt in diese Schublade schieben würde, jedoch war er auch einfach nicht der Prinz auf dem weißen Pferd. Alessa schien beinahe schon fassungslos und eigentlich wunderte ihn ihre Reaktion auch gar nicht auf die ehrliche Art, wie er ihre Frage beendet hatte. Vielleicht hätte er sogar ähnlich reagiert und zudem noch den Kopf geschüttelt, die Augenbrauen gehoben und all die Dinge eben, die man so tat, wenn man etwas hörte von dem man nicht so richtig wusste was man davon halten sollte. Genauso wenig wunderte es Darren dass sie das Thema nach seiner Rückkehr nicht vergessen hatte oder es gar unter den Tisch fallen ließ. Immerhin sprachen wir hier von Alessa. Nachdem der Kerl das Handtuch beiseite gelegt und sich ihr wieder zugewandt hatte, hob er seine Schultern. Wahrscheinlich sollte er sich diese Frage selbst viel öfter stellen. Um eine gute Antwort zu finden? Eine passende Antwort, die zufrieden stimmte? Die erklärte, warum er sich das antat? Gab es diese Antwort überhaupt? Eine plausible Antwort, die jemand anders, ein Außenstehender vielleicht verstand. Doch brauchte es die? Es war doch genug wenn er selbst es wusste, wenn er selbst den Grund kannte. Wenn Yumi den Grund kannte. Und das tat sie. „Weil ich die Hoffnung nicht aufgebe.“ Selbst jetzt nicht, selbst ihre angeblich neue alte Beziehung mit ihrem Ex hielt ihn nicht davon ab weiter Hoffnung zu haben. „Und ja ich weiß wie dumm es ist und dass ich wahrscheinlich längst die Hoffnung aufgeben sollte und ich zu naiv bin oder sonst etwas, das wurde mir schon öfter gesagt aber ich.. ich kann einfach nicht.“ Dafür liebte er Yumi zu sehr. Auch wenn die ehemalige Studentin es selbst oft genug gesagt hatte. Immer wieder und immer öfter. Dass es da nichts gab, dass es keine gemeinsame Zukunft geben würde. Weil sie ihm nicht gut tat und was waren schon Gefühle. Der Musiker zog seine Augenbrauen zusammen und verzog den Mund als die Blonde weiter sprach. Es war ihm irgendwie schon klar dass er längst nicht der einzige Typ in Yumis Leben war aber es aus dem Mund einer dritten Person zu hören, klang einfach merkwürdig und anders. Es war einfach etwas, was er wirklich nicht hören wollte und deshalb ging er auch gar nicht weiter darauf ein und dass eine Begegnung der beiden Blondinen nicht sonderlich rosig war, darüber brauchten sie ja auch gar nicht zu sprechen oder? Ein leises und auch verletztes Seufzen entglitt ihm, doch mehr Zeit bekam er auch gar nicht um seine Gedanken zu sortieren und vielleicht war es auch gar nicht so schlecht, denn sich jetzt um die perfekte Pizza zu kümmern war vielleicht die bessere Wahl als sich über andere Dinge Sorgen und unnötige Gedanken zu machen. Er scrollte ein paar Mal nach unten, wieder ein bisschen nach oben um sich schließlich doch einfach für eine simple Salamipizza zu entscheiden, die er schließlich gemeinsam mit ihrer Wahl zusammen bestellte während Alessa sich um die Drinks kümmern wollte aber dann doch inne hielt. Natürlich gab sie sich nicht mit dieser einfachen Antwort zufrieden, was ihn beinahe ein weiteres Seufzen entlockt hatte, doch er wusste dass er das Blondchen spätestens jetzt nicht mehr abwimmeln konnte. Immerhin bekam sie als Prinzessin ja auch alles, was sie wollte und dazu gehörten wohl auch Antworten. „Ein paar überaus nette Kerle waren mit meiner Anwesenheit nicht einverstanden..“, begann der Student und hob langsam seine Schultern, ein trauriges Lächeln malte sich auf seine Lippen. Als wollte er deren Tat belächeln oder vielleicht versuchte er auch einfach dem Thema dadurch ein bisschen die Schwere zu nehmen. Auch wenn er wusste, dass das nicht möglich war. Als das Mädchen aufsprang, erschrak er sich ein klein wenig und seine Augen wurden größer. Er spürte ihren festen Griff an seinem Arm und schaute auch kurz dorthin bis er ihren Blick wieder erwiderte, sich entspannte und kurz sogar schmunzelte. „Du willst mich also doch abfüllen.“, sprach er diese Erkenntnis aus und hob eine Augenbraue während er ihren Bewegungen folgte, wie sie die Gläser nach und nach füllte und ihm entgegen hielt. Ohne Widerrede griff er danach, ließ sein Glas an das ihre klirren und nippte an dem wie er folgend herausfand doch recht starkem Inhalt. Aber sie waren ja auch nicht zum Spaß hier oder? Einen oder vielleicht zwei Atemzüge lang starrte er auf die Flüssigkeit im Inneren des Glases, schwenkte es hin und her und schaute schließlich wieder auf. Er schuldete ihr immerhin noch eine Antwort. Oder mehrere. Nur schwer hob er seine linke Hand, nicht etwa weil sie sich überaus schwer anfühlte, mehr weil es immer noch nicht leicht war, es auszusprechen und wahrscheinlich würde es auch nie leicht werden. „Ich habe kein Gefühl mehr.“ Darren wedelte mit seinem Arm ein bisschen nach links und nach rechts. „Die Knochen meiner Finger waren zertrümmert und die kaputten Nerven haben sich nicht wirklich erholt..“ Seine Stimme war gedrückt, er fühlte einen Kloß in seinem Hals und doch ratterte er die Worte hinunter als hielt er ein langweiliges Referat. „Und werden es wohl auch nicht mehr.“ Abermals hob er seine Schultern. „Daher gibt es leider kein Klavierstück mehr von mir. Ich hoffe du hast das letzte Konzert trotz allem was passiert ist genossen..“, sagte er als wäre es nichts und schmunzelte. War das dieser Galgenhumor?

