[In einem der Hörsäle] Darren & Yumi
Lauf. Los. Lauf bevor es sich zu gut anfühlt. Lauf bevor es zu viel wird und du es nicht mehr schaffst - bevor er die Mauern einreißt, die du dir über Jahre hinweg aufgebaut hast. Los. Der Blick ihrer blauen Augen suchte sein Gesicht ab, welches so nah war und als sein Bart sachte über ihre Wange kratzte hielt Yumi den Atem an. Seine Lippen streiften ihre Mundwinkel. Sie spürte seinen Atem auf ihren. Er kitzelte ganz leicht bevor sich seine Lippen zögerlich aber mindestens genauso zärtlich darauf legten - sie küssten. Vorsichtig. Sie war verloren. Die Blonde erwiderte seinen Kuss und spürte das mit jeder Sekunde die dieser Kuss andauerte das Verlangen wegzulaufen wieder ein kleines bisschen verschwand. In Momenten wie diesen in denen sie sich so nahe waren, verschwanden die Bedenken. In diesen Momenten konnten sie einfach nur sein - einander spüren - einander genießen. Und wie sie genoss. Sie genoss den leichten Druck seiner Lippen auf den ihren umhüllt von seinem Duft. Ein vertrauter Duft. Beruhigend und berauschend zugleich. Automatisch waren ihre Hände auf Wanderschaft gegangen - hatten sich an seinem Oberkörper entlang getastet - Halt gesucht und gefunden und doch war sie es die den Kuss beendete - die die Augen noch einen Moment geschlossen hielt und den Moment auskostete - dieses Prickeln zwischen ihnen bevor auch sie ihre Augen öffnete und seinen Blick begegnete. Das enttäuschte Seufzen, welches ihm noch über die Lippen gekommen war, hatten zu einer Gänsehaut geführt - eine Sehnsucht geweckt, wie sie immer wieder in seiner Nähe hervorgelockt wurde. Auf seinen Wangen sah sie die Tränen für die sie die Verantwortung trug. Ihre Finger wischten sachte darüber. Er war ein Wrack. Sie hatte ihn dazu gemacht. Sie hatte ihn gebrochen und dennoch gab sie ihm nicht die Chance zu antworten. Vielleicht weil sie eine ehrliche Antwort fürchtete. Vielleicht weil sie wusste wie seine Antwort ausfallen würde. Es war nicht schwer zu erraten, dass sie diesbezüglich unterschiedlicher Meinung waren. Yumi aber wusste das sein Traum wichtiger war als sie. Sie war ersetzbar durch eine x-beliebige Komponente. Sein Talent hatte Priorität. Und trotzdem machte sie weiter. Sie küsste ihn weil sie diesem Prickeln hinterher jagte, welches durch seine Nähe ausgelöst wurde. Jedes Mal. Der Kuss war nicht so vorsichtig wie zuvor. Er war leidenschaftlich und sie stöhnte in den Kuss hinein als seine Hände sich an ihrem Körper nach unten schoben und ihren Cardigan mit sich nahmen und an jenem Stück freigelegte Haut unweigerlich eine Gänsehaut entstand weil er ihr unter die Haut ging. Die Blonde drängte sich an ihn und er umfasste ihre Taille um sie noch mehr an sich zu ziehen so das kein Platz mehr zwischen ihnen war. Schwer atmend lösten sie sich für einen Moment voneinander - zumindest ihre Lippen als er eine Antwort an diese flüsterte. Im schummrigen Licht standen sie nah beieinander - konnten kaum mehr als den jeweils Anderen in der Dunkelheit erkennen, da lediglich die kleinen Spots an den Stufen für ein wenig Licht sorgten. „Darren…“ kam es über ihre Lippen, die er im nächsten Moment jedoch schon wieder eroberte. Er brachte sie mit einem Kuss zum schweigen oder ging viel mehr ihrem stummen Wunsch nach er möge bitte weitermachen. Seine Finger gruben sich in ihre Haare und zogen sie noch näher an ihn und als seine Zunge Einlass verlangte gewährte sie ihm diesen auch. Sie seufzte in den Kuss hinein und jener Laut schien ihn nur noch mehr anzuspornen, denn er drückte sie gegen die Wand hinter ihr. Yumi ließ ihre Hände unter sein T-Shirt schlüpfen, spürte seine warme Haut unter ihren Fingerkuppen. Die Wärme, die jedes Mal von ihm ausging. Sie dachte nicht darüber nach das sie erwischt werden könnten. Es war ihr auch irgendwie egal. Sie war in diesem Moment nicht einmal im Stande an Konsequenzen zu denken und drängte sich ihm stattdessen entgegen. Genau genommen küssten sie sich doch nur und nicht mehr. Ganz unschuldig. Sie waren bestimmt nicht die Ersten und gewiss auch nicht die Letzten. Der Kuss gewann an Intensität. Ihre Zungen erkundeten einander als wäre es das erste Mal für sie während ihre Hände unaufhörlich über seinen Oberkörper streichelten, es genossen das besagte Streicheleinheiten auch bei ihm eine Gänsehaut auslösten - sich seine Muskeln leicht anspannten. Irgendwann wanderten ihre Hände weiter nach unten - waren nicht mehr nur mit dem was sie dort zu spüren konnten zufrieden. Als Yumi drauf und dran waren einen Schritt weiter zu gehen spürte sie etwas….Hartes. Irritiert zog die Blonde die Augenbrauen zusammen und unterbrach den Kuss, denn es war definitiv nicht das was man in so einer Situation bestenfalls erwartete und doch kam Yumi nicht drumrum einen Scherz daraus zu machen. Durch halb geschlossene Lider sah sie zu dem Dunkelhaarigen hinauf und hauchte gegen die beanspruchten Lippen des Anderen die folgenden Worte: „Ist das ein Revolver in deiner Tasche oder freust du dich nur mich zu sehen?“ Ihre Mundwinkel zuckten nach oben als sie einen flüchtigen Blick nach unten zwischen sie Beide warf und sich auf die Unterlippe biss. Neckend schob sie ihre Hand in Richtung Ziel und zog schließlich das besagte Etwas aus seiner Hosentasche. Ein Schlüsselbund und ein Zettel. Sie hielt es zwischen ihnen hoch. Nicht unbedingt weil sie einen Revolver erwartet hatte sondern weil es schlichtweg ein wenig ungemütlich wurde wenn man während man auf… andere Dinge fokussiert war halb von dem Schlüssel aufgespießt wurde. Unweigerlich hatte sie einen Blick auf den Zettel erhascht obwohl sie es gar nicht wollte. Eine Adresse, ein Name und anscheinend der dazugehörige Schlüssel. Eine Wohnung? Kurz entglitten ihr ihre Gesichtszüge bevor sie dem Anderen seine Sachen wieder reichte und die Arme vor der Brust verschränkte. Eine Distanz war entstanden und das obwohl ihr Körper nach wie vor richtig elektrisiert war und nach dem seinen verlangte. Vielleicht wäre ein Revolver doch besser gewesen als der Schlüssel zu einer fremden Wohnung. Wow. War am Ende doch er derjenige, der sie abservierte? Sie hatte es verdient. Ein bissiges Kommentar lag auf ihrer Zunge aber sie biss sich darauf...