  • [Darrens Zimmer] Alessa & Darren


    Das leise Murmeln des Anderen drang an das Ohr des Mädchens. Der Schreibtisch. Hier waren Dinge zwischen ihnen geschehen, die nun kaum noch denkbar waren. Nicht zuletzt weil der Lockenkopf sie unterbunden hatte - einen Schlussstrich gezogen hatte weil sein Herz anderweitig vergeben war. Damals wie heute. Und doch saß Alessa nun hier auf seinem Schreibtischstuhl und plauderte fröhlich mit dem Studenten anstatt ihm eine reinzuhauen weil er sie benutzt hatte. Naja es war jetzt nicht so als wäre sie von Sekunde eins unsterblich in ihn verliebt gewesen - wie könnte das auch sein - sie war sturzbetrunken bei ihrem ersten gemeinsamen Mal. Ein wenig verguckt hatte sie sich letztendlich aber doch gehabt aber wer konnte es ihr verdenken. Die roten Augen des Mädchens wanderten auffällig über den Studenten und trafen schließlich auf die seinen. "Du wirst doch jetzt nicht sentimental, oder?" harkte Alessa schließlich nach und ein Lachen drang aus ihrer Kehle als würden sie hier über Erlebnisse mit besonderen emotionalen Wert sprechen und nicht über ein aufregendes erstes Aufeinandertreffen. Es schien förmlich eine Ewigkeit her. So viel war seit dem passiert. So viel hatte sich geändert und doch dachte auch das Blondchen einen Moment an jenen Abend zurück. An den darauffolgenden Tag als sie mit Hina darüber geredet hatte. Ihre Mundwinkel zuckten nach oben. Heute undenkbar, oder nicht? Mit einem Mal verschwand das leichte Lächeln auf ihren Lippen bei den Gedanken an ihre Freundin. Doch zum Glück lieferte Darren ihr eine passende Ablenkung in dem sie weiter auf ein anderes Blondchen eingingen. Jenes Mädchen. welches dafür verantwortlich war, dass Alessa niemals eine Chance gehabt hatte bei dem Musiker. Der Dunkelhaarige blieb erstaunlich leise bei dem Thema aber nicht zuletzt weil die Worte der Schülerin unbedacht über ihre Lippen gekommen waren - wahrscheinlich Salz in die Wunde streuten. "Gibt sie dir denn Grund zur Hoffnung...?" hörte Alessa sich fragen und zog die Augenbrauen zusammen als sie zu dem Studenten nach oben blickte, der zu ihr an den Schreibtisch getreten war. So nah, dass ihr unweigerlich der Duft seines Duschgels in die Nase stieg. Die Hoffnung aufgeben war wohl leichter gesagt als getan. Vor allem wenn man den Anderen immer direkt vor der Nasenspitze hatte, hmmh? Alessa selbst konnte immerhin auch ein Liedchen davon singen und doch kommentierte sie die Worte des Lockenkopfs nicht mehr. Er war verliebt und Gefühle ließen sich nicht so leicht abstellen. Praktisch wäre es - keine Frage. So viele Probleme würden sich dabei in Luft auflösen aber so war das Leben nun mal nicht. "Aber damals in der Uni - ich dachte wirklich sie weiß endlich was sie will oder ihre Freundin hat ein wenig nachgeholfen..." Alessa schluckte und bereute ihre Worte als sie das verletzte Seufzen des Studenten vernahm. Es tat weh zu wissen wenn der Mensch den man liebte Anderen auf diese Weise nahe kam und sicher noch mehr wenn ein Dritter es auch aussprach. Die Entschuldigung, die ihr folgend über die Lippen kam würde es nicht ändern, richtig? Eine fettige Pizza jedoch vielleicht schon - weshalb das Blondchen Darren ihr Handy in die Hand drückte um sich folgend den Drinks zu widmen. Sonderlich weit kam sie jedoch nicht als ihr die Schiene an seiner Hand auffiel. Als er ihr Rede und Antwort stand. Erst nur bruchstückhaft. Mit jeder Menge Spielraum für Interpretationen. "Natürlich. Sonst rückst du mit der Sprache ja nicht heraus..." antwortete das Mädchen als sie ihm den Drink in die Hand drückte und sie folgend anstießen. Das Klirren der Gläser erhellte den Raum bevor Jeder einen Schluck von ihrer Mischung nahm. Oh. War wohl ein bisschen zu stark geraten. Naja. Passiert. Alessa kam ohnehin nicht mehr dazu sich über den Geschmack ihres Drinks Gedanken zu machen, da Darren endlich fortfuhr. Mit jedem Wort, welches über seine Lippen kam als würde er über das Wetter plaudern wich die Farbe aus dem Gesicht der Schülerin. Ihre Lippen öffneten sich einen Spalt als der Andere eine Pause machte. Er zuckte mit den Schultern - machte Witzchen während Alessa ihn noch immer entgeistert ansah. "Wie...was..." setzte die Schülerin an aber brach dann doch wieder ab weil ihr schlichtweg die Worte fehlten für das was er ihr hier gerade in den letzten Minuten erzählt hatte. Weil es zu viel Information war für die kurze Zeit. Weil er es erzählte als hätte er es schon hunderte Male erzählt aber sie hörte es zum ersten Mal - war nicht diejenige mit der kaputten Hand und doch fühlte sie sich hilflos. "Fuck... Darren..." Sie blinzelte die Tränen weg, die ihr unweigerlich in die Tränen stiegen. "Kann man wirklich nichts mehr machen? Das kann doch nicht wahr sein..." Sie fand den Blick seiner braunen Augen - stellte das Glas beiseite und schlang ihre Arme instinktiv um ihn und vergrub ihren Kopf an seiner Brust. Das war doch nicht fair. Warum genau er. "Hat man die Kerle wenigstens drangekriegt, die dir das angetan haben???" Es war nicht relevant. Es änderte nichts und trotzdem es musste doch ein bisschen Gerechtigkeit dort draußen geben oder nicht? Einen Moment schloss sie die Augen und drückte ihn noch fester. "Kann ich irgendwas tun...?" Sie unterließ Vorwürfe warum er sich nicht eher gemeldet hatte auch wenn ihr der Gedanke kam. Sie unterließ es ihm zu sagen, dass er nicht so tun brauchte als wäre ihm das alles egal. Vielleicht brauchte er das gerade. Vielleicht brauchte er diesen Galgenhumor. "Ich lasse nicht zu, dass das das Letzte war..." nuschelte das Mädchen an seiner Brust.


    [Verlässt das Wohnheim] Yumi


    Die sarkastischen Worte an die Andere hallten in ihrem Kopf wider. Keine Sekunde länger hatte sie sich erlaubt gar verwirrt von ihrer Anwesenheit zu sein. Keine Sekunde zu lange hatte sie ihren Gegenüber spüren lassen das ihre Anwesenheit die junge Erwachsene ein wenig aus der Bahn geworfen hatte. Nicht zuletzt weil sie sich im Zimmer des Schauspielstudenten ja fast schon abgewechselt hatten. Du brauchst aber keineswegs eifersüchtig zu sein. Darüber wen ich in mein Zimmer lasse und wen nicht... keiner wird dir deinen Platz darin wegnehmen... Ein Schnauben entwich ihrer Kehle als die Blonde sich wieder in ihrem Zimmer eingefunden hatte - die Tür hinter ihr ins Schloss gefallen war und sie sich gegen die Innenseite lehnte. Warum musste sie ausgerechnet jetzt an seine Worte denken? Warum nur? Yumi biss sich auf die Unterlippe und ignorierte den bitteren Beigeschmack, den die Tatsache hinterließ das seine Prinzessin nun bei ihm in seinem Zimmer war. Einen Beigeschmack, den sie sich gar nicht erlauben durfte weil sie kein Recht darauf hatte. Sie war nicht eifersüchtig. Nicht auf sie und auf niemand Anderen, der im Zimmer des Lockenkopfs ein und aus spazierte. Sie hatten nur ihren Spaß miteinander. So war es von Anfang an gewesen. Nicht mehr und nicht weniger. Ihr Magen verkrampfte sich und die Bilder, die vor ihrem inneren Auge auftauchten drängte Yumi ganz schnell wieder beiseite. Sie stieß sich von der Tür ab und verpasste dem Schreibtischstuhl, der ihr im Weg stand einen unsanften Schubser so das er in den Schreibtisch davor krachte und ein Stapel mit Büchern, der nicht gerade ordentlich dort türmte umkippte, einige verstreute Zettel die ebenfalls dort lagen mit sich riss und schließlich zu Boden krachte. Sie war nicht eifersüchtig. Es war ihr völlig egal wen er jetzt oder irgendwann flachlegte. Es könnte ihr gar nicht egaler sein. Yumi fuhr sich durchs Haar - strich sich die wirren Strähnen aus dem Gesicht und betrachtete das Chaos in ihrem Zimmer. Alles einfach anzuzünden anstatt Ordnung hineinzubringen und alles in Kisten zu räumen erschien ihr eine ziemlich gute Option. Ein Seufzen entglitt ihr, ehe sie sich in ihr Bett fallen ließ und einen Moment die Augen schloss bevor sie nach ihrem Handy kramte und sich nach Jobs umsah. Sehr viele schlecht bezahlte Minijobs war das erste was ihr ins Auge fiel aber wenn sie nicht hundert davon gleichzeitig machen würde, würde das mit einer Wohnung wohl nichts werden. Riverport war immerhin nicht für seine günstigen Mieten bekannt. Shit. Bis zum Monatsende war es nicht mehr lange und wenn sie nicht unter einer Brücke landen wollte müsste sie sich echt ins Zeug legen - durfte nicht länger vor der Realität fliehen auch wenn es so viel leichter war. Auch wenn es das war was sie immer bevorzugte. Sonderlich zufrieden war die Blonde nicht mit der Auswahl, die sie schließlich an Möglichkeiten getroffen hatte aber besser als gar nichts. Oder? Sie sollte sich auf den Weg machen. Sollte sich vorher duschen und zurecht machen um einen guten Eindruck zu machen. Ein Lachen entfuhr ihr ehe sie sie flache Hand an ihre Stirn legte - ihr Handrücken die losen Haarsträhnen berührte. Sie war am Arsch. Ihr ganzes Leben war am Arsch, denn sie war richtig scheiße wenn es darum ging einen guten Eindruck zu machen. Wie lange lag sie hier? Einige Minuten? Länger? Sie vermochte es nicht zu sagen aber es kostete sie unheimlich viel Kraft sich letztendlich aufzuraffen und unter die Dusche zu springen. Auch ein Energydrink, den sie irgendwo in ihrem Zimmer noch stehen hatte brachte nicht die erhoffte Energie aber irgendwie schaffte Yumi es dann doch sich frisch geduscht und in neuen Klamotten vor ihrer Zimmertür wiederzufinden. Sie zog sie hinter sich ins Schloss und kam sich jetzt schon sonderbar fehl am Platz vor. Hier war sie wie ein Parasit unter all den Studierenden, die einen Plan von ihrem Leben hatten - mehr oder weniger zumindest. Unweigerlich wanderte ihr Blick auf seine Zimmertür, doch die Blondine ließ nicht zu, dass sie sich ausmalte was hinter dieser Tür gerade geschah, denn sie steckte sich die Kopfhörer in die Ohren und ließ zu, dass die Musik alle Gedanken, die sie nicht haben wollte - nicht zulassen wollte - wegspülte. Sei es Gedanken zu dem was der Schauspielstudent mit seinem Prinzesschen trieb, was ihr Exfreund/Fakefreund gerade machte damit sie sich auch ja nicht über den Weg liefen oder wie ihr Leben wohl nächstes Monat aussehen würde. Gedanken, die ihr eine Scheißangst machten. Ohne sich noch einmal umzudrehen lief Yumi schließlich die Treppe nach unten und nahm den nächsten Bus in die Innenstadt um sich nach einem oder wahlweise auch hundert Jobs umzusehen...

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Alessa | in seinem Zimmer


    Als Darren den Blick ihrer außergewöhnlich roten Augen bemerkte, sich auf ihr fröhliches Lachen hin ein Grinsen auf seine Lippen malte, schüttelte er seinen Kopf ein klein wenig und unterbrach ihren Blickkontakt für einen Moment. „Oh nein.. das heben wir uns doch für später auf.“ Sein Blick wanderte über die mitgebrachten Flaschen und schließlich wieder zu Alessa. Immerhin war Alkohol ja bekannt dafür dass man bei einem bestimmten Pegel gerne mal über das Leben philosophierte, in Erinnerungen schwelgte oder die wildesten Träume und Pläne schmiedete. Auch wenn er wusste dass er gemeinsam mit der Blonden auch ohne dem flüssigen Gift im Körper über viele Dinge reden konnte. Weshalb auch die ehemalige Studentin weiterhin Thema war. Ein nicht wirklich leichtes Thema, vorallem wenn man es außenstehenden Personen erzählte, die einen selbst wahrscheinlich für verrückt erklärten. Zögernd nickte der junge Musiker, nur um sich in der nächsten Sekunde schmunzelnd mit der rechten Hand durch die noch leicht feuchten Locken zu streichen. „Sie gibt mir Hoffnung, damit sie sie im nächsten Augenblick wieder zerschlagen kann.“ Und dann ging das ganze Spielchen wieder von vorne los. Ein Spiel, das war es vielleicht mal. Zu Beginn, am Anfang, als sie sich kennen gelernt hatten. Als alles noch einfach war, noch leicht, spannend und aufregend. Und das war es jetzt auch noch, doch irgendwie anders. Und es war eigentlich nur seine Schuld, dass es sich alles so entwickelt hatte oder? „Das weiß sie doch.“, antwortete er und hob seine Schultern, seine Lippen zierte ein unehrliches und verletztes Lächeln. „Deshalb ist sie jetzt wieder mit ihrem Ex zusammen.“ Darren musste sich zusammen reißen diese Worte nicht einfach hinzuspucken oder seine Augen zu verdrehen, es war ein Wirrwarr aus Gefühlen wenn er darüber sprach, daran dachte, an diese Geschichte. Diese Lüge? Vorallem nachdem was er von Yumi erfahren hatte. Was passiert war, damals zwischen den beiden. Langsam entspannte er seinen Kiefer wieder, hatte sich angespannt, den ganzen Körper, seine dunklen Augen für ein paar lange Sekunden geschlossen weil es schwer war daran zu denken. Die bald anwesende fettige Ablenkung in Form einer mehrfach mit Käse belegten Pizza oder der leckere und dennoch stark zusammen gemischte Drink der Schülerin halfen nur kurz bis Darren sich öffnete, sich erklärte, die Schiene an seiner Hand erklärte. Zwar nicht bis ins kleinste Detail, ein paar Eckdaten wie die inneren Blutungen und die lange Zeit auf der Intensivstation ließ er vorerst lieber einmal weg, und doch reichte es dass Alessa plötzlich sämtliche Farbe aus dem sonst so rosigen Gesicht wich. Da half auch das sanft aufgelegte Puder nicht mehr viel. Er spürte einen Kloß in seinem Hals als er in ihre glasigen Augen sah, die Tränen erkannte auch wenn sie versuchte sie wegzublinzeln. Die Lippen presste er aufeinander und schüttelte den Kopf. Es war nichts mehr zu machen, es galt nur zu warten. Auf die Zeit vertrauen. Weil die Zeit ja auch alle Wunden heilte, nicht wahr? Alessa schlang ihre Arme um ihn und augenblicklich stieg ihr süßliches Parfum in seine Nase. Das Glas in seiner Hand dessen Inhalt beinahe übergeschwappt war bei ihrer plötzlichen Umarmung stellte auch er beiseite bevor er auch seine Arme um ihren zierlichen Körper legte, wobei seine rechte Hand auf ihrem Kopf lag, den sie an seine Brust schmiegte. „Ich glaube nicht.. ich hatte zwar ein Gespräch mit der Polizei gehabt doch nie mehr etwas davon gehört. Vielleicht sollte ich aber mal nachforschen, immerhin geht mir sicherlich eine Menge Schmerzensgeld durch die Lappen.“, erwiderte der Musiker schmunzelnd, auch wenn ihm das Geld wirklich nicht wichtig war. Mehr war es die Gerechtigkeit, doch innerhalb der letzten Wochen war dieses Thema weit nach hinten gerutscht. „Oder vielleicht weiß Yumi auch mehr..“ Mit Sicherheit hatte man sie ja verhört oder? Fragen gestellt über das Geschehene, über die Typen, die ihm das angetan hatten.. vielleicht konnte Yumi sich aber auch an nichts mehr wirklich erinnern, an keine Details, es war schließlich auch dunkel gewesen und die Kerle mit etwas anderem beschäftigt als ihr ihre hübschen Gesichter zu zeigen. Nur dieses eine Arschloch, der seine Finger nicht bei sich hatte behalten können, den konnte sie doch bestimmt identifizieren, wenn man sie fragte oder? Während er darüber nachdachte, sich diese Nacht ins Gedächtnis rief, tauchte das geschockte Gesicht der ehemaligen Studentin vor seinem inneren Auge auf. Dieser Blick, den sie ihm zugeworfen hatte, mit dem sie ihn angestarrt hatte, kurz bevor er das Bewusstsein verloren hatte. Dieser Gesichtsausdruck wollte ihn gar nicht loswerden, hatte sich irgendwie in seinen Kopf eingebrannt. Darren verkrampfte sich für einen Augenblick ehe die Stimme Alessas ihn schließlich wieder zurück holte, er kurz über ihre Frage nachdachte. Gab es etwas, das sie tun konnte? Außer ihn nicht zu bemitleiden, ihn anders zu behandeln, gab es etwas, dass die Situation besser machen konnte? Er wusste es nicht. Weshalb er ihr nicht antworte, sich eher darauf konzentrierte sich wieder zu entspannen damit er das Blondchen nicht zu sehr an sich drückte und ihr noch die Luft zum Atmen nahm. Ein leises Lachen kam über seine Lippen. „Vielleicht hätte ich mal ein paar meiner Musikstücke aufnehmen sollen..“, erwiderte er und schenkte ihr ein Lächeln als sich ihre Umarmung lockerte. Mit seinem Daumen strich er über ihre Wange, strich eine Träne fort.

  • [Darrens Zimmer] Alessa & Darren

    4252-pasted-from-clipboard-png


    Ihre Augenbrauen schnellten nach oben und doch wich das Grinsen auf ihren geschminkten Lippen nicht. "Wusste ich es doch, dass es nicht ohne Alkohol geht..." Das sie in Wirklichkeit nicht die Absicht hatte den Lockenkopf sentimental zu stimmen verschwieg das Mädchen fürs Erste. Ganz unrecht hatte der Student allerdings nicht. Es war nur wahrscheinlich, dass auch sie mit steigendem Alkoholpegel etwas gefühlsduselig werden würde. Schließlich war sie auch irgendwie hier weil sie sonst niemanden hatte mit dem sie über das was sie gerade am Meisten belastete reden konnte. Hina kam zumindest nicht in Frage und auch wenn sie sonst immer im Mittelpunkt stand - ständig Menschen um sich hatte - so war ihr doch niemand nahe genug um auch nur im Entferntesten in Frage zu kommen. Nun war sie hier gelandet. Irgendwie ein seltsames Gefühl und doch kam er dieser gesuchten Vertrauensperson noch am Nächsten. Alessa wusste, dass das Problem dadurch nicht verschwand - das sie irgendwann mit Hina reden musste aber die Sorge um das was es zu Verlieren galt war zu groß um es einfach mir nichts dir nichts zur Sprache zu bringen. Vielleicht würde das Kribbeln in ihrem Bauch in ihrer Nähe ja wieder verschwinden. Vielleicht war es einfach nur eine kleine Schwärmerei weil... Dinge geschehen waren. Das Herzklopfen würde aufhören und sie konnten wieder Freunde sein. Ganz sicher. Richtig? Alessa war noch zu nüchtern um darüber zu sprechen weshalb sie ganz froh war sich auf das Drama des Anderen zu fokussieren - ihre Gedanken um ihre beste Freundin beiseite schieben zu können. Das Blondchen lauschte seinen Worten und noch vielmehr beobachtete sie seine Mimik - seine Gestik. Alles daran verriet wieviel ihm dieses Mädchen bedeutete - wie sehr er auf mehr hoffte - wie sehr sie ihn aber auch verunsicherte. Er wirkte nahezu unsicher und das obwohl Alessa von ihm eine gänzlich andere und wesentlich selbstsichere Seite kannte. Alessa kommentierte seine Worte nicht - hörte einfach zu bis er zu Ende gesprochen hatte. Er wirkte verletzt - gab sich kaum Mühe es hinter einem Lächeln zu verbergen und dennoch war es da - auf seinen Lippen. Die Schülerin schüttelte den Kopf. Sie kannte dieses Mädchen nicht - vermochte nicht zu sagen was in ihr vorging aber das war doch Schwachsinn. Ein abfälliger Laut drang aus der Kehle des Blondchens. "Wenn es das wär was sie wollte würde sie sich nicht hier... amüsieren..." Zögerlich kam das letzte Wort über ihre Lippen. War es nur Sex für sie? Unwahrscheinlich, oder? Sonst hätte der Student doch nicht mir nichts dir nichts sein Herz an dieses Mädchen verloren wenn es nur um Sex ginge. Was es sonst für einen logischen Grund gab entgegen seines Herzen zu handeln wollte dem Blondchen jedoch nicht einfallen. Sie kannte die Andere nicht und um ehrlich zu sein wollte sie sie auch gar nicht besser kennenlernen. Wahrscheinlich würden sie ohnehin nicht auf einen grünen Zweig kommen. Ihre Mundwinkel huschten kurz nach oben als sie sich an ihren Blick, damals zu Halloween erinnerte. Rasende Eifersucht als Alessa ihre Lippen auf die des Schauspielstudenten gedrückt hatte - ihn in einen Kuss verwickelte. Schon damals hatte er das Verhältnis zwischen den Beiden als 'kompliziert' bezeichnet aber schon damals war Alessa aufgefallen, dass diese Gefühle von denen Darren sprach, ganz gewiss nicht einseitig waren. Das Thema verlief sich. Wahrscheinlich auch besser so denn der Schülerin wäre gewiss nichts Nettes eingefallen, was sie diesem Drama hinzufügen hätte können. Sie wollte aber auch nicht weiter Salz in die Wunde streuen. Unter anderen Umständen wäre Alessa vielleicht sogar froh über den Themawechsel gewesen aber die Freude blieb letztendlich aus als Darren von seiner unerfreulichen Begegnung und deren Folgen erzählte. Als er den Kopf schüttelte auf die Frage hin ob man noch etwas machen konnte, wich dem Blondchen jegliche Farbe aus dem Gesicht. Sie schaffte es nicht die aufkommenden Tränen zu verstecken und vergrub stattdessen ihr Gesicht an seiner Brust als sie ihn umarmte. Es dauerte einen Augenblick als er die Umarmung erwiderte. Seine Hand auf ihrem Kopf ablegte. Eine beruhigende Geste. So vertraut. Alessa schloss die Augen und kam sich unfassbar dämlich vor. Es hatte fast den Anschein als würde er sie trösten und dabei sollte es doch umgekehrt sein. Er spürte seine Hand nicht mehr. Er konnte vielleicht keine Musik mehr machen. Seine Stimme wirkte ruhig als er ihr antwortete. Fast so als würde er von etwas Alltäglichem berichten. Absurd. Vielleicht hatte er die Geschichte einfach schon zu oft erzählen müssen. Die Leute waren bestimmt neugierig. Wollten ihren Wissenshunger stillen. Die ganze schreckliche Story hören damit ihr eigenes Leben vielleicht weniger schlimm war. Sie blieb still. Lauschte seinen Worten. Sie hätte gerne etwas Tröstendes gesagt aber irgendwie fehlten ihr die Worte. "Ich weiß nicht was ich sagen soll. Das... das ist alles so furchtbar und... irgendwie unwirklich..." Ihre Stimme zitterte ein kleines bisschen weil sie sich auch irgendwie hilflos fühlte. Sie wollte eine Stützte sein - positive Dinge sagen aber war es auch das was er hören wollte? War es in Ordnung darauf zu hoffen das es am Ende doch besser werden würde? Sie versteifte sich etwas als der Name seiner Angebeteten fiel. "...sie war auch dabei?`" fragte sie Darren schließlich und zog die Augenbrauen zusammen. "Haben sie ihr auch... etwas angetan?" Tatsächlich ein ehrliches Interesse aber schon im nächsten Moment ruderte sie zurück weil sie nicht wusste wie sie am Besten mit dieser Situation umgehen sollte. Wollte er darüber reden? War er schon so weit? "Es tut mir Leid... du musst es auch nicht erzählen..." Sie konnte den Hauch von Enttäuschung der ihrer Stimme mitschwang nicht wirklich verbergen. Enttäuschung darüber gefühlt als Letzte davon zu erfahren wo ein Teil von ihr doch gedacht hatte sie könnten so etwas wie Freunde sein. Irgendwie. Alessa senkte den Blick. Ignorierte den Stich in ihrem Herzen - auch als sich die Umarmung zwischen ihnen lockerte - seine folgenden Worte sie erreichten und er ihr die Tränen aus dem Gesicht strich. Sie erwiderte den Blick seiner dunkelbraunen Augen einen Moment. "Du wirst noch genug Gelegenheiten dazu haben!" sagte sie mit Nachdruck als es im nächsten Moment an der Tür klopfte. Ihr Lächeln auf den Lippen wurde zu einem breiten Grinsen. "Die Pizza!" Ihre Augen funkelten aufgeregt als sie zu seiner Zimmertür stürmte um das Essen entgegenzunehmen. Sie drückte dem Lieferjungen Geld in die Hand und nahm folgend die Kartons entgegen, während sie die Tür mit der Hüfte wieder ins Schloss drückte. Der köstliche Duft erfüllte das ganze Zimmer. Alessa steuerte auf den Schauspielstudenten zu und drückte ihm die Kartons folgend in die gesunde Hand. "Zum Glück hat der liebe Gott Alkohol und fettiges Essen erfunden. Das macht alles ein kleines bisschen weniger scheiße..."

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Alessa | in seinem Zimmer


    Der junge Schauspielstudent hielt den Blickkontakt zu ihr aufrecht, auch noch als der abfällige Laut ihre geschminkten Lippen verließ, auf seine Aussage antwortete, ihre Meinung dazu teilte. Oder zumindest einen Teil ihrer Meinung. Ein paar kurze Augenblicke noch bevor sein Kopf langsam sank, er auf den Boden seines Zimmers schaute und doch auch irgendwie nicht. Irgendwie klang das alles schon ziemlich dumm oder? Die ganze Geschichte, das Hin und Her, seine Gefühle und Yumis Umgang damit. Ihr Verhalten, sein Verhalten, seine Hoffnung, die er schon längst hätte aufgeben sollen. Als eine außenstehende Person konnte man da wohl nur den Kopf schütteln und Darren könnte es sogar verstehen, wenn man ihm eine Ohrfeige gab, damit er endlich einmal aufwachte. Vielleicht brauchte es Jemanden, der ihm vor Augen führte, worin er sich eigentlich verrannt hatte aber ob sich dann etwas ändern würde? Selbst dann nicht, das wusste er selbst und doch fragte er sich auch manchmal ob er es solange überhaupt noch aushalten konnte. Ertragen konnte. Wie viel konnte ein Mensch ertragen? Wie viel Schmerz war gut für ein Herz? Wie viel Enttäuschung konnte man verkraften und wann war der Punkt erreicht an dem alles zusammen brechen würde, an dem Gefühle nicht mehr ausreichen? „Sie kommt in der Geschichte nicht gerade gut weg oder?“, war es schließlich was seine Lippen verließ und dabei klang er ein bisschen amüsiert, denn diesen bestimmten Unterton in der Stimme des Blondchens war ihm natürlich nicht entgangen und es war vielleicht auch verständlich wenn man der ehemaligen Studentin nicht gerade gut gesinnt war, wenn man sich all die Erzählungen und Enttäuschungen anhörte. Aber es gab auch immer eine andere Seite der Geschichte, das hier bestand aus zwei Menschen, jeder hatte etwas anderes zu erzählen obwohl Yumi da auch nicht viele Worte verlor. Immerhin waren Worte ja nicht viel wert. „Schon okay..“ Mehrmals strich er mit seiner Hand über ihr wirklich sehr weiches blondes Haar und schüttelte dazu den Kopf, auch wenn Alessa es nicht sehen konnte. Genauso wie das Heben seiner Mundwinkel. „Du musst nichts sagen. Ich habe in den letzten Tagen und Wochen schon genug aufbauende Worte gehört, ich bin sie schon fast satt.“ Auch wenn es natürlich gut tat dass da Menschen waren die helfen wollten, die einem zur Seite stehen wollten aber irgendwann war man die Worte auch leid. So merkwürdig und schlecht es sich vielleicht anhören mochte. Die Veränderung ihrer Körperhaltung als der Name der ehemaligen Studentin fiel bemerkte der Musiker und senkte seinen Blick, war im ersten Moment unfähig zu sprechen und presste daher nur seine Lippen aufeinander. Wenn er daran zurück dachte wurde ihm schlecht, auch wenn er von Glück reden konnte dass er noch rechtzeitig gekommen war. Darren wollte sich gar nicht vorstellen was passiert wäre.. dabei drehte sich sein Magen um. Er schüttelte den Kopf, ein leises Seufzen verließ seine Lippen. „Ich kam rechtzeitig.“, antwortete er während seine Hand von ihrem Kopf über ihre Schultern hinab zu ihrem Rücken neben seinem anderen Arm wanderte und dort verweilte, die Umarmung folgend etwas lockerte. „Ihr hätte so viel passieren können, ich..“ Der Musiker atmete einmal tief ein, schloss seine Augen, kniff die Augenlider zusammen und verjagte all die bösen Vorstellungen und Gedanken aus seinem Kopf. Denn es war nichts in dieser Art passiert, auch wenn dieser Dreckskerl sicher nicht davor Halt gemacht hätte. Vor ihren Bedürfnissen oder ihrer Ablehnung, es wäre ihm sicherlich egal gewesen und umso mehr hoffte er dass sie dieses Arschloch gefasst hatten und er irgendwie hinter Gittern saß oder seine Lektion gelernt hatte. Nicht unbedingt die Lektion, die Darren ihm erteilt hatte, schließlich war eher er es gewesen der Gewalt erfahren hatte, aber ob es überhaupt etwas gab was solchen Typen Angst machte oder sie davor stoppte weiterhin mit solchen Ansichten und Taten durch die Welt zu gehen? Schließlich glitten seine Armen von ihrem Rücken und er erwiderte auf ihre Worte mit einem Schmunzeln. Weil er zu mehr auch gar nicht mehr kam, nachdem das Thema von Yumi auf seine Musik gewechselt hatte, die jetzt scheinbar unmöglich schien. Jedoch hatte ihm die Blonde, die seinen Kopf und sein Herz beherrschte, noch vor einigen Augenblicken das Gegenteil bewiesen. Ihn davon überzeugt dass die Musik nicht weg war, dass sie nie weg sein würde. Seine Mundwinkel hoben sich, er biss sich auf die Unterlippe und glitt folgend mit seinen Fingern durch seine dunklen zerzausten Haare. Der köstliche und sogleich fettige Geruch von Pizza stieg ihm sofort in die Nase sobald Alessa mit den Kartons ins Zimmer spazierte und ihm in die Hand drückte, auf welcher er die beiden balancierte und schließlich auf seinem Schreibtisch abstellte damit er sie öffnen konnte. „Amen.“, kommentierte er ihre Aussage mit einem Schmunzeln und nahm sich ein Stückchen seiner bereits geschnittenen Pizza und hob sie ein Stückchen hoch, wartete auf Alessa damit sie auch mit dem fettigen Essen anstoßen konnten. Weil, warum denn auch nicht? „Und was sollen besagte Dinge bei dir weniger scheiße machen?“ Alessa war bestimmt nicht ohne einen triftigen Grund mit einem Beutel voller Alkohol bei ihm aufgekreuzt oder?

  • [Darrens Zimmer] Alessa & Darren

    4252-pasted-from-clipboard-png


    Sie war zu weit gegangen, oder? Hatte nur all die negativen Dinge vor Augen gehabt und sie vor etwaigen positiven Aspekten verschlossen. Gut. Vielleicht war sie nicht ganz unvoreingenommen aber wer könnte es ihr auch verdenken. Immerhin hatte der junge Student Alessa für dieses Mädchen sitzen gelassen und jetzt musste sie erfahren, dass sie ihn eigentlich gar nicht wollte oder nicht so wie er das Alles wollte. So oder so es klang ziemlich kompliziert und genau genommen stand es ihr nicht zu es zu bewerten aber Alessa ließ sich nun einmal nicht den Mund verbieten und sprach das was ihr als erstes in den Sinn kam auch für gewöhnlich aus. Manchmal auch ohne die Gefühle ihres Gegenübers im Auge zu haben. Das sie Darren mit ihrer Wortwahl irgendwie getroffen hatte fiel dem Blondchen deshalb auch erst auf als sie es schon ausgesprochen hatte. Die leise Entschuldigung machten das Gesagte wohl auch nicht ungesagt aber zumindest sollte er wissen, dass es nicht ihre Absicht war Salz in die Wunde zu streuen. Nicht noch mehr. Sie war sich nämlich ziemlich sicher, dass eine andere Blondine das ganz hervorragend hinbekam. Alessas Augenbrauen schnellten nach oben als er zu einer Antwort ansetzte. Ein Schnauben verließ ihre geschminkten Lippen. „Das ist wahrscheinlich die Untertreibung des Tages…“ Kurz begegneten sich ihre Blicke - in beiden ein gewisses Leuchten, welches darauf schließen ließ, dass die Stimmung doch nicht ganz hinüber war und sie soweit waren sich ein Stück weit darüber zu amüsieren. „Aber kein Wunder bei der Familiengeschichte. Da wird man wohl ein wenig…eigen.“ Es brauchte ein bisschen bis der Schülerin ein passendes Wort eingefallen war, welches vielleicht nicht ganz so wertend war. Sie war zwar keine Freundin von Yumi, so war doch ihr Name, oder? Aber zumindest wollte sie für den Dunkelhaarigen eine Freundin sein und da war es wohl nicht förderlich das Mädchen zu verteufeln, welches sein Herz gestohlen hatte. Richtig? Sie bemerkte den fragenden Blick des Dunkelhaarigen und fuhr im selben Atemzug fort. „Ich war früher manchmal bei ihnen zu Hause weil ihre Geschwister in meinem Alter sind und mein Papa kannte ihre Eltern und blaaah…“ Erklärte Alessa schließlich beiläufig mit einer abwinkenden Geste und ein leises Lachen entfuhr ihr als sie sich an diese Zeit zurück erinnerte. „Ich war als Kind soooo verliebt in ihren Papa. Ich war mir sicher ich würde ihn irgendwann einmal heiraten.“ Vielleicht waren es auch einfach nur die leckeren Pancakes, die es bei ihnen zu Hause immer gab. Wer wusste es schon so genau. Damit konnte man schließlich schon gut und gerne ein kleines Mädchenherz höher schlagen lassen.

    Sie kam sich mies vor als sie im Anbetracht der Situation nicht die passenden Worte fand - keinen wirklichen Trost spenden konnte, obwohl er ihn sicher ein Stück weit gebraucht hätte. Vielleicht nicht in Form von leicht daher gesagten Worten aber vielleicht in einer anderen Art und Weise aber Alessa hatte das Gefühl als wären ihr die Hände gebunden und es fühlte sich beinahe so an als wäre letztendlich er derjenige, der ihr Trost spendete. „Keine aufbauenden Worte? Hmmmh wenn ich lange genug nachdenke fallen mir vielleicht ein paar niederschmetternde ein! Wäre das besser?“ murmelte sie in ihren nicht vorhandenen Bart hinein, während sie das sanfte Streicheln seiner Hand fast schon ein wenig genoss. Eine zärtliche und zugleich vertraute Geste. Ein Schmunzeln schlich sich auf ihre Lippen. Selbstverständlich meinte sie ihre Worte nicht ernst. Gewiss waren die eigenen Gedanken in so einer Situation schon niederschmetternd genug. Selbst wenn man ein sehr optimistischer Mensch war. Es lief ihr kalt den Rücken hinunter als Darren Bruchstücke von dem „Unfall“ Preis gab. Sie bemerkte die Sorge in seiner Stimme als er über sie sprach. Als wäre sie das Wertvollste auf der Welt und auch wenn es in einem so bitteren Zusammenhang stand so war Alessa fast schon ein wenig neidisch mit wieviel Liebe er über dieses Mädchen sprach. Nicht weil diese Liebe nicht ihr galt sondern vielmehr neidisch darauf weil sie den kleinen Wunsch hegte, dass ein gewisses Mädchen auch in dieser Art und Weise über sie sprach. „Du hast sie…gerettet?“ fragte Alessa schließlich ein wenig zögerlich. Ihr war nichts geschehen aber seine Hand war dafür kaputt gegangen. Vielleicht für immer. Einen Gedanken, den sie nur kurz zuließ und dann wieder verscheuchte bevor sie das Gedachte aussprach. Bestimmt hatte es sich die Blonde auch nicht ausgesucht von so zwielichtigen Kerlen aufgemischt zu werden. Alessa schüttelte den Kopf. „Ihr ist nichts passiert. Versuch nicht daran zu denken was hätte sein können…“ versuchte das Blondchen ihren Gegenüber zu beruhigen auch wenn dies bestimmt leichter gesagt als getan war. Immerhin genügte ein Blick auf seine Hand um an jenen Unfall erinnert zu werden - an das was war und an das was sein hätte können. Alessa verpasste ihn einen kleinen Stoß mit dem Ellenbogen und schenkte dem Lockenkopf ein Schmunzeln. „Du bist ja ein richtiger Held.“ Ein Klopfen an der Tür unterbrach das Geplänkel der Beiden. Alessa ließ sich nicht zweimal bitten die Tür zu öffnen hinter der hoffentlich der Pizzalieferant mit ihrer Bestellung stehen würde. Erwartungsvoll öffnete die Schülerin folgend besagte Tür und wurde nicht enttäuscht. Das Lächeln auf ihren Lippen wurde etwas breiter als ihr der köstliche Duft des fettigen Essens in die Nase stieg. Herrlich. Es gab nichts über den Geruch von viel zu viel geschmolzenen Käse. Nur wenige Sekunden später hatte auch Alessa sich ein Stück Pizza geschnappt und stieß es bereitwillig gegen das Stück des Anderen als würden sie einander zuprosten obwohl der Alkohol doch eine Armlänge entfernt stand. Herzhaft nahm das Mädchen einen Bissen und schloss ihre geschminkten Augen genussvoll. „Mmmmh…“ entfuhr es ihr schließlich als sie den Mund nicht mehr voller Essen hatte. „Das war definitiv die richtige Entscheidung…“ Sonderlich viel Wahl hatte sie dem Studenten ja nicht gelassen aber wie erwartet war ihre Entscheidung wirklich ausgezeichnet gewesen. Als Darren schließlich nachhakte was genau sie mit fettigem Essen und Alkohol zu verdrängen versuchte winkte das Blondchen ab. „Dafür bin ich noch zu nüchtern…“ Demonstrativ schnappte Alessa sich den Pizzakarton und ihren Drink und machte es sich auf dem Bett des Anderen gemütlich. Nicht ohne vorher die Decke zumindest ein wenig in Ordnung zu bringen damit sie nicht ständig vor Augen hatte was sich vor wenigen Minuten in diesem Bett noch abgespielt hatte. „Wollen wir einen Film gucken…?“ fragte Alessa schließlich und suchte den Blick des Schauspielstudenten. Man musste kein Genie sein um zu wissen, dass sie hier war um sich abzulenken…

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Alessa | in seinem Zimmer


    Der junge Musiker lächelte schief. War es überhaupt fair von der ehemaligen Studentin zu sprechen, nicht nur ihr gegenüber sondern auch Alessa? Immerhin spielte sie eine nicht gerade unbedeutende Rolle in der Geschichte mit seiner Prinzessin. Jedoch hatte diese selbst sie ja auch irgendwie zum Thema gemacht und es wäre doch unhöflich das einfach zu ignorieren oder? Außerdem schien das kleinere Fräulein vor ihm auch irgendwie Dampf ablassen zu müssen nach dieser nicht ganz so schönen Begegnung und all den Geschehnissen, die Darren ihr gerade erzählte. Er hob seine Schultern. Vielleicht hätte er das meiste auch einfach für sich behalten sollten obwohl es doch auch gut tat, sich solche Dinge einmal von der Seele zu sprechen. Gedanken, die ihn beschäftigten, die ihn nicht mehr los ließen. Genauso wie Gefühle. Ein Blick von außen, ein Rat oder eine Meinung konnten manchmal schon viel helfen. Aber Alessa wusste dass er das nicht brauchte. Dass er längst wusste was für eine beschissene Situation das war, auf was er sich eingelassen hatte weshalb sie ihm auch keine gut gemeinten Ratschläge auftischte. Denn den einzigen Rat, den es in diesem Moment für sein Herz gab war aufzugeben, sie los zu lassen, sie gehen zu lassen damit er keinen Schmerz mehr erfahren konnte. Jedoch war er sich nicht einmal sicher was ihn mehr schmerzen würde. „Eigen also..“, wiederholte er das kleine Wörtchen der Blonden und schmunzelte. Eine nette Umschreibung für all das, was Yumi war. Wohl gut gewählt in der Position der Schülerin. Der angehende Schauspieler wurde schließlich aufmerksamer, hellhörig als sie weiter erzählte und etwas über die familiäre Situation von Yumi erzählte. Und dabei wohl ein bisschen in Erinnerungen schwelgte. Was ihn ein Schmunzeln auf die Lippen brachte. „Deine Vorliebe für Ältere scheinst du aber nicht aufgegeben zu haben..“, scherzte der Kerl und war sich dabei im Klaren dass er sich selbst quasi als alt bezeichnete aber es war auch eine Tatsache, dass er ein paar Jahre älter war als die Blonde vor seinen Füßen. Darren öffnete seine Lippen erneut, schloss sie aber sogleich wieder und wandt seinen Blick kurz von der Jüngeren ab. Wahrscheinlich konnte man es ihm ansehen dass ihn noch ein paar Fragen quälten, dass er gerne weiter nachgefragt hätte, mehr erfahren wollte weil er eigentlich fast gar nichts über ihre familiäre Situation wusste. Sicher auch etwas, was so bleiben sollte wenn man Yumi fragte. Weshalb er sich auch zurück hielt und seine Fragen hinunter schluckte. Jeder hatte sein Päckchen, nicht jeder konnte eine normale Familie haben. Eine Familie ohne Probleme, ohne Unstimmigkeiten. Dafür mit Harmonie und Liebe. Darren konnte sich glücklich schätzen, das wusste er und doch war er irgendwie auch davor geflüchtet. Natürlich für seinen Traum und eine wirkliche Flucht war es auch nicht aber eine Tatsache, dass er seine Familie zurück gelassen hatte. Fast ein bisschen egoistisch oder? „Oh bitte ja, das brauche ich.“ Mehrmals glitt seine gesunde Hand über ihr weiches, blondes Haar während ein Schmunzeln seine Lippen zierte. „Vergiss nicht das Vogelnest auf meinem Kopf zu erwähnen. Und das andere Tier, das in meinem Gesicht wächst.“ Ein Frisörtermin stand auf jeden Fall auf seiner Liste für die nächsten Tage. Oder Wochen. Wenn er die Zeit dazu fand. Oder die Lust. Noch kam er mit seinen Fingern durch seine zerzausten Locken also war es ja noch nicht so schlimm oder? Nachdem er Stück für Stück mehr darüber erzählte was vorgefallen war, mehr schilderte was in dieser dunklen Gasse passiert war und die zögerliche Frage der Blonden kam, nickte der Schauspielstudent. „Und jetzt gibt sie sich die Schuld für alles.“ Obwohl es nicht stimmte. Obwohl sie nichts dafür konnte. Obwohl Darren ihr das immer wieder versuchte klar zu machen. Schließlich war er dazwischen gegangen, es war seine Entscheidung gewesen und die war auch ziemlich einfach gewesen. Man könnte auch sagen dass es selbstverständlich gewesen war doch mittlerweile gab es auch viel zu viele Menschen die einfach ihre Augen verschlossen oder mit Absicht weg schauten. Vielleicht auch aus Angst vor Konsequenzen. Solche, die er zu spüren bekommen hatte. Oder nicht zu spüren hatte. Der kleine Stoß ihres Ellenbogens ließ ihn wieder aufhorchen, vor den dunklen Gedanken flüchten und schließlich schmunzelte er auch als Alessa ihn als Held betitelte. Und vielleicht hätte er auch noch eine Heldenpose eingenommen, wenn nicht das Klopfen an seiner Zimmertüre dazwischen gekommen wäre. Tatsächlich meldete sich auch sein Magen mit einem leisen Grummeln als der fettige Geruch der Pizzen sich in seinem Zimmer ausbreitete. Weshalb er sich nicht viel Zeit ließ und sich sogleich ein Stückchen nahm, das vor Fett triefende Pizzastück vorsichtig gegen das von Alessa drückte damit nicht gleich der doppelte Käse runter rutschte und schließlich einen großen Biss davon nahm. Auch ihm kam ein genussvoller Laut von den Lippen. Zustimmend nickte der Kerl als die Blonde ihre Entscheidung lobte und schob sich gleich nochmal etwas in den Mund bevor er seine Frage stellte auf die er zunächst keine wirklich passende Antwort bekam. Darren leckte sich die Finger ab nachdem er das erste Stück verputzt hatte, griff nach seinem Glas und nahm neben ihr Platz. Nicht ohne einem kurzen Schmunzeln, da Alessa noch schnell sicher ging sein Bett mit der Decke auszulegen damit sie auch ja nicht Gefahr lief irgendwelche bestimmten Plätzchen zu berühren. Ob das möglich war? Schnell verscheuchte er die warmen Gedanken an die Momente gemeinsam mit Yumi auf seinem Bett und nahm einen Schluck seines Drinks, schmeckte den bitteren Geschmack des Alkohols und wie er sich in seinem Mund ausbreitete. Auf ihre Frage hin nickte der Student, stellte sein Getränk auf das Nachtkästchen, wo er auch gleich nach der Fernbedienung seines TVs angelte und sie neben die Pizzakartons warf. „Wir machen ein Spiel daraus.“, verkündete er nachdem er ihren Blick eingefangen hatte, ein Grinsen zeichnete sich auf seine Lippen. Darren kletterte nochmal von seinem Bett und trug die Flaschen sowie die Shotgläser hinüber zu Alessa, die sich bereits die Fernbedienung gekrallt hatte. „Immerhin will ich nicht der einzige hier bleiben der sein Herz ausgeschüttet hat..“ Er platzierte die kleinen Gläschen auf dem Pizzakarton und kippte etwas Schnaps hinein, dann warf er einen Blick auf den TV und überlegte was für ein Film passend wäre. Doch im Grunde konnte man auch zu jedem Film etwas erfinden..



    1677-cylie-png

    Cylie | kommt mit Nick an & wartet dann vor Yumis Zimmer


    Die große Stadt baute sich langsam vor ihnen auf. Cylie schaute aus dem Fenster. Damit sie dem Blick ihres besten Freundes ausweichen konnte. Die hohen Gebäude schauten hinter den Hügeln hervor, die Skyline war zu erkennen und auch wenn sie sich schlecht dabei fühlte, freute sie sich auf das Wohnheim. Einerseits weil sie immer noch pitschnass war und ihren Mitmenschen nicht länger freien Blick auf ihr durchsichtig gewordenes Shirt geben wollte, andererseits wollte sie irgendwie vor Nick flüchten. Was ihr Herz nur noch schwerer machte. Eigentlich war sie es gewesen die ihn konfrontieren wollte mit allem, was in den letzten Wochen und gar Monaten passiert war, doch jetzt fühlte es sich falsch an. Ihm irgendwelche Vorwürfe zu machen. Ihn an diesen einen Abend erinnern. Ihn an diese Feier in diesem kleinen Dorf erinnern. Es hatte ihre Freundschaft doch ein bisschen zerstört oder? Ihr Kuss, ihre Annäherung, ihre beinahe Bettgeschichte.. es hatte ihrer Freundschaft nicht gut getan. Cylie hätte es wissen müssen, sie hätte es verhindern sollen, ihre Gefühle für ihren besten Freund einfach einschließen und warten bis sie verblasst wären. Immerhin war jetzt auch seine Ex wieder aufgetaucht, die zuvor von der Bildfläche verschwunden war, die er mehr oder weniger erfolgreich vergessen hatte. Zumindest hatte er sie das glauben lassen.. aber wahrscheinlich war sie immer irgendwie in seinem Kopf herum gegeistert oder? Sie hing ihren Gedanken nach und hätte der Kerl neben ihr sie nicht darauf aufmerksam gemacht, wäre die Medizinstudentin wahrscheinlich noch ein paar Stationen weiter gefahren und hätte die Bushaltestation des Wohnheims verpasst. Auch irgendwie typisch für die kleine Dame. Gemeinsam stiegen sie aus und machten sich auf den Weg ins Innere des doch recht großen Gebäudes aber für Cylie schien auch eigentlich alles groß. Was wahrscheinlich auch nicht ein Jedermann hören wollte.. Bei dem Gedanken schüttelte sie schnell den Kopf, schaute hinauf zu Nick und lief mit ihm die Treppen nach oben, denn im ersten Stock lagen ihre Zimmer und vor dem ihren kamen sie dann zum Stehen. Stille umhüllte sie. Zitternd weil es sie doch etwas fror und weil sie auch ein bisschen nervös war, spielte sie mit ihren Fingern bevor sie tief einatmete und die Luft wieder aus ihren Lungen stieß. „Ich gehe mich umziehen. Das.. solltest du auch bevor wir noch krank werden. Und ich.. ich meine, ich bin angehende Ärztin, also solltest du mir da vertrauen.“, kam es ihr über die Lippen, die sie zu einem Grinsen geformt hatte. Was ihr tatsächlich etwas schwer fiel. „Nicht dass du es wieder wochenlang nicht aus deinem Zimmer schaffst..“ Ihr Blick glitt in die Richtung seiner Zimmertür, die auch gleich neben ihrem Zimmer lag. Was eigentlich immer ein Vorteil gewesen war weil der Weg nicht weit war, wenn ihr langweilig war oder Ablenkung brauchte, Hilfe beim Lernen oder jemanden zum Quatschen brauchte. Ihren besten Freund brauchte. Doch jetzt verfluchte sie die Nähe ihrer Zimmer. „Ich kann damit nicht umgehen, Nick. Es fühlt sich so komisch an.. ich fühle mich komisch. Fühlst du das auch?“ Ihren Kopf hielt sie gesenkt und seufzte leise. „Wahrscheinlich sollten wir das mit der Freundschaft Plus lassen.“ Cylie zog es ein bisschen ins Lächerliche, als hätten sie schon einige Male miteinander geschlafen, als wären von ihrer Seite aus keine Gefühle im Spiel. Als fühlte sich ihr Herz nicht gerade an als würde es zerbrechen. Daher lachte sie damit sie es überdecken konnte. Die Schwere auf ihrer Brust. „Danke dass du mich abgeholt hast. Wir.. sehen uns, Nick.“ Damit verschwand sie schließlich schnellstmöglich in ihrem Zimmer und atmete erstmal ein paar Mal durch während sie an ihrer geschlossenen Zimmertür lehnte. Eigentlich hatte sie ja vor sich warm abzuduschen aber jetzt wartete sie. Blieb da stehen bis sie hörte dass die Tür nebenan ins Schloss gefallen war. Laut atmete sie aus und sammelte alles was sie für die Dusche brauchte zusammen und flüchtete dann unter das warme Wasser der Duschbrause. Hoffte dort auch ihre Gedanken loszuwerden und schmiedete einen Plan, was sie als nächstes tun sollte. Dabei dachte sie an ihre Freundin, dachte an die Nachrichten und an die Antwort, die Yumi ihr noch schuldig war. Daher schrieb sie das auf ihre To Do Liste und machte sich in ihrem Zimmer frisch geduscht weiter zurecht, zog sich frische Kleidung an und föhnte ihre Haare, die sie anschließend zusammen band damit sie bei diesem warmen Wetter nicht für noch mehr Schweiß führten. Warum war es eigentlich schon wieder so unerträglich schwül? Nachdem sie ihr Zimmer verlassen hatte, hielt sie kurz inne und schaute auf die Tür nebenan. Sie hörte nichts und biss sich auf die Unterlippe. Ihre Hand klammerte sich an ihr Handy und bevor sie noch auf dumme Ideen kam, drehte sie sich herum und lief die Treppen nach oben, steuerte das Zimmer ihrer Freundin an und klopfte mehrmals daran. Als sich auch hier nichts rührte, sie nichts hörte, war sie sich nicht sicher ob Yumi es einfach ignorierte oder nicht Zuhause war. Beide Möglichkeiten konnte sie sich bei der Blonden vorstellen. Cylie entsperrte seufzend ihr Handy und tippte einige Nachrichten bevor sie sich auf den Boden setzte, einen Schneidersitz machte und ihren Kopf an die Türe lehnte.

    • :)
    • :(
    • heartblack
    • ;)
    • heartpurple
    • :P
    • heartblue
    • ^^
    • heartgreen
    • :D
    • heartyellow
    • ;(
    • heartorange
    • X(
    • heartpink
    • :*
    • heartred
    • :|
    • hmangry
    • 8o
    • hmheart
    • =O
    • hmexclamation
    • <X
    • hmquestion
    • ||
    • hmsad
    • :/
    • hmsleep
    • :S
    • hmtumbleweed
    • X/
    • hmhappy
    • 8)
    • hmnothing
    • ?(
    • hmill
    • :huh:
    • :rolleyes:
    • :love:
    • 8|
    • :cursing:
    • :thumbdown:
    • :thumbup:
    • :sleeping:
    • :whistling:
    • :evil:
    • :saint:
    • <3
    • :!:
    • :?:
    Maximale Anzahl an Dateianhängen: 10
    Maximale Dateigröße: 1 MB
    Erlaubte Dateiendungen: bmp, gif, jpeg, jpg, pdf, png, txt, zip